Live-Updates: Aktuelles über die Corona-Krise in Deutschland und der Welt

30.04.2020 23:00 Uhr

Hiermit beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr bisher gezeigtes Interesse. Wir als Redaktion haben uns entschieden, den Live-Ticker nicht weiter fortzuführen, um so mehr Ressourcen für andere Themenfelder und Recherchen zu haben. Über relevante Entwicklungen im Zuge der Corona-Krise halten wir Sie natürlich weiterhin auf dem Laufenden.

Berliner Polizei löst nicht genehmigte Versammlung am Vorabend des 1. Mai auf

Die Berliner Polizei hat am Vorabend des 1. Mai in Berlin-Friedrichshain eine nicht genehmigte Versammlung von Demonstranten aufgelöst. Einige Dutzend Menschen aus dem linksautonomen Spektrum hatten sich am Donnerstagabend trotz der Corona-Beschränkungen an der Rigaer Straße/Ecke Liebigstraße versammelt, Polizisten drängten sie von dem Platz weg.

Wegen der Corona-Krise sind in Berlin nur Kundgebungen mit maximal 20 Personen an festen Orten erlaubt. Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte ein konsequentes und schnelles Vorgehen der Polizei gegen nicht genehmigte Demonstrationen angekündigt. Der Infektionsschutz müsse durchgesetzt werden. Die Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen sei derzeit eine Straftat.

Linke und linksradikale Gruppen hatten im Vorfeld deutlich gemacht, sie wollten mit spontanen Protesten an verschiedenen Orten die Polizei in Atem halten. Im Twitter-Account zum sogenannten Revolutionären 1. Mai hieß es, in der Walpurgisnacht wolle man den "Belagerungszustand" durch die Polizei in Friedrichshain brechen.

Thüringen will Geschäfte ohne Beschränkung öffnen lassen

In Thüringen sollen Geschäfte ab Montag wieder ohne eine Beschränkung der Verkaufsfläche öffnen können. Darauf hat sich das Landeskabinett am Donnerstag nach einer Telefonschalte der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verständigt. Bisher mussten Geschäfte ihre Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter begrenzen.

Auch Mecklenburg-Vorpommern hebt die Flächenbeschränkung für Warenhäuser, Technikmärkte und andere große Geschäfte in der Corona-Krise auf, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mitteilte. Hier sollen Geschäfte schon ab Samstag wieder ihre gesamte Verkaufsfläche unter Einhaltung der entsprechenden Abstands- und Hygieneregeln für die Kunden nutzen können.

Auch sollen die Thüringer ab Montag wieder Individualsport im Freien treiben dürfen. Als Beispiele für mögliche Sportarten nannte Ministerpräsident Bodo Ramelow (CDU) Rudern, Segeln, Tennis, Leichtathletik, Reiten und "Sportarten, wo Menschen nicht zu dicht aufeinander kommen". Zugleich betonte er, dass sich die Sporttreibenden später nicht in Gemeinschaftsräumen oder in Sanitäranlagen begegnen sollen.

Sachsen: Versammlungen wieder mit bis zu 50 Teilnehmern möglich

Sachsen lockert das Versammlungsverbot weiter. Ab kommenden Montag sind wieder Demonstrationen mit bis zu 50 Teilnehmern möglich, beschloss das Landeskabinett am Donnerstag in Dresden. "Zwar unterliegen Versammlungen zum Schutz vor der Verbreitung des Virus grundsätzlich weiter Einschränkungen", sagte Justiz- und Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Sie erinnerte jedoch daran, dass Versammlungsfreiheit als elementarer Wesenskern der Demokratie gerade in Krisenzeiten besonders wichtig sei.

Versammlungen in Sachsen waren in den vergangenen Wochen aus Gründen des Infektionsschutzes stark eingeschränkt. Nur per Ausnahmegenehmigung waren sie mit einer Zahl von bis zu 15 Teilnehmern erlaubt.

Großbritannien meldet 674 weitere Todesfälle

In Großbritannien kommen 674 Todesfälle hinzu, die aktuelle Gesamtzahl beträgt damit 26.771. Am Donnerstag stieg die Zahl der bekannten Infektionen um 6.032 auf 171.253.

Zahl der neuen Todesfälle in Frankreich sinkt

Die Zahl der neuen Todesfälle in Frankreich sinkt. Nach offiziellen Angaben werden 289 Tote verzeichnet, ein Anstieg von 1,2 Prozent zum Vortag und der niedrigste Wert an einem Wochentag seit Ende März. Insgesamt sind 24.376 Todesfälle in Frankreich bekannt.

Teheran erlässt Maskenpflicht für U-Bahn- und Bus-Fahren

Wegen der Corona-Krise dürfen demnächst in der iranischen Hauptstadt Teheran die Hauptstädter ohne Schutzmaske nicht mehr U-Bahn und Bus fahren. Ab Samstag müssen alle Fahrgäste nach den Anweisung des Corona-Krisenstabs in den U-Bahnen und Bussen eine Maske tragen, so die staatliche Nachrichtenagentur IRNA am Donnerstag. Sonst dürfen sie nicht mal die Bahnstation betreten oder in den Bus einsteigen. Die Maskenpflicht soll auch in den anderen iranischen Städten bald eingeführt werden. 

Die Ansteckungsgefahr in den überfüllten U-Bahnen und Bussen in der Millionenmetropole Teheran ist besonders hoch. In manchen Stationen in der Stadtmitte wird es manchmal so voll, dass ein Abstandhalten unmöglich ist. Besonders nach der graduellen Öffnung der Geschäfte seit Anfang April ist die Lage in den U-Bahnen und Bussen noch schlimmer geworden. Knapp ein Drittel der gesamten Corona-Opfer und Infizierten sind aus Teheran.     

Das Corona-Virus hat den Iran in den vergangenen 70 Tagen besonders hart getroffen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind mehr als 6.000 Menschen an den Folgen der Corona-Infektion gestorben, die Zahl der Infizierten auf fast 95 000 gestiegen. Gleichzeitig wurden über 75.000 Patienten geheilt. Viele Kreise im In- und Ausland zweifeln an der Richtigkeit dieser Angaben.

Umfrage - Angeblich drei Viertel der Deutschen für längere Kontaktbeschränkungen

Drei Viertel der Deutschen halten einer Umfrage zufolge die Verlängerung der Kontaktbeschränkungen bis zum 10. Mai für richtig. 22 Prozent hielten die Entscheidung indes für falsch, berichten RTL/ntv unter Berufung auf eine Blitzumfrage des Forschungsinstituts forsa in ihrem Auftrag. Vor allem die Altergruppe der 14- bis 29-Jährigen stimme der Verlängerung zu. Die der 45- bis 59-Jährigen äußere die größte Missbilligung.

Russischer Premierminister Michail Mischustin mit Coronavirus infiziert

Der russische Premierminister Michail Mischustin wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Mischustin hat Präsident Wladimir Putin über seinen Zustand informiert und wird sich selbst isolieren. Wladimir Putin äußerte die Hoffnung auf eine rasche Genesung des Ministerpräsidenten.

Italien: Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle fällt

Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen und Todesfälle in Italien fällt. Das Katastrophenschutzamt berichtet von 1872 neuen Ansteckungen nach 2.086 am Vortag. Die Zahl der neuen Todesfälle betrage 285 nach zuvor 323. Insgesamt sind damit 205.463 Infektionen und 27.967 Todesfälle bekannt.

Baden-Württemberg hebt Quadratmeter-Regeln für Geschäfte auf

In Baden-Württemberg werden Geschäfte auch über 800 Quadratmeter wieder öffnen können. Die bisherige Regelung werde aufgehoben, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die Geschäfte müssten aber Schutzkonzepte haben. Die Entscheidung sei auch wegen eines Gerichtsurteils gefallen, das die Vorgabe als rechtswidrig eingestuft hatte. Zudem wolle das Land Ausgangseinschränkungen für Bewohner von Pflegeheimen lockern, sagt der Grünen-Politiker.

Söder: Absoluter Stresstest noch nicht vorbei

"Corona hält uns weiter in Atem", sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der Infektionsverlauf stimme zwar optimistisch. "Aber es bleibt die Sorge trotzdem da." Das Gesundheitssystem habe bislang diesen absoluten Stresstest gut bestanden. "Aber Achtung, der ist noch nicht vorbei."

Karstadt/Kaufhof scheitert mit Klage gegen 800-Quadrameter-Regel in NRW

Der Warenhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof scheitert in Nordrhein-Westfalen mit dem Versuch, die Begrenzung von Verkaufsflächen auf 800 Quadratmeter zu kippen. Das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster weist einen entsprechenden Eilantrag des kriselnden Unternehmens ab. Ein Überwiegen der von dem Konzern geltend gemachten wirtschaftlichen Belange gegenüber den vom Land vorgetragenen Interessen des Gesundheitsschutzes sei nicht anzunehmen, so das Gericht. In NRW dürfen Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern öffnen, größere Filialen dürfen dies ebenfalls, wenn sie eine entsprechende Verkaufsfläche abgrenzen. Es gibt aber zahlreiche Ausnahmen – etwa für Möbelmärkte oder Autohändler. Gegen die Regelung war der Warenhauskonzern vorgegangen.

IG Metall-Chef – Auto-Kaufanreize nur in Verbindung mit Klimaschutz

IG Metall-Chef Jörg Hofmann spricht sich für Kaufanreize in der Autoindustrie aus. Zunächst seien jedoch die Hersteller selbst in der Pflicht, Prämien zu gestalten, bevor sie nach öffentlichen Geldern riefen, sagte er SWR Aktuell laut Mitteilung des Senders. Staatliche Hilfe sei zudem nur vertretbar, wenn Klimaschutzziele damit unterstützt würden.

Über 40 Prozent der Wochenmitte-Anzeigenblätter eingestellt

Die negativen Effekte der Corona-Krise wirken sich nach Verbandseinschätzung immer stärker auf die Anzeigenblätter in Deutschland aus. "Da Werbeerlöse die einzige Einnahmequelle für kostenlose Wochenzeitungen darstellen, mussten bereits über 40 Prozent aller Titel eingestellt werden, die zur Wochenmitte erscheinen", teilte der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) am Donnerstag in Berlin mit.

Energieverbrauch und CO2-Emissionen brechen weltweit ein

Die Corona-Krise führt in diesem Jahr zu einem einzigartigen Rückgang des weltweiten Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Die Nachfrage nach Energie werde global um sechs Prozent fallen, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in Paris. Das entspricht dem gesamten Energieverbrauch Indiens, dem weltweit drittgrößten Energieverbraucher. Die COVID-19-Pandemie bedeute für das globale Energiesystem den größten Schock seit mehr als sieben Jahrzehnten, schreibt die Energie-Agentur.

Corona-Krise bringt American Airlines tief in die roten Zahlen

Die US-Fluggesellschaft American Airlines hat wegen der Corona-Krise ihren ersten Quartalsverlust seit der Rückkehr aus der Insolvenz im Jahr 2013 erlitten. In den drei Monaten bis Ende März fiel unterm Strich ein Minus von 2,2 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro) an, wie das Unternehmen am Donnerstag im texanischen Fort Worth mitteilte. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Gewinn von 185 Millionen Dollar gegeben. Der Umsatz brach im Jahresvergleich um knapp 20 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar ein.

Bund und Länder: Intensivbetten auch für Nicht-Corona-Kranke nutzen

Bund und Länder wollen einen Teil der Intensivbetten in Krankenhäusern wieder für andere Patienten als Corona-Infizierte nutzen. Das geht aus der Beschlussvorlage für die Schalte von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten hervor. Die Entwicklung der Infektionszahlen und die genaue Übersicht über die verfügbaren Krankenhausbetten lasse es zu, dass man einen Teil der Betten auch wieder für andere planbare Operationen zur Verfügung stelle. "Dies ist auch deswegen geboten, weil sich eine dauerhafte, ausschließliche Priorisierung nur einer bestimmten Patientengruppe unter Ausschluss anderer Gruppen von Erkrankten nicht rechtfertigen lässt", heißt es nach Reuters-Informationen in dem Papier.

WHO Europa: Suche nach Corona-Impfstoff noch ein weiter Weg

Ein effektiver Impfstoff gegen das Coronavirus liegt nach Ansicht des Europa-Büros der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch in weiter Ferne. "Impfstoffe, die sich bereits in Versuchen befinden, mögen diejenigen sein, die die meiste Aufmerksamkeit erhalten und den größten Optimismus erzeugen", sagte WHO-Impfexperte Adam Finn am Donnerstag bei der wöchentlichen Online-Pressekonferenz des Regionalbüros. Diese könnten sich aber im Laufe des Prozesses als unsicher oder ineffektiv erweisen. Zudem könne sich herausstellen, dass sie nicht diejenigen seien, die sich am einfachsten und in ausreichendem Maß herstellen und international verteilen lassen.

Spanien: Niedrigste Zahl der Todesfälle seit sechs Wochen

Spanien meldet mit 268 weiteren Todesfällen so wenig Todesopfer im Zusammenhang mit COVID-19 wie zuletzt vor fast sechs Wochen. Insgesamt erlagen damit 24.543 Menschen dem Erreger, mit dem sich nach den jüngsten Zahlen 213.435 Personen angesteckt haben. Neu registriert wurden zuletzt 518 Infektionen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Bund will Trauungen, Taufen und Trauergottesdienste zulassen

Der Bund will religiöse Feste wie Taufen, Beschneidungen und Trauungen sowie Trauergottesdienste im kleinen Kreis auch in der Corona-Krise wieder zulassen. Die Zahl der Teilnehmer solle sich an der Familienangehörigkeit orientieren, darüber hinaus sollten nur "unverzichtbare Personen" zugelassen werden.

Die Gemeinden sollen demnach Vorkehrungen treffen, wie die Teilnahme geordnet gewährleistet werden könne. Es solle sichergestellt werden, dass Infektionsketten gegebenenfalls rasch und vollständig nachvollzogen werden können. Auf religiöse Veranstaltungen mit großen Besucherzahlen wie Wallfahrten oder Prozessionen soll verzichtet werden.

Museen, Ausstellungen, Zoos und Gedenkstätten sollen wieder öffnen

Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Zoos und botanische Gärten können nach Ansicht des Bundes unter Auflagen wieder öffnen. Voraussetzung sei besonders bei kleinen und historischen Gebäuden, dass die Auflagen zur Hygiene sowie die Einhaltung des nötigen Abstands räumlich und personell umgesetzt werden können, heißt es in der Beschlussvorlage des Bundes für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Regierungschefs der Länder, die der dpa vorliegt.

Dazu soll kurzfristig ein Förderprogramm in Höhe von zunächst zehn Millionen Euro für coronabedingte Umbaumaßnahmen aufgelegt werden.

Österreich: 1,2 Millionen Menschen in Kurzarbeit

In Österreich sind laut Finanzminister Gernot Blümel bereits rund 1,2 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Die Mittel für dieses staatlich geförderte Arbeitszeitmodell stocke die Regierung auf zehn Milliarden Euro auf, sagte der Minister.

Mitte April gab es in der Alpenrepublik 588.000 Arbeitslose. Mit Stichtag 27. April waren es wieder leicht weniger, erklärte Arbeitsministerin Christine Aschbacher am Donnerstag.

Ungarn: Schulen bleiben bis Ende Mai zu 

In Ungarn bleiben die Schulen wegen der Coronavirus-Pandemie noch bis Ende Mai geschlossen. Schriftliche Abschlussprüfungen würden von Montag an unter Einhaltung von Mindestabständen durchgeführt, wie das Büro von Ministerpräsident Viktor Orbán mitteilt. Ungarn hat bisher insgesamt 2.775 bestätigte Coronavirus-Fälle und 312 Tote im Zusammenhang mit dem Erreger gemeldet. Rund 70 Prozent der Infizierten leben demnach in der Hauptstadt Budapest, wo geltende Auflagen auch zunächst aufrechterhalten werden. Im übrigen Land werden die Beschränkungen des öffentlichen Lebens schrittweise gelockert.

FDP-Chef Lindner fordert Ausweitung von Lockerungen – Linke-Fraktionschef Bartsch warnt vor Wettlauf bei Lockerungen 

FDP-Chef Christian Lindner fordert eine Ausweitung der Lockerungen im öffentlichen Leben.

Wir haben ganz geringe Neuinfektionen pro Tag, und wir haben ein Infektionsgeschehen, das regional sehr unterschiedlich ist", sagte er dem MDR.

Es gebe Bereiche in Deutschland, wo das Leben wieder stärker normalisiert werden könne. "Der jetzige Zustand auch nach den sogenannten Lockerungen ist nicht mehr verhältnismäßig. Das hat enorme Folgewirkungen beispielsweise durch verschobene Operationen und wirtschaftliche Folgen."

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, warnte vor einem Wettrennen bei den Rücknahmen von Corona-Schutzmaßnahmen. Bartsch sagte dem MDR:

Ich bin ein extremer Gegner dieses Lockerungs-Wettlaufs.

Die Pandemie dürfe nicht auf die leichte Schulter genommen werden. "Ich finde es gar nicht gut, dass jetzt jeder Politiker und jede Politikerin sich dazu äußern muss."

Südkorea: Null lokal übertragene Corona-Neuinfektionen

Erstmals seit Februar hat Südkorea landesweit keine lokalen Neuinfektionen mit dem Coronavirus mehr gemeldet. Wie die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten, wurden am Mittwoch lediglich am Flughafen vier importierte Fälle festgestellt. Dabei handelte es sich um Personen, die aus dem Ausland eingereist oder zurückgekehrt sind.

Es gab keine Infektionen in den Gemeinden", sagte Kwon Jun Wook von der Zentrale für Krankheitskontrolle.

Präsident Moon Jae-in äußerte sich auf Twitter erfreut über die Entwicklung: Zum ersten Mal seit 72 Tagen gebe es "null lokal bestätigte COVID-19-Patienten", das sei auf die Leistung der Menschen in Südkorea zurückzuführen.

Die Gesamtzahl der erfassten Infektionen stieg den Angaben zufolge auf 10.765. Bisher gab es 247 Todesopfer in Verbindung mit SARS-CoV-2. Der erste Fall wurde in Südkorea am 20. Januar nachgewiesen. Den bisherigen Höhepunkt des Ausbruchs gab es Ende Februar mit mehr als 900 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Seit März werden in Südkorea ein rigides Testprogramm und eine entschlossene Nachverfolgung von Infektionsketten angewandt. Seit Mitte April wurden offiziell stets weniger als 20 neue Infektionsfälle an einem Tag gemeldet.

RKI: Reproduktionszahl bei 0,75

Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Stand Mittwoch bei 0,75. Das bedeutet, zehn Infizierte stecken im Schnitt 7,5 Menschen an. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt somit leicht. Seit Mittwoch nutzt das RKI ein so genanntes Vier-Tage-Mittel für die Schätzung der aktuellen Neuinfektionen und damit auch der Reproduktionszahl. Zuvor wurde ein Drei-Tage-Mittel genutzt.

RKI – Vergangene Woche deutlich mehr getestet

Die Zahl der Corona-Tests ist laut Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt deutlich gestiegen. In der vergangenen Woche habe es 467.000 Tests gegeben, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Die maximale Test-Kapazität liege bei 860.000. In den vorigen Wochen hatte die Zahl der ausgeführten Tests lange zwischen 350.000 und 400.000 gelegen. Die Rate der Nachweise einer Infektion sei zuletzt bei gut fünf Prozent gewesen. In den ersten Wochen der Epidemie waren es bei deutlich weniger Tests meist etwas unter zehn Prozent.

Deutschland: Betriebe melden für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit an – Zahl der Arbeitslosen steigt auf 2,644 Millionen

Deutschlands Unternehmen haben in der Corona-Krise bis zum 26. April für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet. Diesen Rekordwert gab die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg bekannt. 

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April wegen der Corona-Krise im Vergleich zum März um 308.000 auf 2,644 Millionen Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg saisonuntypisch um 0,7 Punkte auf 5,8 Prozent, teilte die Bundesagentur für Arbeit auch am Donnerstag in Nürnberg mit.

Tesla-Chef nennt Corona-Ausgangssperren in Kalifornien "faschistisch"

Tesla-Chef Elon Musk hat die Corona-Ausgangssperren im US-Bundstaat Kalifornien als "faschistisch" kritisiert. In einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen sagte Musk am Mittwoch, dass er nicht wisse, wann der Elektroautobauer die Produktion in Kalifornien wieder aufnehmen könne. Die staatliche Anordnung, zu Hause zu bleiben, sei ein "ernsthaftes Risiko" für das Geschäft. Dann fügte er hinzu:

Zu sagen, dass sie nicht ihr Haus verlassen können und sie verhaftet werden, wenn sie es tun, ist faschistisch. Das ist nicht demokratisch, das ist keine Freiheit.

Man müsse den Menschen die Freiheit zurückgeben. Später bekräftigte er dies auf Twitter. 

Bereits am 6. März hatte Musk getwittert, dass "die Corona-Panik dumm" sei. Später bot er an, Krankenhäuser mit Beatmungsgeräten auszustatten.

Söder warnt vor zweiter Corona-Welle und übereilten Lockerungen

Vor den neuen Bund-Länder-Beratungen über die Corona-Krise hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor übereilten Lockerungen der Abwehrmaßnahmen gewarnt. Solange es keinen Impfstoff gebe, drohe ansonsten "eine zweite Welle, ein Rückfall", sagte Söder am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk. "Wir haben einige Länder gesehen, die haben sehr schnell gelockert und mussten dann das Gegenteil tun." Als ein Beispiel nannte er Singapur.

Söder zeigte Verständnis, wenn andere Bundesländer nun schneller vorangehen wollen, kündigte aber an, er selber werde zurückhaltend bleiben.

Ich bin da auch keinem Kollegen böse und keinem anderen Land böse, wenn da jetzt jemand drängender ist oder es anders sieht."

Er betonte aber: "Ich kann die Situation der Bayern nicht davon abhängig machen, ob in einem anderen Land eine Regierung das ganz anders sieht." Es sei nun wie in der 80. Minute eines Fußballspiels: "Wir haben das meiste geschafft, aber einige wollen schon jetzt vom Spielfeld und sagen, das Spiel ist gewonnen. Das ist halt leider nicht so."

Konkrete Termine für weitere Öffnungen wollte Söder nicht nennen. Aber wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, werde es eine weitere Normalisierung geben. "Es muss sich keiner Sorgen machen, dass der Zustand ewig so dauert."

Kanzleramtschef: Kontaktbeschränkungen werden sicherlich bis 10. Mai verlängert

Die in der Corona-Krise bis zum 3. Mai geltenden Kontaktbeschränkungen sollen nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun "sicherlich" erst einmal bis zum 10. Mai verlängert werden. Das kündigte der CDU-Politiker am Donnerstagmorgen bei n-tv vor Beratungen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen an. Die größere Diskussion über weitere Öffnungsschritte werde bei der nächsten Beratung am 6. Mai erfolgen. Bis zum 10. Mai solle das "wesentliche Paket" erst einmal verlängert werden, sagte Braun.

Bis zum 3. Mai sind nach dem Beschluss von Bund und Ländern von Mitte April Gastronomiebetriebe und viele andere Einrichtungen geschlossen.

(dpa/rt/reuters)

Corona-Krise lässt Passagierzahlen an Flughäfen sinken

Die Corona-Krise hat die Passagierzahlen an den deutschen Flughäfen stark sinken lassen. Gezählt wurden im März noch 7,1 Millionen Ein- und Aussteiger, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Das waren 62,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Wegen der vielen Rückkehrerflüge überstieg die Zahl der Ausssteiger mit 3,9 Millionen deutlich die der abfliegenden Passagiere mit 3,2 Millionen Menschen. Zuvor hatten bereits die Flughäfen selbst und die Luftverkehrsverbände über den Einbruch berichtet, der sich im April noch verstärkt hat.

29.04.2020 23:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Polen verlängert Grenzkontrollen bis zum 13. Mai

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Polen seine Kontrollen an den Grenzen zu anderen EU-Ländern bis zum 13. Mai beibehalten. Einen entsprechenden Erlass habe Innenminister Mariusz Kamiński unterzeichnet, teilte das Ministerium in Warschau am Mittwoch mit. Die Grenzen zu Deutschland, Tschechien, zur Slowakei und zu Litauen können bis dahin nur an bestimmten Übergängen überquert werden.

Mitte März hatte die nationalkonservative Regierung in Warschau als Schutzmaßnahme gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus beschlossen, die EU-Binnengrenzen für Ausländer zu schließen. Ausnahmen gelten für Menschen mit Daueraufenthaltsgenehmigung, für Lastwagenfahrer und Diplomaten. Für den Warenverkehr gibt es keine Begrenzungen. Polen, die aus dem Ausland zurückkehren, müssen für 14 Tage in Quarantäne. Diese Regelung hat besonders Berufspendler an der Grenze zu Deutschland und Tschechien hart getroffen.

In der vergangenen Woche hatten in den polnischen Grenzstädten Zgorzelec (Görlitz), Slubice und Gubin mehrere hundert Menschen protestiert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Mittwoch gibt es in Polen derzeit 12.640 bestätigte Coronavirus-Fälle und 624 Todesopfer.

Regierungen in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und England wollen komplette Absage der Fußballsaison 2020 für die 1. Liga

Laut Informationen der französischen Tageszeitung Le Parisien, sollen derzeit auf höchster Regierungsebene von Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und England Gespräche laufen, um koordiniert sicherzustellen, dass in allen fünf Ländern die Fußballsaison für die 1. Liga komplett abgesagt wird. 

New Yorks Bürgermeister kritisiert große orthodox-jüdische Beerdigung während Corona-Shutdown

New Yorks Bürgermeister Bill des Blasio hat eine von sehr vielen Menschen besuchte orthodox-jüdische Beerdigung mitten in der Corona-Krise als "absolut inakzeptabel" kritisiert. Nachdem er davon gehört hatte, sei er in der Nacht zum Mittwoch selbst in das Viertel Williamsburg in Brooklyn gefahren, um sich davon zu überzeugen, dass die Massenansammlung aufgelöst werde, schrieb de Blasio auf Twitter:

Was ich gesehen habe, wird nicht toleriert werden, solange wir das Coronavirus bekämpfen.

Die Zeit der Warnungen sei vorbei, Menschen in größeren Ansammlungen würden nun verwarnt oder festgenommen.

Die Beerdigung eines prominenten Rabbis, der an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben war, habe Tausende von Trauernden angezogen und sei die bei weitem größte Menschenansammlung in New York seit Beginn des Ausbruchs gewesen. Die Polizei trieb die Menschen auseinander. Schon zuvor hatten die Einsatzkräfte inmitten der Ausgangsbeschränkungen angesichts der Coronavirus-Pandemie immer wieder religiöse Versammlungen in dem orthodox-jüdischen Viertel aufgelöst. Mehrere Vertreter jüdischer Verbände kritisierten den Bürgermeister dafür, den Vorfall so herauszustellen. Die Millionenmetropole New York ist von der Coronavirus-Pandemie stark betroffen.

Zypern will ab nächsten Montag Corona-Beschränkungen lockern

Zypern will ab Montag die seit Mitte März geltenden Beschränkungen lockern. Die Baubranche sowie der Einzelhandel mit Ausnahme von Einkaufszentren und großen Läden sollen wieder öffnen können, sagt Präsident Nicos Anastasiades. Die nächtliche Ausgangssperre soll dagegen bleiben. In Zypern sind 843 Infektionen und 15 Todesfälle gemeldet.

Bundesverfassungsgericht kippt grundsätzliches Verbot von Gottesdiensten

Das Bundesverfassungsgericht untersagt ein prinzipielles Verbot von Gottesdiensten in Kirchen, Moscheen und Synagogen. Glaubensgemeinschaften müssen das Recht haben, in Ausnahmefällen Anträge auf Zulassung von Gottesdiensten zu stellen, entschieden die Richter. Wenn Glaubensgemeinschaften auf gemeinsame Gesänge und Gebete verzichteten, Abstandregeln einhielten und das Infektionsrisiko als niedrig bewertet würde, könne der Gottesdienst nicht untersagt werden. Mit der Entscheidung hat der Eilantrag einer islamischen Glaubensgemeinschaft aus Niedersachsen Erfolg.

Nach Anwendung neuer Zählweise: Großbritannien mit zweithöchster Zahl an Toten durch Coronavirus in Europa 

Nach der Einführung einer umfassenderen Datenerhebung verzeichnet Großbritannien nun die zweithöchste Zahl von Toten in Europa und hat damit Spanien überholt. Die dem Gesundheitsministerium unterstellte Behörde Public Health England (PHE) teilt mit, es seien bisher mit Stand Mittwoch insgesamt 26.097 Menschen in Großbritannien an COVID-19 gestorben. Erfasst würden jetzt alle Toten, auch die außerhalb von Krankenhäusern. Damit liegt Großbritannien nun vor Spanien und Frankreich. Nur Italien verzeichnet mehr Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Österreich rechnet mit baldiger Grenzöffnung zu Deutschland

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz geht davon aus, dass die Grenze zwischen Österreich und Deutschland bald wieder geöffnet wird. "Aus unserer Sicht ist es möglich, in absehbarer Zeit die Grenze zu Deutschland, aber auch zu anderen Nachbarländern, wo die Entwicklung ähnlich gut ist, zu öffnen", sagte er Bild. Er sei sich sicher, dass Deutsche im Winter in Österreich wieder Skiurlaub machen könnten; auch einen Sommerurlaub hält er für "möglich".

Bosnien meldet starken Anstieg von Erkrankungen nach Lockerungen

Bosnien meldet einen starken Anstieg bei neuen Infektionen, nachdem die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden. Demnach wurden 94 neue COVID-19-Fälle registriert nach 20 Fällen in den vorhergehenden 24 Stunden und 49 vor 48 Stunden. Am vergangenen Freitag war die Ausgangssperre aufgehoben worden.

Kaufhäuser in Berlin scheitern mit Klage gegen Verkaufsflächenbegrenzung

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat Klagen gegen die 800-Quadratmeter-Begrenzung von Verkaufsflächen zurückgewiesen. Die schrittweise Lockerung sei nicht zu beanstanden, urteilen die Richter. Ein Möbelhauskonzern, ein Warenhauskonzern und ein Anbieter von Sport- und Bekleidungsartikeln hatten sich benachteiligt gefühlt.

Der SPD kann Einführung der Corona-App nicht schnell genug gehen

Der digitalpolitische Sprecher der SPD, Jens Zimmermann, fordert von der Bundesregierung einen klaren Zeitplan für die geplante Corona-App. Es sei "enttäuschend", dass das Kanzleramt keinen Zeitplan nennen könne und Apple und Google die Schnittstellen für die App immer noch nicht freigegeben hätten. Enttäuschend sei auch, dass eine stärkere Einbeziehung von Startups bislang nicht vorgesehen sei. Die App soll Nutzern mitteilen, ob sie mit Corona-Infizierten in Kontakt gekommen sind und damit Infektionsketten unterbrechen.

Porsche fährt nach sechs Wochen Stillstand Produktion wieder hoch

Nach sechs Wochen Stillstand fährt der Sportwagenbauer Porsche die Produktion am kommenden Montag wieder hoch. Die Beschäftigten am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen sowie im Werk in Leipzig sollen ihre Arbeit schrittweise wieder aufnehmen und die Produktion stufenweise wieder in Gang bringen, wie Porsche am Mittwoch mitteilte. Es sei ein umfassender Katalog an Maßnahmen beschlossen worden, darunter Abstands- und Hygieneregeln, um einerseits den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten und andererseits schnellstmöglich wieder eine geordnete und effiziente Produktion sicherzustellen, hieß es.

Porsche hatte die Produktion in den beiden Werken am 21. März zunächst nur für zwei Wochen gestoppt, den Stillstand dann aber mehrmals verlängert. Aufgrund von Engpässen bei globalen Lieferketten sei eine geordnete Produktion nicht möglich gewesen, hieß es. "Jetzt ist der passende Zeitpunkt, optimistisch nach vorne zu schauen und die Arbeit wiederaufzunehmen – unter speziellen Vorkehrungen", betonte Produktionsvorstand Albrecht Reimold. Außerhalb der Produktion bleibt es dabei, dass überwiegend mobil gearbeitet werden soll und Besprechungen nur per Video- oder Telefonkonferenz stattfinden. Auch der Stopp für Dienstreisen bleibt bestehen.

Pompeo in der Endlosschleife: US-Außenminister wirft China "Verschleierungstaktik" vor

Die USA bekräftigen ihre Kritik an Chinas Umgang mit dem Coronavirus und werfen der Führung in Peking eine Verschleierungstaktik vor. Die chinesischen Behörden hielten weiterhin Informationen über das Virus zurück und verweigerten US-Experten den Zugang, sagt Außenminister Mike Pompeo dem TV-Sender Fox. Zudem informiere China nicht darüber, was in den Laboren des Landes geschehe. Dies stelle eine globale Bedrohung dar und die Welt müsse dem, was tatsächlich passiere, auf den Grund gehen. Präsident Donald Trump hatte die Vermutung geäußert, dass das neuartige Virus seinen Ursprung in einem virologischen Labor in der chinesischen Stadt Wuhan gehabt haben könnte, wo Ende Dezember die ersten Infektionen aufgetreten waren. Die Laborleitung wies dies zurück.

Bundesliga: Keine Fußballspiele mit Maske

"Natürlich wird es keine Spiele mit Maske geben", sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zu Überlegungen der Deutschen Fußball Liga, die Profifußballer in sogenannten Geisterspielen ohne Publikum im Stadion wieder kicken zu lassen. Aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht seien die Pläne der DFL nicht problematisch, sagt der SPD-Politiker. Sein Ministerium habe in Gesprächen mit dem Verband verschärfte Arbeitsschutzstandards durchgesetzt. Die Entscheidung über die Wiederaufnahme des Spielbetriebes liege bei den Sportministern und den Ministerpräsidenten: "Ich werde diese Debatte, die ja hoch polarisiert ist, nicht über den Kompetenzbereich meines Ministeriums hinaus bewerten."

Arbeitsministerium rechnet mit mehreren Millionen Kurzarbeitern in Deutschland

Die Kurzarbeit in Deutschland bricht nach Einschätzung von Arbeitsminister Hubertus Heil alle Rekorde. "Ich rechne damit, dass es durchaus mehrere Millionen Menschen sein werden", sagt der SPD-Politiker in Berlin. Bereits in März und April seien voraussichtlich "weit mehr Menschen" in Kurzarbeit gewesen als in der Krise 2009. Damals hatte es in der Spitze fast 1,5 Millionen Kurzarbeiter gegeben.

Corona-Krise: 1,6 Milliarden Arbeitern droht Verlust ihrer Lebensgrundlage

Etwa 1,6 Milliarden Arbeitern in der Schattenwirtschaft oder fast der Hälfte aller Arbeitskräfte weltweit droht nach UN-Angaben wegen der Corona-Pandemie der Verlust ihrer Existenzgrundlage. Bereits binnen eines Monats dürften im Zuge der Krise die Löhne der insgesamt zwei Milliarden Menschen, die einer ungeregelten Arbeit ohne Sozial- und Krankenversicherung nachgehen, im weltweiten Durchschnitt um 60 Prozent eingebrochen sein, teilt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) mit:

Für Millionen Arbeiter bedeutet kein Einkommen kein Essen, keine Sicherheit, keine Zukunft. Millionen Unternehmen rund um die Welt können kaum atmen. Sie haben keine Ersparnisse oder Zugang zu Krediten. Dies sind die wahren Gesichter der Arbeitswelt. Wenn wir ihnen jetzt nicht helfen, werden sie einfach untergehen.

Lild und Aldi Süd bieten Schutzmasken zum "Selbstkostenpreis" an 

Erste Handelsketten in Deutschland bieten seit dieser Woche Schutzmasken "zum Selbstkostenpreis" an. Aldi Süd begann am Mittwoch in ersten Filialen mit dem Verkauf von 10er-Sets, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte. Der Konkurrent Lidl wird nach eigenen Angaben ab Donnerstag in allen rund 3.200 Filialen Einwegmasken in 50er-Packs verkaufen. Auch andere Ketten wollen den Mund-Nase-Schutz rasch in ihr Angebot aufnehmen.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation bietet Lidl die Vorratspackungen zum Selbstkostenpreis an", betonte der Discounter.

Das 50er-Pack Einwegmasken soll 33 Euro kosten. Aldi Süd verzichtet nach eignen Angaben ebenfalls auf eine Gewinnmarge und verkauft das 10er-Set für 6,99 Euro. Lidl verfügt nach eigenen Angaben zunächst über einen Vorrat von 14 Millionen Einwegmasken. Verkauft werde, solange der Vorrat reicht - pro Einkauf und Kunde allerdings nur eine Packung.

Auch Aldi Nord will den Kunden bald Einweg- oder Textilmasken zum Kauf anbieten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Allerdings konnte der Discounter noch keine Auskunft zum Verkaufsstart oder zum Preis machen. Die Drogeriemarktkette Rossmann will noch in dieser Woche in ersten Filialen Schutzmasken anbieten.

