Ein Meinungsbeitrag von Kit Klarenberg
In den letzten Monaten hat sich in den westlichen Mainstreammedien eine außerordentliche, konzertierte Etablierungskampagne zur Rehabilitierung des Rufs des Weißhelm-Gründers James Le Mesurier entfaltet.
Zuerst erschien Ende Oktober eine Heiligenvita von sage und schreibe 6.000 Wörtern in The Guardian – weniger als zwei Wochen später sendete die BBC eine 15-teilige Radiodokumentation über seine Firma Mayday Rescue.
Emma Winberg, die Ehefrau von Le Mesurier, die bei Mayday den Posten des sogenannten Chief Impact Officers bekleidete, spielte bei diesen beiden Bemühungen eine Hauptrolle. Auch brach sie damit das öffentliche Schweigen, das sie seit dem mysteriösen Tod ihres Mannes im November 2019 strikt aufrechterhielt.
Seltsamerweise fehlte jedoch fast gänzlich eine Diskussion über ihren eigenen beruflichen Werdegang. Der Guardian war in diesem Punkt etwas informativer als die BBC und beschrieb Winberg sehr spärlich – lediglich als "ehemalige britische Diplomatin", die für eine "Kommunikationsfirma im Nordirak" arbeitete, als sie im März 2016 eine Liebesbeziehung mit Le Mesurier einging, bevor sie sich im Januar 2017 schließlich Mayday anschloss.
"Ein Teil der Gelder wird verschwinden"
Das besagte Kommunikationsunternehmen war Innovative Communications and Strategy (InCoStrat), das von Winberg im November 2014 gemeinsam mit dem Veteranen des militärischen Nachrichtendienstes Paul Tilley, dem ehemaligen Direktor für strategische Kommunikation im britischen Verteidigungsministerium im Nahen Osten und Nordafrika, gegründet wurde. Wie auch Le Mesurier besuchte Tilley die Königliche Militärakademie von Sandhurst.
In den Medien wird InCoStrat nur spärlich erwähnt, obwohl Rania Khalek im Dezember 2016 enthüllte, dass das Unternehmen an einen Nahost-Journalisten herangetreten war und ihm 17.000 US-Dollar pro Monat für Propaganda im Dienste syrischer Regierungsgegner angeboten hatte.
Aus der privaten Korrespondenz zwischen dem Journalisten, der auf seiner Anonymität bestand, und InCoStrat geht hervor, dass sich das Unternehmen als einer von "drei Partnern" des britischen Amts des Auswärtigen und des Commonwealth (FCO) positioniert hat, "die an Medien rund um den syrischen Konflikt arbeiten".
Die Arbeit von InCoStrat wurde vom Konflikt-, Stabilitäts- und Sicherheitsfonds (CSSF) des britischen FCO finanziert. Im Februar 2017 hieß es in einem parlamentarischen Bericht, der CSSF habe zu Syrien "beträchtliche Mittelzuweisungen" in Höhe von 60 Millionen Pfund erfahren.
Derselbe Bericht stellte fest, dass ein erhebliches Risiko bestehe, dass der CSSF "als 'Schmiergeldfonds' für Projekte verwendet wird, die (...) nicht den Bedürfnissen der nationalen Sicherheit Großbritanniens entsprechen", und dass ein Teil der von ihm verfügten Mittel "verschwindet oder mit Gruppen in Verbindung gebracht werden, die möglicherweise Menschenrechtsverletzungen begehen".
'Medien zur Schaffung von Ereignissen nutzen'
In bedeutender Weise wurde Licht auf die insgeheimen Aktivitäten von InCoStrat im September geworfen: Das Hacker-Kollektiv Anonymous stellte eine riesige Anzahl von FCO-Dateien ins Internet und deckte damit eine Vielzahl von verdeckten Akten der Informationskriegsführung auf, die die britische Regierung über viele Jahre hinweg gegen den syrischen Staat unternommen hatte.
Das vorrangige Ziel hinter all diesen Schritten war es, die Regierung von Baschar al-Assad zu destabilisieren und zu diesem Zweck Syrer, westliche Bürger, ausländische Regierungen und internationale Gremien davon zu überzeugen, dass die sogenannte Freie Syrische Armee (FSA) eine legitime Alternative zur Regierung in Damaskus sei – und die Medien auf der ganzen Welt mit Propaganda im Dienste der syrischen Regierungsgegner zu fluten.
