Feuerpause in Afghanistan: Taliban-Kämpfer besuchen Kabul, 20 Tote bei Anschlag in Nangarhar

Am zweiten Tag eines Waffenstillstandes in Afghanistan haben zahlreiche Kämpfer der radikalislamischen Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul besucht - ohne Waffen und begeistert begrüßt von Bewohnern. Innenminister Wais Barmak traf in einer außergewöhnlichen Aktion offenbar ebenfalls mit den Taliban-Mitgliedern zusammen. Medien wie Tolo TV und Ariana News zeigten Bilder des Ministers im Kabuler Stadtteil Kompani.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Mohammed Radmanisch, bestätigte, dass man Taliban-Vertreter während der Feuerpause in sonst abgeschottete Städte eingeladen habe und dass Kämpfer auch in der Hauptstadt seien. Am selben Tag wurden bei einem Selbstmordanschlag auf ein Friedenstreffen zwischen Taliban-Vertretern, Sicherheitskräften und Zivilisten in der Provinz Nangarhar im Osten des Landes 20 Menschen getötet, 16 weitere erlitten Verletzungen. Provinzratsmitglied Nilofar Asisi sagte, die Menschen hätten in einem Park im Rodat-Bezirk die Eid-Feiertage und die Waffenruhe gefeiert. Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst unklar. 

Nach Monaten blutiger Auseinandersetzungen mit der Regierung hatten die Islamisten eine Feuerpause über die Eid-Feiertage von Freitag bis Sonntag verkündet. Sie fiel mit einem Waffenstillstand zeitlich zusammen, den die Regierung schon am 12. Juni begonnen hatte. (dpa)

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