Gute Proteste, schlechte Proteste: "Whataboutism" als russische "Propaganda-Taktik" (Video)

Die Proteste in Hongkong oder Moskau bestimmen die Nachrichten. Die Solidarität und Empörung ist entsprechend groß. Proteste andernorts erregen hingegen wenig Interesse. Doch wer darauf verweist, betreibt "Whataboutism", demnach eine russische "Propaganda-Taktik".

Wohl jedem Nachrichtenkonsumenten ist bewusst, dass in Hongkong und Moskau offensichtlich Menschen gegen die Obrigkeit protestieren. Die Hintergründe mögen verschieden sein, die vermittelte Botschaft ist die gleiche: Bürger die nach Demokratie und Freiheit streben, werden mit repressiven Maßnahmen unterdrückt.

Doch die "Solidarität" in Politik und Gesellschaft für die Menschen vor Ort ist geprägt von opportunistischer Doppelmoral, denn auch andernorts gehen Menschen auf die Straße, allerdings ohne, dass Medien und Politik davon in gleicher Weise Notiz nehmen würden. Glaubwürdigkeit wird anders definiert. Doch dem vergleichenden Argument wird mit dem Verweis auf den Begriff des "Whataboutism" die Legitimität entzogen.

Demnach handelt es sich bei dem Phänomen des "Whataboutism" um eine Taktik, die auf "sowjetische Propagandisten" im sogenannten Kalten Krieg zurückgeht. Von den Sowjets zum Russland unter Präsident Wladimir Putin ist es für westliche Qualitätsjournalisten und Spitzenpolitiker nur ein kleiner Schritt.

Jetzt sind es demzufolge "russische Medien" die Gebrauch von der vermeintlich perfiden Argumentationstechnik des "Whataboutism" machen. In Wirklichkeit ist der qualitative Vergleich die Aufforderung an das Gegenüber, dessen nicht vorhandene moralische Autorität zu überdenken, um sich auf Augenhöhe zu begegnen.

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