In einem Dokument rühmt sich InCoStrat der heimlichen "Initiierung von Ereignissen zum Erzielen eines Medieneffekts" und sogar der "Nutzung der Medien zur Schaffung von Ereignissen". Ein Beispiel für diese Doppelstrategie: Das Unternehmen erschuf eine Scheinwährung mit drei Banknotennominierungen und beschwor die Bürger, "auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen".
Die Kampagne sollte sicherstellen, dass sich die internationale Meinung weiterhin gegen Assad richtet – in einer Zeit wohlgemerkt, als "die Aufmerksamkeit der Medien fast ausschließlich auf den "Islamischen Staat" (IS) gerichtet ist und einige einflussreiche Stimmen zur Zusammenarbeit mit dem syrischen Regime bei der Bekämpfung des IS auffordern".
In dem Dokument heißt es weiter:
"Die Banknoten sollen in die vom Regime kontrollierten Teile Syriens geschmuggelt werden, sobald die formale Freigabe durch [britische Regierungs-] Beamte erfolgt ist. Wir werden die internationalen Medien einschalten, um eine Geschichte über das Ereignis zu schreiben. (...) Die Botschaft an das Regime [ist] verdeckt, aber der aktive Widerstand geht weiter."
Eine andere Akte dokumentiert, wie InCoStrat "Postkarten, Plakate und Berichte" produzierte, um angebliche "Verhaltensparallelen" zwischen der Assad-Regierung und dem IS zu ziehen und auf trügerische die Verschwörungstheorie zu fördern, dass "eine latente Beziehung zwischen den beiden besteht".
InCoStrat stellte den affiliierten Medien auch "einen glaubwürdigen, arabisch-englischsprachigen syrischen Sprecher" zur Verfügung, um die Botschaft der Kampagne voranzubringen und sich so Interviews in "großen Nachrichten-Medienbetrieben" wie Al Jazeera, Buzzfeed, CNN, The Guardian, New York Times, Times und Washington Post zu sichern.
Aus einem weiteren Dokument der Reihe geht hervor, dass das Unternehmen mit Veteranen besetzt war, die an Operationen psychologischer Kriegsführung teilgenommen hatten, die vom britischen Verteidigungsministerium finanziert worden waren. Es wird ferner darauf hingewiesen, dass Partner von InCoStrat zuvor "unmittelbar nach dem Sturz von Saddam Hussein" eine lokale Medienplattform im Irak eingerichtet und "einen Kader von Journalisten" ausgebildet hatten, der "maßgeblich an der Berichterstattung über die Ereignisse in Basra" beteiligt war.
Aus demselben Dossier geht auch hervor, dass Mitarbeiter von InCoStrat seit 2012, also vor der Gründung der Firma, syrische Medienplattformen und zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützt hatten.
Dabei spielten InCoStrat-Mitarbeiter eine Rolle bei der Gründung von acht FM-Radiosendern und sechs Gemeindezeitschriften im ganzen Land, bei der Entwicklung und Verwaltung des Medienbüros der Syrian National Coalition. Sie halfen zudem bei der Gründung von Basma – "einer Medienplattform, die Geschichten und Kampagnen im Human Interest-Bereich anbietet, die die politischen Ziele der [britischen Regierung] unterstützen".
Andere von Anonymous durchgesickerte Dateien deuten darauf hin, dass Basma die primäre unter den von der Firma ARK gegründeten Organisationen war. ARK ist ein im Schatten agierendes "Beratungsunternehmen zur Konflikttransformation und Stabilisierung" unter der Leitung des altgedienten Foreign Office-Agenten Alistair Harris, was auf eine erhebliche Überschneidung der Tätigkeitsfelder zwischen den beiden Organisationen hindeutet.
In der Tat arbeitete auch Le Mesurier selber bei ARK in den Jahren 2011 bis 2014 – und Mayday Rescue wurde aus der Firma ausgegliedert – doch in der langen Elegie behauptet man bei Guardian, Winberg sei Le Mesurier vor ihrem formellen Treffen im März 2016 nur zweimal bei "Gartenpartys kurz vorgestellt" worden.
