Vor allem in der Gegend um Kundus setzen die Taliban ihre Offensive fort. Tausende Zivilisten mussten hier am Sonntag ihre Häuser verlassen und in ein Lager für Vertriebene flüchten.
"Unser Dorf war von den Taliban umzingelt. Wir konnten nichts dagegen tun. Die Taliban haben unsere Häuser erobert. Wir wurden vertrieben. Wir leiden unter der Härte dieses Lebens. Meine Kinder sitzen nun auf der Straße. Was sollen wir tun?"
So fragt sich Bibi Zainab, die aus ihrem Haus vertrieben wurde. Allein am Samstag wurden in Kandahar mehr als ein Dutzend Menschen getötet und etliche verletzt. Mehrere Bombenanschläge wurden ausgeübt, Häuser in Brand gesetzt.
Der afghanischen Armee gelang es, hier die Taliban erst einmal zurückzudrängen, allerdings unter hohen Opfern. "In den vergangenen 24 Stunden wurden mindestens 16 Leichen hierher gebracht. Unter ihnen waren verschiedene Menschen, sowohl Zivilisten als auch Soldaten.
Und unter den 57 Verletzten gibt es bisher mindestens 12 Frauen und Kinder. Aber die Zahl könnte steigen", erklärt der Leiter des Kandahar-Krankenhauses, Abdul Qayoom. Mit der sich verschlechternden Sicherheitslage im Land versuchen nun Angehörige der Armee, Sicherheitskräfte und rekrutierte Kämpfer, sich zusammen zu tun, um die verbleibenden Gebiete zu beschützen.
Denn laut Berichten kontrollieren die Taliban schon ein Drittel der rund 400 afghanischen Bezirke. Nach eigenen Angaben der Taliban beherrschen sie sogar bereits 85 Prozent des Landes.
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