Für mehr Selbstbestimmung: Iranische Frauen protestieren erstmals seit 40 Jahren gegen Kopftücher

Als Protest gegen den Kopftuchzwang im Iran nehmen immer wieder Frauen auf den Straßen ihre Kopftücher ab und hängen sie als Fahne an einen Stock. Bis jetzt sollen ein Dutzend Frauen an der Aktion teilgenommen haben. Für den Staat werden die "Anti-Kopftuch-Proteste" in Teheran und anderen Städten allmählich zu einem ernsten Problem.

Die iranische Staatsanwaltschaft will hart gegen die wachsende Zahl der "Anti-Kopftuch-Demonstrantinnen" durchgreifen. "Das Kopftuch in der Öffentlichkeit abzunehmen, ist gegen das Gesetz und die islamische Pflicht und daher eine eindeutige Straftat", sagte Teherans Staatsanwalt Abbas Dschafar Dolatabadi am Mittwoch. Er bestätigte, dass mindestens eine Demonstrantin festgenommen und eingesperrt worden sei. Die Staatsanwaltschaft werde diesbezüglich "ihre Pflicht konsequent erfüllen", warnte Dolatabadi nach Angaben der Nachrichtenagentur Ilna.

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Im Iran müssen alle Frauen und Mädchen im Alter ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verbergen. Der Kopftuchzwang ist im Iran zwar seit 40 Jahren Pflicht, genauso lange aber ist eine Mehrheit der Frauen dagegen. (dpa)