Ins Gerede geratener Datendienst Cambridge Analytica macht nach Facebook-Affäre dicht

Das im Mittelpunkt der jüngsten Datenaffäre um Facebook stehende Unternehmen Cambridge Analytica stellt den Betrieb ein. Cambridge Analytica und die britische Dachgesellschaft SCL Group hätten Insolvenz beantragt, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Die Medienberichte über die Firma hätten praktisch alle Kunden vertrieben, hieß es zur Begründung. Die finanzielle Lage sei "prekär". Das "Wall Street Journal" berichtete über steigende Anwaltskosten.

Cambridge Analytica hatte von einem Cambridge-Professor Daten von Millionen Facebook-Nutzern erhalten, die er über eine Umfragen-App gesammelt hatte. Dabei hatten nur einige hunderttausend Nutzer an der Umfrage teilgenommen. Die restlichen Informationen stammten von Facebook-Freunden der Umfrageteilnehmer, zu deren persönlichen Daten die App nach damaliger Funktionsweise des Online-Netzwerks auch Zugang hatte.

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Facebook machte diese Schlupflöcher bereits 2014 dicht und bezeichnete die Weitergabe der Daten durch den Professor als "Vertrauensbruch". Dennoch stürzte der Fall auch Facebook in eine Krise und brachte das weltgrößte Online-Netzwerk unter anderem dazu, den Zugang von Software-Entwicklern zu Nutzerinformationen einzuschränken. Nach Einschätzung von Facebook könnten Daten von bis zu 87 Millionen Mitgliedern weltweit betroffen sein. Cambridge Analytica erklärte, Informationen zu 30 Millionen Nutzern erhalten zu haben. (dpa)