Willy Wimmer: Mordfall Khashoggi senkt Chancen auf Frieden im Nahen Osten

Der ehemalige Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Willy Wimmer, kommentiert den Fall Khashoggi. In den Augen des CDU-Politikers könnte der Mord von Istanbul die Chance auf Frieden für Generationen zerstören.

von Willy Wimmer

Alles das, was man über internationalen Terrorismus und die Förderung desselben durch Kräfte aus diesem Land sagen könnte, ist bei der langen und breiten Blutspur entsprechender Aktivitäten gerechtfertigt. Dramatische Beispiele gibt es genügend. Ob es jemals – und durch wen auch immer – eine Aufklärung des Mordes im saudischen Generalkonsulat in Istanbul geben könnte, wird fraglich bleiben. Allerdings gibt es eine dramatische Auswirkung des Mordes, die ein Land trifft, das ohnehin einen Leumund hat, der mehr ist als wüstenmäßiger Flugsand.

Man könnte also der Ansicht sein, dass es die richtigen Typen trifft, wenn die Spitze dieses Staates für das monströse Verbrechen offen oder verdeckt verantwortlich gemacht wird. Die westliche Presse schäumt geradezu über und das in einer Haltung, es den Saudis mal so richtig zu sagen. Sonst lässt man sich nur zu gerne „schmieren“, wie die in diesen Tagen auftauchenden Presseartikel zeigen.

Dennoch macht eines stutzig und das betrifft den „angeblichen Täter“, einen engen Verbündeten des Westens ganz allgemein und besonders der USA und Israels. Vor den Zwischenwahlen am 6. November in den USA kommt „Istanbul“ zur rechten Zeit. Alles spricht dafür, dass die zweijährige Hass-Kampagne in den USA gegen Präsident Trump sich für die Demokraten und das Komitee zur politischen Vernichtung Trumps nicht auszahlen wird.

Die Folge ist dann klar und das wird die „Viererformation“ – bestehend aus Obama, Clinton, Soros und Merkel – bereits am Tag nach der Wahl zu spüren bekommen. Dann geht ein transatlantisches Gespenst namens Trump um, dem die Wiederwahl in weiteren zwei Jahren nicht zu nehmen sein wird.

Nach diesem Wahltag, und das macht das bereits anvisierte Gipfeltreffen Putin-Trump mehr als deutlich, wird die Achse Trump-Putin-Netanjahu aktiviert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Nahen und Mittleren Osten.

Sollte es überhaupt einen Erfolg geben können, ist man händeringend und dringlichst auf „die Saudis“ angewiesen.

Die werden aber gerade durch die weltweite Verurteilung geradezu „auf den Mond“ geschossen. Der türkische Präsident Erdoğan hat in seltener Übereinstimmung mit dem US-amerikanischen Präsidenten Trump Elemente in

die öffentliche Aufwallung gemischt, die nachdenklich machen. Der Mord von Istanbul hat eine Dimension, die die Chance zum Frieden für Generationen zerstören kann und wird, wenn Saudi-Arabien nicht zum Frieden im Nahen Osten herangezogen werden kann. Danach sieht es angesichts der schrecklichen Bluttat aus, jedenfalls aus der Sicht derjenigen, die Präsident Erdoğan öffentlich angesprochen hatte.

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