NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands: Wie ganze Länder auf das Anti-Russland-Geschwätz hereinfallen

Indem Schweden und Finnland dazu übergehen, ihre Beziehungen zu Russland zu ruinieren, führen sie ihre Völker auf einen gefährlichen Weg. Die Neutralität beider Länder wurde aus keinem anderen objektiven Grund als der von den USA getriebenen Russophobie aufgegeben.

ein Kommentar von Robert Bridge

Schweden und Finnland haben ihren Neutralitätsstatus aufgegeben und streben, als Reaktion auf die Militäroperation Russlands in der Ukraine, eine NATO-Mitgliedschaft an. Es ist das jüngste Beispiel dafür, wie ganze Länder auf das Anti-Russland-Geschwätz der Medien hereinfallen.

Nach Jahren relativ ruhiger Beziehungen zu Moskau haben Stockholm und Helsinki ihre Neutralität abgelegt, indem sie am NATO-Tor für die Mitgliedschaft im Militärblock geklingelt haben. Jetzt werden aber beide Länder effektiv ihre Sicherheit und Souveränität verlieren, ganz zu schweigen davon, mehr Geld ausgeben zu müssen, nur um Vertragsknechte im amerikanischen militärisch-industriellen Komplex zu werden. Und als wäre das noch nicht genug "Belohnung" für den NATO-Beitritt, werden sie auch noch ein viel auffälligeres Ziel auf dem Rücken tragen, sollte – Gott bewahre – die sprichwörtliche Scheiße zwischen Russland und dem Westen in die Hose gehen.

Das müsste natürlich nicht sein. Schweden hat Russland seit dem sogenannten Finnischen Krieg von 1808 bis 1809, in dem das Russische Reich finnisches Territorium von Schweden annektierte, nicht mehr auf dem Schlachtfeld angegriffen. Danach verlor das skandinavische Reich seinen Status als europäische Großmacht. Obwohl einige Geschichtsinteressierte angesichts dieses demütigenden Kapitels der schwedischen und finnischen Geschichte, das dazu beigetragen hat, Moskau auf den Weg zum Status einer Supermacht zu bringen, vielleicht schäumen werden, scheint dies heute kaum ein Grund mehr zu sein, um gegen die Beziehungen zu Russland den Abzug zu betätigen.

Das letzte Mal, dass Finnland und die Sowjetunion militärisch zusammenstießen, war, als Finnland sich während des Zweiten Weltkriegs auf die Seite Nazi-Deutschlands stellte, teilweise um Gebiete zurückzuerobern, die von den Sowjets während des Winterkriegs 1939 erobert worden waren.

Damals hatten die Sowjets, im Versuch, eine Pufferzone um Leningrad – das heutige Sankt Petersburg – zu schaffen, verlangt, dass Finnland zu diesem Zweck einige Moorgebiete abtritt. Nachdem die Finnen sich weigerten, griffen die Sowjets an, was zu einem kurzen und blutigen Krieg führte. Im Geiste historischer Genauigkeit muss erwähnt werden, dass dieser Winterkrieg jedoch von der multinationalen Sowjetunion geführt wurde, deren Oberhaupt damals ein Georgier war und nicht von der Russischen Föderation, dem modernen Staat, der 1991 aus der Asche eines zusammengebrochenen Sowjetreichs entstand.

Während zwischen Russland und seinen nördlichen Nachbarn seit vielen Jahrzehnten eine relative Ruhe herrscht, gibt es seit Langem hinterhältige Bemühungen, Russland als im Schatten lauernd darzustellen, bereit, sich jederzeit auf die ahnungslose Beute zu stürzen. Tatsächlich ist die neueste Form westlicher Unterhaltung für Jung und Alt der Anti-Russland-Angstporno, in dem jeder ohne erkennbare Konsequenzen seinen fremdenfeindlichen Neigungen frönen darf.

Im Jahr 2014 zum Beispiel versetzten westliche Medien die schwedische Öffentlichkeit wegen angeblicher Sichtungen eines russischen U-Bootes vor der Küste von Stockholm in Panik. Ähnlich wie bei der berühmten Radiosendung von Orson Welles von 1938 über eine fiktive Alien-Invasion, die viele entsetzte Zuhörer damals für real hielten, war das Einzige, was die "Jagd auf den Roten Oktober" hervorbrachte, eine alarmierte Bevölkerung. Die unbegründeten Medienberichte über ein schwer fassbares russisches Schiff, das die Gewässer des IKEA-Imperiums durchstreift, trugen dazu bei, die Schweden auf die falsche Vorstellung hin zu konditionieren, dass Russland – und nicht eine sich ständig ausbreitende NATO – die ultimative Bedrohung für den Weltfrieden sei.