Der Rossmann-Rivale dm beschränkt sich vorläufig noch darauf, Kunden ohne Schutzmasken vor dem Betreten der Läden einzelne Masken zum Preis von einem Euro zu verkaufen. "Ein regulärer Verkauf von Mundschutzmasken kann momentan in der derzeitigen Ausnahmesituation nicht gewährleistet werden", betonte dm-Chef Christoph Werner. Die Beschaffung der Produkte sei aufgrund der weltweiten Nachfrage sehr schwierig.

Krankschreibungen per Telefon vorerst bis 18. Mai möglich

Arbeitnehmer können sich vorerst bis 18. Mai auch ohne Praxisbesuch telefonisch krankschreiben lassen. Die wegen der Corona-Krise geltende Ausnahmeregelung wurde erneut verlängert, teilte der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen mit. Diese wäre sonst am 4. Mai ausgelaufen.

Befristet gilt nun weiter, dass Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wegen leichter Atemwegserkrankungen für bis zu sieben Kalendertage auch telefonisch zu bekommen sind. Sie kann ebenfalls per Telefon um eine weitere Woche verlängert werden. Der Bundesausschuss kündigte an, rechtzeitig vor dem 18. Mai 2020 über eine mögliche erneute Verlängerung zu entscheiden. Der Deutsche Hausärzteverband hatte gefordert, die Sonderregelung mindestens bis Ende Juni zu verlängern.

Solange es nicht genug Schutzausrüstung für jede Hausarztpraxis gibt, können wir nicht zur normalen Regelung bei der Krankschreibung zurückkehren, sagte der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, dem Magazin Spiegel.

Mehrheit der Wohnungsunternehmen erwartet höhere Mietausfälle

Drei Viertel der Wohnungsunternehmen erwarten wegen der Corona-Pandemie künftig höhere Mietausfälle, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Diese hätten sich zwar Mitte April noch auf einem relativ niedrigen Niveau bewegt, wie der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW zu seiner Umfrage unter bundesweit mehr als 2.000 Mitgliedsunternehmen mitteilt. Doch sei in Zukunft mit höheren Mietausfällen zu rechnen.

Im Gewerbebereich seien sie bereits deutlich höher. "Wenn immer mehr Mieter mit Einkommensausfällen zu kämpfen haben und es nicht mehr schaffen, ihre Miete zu zahlen, hat das unmittelbare Folgen", sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. "Viele Wohnungsunternehmen müssen in der Corona-Zeit deshalb ihre Investitionen zurückfahren, und auch bei den Instandhaltungen planen jetzt schon viele Unternehmen Einschnitte."

Erst vor wenigen Tagen hatte der Focus berichtet, dass bereits im April die Zahl der säumigen Mieter sprunghaft angestiegen sei. Das Magazin berief sich auf eine repräsentative Civey-Umfrage für den Eigentümerverband Haus & Grund. Demnach seien bereits im April 6,9 Prozent der Mieter ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachgekommen. Dies würde bundesweit etwa 1,6 Millionen Haushalten entsprechen.

Soforthilfeprogramm für freie Orchester und Ensembles

Die Bundesregierung stellt ab sofort bis zu 5,4 Millionen Euro Soforthilfe für freie Orchester und Ensembles zur Verfügung. Ziel sei es, die Vielfalt der Musiklandschaft in Deutschland zu sichern und künstlerisches Arbeiten trotz der Corona-Pandemie zu ermöglichen, erläutert Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Antragsteller können bis zu 200.000 Euro aus dem Hilfsprogramm erhalten. Ein Schwerpunkt liege auf der Förderung von Präsentations- und Vermittlungsformaten, die in Reaktion auf die besonderen Bedingungen der Pandemie entwickelt würden.

Kabinett verlängert weltweite Reisewarnung bis Mitte Juni

Das Bundeskabinett hat die weltweite Reisewarnung bis zum 14. Juni verlängert. Erst dann soll nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters über die Sommerferien entschieden werden. Bisher galt die Reisewarnung bis Anfang Mai. Das Auswärtige Amt hatte einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Bundesaußenminister Heiko Maas hatte in den vergangenen Tagen mehrfach gewarnt, dass es einen Sommerurlaub nach früheren Maßstäben in diesem Jahr wegen der Corona-Krise nicht geben könne.

Schlachthof in Baden-Württemberg: Mehr als 200 rumänische Arbeiter eines Subunternehmens positiv auf Coronavirus getestet

Nach Angaben der Regierung in Bukarest hätten sich etwa 300 Mitarbeiter eines Schlachthofs im baden-württembergischen Birkenfeld mit dem Coronavirus infiziert. Unter ihnen seien mehr als 200 rumänische Arbeiter, die bei Subunternehmen des deutschen Fleischbetriebs beschäftigt seien, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das rumänische Außenministerium.

Alle Infizierten befänden sich in Quarantäne. Die meisten hätten keine oder nur leichte Symptome.

Die Fleischfirma hat rund 1.100 Beschäftigte, 500 davon sind aus dem Ausland und werden über Subunternehmer bei der Firma eingesetzt. Die ausländischen Mitarbeiter stammen überwiegend aus Rumänien.

Laut einem Bericht des Schwarzwälder Boten sei bereits am 7. April in einer Gemeinschaftsunterkunft der erste Fall registriert worden. Ein Mitarbeiter der Fleischfirma habe damals die Polizei kontaktiert, weil es ihm schlecht gegangen sei. Er kam demnach ins Krankenhaus, zwei Tage danach lag das positive Testergebnis vor. Zehn seiner Mitbewohner seien dann ebenfalls positiv auf das Virus getestet worden.

Erstmals mehr als 100 tote Corona-Patienten in Russland binnen 24 Stunden

Erstmals mehr als 100 tote Corona-Patienten in Russland binnen 24 Stunden

Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Epidemie sind in Russland innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 COVID-19-Patienten gestorben. Binnen eines Tages stieg die Gesamtzahl der festgestellten Infektionen um 5.841 auf 99.399. Mit 108 gestorbenen testpositiven Patienten erreichte die Gesamtzahl der Todesopfer 972.

Die meisten Infektionen werden nach wie vor in  Moskau registriert. Laut jüngsten Statistiken weisen rund 45 Prozent der Erkrankten keine Symptome auf. Allein in der Hauptstadt werden täglich 25.000 Corona-Tests durchgeführt.  

Inzwischen erörtert die Moskauer Stadtverwaltung die Möglichkeit, bei Bedarf bis zu 10.000 Krankenbetten in Feldlazaretten bereitzustellen. Nach Angaben der Zeitung Kommersant könnten mehrere Orte zu solchen behelfsmäßigen Krankenhäusern je nach Entwicklung der Situation umgebaut werden. Unter anderem sollen der Eispalast Krylatskoje, die Ausstellungshalle Nummer 75 auf dem WDNCh-Gelände oder auch das Messegelände Krokus Expo dazugehören.

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Gericht: Maskenpflicht in Rheinland-Pfalz ist derzeit rechtmäßig

Die Maskenpflicht beim Einkaufen oder im öffentlichen Nahverkehr in Rheinland-Pfalz ist rechtmäßig. Das hat das Verwaltungsgericht in Mainz entschieden. Die Maskenpflicht verfolge den legitimen Zweck, eine Überlastung des Gesundheitssystems durch die COVID-19-Pandemie zu verhindern, teilte das Gericht mit. Das Tragen von Masken soll unter anderem die Pandemie eindämmen und dadurch Beschränkungen gelockert werden können.

Die Antragstellerin hatte angeführt, dass sie durch eine Maske in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werde. Unter anderem fürchtete die Frau, dass Keime in die Lunge gelangen und "kognitive Fähigkeiten" durch das Tragen einer Maske eingeschränkt werden könnten. Für "allgemeine Gesundheitsgefahren" gebe es jedoch keine zuverlässigen Anhaltspunkte, so das Gericht. Es sei den Bürgern zuzumuten, sich über die richtige Handhabung der Masken zu informieren. Gegen die Entscheidung kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz eingelegt werden. Auch in Hamburg hatte das Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen die Maskenpflicht abgelehnt.

Seehofer will Grenzkontrollen bis zum 15. Mai verlängern

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will die in der Corona-Krise eingeführten Kontrollen an deutschen Grenzen bis zum 15. Mai verlängern. Einen entsprechenden Vorschlag werde er an diesem Donnerstag dem Krisenkabinett vorlegen, sagte der Sprecher des Ministeriums, Steve Alter, am Mittwoch auf Anfrage. Im Anschluss sei auch eine Abstimmung darüber mit den Ministerpräsidenten der von den Kontrollen betroffenen Bundesländer geplant.

Die Kontrollen waren Mitte März eingeführt worden. Seither werden die Grenzen zu Österreich, Frankreich, Luxemburg, Dänemark und der Schweiz überwacht. An den Übergängen nach Belgien und in die Niederlande wird hingegen nicht kontrolliert. Allerdings wurde auch in diesen Abschnitten die Überwachung im 30-Kilometer-Grenzraum intensiviert.

Menschen, die weder Deutsche noch dauerhaft hier ansässig sind, dürfen wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März nur noch aus einem "triftigen Reisegrund" nach Deutschland kommen. Einreisen dürfen etwa EU-Bürger, die durch Deutschland in ihr Heimatland reisen oder Lastwagenfahrer. Die Einreise ist zudem auf bestimmte Grenzübergänge beschränkt.

Bis zum 15. Mai sind auch Einreisen aus Drittstaaten in die EU grundsätzlich nur noch in ausgewählten Fällen zulässig. Seit dem 10. April müssen sich zudem fast alle Rückkehrer in Deutschland nach einem mehrtägigen Auslandsaufenthalt für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben. Für Deutsche gilt außerdem vorerst eine weltweite Reisewarnung. Das bedeutet, dass man keine Urlaubsreisen ins Ausland antreten soll.

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Bundesregierung rechnet mit schwerer Rezession

Die Bundesregierung rechnet infolge der Corona-Krise mit einer schweren Rezession in Deutschland. Sie erwartet in ihrer Frühjahrsprojektion, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 6,3 Prozent sinkt, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Koalitionskreisen erfuhr. Dies wäre ein stärkerer Wirtschaftseinbruch als in der weltweiten Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren. Erst 2022 wird laut Prognose das Niveau vor der Corona-Krise erreicht werden.

Australien fordert erneut "unabhängige Bewertung" der Ursprünge von COVID-19

Australiens Premierminister Scott Morrison unterstrich seine Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung der Ursprünge von COVID-19. So sagte Morrison: 

Dies ist ein Virus, der mehr als 200.000 Menschenleben auf der ganzen Welt gekostet hat. Es hat die Weltwirtschaft zum Einsturz gebracht. Die Folgen und Auswirkungen sind außerordentlich. Daher scheint es durchaus angemessen und vernünftig, dass die Welt eine unabhängige Bewertung will.

Die Stimmung in der bilateralen Beziehung zwischen den beiden Ländern ist in den letzten Wochen gekippt, nachdem Morrison die Untersuchung des Ursprungs des neuartigen Coronavirus gefordert hatte. Auch wenn sich Australiens größter Handelspartner möglicherweise gekränkt fühle, werde Australien weiterhin auf die Überprüfung drängen, so der Premierminister. Er betonte, die von ihm geforderte Untersuchung richte sich nicht gegen China.

Auf die erneute Forderung kam laut Nachrichtenagentur Reuters eine Antwort der chinesischen Botschaft. "Die chinesische Botschaft spielt keine kleinkarierten Tricks, das ist nicht unsere Tradition. Aber wenn das andere machen, müssen wir das erwidern", erklärte ein Botschaftssprecher. 

USA: Mops mit Atemwegserkrankung COVID-19

Ein Mops ist in den USA mit dem Coronavirus infiziert. Das Tier sei der erste Hund in den Vereinigten Staaten, bei dem die Atemwegserkrankung COVID-19 diagnostiziert wurde, wie die American Humane Society mitteilt. Der Hund habe sich offenbar bei der Mutter, dem Vater oder dem Sohn des Haushalts angesteckt, die alle positiv auf das Virus getestet wurden, sagte eine Sprecherin der Humane Society.

Eine weitere Tochter sei neben dem zweiten Hund und einer Katze negativ auf das Coronavirus getestet worden, erklärt die Sprecherin. Anfang letzten Monats teilten die Gesundheitsbehörden in Hongkong mit, dass der Hund eines Coronavirus-Patienten "wahrscheinlich" der erste Fall der Übertragung von Mensch zu Tier sei. Seitdem wurden mehrere Fälle bei Katzen gemeldet. Gesundheitsbehörden warnten infolge der Infektionen bei Katzen, dass es keine Beweise dafür gebe, dass Haustiere das Virus auf den Menschen übertragen könnten.

(reuters/rt)

Ifo-Institut warnt vor Pleitewelle

Viele deutsche Unternehmen sehen ihre Existenz bedroht durch die Coronakrise, wie aus der April-Umfrage des Münchener ifo Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht. Demnach geben 29,2 Prozent der befragten Firmen an, höchstens drei Monate überleben zu können, wenn die pandemiebedingten Einschränkungen noch für längere Zeit bleiben würden. Maximal sechs Monate könnten der Erhebung zufolge 52,7 Prozent durchhalten. "Das sind beunruhigende Zahlen, die auf eine kommende Pleitewelle hindeuten", erläutert ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Bundesregierung will Reisewarnung offenbar bis Mitte Juni verlängern

Laut einem Bericht des Spiegels soll die bisher gültige Reisewarnung "bis auf weiteres", mindestens aber bis Mitte Juni gelten. Das Magazin beruft sichauf einen entsprechenden Beschlussvorschlag, den das Auswärtige Amt (AA) kurz vor der Kabinettssitzung unter den Bundesministerien abgestimmt habe. Vor diesem Datum solle die Lage noch einmal neu bewertet werden, dazu wolle man sich vor allem mit den EU-Nachbarn eng abstimmen. Die Reisewarnung soll demnach mindestens bis zum 14. Juni verlängert werden. 

In Deutschland galt die weltweite Reisewarnung für Touristen zunächst bis zum 3. Mai. Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen abgesehen vom Warenverkehr nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden. Touristische Auslandsreisen sind untersagt. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mehrfach deutlich gemacht, dass sich bisher keine Änderung dieser Situation abzeichnet:

Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können.

Auch im Inland sind derzeit noch keine Urlaubsreisen möglich, die Hotels sind geschlossen.

Hotels in Polen dürfen im Sommer wieder öffnen

In Polen dürfen Hotels in den Sommerferien wieder öffnen. Das teilt Regierungssprecher Piotr Müller im staatlichen Rundfunk mit. Im Laufe des Tages will die Regierung bekannt geben, wie mögliche weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen aussehen könnten.

Neues Corona-Paket: Mehr Tests, mehr Hilfen für Arbeitnehmer, Grippe-Impfstoff

Mehr Tests, mehr Unterstützung für Arbeitnehmer, mehr Vorsorge schon für die nächste Grippe-Saison: Die Bundesregierung will an diesem Mittwoch weitere Hilfsmaßnahmen auf den Weg bringen, um Folgen der Corona-Krise auf breiter Front abzumildern. 

TESTS: Labore quer durch die Republik werten seit Wochen schon Hunderttausende Corona-Tests aus. Nun soll die Grundlage für noch mehr Tests geschaffen werden, die die gesetzlichen Kassen bezahlen - ausdrücklich auch für Reihenuntersuchungen zum besseren Schutz von Pflegekräften und Pflegebedürftigen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt hatte.

MELDEPFLICHTEN: Labore und Ärzte sollen den Gesundheitsämtern künftig nicht mehr nur Verdachtsfälle einer Infektion, bestätigte Fälle und Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 melden müssen - sondern auch negative Testergebnisse und wieder genesene Fälle. Ziel ist, einen besseren Überblick über die Entwicklung der Epidemie zu bekommen.

PFLEGE: Die Regierung will die Kosten teilen, damit Pflegekräfte einen Corona-Bonus von bis zu 1.500 Euro bekommen können: Ein Drittel sollen die Länder und die Arbeitgeber übernehmen, zwei Drittel die Pflegekassen - jedoch soll in der zweiten Jahreshälfte auch noch über einen Bundeszuschuss entschieden werden. An dem Plan gibt es Kritik.

GRIPPE-VORSORGE: Für die kommende Grippesaison 2020/2021 soll eine größere Reserve an Impfstoff für die übliche Influenza eingeplant werden. Spahn sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Gleichzeitig viele Grippe- und Corona-Kranke zu versorgen, könnte unser Gesundheitssystem überfordern." Der Bund beschaffe erstmalig auch direkt zusätzlich 4,5 Millionen Impfdosen gegen Grippe.

ARBEITNEHMER: Arbeitsminister Hubertus Heil legt ein Gesetzespaket vor, das Beschäftigten in der Krise helfen soll. Unter anderem soll nach einem Beschluss der Koalitionsspitzen das Kurzarbeitergeld bei längerem Bezug befristet auf bis zu 80 Prozent des letzten Nettolohns erhöht werden - bei Menschen mit Kindern auf bis zu 87 Prozent. Bisher sind es 60 oder 67 Prozent. Arbeitslosengeld soll länger zu bekommen sein. (dpa

Bericht: Fortsetzung der Bundesliga offenbar im Mai

Die Sportministerkonferenz hat sich offenbar für eine Fortsetzung der Fußball-Bundesliga ab Mitte bis Ende Mai ausgesprochen, heißt es in einem Bericht der Rheinischen Post. Die Entscheidung geht aus einer Beschlussvorlage der Runde hervor, die der Zeitung vorliegt und über die am Donnerstag Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer abstimmen werden.

In dem Papier heißt es:

Die Fußball-Bundesliga hat ein erkennbares Interesse an der Fortsetzung ihres Spielbetriebes auch unter Ausschluss anwesender Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion (sogenannte Geisterspiele). Die SMK hält die Fortsetzung des Spielbetriebes und mithin die Begrenzung des ansonsten entstehenden wirtschaftlichen Schadens [...] für vertretbar. Soweit sich die Konzepte bewährt haben und eine entsprechende Wirtschaftlichkeit für die betroffenen Vereine gegeben ist, kann dies mit einer zeitlichen Verzögerung auf die Frauen-Bundesliga und den DFB Pokal ausgeweitet werden.

RKI: Zahl der COVID-19-Todesfälle steigt in Deutschland auf über 6.000

In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Infektionen um 1.304 auf 157.641 gestiegen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt. Die Zahl der COVID-19-Todesfälle steigt um 202 Personen auf 6.115.

28.04.2020 23:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

DPA: "MERKEL WILL KLIMAFREUNDLICHEN WIEDERAUFBAU NACH CORONA-KRISE"

Bundeskanzlerin Angela Merkel will mit Wirtschaftshilfen in der Corona-Krise auch den Klimaschutz voranbringen und befürwortet ein deutlich höheres Klimaziel der EU. "Es wird jetzt eine schwierige Verteilungsdiskussion geben", sagte die CDU-Politikerin am Dienstag beim Petersberger Klimadialog, zu dem die Bundesregierung Minister aus rund 30 Ländern eingeladen hatte. Zudem betonte die Kanzlerin:

Umso wichtiger wird es sein, wenn wir Konjunkturprogramme auflegen, immer den Klimaschutz ganz fest im Blick zu haben und deutlich zu machen, dass wir nicht etwa am Klimaschutz sparen, sondern dass wir in zukunftsfähige Technologien investieren.

Corona-Krise: Führender republikanischer Senator spricht sich gegen Trumps billionenschweres Infrastrukturpaket aus

Der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat ist einem Medienbericht zufolge gegen den Plan von US-Präsident Donald Trump, Billionen-Ausgaben für die Infrastruktur in ein weiteres Corona-Hilfspaket aufzunehmen. Mitch McConnell habe Parteifreunden in einem Telefonat erklärt: "Den Demokraten und das Weiße Haus muss das klar gemacht werden", berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf zwei mit dem Anruf vertraute Personen. Im Kongress wird über ein weiteres Hilfspaket diskutiert. Trump, ebenfalls Republikaner, hat angeregt, darin auch Ausgaben in Höhe von zwei Billionen Dollar für die Infrastruktur einbringen.

Gesundheitsministerium: Immer weniger Krankenhaus- und Intensivfälle in Frankreich

Die Zahl der COVID-19-Erkrankten in französischen Krankenhäusern und Intensivstationen sinkt weiter. Den Daten des Gesundheitsministeriums zufolge setzt sich damit eine seit zwei Wochen anhaltende Entwicklung fort. Die Zahl der neuen Todesfälle stieg um 367 auf 23.660, die der bekannten Neuinfektionen um 1.520 auf 129.859.

Mehr als 200.000 Corona-Infektionen und über 27.000 testpositive Todesfälle in Italien

In Italien überschreitet die Zahl der Infizierten die Schwelle von 200.000. Die Behörden melden 2.091 neue Ansteckungen, damit sind 201.505 Menschen testpositiv. Die Zahl der Toten steigt um 382 auf 27.359. Damit ist Italien nach den USA das Land mit den meisten Coronavirus-Todesfällen.

UN befürchten unbemerkte Verbreitung des Coronavirus im Jemen

Die Vereinten Nationen (UN) befürchten eine bislang nicht erfasste Verbreitung des Virus im Bürgerkriegsland Jemen. Zwar sei dort bislang ein einziger Infektionsfall bestätigt worden, teilt das zuständige UN-Büro mit. In den 17 Tagen seit der ersten Erfassung könnte sich das Virus jedoch "unbemerkt und ungebremst" in der Bevölkerung ausgebreitet haben. "Das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines sprunghaften Anstiegs, der schnell das Gesundheitssystem überfordern könnte." Der Jemen gehört zu den ärmsten Ländern der Erde.

Mehr als eine Million Coronavirus-Fälle in den USA

Die Zahl der bekannten Infektionen in den USA hat nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters die Marke von einer Million überschritten. Damit hat sich die Zahl innerhalb von 18 Tagen verdoppelt.

Spanien stellt Vier-Stufen-Plan für Lockerung ab 4. Mai vor

Spanien will auf der Grundlage eines Vier-Stufen-Plans ab dem 4. Mai die Beschränkungen lockern. Das Ziel sei es, bis Ende Juni zur Normalität zurückzukehren, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Dabei werde das Vorgehen von Region zu Region unterschiedlich verlaufen, je nachdem wie sich die Anzahl der registrierten Corona-Fälle entwickelt, wie viele Intensivbetten frei sind und wie gut die Vorgaben etwa zum Mindestabstand eingehalten werden.

British-Airways-Mutter IAG: 12.000 Jobs stehen auf der Kippe

Die British-Airways-Mutter IAG hat im ersten Quartal angesichts der Corona-Krise einen milliardenschweren Verlust eingefahren und erwägt einen drastischen Stellenabbau. Im Lichte dieser Krise und weil es voraussichtlich einige Jahre brauchen werde, bis die Passagiernachfrage wieder das Niveau von 2019 erreiche, will das Unternehmen mit seinen Gewerkschaften über eine Restrukturierung mit Stellenabbau sprechen. Es gehe zunächst um Vorschläge für Gespräche, aber die meisten von zuletzt rund 45.000 Mitarbeitern der Fluglinie dürften betroffen sein, teilte IAG am Dienstag mit. Bis zu 12.000 Arbeitsplätze könnten den Plänen demnach gar zum Opfer fallen.

Der um Sondereffekte bereinigte Verlust habe zwischen Januar und März 535 Millionen Euro betragen, teilte die Fluggesellschaft weiter mit. Ein Jahr zuvor hatte IAG noch einen operativen Gewinn von 135 Millionen Euro gemacht. Zum Ergebnis unterm Strich machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Im laufenden zweiten Quartal dürfte der Verlust noch bedeutend höher ausfallen, warnte IAG. Zusätzlich zum operativen Verlust falle aktuell für Währungs- und Kerosinpreissicherungsgeschäfte eine Belastung von 1,3 Milliarden Euro an, hieß es weiter.

Der Konzernumsatz sank in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Detaillierte Zahlen will der Konzern am 7. Mai vorlegen. Ende März habe der Konzern Finanzmittel von 9,5 Milliarden Euro zur Verfügung gehabt, davon 6,95 Milliarden Euro als Barmittel. Zu IAG gehören neben British Airways auch die Fluggesellschaften Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level.

EU-Ratschef Michel: Schuldenerlass für afrikanische Länder prüfen

Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in Afrika abzufedern, sollen die EU-Staaten nach dem Willen von EU-Ratschef Charles Michel über einen möglichen Schuldenerlass beraten. Man müsse die Bitte der afrikanischen Länder gemeinsam mit den Partnern des Internationalen Währungsfonds (IWF) prüfen, sagte der Belgier am Dienstag nach einer Videokonferenz mit den Staats- und Regierungschefs der fünf Sahel-Staaten. In drei Monaten wolle man sich erneut mit den G5-Staaten zu einer Videokonferenz treffen.

Der IWF hatte kürzlich davor gewarnt, dass die Corona-Krise das südlich der Sahara gelegene Afrika weit zurückzuwerfen drohe. In diesem Jahr drohe der Region ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Leistung um 1,6 Prozent; die Einkommen pro Person könnten um vier Prozent sinken. Die führenden Industriestaaten kündigten bereits an, die ärmsten Länder der Welt in der Corona-Krise unter bestimmten Bedingungen mit Schuldenerleichterungen unterstützen zu wollen.

Russland verlängert arbeitsfreie Zeit bis zum 11. Mai

Russlands Präsident Wladimir Putin verlängert die arbeitsfreie Zeit über Ende April hinaus bis zum 11. Mai. Noch sei der Höhepunkt der Infektionen nicht erreicht, sagt er während eines im Fernsehen übertragenen Treffens mit Regierungschefs der einzelnen Regionen und hochrangigen Mitarbeitern. Das russische Coronavirus-Krisenzentrum vermeldete zuvor einen Höchstwert bei den täglichen neu registrierten Corona-Fällen.

Griechische Hotels sollen im Juni wieder öffnen

Griechenland will die Beschränkungen ab dem 4. Mai lockern. Dabei sollen ab dem 1. Juni ganzjährige Hotels wieder öffnen dürfen, erklärte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.

Frankreich will Verzicht auf Passierschein – weiter Beschränkungen

Bei der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen will Frankreich vom 11. Mai an auf die bisher obligatorischen Passierscheine verzichten.

Es wird wieder möglich sein, ohne Bescheinigung frei zu reisen – mit Ausnahme von Fahrten mehr als 100 Kilometer von zu Hause entfernt", sagte Premierminister Édouard Philippe am Dienstag in der Nationalversammlung in Paris.

Solche Reisen sind nur aus familiär oder beruflich zwingend notwendigen Gründen erlaubt.

Philippe warnte gleichzeitig, dass die Ausgangsbeschränkungen beibehalten würden, wenn das Land bis zum 11. Mai noch nicht bereit für eine Lockerung sei. Das öffentliche Leben ist weiterhin stark eingeschränkt.

Das ist nicht die Zeit, sein Département zu verlassen, um über das Wochenende wegzufahren", betonte der Premier.

Generell müssten Versammlungen immer noch vermieden werden. Künftig sind sie auf zehn Personen beschränkt, auch in Privaträumen. Vor September sollen keine Veranstaltungen mit mehr als 5.000 Teilnehmern stattfinden.

Mit Blick auf die Wiederöffnung der Schulen sagte Philippe:

Die Rückkehr unserer Kinder ist ein Gebot der Bildung und der sozialen Gerechtigkeit.

Die Regierung schlage eine Öffnung auf freiwilliger Basis vor. Ab dem 11. Mai sollen Kindergärten, Krippen und Grundschulen nach und nach wieder geöffnet werden können. Über die Rückkehr der obersten Klassen soll erst Anfang Juni entschieden werden, zuerst könnte die Sekundarstufe folgen.

Die Ausgangsbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise sind in Frankreich deutlich strenger als in Nachbarländern wie Deutschland. Die Vorschriften gelten seit dem 17. März. Man braucht einen Passierschein für das Verlassen von Haus oder Wohnung. Erlaubt sind Einkaufen, Gassigehen mit dem Hund oder Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen. Spazieren gehen oder Sport sind strikt begrenzt. Frankreich ist von der Corona-Krise hart getroffen. Bisher wurden mehr als 23.000 testpositive Sterbefälle registriert.

Wirtschaftskrise im Libanon: Wütende Demonstranten zünden Banken an

Den zweiten Tag in Folge haben wütende Demonstranten in der libanesischen Stadt Tripoli Banken angegriffen und angezündet. Sie protestierten damit am Dienstag gegen die schlechte Lage der Wirtschaft, die sich immer weiter zuspitzt. Augenzeugen berichteten, mindestens vier Banken seien in Flammen aufgegangen. Auch in den sozialen Medien kursierten Videos, die brennende Filialen zeigten. Die libanesische Armee setzte Tränengas ein, um die Proteste zu stoppen.

Augenzeugen zufolge brach die Gewalt nach der Beerdigung eines 26 Jahre alten Mannes aus, der am Vortag in Tripoli bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften verletzt worden war und später starb. Bereits am Montag hatten wütende Menschen Banken angegriffen und angezündet.

Das Land am Mittelmeer leidet unter mehreren Krisen. Im Oktober 2019 hatten im Libanon Massenproteste gegen die politische Elite, die weit verbreitete Korruption und die schlechte Wirtschaftslage begonnen. Wegen der Corona-Krise waren die Proteste in den vergangenen Wochen weitestgehend zum Erliegen gekommen, begannen aber vor einigen Tagen von neuem. Die Demonstranten fordern tiefgreifende politische und wirtschaftliche Reformen.

Der Libanon erlebt derzeit eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Dem Land droht der Staatsbankrott. Die Corona-Krise und die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen haben die Lage weiter verschärft. Das Libanesische Pfund hat auf dem Schwarzmarkt mittlerweile im Vergleich zum Dollar mehr als die Hälfte seines Wertes verloren und befindet sich weiter auf Talfahrt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die libanesische Wirtschaft in diesem Jahr um zwölf Prozent schrumpft.

Neuer RKI-Lagebericht: Ansteckungsrate wieder bei 0,9

Nach einem aktuellen Lagebericht schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) die Corona-Reproduktionsrate wieder auf 0,9. Die sogenannte Reproduktionszahl ist demnach mit Datenstand 28. April 2020, 0.00 Uhr wieder gesunken, nachdem sie zuvor laut einem am Montagabend veröffentlichten Bericht auf 1 gestiegen war. Vom Wert 1 hatte RKI-Chef Lothar Wieler am Dienstagvormittag auch in einer Pressekonferenz berichtet. Er betonte dabei, die Reproduktionszahl dürfe bei der Bewertung des Epidemieverlaufs nicht isoliert betrachtet werden.

Die Kennzahl gibt das Verhältnis von in zwei aufeinander folgenden Zeitintervallen neu registrierten (testpositiven bzw. mutmaßlich testpositiven) Corona-Fällen an. Die Falldefinition des RKI (Stand 24.03.2020) umfasst nicht nur Testpositive, sondern auch deren Kontaktpersonen.

In die Berechnung fließen laut RKI alle gemeldeten Fälle mit Erkrankungsbeginn bis drei Tage vor Datenstand an. Allerdings gibt es auch asymptomatische Fälle, bei denen trotz positiven Corona-Befundes keine Erkrankungserscheinungen auftreten.

Fälle mit neuerem Erkrankungsbeginn wurden nicht berücksichtigt, da sie noch nicht in ausreichender Zahl übermittelt wurden und zu instabilen Schätzungen führen würden", heißt es.

In die Schätzung fließen bestimmte Annahmen ein: zum Beispiel, dass zwischen der Ansteckung und dem Einsetzen erster Symptome im Mittel fünf Tage vergehen. Laut RKI sind manche Annahmen veränderlich.

In einem Bericht zur Methodik gibt das RKI zudem zu bedenken, dass auch die deutliche Erhöhung der Testkapazitäten – und dadurch vermehrt sichtbare testpositive Corona-Fälle – dazu führen könnten, "dass der aktuelle R-Wert das reale Geschehen etwas überschätzt".

Auch beruht die Verlässlichkeit der Reproduktionszahl auf der Verlässlichkeit des Nachweisverfahrens für die Corona-Fälle, den sogenannten PCR-Tests. So testet etwa der von Prof. Christian Drosten mitentwickelte Test auch auf andere "SARS-related coronaviruses" positiv. (Erläuterungen zur grundsätzlichen Testproblematik finden sich etwa hier und hier.)

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EU-Staaten: Grenzkontrollen in Corona-Krise nur vorsichtig lockern

Die EU-Staaten wollen die in der Corona-Krise eingeführten Grenzkontrollen nur mit aller Vorsicht lockern. Man sei sich darüber einig gewesen, dass man beim Öffnen der europäischen Binnengrenzen ebenso behutsam vorgehen müsse wie bei einer möglichen Öffnung der EU-Außengrenzen, sagte der kroatische Innenminister Davor Bozinovic am Dienstag nach einer Videoschalte mit seinen EU-Amtskollegen. Kroatien hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten inne.

Bozinovic betonte, die 27 Länder wollten alle Lockerungen der Corona-Maßnahmen in enger Abstimmung miteinander vornehmen, um eine zweite Infektionswelle zu vermeiden.

Die Einschränkungen werden nach und nach gelockert und zuerst in Feldern und Bereichen mit einem vergleichsweise geringen Risiko, was die Verbreitung des Virus angeht", sagte Bozinovic.

Giffey drängt auf Studien zu Corona-Übertragungswegen bei Kindern

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) fordert mehr Studien zur Rolle von Kindern bei der Übertragung des Coronavirus.

Wir brauchen belastbare und gesicherte Erkenntnisse dazu, wie Kinder das Virus übertragen und wie stark sie selbst gefährdet sind", sagte Giffey der Zeitung Welt (Dienstag).

Inwiefern Kinder sich und andere gefährden, sei entscheidend für die Frage, in welchen Schritten Kitas und Schulen wieder geöffnet werden könnten. Giffey hatte sich zuvor gegen eine zu lange Schließung der Kitas ausgesprochen.

Bericht: Clan-Mitglieder sollen Corona-Soforthilfen erhalten haben

Mitglieder arabischstämmiger Clans in Berlin sollen nach einem Bericht von Spiegel TV im großen Stil Corona-Soforthilfen erhalten haben. Die Berliner Kriminalpolizei stieß demnach bei einer ersten Prüfung auf Hunderte Anträge, wie es in dem Bericht unter Berufung auf Informationen aus der Polizei hieß.

Finanzexperten der Polizei hatten dem Bericht zufolge Wohn- und Geschäftsadressen von mehreren Großfamilien mit den Daten der Investitionsbank Berlin (IBB) abgeglichen. Dabei sei es zunächst nur um eine Anfangsrecherche gegangen, bei der die Polizei wenige Anschriften abfragte, die bereits aus früheren Verfahren aktenkundig waren. Über 250 Anträge auf finanzielle Hilfe hätten demnach zu den wenigen Clan-Adressen gepasst.

Die Berliner Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt hatten am 23. April bekannt gegeben, dass es Ermittlungen zu Subventionsbetrug in bislang knapp 150 Fällen gebe. Die Schadenshöhe lag zu dem Zeitpunkt bei etwa 700.000 Euro. Mit weit mehr Fällen werde aber noch gerechnet, hieß es. In manchen Fällen wurden Soforthilfen von mehreren zehntausend Euro für Firmen beantragt, die es gar nicht gibt.

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Italien – Corona-Hilfe gefährdet öffentliche Finanzen nicht

Das geplante italienische Konjunkturpaket stellt nach Angaben von Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri kein Risiko für die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen dar. Das Paket soll noch diese Woche unter Dach und Fach gebracht werden. Durch die angepeilten Ausgaben würde das Haushaltsdefizit um 55 Milliarden Euro ansteigen oder 10,4 Prozent der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr, sagt Gualtieri im Parlament. Italien zählt zu den Ländern, die von der Corona-Krise am stärksten betroffen sind.

EU-Kommission will Banken mehr Spielraum zur Kreditvergabe lassen

Bürger und Unternehmen sollen in der Corona-Krise leichter an Kredite kommen – dafür will die EU-Kommission einige Regeln für Banken vorübergehend lockern. Kommissionsvize Valdis Dombrovskis stellte sein Bankenpaket am Dienstag in Brüssel vor. Wird es komplett umgesetzt, könnte es dieses Jahr nach Schätzungen seiner Behörde bis zu 450 Milliarden Euro zusätzlicher Darlehen ermöglichen.

Wir unterstützen Haushalte und Firmen so sehr wir können, um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus zu bewältigen", sagte Dombrovskis. "Die Bankenbranche kann dazu viel beitragen. Wir nutzen alle Spielräume in den EU-Bankenregeln und schlagen gezielte gesetzliche Änderungen vor, um den Hahn flüssiger Mittel offen zu halten. So können Haushalte und Unternehmen die Finanzierung bekommen, die sie brauchen."

