John Pilger: Assanges Auslieferungsverhandlung ist ein "Schauprozess"

Der australische Journalist und Filmemacher John Pilger sagte, dass die Entscheidung des britischen Gerichts, dem Gründer von WikiLeaks, Julian Assange, keine Verschiebung des Verfahrens und des Zeitplans für seine Anhörung für die Auslieferung in die Vereinigten Staaten zu gewähren, "entsetzlich" und "vorbestimmt" sei.

"Es war ein schreckliches Ereignis", sagte Pilger über die Anhörung am Montag am Westminster Magistrates Court und nannte Bezirksrichterin Vanessa Baraitser "voreingenommen".

Pilger sagte, die Entscheidung, die Auslieferungsanhörung fortzusetzen, sei vorher getroffen worden "unabhängig von allem, was mit einem Gericht zu tun hat, unabhängig von einem Verteidigungsargument".

"Ich saß in einigen Gerichten, auf der ganzen Welt, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Es war wie in einem Schauprozess."

Er äußerte sich auch über Assanges aktuellen körperlichen Zustand und sagte, dass dieser im Gefängnis 15 Kilogramm Gewicht verloren habe, und fügte hinzu, dass er absichtlich "isoliert" werde.

"Wenn er durch das Gefängnis geht, werden die anderen Gefangenen wieder in ihre Zellen gebracht, damit er sich nicht mit ihnen unterhalten kann. Er darf nur mit Menschen in der sogenannten Gesundheitsversorgung sprechen", sagte Pilger.

Assange saß seine Strafe wegen Verstößen gegen Kautionsauflagen am 22. September ab, blieb aber im Gefängnis, da ein Richter glaubte, er könne vor seiner US-Auslieferungsanhörung fliehen.

Er sieht sich einem US-Auslieferungsersuchen gegenüber, angeklagt wegen "Spionage" im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von geheimen militärischen und diplomatischen Dokumenten im Jahr 2010.