Das ist die Art von Propaganda, die vorangetrieben wurde, als die Menschen auf der Krim 2014 in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für den Beitritt zur Russischen Föderation stimmten. Die friedliche Integration der Halbinsel, deren Anerkennung der Westen verweigert, erfolgte, nachdem ein von den USA unterstützter Putsch in Kiew die demokratisch gewählte Regierung von Wiktor Janukowitsch gestürzt hatte. Diese dreiste Einmischung in die Angelegenheiten eines fremden Staates, bei der US-Politiker die Massen in Kiew gegen die legitime Regierung aufhetzten, löste eine Welle der Gewalt in der gesamten Ukraine aus, von der ein Großteil in den letzten acht Jahren gegen die russischsprachige ostukrainische Region gerichtet war, wie jene im Donbass.

Wie es bei den westlichen Medien üblich ist, stellten sie Russlands "Invasion in die Krim" oder die derzeit laufende militärische Spezialoperation jedoch nie in irgendeinen angemessenen Kontext und zogen es vor, alles der amorphen Bedrohung durch "russische Aggression" anzukreiden. Es ist diese Art von kurzsichtiger, von den Medien hervorgerufene Russophobie, die Schweden den Weg ebnete, Aurora 17 auszurichten, eine dreiwöchige, großangelegte Militärübung, an der eine Vielzahl von NATO-Staaten, darunter natürlich die USA, beteiligt waren. Auch Finnland, damals noch ein angeblich neutraler Staat, nahm 2017 an dieser Veranstaltung teil.

Jeder, der denkt, dass die NATO heute in Betracht ziehen könnte, Abstand davon zu nehmen, Krieg in der Nähe der russischen Grenze zu spielen, insbesondere angesichts der jüngsten Ereignisse, sollte es sich noch einmal überlegen. Estland ist derzeit Gastgeber der größten Militärübung im Baltikum seit 1991. An den Manövern mit dem Codenamen "Igel" nehmen 15.000 Soldaten aus 10 Ländern teil, darunter Finnland und Schweden, und finden 64 Kilometer vom nächsten russischen Militärstützpunkt statt.

Angesichts der Tatsache, dass die NATO Russland einkreist und nicht umgekehrt, sind die Manöver ironischerweise darauf ausgelegt, "einen Angriff Russlands auf Estland" zu simulieren. Die Tatsache, dass die Übungen geplant wurden, bevor Russland am 24. Februar seine Offensive in der Ukraine startete, stützt Moskaus Argument, dass die NATO eine existenzielle Bedrohung für Russland darstellt und mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 sofort hätte aufgelöst werden müssen.

An diesem Punkt können wir nur vermuten, was Stockholm und Helsinki dazu gebracht hat, in einem zunehmend gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel mit dem nuklear bewaffneten Russland, dem ultimativen Atomschutzbunker, der auch als "Neutralität" bekannt ist, den Rücken zu kehren. Ist es einfach so, dass die Anti-Russland-Medienkampagne so effektiv war, dass der NATO-Beitritt jetzt die einzige Möglichkeit zu sein scheint?

Für durchschnittliche Menschen, deren einzige Nachrichtenquelle von der NATO-freundlichen Sorte ist – insbesondere seit RT in weiten Teilen Europas bequemerweise zum Schweigen gebracht wurde –, würde das Sinn machen. Aber Spitzenpolitiker und politische Entscheidungsträger, die ein klareres Verständnis für die Pattsituation zwischen der Ukraine und Russland haben sollten, wissen sicherlich, dass die Situation nicht einfach auf das Feindbild der "Russland-Aggression" reduziert werden kann.

Nein, hier muss etwas anderes im Spiel sein. Ob dieses "Etwas" das Versprechen von Schmiergeldzahlungen aus den enormen Militärausgaben sein werden oder vielleicht bloß ein primitives Armdrücken in einem Hinterzimmer, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich ist es eine Kombination von beidem, angereichert mit einer starken Dosis Russophobie, um das Gebräu einfacher den Hals runterzukriegen. Was auch immer der Fall sein mag, das schwedische und finnische Volk wird von seinen Staatsoberhäuptern, die eindeutig nicht ihr Bestes im Sinn haben, auf einen gefährlichen Weg geführt.

Übersetzt aus dem Englischen.

Robert Bridge ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er ist Autor von "Midnight in the American Empire", Wie Konzerne und ihre politischen Diener den amerikanischen Traum zerstören. Er twittert unter @Robert_Bridge

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