Moderate Folterer
Wie bei anderen Vertragspartnern des britischen Außenministeriums, die in Syrien tätig sind, wie etwa die ARK, produzierte auch InCoStrat Propaganda, in der extremistische Gruppen zu glaubwürdigen Alternativen zur Assad-Regierung verklärt und ihre barbarische Natur beschönigt wurden.
In einem Dokument heißt es bezüglich InCoStrat, dass das Unternehmen "der gemäßigten bewaffneten Opposition strategische Kommunikationsunterstützung bietet". In einer Ausschreibung des Foreign Office für das Projekt werden einige der "gemäßigten" Gruppen, denen InCoStrat möglicherweise "strategische Kommunikationsunterstützung" leistete, auch namentlich genannt – darunter finden sich "die Freie Syrische Armee, der Oberste Militärrat, die Revolutionären Streitkräfte Syriens und (...) Einheiten der mittleren Ebene wie die Syrische Revolutionäre Front, Dschaisch al-Islam [und] Harakat al-Hazm".
Die Aufnahme von Dschaisch al-Islam in diese Liste ist auffällig, und zwar aus mehr als einem Grund. Zwar würde zu keinem der genannten Kampfgruppen der Begriff "gemäßigt" in irgendeiner seiner Definitionen auch nur annähernd passen, außer vielleicht im Verhältnis zu den mörderischsten "Rebellen"-Elementen in Syrien – mit denen jedoch jede der genannten Gruppen ohnehin regelmäßig zusammenarbeitete. Doch war und ist gerade die Dschaisch al-Islam dafür berüchtigt, eine ganz besonders brutale Bruderschaft zu sein.
Jahrelang herrschte sie in den verschiedenen von ihr besetzten Gebieten nach einer äußerst bösartigen Auslegungen der Scharia. Sie entführte, internierte, folterte und mordete unschuldige Männer, Frauen und Kinder – zur Strafe selbst für die kleinsten Verstöße gegen den streng islamischen Kodex. Ganz nebenbei beging die Dschaisch al-Islam zahlreiche Gräueltaten – darunter die Vorführung alawitischer Familien auf den Straßen in Käfigen, die Verwendung von Geiseln als menschliche Schutzschilde und Angriffe auf kurdische Zivilisten mit chemischen Waffen.
Während die Regierung Großbritanniens bestreitet, Dschaisch al-Islam irgendeine Art von Unterstützung gewährt zu haben, bestätigen die von Anonymous veröffentlichten Akten, dass die anderen vom FCO erwähnten Gruppen allesamt vom britischen Verteidigungsministerium Unterstützung verschiedener Art erhielten. Darüber hinaus stellten unabhängige Journalisten, die die von Dschaisch al-Islam besetzten Gebiete aufsuchten, fest, dass die Terrormiliz eng mit den Weißhelmen zusammenarbeitete – die ihrerseits von London Mittel in zweistelliger Millionenhöhe erhielten.
Ein vermeintlicher Chemiewaffenangriff
Aus anderen von Anonymous veröffentlichten Akten geht hervor, dass ARK auf Geheiß des FCO riesige Summen für die Förderung der Weißhelme erhielt und "eine international ausgerichtete Kommunikationskampagne zur Steigerung des globalen Bewusstseins" für die selbst ernannte Zivilschutzgruppe ausklügelte – um "Syrien auf der Nachrichten-Tagesordnung zu halten".
Nebenbei produzierte ARK einen Dokumentarfilm über die Weißhelme und betreute deren Konten in den sozialen Medien – einschließlich der Facebook-Seite für den "Stadtrat" von Idlib-Stadt, der einst als potenzielle Übergangsregierung nach der Zeit von Baschar al-Assad gehandelt wurde. Als Dschabhat al-Nusra, der syrische Al-Qaida-Ableger, die Stadt überwältigte und einnahm, wurden zahlreiche Weißhelme dabei gefilmt, diesen "Sieg" auf dem Hauptplatz der Stadt zu feiern.
Die Verbindung zwischen der Dschaisch al-Islam und den Weißhelmen erhält eine (weitere) äußerst unheilvolle Dimension: Die Haupteinsatzbasis der Weißhelme war die Stadt Duma, wo am 7. April 2018 ein höchst umstrittener Angriff mit angeblich chemischen Waffen stattgefunden haben soll.
