Emilia Festers Ahnungslosigkeit – Zufall oder Funktion im politischen System der Grünen?

Die einst jüngste Abgeordnete weiß nicht, wer Bismarck war. Aber der ist ja schließlich auch schon einige Zeit tot, und sie ist schließlich eine Bundestagsabgeordnete für die Grünen. Und Unwissenheit in Sachen Geschichte ist heute eine wichtige Qualifikation, sonst wäre nach dieser Zeitenwende die momentane Politik in diesem Land gar nicht möglich.

Von Dagmar Henn

Eigentlich ist es ja für ihre ehemalige Schule peinlicher als für die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester, dass sie weder wusste, wer Bismarck war, noch, wann die Bundesrepublik gegründet wurde. Immerhin lag beim unterhaltsamen Quiz ihr Abitur erst sechs Jahre zurück, ein wenig Schulwissen hätte also noch vorhanden sein müssen.

Und eigentlich wollte das Mädel mal Schauspielerin werden – wie ihre Eltern –, wurde in Hamburg aber nicht angenommen und rutschte dann nach zwei Jahren Regieassistenz irgendwie in die Politik – vermutlich, weil die "Grünen" was "Junges" brauchten. Schauspieler müssen sich nicht mit Geschichte auskennen, sondern nur ihren Text auswendig lernen können. Das sieht man ja auch an Selenskij. Der hat sogar noch Ukrainisch gelernt und komplett vergessen, wer er selber ist, aber das Rollenspiel ohne Versprecher auf Russisch klappt noch.

Fester meint schließlich noch, auch die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu vertreten. Und die wissen immerhin oft auch nicht, wer Bismarck war. Nicht, dass ihr gutbürgerlicher Hintergrund ihr sonderlich viel Kenntnis über die Probleme der meisten Jugendlichen verschafft hätte. Aber sie ist schließlich bei den Grünen, und da geht es um Simulation, nicht um die Realität, also eben um Schauspiel. Und nach Amateurdarsteller*Innen wie Baerbock kann es mit ihr eigentlich nur besser werden.

Wobei die Frage nach Bismarck noch harmlos ist. Wie das bei den "Grünen" so ist, wäre eine wirklich spannende Frage gewesen: "Was sind die Deutschen?" Man hätte ihr folgende Möglichkeiten geben können:

Überhaupt: Wenn man sich die Politik der letzten Jahre anschaut, muss es vor allen Versammlungen zur Aufstellung der Kandidaten für die Landeslisten wohl (nicht nur bei den Grünen) einen Test gegeben haben, bei dem alle Anwärter, die ZU VIEL über die Zeit von 1933 bis 1945 wussten, sofort von der Kandidatenliste gestrichen wurden. Nämlich mit so einfachen Fangfragen wie: "Wer war Stepan Bandera?" oder "Wer befreite Auschwitz?" Fester hätte – wie die meisten ihrer aktuellen Kollegen – diesen Test sicherlich mühelos bestanden, etwa mit einer Gegenfrage als Antwort wie "Auschwitz ... Ja, da war was, was war das noch einmal genau?"

Wie gesagt, der Schlüssel ist die Fähigkeit, sich einen vorgelegten Text einprägen zu können und den gewünschten Charakter zu verkörpern. Das könnte sie mit Sicherheit. Vermutlich ist sie auch imstande, Worte auszusprechen, ohne sich dabei zu verhaspeln, was für eine künftige Tätigkeit beispielsweise als Nachfolgerin der Frau Baerbock nicht schlecht ist, weil dann nicht mehr so viele Simultandolmetscher kündigen.

Nein, die Erregung über Festers Scheitern an der Frage nach Bismarck ist völlig unangebracht. Bei ihr steht "grüne Abgeordnete" dran, und schließlich steckt auch eine grüne Abgeordnete drin. Sie wird an keinem Punkt ihrer Karriere ein Stein des Anstoßes sein, immer brav so abstimmen, wie es gewünscht ist, und dabei nett lächeln, gut aussehen und etwas zusammenhängender Sätze sagen können als Annalena. Wenn sich die Wähler womöglich getäuscht fühlen – nun, dann hätten sie anders wählen müssen. Wie heißt dieser schöne Satz, den die IT-Leute in solchen Momenten verwenden? It's no bug, it's a feature – Das ist gar kein Fehler, das ist eine Funktion!

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