Kolumbien: ELN-Rebellen wollen bei Stichwahl ihre Waffen ruhen lassen

Vor der zweiten Runde der Präsidentenwahl in Kolumbien hat die linke Guerillaorganisation ELN eine vorübergehende Waffenruhe angekündigt.

„Wir werden unsere militärischen Operationen vom 15. bis 19. Juni einstellen, um die Teilnahme der Kolumbianer an der zweiten Runde der Wahlen zu ermöglichen“, teilte die Führung der Guerillaorganisation am Montag auf Twitter mit. Die ELN hatte bereits während der ersten Wahlrunde die Waffen für einige Tage schweigen lassen.

Bei der Stichwahl am Sonntag wird der Nachfolger von Präsident Juan Manuel Santos gewählt. Er hatte mit der größeren Rebellengruppe FARC im Jahr 2016 ein Friedensabkommen unterzeichnet und war dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. In den Umfragen liegt allerdings der konservative Kandidat Iván Duque vorne, der den Friedensvertrag aufkündigen will. So stört er sich an den in seinen Augen zu milden Strafen für die Ex-Rebellen.

Mit ihren knapp 2.000 Kämpfern ist die ELN die letzte aktive Guerillaorganisation in dem südamerikanischen Land. Die Rebellen führen mit der kolumbianischen Regierung derzeit Friedensgespräche in Kuba. Zunächst soll in den Verhandlungen eine dauerhafte Waffenruhe vereinbart werden. Ob es dazu nach einem Wahlsieg von Duque noch kommen wird, ist jedoch ungewiss.

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(dpa/rt deutsch)