Das Paket beinhaltet einerseits eine "Interpretation" zu den EU-Regeln für Buchhaltung und Vorsorge und darüber hinaus eine vorübergehende Ergänzung der EU-Bankenregeln. Diese hätten nach der Finanzkrise dazu beigetragen, dass die Banken heute stabiler und auf Schocks besser vorbereitet seien, erklärte die Kommission. Nun soll dem Vorschlag zufolge die Anwendung bestimmter Vorgaben zur Berechnung des Kapitals der Banken verschoben werden, damit sie mehr Spielraum zur Kreditvergabe bekommen.

In der "Interpretations"-Hilfe unterstützt die EU-Kommission die flexible Auslegung von buchhalterischen Regeln durch andere Institutionen, etwa das Basel-Komitee, die europäische Bankenaufsicht EBA und die Europäische Zentralbank. Dabei geht es zum Beispiel um die Bewertung von Darlehen, die zeitweise nicht bedient werden. Die EU-Kommission unterstützt darüber hinaus die Aufforderung an Banken, keine Dividenden auszuschütten und bei Boni zurückhaltend zu sein.

Regierung will im Gesundheitssektor mehr Firmenbeteiligungen prüfen

Die Bundesregierung ändert wegen der Corona-Krise ihre Pläne zur stärkeren Überprüfung von Firmenübernahmen aus dem Nicht-EU-Ausland. Das Wirtschaftsministerium teilte am Dienstag mit, zunächst Beteiligungen im Gesundheitssektor stärker unter die Lupe nehmen zu wollen. Dabei geht es um Unternehmen, die etwa Impfstoffe, Medikamente, Schutzausrüstung oder ähnliches entwickeln beziehungsweise produzieren. Hier soll es künftig ab Beteiligungen von zehn Prozent durch Investoren außerhalb der EU Prüfungsmöglichkeiten des Staates geben.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, der Staat müsse in diesen Bereichen genauer hinschauen.

Die aktuelle Corona-Krise zeigt diese Notwendigkeit.

Erst in einem zweiten Schritt im Laufe des Jahres sollen dann weitere Bereiche mit kritischer Infrastruktur angepasst werden.

Bundesregierung: Telekom und SAP sollen Corona-App entwickeln

Die geplante Corona-App für den Kampf gegen die Ausbreitung von Infektionen soll nach Angaben der Bundesregierung von der Telekom und SAP entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Grundlage soll eine "dezentrale Softwarearchitektur" sein, wie die Ministerien für Gesundheit, für Inneres und das Kanzleramt am Dienstag mitteilten. Kernaufgabe der App sei, dass Bürger nach einem Kontakt mit einem registrierten Corona-Fall schnellstmöglich darüber informiert werden. Hierdurch werde eine zeitnahe Isolation der Betroffenen ermöglicht, mutmaßliche Infektionsketten würden unterbrochen.

Nach der Fertigstellung durch die Telekom und SAP soll die Corona-App durch das Robert Koch-Institut herausgegeben werden. In einer zweiten Stufe sei dann auch geplant, einen Forschungsserver einzurichten, der auf Basis freiwilliger Datenspenden der Nutzer pseudonymisierte Daten zur qualitätssichernden Analyse der Corona-App nutzen kann.

Weil – Am 6. Mai allen Bereichen Perspektive für Öffnung geben

Bei der Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ländern am Donnerstag sind nach Worten von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) keine weitreichenden Entscheidungen zu erwarten. Nach seiner Überzeugung sei aber in der nächsten Beratungsrunde von Bund und Ländern am 6. Mai zu diskutieren und zu entscheiden, "an welchen Stellen, in welchem Tempo" man zu einer Normalität unter den Bedingungen der Corona-Krise zurückkehren könne. Die Zeit sei reif, alle Sektoren wie Handel, Tourismus und Kinderbetreuung mit einer Perspektive zu versehen.

Corona-Folge: Weniger Verletzte in Österreichs Alpen

Im abgelaufenen Winter ist es in Österreichs Alpen auch durch die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Corona-Krise zu weniger Unfällen gekommen. Wie das Kuratorium für alpine Sicherheit am Dienstag mitteilte, verletzten sich zwischen dem 1. November 2019 und 19. April 2020 5.099 Menschen bei Unfällen – im Vergleich zu 5.413 im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Zahl der Unfälle sank auf 4.738 (Zehn-Jahresschnitt 5.086).

Der Corona-Effekt schlägt sich wie erwartet eindeutig in der Statistik nieder. Sehr deutlich sind die Auswirkungen der Ausgangssperre wie die Schließung von Skigebieten am Beispiel der Pisten- oder Skitourenunfälle zu sehen", sagte Kuratoriumspräsident Karl Gabl laut einer Mitteilung.

Zwischen dem 15. März und dem 19. April 2020 habe es in diesem Bereich nur acht Unfälle gegeben – im Vorjahr waren es demnach 458.

Am 16. März waren in Österreich strenge Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise in Kraft getreten. Die Regierung riet zudem immer wieder von Bergtouren ab, damit die Kräfte im Gesundheitssystem während der Corona-Krise gebündelt werden könnten.

Die Zahl der Alpintoten ging nur leicht zurück. Zwischen dem 1. November 2019 und dem 19. April 2020 starben 116 Menschen in Österreichs Alpen, 13 von ihnen durch Lawinen. Der Zehn-Jahresschnitt liegt bei 122, im Vorjahr starben 117 Menschen.

WHO will verstärkt Testmaterialien und Schutzausrüstung verteilen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kündigt eine verstärkte Lieferung von Testmaterialien und Schutzausrüstung an. Ein neuer Fokus soll dabei auf Lateinamerika gelegt werden, wo es immer mehr registrierte Corona-Fälle gebe. Der WHO-Nachschub-Leiter Paul Molinaro verweist allerdings auf Probleme beim Luftfrachtverkehr wegen der Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Krise.

Nicht nur stark betroffene Firmen nutzen Kurzarbeit

Knapp 55 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben bereits Kurzarbeit angemeldet, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mitteilt. Dies hätten gut acht von zehn Firmen getan, die von der Pandemie stark betroffen seien. Allerdings hätten auch 29 Prozent der Firmen Kurzarbeit eingesetzt, denen die Coronavirus-Krise "bislang nicht oder nur wenig zusetzt – ein Indiz dafür, dass die Firmen vorbereitet sein wollen, wenn die wirtschaftliche Lage sich zuspitzt". Von den Firmen, die Kurzarbeit in Anspruch nehmen, zahlen demnach 32 Prozent einen freiwilligen Zuschuss und sechs Prozent einen tariflich oder betrieblich vereinbarten Zuschuss.

Lufthansa prüft auch Insolvenz im Schutzschirmverfahren

In den Verhandlungen um mögliche Corona-Hilfen prüft die Lufthansa auch eine Insolvenz in Eigenverwaltung anstelle eines direkten Staatseinstiegs. Entsprechende Informationen der Gewerkschaft Ufo wurden am Dienstag von einem Unternehmenssprecher in Frankfurt bestätigt.

Ein solches Schutzschirmverfahren hat bereits der Ferienflieger Condor durchlaufen. Das Unternehmen wird in diesem Fall unter die Aufsicht eines Sachwalters gestellt und könnte unter dem bisherigen Management die Sanierung angehen.

Laut Gewerkschaft soll Lufthansa-Chef Carsten Spohr intern erklärt haben, dass er das Unternehmen lieber in die Insolvenz in Form eines Schutzschirmverfahrens führe, als sich von der Politik reinreden zu lassen.

Dazu erklärte ein Unternehmenssprecher, dass der Vorstand selbstverständlich alle Optionen inklusive des Schutzschirmverfahrens prüfe. Es sei eine Alternative, falls dem Konzern bei einem Staatseinstieg nicht wettbewerbsfähige Bedingungen drohten.

Die Kabinengewerkschaft Ufo erhofft sich von einem direkten Staatseinstieg bei der Lufthansa einen besseren Schutz von Arbeitnehmerrechten und strategische Vorteile für den deutschen Luftverkehr.

RKI: Corona-Reproduktionsrate liegt nach aktuellen Schätzungen bei 1,0

Die Reproduktionsrate der registrierten Corona-Fälle ist laut Robert Koch-Institut (RKI) wieder leicht gestiegen. Diese Rate liegt nun bei 1,0 – damit gibt es keine Veränderungen in der Entwicklung der neu registrierten Corona-Fälle.

Laut der am Montagabend veröffentlichten RKI-Statistik steht damit beim Vergleich zweier aufeinander folgender Zeitintervalle einem neu registrierten Corona-Fall im ersten Zeitabschnitt ein neu registrierter Fall im darauf folgenden Zeitabschnitt gegenüber.

Anfang März lag der vom RKI als wichtige Kennziffer betrachtete Wert noch bei drei, am 8. April bei 1,3, in den vergangenen Tagen bei 0,9 – jeweils mit einer gewissen Schwankungsbreite. Die Kennzahl gibt das Verhältnis von in zwei aufeinander folgenden Zeitintervallen neu registrierten (testpositiven bzw. mutmaßlich testpositiven) Corona-Fällen an. Die Falldefinition des RKI (Stand 24.03.2020) umfasst nicht nur Testpositive, sondern auch deren Kontaktpersonen.

Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse diese Reproduktionszahl unter 1 liegen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im Zuge der Ankündigung erster Lockerungen bei Corona-Maßnahmen deutlich gemacht, dass schon vermeintlich kleine Änderungen der Reproduktionszahl erhebliche Folgen haben können.

Allerdings beruht die Verlässlichkeit der Reproduktionszahl auf der Verlässlichkeit des Nachweisverfahrens für die Corona-Fälle, den sogenannten PCR-Tests. So testet etwa der von Prof. Christian Drosten mitentwickelte Test auch auf auf andere "SARS-related coronaviruses" positiv. (Erläuterungen zur grundsätzlichen Testproblematik finden sich etwa hier und hier.)

Zusätzlich zur Testproblematik ist zu berücksichtigen, dass es auf die Relation von Testanzahl und Positiv-Getesteten ankommt. Bleibt diese annähernd gleich, so kann keine Aussage über eine Verbreitungsgeschwindigkeit getroffen werden. Laut offiziellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es beispielsweise im Vergleich der Kalenderwochen 11 und 13 keine maßgebliche Veränderung dieser Relation (eine Verdreifachung der Testanzahl lieferte annähernd eine Verdreifachung der Testpositiven).

Mehr zum Thema - Dramatisiert und überschätzt? Wachsende Kritik an Datenbasis zu Corona-Krise

Russland belegt Platz acht im Ranking der Länder mit den meisten testpositiven Corona-Fällen

Binnen 24 Stunden sind in Russland 6.411 neue testpositive Corona-Fälle registriert worden. Rund 40 Prozent der jüngst positiv getesteten Patienten weisen keine Symptome auf. Die Gesamtzahl der testpositiven Fälle beläuft sich inzwischen auf 93.558. Mit diesem Wert hat das Land den Iran überholt und belegt nun den achten Platz im Ranking der Staaten mit den meisten registrierten Corona-Fällen.  

Binnen 24 Stunden sind russlandweit 72 Personen im Zusammenhang mit COVID-19 verstorben. Die Gesamtzahl der testpositiven Todesfälle beträgt somit 867 seit dem Ausbruch der Epidemie.

Die russischen Behörden haben seit dem Ausbruch der Krankheit mehr als 3,1 Millionen Tests durchgeführt. Allein in der Hauptstadt Moskau, die nach wie vor der Brennpunkt der Epidemie in Russland ist, werden täglich 25.000 Corona-Tests durchgeführt.

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Großbritannien: Fast 69.000 Euro für Angehörige gestorbener Pflegekräfte 

Die britische Regierung zahlt den Angehörigen von Pflegepersonal oder Krankenhausmitarbeitern, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben und daran gestorben sind, 60.000 Pfund (68.850 Euro). Das kündigte Gesundheitsminister Matt Hancock an.

Nach den offiziellen Statistiken sind landesweit über 21.000 Menschen an den Folgen ihrer Corona-Infektion gestorben. Zu den Toten zählen auch über 80 Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service).

Seit dem 23. März gelten in Großbritannien strikte Ausgangsbeschränkungen, noch bis mindestens 7. Mai. Die Briten dürfen ihre Wohnungen kaum verlassen. Alle Läden, die nicht der Grundversorgung dienen, sind geschlossen. Sport im Freien ist einmal am Tag erlaubt. Versammlungen von mehr als zwei Personen sind tabu.

Kalifornien verschärft Kontrolle wegen stark besuchter Strände

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom will die Einhaltung der Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus strenger kontrollieren lassen. Der scharenweise Besuch von mehreren Stränden wie am vergangenen Wochenende gefährde die Fortschritte, die bei der Bekämpfung des Virus gemacht würden. Dies könne dazu führen, dass sich die in wenigen Wochen angepeilte Lockerung der Beschränkungen verzögere.

Trotz aller Appelle und Warnungen, wegen der Corona-Pandemie zu Hause zu bleiben, besuchten am vergangenen Freitag und Wochenende Zehntausende Menschen die Stränden in Kalifornien. Allein zum Strand in Newport Beach in Orange County sollen schätzungsweise 40.000 Menschen am vergangenen Freitag gefahren sein, um sich bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius abzukühlen.

Fluggesellschaft SAS kündigt drastischen Stellenabbau an

Die skandinavische Fluggesellschaft SAS will ihre Personalstärke im Zuge der Corona-Krise um bis zu 5.000 Stellen fast halbieren. Grund dafür sei, dass sich das Unternehmen an die gesunkene Nachfrage nach Flügen anpassen müsse, teilte die Airline am Dienstagmorgen mit. Von dem Schritt betroffen sein sollen demnach rund 1.900 Vollzeitkräfte in Schweden sowie 1.700 in Dänemark und 1.300 in Norwegen. Das entspricht insgesamt fast jedem zweiten Mitarbeiter der SAS.

Die Fluglinie rechnet damit, dass es einige Jahre dauern dürfte, bis die Flugnachfrage wieder das Niveau von vor der Coronavirus-Pandemie erreicht.

COVID-19 hat SAS gezwungen, sich einer neuen und beispiellosen Wirklichkeit zu stellen, die nicht nur in den kommenden Monaten, sondern auch in den kommenden Jahren nachhallen wird", erklärte SAS-Chef Rickard Gustafson.

Das Unternehmen hatte während der Corona-Krise bereits bis zu 10.000 Angestellte – das sind rund 90 Prozent der Belegschaft – vorübergehend beurlaubt. 

(dpa/rt)

Familienministerin fordert Kita-Öffnungen vor 1. August

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) dringt auf eine breitere Öffnung von Kitas noch vor dem Hochsommer. Es gehe um das Kindeswohl und den Kinderschutz. Giffey sagte im Deutschlandfunk:

Und deswegen bin ich der Meinung, dass wir wirklich konsequent überlegen sollten, und das ist auch das, was wir mit den Ländern besprochen haben, wie wir zu weiteren Schritten von mehr Normalität kommen können, und nicht erst am 1. August. Das ist ein zu langer Zeitraum für das Kindeswohl, für die Frage, wie können Eltern das managen.

Da müsse es schnellere Schritte geben. Konkrete Daten könne sie noch nicht nennen. Aber es sei wichtig, dass alle sich bemühen, "möglichst zügig auch flexible Lösungen zu finden".

Österreich: Hotels dürfen ab 29. Mai wieder öffnen

In Österreich dürfen Hotels und andere Beherbergungsbetriebe aufgrund der Erfolge bei der Eindämmung der Corona-Krise ab 29. Mai wieder öffnen. Das teilte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Dienstag in Wien mit.

Die gesamte Branche hat eine Vollbremsung hingelegt. Für Betriebe waren die letzten Wochen extrem schwierig, in vielen Fällen natürlich existenzbedrohend", sagte Köstinger.

Die aktuelle Entwicklung gebe aber die Möglichkeit zum Neustart. Dabei habe die Alpenrepublik stets den Anspruch, die Gastfreundschaft Österreichs mit größtmöglichem Schutz für Gäste und Mitarbeiter zu gewährleisten.

Die Hotels waren Ende März per Regierungserlass geschlossen worden. Schon in den Tagen zuvor gab es aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen kaum noch touristische Gäste.

Bereits am 15. Mai dürfen Gastronomiebetriebe mit neuen Regeln wieder ihre Türen öffnen. Köstinger erklärte, dass dann maximal vier Erwachsene pro Tisch Platz nehmen dürften und zwischen den einzelnen Tischgruppen ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten sei. Eine freie Platzwahl sei nicht möglich. Die Menschen sollten ihre Tische unbedingt reservieren. Das Personal mit Gästekontakt müsse bei der Arbeit einen Mundschutz tragen. 

Wegen Corona-Infektionen: Seniorenwohnhaus in Berlin geräumt

Ein Seniorenwohnhaus in Berlin ist in der Nacht zu Dienstag wegen mehrerer Corona-Infektionen unter den Patienten komplett geräumt worden. Insgesamt wurden seit Montagabend 76 Patienten in verschiedene Krankenhäuser transportiert, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmorgen sagte.

Mindestens 18 Patienten seien an COVID-19 erkrankt, drei von ihnen seien in einem kritischen Zustand, berichtete Andreas Chickowsky, Leiter des Pflegedienstes, der das Seniorenwohnhaus in Lichtenberg-Fennpfuhl ambulant betreut. Nach einem Bericht des rbb sind sogar mindestens 28 Menschen erkrankt. Laut Chickowsky sind die Zahlen der Erkrankten noch "sehr vage".

US-Präsident Trump: China hätte die Ausbreitung des Virus verhindern können

US-Präsident Donald Trump hält an seiner Überzeugung fest, dass China die Ausbreitung des Coronavirus auf andere Länder hätte verhindern können. Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus sagte der US-Präsident:

Wir führen sehr ernste Untersuchungen durch. Wir sind nicht glücklich mit China. Wir glauben, dass es an seinem Entstehungsort hätte gestoppt werden können. Es hätte ganz schnell eingedämmt werden können und damit hätte es sich nicht auf der ganzen Welt ausgebreitet.

In Bezug auf mögliche Lockerungsmaßnahmen in den USA geht Trump davon aus, dass bald viele Schulen wieder öffnen könnten, auch wenn es nur noch wenige Wochen bis zu den Ferien seien. Als Begründung führt er an, dass es so aussehe, dass das Virus junge Menschen nicht stark betreffe. Alle Teile des Landes seien in Bezug auf die Infektionszahlen in "guter Verfassung" oder würden sich zum Besseren entwickeln. 

RKI: Zahl der bestätigten Infektionen steigt um 1.144

In Deutschland ist die Zahl der Infektionen um 1.144 auf 156.337 gestiegen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt. Die Zahl der COVID-19-Todesfälle legt um 163 auf 5.913 zu.

27.04.2020 22:45 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

EU-Binnenmarktkommissar: Zehn Prozent von Wiederaufbaufonds für Automobilsektor

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton stellt der Autoindustrie umfangreiche Hilfen in Aussicht. Rund zehn Prozent des geplanten europäischen Wiederaufbauprogramms sollten für den Sektor reserviert werden, sagte er dem Handelsblatt nach Vorabbericht vom Montag. Das Wiederaufbauprogramm solle aus zwei Teilen bestehen: einem kurzfristig angelegten Teil zur "Reparatur" der Schäden infolge der Corona-Krise und einem zweiten für den längerfristigen Umbau der Wirtschaft mit Blick auf Klimawandel, Digitalisierung und größerer Widerstandskraft gegen künftige Schocks.

Der EU-Kommissar plädierte nach dem Bericht dafür, die kurzfristigen Hilfen vor allem in Form von Zuschüssen auszuzahlen:

Wir brauchen einen großen Teil von Zuschüssen um sicherzustellen, dass wir unsere Unternehmenslandschaft überhaupt erhalten können.

Bei der längerfristigen Förderung etwa klimafreundlicher Technologien seien hingegen Kredite das geeignete Instrument.

Corona-Krise: New York bekommt bis zu 160 Kilometer autofreie Straßen

In der Corona-Krise könnten in der Millionenmetropole New York bis zu 160 Kilometer Straße für Autos und Lastwagen gesperrt werden. Zudem sollen Bürgersteige erweitert und Fahrradwege ausgebaut werden, kündigte Bürgermeister Bill de Blasio am Montag an. Rund 65 Kilometer Straße sollten bereits in den kommenden vier Wochen gesperrt werden, die restlichen dann im Lauf des Sommers. Welche der insgesamt fast 10.000 Kilometer langen New Yorker Straßen autofrei werden, müsse noch geplant werden.

Die Menschen sollen mit den Straßensperrungen einfacher Abstand voneinander halten können. In der Millionenmetropole gelten zwar strenge Ausgangsbeschränkungen, Sport und Bewegung an der frischen Luft sind aber erlaubt. Deswegen wird es in den Parks vor allem bei schönem Wetter schnell sehr voll. Die Straßen sollen so lange geschlossen bleiben, wie die Ausgangsbeschränkungen gelten.

Im März hatte es bereits ein Pilotprojekt mit einigen gesperrten Straßen gegeben, das vor allem wegen schlechten Wetters jedoch nur mäßigen Anklang gefunden hatte. Bürgermeister de Blasio hatte das Projekt danach zunächst wieder abgebrochen.

Ausschuss im US-Repräsentantenhaus untersucht Trumps WHO-Zahlungsstopp

Der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten im US-Repräsentantenhaus startet eine Untersuchung der Entscheidung von Präsident Donald Trump, Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einzustellen. Zwar sei die WHO nicht perfekt, erklärt der Ausschussvorsitzende Eliot Engel von den oppositionellen Demokraten, aber die Zahlungen einzustellen, sei nicht der richtige Weg. Trump hatte der WHO Versagen bei der Virusbekämpfung vorgeworfen.

Britischer Premier Johnson wieder im Amt – Mahnung zur Geduld

Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach der Genesung von seiner Coronavirus-Infektion die Forderungen nach einer Lockerung der Ausgangsbeschränkungen eine Absage erteilt.

Ich verstehe Eure Ungeduld", sagte Johnson am Montag mit Blick auf Forderungen von Unternehmen und seiner eigenen Partei, die Maßnahmen zurückzufahren.

Er verwies jedoch darauf, dass eine zweite Erkrankungswelle vermieden werden müsse.

Der 55-Jährige nahm nach mehrwöchiger Erkrankung seine Amtsgeschäfte wieder auf. In den vergangenen zweieinhalb Wochen hatte sich der konservative Politiker auf seinem offiziellen Landsitz in Chequers nahe London von der diagnostizierten Lungenkrankheit COVID-19 erholt. Zuvor musste er mehrere Tage auf der Intensivstation verbringen. Er wurde von Außenminister Dominic Raab vertreten.

Die Pandemie sei die größte Herausforderung für das Land seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte Johnson in seiner ersten Rede nach der Erkrankung. Er weigere sich, alle Anstrengungen wegzuwerfen und große Verluste an Menschenleben zu riskieren. Johnson verglich das Virus mit einem Räuber:

Dies ist der Moment, in dem wir gemeinsam begonnen haben, es zu Boden zu ringen.

Man sei auf einem guten Weg.

Seit dem 23. März gelten in Großbritannien strikte Ausgangsbeschränkungen, noch bis mindestens 7. Mai. Die Briten dürfen ihre Wohnungen kaum verlassen. Alle Läden, die nicht der Grundversorgung dienen, sind geschlossen. Sport im Freien ist einmal am Tag erlaubt. Versammlungen von mehr als zwei Personen sind tabu.

Nach den offiziellen Statistiken sind landesweit über 21.000 Menschen während der Corona-Pandemie gestorben.

Die Regierung hatte sich anfangs gegen härtere Maßnahmen gesträubt. Nach Ansicht von Kritikern ging dadurch wertvolle Zeit verloren. In Großbritannien mangelt es an Tests, Beatmungsgeräten, Klinikpersonal und Masken. Experten fürchten, dass es das am schlimmsten von der Corona-Krise betroffene Land Europas mit Blick auf die Quote der testpositiven Sterbefälle werden könnte. Kritikern zufolge wurde das englische Gesundheitswesen kaputt gespart.

Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat New York abgesagt

Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung des neuartigen Coronavirus ist die Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat New York abgesagt worden. Das entschieden die demokratischen Mitglieder des Wahlvorstands des Bundesstaates mit rund 19 Millionen Einwohnern am Montag, wie US-Medien berichteten. 

New York ist damit der erste US-Bundesstaat, der die demokratische Vorwahl – zum ersten Mal in seiner Geschichte – ganz absagt. Zahlreiche andere Bundesstaaten haben ihre Vorwahlen bereits verschoben. Die Vorwahl in New York hätte ursprünglich Ende April stattfinden sollen und war dann wegen der Corona-Pandemie zunächst auf den 23. Juni verschoben worden.

Nach dem Rückzug des linken Senators Bernie Sanders ist der frühere Vizepräsident Joe Biden der einzige verbliebene Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten. Unterstützer von Sanders hatten gefordert, trotzdem eine Abstimmung in New York abzuhalten.

Was die Sanders-Kampagne wollte, ist im Grunde ein Schönheitswettbewerb, der in der Situation einer Gesundheitskrise unnötig und sogar frivol erscheint", sagte der demokratische Co-Vorsitzende des Wahlvorstands, Douglas Kellner.

Gouverneur Andrew Cuomo sagte, er werde die Entscheidung des Wahlvorstands nicht hinterfragen.

Lokale und regionale Wahlen im Bundesstaat New York sollen jedoch weiterhin am 23. Juni stattfinden, Wähler sind aufgefordert, wenn möglich per Briefwahl abzustimmen.

Frankreichs Regierung stellt Plan für Lockerungen vor

Frankreichs Regierung will dem Parlament am Dienstag (15 Uhr) ihren Plan für die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen vorstellen. Premierminister Édouard Philippe kündigte an, dass es dabei um die Themen Gesundheit, Schule, Arbeit, Geschäfte, Transport und Versammlungen gehen werde. Die Abgeordneten der Nationalversammlung sollen nach einer Debatte darüber abstimmen. Präsident Emmanuel Macron hatte bereits angekündigt, dass die seit dem 17. März geltenden Beschränkungen in Corona-Krise vom 11. Mai an landesweit gelockert werden sollen.

Bisher gibt es allerdings wenige Details. Klar ist, dass Schulen und Kitas etappenweise öffnen sollen und Restaurants vorerst geschlossen bleiben. Es wird nun erwartet, dass der Premier beim großen Thema Schule und Kitas noch konkreter wird. Auch wird es wohl darum gehen, ob die Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Nahverkehr oder Geschäften verpflichtend eine Maske tragen müssen. Unklar ist bisher, ob die Menschen künftig innerhalb Frankreichs wieder reisen dürfen und wie es mit Blick auf den Sommerurlaub aussieht. Es wird in der Nationalversammlung auch um Details zur Corona-App gehen.

Die Ausgangsbeschränkungen in Frankreich sind deutlich strenger als die Maßnahmen in Deutschland. Für jeden Gang vor die Tür brauchen die Menschen einen Passierschein, mit dem sie den Grund für das Verlassen des Hauses rechtfertigen müssen. Erlaubt ist neben Einkaufen etwa Gassigehen mit dem Hund oder hilfsbedürftigen Personen helfen. Spazieren gehen oder Sport sind zeitlich und örtlich begrenzt. Frankreich ist von der Corona-Krise hart getroffen und hat im Zusammenhang damit mehr als 20.000 Sterbefälle registriert.

Kultusminister wollen Dienstag Rückkehr-Vorschlag für Schulen machen

Die Kultusminister der Länder wollen sich an diesem Dienstag auf ein Konzept für die weitergehende schrittweise Öffnung der Schulen einigen. Das teilte eine Sprecherin des Bildungsministeriums in Rheinland-Pfalz am Montagabend mit. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) führt zurzeit den Vorsitz in der Kultusministerkonferenz.

Bei einer Telefonkonferenz hatten die Minister am Montag rund zwei Stunden lang über ein "Rahmenkonzept für die Wiederaufnahme von Unterricht in den Schulen" in der Corona-Krise gesprochen. Der Entwurf sollte danach noch in einzelnen Punkten überarbeitet werden. Über den Inhalt der Konferenz wurden keine näheren Angaben gemacht. 

Das Konzept soll der Ministerpräsidentenkonferenz für die nächste Beratung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zugeführt werden. Diese Besprechung zum weiteren Vorgehen ist für Donnerstag geplant.

Die Gespräche waren insgesamt sehr konstruktiv und von dem gemeinsamen Willen geleitet, ein Gesamtkonzept für die Öffnung der Schulen vorzulegen", sagte Hubig der Deutschen Presse-Agentur.

Die meisten Bundesländer planen eine weitere teilweise Schulöffnung für den 4. Mai. Dabei sollen zunächst die im kommenden Schuljahr vor Prüfungen stehenden Jahrgänge in die Kurs- und Klassenräume zurückkehren. Auch für die ältesten Grundschüler wird es den Planungen zufolge in den meisten Ländern dann wieder losgehen. In nahezu allen Bundesländern sind seit Anfang der vergangenen Woche die ersten Schüler wieder in die Klassenräume zurückgekehrt, allerdings nur die Abschlussklassen – für Prüfungen oder Prüfungsvorbereitungen. 

Guterres und Merkel sprechen über Klimaschutz in der Corona-Krise

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und UN-Generalsekretär António Guterres  sprechen am Dienstag (ab 15:10 Uhr) darüber, wie sich Klimaschutz und der Kampf gegen die Corona-Krise zusammenbringen lassen. Beide nehmen am Petersberger Klimadialog teil, den die Bundesregierung jedes Jahr organisiert – diesmal als Videokonferenz.

Schwerpunkt der informellen Gespräche von Ministern aus rund 30 Ländern in diesem Jahr ist die nachhaltige Gestaltung von Konjunkturprogrammen, die der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen sollen. Mit-Gastgeber ist diesmal die britische Regierung, weil der nächste Weltklimagipfel im schottischen Glasgow stattfinden soll.

Ministerin Giffey: Brauchen eine Perspektive für Kita-Öffnung

Familienministerin Franziska Giffey hat sich erneut gegen eine zu lange Schließung von Kitas während der Corona-Krise ausgesprochen.

Kinder und ihre Familien müssen stärker in den Fokus rücken, wenn wir über eine schrittweise Rückkehr zu etwas mehr Normalität sprechen", sagte die SPD-Politikerin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).

Eine pauschale Schließung der Kitas für über 80 Prozent der Kinder bis zu den Sommerferien könne nicht die Antwort sein.

Im Leben eines Kindergartenkindes und für seine Entwicklung bedeutet schon ein Monat eine unglaublich lange Zeit", argumentierte Giffey. "Wenn Kitas über Monate Kindern nicht zugänglich sind, ist das eine Zeit, die nicht wieder aufgeholt werden kann."

Zudem sei digitales Lernen für kleinere Kinder keine Alternative. Giffey sagte allerdings auch, dass man in der Pandemie keine genauen Zeitpläne für einzelne Öffnungsstufen vorhersagen könne.

Dem nordrhein-westfälischen Familienminister Joachim Stamp (FDP) zufolge wird es für die Rückkehr der Kinder in Kitas keinen bundeseinheitlichen Stichtag geben.

Es soll ein Rahmen geschaffen werden, in dem die Länder regional und länderspezifisch ihr eigenes Tempo gehen können", erklärte der FDP-Politiker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatten die Jugend- und Familienminister von Bund und Ländern über Öffnungsszenarien beraten.

Druck auf russische Regierung wächst – Wirtschaft benötigt Lockerungen

Trotz weiterer positiver Infektionsbefunde nimmt in Russland der Druck auf die Regierung zu, die Beschränkungen für die Wirtschaft in der Corona-Krise zu lockern. Viele Firmen stehen nach eigenen Angaben am Rande des Bankrotts, sollten die strengen Regeln fortbestehen. Tausende Menschen haben bereits ihre Jobs verloren. Ministerpräsident Michail Mischustin weist die Regierung an, bis Donnerstag Vorschläge für eine Lockerung vorzulegen.

UN prangern Polizeigewalt während Corona-Ausgangssperren an

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet wirft der Polizei in mehr als einem Dutzend Ländern Menschenrechtsverletzungen während der Ausgangssperren infolge der Corona-Krise vor. In den betroffenen Ländern sei der Ausnahmezustand verhängt worden, erklärte Bachelet am Montag in Genf. Die Polizei habe dort Hunderttausende festgenommen und auch Menschen getötet.

Notstandsrechte dürfen keine Waffe sein, die Regierungen einsetzen, um abweichende Meinungen unterdrücken, die Bevölkerung zu kontrollieren oder ihre Zeit an der Macht zu verlängern", mahnte die Kommissarin.

Aus Kreisen ihres Büros hieß es, rund 80 Länder hätten wegen der Epidemie den Notstand ausgerufen. Gegen 15 dieser Nationen würden besonders schwerwiegende Vorwürfe erhoben, dies seien Nigeria, Kenia, Südafrika, die Philippinen, Sri Lanka, El Salvador, die Dominikanische Republik, Peru, Honduras, Jordanien, Marokko, Kambodscha, Usbekistan, der Iran und Ungarn. In manchen Ländern habe sich ein "toxischer" Umgang mit den Ausgangssperren breitgemacht, sagte Georgette Gagnon, die die Einsätze der UN-Behörde vor Ort steuert.

Polizei und andere Sicherheitskräfte setzen übermäßige und manchmal tödliche Gewalt ein, um den Lockdown durchzusetzen.

Einige Länder hätten Zehntausende Menschen wegen Verstößen gegen die Regeln eingesperrt. Angeführt werde die Liste von den Philippinen mit 120.000 Festnahmen in den vergangenen 30 Tagen. In Kenia untersuchten die Behörden Vorwürfe tödlicher Polizeigewalt in 20 Fällen. Das Land hat bisher 14 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Präsident Uhuru Kenyatta hat sich für Polizeigewalt entschuldigt. Aus Südafrika gebe es Berichte, wonach die Polizei vor allem in armen Stadtvierteln Gummimantelgeschosse, Tränengas, Wasserwerfer und Peitschen einsetze, um die Abstandsregeln durchzusetzen. Dort würden 39 Anzeigen untersucht, die Vorwürfe reichten von Mord und Vergewaltigung bis zum Einsatz von Feuerwaffen und Korruption. Die südafrikanische Polizei hatte den Einsatz von Peitschen zuletzt als inakzeptabel bezeichnet.

SPD – Staatshilfe bei der Lufthansa gibt es nur mit Mitsprache

Die SPD wird nach Angaben des Parlamentarischen Fraktionsgeschäftsführers Carsten Schneider auf eine Mitsprache des Staates bei der Lufthansa im Gegenzug zu finanziellen Hilfen bestehen.

Staatsgeld ohne Mitsprache für das betroffene Unternehmen mögen sich manche Manager wünschen, für die SPD ist das aber ausgeschlossen", sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Eine stille Beteiligung des Staates bei der Fluggesellschaft, wie sie zuvor CSU-Chef Markus Söder gefordert hatte, lehnte Schneider ausdrücklich ab.

Im Bundestag haben wir in kürzester Zeit einen Schutzschirm für Arbeitsplätze und Unternehmen gespannt", sagte der SPD-Politiker zur Begründung. Wer staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen wolle, müsse dafür bestimmte Bedingungen akzeptieren. "Vorstände von Unternehmen, die staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, können zum Beispiel keine Boni kassieren oder Gewinne an Aktionäre ausschütten.

Insidern zufolge ist ein Finanzpaket von fast zehn Milliarden Euro einschließlich der staatlichen Hilfen für die Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines geplant.

Regierung plant zuerst Lockerungen bei Ferienhäusern

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung hält Inlandsreisen im Sommer für möglich. In einem ersten Schritt werde es vermutlich Lockerungen für Ferienwohnungen und Ferienhäuser geben, Hotels dann erst später, sagt Thomas Bareiß. Handtuch an Handtuch gehe es an den Stränden aber nicht. Standards für die Branche müssten jetzt definiert werden. Europareisen könnten erst danach folgen, Fernreisen noch später.

Regierung hofft nach Schwenk nun auf größere Akzeptanz für Corona-App

Nach der Entscheidung für eine dezentrale Organisation einer Corona-App zur Verfolgung der Ansteckungswege hofft die Bundesregierung nun auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung.

Die Neuorientierung erhöht ganz klar die Chancen der Umsetzung", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Für einen Erfolg sei es entscheidend, dass möglichst viele Menschen die App herunterladen und nutzen. Sie soll Smartphone-Nutzern anzeigen, wo sie mit positiv auf Corona getesteten Personen in einen Kontakt gekommen sein könnten. Seibert wies die Einschätzung zurück, dass die Bundesregierung einen Machtkampf mit dem US-Konzern Apple verloren habe, der seine Schnittstelle im Betriebssystem für Handys nicht für den eigentlich favorisierten zentralen Corona-App-Ansatz freigeben wollte. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums betonte aber:

Apple und Google wären immer Teil der Lösung gewesen, weil sie immer eine App funktionieren lassen müssen, weil sie Schnittstellen bereit stellen müssen.

