Raketen auf Polen: Die Geschichte eines "russischen Angriffs", der doch keiner war

Polnische Medien berichteten am Dienstagabend von zwei russische Raketen, die einen Getreidetrockner in der polnischen Stadt Przewodów an der Grenze zur Ukraine getroffen hatten. Berichten zufolge wurden dabei zwei Menschen getötet.

Der polnische Präsident Andrzej Duda sprach von vornherein von noch nicht gesicherten Informationen. Westliche Medien und Politiker beschuldigten Russland hingegen sofort, Polen angegriffen zu haben. Der ukrainische Präsident Selenskij forderte gar eine unmittelbare Reaktion.

Das russische Verteidigungsministerium dementierte jegliche Beteiligung an dem Vorfall und behauptete, dass die Anschuldigungen eine bewusste Provokation zur Eskalation der Lage seien. Zudem wies es darauf hin, dass die von den polnischen Medien veröffentlichten Fotos eindeutig die Überreste einer ukrainischen S-300-Flugabwehrrakete zeigen.

Am Ende eines G7-Sondertreffens äußerte sich auch US-Präsident Biden zu der Angelegenheit und beruhigte die Gemüter, indem er einen russischen Angriff als "unwahrscheinlich" bezeichnete.

Mit dem S-300-Flugabwehrraketensystem können Luftziele bis zu einer Entfernung von 75 km in 25 km Höhe abgeschossen werden. Die nächste russische S-300-Einheit steht in Weißrussland, 132 km vom Einschlagsort in Polen entfernt.

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