Von Kaspar Sachse
Ob die "eklig weiße Mehrheitsgesellschaft", die die aktuelle Vorsitzende der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, 2019 anwiderte, oder die Aussage von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck aus dem Jahr 2010, wonach er "Vaterlandsliebe [...] stets zum Kotzen" fand und mit "Deutschland noch nie etwas anzufangen" wusste – die Sympathien der aktuellen Regierungspartei für die eigene Bevölkerung sind überschaubar. Das zeigte sich nun einmal mehr am Wochenende: Am Samstag schrieb der ehemalige grüne Stadtrat von Dresden, Robert Schlick, auf Twitter:
"Vielleicht sollte man Sachsen einfach kontrolliert abbrennen lassen."
Bei der Bild findet sich noch ein Screenshot des Tweets, der zu Wochenbeginn nicht mehr zu lesen war und von Schlick später als "Satire" bezeichnet wurde. Der 32-Jährige, der seit 2021 in Hamburg lebt, spielt dabei auf die verheerenden Waldbrände in der Böhmischen und Sächsischen Schweiz an – die zu "99 Prozent" wegen einer brennenden Zigarette oder Brandstiftung entstanden sind, wie die tschechische Nationalparkverwaltung Ende Juli mitteilte.
Doch für Schlick war die Versuchung offenbar zu groß, zwei Narrative der grünen Ideologie miteinander zu verbinden: die Klimahysterie und das Ostdeutschen- bzw. hier Sachsen-Bashing. Trockenheit und Dürre im Hochsommer sowie Spinner, die sich an Waldbränden erfreuen, hat es allerdings schon immer gegeben, genauso wie Sachsen, die sich nicht aus Berlin oder anderen "hippen" Großstädten vorschreiben lassen wollen, wie sie zu leben haben.
Beides passt Herrn Schlick freilich nicht. Dass von ihm keine wirkliche Einsicht, dafür auch in Zukunft jede Menge "Haltung" zu erwarten ist, zeigt sein Tweet vom Dienstag. Dort heißt es:
"Ein Tweet erhitzt die Gemüter mehr als ein Großbrand im eigenen Vorgarten. Die Empörung sollte dem Klimawandel und seinen Folgen gelten, der Politik, die nicht handelt und jenen, die Wissenschaft leugnen und unachtsam mit unserem Planeten umgehen."
Vermutlich findet Herr Schlick im woken und grünen Hamburg als Dauerempörter über die sächsischen "Wissenschaftsleugner" mehr Unterstützung als in "Dunkeldeutschland" – das ist wohl auch für beide Seiten das Beste.
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