Es sei noch keine Entscheidung gefallen, ob man nun statt der bisher präferierten Plattform PEPP-PT die dezentrale Technologie der DP3T-Initiative nutzen werde, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums weiter. Er machte auch keine Angaben zu der bereits am Sonntag in Deutschland auf den Markt gekommenen Corona-Tracing-App GeoHealth, die Kontakte mit Infizierten durch GPS-Technik aufspüren will. Deren Entwickler werben für ihren Ansatz zumindest als Übergangslösung, bis eine von der Regierung unterstützte App wirklich zur Verfügung steht. Damit wird jetzt in der Regierung trotz der bereits beschlossenen Lockerungen der Corona-Beschränkungen nicht mehr vor Juni gerechnet.

Kanzleramtschef Helge Braun und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatten den Schwenk zu einem dezentralen Ansatz am Wochenende verkündet. Zuvor hatte die Regierung nach eigenen Angaben Gespräche mit Apple geführt.

WHO-Maßnahmen ohne ausreichend wissenschaftliche Belege

"Social distancing", Kontaktverfolgung ("Contact Tracing"), Reisebeschränkungen und Ausgangssperren sind von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Zuge der COVID-19-Krise empfohlene Maßnahmen, von denen mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung betroffen sind. Allerdings gibt es für deren Wirksamkeit laut einem eigenen WHO-Bericht vom Oktober 2019 wenig bis keine wissenschaftlichen Belege.

Italien bittet um Hilfe aus EU-Solidaritätsfonds

Das von der Corona-Krise schwer getroffene Italien hat als erstes EU-Land Hilfen aus dem EU-Solidaritätsfonds beantragt. Für 2020 stehen bis zu 800 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Gesundheitsgefahren zur Verfügung, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte. Das Geld könne zum Beispiel für Schutzkleidung ausgegeben werden oder um gefährdete Gruppen zu schützen.

Bis zur Entscheidung wird es aber noch etwas dauern, wie eine Sprecherin klarstellte. Bis zum 24. Juni können auch andere EU-Staaten Hilfen aus dem Fonds beantragen, und Italien kann noch Details zu seinem Antrag nachliefern. Danach würden die Anträge geprüft und das Verfahren an das Europaparlament und den Rat der Mitgliedsstaaten weitergegeben, sagte die Sprecherin. Die Hilfen könnten dann wohl nach der Sommerpause fließen.

Der EU-Solidaritätsfonds existiert schon länger für Hilfen bei Naturkatastrophen. Kürzlich sind die Regeln geändert worden, damit die Gelder auch für den Kampf gegen die Gesundheitsgefahren im Zusammenhang mit COVID-19 verwendet werden können.

500 Euro pro Einwohner: Handel fordert Corona-Schecks zur Ankurbelung des Konsums

Der Handel in Deutschland plädiert für die Ausgabe von Corona-Schecks in Höhe von 500 Euro pro Einwohner zur Ankurbelung des Konsums in der Corona-Krise. Der private Konsum sei massiv eingebrochen. Die Verbraucherstimmung befinde sich auf einem Tiefpunkt, warnte der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE) Josef Sanktjohanser am Montag in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es bedürfe deshalb einer "Initialzündung für die private Konsumnachfrage".

Durch die Corona-Schecks könne ein Nachfrageimpuls von bis zu 40 Milliarden Euro erzeugt werden, der durch die Multiplikatoreffekte weiter ansteige.

Damit würde für alle Wirtschaftsbereiche, die essenziell von der privaten Nachfrage abhängen, ein deutlich spürbares Signal für den Neustart gesetzt", warb der HDE-Präsident.

Das könne dafür sorgen, dass die deutsche Wirtschaft schnell wieder Fahrt aufnehme.

Arbeitnehmer könnten das Geld nach den Vorstellungen des HDE über die Lohnabrechnung erhalten. Über die Anzahl der Kinderfreibeträge könnten dabei auch Minderjährige erfasst werden. Für Rentner wäre eine Auszahlung über die Rentenkasse denkbar. Transferempfänger ließen sich über die Arbeitsämter erreichen. Freiberufler, Selbstständige, andere Unternehmer und sonstige Personen könnten ein ähnliches Antrags- und Auszahlungsverfahren nutzen, wie es für die Soforthilfen an Soloselbstständige entwickelt wurde. 

Geschäfte in Tschechien wieder geöffnet – Škoda startet Produktion

Im Zuge der Lockerung der Corona-Maßnahmen haben seit Montag in Tschechien fast alle Geschäfte wieder geöffnet. Ausgenommen sind nur Megaläden mit mehr als 2.500 Quadratmetern und Einkaufszentren mit mehr als 5.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Fitness-Zentren, Bibliotheken, Zoologische und Botanische Gärten sowie Fahrschulen nahmen den Betrieb wieder auf.

Es gelten strenge Hygienevorschriften - zum Beispiel darf Kleidung nicht anprobiert werden. Umgetauschte Ware muss für drei Tage in "Quarantäne". Friseure, Restaurants, Theater und Museen bekommen nach den Plänen der Regierung frühestens Ende Mai grünes Licht.

In den drei tschechischen Werken der VW-Tochter Škoda lief am Morgen die Produktion wieder an, wie das Unternehmen mitteilte. An den Werkstoren werde stichprobenartig die Körpertemperatur gemessen. Mundschutz und die Einhaltung zahlreicher Hygienemaßnahmen sind Pflicht. Mit mehr als 33.000 Beschäftigten zählt Skoda zu den größten Arbeitgebern in Tschechien. Im vorigen Jahr lieferte der Autobauer mehr als 1,24 Millionen Fahrzeuge aus.

In Tschechien gab es bis Montag 7.408 bestätigte Coronavirus-Infektionen. 221 Todesfälle wurden mit der neuartigen Erkrankung in Verbindung gebracht.

Rumänien: Kindergärten, Schulen und Unis bleiben auch über Sommer geschlossen

Rumänien verlängert die Schließung fast aller Kindergärten, Schulen und Universitäten bis nach den Sommerferien. Präsident Klaus Johannis kündigt an, nur die Klassen 8 und 12 dürften wegen ihrer Prüfungen vom 2. bis 12. Juni in die Schulen zurückkehren. Die Wiedereröffnung der Einrichtungen ist im neuen akademischen Jahr im September geplant.

Spanien: Corona-Antikörperstudie mit 90.000 Teilnehmern startet

Spanien will mit Hilfe von Antikörpertests in 36.000 Haushalten mit rund 90.000 Bewohnern das wahre Ausmaß des Corona-Ausbruchs im Land abschätzen. Die Testreihe sollte an diesem Montag beginnen und sich über mehrere Wochen hinziehen. Alle Teilnehmer werden zwei verschiedenen Tests unterzogen, die insgesamt drei Mal im Abstand von drei Wochen durchgeführt werden.

Die Studie findet landesweit statt, die Teilnahme ist freiwillig. Die Gesundheitsbehörden hoffen, mit der Analyse auch Informationen über die Übertragung des Virus in Privathaushalten nach sechswöchiger Ausgehsperre zu erhalten.

Am Wochenende hatte bereits Italien angekündigt, ab dem 4. Mai mit Antikörpertests bei zunächst 150.000 Menschen die Dunkelziffer der Corona-Infizierten bestimmen zu wollen. Auch in Deutschland plant die Regierung einen großangelegten Test, kleinere Projekte haben bereits begonnen.

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Gericht: Verkaufsverbot für große Geschäfte in Bayern verfassungswidrig

Bayerns höchstes Verwaltungsgericht hat das von der Staatsregierung in der Corona-Krise verhängte Verkaufsverbot für große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern für verfassungswidrig erklärt. Die Richter sehen das wegen der Ungleichbehandlung mit kleineren Läden als Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes. Das teilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Montag mit.

Unmittelbare praktische Folgen hat die Entscheidung aber nicht. Das Gericht setzte die Vorschrift wegen der Pandemie-Notlage "ausnahmsweise" nicht außer Kraft, wie es in der Mitteilung hieß. Stattdessen beschränkte sich der 20. Senat darauf, die Unvereinbarkeit mit dem Grundgesetz festzustellen.

Das Gericht entschied vorläufig über den Eilantrag eines Einzelhändlers mit Warenhäusern in Bayern, Berlin und Hamburg. Diese überschreiten teilweise die Grenze von 800 Quadratmetern. Ein umfassendes Urteil in der Sache steht noch aus.

Firmen beantragen KfW-Kredite über 30 Milliarden Euro

Die Nachfrage nach Staatskrediten in der Corona-Krise legt weiter zu. Bis Freitag wurden bei der staatlichen Förderbank KfW Hilfskredite im Gesamtvolumen von 30,3 Milliarden Euro beantragt, heißt es in einem Bericht von Reuters. Insgesamt liegen inzwischen fast 19.900 Kreditanträge vor.

Norwegen: Erst- bis Viertklässler kehren in Schulen zurück

In Norwegen sind Schüler bis zur vierten Klasse wieder im Unterricht zurück. Nach eineinhalb Monaten wurden in dem skandinavischen Land die Bildungseinrichtungen für jüngere Kinder am Montag wieder geöffnet. Betroffen sind nach Angaben des Rundfunksenders NRK insgesamt 250.000 Kinder. Nun gelten Abstandsregeln. Vielerorts wurden Schüler in kleinere Klassengruppen eingeteilt. Kinder, die einer Risikogruppe angehören, sollen weiter aus der Ferne unterrichtet werden.

Kindergärten sind in Norwegen bereits seit einer Woche wieder offen, nachdem sie ebenso wie die Schulen seit dem 12. März geschlossen waren. Als Ziel gab die Regierung aus, dass alle Schüler bis zum Sommer in geeigneter Weise zurück in die Schulen kommen. Alle schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen für Schüler der Oberstufenklassen wurden abgesagt.

Insgesamt gibt es in Norwegen bislang rund 7.500 bestätigte Infektionen sowie knapp 200 Todesfälle von Menschen mit COVID-19-Erkrankung.

Bundeswehr bringt 10 Millionen Schutzmasken aus China

Mit einer Lieferung von 10,3 Millionen Masken aus China zum Schutz vor dem Coronavirus ist am Montag ein Frachtflugzeug der Bundeswehr in Leipzig gelandet. Die Masken werden nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nun in verschiedene Bundesländer verteilt. Sie sind Teil einer Lieferung von insgesamt 25 Millionen Stück. Mit Stichproben wird sowohl vor dem Abflug in China als auch in Deutschland kontrolliert, ob die Masken funktionstüchtig sind.

Söder: Langsame Öffnung der Gastronomie erst ab Ende Mai denkbar

Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Markus Söder hält eine langsame Wiedereröffnung der Gastronomie erst ab Ende Mai für denkbar. Das sagte er nach Teilnehmerangaben am Montag in einer Videoschalte des CSU-Parteivorstands.

Söder verteidigte dabei den bisherigen Kurs im Kampf gegen das Coronavirus und mahnte weiterhin zu nur vorsichtigen Lockerungen. Die bisherige Strategie, Inhalt und Zeitpunkt, seien richtig gewesen. Man müsse nun weiterhin langsam, behutsam und vorsichtig agieren - aber mit Perspektiven. Es dürfe bei den Lockerungen keinen Überbietungswettbewerb geben.

Die CSU-Spitze ging in der Videoschalte deutlich auf Distanz zum nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU). Dieser hatte am Sonntagabend in der ARD beklagt, dass Virologen alle paar Tage ihre Meinung änderten. Das führe zu Verunsicherung. Söder sagte ganz grundsätzlich, ohne Laschet namentlich zu nennen: "Es wäre falsch, nicht auf Virologen zu hören, denn sie haben uns bisher gut beraten."

Polens Regierung will über Lockerungen für Pendler beraten

Nach Protesten gegen die strengen Corona-Regeln für Pendler an der deutsch-polnischen Grenze will die Regierung in Warschau in den kommenden Tagen über Lösungen beraten. Das Thema solle in der nächsten Sitzung des Krisenstabs besprochen werden, sagte Regierungssprecher Piotr Müller dem öffentlich-rechtlichen Radiosender Trojka am Montag:

In dieser Woche wird die Diskussion darüber sehr intensiv sein.

Die Lösung sei aber schwierig, weil Deutschland eine sehr viel höhere Zahl von Coronavirus-Erkrankungen habe als Polen. Einen Termin für das Treffen nannte er nicht.

Am Wochenende hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gesagt, er blicke mit Sorge auf die geschlossene Grenze. Die polnische Regierung sei über das Ziel hinausgeschossen. Auch Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) bat um eine Lockerung. In den polnischen Grenzstädten Zgorzelec, Slubice und Gubin hatten zuvor mehrere hundert Menschen gegen die Regelungen protestiert.

Die nationalkonservative Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte Mitte März im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie die Grenzen für Ausländer geschlossen. Berufspendler müssen nach ihrer Rückkehr nach Polen zwei Wochen nach Hause in Isolation. Sachsen und Brandenburg unterstützen die Pendler finanziell, wenn sie sich dafür entscheiden, auf der deutschen Seite der Grenze zu bleiben. 

Mehr zum ThemaPolen: Demonstrationen gegen Grenzschließungen

Arbeitgeber für weitere Lockerung der Corona-Beschränkungen

Die Arbeitgeber in Deutschland haben eine weitere Lockerung der Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft angeregt. Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, sagte der Passauer Neue Presse:

Denn wenn es weiterhin gelingt, die Infektionszahlen stabil zu halten, sollten wir auch über Öffnungen bei weiteren Verkaufsflächen, Restaurants und Cafés nachdenken, sofern die Abstands- und Hygieneregeln dort gewahrt werden können.

Man müsse Schritt für Schritt schauen, welche weiteren Öffnungen möglich seien.

Kramer zeigte sich zudem zuversichtlich, dass sich die Kauflust in der Bundesrepublik nach der Krise wieder erholen werde: "Wenn wir die Pandemie besser kontrollieren können, werden sich auch das Konsumklima und die Konjunktur normalisieren."

Verkehrsminister Scheuer will Maskenpflicht auch in ICE und IC

Mund-Nasen-Masken sollen neben dem Nahverkehr auch in ICE und IC Pflicht werden. Dafür werde er sich beim Bund-Länder-Treffen in dieser Woche einsetzen, sagt Verkehrsminister Andreas Scheuer.

Im öffentlichen Nahverkehr, also etwa in Bussen, S-, U- und Straßenbahnen, ist von diesem Montag an das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in allen Bundesländern Pflicht, auch ein Tuch oder Schal reichen aus. Aus Scheuers Sicht wäre es ein "Systembruch", das im Fernverkehr anders zu machen, wie er sagte. Er glaube auch, dass die Bürger dazu bereit seien.

Wichtig sei, dass im Bahnverkehr etwa in Italien und Frankreich nicht andere Regeln gelten als in Deutschland, sagte Scheuer. Man müsse mit Blick auf Abstandsregeln auch darüber sprechen, ob 30, 40 oder mehr Prozent der Kapazität ausgelastet würden. Die Bahn sei mit den Unternehmen der anderen Länder im Gespräch, auch die Bundesregierung stimme sich in Vorbereitung eine Besprechung der EU-Verkehrsminister an diesem Mittwoch mit anderen Ländern ab.

Formel 1 plant Saisonstart in Österreich am 5. Juli

Die Formel 1 will ihre wegen der Corona-Pandemie verschobene Saison mit einem Rennen in Österreich am 5. Juli starten. Das teilte die Rennserie am Montag mit. Die Wunschvorstellung sei weiter ein Rennkalender mit 15 bis 18 Veranstaltungen. Dieser solle so schnell wie möglich finalisiert und veröffentlicht werden. Die Saison solle nach einem Start in Europa im besten Fall im Dezember mit den Rennen in Bahrain und Abu Dhabi enden. Ursprünglich war das Saisonfinale bereits für Ende November geplant gewesen. Die ersten Rennen sollen definitiv ohne Fans stattfinden, jedoch hofft die Formel 1, dass sich dieser Zustand im Jahresverlauf ändern kann.

Zuvor hatten die Veranstalter des Großen Preises von Frankreich in Le Castellet mitgeteilt, dass das Rennen in diesem Jahr ausfallen muss. Die gesetzlichen Regelungen machen es unmöglich, dass das Event in Südfrankreich wie geplant durchgeführt werden kann. Der Grand Prix war bislang für den 28. Juni geplant. Zuvor wurde bereits der Große Preis von Monaco abgesagt, acht weitere Rennen mussten verschoben werden.

Verstoß gegen Abstandsregeln: Erste Restaurants in Stockholm geschlossen

Wegen Verstoßes gegen die Abstandsregeln gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind in Stockholm fünf erste Restaurants geschlossen worden. Trotz vorheriger Inspektionen und der Möglichkeit zur Korrektur hätten die Betreiber der Lokale die Vorschriften und Empfehlungen der schwedischen Gesundheitsbehörde zum Kampf gegen die Corona-Verbreitung nicht erfüllt, teilte die Region Stockholm am Sonntagabend mit.

Die Schließungen hätten vor allem mit dem Gedränge sowohl im Lokal als auch davor zu tun. Die Lage im Gesundheitswesen sei extrem angespannt, weshalb die Ausbreitung des Coronavirus abgebremst werden müsse.

Vor wenigen Tagen hatten die Stadt Stockholm und Schwedens Innenminister Mikael Damberg Restaurants und Cafés bereits mit der Schließung gedroht, wenn sie nicht für ausreichend Abstand zwischen den Kunden sorgten. Zuvor hatte es immer wieder Berichte über dichtes Gedränge in schwedischen Lokalen gegeben, vor allem in der Hauptstadt Stockholm. Die fünf geschlossenen Restaurants haben nun die Möglichkeit, die Mängel zu beheben und um eine erneute Inspektion zu bitten - oder rechtlich gegen den Beschluss vorzugehen.

In Schweden gelten im Vergleich zu anderen Ländern wie Deutschland zwar deutlich freizügigere Maßnahmen in der Corona-Krise, weshalb unter anderem Kneipen, Restaurants und Cafés weiter geöffnet sein dürfen. Behörden und Regierung hatten die Lokale aber dringend darauf hingewiesen, dass sie ausreichend Abstand zwischen ihren Gästen gewährleisten und diese nur am Tisch bedienen sollten. (dpa)

Premierminister Boris Johnson nach Erkrankung wieder am Ruder

Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums wieder die Regierungsgeschäfte übernommen. Johnson werde noch am Montagmorgen von führenden Ministern und Beratern auf den neuesten Stand gebracht, sagt Gesundheitsstaatsekretär Edward Argar im Fernsehen. Der Premierminister sei vollständig von seiner COVID-19-Erkrankung genesen.

Bereits am Sonntagabend traf der 55-Jährige am Regierungssitz Downing Street in London ein, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Johnson hatte sich in den vergangenen zwei Wochen auf dem offiziellen Landsitz Chequers nahe London von der Lungenkrankheit erholt. Zuvor musste er nach der Infektion mit dem Coronavirus eine Woche im Krankenhaus verbringen, drei Tage sogar auf der Intensivstation. Vertreten wurde er von Außenminister Dominic Raab. 

EU-Kommission genehmigt Staatshilfen für Condor

Der angeschlagene Ferienflieger Condor bekommt neue Staatshilfen. Die EU-Kommission erteilte angesichts der Coronavirus-Pandemie am Montag die Genehmigung für ein Kreditprogramm der Bundesregierung in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro.

Italien lockert Corona-Beschränkungen

Die italienische Regierung hat am Sonntag den Startschuss gegeben für ein schrittweises Ende der strengen Corona-Sperren. Das Land lockert ab dem 4. Mai eine Reihe von Beschränkungen und erlaubt den Bürgern zum Beispiel wieder mehr Sport im Freien und mehr Bewegungsmöglichkeiten in der eigenen Region. Das kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagabend in Rom bei der Vorstellung eines Gesamtplans zur allmählichen Öffnung des Landes an. Auch die Wirtschaft solle in mehreren Etappen starten.

Die Regierung in Rom hatte die besonders strikten Ausgangsverbote für die Bürger am 10. März verhängt. Außerdem stehen große Teile der Wirtschaft in dem EU-Land still.

Der Regierungschef sagte am Sonntag, dass im Mai Bewegungen innerhalb der eigenen Region unter Einhaltung von bestimmten Regeln möglich sein sollen. Fahrten in andere Regionen blieben zunächst weitgehend untersagt. Conte mahnte die Bürger, dass der Kampf gegen das Virus noch lange nicht geschafft sei. "Wir werden auch in den nächsten Monaten noch auf eine harte Probe gestellt", sagte er.

Italien registrierte seit Februar mehr als 26.600 Corona-Tote. Insgesamt zählte der Zivilschutz fast 200.000 Menschen, die sich offiziell mit dem SARS-CoV-2-Erreger infiziert hatten. Experten gehen zudem von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.

Wir können den Lockdown nicht weiter verlängern. Uns drohen ansonsten zu heftige Schäden im sozialen und wirtschaftlichen Bereich", hatte Conte bereits zuvor im Interview der Zeitung La Repubblica gesagt.

Italiens Schulen bleiben bis zu den Sommerferien geschlossen, wie der Regierungschef sagte. Sie öffnen erst im September wieder. Schon in dieser Woche sollen erste Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, die für den Export produzieren, wieder loslegen dürfen, hieß es. Voraussetzung sei jedoch, dass sie ihre Beschäftigten vor Ansteckung schützen könnten.

In ganz Italien dürfen die Menschen bisher ihr Haus nur selten verlassen. Längere Wege sind nur für Einkäufe erlaubt oder wenn man unbedingt zur Arbeit oder zum Arzt muss. Jeder muss auf einem Formular, das man ausdrucken kann, den Grund für seinen Ausgang erklären. Andernfalls drohen Geldstrafen. Viele machen Homeoffice. Schulen, Universitäten und Kindergärten sind ebenfalls zu. Viele klagten deshalb nach den Wochen des Stillstands über Stress durch die Enge zuhause. (dpa/rt)

Verbraucherschützer kritisiert Gutscheinlösung für stornierte Reisen

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller kritisiert das Festhalten der Bundesregierung an einer Gutscheinlösung für stornierte Reisen in der Corona-Krise. In einem Beitrag für die Zeitung Handelsblatt schreibt Müller:

Wenn die Branche schnell wieder auf die Beine kommen soll, dann braucht sie auch in Zukunft vor allem eines: Kunden.

Einige Verbraucher zeigten sich kulant und akzeptierten oder kauften aktiv Gutscheine, um Geschäfte, Kulturstätten und andere Unternehmen zu unterstützen. "Sie sind solidarisch und das ist eine der guten Seiten dieser schrecklichen Krise." Aber der "springende Punkt" dabei sei die Wahlfreiheit der Kunden.

Wer deren Vertrauen nicht komplett erschüttern will, darf ihre Rechte nicht leichtfertig beschneiden und ihre Interessen nicht denen der Wirtschaft unterordnen.

Fairer wäre es aus Sicht Müllers daher, einen staatlichen "Reisesicherungsfonds zu ermöglichen, der Reiseunternehmen und Fluglinien rettet". Die Kosten dafür sollten "nachträglich von den Unternehmen erstattet und auf die Preise umgelegt werden". (Reuters)

RKI meldet 1018 Neuinfektionen und 110 weitere Tote in Deutschland

In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) binnen eines Tages um 1.018 auf 155.193 gestiegen. Zudem seien weitere 110 testpositive Menschen gestorben. Insgesamt liege die Zahl der Todesopfer damit bei 5.750. Etwa 114.500 an COVID-19 Erkrankte seien inzwischen genesen, das sei ein Plus von ungefähr 2.500 im Vergleich zum Vortag.

24.04.2020 22:44 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Am Montag werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Angst vor Corona: Häftlinge rebellieren in Gefängnis in Buenos Aires

Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus haben Gefangene in einer Haftanstalt in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gegen die hygienischen Bedingungen hinter Gittern protestiert. Die Häftlinge eines Bundesgefängnisses im Stadtteil Villa Devoto steckten Matratzen in Brand und warfen vom Dach der Haftanstalt Steine, Stühle und Metallteile auf die Polizisten am Boden, wie am Freitag im Fernsehsender TN zu sehen war. Auf einem Transparent war zu lesen: "Wir weigern uns, im Gefängnis zu sterben."

Estland verlängert Corona-Notstand bis zum 17. Mai

Estland hat den noch bis zum 1. Mai laufenden Corona-Notstand um weitere gut zwei Wochen ausgedehnt und auch erste Lockerungen der strengen Maßnahmen in Aussicht gestellt. "Wir haben heute beschlossen, die Ausnahmesituation bis zum Ende des 17. Mai zu verlängern", sagte Regierungschef Jüri Ratas am Freitag in Tallinn.

Angesichts einer sinkenden Anzahl an Neuinfektionen in den vergangenen beiden Wochen könnten auch die Beschränkungen gelockert werden, wenn die medizinische Situation dies zulasse. Der Ausstieg werde aber nicht über Nacht erfolgen, sondern schrittweise und vorsichtig, wurde Ratas in einer Mitteilung der Staatskanzlei zitiert.

Zahl der Krankenhausfälle in New York sinkt

Im Bundesstaat New York sinkt die Zahl der in den Krankenhäusern behandelten Fälle auf etwa 14.200 nach 15.021 am Vortag. Auch die Totenzahl sei mit 422 niedriger ausgefallen als am Vortag mit 438, sagt Gouverneur Andrew Cuomo. In dem Streit über eine US-Beteiligung an der WHO nennt der Demokrat es richtig, dass Präsident Donald Trump die Reaktion der UN-Organisation auf den Ausbruch der Pandemie hinterfrage.

Trump unterzeichnet weiteres Konjunkturpaket in Corona-Krise

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag ein weiteres Konjunkturpaket zur Bewältigung der Corona-Krise unterzeichnet. Das Paket, auf das sich Republikaner und Demokraten im Kongress nach tagelangen Verhandlungen geeinigt hatten, sieht Hilfen in Höhe von 484 Milliarden US-Dollar vor. Der Kongress hatte im März bereits ein Konjunkturprogramm in Höhe von rund 2,2 Billionen Dollar beschlossen, um die schwer geplagte US-Wirtschaft zu stützen. In fünf Wochen haben mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren.

Corona-Krise: Gottesdienstbesucher sollen Sicherheitsabstand wahren

Wegen der Corona-Krise sollen Gläubige bei Gottesdiensten und anderen religiösen Feiern einen Sicherheitsabstand von 1,5 bis zwei Metern einhalten. Das sehen gemeinsame Planungen von Bundesinnenministerium, Ländern und Religionsgemeinschaften vor. Auch eine Begrenzung der Teilnehmerzahl bei religiösen Veranstaltungen ist vorgesehen, wie ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Freitag auf Nachfrage sagte. Zuvor hatten sich Vertreter von Bund, Ländern und Religionsgemeinschaften abgestimmt. Seit Mitte März gilt im Prinzip ein Versammlungsverbot für Gotteshäuser.

Das Konzept soll am Montag im Corona-Kabinett besprochen werden. Mitte der Woche würden sich dann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer nächsten Besprechung damit befassen. Die Pläne beruhen auf 15 Konzepten von Religionsgemeinschaften sowie Ergänzungen des Robert Koch-Instituts. Die genaue Umsetzung liegt wie bei den meisten Corona-Vereinbarungen bei den Ländern.

Bayern hat bereits angekündigt, ab dem 4. Mai öffentliche Gottesdienste unter strengen Auflagen wieder zu erlauben. In Sachsen werden seit dieser Woche schon wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert. Auch Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg hatten dies für Anfang Mai angekündigt.

Protest gegen Corona-Maßnahmen in Berlin – Polizei will konsequent vorgehen

Bei einer erneuten Protestversammlung gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag in Berlin will die Polizei konsequent die Einhaltung der Abstandsregeln durchsetzen. Man werde mit einer angemessenen Zahl von Beamten am Nachmittag am Rosa-Luxemburg-Platz sein, kündigte eine Sprecherin am Freitag an.

Schon an vergangenen Samstagen hatten einige Hundert Menschen aus Protest gegen die gegenwärtige Einschränkung von Grundrechten auf Basis des jüngst geänderten Infektionsschutzgesetzes zu sogenannten Hygienespaziergängen mit Ausgaben des Grundgesetzes und unter Einhaltung der Abstandsregeln aufgerufen.

Eine reguläre Anmeldung für eine Demonstration gibt es laut Polizei nicht. Erlaubt sind laut der Corona-Verordnung in Berlin gegenwärtig nur Versammlungen mit höchstens 20 Teilnehmern und ausreichend Abstand zwischen ihnen.

Google und Apple wollen Datenschutz bei Plattform für Corona-Apps stärken

Google und Apple wollen die Datenschutz-Vorkehrungen bei ihrer geplanten Infrastruktur für Corona-Warn-Apps verbessern. Die Nachbesserungen sollen es noch schwieriger machen, einzelne Nutzer zu überwachen. Dazu gehöre, dass nun auch mit dem Bluetooth-Funk verbundene Zusatzdaten wie etwa die Signalstärke verschlüsselt werden, erklärten die Unternehmen am Freitag. Dadurch soll es unmöglich werden, einzelne Geräte-Modelle an solchen Merkmalen zu erkennen.

Die Corona-Apps sollen helfen, die Ansteckungen einzudämmen, wenn die Ausgehbeschränkungen gelockert werden. Sie sollen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind – und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufhielten.

Die Entfernung soll beim Konzept von Apple und Google anhand der Bluetooth-Signalstärke gemessen werden. Die Smartphones sollen zudem per Bluetooth Krypto-Schlüssel austauschen, die sich alle zehn bis 20 Minuten ändern. Damit soll man Begegnungen nachvollziehen können, ohne dass ein Einzelner nachverfolgbar wäre. Diese Schlüssel sollen nun für mehr Sicherheit gänzlich zufällig erzeugt werden. Die maximale gemessene Begegnungszeit wird auf 30 Minuten beschränkt.

Von Google kommt das dominierende Smartphone-System Android, Apple entwickelt die iOS-Software seiner iPhones. Damit sind die US-Konzerne als Einzige in der Position, die nötigen Schnittstellen direkt in die Betriebssysteme einzubauen.

Ein Kernpunkt des Konzepts von Apple und Google ist, dass die Feststellung, ob man sich in der Nähe eines infizierten Nutzers aufhielt, ausschließlich auf den Smartphones erfolgen soll. Aktuell gibt es auch in Deutschland Streit unter Entwicklern von Corona-Apps, weil einige einen Ansatz mit zentraler Datenspeicherung bevorzugen.

Unionspolitiker wollen Rettungsfonds für deutsche Reisebranche

Unionspolitiker rücken wegen des Widerstands der EU-Kommission von einer Gutscheinlösung für stornierte Reisen in der Corona-Krise ab.

Wenn das europäische Recht keine Spielräume für eine verpflichtende Gutscheinlösung lässt, brauchen wir andere Regelungen", sagte der rechtspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak (CDU), dem Handelsblatt laut Vorabbericht vom Freitag. "Ich kann mir insofern einen staatlich abgesicherten Reisesicherungsfonds vorstellen, aus dem die Rückzahlungen zunächst finanziert werden."

Der CSU-Tourismuspolitiker Paul Lehrieder sprach von einem "Schutzschirm für die Reisebranche", der gespannt werden solle.

Wir überlegen deshalb, einen Reise-Rettungsfonds aufzulegen, der Reiseunternehmer vor einer Insolvenz schützt und zugleich Verbrauchern die Rückerstattung für ihre stornierten Reisen sichert.

Lehrieder bezifferte das Volumen des Fonds für Reisen, die bis zum Ende des Sommers gebucht sind, auf etwa zehn Milliarden Euro.

Die Summe würde der Staat in vollem Umfang übernehmen", sagte er.

Laut Luczak soll die Summe aber nicht dem Steuerzahler aufgebürdet werden.

Deswegen muss die Reisebranche diesen Fonds nach und nach wieder auffüllen, damit das Geld zurückfließen kann an den Bundeshaushalt.

Von jeder neu gebuchten Pauschalreise könne etwa ein Prozent verpflichtend in diesen Fonds von den Reiseveranstaltern eingezahlt werden.

Für viele Reiseanbieter wäre es wegen der Corona-Krise und der deswegen erlassenen Reisebeschränkungen wichtig, jetzt für ausgefallene Urlaube Gutscheine ausgeben zu können, statt Geld zurückerstatten zu müssen. Damit würden sie ihre Liquidität schonen. Die Bundesregierung plädiert für eine verpflichtende Gutscheinlösung. Diese lehnt EU-Justiz- und Verbraucherkommissar Didier Reynders allerdings ab.

Die Mitgliedsstaaten müssen sicherstellen, dass nationale Entscheidungen im Einklang mit dem EU-Recht stehen – und das lässt dem Verbraucher die Wahl zwischen Gutscheinen und der Rückerstattung der Kosten", sagte Reynders der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) wollte sich nicht zu den Plänen der Unions-Politiker äußern, betonte aber, wegen des Widerstands in Brüssel müsse nun die Bundesregierung umgehend eine nationale Regelung beschließen.

Nach Auffassung des DRV ist dies rechtssicher möglich, ohne gegen EU-Recht zu verstoßen", erklärte der Lobbyverband der Reisebüros und Reiseveranstalter.

Die Bundesregierung verweist allerdings auf eine nötige europäische Abstimmung. DRV-Präsident Norbert Fiebig forderte "unbürokratisch zu beantragende, direkte und nicht rückzahlbare Zuschüsse an Reisebüros und Reiseveranstalter".

Lufthansa: Haben nach der Corona-Krise 10.000 Mitarbeiter weniger

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat noch schärfere Einschnitte wegen der gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise angekündigt. Bis zum Ende der Krise werde die Flotte von zuletzt rund 760 Flugzeugen um 100 Flugzeuge verkleinert, erklärte er in einem vom Unternehmen verbreiteten Webcast mit den Beschäftigten am Freitag. Daraus ergebe sich eine um 10.000 Mitarbeiter kleinere Belegschaft, ergänzte Spohr. Mit einer Normalisierung der Lage für den Luftfahrtkonzern rechnet er nicht vor 2023.

Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, wie sich die Lufthansa von den Mitarbeitern trennen werde, sei noch mit den Gewerkschaften zu verhandeln. Wegen der Krise werde die Auslastung der Flugzeuge um zehn Prozent und entsprechend stark auch der Erlös sinken. Außerdem werde die Airline-Gruppe, die gerade über ein Finanzpaket von fast zehn Milliarden Euro mit Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien verhandelt, über eine Milliarde Euro pro Jahr zur Rückzahlung von Krediten aufwenden müssen.

Die Corona-Krise werde erst vorbei sein, wenn es weltweit einen Impfstoff gebe, sagte der Lufthansa-Chef. So lange gelte es, zwischen Sicherheit und Freiheit abzuwägen.

Aber für uns als Airline-Konzern ist klar: Wir waren als erste Branche von dieser weltweiten Krise betroffen und die Luftfahrt wird mit die letzte sein, die sie verlassen wird.

Die Lufthansa komme voraussichtlich erst 2023 zurück in ein Gleichgewicht.

Dann wird die Lufthansa Group ein anderes Unternehmen sein", sagte Spohr.

Putin will in Corona-Krise strauchelnder Autoindustrie helfen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat der krisengeschüttelten Autoindustrie Finanzhilfen in Aussicht gestellt.

Wenn es die Sicherheitslage zulässt, werden die Autoverkäufer zu den ersten Unternehmen gehören, die wieder öffnen werden", sagte der Kremlchef am Freitag bei einer Videokonferenz mit den Chefs der wichtigsten Autoherstellern des Landes.

Der Verkauf liege zwar am Boden wegen der Corona-Krise, der Staat könne aber zum Beispiel fünf Milliarden Rubel (62,3 Mio Euro) für den Ankauf von Erste-Hilfe-Fahrzeugen bereitstellen.

Die Corona-Krise sei für den russischen Automarkt noch schwieriger als die weltweite Finanzkrise 2008, sagte Putin weiter. Damals sei die Krise "aus dem Ausland zu uns reingeflogen, und jetzt begrenzt diese Pandemie das Geschäft innerhalb unseres Landes". Rund 300.000 Menschen seien in der russischen Autoindustrie beschäftigt und von Arbeitslosigkeit bedroht.

In einigen Bereichen sei der Verkauf in den ersten drei Aprilwochen um 95 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen, sagte Sergej Kogogin, Geschäftsführer des größten russischen Lastwagenherstellers Kamaz. An dem halbstaatlichen Unternehmen ist auch der Stuttgarter Lkw-Bauer Daimler Truck AG, eine direkte Tochter von Daimler, mit 15 Prozent beteiligt. Fast alle Exportverkäufe seien gestoppt, sagte Kogogin weiter.

