Die Propaganda des kanadischen Militärs hat aus mir, weil ungeimpft, einen Staatsfeind gemacht

In Kanada wurde bekannt, dass das Militär mit einer geheimdienstlichen Operation versucht hat, die Meinung der Bürger zu COVID-19 im Regierungssinne zu beeinflussen. Das wirft die Frage auf, wie viel an der Mehrheitsmeinung zum Thema echt ist und wie viel das Ergebnis gezielter Beeinflussung.

von Rachel Marsden

Die erschütternde Enthüllung, dass die Streitkräfte 2020 eine geheime Informationskampagne durchführten, um den Bürgern zur Pandemie eine Gehirnwäsche zu verpassen, ist Beweis für die wohlüberlegte Absicht, kritische und unabhängige Gedanken und Freiheiten zu vernichten.

Die kanadische Regierung schätzt meine Sicht nicht sehr, als kanadische Bürgerin, die vom Coronavirus genesen ist und ohne die Corona-Impfung eine natürliche Immunität und Antikörper besitzt.

Das beweist die Tatsache, dass die Bundesregierung, als ich im August von meinem Arbeitsort in Europa nach Vancouver zurückkehrte, forderte, ich solle für meine dreitägige Quarantäne in einer Regierungseinrichtung Kosten von bis zu 2.000 kanadischen Dollar zahlen. Die Weigerung führte zur schriftlichen Aufforderung, sofort wieder ein Flugzeug zu besteigen und mein eigenes Land unter Androhung von Strafen bis hin zur Haft zu verlassen. All das, weil meine erworbene Immunität nicht mit der regierungsamtlichen Erzählung mit den zwei Impfungen nach dem Motto "eine Größe für alle" übereinstimmt.

Jetzt habe ich erfahren, dass das kanadische Militär gegen unkonventionelle und unbequeme Erzählungen wie die meine eingesetzt wurde, um Denken im Gleichschritt zu fördern. Macht mich das zu einem Staatsfeind?

Im April 2020 begannen die Stabschefs des kanadischen Militärs, eine Propagandakampagne umzusetzen, um ahnungslose Kanadier dazu zu bringen, hinter den offiziellen Positionen der Bundesregierung zu COVID-19 die Reihen zu schließen. Einen Monat später wurde die Beendigung dieser Gehirnwäscheoperation befohlen. In der Zwischenzeit "verließ sie sich aber auf Propagandatechniken wie jene, die während des Afghanistankriegs eingesetzt wurden", wie die Ottawa Citizen in einem Exklusivbericht unter Berufung auf Dokumente schreibt, die sie nach dem Informationsfreiheitsgesetz erhalten hat.

Ziel der Operation war dem Militär zufolge, "zivilen Ungehorsam von Kanadiern während der COVID-19-Pandemie abzufangen und die Botschaften der Regierung zur Pandemie zu stützen".

Üblicherweise verlassen sich Geheimdienstoperationen der Regierung auf die offenen Ohren wohlgesonnener Journalisten und Analytiker aus Denkfabriken, um die Kernpunkte, die der Staat vermitteln will, in die Mainstream-Medien oder online zu bringen. Der Journalist Carl Bernstein von der Washington Post, der für die Enthüllung des Watergate-Skandals bekannt ist, beschrieb 1977 in einem Artikel im Rolling Stone mit dem Titel "Die CIA und die Medien", wie die CIA "journalistische Agenten" gebrauchte, um "subtil zusammengesetzte Stücke Falschinformation unterzubringen".

Bernstein schrieb weiter: "Es gibt vielleicht ein Dutzend gut bekannter Kolumnisten und Medienkommentatoren, deren Beziehungen zur CIA weit über die normalen zwischen Reportern und Quellen hinausgehen. Von ihnen spricht die Firma als 'bekannten Aktivposten', auf die man sich bei der Durchführung verschiedener verdeckter Aufgaben verlassen könne; man hält sie bei unterschiedlichen Themen für sehr empfänglich für die Sichtweise des Dienstes."

