Bombenanschlag auf Linkes Zentrum in Oberhausen

Nach der Explosion an einem Parteibüro der Linken in Oberhausen (NRW) hat die Polizei Hinweise auf einen selbst gebastelten Sprengsatz gefunden. Aus Ermittlerkreisen hieß es, dass eine sogenannte "Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung" (USBV) verantwortlich sein könnte – gebaut unter anderem mit "Blitzsprengstoff", wie ihn Feuerwerkskörper enthalten. Hinweise auf mögliche Täter gibt es demnach noch nicht.

In der Nacht hatte die Explosion gegen 3.20 Uhr unter anderem die Scheiben des Parteibüros sowie benachbarter Geschäfte zerstört. Yusuf Karacelik, Fraktionschef der Linken in Oberhausen, sagte am Dienstag laut einer schriftlichen Mitteilung: "Wir gehen von einem gezielten Anschlag von rechts aus." Gegenüber der dpa sprach Karacelik von einem "rechten Terroranschlag". Auch die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, sowie NRW-Parteichef Jules El-Khatib vermuten nach eigenen Worten einen rechtsradikalen Hintergrund.

Die Ermittler verfolgen aber auch weitere mögliche Spuren. So hatten mehrere Mitglieder der Linken aus Oberhausen am Wochenende an einer Demonstration in Berlin teilgenommen, die sich gegen die Aufrüstung Deutschlands wegen des Ukraine-Kriegs richtete. Karacelik bestätigte der dpa, dass er am Dienstag von der Polizei dazu befragt worden sei. Er betonte: "Das war keine pro-russische Demo, sondern eine Friedensdemo." Von daher sei es falsch von der Polizei, in diese Richtung zu ermitteln - sie solle lieber in der rechten Szene nach den Tätern suchen.

Eine Polizeisprecherin betonte, dass man in alle Richtungen ermittle. Weil eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen werden könne, ermittelt der Staatsschutz der Polizei Essen zusammen mit der Staatsanwaltschaft Duisburg. Vor Ort waren am Dienstag auch Experten des Landeskriminalamts im Einsatz.

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