Einwohner filmt Leben in Corona-Sperrzone Wuhan – Millionenort wird zur Geisterstadt

Das Epizentrum des neuartigen Coronavirus, die chinesische Millionenstadt Wuhan, ist abgeriegelt, um ein Grassieren der Krankheit einzudämmen. Straßen, Geschäfte, Bahnhöfe – alles ist wie leergefegt. Da der Virus eine Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen hat und Infizierte ihre Krankheit nicht sofort bemerken, soll die Isolation die Ansteckungswelle aufhalten. Lin Wenhua, ein Bewohner der Stadt, ist mit seinem Wagen durch Wuhan gefahren und filmte den Ausnahmezustand.

Der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist eingestellt, der Schulunterricht ausgesetzt, kleine Geschäfte sind geschlossen – es herrscht Maskenpflicht. Nachdem die Regierung den Verkehr in der Stadt stillgelegt hatte, begann Lin mit der Aufnahme von Videos, um das tägliche Leben in einer von der Welt abgeschnittenen Stadt zu dokumentieren. 

Das Virus soll seinen Ursprung hier auf einem Fischmarkt gehabt haben. Mittlerweile sind 80 Menschen an dem Virus gestorben, wie chinesische Behörden erklärten, betreffe dies vor allem Alte und Menschen mit Immunschwäche. Die meisten Todesfälle ereigneten sich in der Stadt. Über 2.700 Menschen sollen sich bereits infiziert haben, während es Tausende Verdachtsfälle gibt. Auch in mehreren anderen Ländern gab es bereits einzelne Infizierte, wie in Japan, Frankreich und den USA. 

Die Coronavirus-Sperrzone wurde am Mittwoch auf 16 umliegende Städte ausgedehnt.

Die Aufnahmen von Lin sind am Freitag und am Samstag entstanden. Seit gestern ist es auch den meisten Fahrzeughaltern untersagt, in den Innenstädten zu fahren. Die Behörden stellen dafür 6.000 Taxen in den Stadtvierteln bereit, um den Menschen bei Bedarf die Fortbewegung zu ermöglich.

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat den Ausbruch als eine ernste Situation bezeichnet, und die Regierung hat ihre Bemühungen verstärkt, Reisen und öffentliche Versammlungen einzuschränken und gleichzeitig medizinisches Personal und Material nach Wuhan zu bringen. Mobile Krankenhauseinrichtungen werden in Windeseile hochgezogen, um ausreichend Aufnahmekapazitäten zu haben.