Eine weitere bekannte Taktik, die Militärgeheimdienste nutzen, um die Bevölkerung des eigenen Landes zu manipulieren, ist es, pensionierte Generäle auf verschiedenen Medienplattformen einzusetzen, um die Standpunkte auszuspucken. 2008 schrieb die Los Angeles Times über das "Nachrichtenvervielfältiger-Programm" des Pentagons im Irak-Krieg. Damals hatte der demokratische Abgeordnete Paul Hodes einen – überwältigend angenommenen – Zusatzantrag gestellt, das Programm des Pentagons zur Manipulation der öffentlichen Meinung zu überprüfen, das die New York Times enthüllt hatte, die "Pflege ehemaliger Offiziere, die regelmäßige Gäste auf Fox News, CNN und in den Sendeanstalten wurden".

"Sie wurden mit den Sprechblasen der Bundesregierung gefüttert und dachten, sie bekämen unabhängige militärische Analysen", sagte Hodes während dieser Kampagne zur Manipulation der Öffentlichkeit.

Obwohl die Ottawa Citizen berichtet, das Programm sei offiziell einen Monat nach Beginn begraben worden, wissen wir wirklich nicht, wie viel Schaden es angerichtet hat und wie weit die Verbreitung von Propaganda, die es ausgelöst hat, sich seitdem verselbstständigt und ein Eigenleben entwickelt hat.

Kanadier müssen jetzt genau wissen, welche "Regierungsbotschaften" Teil der Propaganda waren und welche "Feinderzählungen" zum Ziel der Verleumdung wurden. Nur dann ist es der Öffentlichkeit möglich zu erfassen, wie viel der augenblicklich üblichen Sichtweise das Ergebnis absichtlicher Stärkung oder Unterdrückung ist.

Es ist eine traurige Tatsache, dass das kanadische Militär es für angemessen hielt, Techniken einzusetzen, die die US-Geheimdienste schon lange gegen auswärtige Gegner gebrauchen. Freigegebene US-Geheimdiensthandbücher aus dem Jahr 1987 zeigen, dass sowohl das Pentagon als auch die CIA ähnliche Propagandatechniken in Lateinamerika einsetzen, mit dem Ziel, sowohl Zivilisten als auch Guerillas unterschiedslos eine Gehirnwäsche zu verpassen, um die US-freundlichen Bewegungen zu unterstützen. Und wie in der Kampagne des kanadischen Militärs war die Überwachung unschuldiger Leute wegen ihrer Gedanken und Überzeugungen Teil des Ganzen, während die Beachtung grundlegender Menschenrechte und die Beachtung des Gesetzes auf ein Minimum zurückgefahren wurden.

Wir sollten nicht vergessen, dass auch Kanadier Opfer einiger der ungeheuerlichsten Gehirnwäscheexperimente unter dem CIA-Programm MK-Ultra wurden, in dem mit verschiedenen Methoden der Gedankenkontrolle experimentiert wurde, darunter LSD, sensorische Deprivation und Elektroschocktherapie – nichts ahnende Kanadier im Allan Memorial Institute in Montreal in den Jahren 1957 bis 1964.

Wir wissen wirklich nicht, wie tief dieser Stollen führt, der mit dieser Enthüllung, dass Kanadier wieder einmal als Versuchskaninchen gebraucht wurden, offengelegt wurde – diesmal, um kritisches Denken und Dissens während der Pandemie auszuschalten. Was wir sehen ist aber vermutlich nur die Spitze des Eisbergs und dass das Ziel, eine gehorsame Bürgerschaft zu erzeugen, erreicht wurde.

Über drei von vier doppelt geimpften Kanadiern halten ihre ungeimpften Zeitgenossen für egoistisch und verantwortungslos, wie eine neue Umfrage von Leger ergab. Wenn sie geimpft sind und so darauf vertrauen, dass die Impfung sie vor Erkrankung schützt, warum kümmert es sie dann, was andere tun? Wie groß ist die Rolle, die die Propaganda des kanadischen Militärs und die Regierung bei der Entstehung dieser Sicht spielte?

Die ganze Wahrheit über diesen psychologischen Missbrauch unschuldiger kanadischer Bürger muss ans Licht kommen – schon allein, damit die Manipulierten sehen können, bis zu welchem Punkt sie dazu genötigt wurden, sich gegen ihre Mitbürger zu wenden, weil sie schlicht eine andere persönliche Wahl in einem Land getroffen haben, das vermeintlich noch immer ein freies und demokratisches ist.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Übersetzt aus dem Englischen. 

Rachel Marsden ist Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Webseite findet man unter rachelmarsden.com

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