Der russische Automarkt solle durch Anreize wie zehn Prozent Rabatt auf Neukäufe angekurbelt werden, sagte Putin. Staatliche Unternehmen sollten noch in diesem Jahr anstehende Käufe tätigen. Zudem müsse kontrolliert werden, ob Regierung und Behörden neue Fahrzeuge anschaffen müssten.

Das dürfen dann aber auf keinen Fall ausländische Autos sein.

EU verlängert Exportbeschränkungen in Corona-Krise mit Ausnahmen

Die EU verlängert in der Corona-Krise ihre Exportbeschränkungen für medizinische Ausrüstung, lockert sie aber zugleich. So sollen die Länder des Westbalkans künftig von den Einschränkungen ausgenommen werden, wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte. Zudem sei die Liste der betroffenen Produkte gekürzt worden. Künftig würden die Einschränkungen für Gesichtsmasken, Schutzbrillen und Schutzkleidung gelten.

Die Beschränkungen waren Mitte März eingeführt worden. Demnach muss die Ausfuhr medizinischer Ausrüstung in Länder außerhalb der EU von den anderen EU-Staaten erlaubt werden. Dies sollte zunächst für sechs Wochen gelten, liefe also Ende der Woche aus. Die neuen Regeln sind zunächst für 30 Tage angesetzt. Ausnahmen soll es auch für Exporte in die Schweiz, nach Norwegen, Liechtenstein und Island geben.

Zu Beginn der Corona-Krise hatte Deutschland mit einem Alleingang für Unmut in den anderen EU-Staaten gesorgt. Um Schutzkleidung für den deutschen Bedarf zu sichern, hatte Berlin Anfang März ein Exportverbot mit wenigen Ausnahmen erlassen.

Insider – Arbeitsagentur könnte 15-Milliarden-Darlehen benötigen

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) könnte durch die Coronakrise trotz hoher Rücklagen Darlehen des Bundes von über 15 Milliarden Euro benötigen. Dies geht aus der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Beispielrechnungen hervor, die am Freitag dem Verwaltungsrat der Behörde präsentiert wurden. In einem Rechenbeispiel mit 2,6 Millionen Kurzarbeitern und acht Millionen in der Spitze würde in der BA demnach ein Loch von 31,2 Milliarden Euro klaffen. Davon könnten in diesem Jahr nur knapp 25,8 Milliarden Euro aus der Rücklage ausgeglichen werden. Für 2020 wäre daher ein Bundesdarlehen von 5,3 Milliarden Euro nötig. Auch 2021 wäre die BA noch auf Bundeshilfe angewiesen: Das Darlehen betrüge dann zusätzliche 10,3 Milliarden Euro.

Ein Sprecher der Bundesagentur wollte die Zahlen nicht kommentieren. Es handele sich nur um Rechenbeispiele. Die tatsächliche Entwicklung der Lage bleibe abzuwarten.

Die BA legte dem Verwaltungsrat aus Arbeitgebern, Gewerkschaften und öffentlicher Hand drei aktualisierte Szenarien vor. Darin werden auch die Kosten der jüngsten Koalitionsbeschlüsse für ein höheres Kurzarbeitergeld und eine längere Zahldauer des Arbeitslosengeldes I berücksichtigt. Die stufenweise Erhöhung des Kurzarbeitergeldes schlägt demnach mit 600 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro zu Buche. Ein um drei Monate verlängertes Arbeitslosengeld für zwischen Mai und Dezember auslaufende Ansprüche koste etwa 1,4 Milliarden Euro.

Die BA rechnete auch Szenarien durch mit 1,1 Millionen und 1,5 Millionen Kurzarbeitern. Die Behörde versah die Berechnungen nicht mit einer Einschätzung, welche Entwicklung sie für wahrscheinlich hält. Das IAB-Forschungsinstitut der BA legte am Freitag einen neuen Arbeitsmarktausblick vor, in dem die Forscher 2,5 Millionen Kurzarbeiter im Durchschnitt erwarten.

Frankreich will Ende Mai über Öffnung der Gastronomie entscheiden

Frankreich will Ende Mai darüber entscheiden, wann Bars und Restaurants wieder öffnen dürfen.

Nichts wäre schlimmer als übereilt aufzumachen, nur um dann wieder schließen zu müssen", sagt Finanzminister Bruno Le Maire.

Das wäre sowohl für die Restaurantbesitzer als auch die Bevölkerung eine herbe Enttäuschung. Die französische Regierung will kommende Woche einen detaillierteren Plan für weitere Lockerungen vorstellen.

Unmut über Corona-Schutzmaßnahmen in der Slowakei steigt

In der Slowakei haben Rentner und Oppositionsvertreter dagegen protestiert, dass ältere Menschen wegen verschärfter Corona-Schutzmaßnahmen nur zu bestimmten Zeiten einkaufen dürfen. An diesem Samstag gilt erstmals ein Verbot für über 65 Jahre alte Menschen, am Wochenende einzukaufen. Auch an Arbeitstagen dürfen sie schon seit Mittwoch (22. April) nur an Vormittagen von 9.00 bis 11.00 Uhr Lebensmittelläden und andere Geschäfte mit Ausnahme von Apotheken und Tankstellen betreten.

Nachdem Rentnerverbände die strenge Regel als Diskriminierung kritisiert hatten, drohte die sozialdemokratische Opposition am Freitag eine Verfassungsklage an. Reservierte "Senioren-Öffnungszeiten" hatte die seit 21. März amtierende Vier-Parteien-Koalition des konservativen Regierungschefs Igor Matovič schon kurz nach Amtsantritt eingeführt. Damals war die Regelung allerdings noch weniger streng und hatte eher empfehlenden Charakter.

Seit Mittwoch gilt ein Vier-Phasen-Plan, mit dem die Regierung nacheinander Geschäfte und öffentliche Einrichtungen öffnen will. Zugleich mit der Lockerung des Wirtschaftslebens schränkte sie aber die Freiheiten einzelner Personengruppen stärker ein. Neben den als besonders gefährdet geltenden älteren Menschen betrifft das vor allem sogenannte Pendler, von denen nach Ansicht der Regierung eine besondere Ansteckungsgefahr ausgeht. Tausende Pendler wehren sich derzeit mit einer Internet-Petition dagegen, dass sie ab 1. Mai regelmäßige Corona-Tests nachweisen sollen.

Entschuldigen musste sich Matovič dafür, dass er am Dienstag einen in Österreich arbeitenden Mann öffentlich an den Pranger gestellt hatte. Der Berufspendler habe in seinem Heimatort mehrere Menschen mit dem aus Österreich eingeschleppten Coronavirus infiziert, hatte der Regierungschef fälschlich behauptet.

Nach Trump-Aussagen: Warnung vor Einnahme von Desinfektionsmitteln

Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser hat vor der Einnahme von Desinfektionsmitteln zur Behandlung des Coronavirus gewarnt. "Unter keinen Umständen" sollten Desinfektionsmittel in den menschlichen Körper verabreicht werden - weder durch Einnahme oder Injektion noch auf irgendeine andere Weise, erklärte das Unternehmen, zu dessen Marken Sagrotan gehört, am Freitag.

Der Hinweis wurde nach Äußerungen von US-Präsident Donald Trump veröffentlicht, der am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus Forscher unter anderem dazu ermuntert hatte, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen.

Ein Regierungsexperte hatte zuvor erklärt, dass Bleich- und Desinfektionsmittel den Erreger SARS-CoV-2 zum Beispiel auf trockenen metallischen Flächen wie einer Türklinke rasch abtöteten. Trump nahm darauf Bezug und sagte:

Gibt es einen Weg, wie wir so etwas machen könnten - durch spritzen oder fast säubern ... wäre interessant, das zu prüfen.

Das sei natürlich Ärzten zu überlassen, fügte Trump hinzu. "Aber es klingt für mich interessant." Reckitt Benckiser zog keinen Zusammenhang zwischen dem Hinweis und Trumps Äußerungen. Das Unternehmen erklärte, aufgrund von Spekulationen und "Aktivitäten in sozialen Medien" habe es Anfragen zur internen Verabreichung von Desinfektionsmitteln gegeben.

Erste Corona-Fälle im palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon

In dem Lager Wavel am Rande der Stadt Baalbek im Osten des Landes hätten sich insgesamt fünf Menschen mit dem Virus infiziert, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Freitag mit. Es handele sich um enge Familienangehörige, hieß es weiter. Anwohner berichteten, die Eingänge zu dem Lager seien geschlossen worden. In Wavel sei nach Angaben der libanesischen Regierung zunächst ein palästinensischer Flüchtling aus Syrien positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Im Libanon leben nach Schätzungen heute rund 400.000 palästinensische Flüchtlinge in zwölf Lagern, die dicht besiedelt sind. Das Flüchtlingslager Wavel zählt rund 2.000 Einwohner. Im ganzen Land gibt es nach offiziellen Angaben bislang fast 700 Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, 22 starben infolge der Lungenkrankheit. 

Gottesdienste in Bayern ab 4. Mai unter Auflagen wieder erlaubt

Unter strengen Auflagen sollen öffentliche Gottesdienste in Bayern ab dem 4. Mai trotz der andauernden Corona-Krise wieder erlaubt sein. Dies teilte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Freitag am Rande einer Landtagssitzung in München mit.

Aus Begegnungen des Glaubens sollten keine neuen Infektionen entstehen, sagte Herrmann weiter. Es sei aber wichtig, das Grundrecht der Religionsausübung wieder zu ermöglichen. Zu den Auflagen gehören Hygiene-Konzepte, das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung und Mindestabstände von zwei Metern zwischen den Gottesdienstbesuchern. Die Lockerungen sollen für alle Glaubensgemeinschaften gelten.

Bayern ist nicht das erste Bundesland, welches Versammlungen von Gläubigen wieder zulassen will. Vorreiter war Sachsen, hier werden seit dieser Woche schon wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert. Auch Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg hatten dies für Anfang Mai angekündigt. Vertreter von Bund und Ländern sprechen an diesem Freitag über ein Konzept zur Lockerung der Corona-Auflagen für Kirchen, Moscheen oder Synagogen.

Litauen: Coronavirus-Ausbruch in NATO-Truppe unter Kontrolle

In Litauen hat das von der Bundeswehr geführte NATO-Bataillon nach Regierungsangaben den Coronavirus-Ausbruch innerhalb der Truppe in den Griff bekommen. Der Ausbruch sei nun "komplett ausgelöscht", sagte der litauische Verteidigungsminister Raimundas Karoblis am Freitag der Nachrichtenagentur BNS. Dies könne als Beispiel dafür dienen, wie eine Pandemie und bestimmte Ausbrüche behandelt werden könnten.

Über die Eindämmung des Virus und die Lage des Bataillons in dem baltischen EU- und NATO-Land habe er kürzlich auch mit seiner deutschen Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer gesprochen, sagte Karoblis. Dabei habe er dem Bericht zufolge die Versicherung erhalten, dass Deutschland auch in der Coronavirus-Krise seine Verpflichtung für die Sicherheit Litauens einhalte.

Nach früheren Angaben der litauischen Armee hatten sich mehr als 20 Soldaten des auf dem Stützpunkt Rukla stationierten NATO-Bataillons mit dem Coronavirus infiziert. Auch rund 450 deutsche Soldaten sind dort. Unter den positiv getesteten Fällen befanden sich auch Truppen der Bundeswehr. Anfang April wurden sechs infizierte deutsche Soldaten von der Luftwaffe aus Litauen zurück nach Deutschland geflogen. Zuvor war von der Bundeswehr gemeinsam mit Kroatien zusätzliches Sanitätspersonal entsandt worden.

Litauen verzeichnete bislang 1.410 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus und 40 Todesfälle. Die Regierung in Vilnius hat den Notstand ausgerufen und das gesamte Land bis zum 11. Mai unter eine bereits zweimal verlängerte Quarantäne gestellt. (dpa)

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Spanien: Niedrigste Zahl an Toten seit einem Monat

Die Zahl der neuen Toten in Spanien, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sinkt auf den niedrigsten Stand seit mehr als einen Monat. Binnen 24 Stunden seien zuletzt 367 Menschen an COVID-19 gestorben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Damit liege die Zahl insgesamt nun bei 22.524. Die Zahl der Infizierten sei um 6.740 auf 219.764 geklettert.

Masken im Berliner Nahverkehr: Verkehrsbetriebe werden Einhaltung der Pflicht nicht kontrollieren

In Berlin müssen Fahrgäste in Bussen sowie in U- und S-Bahnen ab Montag (27. April) einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden aber keine Kontrollen durchführen, um die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr durchzusetzen.

Kontrollieren könne die BVG das aber nicht, so Pressesprecherin Petra Nelken. Dazu habe sie kein Recht. "Wir sind ein Verkehrsunternehmen, wir sind keine Ordnungsmacht", betonte die Sprecherin gegenüber rbb

Es werde demnach immer wieder Durchsagen in Bussen und U-Bahnen geben, in denen die Fahrgäste auf die Maskenpflicht hingewiesen werden sollen. Sie gehe davon aus, dass die Menschen die neue Regelung akzeptieren und umsetzen werden, sagte Nelken dem rbb.

Neben Masken können auch Schals als Mund-Nasen-Schutz benutzt werden. Kleinstkinder oder Menschen mit Behinderung, die beispielsweise schwer Luft bekämen, seien von der Regelung ausgenommen.

Bundesliga-Neustart: Spieler mit Masken und Dauer-Quarantäne in Hotels?

Das Bundesarbeitsministerium prüft nach Spiegel-Informationen die Möglichkeit, Profis bei einem Neustart der Fußball-Bundesliga mit Gesichtsmasken spielen zu lassen. Das gehe aus einem Papier des Ministeriums als Reaktion auf das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervor, berichtete der Spiegel am Freitag. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums bestätigte auf Nachfrage, dass es ein solches Papier gibt, verwies aber darauf, dass es sich lediglich um einen ersten Entwurf auf Arbeitsebene handelt.

Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz nach medizinischen Standards tragen. Diese dürften während des Spiels nicht verrutschen, ansonsten müsse das Spiel sofort unterbrochen werden. Alle 15 Minuten solle es zudem eine Spielunterbrechung geben, damit die Masken ausgetauscht werden könnten. Laut DFB-Chefmediziner Tim Meyer gibt es in der von ihm geleiteten Taskforce dazu keine entsprechenden Überlegungen.

Auf die Frage, ob in der Expertengruppe erwogen wurde, dass Spieler Masken tragen und nicht nur die Torhüter Handschuhe, antwortete Meyer in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: "Nein. Prämisse war: Auf dem Platz bleibt alles unverändert. Es gab auch Vorschläge wie den, dass Spieler in der Freistoßmauer Abstand voneinander halten sollten. Da würden die Zuschauer den Fußball jedoch nicht mehr als authentisch empfinden. Wenn Spieler mit Masken spielen würden, das fände aus meiner Sicht keine Akzeptanz."

In dem Ministeriumsentwurf wird laut Spiegel alternativ eine Dauer-Quarantäne für alle am Spielbetrieb beteiligten Personen bis zum Ende der Saison vorgeschlagen. Die Isolation könne beispielsweise in ausreichend großen Hotels stattfinden.

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Gericht: Schließung von Moscheen, Kirchen und Freizeitparks rechtens

Die Schließung von Kirchen und Moscheen sowie Tier- und Freizeitparks wegen der Corona-Epidemie ist nach einer Entscheidung des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in der aktuellen Lage rechtens. Der Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung sei derzeit dem Recht auf freie Religionsausübung übergeordnet, entschied das Gericht in Lüneburg mit Blick auf die Maßnahmen.

Wie eine Gerichtssprecherin am Freitag mitteilte, habe es der 13. Senat abgelehnt, das Verbot von Zusammenkünften in Kirchen, Moscheen und Synagogen einstweilig außer Vollzug zu setzen. Das hatte ein Verein beantragt, der sich für die Rechte von Muslimen einsetzt.

Mildere Mittel wie etwa bloße Zugangsbeschränkungen stünden in einem geschlossenen Raum nicht zur Verfügung, hieß es zur Begründung. Zudem blieben die individuelle Glaubensausübungsfreiheit und religiöse Versammlungen unter freiem Himmel möglich, auch wenn der Eingriff schwer wiege. Der Beschluss vom Donnerstag ist nicht anfechtbar.

Auch einen Antrag, die Schließung von Tier- und Freizeitparks außer Vollzug zu setzen, lehnte der Senat am Donnerstag ab. Die Richter sahen darin eine notwendige Schutzmaßnahme. Auch diese Entscheidung ist unanfechtbar.

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(dpa) 

Hawaii zahlt Einreisenden, die gegen Quarantäne verstoßen, Rückflug

Der US-Bundesstaat Hawaii greift gegen von außerhalb Einreisende durch, die sich nicht an die vorgeschriebene 14-tägige Quarantäne des beliebten Urlaubsdomizils halten. 19 Personen seien nach Verstößen gegen die strengen Ausgangsbeschränkungen bereits auf Staatskosten zurück zum jeweiligen Ausgangsflughafen befördert worden, teilten die örtlichen Behörden am Donnerstag (Ortszeit) mit. Hawaiis Tourismusbehörde habe 25.000 US-Dollar (umgerechnet rund 23.200 Euro) zu diesem Zweck bereitgestellt. Der Rückflug werde von den Behörden bezahlt, wenn Betroffene es sich nicht leisten könnten.

In der vergangenen Woche sei demnach eine Frau in die kalifornische Metropole Los Angeles zurückgeschickt worden, die in den sozialen Medien über ihre Aktivitäten im Freien geschrieben haben soll. Nach Angaben des Senders CNN wurden einige Personen wegen Ordnungswidrigkeiten belangt und mussten eine Geldstrafe zahlen.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte Hawaii Ende März eine 14-tägige Quarantäne für alle Flugreisenden eingeführt. Die Isolierung gilt gleichermaßen für Urlauber und für Bewohner der Inselgruppe im Zentralpazifik. Alle Personen, die mit dem Flugzeug anreisen, müssen sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Nur für medizinische Zwecke darf die Behausung verlassen werden. Verstöße können mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Dollar, einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr oder mit beidem geahndet werden.

Im Bundesstaat Hawaii leben rund 1,5 Millionen Menschen. Zudem halten sich normalerweise Zehntausende Touristen auf den Inseln auf. Die örtlichen Gesundheitsbehörden haben bislang 596 bestätigte Fälle von Sars-CoV-2-Infektionen gemeldet, zwölf Infizierte starben. (dpa)

Ramelow kritisiert uneinheitliches Vorgehen im Kampf gegen Corona

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kritisiert das uneinheitliche Vorgehen der Länder bei der Bekämpfung des Coronavirus. "Es läuft nicht so synchron wie ich es mir gewünscht hätte", sagte er am Freitagmorgen im Interview mit MDR aktuell. Als Beispiel nannte er die Maskenpflicht. Diese sei zuerst von einzelnen Bundesländern wie Sachsen und Bayern im Alleingang beschlossen worden. Inzwischen gilt sie in allen 16 Bundesländern.

Da hätten wir zusammen in der Video-Schalte sagen sollen: Wir machen das jetzt", sagte Ramelow.

Einen Eindruck der Geschlossenheit habe man so nicht vermitteln können.

Ramelow warnte in dem Interview davor, dass sich diese Uneinigkeit der Länder bei der Lockerung der Maßnahmen fortsetze: "Beim Wiedereintritt in den Alltag sollten wir uns nicht mit Geschwindigkeit überbieten." Maßgeblich sei, was zur Eindämmung des Virus helfe.

Außerdem kritisierte Ramelow die Pläne zum Start der Bundesliga im Mai: "Ich bin dagegen, dass wir zuerst diejenigen privilegieren, die am meisten Geld auf den Tisch legen", sagte der Ministerpräsident. (dpa)

Bayern: Gefängnisse sollen Atemschutzmasken produzieren

Häftlinge in bayerischen Gefängnissen sollen jährlich bis zu sieben Millionen einfache Mund-Nase-Masken produzieren. Das Land rüstete die Werkstätten mehrerer Justizvollzugsanstalten mit 65 Schnell-Nähmaschinen im Gesamtwert von etwa 150.000 Euro aus, wie das Justizministerium mitteilte. Die Produktion, an der sich mehr als 100 gefangene Frauen und Männer beteiligen, laufe in Zusammenarbeit mit Firmen der Textilindustrie.

Spahn: Corona-App wichtiger Schlüssel auf Weg in neuen Alltag

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich erneut für eine Corona-Tracking-App mit zentraler Daten-Speicherung aus. Er nehme zwar Sorgen davor sehr ernst, saget Spahn im ZDF. Schließlich gehe es um sensible und persönliche Daten, um Datensicherheit und die Frage, wer darauf Zugriff habe. Ziel sei aber, dass es möglichst "binnen Stunden" möglich sein sollte, Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln. Das sei einer der wichtigsten Schlüssel auf dem Weg in einen neuen Alltag.

Dieser Grundglaube daran, dass Daten, die bei Apple und Google aufgehoben sind, bei amerikanischen Großkonzernen, besser geschützt sind als Daten, die in Deutschland auf Servern auch staatlich kontrolliert liegen, (...) diesen Glauben verstehe ich manchmal nicht.

Zum Thema Mund-Nase-Schutz sagte Spahn, wichtig sei der korrekte Umgang mit solchen Alltagsmasken aus Stoff, etwa eine korrekte und regelmäßige Desinfektion. Sonst stehe der medizinische Nutzen, nämlich Tröpfchen-Infektionen zu verhüten, in Frage. Engpässe sehe er nicht: Das Angebot für solche Alltagsmasken sei nach seinem Eindruck gut, sowohl online als auch im normalen Handel.

LIVE: Pressekonferenz des RKI zur aktuellen Lage in Deutschland angesichts COVID-19-Pandemie

EU-Kommissar: EU droht Wirtschaftseinbruch von fünf bis zehn Prozent

Die Europäische Union steuert wegen der Coronakrise nach den Worten von EU-Industriekommissar Thierry Breton in diesem Jahr auf einen Einbruch der Wirtschaftsleistung von fünf bis zehn Prozent zu. Das sei der gegenwärtige Stand. Aber wenn sich die Lage nicht bessere und es einen zweiten Höhepunkt der Virus-Epidemie gebe, könne die Rezession noch schlimmer werden, sagte Breton dem TV-Sender France 2.

Sommerurlaub eher in Deutschland als in fernen Ländern planen

Die Bundesregierung dämpft die Hoffnungen auf Urlaub in klassischen ausländischen Ferienzielen in diesem Jahr. Es sei eher unwahrscheinlich, dass Reisende relativ schnell etwa wieder nach Spanien, Griechenland oder die Türkei kommen können, sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), im ZDF.

Die Länder versuchten derzeit aber gemeinsam, Schutzkonzepte und Reisestandards zu erarbeiten. Das gelte auch für Geschäftsreisen. Fernreisen würden wohl größtenteils ausfallen, weil es weltweit noch viele Reisebeschränkungen gebe. Deutsche dürften deshalb verstärkt in Deutschland Urlaub machen. Er hoffe daher auf einen starken Sommer für die deutsche Reisebranche. Allerdings stehe auch dort das Thema Gesundheitsschutz ganz vorn. Dazu sei man derzeit in Gesprächen mit der Branche.

Coronavirus beschert französischem Pharmakonzern Sanofi Gewinnsprung

Der Pharmakonzern Sanofi hat zum Jahresstart wegen der Coronavirus-Pandemie und dank seines Erfolgsmedikaments Dupixent gegen Hauterkrankungen und Asthma stärker zugelegt, als erwartet. Die Erlöse stiegen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund sieben Prozent auf 8,973 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag in Paris mitteilte. Der Gewinn unterm Strich legte um 48 Prozent auf 1,683 Milliarden Euro zu.

Etwa die Hälfte des Wachstums sei mit der Erhöhung von Lagerbeständen im Zuge der COVID-19-Krise zu erklären, hieß es. Im zweiten Quartal dürfte die Lage aber anders aussehen.

Deutschland: Arbeitslosenzahl könnte auf über drei Millionen steigen

Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hält einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf über drei Millionen für möglich. "Die nächsten Monate werden sehr schwierig", sagte IAB-Analysechef Enzo Weber dem Magazin WirtschaftsWoche.

Wenn es ungünstig läuft, könnten die Arbeitslosenzahlen 2020 vorübergehend wieder über die Drei-Millionen-Grenze steigen.

80 Staaten begrenzen Ausfuhr von Schutzausrüstung

Nach Angaben der Welthandelsorganisation (WTO) haben 80 Staaten und Zollgebiete die Ausfuhr von Masken und anderer Schutzausrüstung eingeschränkt oder komplett gestoppt. Darunter seien 72 WTO-Mitglieder, von denen jedoch nur 13 wie vorgeschrieben die Organisation über diese Schritte unterrichtet hätten. Die fehlende Zusammenarbeit könne dazu führen, dass einige Staaten von dringend benötigten Lieferungen abgeschnitten würden.

RKI: Weitere 227 testpositive Todesfälle in Deutschland  

In Deutschland hat die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen um 2.337 zugenommen auf 150.383, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt. Die Zahl der testpositiven Todesfälle steigt demnach um 227 auf 5.321.

23.04.2020 23:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Studie: Schüler verbringen während Corona-Krise kaum Zeit mit Hausaufgaben

Deutschlands obere Schuljahrgänge arbeiten in der Corona-Krise nach einer neuen Studie zu Hause eher wenig. Viele Schüler verbringen nur wenig Zeit mit Aufgaben für die Schule, fand das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in einer Befragung von Jugendlichen der Sekundarstufe II heraus. Gleichzeitig machten sich viele Sorgen um ihre Leistungen. Die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit hatte 1.000 Jugendliche aus acht Bundesländern online befragt.

Unter der Woche verbringt der Untersuchung zufolge mit 27 Prozent nur etwa jeder vierte Jugendliche täglich vier oder mehr Stunden mit schulischen Aktivitäten wie beispielsweise Hausaufgaben oder digitalem Unterricht. Rund 35 Prozent wenden dafür zwei bis unter vier Stunden täglich auf. Bei 37 Prozent sind es weniger als zwei Stunden.

Die Befragten des Abiturjahrgangs geben mit 46 Prozent sogar noch häufiger an, weniger als zwei Stunden täglich für die Schule aufzuwenden. Dies könne allerdings daran liegen, dass durch die Verschiebung der Abiturprüfungen eine Unterbrechung der Vorbereitungen erfolgte, hieß es.

Der allergrößte Teil der befragten Jugendlichen empfängt der Studie zufolge mindestens einmal wöchentlich Lehrmaterialien von der jeweiligen Schule. Bei 47 Prozent der Befragten geschieht dies täglich, bei weiteren 47 Prozent zumindest einmal wöchentlich.

45 Prozent der Schüler machen sich große oder sehr große Sorgen, dass sich die Schulschließungen negativ auf ihre Leistungen auswirken - Mädchen sind besorgter als Jungen.

Corona-Hilfen in Berlin in Höhe von 700.000 Euro erschlichen – "Spitze des Eisbergs"

Wegen betrügerischer Abzocke von Corona-Soforthilfe in Berlin ermitteln Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt bislang zu knapp 150 Fällen. Der Schaden liege bei etwa 700.000 Euro, teilten beide Behörden am Donnerstag mit. Oberstaatsanwältin Nina Thom sprach von einer Spitze des Eisbergs.

Bei der Staatsanwaltschaft seien seit Anfang April 46 Fälle mit 55 Verdächtigen anhängig, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Fels. Ein erster Haftbefehl gegen einen 31-Jährigen sei jetzt vollstreckt worden. Der Hauptverdächtige soll mit zwei Komplizen achtmal Soforthilfen von insgesamt 80.000 Euro für Unternehmen beantragt haben, die es teilweise nicht gab. 35.000 Euro seien ausgezahlt worden.

Beim Landeskriminalamt (LKA) werde zu rund 100 Fällen ermittelt, die Zahlen änderten sich stündlich, sagte Jochen Sindberg, der beim LKA die Abteilung Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität leitet: "Wir haben noch das Doppelte im Rohr." Die Chancen seien gut, Täter zu ermitteln. Sindberg betonte zugleich, es gebe auch Leute, die Geld zurücküberwiesen, weil sie es dann doch nicht dringend brauchten. Auch in anderen Bundesländern sind Betrugsmaschen aufgeflogen, teils wurden Hilfsprogramme gestoppt.

Kinobetreiber drängen auf Wiedereröffnung "spätestens im Juli"

Kinoverbände haben mit einem Hygieneplan dafür geworben, dass auch ihre Häuser demnächst wieder öffnen dürfen. "Wir brauchen einen Fahrplan zur Wiedereröffnung", sagte Christian Bräuer von der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater am Donnerstag in Berlin. Kinos könnten Hygienekonzepte mit am besten umsetzen.

Abstandsregeln könnten zum Beispiel eingehalten werden, indem Säle nicht voll besetzt würden. Im Kassenbereich könnten Markierungen und Schutzwände helfen, schlugen AG Kino und HDF Kino vor. Tickets könnten verstärkt online verkauft werden und Besucher den Saal am Ende über Notausgänge verlassen.

Bundesweit sind Kinos seit mehreren Wochen geschlossen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Verbände haben vor einem Kinosterben gewarnt, sollte der Zustand länger dauern. Seit Längerem fordern sie ein Hilfsprogramm.

Neben Soforthilfen brauche es einen Fahrplan zur Wiedereröffnung - "mit dem Ziel, dass Kinos spätestens im Juli" wieder aufmachen könnten, forderte die AG Kino, die Programmkinos vertritt. Außerdem brauche die Kinobranche finanzielle Starthilfe für die Phase der Wiedereröffnung mit begrenzten Kapazitäten.

Gesundheitsministerium: Zahl der Toten in Frankreich steigt um 516

Die Zahl der neuen Todesfälle in Frankreich steigt um 516. Der vom Gesundheitsministerium bekanntgegebene Anstieg von 2,4 Prozent liegt damit unter der Rate von vier Prozent in der vergangenen Woche. Insgesamt sind damit 21.856 Todesfälle bekannt.

Vizekanzler Scholz verspricht: Bürgerrechte bleiben nicht ewig eingeschränkt

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden laut Vizekanzler Olaf Scholz sobald wie möglich vollständig zurückgenommen. "Das garantiere ich", sagt der Finanzminister im ZDF. Die Einschränkungen seien wegen der gesundheitlichen Gefahren erlassen worden und nicht auf Dauer angelegt.

Es gebe angesichts von Fortschritten im Kampf gegen das neuartige Coronavirus bereits erste Lockerungen für die Wirtschaft. Die Regierung werde genau prüfen, wie sich das auswirke:

Wir dürfen diese Erfolge nicht gefährden.

Kanzlerin Merkel: "Habe Ablehnung von Eurobonds deutlich gemacht"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach eigener Auskunft in der Schalte mit den EU-Staats- und Regierungschefs deutlich gemacht, dass sie Eurobonds ablehnt.

Es geht nicht, dass die Schulden vergemeinschaftet werden", betont sie.

Unionspolitiker für Atemschutzmasken auf Rezept für Risikogruppen

Gesundheitspolitiker von CDU und CSU plädieren für Atemschutzmasken auf Rezept für besonders gefährdete Risikogruppen in der Corona-Krise. Dadurch könne eine "ethisch nicht zu rechtfertigende Kontaktbeschränkung für einzelne Bevölkerungsgruppen" vermieden werden, heißt es in einem Papier der Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsfraktion im Bundestag.

Es solle geprüft werden, wie ein solches Konzept zur ärztlichen Verordnung von sogenannten FFP2- und FFP3-Masken "schnellstmöglich umgesetzt" werden könne. Diese Masken können im Gegensatz zum einfachen Mund-Nasen-Schutz die Träger vor einer Ansteckung schützen. Die Masken sollen dem Vorschlag zufolge nicht nur im Rahmen einer Pandemie, sondern auch bei saisonalen Belastungen wie etwa einer Grippewelle verordnet werden können.

Zahl der Neuinfektionen in Italien rückläufig

In Italien steigt die Zahl der bekannten Neuinfektionen langsamer. Das Katastrophenschutzamt gibt 2.646 neue Fälle bekannt nach 3.370 am Vortag – insgesamt damit 189.973. Die Zahl der Todesfälle steigt um 464 verglichen mit 437, in der Summe 25.549. Erstmals gab das Amt auch die Zahl der getesteten Italiener an – 1,05 Millionen aus der Bevölkerung von etwa 60 Millionen.

Klinikspitze in Potsdam nach Häufung von Corona-Fällen beurlaubt

Der Ausbruch des Coronavirus am größten Potsdamer Krankenhaus, dem Klinikum Ernst von Bergmann, zieht personelle Konsequenzen nach sich. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte am Donnerstag, er habe entschieden, die Geschäftsführer Steffen Grebner und Dorothea Fischer vorerst zu beurlauben. Dies solle bis zur abschließenden Bewertung gelten, ob jenseits der von Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) genannten Mängel auch solche in der Organisation und Hygiene den Ausbruch begünstigt hätten.

Eine unabhängige Kommission soll Hintergründe aufklären. Seit Mitte März hatten sich in dem Krankenhaus Corona-Infektionen gehäuft. Daraufhin kamen Experten des RKI zu Hilfe. Sie empfahlen Verbesserungen, zum Beispiel sollte der Krisenstab unterstützt werden. Bisher starben 39 COVID-19-Patienten in der Klinik, die für die gesamte Region zuständig ist. Seit 1. April gilt ein Aufnahmestopp für neue Patienten außer für Notfälle.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft, ob sich drei leitende Ärzte und die beiden Geschäftsführer strafbar gemacht haben - dabei geht es um Meldepflichten. Sie untersucht auch eine Strafanzeige der Deutschen Stiftung Patientenschutz gegen die Geschäftsführung und Ärzte des Klinikums. Es geht laut Stiftung um den Verdacht des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz und der fahrlässigen Tötung.

EZB stellte düstere Konjunkturprognosen für Euroraum

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat wegen der Coronavirus-Krise einem Insider zufolge vor einem herben Einbruch der Wirtschaftsleistung in der Eurozone gewarnt. Sie habe den EU-Staats- und Regierungschef auf einer Videokonferenz düstere Konjunkturprognosen vorgestellt, nach denen das Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum 2020 um bis zu 15 Prozent schrumpfen könnte, sagte ein Insider am Donnerstag. Das mittlere Szenario gehe von einem Einbruch um neun Prozent aus. Zugleich habe sie die Staats- und Regierungschef dazu aufgerufen, schnell einen starken und flexiblen Wiederaufbaufonds aufzulegen.

Coronavirus-Infektionen und Tote in der Schweiz steigen stärker

In der Schweiz sind bis Mittwoch 1.268 Personen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums gegenüber dem Vortag um 51 und damit etwas stärker als zuletzt. Auch die Neuinfektionen waren mit 228 etwas höher als am Mittwoch. Insgesamt wurden 28.496 Fälle von Laboren bestätigt.

Wegen Staatshilfen: Ryanair-Chef kritisiert Lufthansa

Ryanair-Chef Michael O'Leary hat der Lufthansa vorgeworfen, die Corona-Krise zu missbrauchen. "Ich denke, dass Fluggesellschaften wie Lufthansa und Air France die COVID-Krise nutzen, um sich mit unglaublich hohen Summen vom Staat zu bereichern", sagte der Airline-Manager am Donnerstag dem Handelsblatt.

Für sein eigenes Unternehmen schloss O'Leary Staatshilfen aus, weil man über ausreichende Bargeldreserven verfüge. Ryanair werde wahrscheinlich deutlich länger als jede andere Airline überleben. Der Manager räumte ein, dass das staatliche Kurzarbeitergeld in vielen europäischen Ländern die finanzielle Situation seines Unternehmens verbessert. Im Winter sei dennoch ein Stellenabbau von zehn bis 20 Prozent "fast unvermeidlich".

Mit einer Wiederaufnahme des Flugverkehrs rechne er nicht vor Juni, mit einer Normalisierung erst im Sommer 2021. An seinen Kampfpreisen wird der größte Billigflieger Europa festhalten, kündigte O'Leary an. "Wenn wir wieder fliegen dürfen, werden alle Airlines unter Druck stehen, ihre Flugzeuge zu füllen."

Japans Notenbank erwägt unbegrenzte Anleihenkäufe

Die japanische Notenbank will einer Zeitung zufolge bei ihrer nächsten Sitzung am 27. April über einen unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen beraten. Zudem würden deutlich mehr Käufe von Geldmarktpapieren und Firmenanleihen erwogen, berichtet Nikkei.

