Lettlands Anti-Korruptionsbehörde nimmt Zentralbankchef wegen Korruptionsverdachts fest

Lettlands Anti-Korruptionsbehörde KNAB hat den Zentralbankchef des baltischen Euro-Landes, Ilmars Rimsevics, vorübergehend festgenommen. Dies teilte das Büro von Regierungschef Maris Kucinskis am Sonntag in Riga mit. Medienberichten zufolge durchsuchten Ermittler die Privatwohnung und das Büro des Verdächtigen. Der 52-jährige Beamte wurde von KNAB zudem gut sieben Stunden lang befragt.

Ilmars Rimsevics steht seit 2001 an der Spitze der Zentralbank. Seit dem Euro-Beitritt Lettlands 2014 gehört er auch dem Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) an.

"Im Moment haben weder ich noch andere Amtspersonen irgendeinen Grund, in die Arbeit von KNAB einzugreifen. Die Behörde arbeitet professionell und genau", erklärte Ministerpräsident Maris Kucinskis in einer Mitteilung. "Die Regierung vertraut voll und ganz der Behörde und ist bereit, jede erforderliche Unterstützung zur Verfügung zu stellen." Es gebe "keine Anzeichen für eine Gefahr für das lettische Finanzsystem".

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Für Montag berief Maris Kucinskis eine Sondersitzung der Regierung in Riga ein. Ein Sprecher der Zentralbank sagte dem lettischen Rundfunk, das oberste Finanzinstitut des Baltenstaats arbeite wie gewohnt. Einzelheiten zu den Ermittlungen gegen Ilmars Rimsevics und dessen Verbleib seien der Bank nicht bekannt. (dpa)