Die Weißhelme standen in den ersten Stunden und Tagen nach dem vermeintlichen Chemiewaffen-Angriff im Mittelpunkt der westlichen Nachrichtenberichterstattung – ihre Mitarbeiter behaupteten, dass zwei Hubschrauber der syrischen Luftwaffe Fassbomben mit dem Kampfstoff Sarin auf die Stadt abgeworfen hätten.
Die Bilder, die sie von in Gebäuden liegenden Gas-Zylindern lieferten, verbreiteten sich in sozialen Netzwerken und Medienplattformen auf der ganzen Welt. Ebenso wie Aufnahmen von Anwohnern, die in Krankenhäusern mit Wasser abgespritzt wurden, von Kindern, die aus dem Mund schäumten, und von einem Leichenhaufen in einem Wohngebäude-Komplex.
Paris, London und Washington behaupteten, im Besitz geheimer Beweise zu sein, dass Assads Streitkräfte die Stadt mit chemischen Waffen angegriffen hatten, und führten als Reaktion darauf am 14. April 2018 eine Serie militärischer Angriffe gegen mehrere Ziele in Syrien durch.
Im März 2019 veröffentlichte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen einen Abschlussbericht über den Vorfall, in dem sie zu dem Schluss kam, es gebe "triftige Gründe" für die Annahme eines Chemiewaffenangriffs in Duma, "bei der toxischen Chemikalie handele es sich wahrscheinlich um molekulares Chlor".
Eine Reihe von zuvor unveröffentlichten Dokumenten aus den Reihen der Organisation sind jetzt jedoch öffentlich zugänglich. Sie machen deutlich, dass die Ergebnisse des offiziellen Abschlussberichts in direktem Widerspruch zu der überwältigenden Mehrheit der von den Ermittlern gesammelten Beweise standen, die die Ereignisse in Duma vor Ort untersucht hatten: Diese sprachen deutlich von einem inszenierten Vorfall unter "falscher Flagge".
Verbotene Affäre
Die Radioserie der BBC zu Mayday bestätigte, dass Le Mesurier und die Weißhelme der OPCW vermeintliche forensische Beweise für einen Chemiewaffenangriff sowie entsprechende Zeugenaussagen zur Verfügung gestellt hatten.
Während die Webseite der OPCW keinen Hinweis auf diese Unterstützung enthält, nicht nur in Bezug auf die Duma-Untersuchung, sondern auch in Bezug auf ihre Untersuchungen von mindestens drei weiteren angeblichen Chemiewaffenangriffen der syrischen Regierung, wurden die tiefen und kohärenten Verbindungen von Mayday mit der OPCW im Juni 2018 aufgedeckt – und zwar von niemand anderem als Emma Winberg selber.
In ihrer Rede bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Atlantic Council an der Seite des Gründers und Leiters von Bellingcat, Eliot Higgins, beschrieb sie, wie die Weißhelme im Jahr 2015 nach OPCW-Standard ausgerüstet und ausgebildet wurden, um Proben von den Schauplätzen der Luftangriffe für die OPCW zu sammeln. Die Leichtigkeit, mit der diese privilegierte Stellung missbraucht werden konnte, wurde offenbar nicht in Betracht gezogen – oder wurde sogar als unbedenklich und vernachlässigbar gewertet.
Dies geschah zwei Jahren nachdem sich der Status der Gruppe als "Ersthelfer" in der syrischen Krise immer stärker im Mainstream etabliert hatte – nicht zuletzt dank der schier endlosen Flut von Filmmaterial, das auf den Kanälen der Gruppe in den sozialen Medien veröffentlicht und von wo es anschließend häufig von westlichen Nachrichtenplattformen zur Ausstrahlung übernommen wurde.
Im Jahr 2014, so Winberg, begannen Menschenrechtsorganisationen "sich für das Filmmaterial zu interessieren" und sich direkt an Mayday zu wenden, um unter anderem Zeugenaussagen von Mitgliedern der Weißhelme zu erhalten.
Sie deutete auch an, dass die Aufmerksamkeit, die durch die Videoclips der Gruppe erzeugt wurde, glücklicher Zufall war: Die an den Helmen befestigten Kameras waren angeblich ursprünglich als "Trainingshilfe" gedacht – erst später, so Winberg, dachten sie daran, die aufgenommenen Inhalte zu veröffentlichen.
