Wird der Bock zum Gärtner? Berlin will, dass NATO Pipelines und wichtige Infrastruktur schützt

Seit den Angriffen auf die deutsch-russischen Pipelines in der Ostsee herrscht breites Schweigen im Westen über die Ermittlungsergebnisse und mutmaßliche Drahtzieher. Viele Beobachter sind sich einig: Wenn Russland tatsächlich seine eigenen milliardenschweren Pipelines gesprengt hätte, wüsste die Öffentlichkeit längst davon.

Ermittlungsergebnisse zur Sabotage an den Nordstream-Pipelines werden als geheim eingestuft und der Öffentlichkeit vorenthalten. Den Elefanten im Raum, nämlich die größten Gegner der Pipelines, die USA, zieht niemand im verbündeten Westen öffentlich als Drahtzieher des Anschlags in Betracht. Es herrscht Schweigen. Der serbische Präsident, Alexander Vučić, beschrieb die Situation so:

"Es gibt keinen Politiker auf der Welt, der nicht weiß, wer die Sabotage in der Ostsee durchgeführt hat. Aber wir alle stellen uns dumm und schweigen, um den Interessen des eigenen Landes nicht zu schaden. Was soll ich sagen? Das ist die Art von Heuchelei, die es heutzutage überall gibt."

Die Ostsee gilt als am besten überwachtes Binnengewässer der Welt. Auch im September, als sich die Explosionen ereigneten, befanden sich große NATO-Militärverbände in diesen Gewässern. Manche Beobachter meinen gar, es sei unmöglich, dort unentdeckt Sabotageakte zu verüben. Dennoch soll nun das US-geführte NATO-Bündnis noch stärker involviert werden, um kritische Infrastruktur, wie Pipelines, Telefonkabel und Internetverbindungen zu schützen, die Berlin als "Lebensader unseres Staates" bezeichnete.

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