Trotz Protest von Klimaschützern: NATO-Kriegsschiffe verlassen Kieler Hafen für Ostsee-Übungen

Der Kieler Hafen ist dieses Jahr Hauptsammelbecken für massive Kriegsschiffe der NATO. Von hier aus ziehen sie in die Ostsee, um an den Operationen einer der bislang größten NATO-BALTOPS-Übungen teilzunehmen. Insgesamt werden 55 Schiffe, 8.600 Soldaten und 36 Flugzeuge aus 18 Nationen beteiligt sein. Die Übungen finden unter US-Regie statt.

Die US-Armee schreibt zu dem Vorhaben: "BALTOPS ist die wichtigste jährliche maritim ausgerichtete Übung im Ostseeraum und markiert das 47. Jahr einer der größten Übungen in Nordeuropa, die die Flexibilität und Interoperabilität zwischen Verbündeten und Partnerländern erhöht."

Geplant sind verschiedene Landungsmanöver und Übungsszenarien. Der Verband wird auch in Estland, Lettland und Litauen Anlandungen durchführen. Die Aufnahmen zeigen einige der Schiffe, die den Marinestützpunkt Kiel-Tirpitzhafen zur Übung verlassen, darunter das Kommando- und amphibische Kriegsschiff "USS Mount Whitney", die seit 2002 türkische Fregatte TCG Gökova und die spanische Juan Carlos I, die ein Flugzeugträger und gleichzeitig ein amphibisches Angriffsschiff ist.

Der Besuch der vielen Kriegsschiffe und ihre geplanten Übungen in der Ostsee begeistern nicht alle. Angesichts der derzeitigen Klimaschutzdebatte fragten viele Nutzer im Netz, wie denn ein solches Vorhaben mit dem Klimaschutz zu vereinbaren sei. Hinzu kommt, dass in Kiel erst am 16. Mai der Klimanotstand ausgerufen wurde.

Protest kam auch von den Kieler Grünen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kieler Landtag Jessica Kordouni äußerte sich dazu wie folgt: "Der Klimanotstand darf nicht nur ein Feigenblatt sein. Gleichzeitig bedeutet der Hinweis auf mögliche Klima- und Umweltschäden durch das NATO-Manöver noch lange nicht, dass man sich gegen die NATO im Generellen wendet. Kritik an der Bundeswehr wegen brennender Moore oder an NATO-Übungen wegen des Störens von aufwachsenden Babyschweinswalen muss erlaubt sein, ohne gleich die NATO oder die Bundeswehr in Abrede zu stellen."

Damit hatte sie auf die Aussagen des Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion Tobias Koch reagiert, der meinte, dass die Grünen mit ihrer Ablehnung der BALTOPS-Übung aus Klimaschutzgründen die "Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit Deutschlands in Frage" stellten.

Demnach käme ein solches Übungsverbot einer verkappten Forderung nach Abschaffung der Bundeswehr gleich, meinte der CDU-Mann.

"Mit ihrer Forderung stellen die Grünen den Marinestützpunkt Kiel ebenso in Frage wie die Teilnahme von Marinedelegationen aus aller Welt an der Kieler Woche."

Die Schiffe sollen während der Kieler Woche zurückkehren.