Libanon: Haustiere werden wegen Befürchtungen zum Coronavirus zunehmend ausgesetzt

Am Mittwoch wurden vermehrt Katzen auf den Straßen von Beirut gesehen, nachdem ein Fernsehsender am Samstag berichtet hatte, dass die Tiere COVID-19 an Menschen übertragen könnten. Die Zahl der Tiere, die von ihren Besitzern auf den Straßen libanesischer Städte ausgesetzt wurden, nimmt zu. Der Bericht von Murr Television wurde aus den sozialen Medien entfernt, nachdem Experten und Tieraktivisten die Behauptung als falsch zurückgewiesen hatten.

Nachdem ein Hund in Hongkong erstmals "schwach positiv" getestet wurde, hat die Weltgesundheitsorganisation bekannt gegeben, dass es "keine Beweise" dafür gibt, dass Katzen und Hunde das Coronavirus verbreiten können.

"Die Infektion wird von Mensch zu Mensch übertragen. Es gibt keine Studien, die das Gegenteil behaupten, und ich appelliere an alle Menschen, nur auf diese Quellen zu hören", sagte Maggie Shaarawi von der NGO "Animals Lebanon". "Die Situation im Libanon ist schlecht", fügte Shaarawi hinzu.

Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bestätigten die WHO mit der Feststellung, dass "es keinen Grund gibt, Haustiere als Infektionsquelle zu betrachten", so Shaarawi weiter. Animals Lebanon vermutet aber auch, dass die Menschen neben der Angst vor einer Infektion mit dem neuartigen Virus ihre Haustiere auch deshalb im Stich lassen, weil die Kosten für ihre Haltung aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise erheblich gestiegen ist. COVID-19 trifft den Libanon besonders hart. Das Land steckt in einer schweren Wirtschaftskrise, die Politik reagiert unzulänglich.

Im Libanon gibt es 463 bestätigte Fälle von Menschen, die mit COVID-19 infiziert sind, sowie zwölf Todesfälle.

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