Zahl der Todesopfer bei Taliban-Anschlag in Kabul steigt auf 103

Beim schwersten Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul seit acht Monaten hat ein Attentäter mindestens 103 Menschen getötet. 235 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Afghanistans Innenminister Wais Ahmad Barmak am Sonntag. Die radikalislamischen Taliban haben den Anschlag für sich reklamiert.

Ein Attentäter hatte am Samstag einen mit Sprengstoff beladenen Krankenwagen im zentralen Regierungs- und Geschäftsviertel der Stadt zur Explosion gebracht. In der Nähe des Anschlagsortes liegen viele Botschaften und afghanische Sicherheitseinrichtungen. Als Reaktion auf den Anschlag wurde am Sonntag landesweit Staatstrauer ausgerufen.

Die EU-Botschaft liegt nur etwa 120 Meter vom Anschlagsort entfernt. Ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Uns geht es gut. Keine der internationalen oder afghanischen Kollegen wurden verletzt oder getötet." Alle Mitarbeiter seien nach dem Knall sofort in Schutzräume gebracht worden. Allerdings seien viele Fenster zerbrochen.

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Es war der zweite schwere Terrorangriff innerhalb von sieben Tagen. Erst vor einer Woche hatten sechs Kämpfer der Taliban in einer 17-stündigen Attacke das große Hotel Intercontinental angegriffen und mindestens 20 Menschen getötet, darunter eine deutsche Entwicklungshelferin. Der Anschlag war der schwerste seit der Lastwagenbombe vor der deutschen Botschaft im Mai 2017. Damals waren rund 150 Menschen getötet worden. (dpa)