Gutes Lauschen, böses Lauschen: "Correctiv-Recherche" und "Taurus-Leak"

Ein Leser wies uns darauf hin, wie sich der deutsche Umgang mit dem "Taurus-Leak" von dem mit der angeblichen Correctiv-Recherche unterscheidet: Während hier der (angebliche!) Inhalt alles war, das fragwürdige Lauschen nichts, geht es dort nur um das Abhören – nicht um die gefährlichen Inhalte.

Eine Lesermeinung von Ulrich P.

Sehr aufschlussreich, wenn auch nicht überraschend, sind unsere Bewertungsmaßstäbe bei politischen Ereignissen. Ranghohe deutsche Generäle schmieden Pläne für die Zerstörung der Krimbrücke auf russischem Territorium. Unter falscher Flagge und dem Einsatz der Wunderwaffe "Taurus".

Minister Pistorius findet dies sehr ärgerlich, nicht jedoch den Plan, der bei Umsetzung selbstmörderisch für Deutschland wäre, sondern das Abhören und Veröffentlichen durch den russischen Geheimdienst. Er relativiert das Ganze als "theoretisches Gespräch zwischen Militärangehörigen, ohne Entscheidung und konkrete Pläne". Kein Grund zur Sorge also.

Völlig anders, als unlängst ein privates Treffen relativ unbedeutender Personen in einem Potsdamer Hotel stattfand, bei dem unliebsame Gedanken über Migration ausgetauscht wurden. An Bedeutung oder gar Bedrohung war das rein gar nix, an Belanglosigkeit kaum zu überbieten!

Trotzdem gelang es "Correctiv", dem "wahrheitsliebenden" Lauscher, der den Mitschnitt nachträglich noch bearbeitete, eine Lawine der Empörung loszutreten, die hunderttausende Protestierende, selbstredend auch die Politprominenz, im Kampf gegen die "Gefahr von rechts" auf die Straße brachte. Fazit: Was ist schon die Gefahr eines Weltkrieges gegen drohendes Unheil von rechts?!

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