Kataloniens Regionalchef Quim Torra benennt sein Kabinett und sorgt für Ärger mit Madrid

Der Streit zwischen der spanischen Zentralregierung und den Separatisten in Katalonien spitzt sich nach den jüngsten Personalentscheidungen des neuen Regionalchefs Quim Torra wieder zu. Der 55-Jährige hat am Samstag mehrere separatistische Minister in sein Kabinett berufen, die im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 in Untersuchungshaft sitzen oder sich im Ausland verbergen.

Die Regierung von Mariano Rajoy sprach in einer Mitteilung von einer "neuen Provokation". Weiter hieß es, die spanische Regierung - die Katalonien im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums unter Zwangsverwaltung gestellt hatte - sei das einzige Organ, das berechtigt sei, die Ernennungen der Minister zu autorisieren. Die Zeitung El Paísschrieb am Sonntag, dass Spaniens Regierungschef damit deutlich mache, dass der Verfassungsartikel 155 trotz der Wahl eines neuen katalanischen Präsidenten zunächst weiter angewendet werde und die Zentralregierung angesichts der jüngsten Entwicklungen die Kontrolle über die Region behalten will. Erst vor wenigen Tagen hatte Quim Torra einen Brief an Mariano Rajoy geschickt und ihn um ein Treffen und um Dialog gebeten. "Der Wille zum Dialog hat genau 24 Stunden gedauert", hieß es in der Regierungsmitteilung. (dpa)

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