Mali liefert Islamisten an Weltstrafgericht aus

Ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher aus Mali ist an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert worden. Der 40-jährige Al Hassan Ag Abdoul Aziz Ag Mohamed Ag Mahmoud müsse sich für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dem westafrikanischen Land verantworten, teilte die Behörde mit. Die Anklage beschuldigt den Islamisten der Folter, Vergewaltigung und Zerstörung von Heiligtümern des Weltkulturerbes.

Extremisten, die mit der Terrormiliz Al-Kaida verbündet waren, hatten 2012 die historische Wüstenstadt Timbuktu überrannt. Al Hassan war der Anklage zufolge Chef der religiösen Polizei. In dieser Funktion soll er für die Zwangsverheiratung von Frauen und Mädchen mit Rebellen verantwortlich gewesen sein. "Das führte zu wiederholten Vergewaltigungen und der sexuellen Versklavung von Frauen und Mädchen", so die Anklage. Die Islamisten zerstörten auch zahlreiche historische Bauwerke, die als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt waren. Französische Truppen vertrieben die Rebellen im Jahr 2013. (dpa)

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