Libanon: Rangeleien mit der Polizei bei Brückenblockade

Hunderte von regierungskritischen Demonstranten blockierten am Mittwoch die Ringbrücke von Beirut, was zu Rangeleien mit der Bereitschaftspolizei führte. Der Protest erfolgte nach der Ankündigung des libanesischen Präsidenten Michel Aoun, in der nächsten Woche Konsultationen über die Ernennung des nächsten Premierministers durchzuführen.

Die Aufnahmen zeigen die Demonstranten mit libanesischen Flaggen, Plakaten und anschließenden Rangeleien mit der Bereitschaftspolizei.

"Was wir seit dem ersten Tag gefordert haben, werden wir weiterhin fordern, bis sie zurücktreten. Und wenn sie glauben, dass dies keine Revolution ist, werden wir auf der Straße bleiben, damit es eine Revolution wird. Das ist nicht für uns selbst, sondern für unsere Kinder und für diese jungen Menschen, die mehr verstehen als sie und mehr Logik haben als sie", sagte Maria, eine Demonstrantin.

Vielen Demonstranten geht es um das Ende des Konfessionssystems im Libanon. Die alte Ordnung garantierte bislang allen 18 anerkannten Glaubensrichtungen in dem Land Rechte und politische Mitsprache, begünstigte jedoch auch Korruption. Sie anzutasten, war ein Tabu.

Die libanesische Notenbank gab indessen zu, dass die derzeitige Wirtschaftskrise im Libanon die Folge der politischen Spannungen im Verhältnis zu Saudi-Arabien ist. Das meldete die auf den Nahen Osten spezialisierte amerikanische Nachrichtenwebseite Middle East Monitor.

Die anhaltenden regierungskritischen Proteste, die am 17. Oktober begannen und zum Rücktritt von Premierminister Saad Hariri führten, gelten als die größte öffentliche Mobilisierung, die das Land seit 2015 erlebt hat.