Nordkorea schickt hohe Delegation nach Südkorea - erstmals seit 2014

Nordkoreas Staaatschef Kim Jong-un schickt anlässlich der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang Kim Yong-nam als protokollarisches Staatsoberhaupt des Landes nach Südkorea. Der geplante Besuch gilt als wichtige Geste der nordkoreanischen Führung, die seit Anfang dieses Jahres betriebene Annäherung fortsetzen zu wollen.

Nordkorea habe Südkorea in der Nacht zum Montag (Ortszeit) davon informiert, Kim Yong-nam (90) werde vom 9. Februar, wenn die Spiele beginnen, bis zum 11. Februar an der Spitze einer dreiköpfigen Delegation anreisen, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Zudem komme Kim mit 18 weiteren Begleitpersonen.

Kim Yong-nam ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Präsidiums des Parlaments in Nordkorea. Er gilt zugleich als Repräsentant der Außenbeziehungen der kommunistischen Regierung, jedoch nicht als ein politischer Entscheider. Er reist trotz seines hohen Alters regelmäßig ins Ausland. 

Beide koreanischen Staaten hatten sich seit Anfang dieses Jahres nach langer Funkstille wieder langsam angenähert. Kim Jong-un hatte in seiner Ansprache am Neujahrstag zugesagt, eine hohe Delegation zu den Winterspielen im Nachbarland entsenden zu wollen. 

Bei Gesprächen vereinbarten beide Seiten später, dass auch 22 nordkoreanische Sportler, 12 Eishockey-Spielerinnen eingeschlossen, an den Wettkämpfen teilnehmen. Zudem will Nordkorea eine große Gruppe von Cheerleadern sowie ein Orchester und ein Taekwondo-Showteam für das Rahmenprogramm der Spiele schicken. Die Annäherung hatte die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor den Spielen erheblich verringert. (dpa)

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