Über 400 Schulen schließen in umkämpfter afghanischer Provinz

Die afghanische Regierung hat nach schweren Kämpfen in der westafghanischen Provinz Farah dort Hunderte Schulen geschlossen. Die Maßnahme sei zum Schutz von Schülern und Lehrern erfolgt, sagte der stellvertretende Leiter des Bildungsministeriums in der Provinzhauptstadt, Mohammed Sadik Halimi, am Samstag. Sie betreffe 411 Bildungsstätten, unter anderem 397 Grundschulen und 32 weiterführende Schulen. Damit hätten derzeit 140.000 Schüler keinen Zugang zu Bildung.

Die Schulen sollen erst einmal bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan Mitte Juni geschlossen bleiben. Landesweit waren nach Angaben des Bildungsministeriums in Kabul schon zuvor gut 1.000 Schulen wegen des Krieges mit den radikal-islamischen Taliban geschlossen. Erst am Dienstag hatten die Taliban es in fast 24-stündigen Gefechten geschafft, in die Provinzhauptstadt von Farah einzudringen und Regierungsgebäude im Zentrum zu erobern. Rund 35 Sicherheitskräfte, vier Zivilisten und rund 300 Taliban sollen dabei ums Leben gekommen sein. Seitdem gab es weitere Angriffe. Es war nach dem Fall der nordafghanischen Stadt Kundus im Herbst 2015 erst das zweite Mal, dass den Taliban die - wenn auch kurzzeitige - Eroberung einer Provinzhauptstadt gelang. (dpa)

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