Streng geheime Regierungsdokumente im Secondhandladen in Australien entdeckt

Der australische TV-Sender ABC hat am Mittwoch einen Bericht veröffentlicht, der auf einem riesigen Archiv von Regierungsdokumenten basiert. Die Mehrheit davon ist geheim und sollte wenigstens noch 20 Jahre nicht publik gemacht werden. Die ABC-Journalisten behaupten, die Papiere von einer Person bekommen zu haben, die Schränke bei einer Versteigerung von gebrauchten Möbeln spottbillig gekauft haben soll.

„Einer der größten Leaks in der Geschichte Australiens", wie ABC schildert, begann bei einer Auktion in Canberra, als unter anderem zwei schwere Schränke versteigert wurden. Der Preis war äußerst niedrig, weil sie abgeschlossen und die Schlüssel wahrscheinlich für immer verloren waren. Der neue Besitzer öffnete sie jedoch mit einem Drillbohrer und entdeckte darin hunderte Papiere, die die Tätigkeit von fünf australischen Regierungen betreffen und auch heute noch "top secret" sind. Trotzdem beschloss ABC einen Teil davon zu veröffentlichen, weil "diese Dokumente zeigen, wie Schlüsselentscheidungen getroffen wurden".

So wurde zum Beispiel bekannt, wie Scott Morrison, heutiger Finanz- und früherer Einwanderungsminister, die Sicherheitsüberprüfungen von 700 Asylwerbern zu verlangsamen versuchte, damit diese nicht so schnell oder gar nicht an Visa kommen. Ferner gelang es zu erfahren, wie die australischen Behörden sich bei einem Journalisten über die Änderungen im Rassendiskriminierungsgesetz beraten ließen, der gegen dieses verstoßen hatte.

Tony Abbott, früherer Regierungschef Australiens, der im Leak auch erwähnt wurde, erklärte den Vorfall mit einem Versehen, als ein Mitarbeiter sich nicht vergewissert hatte, dass die zum Verkauf ausgestellten Schränke doch nicht leer waren. Der amtierende Premierminister Malcolm Turnbull kündigte eine Untersuchung an.

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