Bezirke in Berlin öffnen Spielplätze wieder ab 30. April

Die Berliner Spielplätze sollen am 30. April wieder öffnen. Darauf einigte sich am Donnerstag der Rat der Bürgermeister, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmer-Kreisen erfuhr. Dem Gremium gehören unter anderem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und die zwölf Bezirksbürgermeister an.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte die Bezirke am Mittwoch aufgefordert, die Spielplätze wieder zugänglich zu machen. "Gerade Kitas und Kinderläden ohne eigene Außenanlagen müssen die Spielplätze wieder nutzen können", sagte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Diese Äußerung stieß in einigen Bezirken auf Kritik. So kritisierte der Spandauer Bezirksstadtrat Frank Bewig (CDU), dass der Senat nicht von sich aus versuche, "im Sinne des Infektionsschutzes auch unpopuläre Maßnahmen zu treffen und die Spielplätze weiter geschlossen zu halten". Auch die Reinickendorfer Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) bemängelte, dass es vonseiten des Senats keine einheitlichen Empfehlungen gebe.

New York: Coronavirus bei vier weiteren Tigern und drei Löwen in Zoo

Nach einem positiven Test bei der Tigerkatze Nadia ist in einem Zoo in New York auch bei drei Löwen und vier weiteren Tigern das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Die Tests bei den weiteren Tieren seien mittels Stuhlprobe erfolgt, teilte der Bronx Zoo in der Nacht zum Donnerstag mit. Allen acht Großkatzen gehe es weiter gut, sie verhielten sich normal und bei denjenigen, die gehustet hätten, habe sich das schon deutlich reduziert.

Vor rund zwei Wochen hatte der Zoo mitgeteilt, dass die vier Jahre alte malaysische Tigerkatze Nadia positiv auf das Virus getestet worden sei. "Es ist – unseres Wissen nach – das erste Mal, dass ein wildes Tier sich durch einen Menschen mit COVID-19 angesteckt hat", hatte der leitende Tierarzt des Zoos, Paul Calle, danach dem Magazin National Geographic gesagt.

Wahrscheinlich habe ein Pfleger das Virus in sich getragen, aber keine Symptome gezeigt. Die Schutzmaßnahmen seien erhöht worden. Der Zoo ist wegen der Corona-Krise seit rund drei Wochen für Besucher geschlossen. In den USA war das Virus auch bei zwei Hauskatzen nachgewiesen worden.

In deutschen Zoos seien bisher keine Coronavirus-Infektionen bei Tieren bekannt, sagte Sebastian Scholze, Sprecher des Verbandes der Zoologischen Gärten, am Donnerstag.

Zahlen in der Schweiz steigen wieder leicht

In der Schweiz sind bis Mittwoch 1.268 Personen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums gegenüber dem Vortag um 51 und damit etwas stärker als zuletzt. Auch die Neuinfektionen waren mit 228 etwas höher als am Mittwoch. Insgesamt wurden 28.496 Fälle von Laboren bestätigt.

4,4 Millionen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA

Wegen der Corona-Pandemie haben in den USA die fünfte Woche in Folge Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 18. April wurden 4,4 Millionen Neuanträge registriert, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Damit haben innerhalb eines Monats mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren. Allein in der Vorwoche hatten 5,2 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Unterstützung gestellt.

Die Erstanträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Sie deuten inzwischen auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Krise hin. Bis zum März hatte die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen. (dpa)

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Frankreich: Alle Geschäfte sollen ab 11. Mai öffnen

Frankreich will bei einer Lockerung der Coronavirus-Schutzmaßnahmen Mitte Mai auch die Öffnung aller Einzelhandelsgeschäfte erlauben. Finanzminister Bruno Le Maire sagte bei Radio France Info:

Wir wollen, dass alle Einzelhändler aus Gründen der Fairness am 11. Mai auf die gleiche Weise öffnen können.

Es bleibe aber abzuwarten, ob dies landesweit oder nur regional möglich sei. Restaurants, Bars und Cafés sollten aber noch geschlossen bleiben. Ein Datum für die mögliche Öffnung gebe es bisher noch nicht.

Er betonte außerdem, dass Unternehmen, die ihren Hauptsitz in einer Steueroase haben, keinen Anspruch auf finanzielle Hilfen hätten:

Es versteht sich von selbst, dass ein Unternehmen, das seinen Steuerhauptsitz oder Tochtergesellschaften in einem Steuerparadies hat, und das möchte ich mit Nachdruck sagen, nicht in den Genuss staatlicher Finanzhilfen kommen kann.

In Frankreich gelten seit Mitte März strenge Ausgangsbeschränkungen. Diese sollen voraussichtlich am 11. Mai beendet werden – allerdings hat Frankreichs Regierung deutlich gemacht, dass es auch dann keine Rückkehr zur Normalität geben wird. Das Ende der Ausgangsbeschränkungen bedeute nicht, dass jeder tun könne, was er wolle, sagte Innenminister Christophe Castaner dem Sender BFMTV.

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Brandenburg: Corona-Ausbruch an Potsdamer Klinik hat personelle Folgen

Der Coronavirus-Ausbruch am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann wird aller Voraussicht nach personelle Konsequenzen haben. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) will am Donnerstag über die Zukunft der beiden Geschäftsführer entscheiden.

Schuberts Vorschlag nach Beurlaubung beider Geschäftsführer hat im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend eine Mehrheit gefunden, berichtet dpa. Dagegen gab es in der Sitzung hinter verschlossenen Türen keine Mehrheit für den formellen Antrag auf Kündigung eines Geschäftsführers, auch nicht für den Vorschlag zur Einsetzung einer Kommission zur Überprüfung der Arbeit von Oberbürgermeister und Gesundheitsamt.

Am Wochenende hatte die Klinikleitung erstmals Versäumnisse eingeräumt. Nach einer nichtöffentlichen Beratung im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung teilte die Geschäftsführung mit:

Im Zeitraum vom 13. bis 26. März ist im Klinikum Ernst von Bergmann eine kritische Entwicklung im Rahmen der Corona-Pandemie nicht ausreichend erkannt worden.

An dem größten Potsdamer Krankenhaus, das auch die Region versorgt, hatten sich die Fälle von Corona-Infizierten und Toten gehäuft – bislang wurden dort nach Angaben der Stadt 37 Todesfälle gezählt.

Dabei sind tatsächlich nachgewiesene und registrierte Infektionen bei einzelnen Mitarbeitern nicht in einen inhaltlichen Zusammenhang gebracht und tiefgreifend analysiert worden", hieß es in der Mitteilung weiter.

Dies betreffe insbesondere die Abteilungen Nephrologie (Nierenkrankheiten), Urologie, Geriatrie und Allgemeinchirurgie. "Damit hätten im Rückblick unter Umständen noch fundiertere Entscheidungen getroffen werden können", räumte die Klinikleitung ein. "Die Geschäftsführung bedauert dies sehr." (dpa/rt)

Söder wäre für deutschlandweite Impfpflicht gegen das Coronavirus

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würde in Deutschland eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus befürworten. Der CSU-Chef sagte am Donnerstag nach einem Treffen mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) in Ulm:

Für eine Impfpflicht wäre ich sehr offen.

Bis es einen Impfstoff gebe, könne es keine Entwarnung und damit auch keine Lockerungen ohne gleichzeitige Auflagen wie eine Maskenpflicht geben.

Wie Kretschmann betonte auch Söder, dass die Lockerungen, die andere Bundesländer zum jetzigen Zeitpunkt diskutierten oder gar bereits durchführten, für Bayern und Baden-Württemberg nicht infrage kämen. "Wir sind eine Gemeinschaft der Umsichtigen", sagte Söder und verwies damit auf den vorsichtigen Öffnungskurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die "Besonnenen" seien überzeugt, dass die Gefahr durch das Coronavirus weiter bestehen bleibe. "Leichtsinn wäre ein schlechter Berater in dieser Situation."

(dpa)

Berlin: Spielplätze ab 30. April geöffnet

Laut einem rbb-Bericht sind die Spielplätze in Berlin ab 30. April wieder geöffnet. Darauf hätten sich die zwölf Bezirke der Hauptstadt am Donnerstagnachmittag im Rat der Bürgermeister verständigt, heißt es im Bericht weiter. Die Öffnung soll demnach aber schrittweise erfolgen. So habe laut Bericht der Bezirk Pankow bereits angekündigt, die Spielplätze erst kontrollieren und gegebenenfalls säubern zu müssen, bevor sie genutzt werden können. Das könne personalbedingt mehrere Tage dauern, heißt es weiter.

Bereits am Mittoch hatte Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) die Bezirke der Hauptstadt aufgefordert, die Spielplätze wieder zu öffnen.

Gerade Kitas und Kinderläden ohne eigene Außenanlagen müssen die Spielplätze wieder nutzen können. Auch Familien, die mit Kindern in der dicht bebauten Innenstadt leben, sind darauf angewiesen.

Selbst wenn man die Spielplätze nicht wieder komplett öffnen wolle, könne man Regelungen für eine eingeschränkte Nutzung finden, sagte Scheeres zu dpa.

Gericht in Tschechien kippt Anti-Corona-Maßnahmen

Ein Gericht in Prag hat einen Großteil der Corona-Maßnahmen der tschechischen Regierung für rechtswidrig erklärt. Konkret handelt es sich um die Ausgangsbeschränkungen für die Bevölkerung sowie die Schließung des Einzelhandels. Die Maßnahmen hätten als Notstandsgesetze verabschiedet werden müssen, nicht als außerordentliche Verordnungen des Gesundheitsministeriums, entschieden die Richter.

Die Regierung von Ministerpräsident Andrej Babiš habe bis Montag Zeit, dies nachzuholen, sagte eine Sprecherin des Gerichts am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Entscheidung, die landesweit gilt, werde dann erst rechtskräftig.

Ein einzelnes Ministerium verfüge nicht über die Kompetenz, Entscheidungen dieser Reichweite zu treffen, argumentierten die Richter. Selbst in der aktuellen Situation müssten die Regeln des Rechtsstaats eingehalten werden. Geklagt hatte ein Anwalt und Spezialist für Gesundheitsrecht, der die Verordnungen als willkürlich, chaotisch und schlecht begründet kritisierte.

Die Richter trügen die volle Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidung für Gesundheit und Leben der Bevölkerung, sagte ein Sprecher von Präsident Miloš Zeman der tschechischen Presseagentur ČTK. In Tschechien gab es bis Donnerstag 7.136 bestätigte Coronavirus-Infektionen. 210 Todesfälle wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mit der Viruserkrankung in Verbindung gebracht. (dpa)

Insolvenzverwalter erwartet viele Pleiten: "Bugwelle baut sich auf"

Der Insolvenzverwalter Lucas Flöther, der unter anderem für Air Berlin zuständig ist, erwartet eine Welle von Firmenpleiten in Deutschland.

Die Bugwelle baut sich gerade auf", sagte er am Mittwochabend in einer Videokonferenz des Münchner Clubs Wirtschaftspresse.

Den Fluggesellschaften zum Beispiel seien jetzt die Einnahmen weggebrochen, aber sie dürften es auch nach der Corona-Krise weiterhin sehr schwer haben. Flöther ist auch Sprecher des "Gravenbrucher Kreises" der führenden Insolvenzverwalter sowie Sachwalter des angeschlagenen Ferienfliegers Condor. Er ergänzte: 

Ich glaube nicht, dass man noch für 23 Euro nach Mallorca fliegt. Keiner fliegt mehr für ein zweistündiges Meeting von Berlin nach München.

Viele Insolvenzen erwartet er auch bei Autozulieferern, Einzelhändlern, im Gastgewerbe oder bei Kinos. Gefährdete Unternehmen sollten möglichst früh ein Schutzschirmverfahren beantragen, sagte Flöther – also ein Insolvenzverfahren, bei dem der Vorstand unter Kontrolle eines Sachwalters weiterarbeitet. Die Löhne würden drei Monate lang von der Agentur für Arbeit bezahlt. Die Unternehmen könnten sich dann mit einem Schuldenschnitt, Stellenabbau und der Kündigung langfristiger Verträge sanieren.

Die Bundesregierung hat die Pflicht zum Insolvenzantrag bei drohender Zahlungsunfähigkeit bis Ende September ausgesetzt. Für viele Firmen sei das "aber nur eine Beruhigungspille", sagte Flöther. "Die Gefahr des Hinauszögerns besteht auf jeden Fall." Danach komme dann das böse Erwachen. (dpa)

Reisebusbranche fordert umfangreiche Staatshilfen

"90 Prozent der Busunternehmen in Deutschland können diese wirtschaftliche Situation ohne Hilfe nur noch wenige Wochen überstehen", erklärt der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer.

Deswegen sei – ähnlich wie gerade für die Gastronomie beschlossen – eine Senkung der Mehrwertsteuer bei umweltfreundlichen Busreisen auf sieben Prozent nötig. Zudem müsse es finanzielle Soforthilfen geben, wie etwa den Ersatz der Ausfallkosten für die Busse. Auch bräuchten die Unternehmen eine konkrete Perspektive und Planbarkeit, wann auch mit Lockerungen für die Reisebranche zu rechnen sei.

Kanzlerin Merkel sagt WHO Unterstützung zu

Bundeskanzlerin Angela Merkel hebt die Rolle der Welthandelsorganisation WHO hervor. Die WHO sei "ein unverzichtbarer Partner" bei der Überwindung der Pandemie, und sie könne auf die Unterstützung der Bundesregierung zählen, sagte Merkel am Donnerstag im Bundestag. Wichtig sei die Arbeit der Behörde vor allem bei der Bekämpfung des Virus in Afrika.

US-Präsident Donald Trump hatte das Agieren der WHO in der Corona-Krise scharf kritisiert und die Streichung der finanziellen Mittel angekündigt. Dafür ist er international kritisiert worden.

Volkswagen fährt Produktion in Deutschland wieder hoch

Der Autobauer Volkswagen hat am Donnerstag im sächsischen Zwickau die inländische Fahrzeugproduktion wieder aufgenommen. Nach mehr als fünf Wochen Corona-Zwangspause liefen am Morgen die Bänder in Halle 5 der ersten VW-Elektroauto-Fabrik an – allerdings mit halbem Tempo. "Gesundheit geht vor Stückzahl", sagte Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik bei Volkswagen Sachsen. Vorerst sollen in nur einer Schicht pro Tag 50 Fahrzeuge gebaut werden und damit ein Drittel der bisherigen Menge.

Umfangreiche Hygiene- und Abstandsregeln sollen die Sicherheit der zunächst 1.500 Mitarbeiter gewährleisten, die in dieser Woche aus der Kurzarbeit zurückgeholt werden. Im Zwickauer Werk wird seit November der ID.3 gebaut, der vollelektrische Hoffnungsträger des Konzerns. Obwohl sich dessen Start Ende 2019 durch Software-Probleme verzögert hatte und die Bänder seit dem 19. März stillstanden, sollen bis Sommer, wie geplant, 100.000 E-Fahrzeuge in Zwickau gebaut werden. (dpa)

China spendet der WHO 30 Millionen Dollar

China stellt der Weltgesundheitsorganisation WHO zusätzlich 30 Millionen Dollar zur Verfügung. Das Geld soll für den Kampf gegen COVID-19 eingesetzt werden, twitterte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. Zuvor habe Peking bereits 20 Millionen Dollar an die Weltgesundheitsorganisation gespendet. US-Präsident Donald Trump hat die Zahlungen an die WHO eingestellt. Er wirft der WHO grobe Fehler bei der Bekämpfung der Pandemie und eine zu große Nähe zu China vor.

Bäcker klagen über massive Einbußen 

Mehr als 80 Prozent der 10.500 Bäcker in Deutschland klagen einem Medienbericht zufolge über heftige Einbußen. Das berichtet Bild unter Berufung auf den Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks (ZDB).

Viele müssen ihren Café- und Snackbereich schließen, dadurch bricht bis zu 70 Prozent an Umsatz weg", sagte ZDB-Präsident Michael Wippler (65). "Das ist ein wichtiges Standbein."

Zusätzlich seien "die allermeisten Sonderaufträge für Familienfeiern" storniert worden. Auch "die Belieferung der Gastronomie ist um 90 Prozent eingebrochen". Diese Umsätze seien nicht mehr nachzuholen. Der Verband warnt deshalb vor einer Entlassungs- und Pleitewelle und fordert ein Rettungspaket für die Branche.

Merkel: Bundsländer in Corona-Krise teils zu forsch

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Vorgehen einzelner Bundesländer bei der Öffnung der Beschränkungen in der Corona-Krise scharf kritisiert. Die Umsetzung der Beschlüsse von Bund und Ländern aus der vergangenen Woche wirke auf sie "in Teilen sehr forsch, um nicht zu sagen zu forsch", sagte Merkel am Donnerstag in ihrer ersten Regierungserklärung zur Corona-Krise im Bundestag. Welche Länder sie meinte, sagte Merkel nicht.

Die Kanzlerin warb erneut um Verständnis für harte Corona-Maßnahmen. Nichts sei ihr bisher schwerer gefallen als die Beschränkung freiheitlicher Grundrechte, so Merkel am Donnerstag im Bundestag. Ganz besonders belaste sie, wie die Menschen in Pflege- oder Altenheimen in dieser Krise weitgehend isoliert leben müssten, wo Einsamkeit ohnehin ständig zugegen sei. Es sei "grausam", wenn außer der engagierten Pflegekraft niemand da sein könne.

Vergessen wir nie diese Menschen.

Gerade die 80- bis 90-Jährigen hätten den Wohlstand des Landes begründet und aufgebaut.

Zahl der Corona-Kranken in Deutschland sinkt weiter – Über 100.000 Genesene

Nach aktuellen Angaben der Johns-Hopkins-Universität hat die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Fälle in Deutschland die Marke von 150.000 überschritten. Genaugenommen sind es 150.648 Infizierte (09:30 Uhr, MEZ). Die gute Nachricht dabei: Die Zahl der Genesenen ist nun auch sechsstellig und beträgt seit Donnerstag 103.300.

In keinem anderen Land gibt es demnach so viele Menschen, die die Krankheit überstanden haben. Die Zahl der Toten in Verbindung mit dem Virus stieg auf 5.315.

Da täglich mehr Menschen genesen, als sich infizieren, sinkt die Zahl der "aktiven" Fälle in Deutschland weiter. So sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag 3.800 Erkrankte im Vergleich zum Vortag genesen, während "nur" 2.352 Personen neu positiv auf SARS-CoV2 getestet wurden.

Ungefähr seit Ostern geht die Zahl der Erkrankten hierzulande zurück. Laut Angaben der Johns-Hopkins-Universität beträgt sie nun 42.033.

China meldet zehn Neuinfektionen – keine neuen Todesfälle

China bestätigt zehn neue Coronavirus-Fälle, Tags zuvor waren 30 gemeldet worden. Die Nationale Gesundheitskommission teilte mit, sechs der neuen COVID-19-Fälle würden von eingereisten Bürgern stammen, gegenüber 23 einen Tag zuvor. Die Gesamtzahl der bestätigten Coronavirus-Fälle für das chinesische Festland liegt demnach nach offiziellen Angaben bei 82.798. Es wurden keine neuen Todesfälle gemeldet, so dass die Zahl unverändert bei 4.632 liegt.

LIVE: Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Vorgehen in der Corona-Krise

Große Koalition einigt sich auf höheres Kurzarbeitergeld

Fast acht Stunden berieten die Spitzen von CDU, CSU und SPD über weitere Maßnahmen gegen die Folgen des Coronavirus. Am Ende hatten sie eine gemeinsame Linie bei wichtigen Themen in der Corona-Krise gefunden: Das Kurzarbeitergeld soll für besonders von der Krise betroffene Arbeitnehmer angehoben werden. Daneben soll die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I um drei Monate verlängert werden für diejenigen, deren Anspruch zwischen dem 1. Mai und 31. Dezember 2020 enden würde.

Ferner wurde auch beschlossen, dass der Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie vorübergehend von 19 auf sieben Prozent gesenkt wird.

Krankenkassen sperren sich gegen Finanzierung von Corona-Tests

Die Krankenkassen üben Kritik an dem Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Kosten für die Corona-Tests auch bei der geplanten massiven Ausweitung weiterhin auf die gesetzliche Krankenversicherung abzuwälzen. Zwar sei das Ziel des Gesetzes zu begrüßen, schnell flächendeckende Testungen zu ermöglichen, sagt der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland(RND).

Klar ist aber auch, dass es sich hierbei um eine Maßnahme zum allgemeinen Bevölkerungsschutz handelt. Infektionsschutz und Seuchenbekämpfung gehören zur Gefahrenabwehr, für die grundsätzlich die Länder die Aufgaben- und Ausgabenverantwortung tragen", so der Verbandschef.

Daher sei die Übertragung der Kosten auf die Kassen "rechtlich fragwürdig".

Fast ein Fünftel der deutschen Firmen plant Stellenabbau

Fast ein Fünftel der deutschen Unternehmen plant dem ifo-Institut zufolge im Zuge der Corona-Krise einen Stellenabbau. Rund 18 Prozent der Firmen wollen Mitarbeiter entlassen oder befristete Verträge nicht verlängern, teilt das Institut unter Berufung auf seine April-Umfrage mit. Knapp 46 Prozent der Unternehmen wollen Investitionen verschieben, fast 50 Prozent fahren Kurzarbeit.

Bundeskanzlerin gibt heute Regierungserklärung zum Vorgehen in der Corona-Krise ab

Nach rund einem Monat scharfer Beschränkungen in der Corona-Krise gibt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag im Bundestag eine Regierungserklärung zum Vorgehen der großen Koalition ab. Im Anschluss an ihre Rede um 9 Uhr ist eine anderthalbstündige Debatte vorgesehen. Es wird erwartet, dass sich Merkel auch zu den Beratungen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Nachmittag äußert, bei denen es ebenfalls um die Bekämpfung der Corona-Pandemie gehen wird.

22.04.2020 23:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Erstmals Coronavirus bei Haustieren in den USA nachgewiesen

In den USA ist erstmals in Haustieren das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Zwei Hauskatzen im Bundesstaat New York seien positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit. Beide Tiere, die an verschiedenen Orten in dem Bundesstaat lebten, hätten Atemwegsbeschwerden aufgewiesen. In einem Fall sei der Besitzer der Katze zuvor positiv auf das Virus getestet worden. Im anderen Fall sei keine Infektion in dem betroffenen Haushalt bekannt.

Die Behörde teilte mit, es gebe derzeit keine Beweise dafür, dass Haustiere eine Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielten. Es gebe daher keinen Grund für Maßnahmen gegen Haustiere. Die Gesundheitsbehörde riet dazu, Haustiere außerhalb des eigenen Haushalts möglichst nicht mit anderen Tieren oder Personen in Kontakt kommen zu lassen. Erkrankte Personen sollten sich von ihren Haustieren und von anderen Tieren fernhalten.

Neue Zahlen für Deutschland: Mehr als 147.400 Corona-Nachweise in Deutschland – 5.018 Tote im Zusammenhang mit Corona-Erkrankung

In Deutschland sind bis Mittwochabend mehr als 147.400 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 20.30 Uhr: Mehr als 144.700 Infektionen). Mindestens 5.018 mit dem Erreger SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 20.30 Uhr: 4.738). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

Die Uhrzeit, wann ein neuer Tagesstand gemeldet wird, variiert von Bundesland zu Bundesland. Zudem melden einige der Länder ihre Zahlen jeweils nicht immer zur gleichen Uhrzeit.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 99.400 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch hierzulande mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Bayern mit einem Wert von 299,7 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 177,3. Allerdings ist die Anzahl der erfolgten Tests pro 100.000 Einwohner in den Bundesländern unterschiedlich hoch.

Mit Datenstand vom 22. April schätzt das RKI die Reproduktionszahl auf 0,9. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder mit SARS-CoV-2 Infizierte einen weiteren Menschen ansteckt und die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht.

Erster bestätigter Corona-Todesfall in der Ostukraine

In der Ostukraine gibt es die ersten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Ein 60 Jahre alter Mann sei am Mittwoch in Donezk gestorben, teilten örtliche Behörden mit. Er sei bereits in kritischem Zustand in eine Klinik eingeliefert worden. In der benachbarten Lugansker Region starb ein 74-Jähriger mit einer SARS-CoV-2-Infektion. Insgesamt sind in beiden Gebieten bereits mehr als 100 Corona-Fälle registriert worden. Internationale Hilfsorganisationen befürchten durch die Corona-Krise eine humanitäre Katastrophe in dem Konfliktgebiet.

Seit Ende März gelten strenge Quarantänemaßnahmen in der Region, die die sowieso schwierige Versorgungslage komplizierter machte. Die Kontrollpunkte ins Regierungsgebiet sind in beide Richtungen geschlossen. Auch die Ausreise ins angrenzende Russland ist nur in Ausnahmefällen möglich. Nach sechs Konfliktjahren fehlen vor allem älteren Menschen Mittel für elementare Hygieneartikel wie Seife. Auch die Wasserversorgung ist durch die anhaltenden Kämpfe prekär.

Corona-Krise: Verwirrung über Wiederaufbauprogramm der EU-Kommission

Vor dem EU-Gipfel haben Erwägungen aus der EU-Kommission für ein Wiederaufbauprogramm im Umfang von zwei Billionen Euro Verwirrung gestiftet. Ein entsprechendes Papier stamme nicht von der Führungsebene der Kommission, sagte ein Sprecher am heutigen Mittwoch. Dies sei nicht der Vorschlag, den Kommissionschefin Ursula von der Leyen den Staats- und Regierungschefs am Donnerstag unterbreiten wolle. Von der Leyen werde auch noch nicht über Zahlen sprechen.

Beim Videogipfel soll der Plan für einen sogenannten Recovery Fund besprochen werden, ein Fonds zur Finanzierung der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise. Von der Leyen wird ihre Ideen dazu vorstellen. Einige Elemente sind bereits bekannt, etwa der Vorschlag, dass die Kommission mit Garantien der EU-Staaten aus dem Haushalt selbst über Anleihen Schulden aufnehmen und so EU-Staaten in der Krise unterstützen will.

Solche Elemente werden auch in dem inoffiziellen Arbeitspapier beschrieben. Doch habe dieses Papier in der Kommission nie die Kabinettsebene erreicht, sagte der Sprecher. Von der Leyen hatte öffentlich von nötigen Investitionen in Billionenhöhe nach der Pandemie gesprochen. Schätzungen für den Wiederaufbaufonds gehen von 500 bis 1.500 Milliarden Euro aus.

Laut Zählung von Reuters: Zahl der Corona-bedingten Toten in den USA überschreitet 46.000 Tote 

Die Zahl der Toten in den USA übersteigt nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters die Marke von 46.000. Demnach wurden am Dienstag 2.792 weitere Todesfälle verzeichnet, fast so viele wie der bisherige Höchstwert von 2.806 am 15. April. Dagegen stieg die Zahl der neuen bekannten Infektionen mit etwa 25.000 langsamer verglichen mit jüngsten Daten. Insgesamt sind damit mehr als 810.000 Ansteckungen in den USA bekannt.

WHO-Experte: "Wir stehen in Afrika erst am Anfang"

Der WHO-Experte Michael Ryan verweist auf einen Anstieg der Fallzahlen im Sudan um fast 250 Prozent und um fast 300 Prozent in Somalia. Der UN-Organisation zufolge werden in Afrika bislang hauptsächlich eingeschleppte Fälle verzeichnet, ein richtiges Aufflammen der Seuche mit starken Anstiegen gibt es dort noch nicht. "Wir stehen in Afrika erst am Anfang", so die Einschätzung von Ryan.

Merkel gibt erstmals Regierungserklärung zur Corona-Krise ab

Nach rund einem Monat scharfer Beschränkungen in der Corona-Krise wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag im Bundestag eine Regierungserklärung zum Vorgehen der Großen Koalition ab. Im Anschluss an ihre Rede um 09.00 Uhr ist eine anderthalbstündige Debatte vorgesehen. Es wird erwartet, dass sich Merkel auch zu den Beratungen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Nachmittag (15.00 Uhr) äußern wird, bei denen es ebenfalls um die Bekämpfung der Corona-Pandemie gehen wird.

Es ist die erste Regierungserklärung Merkels zur Corona-Krise. In der letzten Bundestagssitzung Ende März befand sie sich in Quarantäne, weil sie zuvor Kontakt zu einem Arzt gehabt hatte, der anschließend positiv auf das Virus getestet worden war. Sie wurde damals von Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) vertreten.

Familienministerium: Zahl der Anrufe wegen häuslicher Gewalt gestiegen

Beim deutschlandweiten Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" hat die Nachfrage nach Beratung zu häuslicher Gewalt zuletzt zugenommen. Vergangene Woche habe man eine Steigerung von 17,5 Prozent im Vergleich zu zwei Wochen zuvor verzeichnet, sagte eine Sprecherin von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Bis dahin sei die Entwicklung der Beratungskontakte vergleichbar zum Vorjahr 2019 verlaufen – also ohne Auffälligkeiten. Ein Trend sei feststellbar. Giffey hatte Anfang der Woche die gestiegene Nachfrage in Zusammenhang mit der Corona-Krise gestellt, Familien stünden auf engem Raum unter besonderem Stress.

Bereits zu Beginn der Krise hatten Experten und Politiker vor einer Zunahme von häuslicher Gewalt und Missbrauch gewarnt, weil die Familien dauerhaft in der Wohnung bleiben müssten und soziale Kontrolle durch Schulen, Kitas sowie Freunde und Bekannte entfalle.

Fallzahl in Italien steigt nach Angaben des Katastrophenschutzamtes wieder schneller

In Italien scheint die Zahl der Neuinfektionen wieder schneller zuzunehmen. Das italienische Katastrophenschutzamt berichtet von einem Anstieg der bekannten COVID-19-Fälle von 3.370 nach 2.729 am Vortag. Dagegen sei die Zahl der neuen Todesfälle auf 437 gefallen nach 534. Insgesamt sind damit 187.327 Infizierte und 25.085 Tote verzeichnet.

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer fordert Aufstockung von Kurzarbeitergeld

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht sich wie die SPD für eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes aus. "Beim Thema Kurzarbeitergeld gibt es Bedarf zum Nachsteuern", twittert der CDU-Politiker pünktlich zum Auftakt des Koalitionsausschusses von CDU, CSU und SPD in Berlin. Vor allem in Bereichen, in denen Einkommen sehr niedrig seien, sei das zwingend geboten.

Deshalb unterstützt Sachsen die Bemühungen, zu einem Wert von 80-85 Prozent vom letzten Nettolohn zu kommen", so Kretschmer weiter.

Die Unions-Bundestagsfraktion sieht entsprechende Pläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) skeptisch.

Behauptung von US-Außenminister Pompeo: China rückt Inlands-Virusproben nicht raus

US-Außenminister Mike Pompeo wirft China vor, Virus-Proben von innerhalb des Landes nicht mit der Welt zu teilen. Die USA riefen die Volksrepublik weiter zu Transparenz auf, sagt er. China habe beim Ausbruch von COVID-19 einen Monat lang nicht von der Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch berichtet.

Mexiko kündigt milliardenschweres Stützungsprogramm an

Mexiko will mit einem milliardenschweren Hilfspaket die ökonomischen Folgen der Coronavirus-Pandemie eindämmen. Präsident Andrés Manuel López Obrador kündigt an, seine Regierung werde den Haushalt für soziale Programme und kritische Projekte um 622,6 Milliarden Peso (umgerechnet 23,3 Milliarden Euro) aufstocken. Obrador bekräftigt zudem sein Versprechen, drei Millionen Kredite für kleine Geschäfte bereitzustellen und zwei Millionen Arbeitsplätze zu schaffen.

Das wird es möglich machen, 70 Prozent der mexikanischen Familien zu schützen, was 25 Millionen Haushalten entspricht", sagt er.

Vor allem die Armen und die Mittelklasse seien das Ziel.

Corona-Pandemie, Ukraine, Syrien und Libyen: Merkel und Putin tauschen sich über Krisen aus

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin haben sich nach Kremlangaben über die weltweite Corona-Krise und die Konflikte in der Ukraine, Syrien und Libyen ausgetauscht. Das Gespräch sei auf Initiative Deutschlands zustande gekommen, hieß es.

Es sei wichtig, internationale Anstrengungen im Kampf gegen die Pandemie mit der Weltgesundheitsorganisation WHO eng zu koordinieren, erklärte der Kreml am Mittwoch in Moskau. Beide Länder wollten auch bilateral über ihre jeweiligen Ministerien zusammenarbeiten. US-Präsident Donald Trump hatte mit der Ankündigung für Unmut gesorgt, die Zahlungen an die WHO wegen angeblichen Missmanagements und Vertrauens auf Angaben aus China auszusetzen. In Russland steigt die Zahl der Infizierten stark – am Mittwoch um mehr als 5.200 auf 58.000. Nach offiziellen Angaben sind landesweit mehr als 500 Menschen an dem Virus gestorben.

Zum Thema Ukraine erklärte der Kreml, der erste Gefangenenaustausch in diesem Jahr zwischen der Regierung in Kiew und den prorussischen Separatisten im Osten des Landes werde positiv gewertet. Für weitere Fortschritte seien jedoch die Kiewer Behörden in der Pflicht, die Vereinbarungen einzuhalten.

Bosnisches Gericht erklärt Ausgangssperren für verfassungswidrig

Das Oberste Gericht in Bosnien erklärt die im März erlassenen Ausgangsverbote für Menschen, die älter als 65 und jünger als 18 Jahre sind, für verfassungswidrig. Das Gericht verweist in dem Urteil auch auf die Europäische Menschenrechtskonvention.

Schätzung: Zahl britischer Corona-Toter könnte doppelt so hoch wie angegeben sein

In Großbritannien könnten einem Bericht der Financial Times zufolge bereits doppelt so viele Menschen infolge der Coronavirus-Pandemie gestorben sein wie bisher angenommen. Das geht aus Hochrechnungen der Zeitung auf Grundlage von Zahlen des britischen Statistikamts ONS hervor. Demnach könnten bereits 41.000 Menschen im Zuge der Pandemie gestorben sein.

Das sind weit mehr als die offiziellen Zahlen bisher vermuten lassen: Dem Gesundheitsministerium zufolge starben nachweislich bis Montag etwa 17.300 Menschen an der Lungenkrankheit in Krankenhäusern des Landes. Nicht eingerechnet sind dabei die Todesfälle in Pflegeheimen und Privathaushalten.

Grundlage für die Berechnung der Financial Times ist die Übersterblichkeit in Großbritannien, die vom Statistikamt für die Woche bis zum 10. April mit etwa 8.000 angegeben wurde. Das bedeutet, innerhalb von nur einer Woche starben in dem Land 8.000 Menschen mehr als im Durchschnitt der Vorjahre. Diese Todesfälle rechnet das Blatt der Coronavirus-Pandemie zu. Erklärt werden könnte das beispielsweise durch unerkannte COVID-19-Erkrankungen oder durch indirekte Todesfälle, beispielsweise weil die Kapazitäten im Gesundheitswesen durch die Pandemie ausgelastet sind und Patienten an Leiden sterben, die zu anderen Zeiten behandelbar gewesen wären.

Hochgerechnet bis zum 21. April ergibt sich daraus die Summe 41.000 – jedoch unter der Annahme, dass das Verhältnis zwischen Übersterblichkeit und in Krankenhäusern gemeldeten Todesfällen gleich geblieben ist.

Keine Maskenpflicht in der Schweiz

Die Schweiz verzichtet auf eine allgemeine Maskenpflicht. Hygienemasken schützten vor allem andere Menschen und nur in geringem Maß die Personen, die sie trügen, wie die Regierung erklärte. Deshalb kämen Masken bei der Bekämpfung des Coronavirus nur ergänzend zu den Distanz- und Hygieneregeln zum Einsatz.

Die schrittweise Lockerung der Einschränkungen ab kommendem Montag müssten die Branchen mit Schutzmaßnahmen begleiten. Dies könne das Tragen einer Maske beinhalten. Für die Beschaffung von Masken seien Unternehmen und Privatpersonen selbst verantwortlich. Zur Anschubversorgung liefere die Armeeapotheke aber zwei Wochen lang täglich eine Million Hygienemasken an große Einzelhändler.

Bankenverband: Corona stoppt Anstieg von Mieten und Immobilienpreisen

Für Wohnungssuchende könnte die Corona-Krise den Anstieg der Mieten und Wohnungspreise vorübergehend stoppen. Davon geht der Verband Deutscher Pfandbriefbanken aus. Bis Ende 2021 könnten die Nachfrage und die Preise für selbst genutztes Wohneigentum gedämpft werden, sagte Verbandspräsident Louis Hagen am Mittwoch. Preisrückgänge seien noch nicht feststellbar, aber möglich:

Kurzarbeit und die Sorge vor Arbeitslosigkeit werden dazu führen, dass die Nachfrage sich abschwächen wird.

Auch bei Neuvertragsmieten sei möglicherweise ein leichter Rückgang zu erwarten.

