Von Timur Fomenko
"Chinas Auslandsinvestitionen in die Metallindustrie und den Bergbau werden Rekordwerte erreichen", hieß es in einem Artikel der Financial Times Anfang dieser Woche. Der Autor analysierte, wie Chinas Investitionen in seine Belt & Road Initiative (BRI) – ein gigantisches globales Infrastrukturprogramm – "strategischer" geworden sind.
Während die Financial Times (FT) bekanntermaßen eine negative Haltung gegenüber China einnimmt und keine Gelegenheit auslässt, sich mit Narrativen zu befassen wie "Schuldenfallen" und Korruptionsvorwürfe und die Art und Weise, wie "Dutzende" Länder in diesen angeblich ermitteln sollen – wobei die FT nur das von den USA unter Druck gesetzte Italien als Beispiel nennt –, macht sie hier jedoch eine wichtige Feststellung. Die BRI ist in der Tat strategisch. Und sie wurde nie als etwas anderes geplant.
Während China sein massives Investitionsprogramm als einen Akt der Solidarität mit den Entwicklungsländern des globalen Süden anpreist und wirtschaftliche Integration und gegenseitige Vorteile verspricht, verlief der kolossale Aufbau von Infrastruktur durch Peking in anderen Ländern nie zufällig, diskret oder unorganisiert. Der daraus gewonnene gute Wille aus den Partnerländern ist natürlich wichtig. Aber es gab immer einen Plan, und dieser Plan bestand nicht nur darin, Chinas Exporte am Laufen zu halten, sondern auch in einem zunehmend unsicheren internationalen Umfeld Energie und Ressourcen zu sichern, im Vorgriff auf das, was die USA zu tun beabsichtigen.
China ist der weltweit größte Verbraucher von Energie und natürlichen Ressourcen, hat jedoch eine strategische Achillesferse, da es abgesehen von den kritischen Seltenen Erden, nicht über viele eigene Ressourcen verfügt, die es benötigt. Als Industrieriese kann China seinen Energiebedarf nicht selbst decken, sei es für den Betrieb seiner Fabriken oder für den Antrieb seiner Autos. Dies hat dazu geführt, dass Peking immer lukrativere und engere Partnerschaften mit jenen Nationen des Nahen Ostens eingeht, die sich entsprechend von ihren traditionellen Paten im Westen emanzipiert haben.
Gleichzeitig nimmt der globale Wettbewerb um natürliche Ressourcen zu. Mit den Begriffen "Resilienz der Lieferketten" und "Diversifizierung" versuchen die USA, die Kontrolle über Ressourcen zu erlangen, die sie für strategisch wichtig halten, wie etwa Lithium und viele andere Metalle und Mineralien. Die USA wollen alle diese globalen Lieferketten dominieren und schließlich China aus ihnen hinausdrängen, was zu einem Wettbewerb um Investitionen rund um den Globus geführt hat. Lieferketten sind nicht länger globalisiert, sondern wurden aufgeteilt, um den strategischen Bedürfnissen einzelner Akteure gerecht zu werden, die im Falle einer militärischen Krise autark sein wollen. Folglich stellt dieser militärische Faktor eine enorme Dynamik im strategischen Denken Chinas dar, da seine Material- und Energieimporte bisher auf Routen durch Gebiete angewiesen sind, die von den USA bedrängt werden, darunter das Südchinesische Meer, das Ostchinesische Meer und der Indische Ozean.
Washington versucht, Chinas Peripherie umfassend einzukreisen. Der britische Staatssender BBC bejubelte dies als einen "Bogen von militärischen Stützpunkten rund um China", wobei die USA kürzlich Zugang zu noch mehr Militärstandorten auf den Philippinen erhalten haben. Anschließend handelten die USA einen militärischen Vertrag mit Papua-Neuguinea aus und unterstützen gleichzeitig die vollständige Aufrüstung Japans und die Stationierung weiterer Waffen auf der koreanischen Halbinsel.
Für den Fall eines Konflikts streben die USA die militärische Vorherrschaft über die Region rund um China an – so undurchführbar das auch sein wird – und versuchen, Chinas Außenhandel und Energieimporte mit einem Embargo zu belegen. Wie konnte das Britische Empire zweimal über Deutschland triumphieren? Die Antwort liegt in der Überlegenheit der britischen Seestreitkräfte, die Berlins Zugang zum Atlantik und zum Mittelmeer blockierten und Deutschland auf lange Sicht durch Zermürbung lahmlegten. Chinas östliche Peripherie ist ähnlich verwundbar. Aus diesem Grund nutzt China die Belt & Road Initiative, um Eurasien auf dem Landweg so zu verbinden, dass es diese von den USA beanspruchten Gebiete umgehen und neue Routen für Energie und Rohstoffe schaffen kann.
Dies wiederum ist der Grund, warum Chinas wichtigster strategischer Partner im gesamten Projekt der Belt & Road Initiative Pakistan ist, ein Land, das nicht nur auf dem Landweg mit China verbunden ist, sondern sich südwärts bis zum Arabischen Meer erstreckt und somit den gesamten indischen Subkontinent umgeht und eine freie Route zum Mittleren Osten eröffnet. Pakistan ist außerdem eine beeindruckende Militärmacht und verfügt über Nuklearwaffen, was jeden potenziellen Angriff der USA und ihrer Verbündeten in einem möglichen Konflikt mit China abschreckt. China beabsichtigt, Pakistan über den Seehafen Gwadar als sein wichtigstes maritimes Tor in den Nahen Osten und nach Afrika zu nutzen und einen sicheren Durchgang für Öl und Erdgas zu schaffen.
Aus diesem Grund sind Chinas Partnerschaften mit Russland und Staaten in Zentralasien ebenso wichtig. Peking hat in großem Umfang in die Schaffung transkontinentaler Eisenbahnrouten für Fracht investiert und war in diesem Jahr Gastgeber des ersten Gipfels zentralasiatischer Staats- und Regierungschefs. Dies ist auch ein Grund, warum China trotz der Instabilität in Afghanistan eine enge Beziehung zu den Taliban anstrebt und sich Zugang zu den natürlichen Ressourcen dieses Landes verschaffen will.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die BRI eine Meisterleistung im Schachspiel Chinas ist, weil sie diplomatische, handelspolitische und strategische Prioritäten berücksichtigt. Man schaue sich zum Beispiel nur an, wie die neue Eisenbahnverbindung zwischen China und Binnenland Laos eine zusätzliche Handelsroute dorthin geschaffen hat, die bald bis nach Thailand reichen und mit seinen Häfen erschlossen sein wird. China diversifiziert aktiv seine Routen der Logistik und behält gleichzeitig seine Partnerländer mit an Bord der Reise.
Es geht darum, die Versuche der USA zu unterbinden, China zu dominieren, indem sie die Region militarisieren und den Zugang zu Handelswaren kappen. Es geht darum, die Rückkehr zur Diplomatie der Kanonenboote des 19. Jahrhunderts zu verhindern.
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Aus dem Englischen.
Timur Fomenko ist ein politischer Analyst.