von Arthur Buchholz
Wie diversen Zeitungen zu entnehmen ist, hat die Mitarbeiterzeitung des Auswärtigen Amtes namens internAA einen Beitrag veröffentlicht, der für einigen Wirbel sorgt. Das Außenamt ist, halten Sie sich fest, zu "weiß". Das ist in der heutigen Zeit natürlich ein Problem. Man möchte ja weltoffen sein, andere Kulturen in sich aufnehmen – gerade als Auswärtiges Amt mit vielen Kontakten in andere Länder.
Anscheinend ist Weltoffenheit aber keine Eigenschaft mehr, die jeder besitzen kann. Denn der Artikel kritisiert, das AA sei zu "pale and male", also zu blass und zu männlich. Und das soll jetzt mit "woker Geisteshaltung" und natürlich mit Quoten bekämpft werden.
Dazu sollen künftig Menschen mit Migrationshintergrund, Ostdeutsche und Frauen eingestellt werden. Denn Frauen, Ausländer und Zonis – alles dasselbe.
Auch von "critical whiteness" und weißen Privilegien ist die Rede. Wenn das noch Schmidt, Genscher und Brandt hören könnten.
Aber gab es so etwas nicht schon einmal? Ja, doch! 2015 gab es bereits einen Versuch namens "Weltweit wir: Für mehr Diversität im Auswärtigen Dienst". Sawsan Chebli war noch Pressesprecherin und politische Hoffnung der SPD. Lange ist es her.
Der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier rief 200 junge und diverse Menschen zu sich, um über die "Zukunft des Auswärtigen Amtes" zu sprechen.
Damals schon hielt Staatssekretär Stephan Steinlein eine aufmunternde Rede an alle mit Migrationshintergrund (Zonis waren damals noch nicht marginalisiert genug): Das Auswärtige Amt sei kein biodeutscher "closed shop" für alte Eliten.
"Es gibt keine gläsernen Decken. Für die berufliche Entwicklung im Auswärtigen Amt ist die Leistung entscheidend, Teamfähigkeit und Kreativität. Hier schaut niemand nach Familiennamen, Herkunft oder Äußerlichkeiten."
Freilich, von einer Quote war noch nicht die Rede. Man suche weiterhin "the best and brightest".
"Es geht nicht darum, Vorzugsbedingungen für bestimmte Gruppen zu schaffen. Wir versuchen, die Besten für uns zu gewinnen."
"Es ist und bleibt ein schwieriges Auswahlverfahren und die Bewerberzahlen sind hoch. Aber jeder hat eine faire Chance."
Viel gebracht hat es nicht, wenn man heute immer noch als zu weiß und zu blass gilt. Im Jahr 2015 hatte man noch die völlig naive Vorstellung, Chancengleichheit sei ausreichend für eine faire und freie Gesellschaft. Das ist leider passé, die neue Generation der Empörten will sich nicht beweisen, man möge ihr doch bitte alles gleich auf dem Silbertablett darreichen, wegen der Unterdrückung und so.
Als weißer und blasser Mann müsste eigentlich Heiko Maas als erster sofort den Hut nehmen. Um es mit der Titanic zu sagen: "Warum nicht mal ein Neger?"
Kommt Chebli vielleicht doch wieder? Oh Gott!
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