In Frankreich über zehn Millionen Angestellte in Kurzarbeit

In Frankreich haben über zehn Millionen Angestellte und Arbeiter der Privatwirtschaft Kurzarbeit angemeldet. Das teilt Arbeitsministerin Muriel Pénicaud mit. Damit seien jeder zweite Angestellte und zwei von sechs Firmen von den befristeten Maßnahmen betroffen.

Corona-Fälle unter Besatzung von Kreuzfahrtschiff in japanischer Werft

Die japanische Präfektur Nagasaki bestätigt 33 Fälle einer Coronavirus-Infektion auf einem italienischen Kreuzfahrtschiff. Die "Costa Atlantica" der Reederei CSSC Carnival Cruise Shipping Limited hatte für Reparaturen angedockt. Es befänden sich 623 Besatzungsmitglieder und keine Passagiere an Bord, berichten lokale Medien. Das unter italienischer Flagge stehende Schiff war Ende Januar zu Reparaturarbeiten in Japan eingetroffen.

Diejenigen, die zwar positiv auf das Virus getestet wurden, aber keinerlei Symptome zeigten, würden zur Überwachung an Bord bleiben, Crew-Mitglieder mit Symptomen würden in Krankenhäusern behandelt, sagt der Gouverneur der Präfektur, Hōdō Nakamura, auf einer Pressekonferenz. Diejenigen, die negativ getestet wurden, würden in ihre Heimatländer zurückgeschickt.

Nun in ganz Deutschland: Ab Montag Maskenpflicht in allen Bundesländern

In Deutschland soll es bundesweit eine Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus geben. Am Mittwoch kündigte auch Bremen als letztes Bundesland eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an: Sie solle am Freitag beschlossen werden und ab Montag für den Nahverkehr und das Einkaufen gelten, teilte ein Sprecher der Landesregierung mit.

Am Mittwochvormittag hatten bereits Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg eine landesweite Maskenpflicht angekündigt. Vom kommenden Montag an sei das Tragen einer Maske beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen verpflichtend, teilte die nordrhein-westfälische Landesregierung mit. Auch in Niedersachsen soll vom kommenden Montag an das Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes im Nahverkehr und im Einzelhandel Pflicht werden, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums am Mittwoch.

In Brandenburg kündigte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags an, dass eine Maskenpflicht in S-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen vom kommenden Montag an gelten soll. Dies werde das Kabinett am Donnerstag beschließen.

Zuvor hatten bereits zehn der 16 Länder eine Maskenpflicht angekündigt oder wie der Vorreiter Sachsen bereits eingeführt.

Mehr zum ThemaBayern folgt Sachsen: Maskentragen in Läden und im Nahverkehr wird Pflicht

(dpa/rt)

NRW: Staatsanwälte ermitteln wegen Betrugsverdachts bei Corona-Hilfen

Die Staatsanwaltschaften Essen und Duisburg ermitteln wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Corona-Soforthilfen für Selbstständige und Kleinunternehmer in Nordrhein-Westfalen. Die Ermittler seien von Banken über "unplausible Eingänge von Hilfsgeldern auf Konten von Kunden" informiert worden, sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk am Mittwoch. Es habe sich zunächst um etwa ein Dutzend Fälle gehandelt, die jetzt geprüft würden. Die Ermittler gingen dem Verdacht des Subventionsbetrugs nach. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt nach Angaben einer Sprecherin derzeit in acht Fällen.

Die Fälle stünden nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen gefälschter Antragsseiten, sagte Milk. In diesem Komplex ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln, ob über solche "Fake-Seiten" Gelder an Straftäter geflossen sind. Das Land NRW hatte deshalb die Auszahlung der Hilfen vorübergehend eingestellt. Mit der gestaffelten Soforthilfe in Höhe von bis zu 25.000 Euro sollen Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige finanzielle Engpässe überbrücken können. Für die allermeisten der mehr als 350.000 bewilligten Anträge wurden 9.000 Euro überwiesen. (dpa)

Auflagen für Friseurbesuch stehen fest

Endlich die Haare nach mehreren Wochen wieder schneiden lassen: Ein Schutzstandard regelt nun, unter welchen Vorgaben Friseursalons ab Mai öffnen dürfen. Zu den verpflichtenden Maßnahmen zählen unter anderem das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für Friseure und Kunden, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Arbeitsschutzstandard der zuständigen Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.

Demnach sind Dienstleistungen wie Wimpernfärben, Rasieren oder Bartpflege vorerst nicht erlaubt. Weiterhin soll in den Betrieben ein ausreichender Abstand zwischen den Menschen sichergestellt werden - etwa indem man die Anzahl der Arbeitsplätze begrenzt. Nach einer zeitweisen Schließung wegen der Corona-Pandemie dürfen Friseursalons ab dem 4. Mai wieder öffnen.

Angst vor Corona: Hunderte Migranten demonstrieren vor Camp von Moria

Aus Angst vor einem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie auch in ihrem Camp haben Hunderte Migranten den Eingang des berüchtigten Lagers von Moria auf der griechischen Insel Lesbos blockiert. Sie trugen Transparente mit dem Spruch: "Freiheit für alle. Wir sind COVID-19 ausgesetzt", wie der örtliche staatliche Regionalsender ERT-Nordägäis und Nachrichtenportale der Insel Lesbos übereinstimmend am Mittwoch berichteten. In den vergangenen Tagen waren in drei Camps auf dem griechischen Festland zahlreiche Coronavirus-Infektionen festgestellt worden. Diese Lager wurden in Quarantäne gestellt.

Mehr zum Thema - Griechische Insel Chios: Krawalle in Migrantencamp nach Tod einer Frau

Die Proteste hängen nach Informationen der Medien auf Lesbos mit der für Samstag geplanten Entlastung des Lagers von Moria zusammen. Dann sollen rund 1.500 Migranten – mehrheitlich ältere und kranke Menschen – zum griechischen Festland gebracht werden. Auch aus den Camps der Inseln Chios und Samos sollen nach Angaben der Regierung in Athen in den kommenden Tagen rund 900 Migranten zum griechischen Festland gebracht werden. Die Demonstranten sind jüngere Menschen, die ebenfalls zum Festland gebracht werden wollen.

Bislang sind in den Flüchtlingslagern auf den Inseln keine Corona-Infektionen registriert worden. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis dieser Fall eintrete, befürchten jedoch Ärzte. 

Athen hat die Gesundheitskontrollen rund um die Lager auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mit zusätzlichem Personal und Container-Isolierstationen verstärkt. Zudem dürfen Migranten die Lager nur begrenzt und mit Genehmigung der Polizei verlassen. (dpa)

Erste Klinik-Studie zu COVID-19-Impfstoff in Deutschland

Das Paul-Ehrlich-Institut hat die erste klinische Untersuchung eines COVID-19-Impfstoffs in Deutschland zugelassen. Das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel teilte mit, das Unternehmen Biontech aus Mainz könne jetzt seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen testen.

Laut Biontech soll es Tests an rund 200 gesunden Freiwilligen geben. Das Unternehmen aus Mainz kooperiert bei der Entwicklung des Impfstoffs mit dem Pharmaunternehmen Pfizer.

Weltweit sei dies erst "die vierte genehmigte Prüfung von präventiven, spezifischen COVID-19-Impfstoffkandidaten am Menschen", heißt es auf der Internetseite des Instituts. 

Zahl der Corona-Infektionen in Russland steigt auf knapp 58.000 – mehr als die Hälfte davon in Moskau

Am Mittwoch verzeichnete der russische Krisenstab zur Bekämpfung der Corona-Pandemie 5.236 Neuinfektionen in 78 Föderationssubjekten Russlands. Dies entspricht einem Zuwachs von 9,9 Prozent im Vergleich zum Vortag. Die meisten neuen Ansteckungen entfallen auf Moskau (2.548). Auch die Region Moskau (631 Fälle) und Sankt Petersburg (294 Fälle) sind stark betroffen. Der Krisenstab präzisierte, dass es sich in 2.275 Fällen um COVID-19 Kontaktpersonen handelt, bei denen die Krankheit symptomlos verläuft.

Innerhalb von 24 Stunden wurden 57 Todesfälle, die auf das Coronavirus zurückzuführen sind, sowie 547 Genesungen registriert.

Insgesamt wurden seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Russland 57.999 Menschen auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 positiv getestet. Von ihnen sind 4.420 genesen und 513 Menschen verstorben.

Auch Niedersachsen und Brandenburg führen Maskenpflicht ein

Auch in Niedersachsen und Brandenburg soll nun eine landesweite Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus eingeführt werden. Vom kommenden Montag an soll das Tragen einer Maske im Nahverkehr und im Einzelhandel Pflicht werden, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums am Mittwoch, nachdem zuvor mehrere Medien darüber berichtet hatten.

In Brandenburg kündigte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags an, dass eine Maskenpflicht in S-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen vom kommenden Montag an gelten soll. Dies werde das Kabinett am Donnerstag beschließen.

Zuvor hatten bereits 10 der 16 Länder eine Maskenpflicht angekündigt oder wie im Vorreiter Sachsen bereits eingeführt.

Corona-Krise: Zeitschriftenverlagen brechen Werbeeinnahmen weg

Die Werbeeinnahmen der deutschen Zeitschriftenverlage brechen je nach Sektor zwischen 20 und in der Spitze über 80 Prozent ein, teilt der Branchenverlag VDZ mit.

Das trifft besonders die anzeigenfinanzierte Fachpresse in bestimmten Industriebereichen.

Verkaufsstellen an Flughäfen und Bahnhöfen verlieren demnach teilweise über 50 Prozent der Verkäufe. "Die deutlich gestiegene Nachfrage nach digitalen Angeboten kann die Rückgänge bei weitem nicht auffangen." Die Zeitschriftenverlage stünden "vor der bislang schwersten Prüfung in ihrer Historie".

Spanien will Einschränkungen ab Mitte Mai lockern

Spaniens Regierung will in der zweiten Mai-Hälfte die Restriktionen zur Eindämmung des Coronavirus lockern. Dabei solle langsam und schrittweise vorgegangen werden, um die Sicherheit zu gewährleisten, sagt Regierungschef Pedro Sánchez. Der Ausnahmezustand Spaniens solle bis zum 9. Mai verlängert werden.

Ab Sonntag sollen erstmals seit mehr als sechs Wochen alle bis zum Alter von 14 Jahren wieder das Haus verlassen dürfen. Dies gelte entgegen ersten Ankündigungen nicht erst ab Montag, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa am Dienstagabend in einer Video-Pressekonferenz. Zudem dürften die Kinder das Haus nicht nur verlassen, um ihre Eltern bei Einkäufen zu begleiten, sondern ausdrücklich auch für Spaziergänge zusammen mit ihnen.

Nicht erlaubt ist allerdings weiter das, was Kinder am liebsten möchten: mit Freunden spielen, Fahrradfahren, Rollschuhlaufen oder auf Spielplätzen herumturnen. Die Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus durch Kinder sei zu groß, hatte Regierungssprecherin María Jesús Montero betont.

Arbeitslosengeld I soll vorläufig länger gezahlt werden 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will nach einem Medienbericht das Arbeitslosengeld I länger an Erwerbslose zahlen lassen, wenn ihr Anspruch darauf zwischen Mai und Oktober enden würde. Sie sollten die Zahlung aus der Arbeitslosenversicherung drei Monate länger erhalten, berichtet das digitale Wirtschaftsmagazin Business Insider unter Berufung auf Regierungskreise. Dies werde am Mittwochabend Thema im Koalitionsausschuss von CDU, CSU und SPD sein. Das Arbeitsministerium wollte den Bericht nicht kommentieren.

Forderung nach Öffnung von Spielplätzen

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert, dass die Spielplätze in Deutschland schrittweise wieder aufgemacht werden. Denkbar sei es, zunächst mit großen, weitläufigen Spielplätzen zu beginnen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung. Dabei sollte in enger Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut vorgegangen werden, besonders wenn es um die Gefahr von möglichen Infektionen über Oberflächen von Spielgeräten gehe.

Sollte eine Öffnung aus Infektionsschutzgründen weiterhin nicht möglich sein, müssten Alternativen angeboten werden, beispielsweise Sondernutzungszeiten für überfüllte Parkanlagen für Familien mit Kindern. "Insbesondere für Familien in beengten Wohnverhältnissen ohne Ausweichmöglichkeiten in den eigenen Garten oder auf andere Spielflächen sowie in stark verdichteten Innenstadtquartieren ohne ausreichende Freiflächen im Wohnumfeld ist die Situation inzwischen sehr angespannt", sagte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerks.

Indigene im Amazonas-Gebiet zunehmend von Coronavirus  betroffen

Im brasilianischen Amazonas-Gebiet infizieren sich immer mehr Indigene mit dem Coronavirus. Zuletzt stieg die Zahl bekannter Fälle innerhalb von 24 Stunden von 9 auf 23, wie aus den Daten des Spezialsekretariats für Indigene Gesundheit Sesai hervorgeht. Vier Ureinwohner aus Indigenen-Gebieten sind nach Angaben der Behörde Funai bisher in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

Der erste erfasste Corona-Tote aus einem Indigenen-Gebiet war ein Jugendlicher vom Volk der Yanomami.

Der Tod des Jungen hat gezeigt, dass weder die Diagnose noch die Behandlung funktioniert haben", sagte Luis Ventura vom Indigenistischen Missionsrat Cimi in der Stadt Boa Vista der Deutschen Presse-Agentur.

Der 15-Jährige war schon zuvor gesundheitlich angeschlagen, wie die Webseite Amazônia Real unter Berufung auf einen Arzt für Infektionskrankheiten des Sesai berichtete. Er habe unter Mangelernährung, Blutarmut und Malaria gelitten. Der Jugendliche sei seit Mitte März mehrmals ins Krankenhaus gekommen und wieder entlassen worden, ohne dass eine Corona-Infektion festgestellt worden wäre, zwischenzeitlich sei er sogar in sein Dorf zurückgekehrt.

Die brasilianische Regierung des Präsidenten Jair Bolsonaro hat den Schutz für Indigene reduziert. Viele Dörfer sind durch evangelikale Missionare, Goldsucher, Holzfäller und andere Eindringlinge bedroht. Ventura sagte: "Die Erwartung ist, dass der Staat zum Schutz des Territoriums einschreitet und Eindringlinge herausholt."

Corona-Pandemie beschert Netflix üppigen Zuschauerzuwachs

Streaming-Boom dank Corona-Stillstand: Der Online-Videodienst Netflix erfreut sich in Zeiten des "Lockdown" besonders großer Beliebtheit. Die Coronavirus-Pandemie hat dem US-Konzern im ersten Quartal deutlich mehr neue Zuschauer beschert als erwartet. Weltweit seien 15,8 Millionen zahlende Kunden hinzugekommen, teilte Netflix mit. Experten hatten der Forschungsgruppe FactSet zufolge fast acht Millionen vorhergesagt.

An der Börse hat der Online-Videodienst sogar den Hollywood-Giganten Disney überholt.

Zum Quartalsende brachte es Netflix auf knapp 183 Millionen bezahlte Mitgliedschaften. Das Wachstum habe im März rasant zugelegt, als die Menschen in immer mehr Ländern wegen des Coronavirus angewiesen wurden, möglichst zu Hause zu bleiben, hieß es im Brief des Konzerns an die Aktionäre. Auch finanziell lief es rund: Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich um rund 28 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit 709 Millionen Dollar (653 Mio Euro) mehr als verdoppelt.

Maskenpflicht inzwischen in zehn Bundesländern

Eine Verpflichtung zum Tragen einer Alltagsmaske oder ersatzweise einer einfachen Mund-Nasen-Bedeckung im Nahverkehr und in Geschäften kündigten am Dienstag weitere Länder an. Entsprechende Regelungen, die sich aber zum Teil unterscheiden, führen nun auch Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ein. Thüringen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hatten dies bereits zuvor angekündigt. Im Vorreiterland Sachsen gilt eine Maskenpflicht bereits seit Montag. In den meisten anderen Ländern mit Pflicht wird das ab kommender Woche der Fall sein.

Mit der Vorschrift, Mund und Nase mit Stoff zu bedecken, soll die Gefahr minimiert werden, unbeabsichtigt Mitmenschen mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken. Neben OP-Masken sind auch selbstgenähte Stoffmasken oder über das Gesicht gezogene Schals und Tücher als Schutzbarriere erlaubt.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekommt zusätzlich 7,8 Milliarden Euro, um Masken, Handschuhe und andere Schutzausrüstung für Arztpraxen und Krankenhäuser zu beschaffen. Die Bundesregierung hatte beschlossen, Schutzausrüstung sowie zusätzliche Beatmungsgeräte für die Intensivstationen in Krankenhäusern zentral zu beschaffen.

(dpa/rt)

RKI: Zahl der positiv Getesteten in Deutschland steigt um 2.237

In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infektionen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) binnen eines Tages um 2.237 auf 145.694 gestiegen. Zudem seien 281 weitere Menschen gestorben, insgesamt liege die Totenzahl damit bei 4.879. Etwa 99.400 an COVID-19 Erkrankte seien inzwischen genesen, das sei ein Plus von 4.200 im Vergleich zum Vortag.

21.04.2020 22:45 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

US-Regierung und Kongress einig über weiteres Hilfsprogramm

Die US-Regierung einigt sich mit führenden Kongressvertretern auf ein weiteres Hilfsprogramm gegen die Folgen der Corona-Maßnahmen in Höhe von fast 500 Milliarden US-Dollar. Einem Mitarbeiter der Republikaner zufolge sollen davon 321 Milliarden als Kredite an kleinere Unternehmen gehen.

Der Senat könnte noch im Laufe des Mittwochs über das Paket abstimmen, das Repräsentantenhaus vermutlich am Donnerstag. Präsident Donald Trump hat seine Unterstützung signalisiert. Es wäre das vierte große Hilfspaket in den USA.

US-Bundesstaat Missouri verklagt China

Der US-Bundesstaat Missouri reicht wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise bei einem Bundesgericht Klage gegen China ein. Die Regierung in Peking habe die Welt unter anderem über die Gefahr durch das Virus angelogen und wenig getan, um der Seuche Einhalt zu gebieten, heißt es in einer Erklärung von Justizminister Eric Schmitt.

Sie müssen für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden.

Rechtsexperten sagten der Nachrichtenagentur Reuters, die Klage habe wenig Aussicht auf Erfolg.

Unionsabgeordnete fordern Strategie für Rückkehr zur Normalität

In der Unionsfraktion wächst angesichts der vorsichtigen Schritte bei der Abkehr von den harten Beschränkungen in der Corona-Krise die Ungeduld. So forderte der hessische Abgeordnete Klaus-Peter Willsch am Dienstag in einer Videoschalte der CDU/CSU-Abgeordneten nach Angaben von Teilnehmern, es sei dringend notwendig, über Strategien der Wiederöffnung zu reden. Den Menschen müsse die Perspektive gegeben werden, dass sich die Politik intensiv damit befasse, wie man wieder in einen Normalzustand komme und der Wirtschaft die Arbeit ermögliche.

Der baden-württembergische Abgeordnete Axel Fischer hob die große Zustimmung in den Umfragen für den Kurs der Union hervor. Er betonte aber auch, es häuften sich die Berichte von Existenznöten der Bürger und der Wirtschaft. Die Beschränkungen hätten katastrophale Auswirkungen, über die gesprochen werden müsse. Diese Probleme dürften nicht vom Tisch gewischt werden. Die sächsische Abgeordnete Veronika Bellmann forderte in diesem Zusammenhang eine bessere und verlässlichere Datenbasis durch mehr Tests, so dass man "Horrorszenarien" entgegenwirken könne.

Berlin erlaubt wieder kleine Demonstrationen und Gottesdienste

Der Berliner Senat erlaubt in der Corona-Krise wieder kleinere Demonstrationen. Ab 4. Mai seien Versammlungen unter freiem Himmel mit bis zu 50 Teilnehmern grundsätzlich genehmigungsfrei, wenn Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, teilte der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Dienstag nach einer Senatssitzung mit.

Bereits von diesem Mittwoch an soll demnach das bestehende weitgehende Verbot in der Hauptstadt gelockert werden. Bei Demonstrationen mit bis zu 20 Teilnehmern könne die Versammlungsbehörde in besonders gelagerten Einzelfällen Ausnahmen zulassen. Gottesdienste mit bis zu 50 Teilnehmern sind in Berlin ab 4. Mai wieder erlaubt.

Die Demonstrations- und Religionsfreiheit gehören zu den wichtigsten Grundrechten in Deutschland. Wegen der Corona-Krise sind sie seit Wochen stark eingeschränkt.

Zudem beschloss der Senat einige weitere Lockerungen in der Hauptstadt: darunter etwa die Wiedereröffnung von Läden mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche ab Mittwoch sowie des Berliner Zoos und des Tierparks zum kommenden Wochenende. Ab Montag dürfen Kinder von Alleinerziehenden außerdem wieder Tagesstätten besuchen. Berliner dürfen zudem wieder auf Sportflächen im Freien trainieren – allerdings unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln.

Laschet will im Mai weitere Lockerungen in Corona-Krise

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) strebt im Mai weitere Lockerungen in der Corona-Krise an. Bund und Länder sollten sich bei ihrem nächsten Treffen am 30. April darauf einigen, sagte Laschet der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Mittwoch). Zwar wisse man dann noch nicht, wie die bereits beschlossenen Lockerungen sich auswirkten.

Ich glaube trotzdem, dass man noch einmal über ein paar weitere Maßnahmen nachdenken muss", sagte Laschet der Zeitung.

Der Ministerpräsident nannte Sportangebote für Jugendliche.

Wenn die Jugendlichen jetzt alle in Shopping-Malls gehen oder sich in Parks treffen, statt auf den Sportplatz zu gehen, ist das ja auch nicht Sinn der Sache", sagte er.

Weitere Öffnungen müssten auch Kindertagesstätten, Spielplätze und Schulen betreffen. Laschet kritisierte, dass die Lebenswirklichkeit vieler Kinder durch die Corona-Politik aus dem Blick geraten sei.

Auch Familienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte bereits eine vorsichtige Öffnung von Spielplätzen – insbesondere in Städten – ins Gespräch gebracht. Alle Kinder bräuchten Bewegung und freies Spiel, hatte sie argumentiert.

Noch am Montag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eindringlich dazu aufgerufen, bei der Einhaltung der Regeln nicht nachzulassen, und in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums kritisch von "Öffnungsdiskussionsorgien" in einigen Ländern gesprochen.

Zu Wochenbeginn waren die ersten Lockerungen der Corona-Einschränkungen in Kraft getreten. Kleine und mittlere Geschäfte mit einer Fläche bis 800 Quadratmeter dürfen seitdem in vielen Bundesländern wieder öffnen. In Nordrhein-Westfalen will die Landesregierung ab diesem Donnerstag wieder Prüflinge an den Schulen zulassen – für die knapp 90.000 angehenden Abiturienten auf freiwilliger Basis. Für Schüler, die vor anderen Abschlussprüfungen stehen, gilt dagegen wieder die Schulpflicht. Dagegen gibt es Kritik unter anderem von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Italienische Bond-Emission fast zehnfach überzeichnet

Den wirtschaftlichen Belastungen durch die Corona-Krise zum Trotz sind italienische Anleihen bei Investoren begehrt. Das von der Krise besonders hart getroffene Land nahm am Dienstag bei der ersten syndizierten Bond-Emission seit Ausbruch des Erregers den Angaben zufolge 16 Milliarden Euro ein. Die Nachfrage hätte für den Verkauf von Papieren im Volumen von 110 Milliarden Euro gereicht.

Italien verkaufte neue fünfjährige Papiere und stockte die Zahl der ausgegebenen 30-jährigen Bonds auf. Für erstere lag der Kupon bei 1,85 Prozent und für letztere bei 2,45 Prozent, teilten die Konsortialführer mit. Die Finanzagentur des Landes bot die Bonds über eine Gruppe von Banken an, um mehr potenzielle Investoren zu erreichen. Die Regierung in Rom will Kleinanleger dazu ermuntern, verstärkt Anleihen zu kaufen, um die milliardenschweren Hilfsprogramme zur Überwindung der Krisen-Folgen zu finanzieren.

Am Donnerstag beraten die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union über gemeinsame Wege aus der Corona-Krise. Börsianer hoffen auf eine Einigung auf sogenannte Corona-Bonds, die von sämtlichen Staaten der Euro-Zone garantiert werden.

Mediziner: Gestorbene Corona-Patienten hatten alle Vorerkrankungen

Obduktionen bei 65 gestorbenen testpositiven Corona-Patienten durch den Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel haben ergeben, dass alle Vorerkrankungen hatten. 61 von ihnen seien an, die übrigen vier mit dem neuartigen Coronavirus gestorben, berichten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf einen Bericht des Institutsleiters. Demnach litten die Verstorbenen vor allem an Bluthochdruck, Herzinfarkten, Arteriosklerose oder Herzschwäche. In 46 Fällen hätten zudem Vorerkrankungen der Lunge vorgelegen, 28 hätten andere Organschäden oder transplantierte Organe gehabt.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hatte am 16. April gemeldet, dass nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin bis dahin 65 Menschen in der Hansestadt an COVID-19 gestorben seien. Bis zum Dienstag stieg diese Zahl auf 87.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte anfangs empfohlen, wegen der Ansteckungsgefahr eine innere Leichenschau und andere Maßnahmen, bei denen winzige Tröpfchen produziert werden, zu vermeiden. RKI-Präsident Lothar Wieler hatte dann aber schon Anfang April betont, dass angesichts von Wissenslücken über die neue Erkrankung Obduktionen sehr wichtig seien.

Schweizer Hilfskredit-Programm weckt Interesse im Ausland

Das Schnellkredit-Programm der Schweiz zieht die Aufmerksamkeit anderer europäischer Länder auf sich.

Wir haben sicher Interesse gespürt aus England," sagte der Chef des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse, Andre Helfenstein, zur Nachrichtenagentur Reuters.

Auch aus Deutschland habe es Anfragen gegeben. Die Großbank habe ihre Erfahrungen geteilt und für vertiefte Erläuterungen an die Schweizer Regierung verwiesen.

Mehrere ausländische Finanzministerien haben sich bei uns nach dem System erkundigt", bestätigte ein Sprecher des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF).

Mit dem Programm will die Schweiz kleinen und mittelgroßen Firmen helfen, in der Corona-Krise Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Die Kredite, die zumeist innerhalb von Stunden ausbezahlt werden, stammen von den Banken. Bei Ausleihungen mit einem Volumen von bis zu 500.000 Franken übernimmt der Bund die volle Ausfallgarantie, bei Krediten zwischen 500.000 und 20 Millionen Franken bürgt er für 85 Prozent.

Als sich das Virus von Italien aus ins Tessin ausbreitete, stellten wir bei den kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz rasch eine erhöhte Nachfrage nach Liquidität fest", erläuterte Helfenstein. "Wir fragten uns: Was können wir machen, um schnell Liquidität bereitzustellen?"

Ähnliche Überlegungen machte sich auch die Regierung und zusammen mit den Banken UBS, ZKB, Waadtländer Kantonalbank und Raiffeisen wurde das Programm auf den Weg gebracht. Inzwischen bieten über 120 Institute solche Notfallkredite an.

Während Unternehmen in vielen anderen Ländern noch immer auf flüssige Mittel warten, stellte die Schweiz bereits Ende März ihren Firmen 20 Milliarden Franken zur Verfügung. Angesichts der hohen Nachfrage verdoppelte das Land den zur Verfügung stehenden Betrag wenig später auf 40 Milliarden Franken. Bis Mitte April wurden 107.067 Vereinbarungen für die kleineren zinsfreien Kredite mit einem Volumen von insgesamt 16,4 Milliarden Franken abgeschlossen. In dem Segment habe die Nachfrage inzwischen abgenommen, sagte Helfenstein. Bei den größeren Krediten, die mit einer sorgfältigeren Prüfung verbunden seien, beobachte er einen weiter anziehenden Bedarf.

Im Unterschied zu vielen anderen Ländern vergibt die Schweiz die Kredite über das Bankensystem. Dies habe den Vorteil, dass die Institute den Kunden bereits kennen und über gut funktionierende Kreditprozesse verfügen würden. Der Aufbau einer Infrastruktur zur Auszahlung von nicht rückzahlbaren staatlichen Zuschüssen würde dagegen deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Der Weg über Kredite ist für das gegenwärtige Stadium der Krise der beste Ansatz", sagte Helfenstein. "Wenn die Krise sechs, zwölf oder 18 Monate in dieser Intensität dauert, mag sich das ändern."

Lindner für "interdisziplinären Expertenrat" und Maskenpflicht

Zur Überwindung der Corona-Krise in Deutschland fordert die FDP im Bundestag das Einsetzen eines "interdisziplinären Expertenrates". Die Liberalen schätzten die Expertise des Robert Koch-Instituts, sagte der Partei- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner am Dienstag in Berlin.

Sinnvoll erscheint es uns aber, auch andere Positionen von Virologen in die Beratungs- und Entscheidungsgrundlage einzubeziehen, genauso wie auch Ökonomen und Staatsrechtler gehört werden sollten.

Lindner betonte:

Wir wollen einen differenzierten Stufenplan für die Öffnung der Gesellschaft und Wirtschaft, denn auch in der Krise bleibt der Staat in der Begründungspflicht, warum er die Freiheit seiner Bürgerinnen und Bürger einschränken will.

Ein bundesweit einheitliches Vorgehen sei dabei nicht erforderlich.

Der FDP-Vorsitzende wies die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an "Öffnungsdiskussionsorgien" in einigen Bundesländern zurück.

Diese Form der Begrenzung der politischen Debatte kann und wird das Parlament so nicht hinnehmen.

Die FDP werde in dieser Woche die Bundesregierung mit einem Antrag im Bundestag auffordern, die Bevölkerung transparent über die Szenarien der Wiederaufnahme des gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zu informieren.

Lindner begrüßte eine Maskenpflicht in Deutschland.

"Lieber eine Maskenpflicht als Stillstand im Land", sagte der FDP-Politiker, der zu seinem Statement vor Beginn der FDP-Fraktionssitzung demonstrativ mit einem Mund-Nasen-Schutz erschien, diesen dann aber abnahm. Er begrüßte die Absage des Oktoberfestes in München und die erwogene Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Fußball-Bundesliga.

Das Hygienekonzept der Liga ist sehr verantwortungsbewusst. Und jetzt setzen wir insbesondere auf das Verantwortungsgefühl auch der Fans und der Menschen im Land.

G20-Staaten wollen freien Lebensmittelhandel schützen

Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen darauf achten, dass ungerechtfertigte Ausfuhrbeschränkungen für Lebensmittel verhindert werden. Das teilen die G20-Agrarminister nach einem virtuellen Treffen mit. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner erklärte:

Freier Handel bedeutet auch und gerade in Krisenzeiten Ernährungssicherung.

EU-Industriekommissar will 1,6-Billionen-Euro-Wiederaufbaufonds

Kurz vor dem Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs schätzt der französische EU-Industriekommissar Thierry Breton den Finanzbedarf für den geplanten Wiederaufbaufonds nach der Corona-Krise auf 1,6 Billionen Euro. Wegen der verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen könnte diese Summe benötigt werden, sagte Breton am Dienstag dem französischen Sender BFM TV. Weder auf die Höhe noch die Finanzierung des Fonds gibt es bisher in der EU eine Einigung. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hatten aber von EU-Anleihen gesprochen, die durch einen höheren EU-Haushalt garantiert werden könnten.

Breton sagte, zusammen mit dem aus Italien stammenden Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni arbeite er an einem Hilfspaket in der genannten Größenordnung. Das würde rund zehn Prozent der EU-Wirtschaftsleistung entsprechen. Zuletzt hatte Spanien schon einen Bedarf von 1,5 Billionen Euro ausgemacht, vorsichtigere Schätzungen liegen eher bei 500 Milliarden.

Vertreter von EU-Regierungen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, der Wiederaufbaufonds werde das wichtigste Thema beim EU-Gipfel am Donnerstag, der per Video-Schalte abgehalten wird. Eine abschließende Entscheidung werde es aber aller Voraussicht nach nicht geben. Die Corona-Krise könnte die Europäische Union in etwa ein Zehntel der Wirtschaftsleistung kosten.

Vor allem EU-Länder aus dem Süden des Kontinents sind für gemeinsame Anleihen zur Finanzierung des Wiederaufbaufonds, sogenannte Euro-Bonds oder aktuell Corona-Bonds. Das lehnen Deutschland und andere Euro-Staaten aus dem Norden aber strikt ab.

Es ist ein neues Kapitel in einem alten Streit", sagte ein EU-Insider zu Reuters.

Er bedauere, dass der große Beitrag Deutschlands für die EU als größter Nettozahler nicht gesehen werde, sagte CDU/CSU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus in Berlin. Es sei nicht so, dass nur derjenige ein guter Europäer sei, "der einer Vergemeinschaftung von Schulden zustimmt".

Als Kompromissweg gilt für die EU-Schalte, dass der EU-Finanzrahmen für die Jahre 2021 bis 2027 erheblich aufgestockt werden könnte. Dies hatte auch Merkel angedeutet. Sie könne sich eine deutliche Anhebung des EU-Haushalts vorstellen sowie Anleihen, die durch Garantien der Mitgliedsstaaten abgesichert würden, hatte Merkel am Montag gesagt. Bisher hatte Deutschland wie einige andere Nettozahler darauf gedrungen, die Zahlungen an Brüssel nicht weit über ein Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung steigen zu lassen. Auch Unions-Fraktionschef Brinkhaus und die SPD setzten sich für einen höheren EU-Haushalt ein, um besonders schwer von Corona getroffenen EU-Staaten zu helfen. Daneben hatten die Euro-Finanzminister ein 500 Milliarden Euro schweres Rettungspaket geschnürt. Brinkhaus kritisierte, es störe ihn, dass in der EU immer nur über mehr Geld geredet werden, ohne dass klar sei, wofür es eigentlich ausgegeben werden solle.

Länder fordern Soforthilfe auch für Lebensunterhalt Selbstständiger

In einem gemeinsamen Brief fordern die Bundesländer mehr Unterstützung für Solo-Selbstständige aus Corona-Hilfsprogrammen.

Wir sind tagtäglich mit Hunderten von verzweifelten Zuschriften konfrontiert", schreiben die Wirtschaftsminister von Bremen, Kristina Vogt (Linke), und Nordrhein-Westfalen, Andreas Pinkwart (FDP), als Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz.

Hintergrund ist das Problem vieler Künstler, freier Journalisten, Dozenten, Trainer oder anderer Solo-Selbstständigen. Diese hätten in der Corona-Krise kein Einkommen mehr, könnten aber kaum betriebliche Sach- und Finanzaufwendungen geltend machen, heißt es in dem an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) adressierten Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

Bislang gelte der Vorbehalt des Bundes, dass das Soforthilfeprogramm nicht zur Finanzierung des Lebensunterhalts, sondern nur für betrieblich veranlasste Kosten ausgezahlt werden dürfe.

Bei der Forderung nach pauschaler Hilfe bekommt Pinkwart nun Unterstützung bei seinem "Optionsmodell", das er in der vergangenen Woche vorgestellt hatte. Nach seiner Vorstellung sollten Solo-Selbstständige wählen können, ob sie zur Sicherung ihrer Lebenshaltungskosten das Soforthilfeprogramm oder die Grundsicherung nutzen.

Unions-Fraktionschef: Neue Phase in Corona-Politik und Wunsch nach einheitlichen Länderregelungen

CDU/CSU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus sieht die Politik vor einer neuen Etappe in der Corona-Krise.

Die letzten Wochen waren die Zeit der Exekutive", sagte er vor der digitalen Fraktionssitzung der Union.

Mit Blick auf die Sitzung des Bundestages am Mittwoch und Donnerstag fügte er hinzu:

Aber es ist sehr, sehr wichtig, dass das Parlament vollumfänglich arbeitet, dass das Parlament vollumfänglich die Regierung kontrolliert.

Auch sein SPD-Kollege Rolf Mützenich betont die Bedeutung der Rückkehr zu einer normaleren parlamentarischen Arbeit in Corona-Zeiten. Die SPD-Fraktion tagt in zwei Räumen, um die Abstandsregeln einhalten zu können.

Brinkhaus hat ein einheitlicheres Vorgehen der Bundesländer in der Corona-Krise angemahnt.

Die sehr unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Bundesländern betrüben uns. Es wäre besser, wenn wir eine einheitliche Linie hätten", sagte der CDU-Politiker.

Es wäre besser, wenn nicht Outlet-Center in einem Bundesland geöffnet würden und im Nachbarland nicht. Auch sein SPD-Kollege Rolf Mützenich sagte, dass sich der Bundestag ein einheitliches Vorgehen der Länder wünsche.

Wegen Corona: Demonstranten im Libanon protestieren in Autos

Trotz der Corona-Krise ist es im Libanon erstmals seit Wochen zu größeren Protesten gegen die Regierung und die dramatische Wirtschaftslage gekommen. Im Rahmen der Hygienemaßnahmen fuhren Hunderte Menschen am Dienstag in Autokonvois durch die Straßen der Hauptstadt Beirut. Viele schwenkten aus den Fahrzeugen libanesische Fahnen, Hupkonzerte waren zu hören.

