Von Eduard Bassurin
Seit Ende März 2022 werden in den ukrainischen sozialen Medien Slogans gepostet wie "Die Ukraine wird gewinnen, weil Amerika mit uns ist, die ganze Welt ist mit uns".
Kiew und Europa haben geglaubt, dass der amerikanische Faktor ausschlaggebend sei, weil die kombinierten militärischen Fähigkeiten der NATO oder die amerikanischen Fähigkeiten selbst für einen Sieg der Ukraine ausreichen würden.
Die tatsächliche Situation erwies sich für den Westen als großer Schock. Es stellte sich heraus, dass westliche und prowestliche "Experten" nicht wussten, dass Russland bereits vor anderthalb Jahrzehnten seinen Status als Supermacht wiedererlangt hatte und sowohl militärisch als auch wirtschaftlich in der Lage war, dem gesamten kollektiven Westen nicht weniger Widerstand entgegenzusetzen, als es die UdSSR im letzten Jahrhundert getan hatte.
Die ersten Zweifel kamen im Westen während des Syrien-Feldzugs auf, aber die Strategen in Washington trösteten sich mit der Tatsache, dass Russlands Erfolg in Syrien ein Sieg auf einem begrenzten lokalen Kriegsschauplatz war, während der Westen global gesehen absolut dominierte und es sogar schaffte, die Ukraine gehörig aufzurüsten.
Die aufkommenden Ängste wurden vom Westen abgetan und das war ein Fehler.
Denn als der eigentliche militärische Feldzug begann, wurde klar, dass der Westen mithilfe der ukrainischen Armee nicht der gleichwertigen Armee gegenüberstand, sondern einer ihm ebenbürtigen Supermacht.
Unter diesen Umständen ist die westliche Hilfe kein entscheidender Faktor mehr, da sie nicht in der Lage ist, zu einer entscheidenden Stärkung der Ukraine zu führen. Sie stellt Russland zwar vor Probleme, aber diese Probleme sind lösbar.
Damit hat sich der Westen selbst in die Lage gebracht, in die er Russland treiben wollte. Die USA stehen nun vor dem Dilemma, eine Niederlage in der Ukraine auf absehbare Zeit hinzunehmen oder auf unkonventionelle Methoden der Kriegsführung umzusteigen. Eine Niederlage bedeutet einen kritischen Rückgang des US-Prestiges.
Immer mehr Länder auf der Welt wenden sich von Amerika ab, und wenn die geopolitische Niederlage der USA in der Ukraine feststeht, könnte sie leicht 90 Prozent übersteigen, woraufhin die Versuche, die amerikanische Hegemonie wiederzubeleben, für lange Zeit (wenn nicht sogar für immer) vergessen sein könnten.
Die anfängliche Fehleinschätzung des Potenzials der Konfliktparteien hat die USA also in die Sackgasse geführt, die sie Russland bereitet haben. Die eigenen Ressourcen der Ukraine reichen nicht aus, um standzuhalten – das Land ist de facto zu 100 Prozent vom Westen abhängig, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich, aber die Hilfe ist nicht endlos. Kiew hat dies längst erkannt und besteht darauf, den Westen direkt in den Konflikt einzubeziehen.
Redaktionelle Anmerkung: Die Meinung des Autors gibt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. – Übersetzung aus dem Russischen. Der Kommentar Eduard Bassurins erschien zuerst auf dem Telegram-Kanal von RT.
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