Passenderweise floss Winbergs kurzer Vortrag in eine Rede von Higgins ein, in der er zeigte, wie Bellingcat und andere Medienorganisationen das Filmmaterial der Weißhelme nutzten.
'Wie Kommunikation Einfluss nimmt'
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die vom Foreign Office finanzierten Spezialisten für Informationskriegsführung, die die Weißhelme ausbildeten und förderten, sich des Propagandawertes der Bilder aus dem Konflikt nicht schon lange im Voraus bewusst waren.
Doch Winbergs Erzählung ist umso unglaublicher, wenn man bedenkt, dass ARK, die Firma, die so eng mit InCoStrat und Mayday verflochten ist, Hunderte von Syrern umfassend in den journalistischen beziehungsweise journalismusnahen Disziplinen "Kamerahandhabung, Beleuchtung, Ton, Interviews, Filmen einer Geschichte" sowie Postproduktionstechniken wie "Video- und Tonbearbeitung und Software, Voice-over, Drehbuchschreiben" und "Grafik und 2D- und 3D-Animationsdesign und Software", unterrichtete und sie passend ausrüstete.
Die "Schüler" von ARK wurden auch in praktischer Propagandatheorie unterwiesen, wie beispielsweise "Identifizierung des Zielpublikums, Analyse und Überwachung von Medien und Mediennarrativen, Verhaltensidentifikation/-verständnis, Kampagnenplanung, behavioristische Verhaltensänderung – und wie Kommunikation diese beeinflussen kann" und vielem mehr. Fertigkeiten in all diesen Disziplinen wären bei der Inszenierung eines Angriffs unter falscher Flagge zweifellos äußerst wirksam.
Das Foreign Office setzte die Finanzierung von InCoStrat in Millionenhöhe auch nach Austritt Winbergs fort und tut dies bis heute. Etwa zur gleichen Zeit verließ auch Mitbegründer Paul Tilley das Unternehmen und gründete IN-2 Comms, das "ein maßgeschneidertes Produkt für den öffentlichen und privaten Sektor anbietet, das sich auf spezialisierte Kommunikationskampagnen konzentriert". Seitdem erhielt auch diese Firma ebenfalls enorme Summen des britischen Verteidigungsministeriums.
Man fragt sich, ob das ausgedehnte Netzwerk des britischen Außenamtes mit seinen vertrauten Söldnerunternehmungen der psychologischen Kriegsführung nicht auch bei den jüngsten Propaganda-Blitzaktionen um Le Mesurier, Winberg und die Weißhelme eine Rolle gespielt hat.
In der Mayday gewidmeten Serie der BBC wird Abdul Kader Habak zugeschrieben, dass er "arabische Übersetzungen und zusätzliche Recherchen" durchführte. Laut seiner Facebook-Seite arbeitete er für ARK in den Jahren 2013 bis 2019.
Chloe Hadjimatheou, die Produzentin und Sprecherin des Dokumentarfilms, berichtete zuvor über die Ereignisse in Syrien. Im Jahr 2016 produzierte sie den fünfteiligen Dokumentarfilm "Islamic State's Most Wanted" über das Aktivistenkollektiv "Raqqa is Being Silently Slaughtered". Diese Aktivistengruppe wurde von dem Journalisten Nadschi al-Dscherf gegründet, der später ihr Hauptsprecher war – auch er war Mitarbeiter von ARK. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Schulung und Koordination des riesigen Netzwerks von Korrespondenten in Syrien und bei der Verwaltung der Vertriebsnetze der Firma. Für diese Aktivitäten wurde er im Dezember 2015 von der IS-Terrormiliz ermordet.
Am 18. November kündigte Winberg über Twitter ihren Rückzug aus der Öffentlichkeit an und sagte, sie werde "auf absehbare Zeit offline sein", um "an die Arbeit zu gehen". Es ist nicht sicher, was diese "Arbeit" mit einschließen wird, aber die Bemühungen des Mainstreams, ihren verstorbenen Ehemann zu vergöttern und die Realität zu seinem beruflichen Werdegang und den von ihm gegründeten Weißhelmen sowie die Umstände seines Todes zu verschleiern, sind offensichtlich im Gange.
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Kit Klarenberg ist ein Enthüllungsjournalist, der die Rolle der Geheimdienste bei der Gestaltung von Politik und Wahrnehmung untersucht. Folgen Sie ihm auf Twitter @Kit Klarenberg
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