Unsere Politiker sind gefährlicher als das Virus", sagte ein Demonstrant.

Im vergangenen Oktober hatten in dem kleinen Land am Mittelmeer Massenproteste gegen die politische Elite begonnen. Die Demonstranten werfen den führenden Politikern unter anderem Korruption vor. Der Libanon erlebt eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Im März erklärte das vom Staatsbankrott bedrohte Land erstmals, Staatsanleihen nicht zurückzahlen zu können.

Die Corona-Krise hatte die Proteste gegen die Regierung über Wochen zum Erliegen gebracht. Wie andere Länder auch hat der Libanon weitreichende Ausgangsbeschränkungen erlassen.

Die Corona-Maßnahmen verschärfen zudem die Wirtschaftskrise weiter. Das eigentlich an den US-Dollar gekoppelte Libanesische Pfund hat auf dem Schwarzmarkt rund die Hälfte seines Werts verloren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass die libanesische Wirtschaft in diesem Jahr um zwölf Prozent schrumpft.

Libanons Parlament kam am Dienstag erstmals seit Wochen wieder zu einer Sitzung zusammen. Es wollte unter anderem über ein umstrittenes Amnestiegesetz beraten, mit dem Tausende Häftlinge freikämen. Aus Sicherheitsgründen trafen sich die Abgeordneten im Beiruter UNESCO-Palast und nicht wie üblich im Parlamentsgebäude im Zentrum.

Münchner Klinik startet groß angelegte Corona-Studie beim Personal

Mit halbjährlichen Blutuntersuchungen von Klinikmitarbeitern startet die Technische Universität (TU) München eine der deutschlandweit größten Antikörperstudien zum Coronavirus. Die Studie soll über zwei Jahre hinweg Daten über die Stabilität von Antikörpern liefern und so helfen, Schutzmaßnahmen für Krankenhausmitarbeiter sowie Patienten zu entwickeln. Wie die TU am Dienstag mitteilte, sollen alle sechs Monate freiwillige Blutproben des Personals am Klinikum rechts der Isar sowie angeschlossener wissenschaftlicher Institute getestet werden.

Mit der Studie soll der spezifische Antikörperstatus für SARS-CoV-2 und dessen Stabilität über zwei Jahre bestimmt werden. Parallel soll ein Fragebogen aufzeigen, welchen Infektionsrisiken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl auf COVID-19-Stationen als auch auf Normal-Stationen oder in Logistik und Verwaltung ausgesetzt waren.

Da wir weitere Wellen der Pandemie erwarten, werden die Untersuchungen mehrfach im Verlauf durchgeführt", erklärte Molekularimmunologe Percy Knolle, einer der beiden Leiter der Studie.

Aus den Ergebnissen soll abgeleitet werden, wie lange Antikörper nach einer überstandenen Infektion gegen eine erneute Infektion schützen können. Derzeit sei die Datenlage hierzu weltweit noch spärlich.

Wirtschaft in Hubei bricht durch Corona-Krise um fast 40 Prozent ein

In der als Epizentrum der Corona-Krise geltenden chinesischen Provinz Hubei ist die Wirtschaft stark eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel im ersten Quartal um 39,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das dortige Statistikamt am Dienstag mitteilte. Besonders die Industrie habe den Rückwärtsgang eingelegt. Zum Vergleich: Die chinesische Wirtschaft insgesamt schrumpfte von Januar bis März um 6,8 Prozent und damit zum ersten Mal überhaupt seit Einführung der Quartalsstatistik 1992.

In der Provinzhauptstadt Wuhan waren Ende 2019 die ersten testpositiven Fälle in Verbindung mit dem neuartigen Coronavirus bekannt geworden. Auf die Elf-Millionen-Stadt entfallen etwa 60 Prozent der offiziell gemeldeten insgesamt knapp 84.000 testpositiven Corona-Fälle in der Volksrepublik. Die Zentralregierung in Peking schottete deshalb Hubei Ende Januar für viele Wochen ab, was die Wirtschaft besonders stark belastete. In Hubei sind zahlreiche internationale Konzerne mit Standorten vertreten. So produzieren dort etwa die japanischen Autobauer Honda und Nissan. Auch deutsche Konzerne wie Siemens und Bosch sind vertreten.

Kanzler Kurz: Flüge nur zwischen Ländern mit Anti-Corona-Erfolgen

Eine Wiederaufnahme des internationalen Flugverkehrs hält Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mittel- und langfristig zuerst zwischen Staaten mit einer erfolgreichen Anti-Corona-Strategie für möglich. Er rechne mit einem Szenario, dass international Staaten ihre Grenzen zueinander wieder öffnen werden, die das Virus besiegt oder ganz niedrige Ansteckungszahlen hätten, sagte Kurz an Dienstag in Wien.

Wie ein Club, bei dem man nur dabei sein kann, wenn keine Gesundheitsgefährdung gegeben ist.

Der Luftverkehr ist durch die Einreiseverbote in der Corona-Krise praktisch zum Erliegen gekommen. Viele Airlines kämpfen ums Überleben.

Mehr zum Thema - Corona-Krise bringt Fluggesellschaften weltweit in schwere wirtschaftliche Turbulenzen

Thüringen will Notbetreuung für Alleinerziehende anbieten

Berufstätige Alleinerziehende sollen in Thüringen künftig Anspruch auf Plätze für ihre Kinder im Kindergartenalter in der Notbetreuung haben. Das gab Landesbildungsminister Helmut Holter (Linke) am Dienstag nach einer Schalte des Kabinetts bekannt.

Der Freistaat hatte die Notbetreuung bislang eher streng reglementiert und Plätze nur an Kinder von Eltern vergeben, die in sogenannten kritischen Infrastrukturbereichen arbeiten. Angesichts der im Vergleich zu anderen Ländern moderaten Infektionszahlen in Thüringen waren zuletzt Rufe nach einer Ausweitung der Notbetreuung immer lauter geworden.

Nach den neuen Regeln sollen auch Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, der Jobcenter, der Sozialämter sowie der Thüringer Landesaufbaubank ihre Kinder in die Notbetreuung geben können, sofern diese Mitarbeiter für die Bewältigung der Corona-Krise gebraucht werden. Auch die Kinder von Lehrern und Erziehern können in die Notbetreuung sowie Kinder von Auszubildenden und Schülern, die vor einer Prüfung stehen.

Welternährungsprogramm: Corona-Krise wird Unterernährung weltweit verschärfen

Die Vereinten Nationen warnen davor, dass sich die Zahl der unterernährten Menschen wegen der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen weltweit fast verdoppeln könnte. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Dienstag in Rom vorstellte. Die Zahl der Menschen, die sich nicht ausreichend ernähren können, um gesund zu leben, oder die sogar Hunger leiden, könnte 2020 sprunghaft auf 265 Millionen Menschen anwachsen, hieß es.

Die Prognosen für die Entwicklung durch die COVID-19-Krankheit stehen in einem Sonderbericht zum Gesamtüberblick der weltweiten Ernährungskrisen 2019, die das WFP zusammen mit anderen Organisationen präsentierte. Danach wussten im Vorjahr besonders viele Menschen im Jemen, in der Demokratischen Republik Kongo und in Afghanistan nicht, wo sie die nächste Mahlzeit herbekommen sollten. Die weltweite Gesamtzahl von 135 Millionen Menschen, die von Ernährungskrisen betroffen sind, sei schon 2019 die höchste in vier Jahren gewesen, hieß es.

Annalena Baerbock: Anhaltende Kita-Schließung "fatal"

Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hat in der Corona-Krise eine fehlende Perspektive für die Kinderbetreuung kritisiert. In der Livesendung des Boulevardblatts Bild sagte die geborene Hannoveranerin:

Vor allem für Familien, die eine kleine Wohnung haben, die keinen Garten haben, die überhaupt nicht raus können, ist das wirklich ein Drama.

Es sei "fatal gewesen, dass es letzte Woche mit Blick auf Kita-Kinder eine Ansage gegeben hat, dass die Kitas bis auf Weiteres zu bleiben". Alleinerziehenden und Kindern in einer derartig beengten Situation keine Perspektiven zu geben, sei "der falsche Weg", so Baerbock. In dem Bereich, wo es soziale Nöte und große Ängste gebe, müsse man schrittweise sagen können, wie die Isolation unter Gesundheitsmaßnahmen aufzuheben sei. Die Grüne weiter:

Für manche Kinder ist Zuhause nicht die heile Welt, da spielen sich dramatische Situationen ab.

Nach den gegenwärtigen Plänen von Bund und Ländern könnten die Kindertagesstätten in Deutschland noch bis zum August geschlossen bleiben.

Stillstand bringt Betreiber von Ferienhäusern in Nöte

Der Deutsche Tourismusverband warnt, auch Betreibern von Ferienwohnungen und Ferienhäusern droht schon bald das Aus. In einer Online-Umfrage hätten knapp 54 Prozent der mehr als 9.000 Befragten angegeben, ab Ende Juni den Betrieb nicht mehr fortführen zu können. Der Verband fordert deswegen weitere Staatshilfen.

Österreich öffnet Schulen und Gastronomie – aber erst Mitte Mai

In Österreich werden ab Mai die nächsten Corona-Einschränkungen gelockert. Laut Bundeskanzler Sebastian Kurz sollen die Schulen des Landes schrittweise ab dem 15. Mai wieder ihren Betrieb aufnehmen. Die Gastronomie darf ab diesem Zeitpunkt ebenfalls wieder öffnen, allerdings nur bis 23.00 Uhr.

Auch Gottesdienste dürfen dann wieder stattfinden. Zudem bestätigt der Kanzler die Pläne, dass ab Mai alle Geschäfte öffnen sowie sämtliche Dienstleistungen wieder angeboten werden dürfen. Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Abstandhalten bleiben aufrecht.

Berlin führt Maskenpflicht für öffentliche Verkehrsmittel ein

Der Berliner Senat hat sich in der Debatte über die Einführung einer Maskenpflicht auf einen Kompromiss verständigt. Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, haben Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel in der Hauptstadt ab dem 27. April eine textile Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Im Einzelhandel sowie beim Kontakt mit Personen, die den Risikogruppen angehören, wird das Tragen einer entsprechenden Maske demnach nicht vorgeschrieben, sondern "dringend empfohlen".

Auch in Thüringen wird das Tragen eines Mundschutzes in Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen ab Freitag obligatorisch. Das hat die Landesregierung am Dienstag in Erfurt beschlossen. Zuvor hatten bereits mehrere andere Bundesländer entschieden, das Tragen einer Mund-Nasen-Abdeckung beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht zu machen.

Ausbreitung des Coronavirus in Spanien und der Schweiz verlangsamt sich

In der Schweiz ist die Zahl der neu positiv auf das Coronavirus Getesteten weiter zurückgegangen. Das Gesundheitsministerium meldet am Dienstag 28.063 bestätigte Fälle – 119 mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus stieg stärker als am Montag um 45 auf 1.187.

Auch in Spanien scheint sich die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Die Zahl der neu positiv Getesteten stieg hier um 3.968 auf 204.178, etwas weniger als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus erhöhte sich um 430 auf 21.282.

Maskenpflicht in Sachsen-Anhalt

Wie zuvor mehrere andere Bundesländer verpflichtet nun auch Sachsen-Anhalt alle Bürger, beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen einen Mundschutz zu tragen. Dies soll von Donnerstag 0.00 Uhr an gelten, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Regierungskreisen in Magdeburg erfuhr. Zuvor hatte die Mitteldeutsche Zeitung darüber berichtet.

Ebenfalls an diesem Dienstag hat Baden-Württembergs Landesregierung beschlossen, dass ab nächster Woche Mund und Nase beim Einkaufen und im Nahverkehr bedeckt sein müssen. Sachsen hat bereits eine Maskenpflicht eingeführt, auch Mecklenburg-Vorpommern und Bayern wollen auch kommende Woche nachziehen.

Eine bundesweit einheitliche Linie gibt es bislang nicht: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten sich vergangene Woche nur darauf verständigt, das Tragen sogenannter Alltagsmasken in Bussen und Bahnen sowie im Einzelhandel dringend zu empfehlen.

Auch Schleswig-Holstein führt eine Maskenpflicht ein. Dies kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag an. Das Kabinett werde am Mittwoch beschließen, das Tragen einer Mund-Nasen-Abdeckung beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln vom 29. April an zur Pflicht zu machen.

"Kein Grund zur Panik": Über 150 Migranten in Hotel auf Peloponnes Corona-positiv getestet

In einem Hotel auf der griechischen Halbinsel Peloponnes sind mehr als 150 Migranten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies erklärte der für den Zivilschutz zuständige griechische Vizeminister Nikos Chardalias am Dienstag vor Reportern in Athen. Das Hotel mit etwa 470 Migranten, das diesen als provisorische Unterkunft dient, war bereits am Vortag wegen des Coronavirus unter Quarantäne gestellt worden. Zuerst war eine in dem Hotel lebende Somalierin positiv auf den Erreger getestet worden.

Ein Regierungssprecher versuchte am Dienstag in Athen zu beruhigen:

Wir werden alles tun, um die Ausbreitung des Virus einzuschränken.

Ähnlich äußerte sich Vizeminister Chardalias im Staatsfernsehen:

Es besteht kein Grund zur Panik.

In den vergangenen Wochen wurden bereits zwei Migrantencamps nördlich von Athen unter Quarantäne gestellt. In griechischen Lagern leben nach Angaben des Migrationsministeriums insgesamt etwa 100.000 Menschen. Davon harren etwa 39.000 auf Inseln im Osten der Ägäis aus. Dort wurde bislang aber kein Corona-Fall diagnostiziert. In allen Lagern gelten bereits seit Wochen Ausgangsbeschränkungen. Zudem wurden Container mit Isolierstationen eingerichtet.

Heiko Maas: "Keine normale Urlaubssaison im Sommer"

Außenminister Heiko Maas dämpft Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr zum Tourismus. Nach einem Telefongespräch mit den Außenministern von Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg erklärte der Saarländer:

Eine normale Urlaubssaison wird es diesen Sommer nicht geben können. Das wäre nicht zu verantworten.

Maas weiter:

Ich wünsche mir, dass wir so schnell wie möglich wieder offene Grenzen in Europa haben.

Beschränkungen an den EU-Binnengrenzen sollten so schnell wie möglich wieder beseitigt werden, wenn dies möglich sei.

Corona-Krise: Mittelstand auf Talfahrt

Der Mittelstand ist infolge der Corona-Krise laut einer Konjunkturumfrage auf Talfahrt. Demnach rechnen 82 Prozent der Firmen in diesem Jahr mit sinkenden Umsätzen, 86,5 Prozent mit sinkenden Erträgen. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbundes,  erklärte am Dienstag in Berlin:

Für viele Unternehmen ist noch kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Wir erleben im Mittelstand derzeit eine wirtschaftliche Talfahrt mit bedrohlichem Ausmaß.

An der Umfrage hätten sich 74 Verbundgruppen mit rund 77.000 angeschlossenen Unternehmen aus 18 Branchen beteiligt - darunter etwa Küchen und Möbel, Konsumelektronik, Schuhe und Textil, das Bauhandwerk oder Lebensmittel und Getränke. Von der ursprünglich positiven Erwartung für das Jahr 2020 sei, bis auf Ausnahmen in einzelnen Branchen, nahezu nichts geblieben. Fast 30 Prozent der
Verbundgruppen erwarteten sinkende Mitarbeiterzahlen. Zu den befragten Kooperationen zählten Edeka, Rewe und Intersport.

Die Maßnahmen wirken – wirken die Maßnahmen?

An der Darstellung von Regierung und Behörden, die rückläufigen Infektionszahlen in der Corona-Krise seien das Ergebnis der verhängten Kontaktbeschränkungen, regt sich Kritik. So verweist der Journalist Paul Schreyer in einem Beitrag im Onlinemagazin Multipolar darauf, dass die Zahl der Neuinfektionen laut Zahlen des Robert Koch-Instituts schon vor Inkrafttreten der Beschränkungen rückläufig gewesen sei. Schreyer sieht für den Rückgang der Fallzahlen eher das gute Frühlingswetter als Ursache:

Um es noch einmal deutlich zu machen: Die Aussage, die Kontaktsperre sei ursächlich für die Trendumkehr hin zu einer Eindämmung des Virus, ist falsch. Es fällt auf, dass diese Behauptung so klar und direkt auch von kaum einem der verantwortlichen Politiker gemacht wird. Fast alle legen einen solchen Zusammenhang mit ihren Aussagen jedoch nahe.

Der Autor verweist einmal mehr auf die unklare und irreführend dargestellte Datenbasis, auf deren Grundlage die Maßnahmen verhängt wurden. Diese Maßnahmen und der durch sie verursachte Stillstand des öffentlichen Lebens würden ihrerseits zu einer Vielzahl von Todesfällen führen. Schreyer beklagte den Umgang mit abweichenden Meinungen, die in der öffentlichen Debatte zunehmend diskreditiert und im Netz abgeschaltet würden.

IKEA will Filialen in NRW öffnen

Die Ikea-Möbelmärkte in Nordrhein-Westfalen öffnen ihre Pforten am Mittwoch. "Wir freuen uns über die Möglichkeit, in Nordrhein-Westfalen wieder für unsere Kunden zu öffnen", sagt Deutschland-Chef Dennis Balslev.

Dank einer Sonderregelung der Landesregierung in Düsseldorf durften Möbelhäuser in dem bevölkerungsreichsten Bundesland bereits seit Montag wieder Kunden einlassen, auch wenn ihre Verkaufsflächen deutlich größer sind als die sonst zulässigen maximal 800 Quadratmeter. Ikea bereite die Öffnung intensiv und sorgfältig vor, höchste Sicherheits- und Hygieneauflagen würden eingehalten.

Psychische Leiden an den Einschränkungen nehmen zu

Besonders psychisch vorbelastete Personen leiden unter den Einschränkungen. Therapeuten berichten von einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage. In den USA haben sich die Anrufe bei einer Selbstmord-Hotline um den Faktor 75 erhöht. Und ein Ende des Zustands ist nicht in Sicht.

Robert Koch-Institut: Ohne Impfstoff keine Rückkehr zur Normalität

Der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, erklärte am Dienstagmorgen, Neuinfektionen müssten vermieden werden, bis ein Impfstoff gefunden sei. Selbst wenn in Deutschland keine neuen Fälle mehr gemeldet würden, sei es jederzeit möglich, das Virus wieder aus dem Ausland einzuschleppen. Ein Ende der Kontaktsperre sei bei einem Stopp der Neuinfektionen zwar theoretisch möglich. Es müsse aber immer die Bereitschaft geben, diese wieder hochzufahren.

Obwohl zuletzt mehr genesene Menschen als neu positiv getestete verzeichnet wurden, ist für Schaade ein Ende der Epidemie "nicht in Sicht". Der Vizepräsident des RKI erklärte weiter:

Wir haben in den vergangenen Wochen einiges erreicht. Aber ernst ist die Situation dennoch immer noch.

Es sei daher wichtig, die Lage weiterhin ernst zu nehmen und die Auflagen einzuhalten – trotz der ersten Lockerungen.

Bereits über 50.000 Corona-Infektionen in Russland

Laut Angaben des russischen Krisenstabs zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben sich innerhalb eines Tages 5.642 Menschen in 78 Föderationssubjekten Russlands mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 neu infiziert. Mehr als 45 Prozent der neuen Testpositiven weisen keine Symptome der Krankheit auf.

Im selben Zeitraum starben 51 Menschen, weitere 427 Erkrankte wurden komplett geheilt.

Die Gesamtzahl bestätigter Corona-Infektionen stieg am Dienstag somit auf 52.763. Die meisten Fälle (3.083) wurden in Moskau registriert, darauf folgen die Region Moskau (718 Fälle) und Sankt Petersburg (127 Fälle). Bisher erlagen 456 Menschen der Krankheit, 3.873 sind bereits genesen.

Vier Millionen Beschäftigte in Deutschland in Kurzarbeit

Nach Berechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sind durch die Corona-Krise mittlerweile rund vier Millionen Beschäftigte in Deutschland von Kurzarbeit betroffen. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung hat diese Zahl auf der Basis einer Online-Befragung von rund 7.600 Beschäftigten ermittelt.

Von den zwischen dem 3. und 14. April Befragten in abhängiger Beschäftigung hätten 14 Prozent angegeben, momentan in Kurzarbeit zu sein, teilte die Böckler-Stiftung am Dienstag mit. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Beschäftigten entspreche dies rund vier Millionen Menschen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hat rund jedes dritte dazu berechtigte Unternehmen in Deutschland Kurzarbeit beantragt.

Hilfsorganisationen warnen vor Hungersnot in Westafrika

Hilfsorganisationen warnen vor einer verschärften Hungersnot in Westafrika wegen der Corona-Pandemie. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus träfen mit voller Wucht auf eine bereits sehr fragile Ernährungssituation, mahnen acht regionale und internationale Organisationen wie Oxfam, Save the Children und CARE.

Gerade in der Zeit des bevorstehenden islamischen Fastenmonats Ramadan sei dies eine zusätzliche Belastung. Die Preise für Lebensmittel stiegen, und viele Grundnahrungsmittel seien kaum verfügbar. Laut der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) könne die Zahl der von Hunger bedrohten Menschen zwischen Juni und August von 17 Millionen auf 50 Millionen Menschen steigen.

Wirtschaftsverbände: Corona-App nicht durch "akademische Debatten" hinauszögern

Die Debatte um den Datenschutz bei der geplanten "Corona-Warn-App" ist bei den Wirtschaftsverbänden Bitkom und BVDW auf scharfe Kritik gestoßen. Der Präsident des IT-Verbands Bitkom, Achim Berg, sagte dem Handelsblatt, es sei wichtig, die Entwicklung der Anwendung "nicht durch langwierige akademische Debatten noch weiter hinauszuzögern". 

Das von der Bundesregierung favorisierte Entwicklungsprojekt PEPP-PT war die vergangenen Tage in die Kritik geraten. Rund 300 Experten unterzeichneten einen am Montag veröffentlichten offenen Brief, in dem sie vor der Gefahr von Überwachung und Missbrauch bei einer zentralisierten Speicherung von Daten warnen.

Berg sagte, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft seien gefordert, "Vertrauen und Transparenz zu schaffen, damit sie so viele Menschen wie möglich nutzen werden":

Wir brauchen diese App jetzt und dürfen keine weitere Zeit verlieren.

Der Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW), Marco Junk, warnte vor einem Scheitern des App-Projekts. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte er:

Angesichts dessen, dass wir uns derzeit der größten Krise seit 1945 stellen müssen, ist es vollkommen unverhältnismäßig, den Erfolg eines der wenigen zur Verfügung stehenden Lösungsweges so zu gefährden.

In der von den Verbänden als "akademisch" und "unverhältnismäßig" kritisierten Debatte geht es vor allem um die Frage, wie wirksam verhindert werden kann, dass die Daten von Corona-Tracing-Apps ausgespäht und ausgenutzt werden könnten. Kritiker lehnen vor diesem Hintergrund eine zentrale Speicherung ab und fordern, die Daten dezentral auf den Smartphones abzulegen. Befürworter der zentralen Speicherung sehen beim dezentralen Ansatz als Nachteil, dass die vernetzten Smartphones ständig sensible Daten untereinander austauschen müssen.

"Öffnungsdiskussionsorgien" alternativlos? Kritik an Merkel aus der CDU

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bekommt für ihre Äußerung über "Öffnungsdiskussionsorgien" auch Kritik aus der eigenen Partei. Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann sagte am Dienstag im RTL-Frühstart:

Im Gegenteil: Ich finde, dieses Land braucht eine Debatte darüber.

Die Fragen nach Lockerungen stünden im Raum und müssten deshalb auch öffentlich diskutiert werden, sagte der CDU-Politiker. Das gehöre zur Demokratie, und nur so entstehe Vertrauen in die Politik.

Merkel hatte am Montag die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus scharf kritisiert. In einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums machte Merkel Informationen aus Teilnehmerkreisen zufolge deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu "Öffnungsdiskussionsorgien" geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark. Für diese Äußerung hatte sie bereits aus der FDP scharfe Kritik geerntet.

Linnemann kritisierte darüber hinaus die unterschiedliche Handhabung der Lockerungen im Handel in den einzelnen Bundesländern. Trotz der 800-Quadratmeter-Beschränkung dürften mancherorts große Möbelhäuser öffnen:

Das nennt man Wettbewerbsverzerrung. Das geht nicht.

Er hielte es für richtig, wenn es "klare Hygieneregeln, Abstandsregeln und Maskenpflicht in den Läden" gebe und dann jeder öffnen dürfe – "unabhängig von der Quadratmeterzahl", so Linnemann weiter.

Keine Maskenpflicht in Brandenburg

Anders als andere Bundesländer plant Brandenburg laut Landesgesundheitsministerin Ursula Nonnemacher bislang keine Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes im öffentlichen Raum. Eine Maskenpflicht sei derzeit nicht vorgesehen, wichtiger sei weiterhin das Einhalten des Abstandsgebots von "mindestens 1,5 Metern, besser zwei Metern", erklärte die Grünen-Politikerin am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin:

Ich habe so ein bisschen Sorge, dass vielleicht so eine Maske dann auch so als Allheilmittel angesehen wird: 'Jetzt kann man wieder eng an jeden rangehen, und die Maske schützt mich ja vor allem.' Wir wissen, die Maske hat einen gewissen Schutzeffekt, aber sie schützt den Träger nicht sicher vor Infektion.

Die Regierung empfehle aber das Tragen von Masken im öffentlichen Nahverkehr, wo Abstandsregeln nicht immer eingehalten werden könnten.

Die Landeshauptstadt Potsdam plant derweil ab kommender Woche eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen. In Sachsen gilt seit Montag eine landesweite Maskenpflicht, mehrere andere Bundesländer wollen bald nachziehen. Auch der Senat in Berlin berät am Dienstag erneut über das Thema Maskenpflicht.

Dänemark erlaubt Versammlungen von bis zu 500 Personen 

Dänemark lockert einem Medienbericht zufolge die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus weiter. Ab dem 10. Mai sollen wieder öffentliche Versammlungen von bis zu 500 Menschen zugelassen werden, wie der Sender TV2 unter Berufung auf das Gesundheitsministerium meldet. Derzeit sind nur Zusammenkünfte von maximal zehn Personen erlaubt. Die neue Grenze solle bis zum 1. September gelten.

Dänemark hatte in der vergangenen Woche mit der schrittweisen Lockerung der Sperrmaßnahmen begonnen und Kindertagesstätten und Schulen geöffnet. Seit dieser Woche können einige Kleinunternehmen wie Friseur- und Kosmetikstudios sowie Fahrschulen wieder öffnen.

Corona-Krise: Oktoberfest 2020 wird abgesagt

Das Münchner Oktoberfest wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das erklärten Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstagmorgen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Söder erklärte:

Es tut uns weh. Es ist unglaublich schade.

Das größte "Volksfest" der Welt zieht jedes Jahr rund sechs Millionen Besucher an.

Hessen: Keine Übersterblichkeit durch Coronavirus

Wie viele Menschen mehr als sonst wegen der Corona-Pandemie sterben, lässt sich für Deutschland bislang nur schwer beziffern. Das zeigen Anfragen der Nachrichtenagentur dpa in den Bundesländern. Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die besonders hohe Infiziertenzahlen melden, liegen nach eigenen Angaben bislang keine aktuellen Daten dazu vor.

Zwar sind in Deutschland bislang mehr als 4.500 positive auf das Coronavirus getestete Menschen gestorben. Allerdings ist insbesondere bei sehr alten und stark vorerkrankten Menschen oft unklar, ob sie nicht auch ohne das Virus innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gestorben wären.

Aus dem Gesundheitsministerium in Wiesbaden hieß es:

Für Hessen lässt sich derzeit keine Übersterblichkeit im Zusammenhang mit dem Coronavirus feststellen. Bisher sind in keiner der Altersgruppen signifikante Abweichungen von den normalerweise zu erwartenden Todesfällen festzustellen.

Die Gesundheitsverwaltung in Berlin teilte mit, dass in den letzten Wochen nur eine geringe Übersterblichkeit – also mehr Tote als gewöhnlich – festzustellen war. Sie sei wahrscheinlich primär auf Influenza, nicht auf COVID-19, zurückzuführen.

SPD-Abgeordneter Lauterbach gegen Neustart der Bundesliga: "Niemand braucht Brot und Spiele"

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich erneut gegen den baldigen Neustart der Fußball-Bundesliga ausgesprochen. Lauterbach schrieb auf Twitter:

Die Bundesliga würde mehrere zehntausend Tests verbrauchen, die in Pflegeeinrichtungen und Schulen fehlen. Dazu würden Fantreffen Infektionsketten anstoßen. Auch ist unklar, weshalb dann andere Sportarten warten müssen. Niemand braucht 'Brot und Spiele'.

Schon vor dem Treffen der Sportminister am Montag hatte der SPD-Mann geschrieben:

Der Druck für eine Lex Bundesliga schadet jetzt.

Am 9. Mai könnte die Bundesliga nach fast zwei Monaten Corona-Auszeit ihre Saison fortsetzen. Dieses Datum hatten die Ministerpräsidenten Markus Söder und Armin Laschet am Montag in der Livesendung des Boulevardblatts Bild ins Gespräch gebracht. In den von den beiden Ministerpräsidenten regierten Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen sitzen die finanzstärksten Fußballvereine.

Auch der aus Nordrhein-Westfalen stammende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn liebäugelt mit einem Wiederbeginn der Liga und sprach in diesem Zusammenhang von einem "Stück Normalität, wenn auch im leeren Stadion".

Im Gespräch ist, dass die Bundesliga-Spieler regelmäßig auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet werden. Die DFL erwägt offenbar, Spieler, Trainer und Mitglieder der Funktions-Teams alle drei Tage mit einem Schnelltest auf eine Infektion mit dem Coronavirus zu testen, um die Sicherheit bei den möglichen Geisterspielen zu garantieren. Bis zum Saisonende würden so wohl etwa 20.000 Tests fällig.

Lage in der Lombardei entspannt sich: Notaufnahme in Bergamo leer

Zwei Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich die Lage in der norditalienischen Lombardei merklich entspannt. Nach einem Bericht des Nachrichtenportals Südtirol News gab es am Montag erstmals seit Ausbruch der Krankheit in der Notaufnahme des Krankenhauses Papa Giovanni XXIII in Bergamo keine neuen COVID-19-Patienten. 

Luca Lorini, Chefarzt der Intensivstation der Klinik, erklärte laut Medienangaben:

Wir haben die akuteste Phase überwunden. Wir sind stark mitgenommen, aber wir haben es geschafft.

Noch vor wenigen Wochen war das Krankenhaus überlastet. Zahlreiche Patienten starben dort an oder mit dem Virus. Nun verringerte sich der Zustrom an Patienten. Die abnehmende Patientenzahl im Krankenhaus erklärt sich zum einen durch das Abklingen der Pandemie, zum anderen durch die Einrichtung eines COVID-19-Feldlazaretts auf dem Messegelände in Bergamo. In dem Lazarett arbeitet unter anderem ein russisches Ärzteteam.

Im Krankenhaus Papa Giovanni XXIII werden erstmals seit Februar wieder mehr Patienten mit anderen Krankheiten als COVID-19 behandelt. Die COVID-19-Patienten befinden sich nach Aussagen der Ärzte in einem weniger kritischen Zustand als in den vergangenen Wochen.

Minus 97 Prozent: Drastischer Passagierrückgang am Flughafen Frankfurt

Am Frankfurter Flughafen hat sich der Einbruch der Passagier- und Frachtzahlen infolge der Corona-Krise nach dem Osterwochenende verschärft fortgesetzt. Vom 13. bis 19. April zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Airport 37.015 Fluggäste und damit 97,3 Prozent weniger als in der gleichen Kalenderwoche ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilte. In der Woche bis Ostersonntag hatte der Rückgang bereits 96,8 Prozent betragen. Das Aufkommen an Fracht und Luftpost sank in der Woche ab Ostermontag um 28,5 Prozent auf 29.794 Tonnen. Die Zahl der Flugbewegungen ging um 85,8 Prozent auf 1.404 Starts und Landungen zurück.

Die Rückholflüge für Deutsche im Ausland sind weitgehend abgeschlossen. Einige Fluggesellschaften wie Lufthansa und Condor setzen inzwischen Passagierflugzeuge ein, um dringend benötigte Fracht nach Deutschland zu bringen. Das Frachtaufkommen in Frankfurt ging in Summe dennoch zurück, weil die Sonderflüge die sonst genutzten Transportkapazitäten der Passagierflugzeuge nicht ausgleichen können, die zu normalen Zeiten rund 40 Prozent der Frachtmenge transportieren.

Massenentlassung bei Hertz

Die Autovermietung Hertz Global entlässt rund 10.000 Mitarbeiter in ihrem Nordamerika-Geschäft. Geschäftsführerin Kathryn Marinello erklärte:

Wie der Rest des globalen Reisesektors kam auch der Einbruch durch COVID-19 bei Hertz plötzlich und die Umkehrung der Kundennachfrage war erheblich.

Um die Kosten infolge der wirtschaftlichen Krise in der Corona-Pandemie zu senken, würden die Kündigungen zum 14. April für gewerkschaftslose Mitarbeiter, zum 21. für gewerkschaftsorganisierte Arbeiter wirksam, teilt der Autoverleiher mit. Aus einer behördlichen Anmeldung gehe hervor, dass für die Beschäftigten eine Abfindungssumme in Höhe von insgesamt 30 Millionen Dollar zur Verfügung stünde. Das Unternehmen hoffe, so viele ehemalige Teammitglieder wie möglich wieder anzustellen, sobald sich die globale Reisenachfrage erhole.

WHO warnt vor Lockerung der Kontaktbeschränkungen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor verfrühten Lockerungen der Kontakteinschränkungen und anderer pandemiebedingter Verbote. Andernfalls drohe eine Wiederbelebung der Infektionswelle. WHO-Vertreter Takeshi Kasai erklärte:

Bis ein Impfstoff oder eine sehr effektive Behandlungsmethode gefunden ist, wird dies unsere neue Normalität sein.

Die WHO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die sich überwiegend aus Spenden aus dem Privatsektor und von Stiftungen finanziert. Zu den größten Spendern gehört die Bill & Melinda Gates Foundation. Nach dem Ausrufen der höchsten Alarmstufe für die sogenannte Schweinegrippe H1N1 im Juni 2009 und einer von ihr abgegebenen zweifelhaften Impfempfehlung geriet die WHO massiv in die Kritik.

Corona-Krise: Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe in Deutschland besonders hart getroffen

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie treffen die Dienstleistungsbetriebe und den Einzelhandel in Deutschland besonders hart, teilt das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht mit. Auch die Produktion gehe aufgrund der Fabrikschließungen zurück. "Ebenso ist das Konsumklima spürbar gesunken", heißt es. Die wachsende Unsicherheit über die künftige Beschäftigung trübe die Kaufneigung der Verbraucher und die Einkommenserwartungen.

Trump will Einwanderung in die USA aussetzen

US-Präsident Donald Trump will die Einwanderung in die Vereinigten Staaten vorläufig stoppen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Trump am Dienstagmorgen:

Angesichts des Angriffs des unsichtbaren Feindes sowie der Notwendigkeit, die Arbeitsplätze unserer großartigen amerikanischen Bürger zu schützen, werde ich eine Verfügung unterzeichnen, um die Einwanderung in die Vereinigten Staaten vorübergehend auszusetzen.

Tagesbilanz in Deutschland: 1.785 Menschen positiv getestet, 3.700 genesen

In Deutschland ist die Gesamtzahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) binnen eines Tages um 1.785 auf 143.457 gestiegen. Zudem sind 194 positiv getestete Menschen gestorben, insgesamt liegt die Zahl der testpositiven Todesfälle bei 4.598. Etwa 95.200 der positiv Getesteten sind inzwischen genesen, das ist ein Plus von 3.700 im Vergleich zum Vortag. Damit war die Zahl der Genesenen fast doppelt so groß wie die der neu positiv Getesteten.

20.04.2020 22:48 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Mobile Teams sollen öffentlichen Gesundheitsdienst unterstützen

Mobile Teams sollen öffentlichen Gesundheitsdienst unterstützen

Zur Unterstützung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in der Corona-Krise will der Bund 105 mobile Teams aufstellen, schulen und einsetzen. Sie sollten vor Ort bei der Verfolgung von Kontaktpersonen helfen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin nach einer Sitzung des Corona-Krisenkabinetts. Die Finanzierung übernehme das Bundesgesundheitsministerium. Ab dem 22. April werde es eine Meldepflicht für Gesundheitsämter geben, die den Bundesländern mitteilen müssten, wenn sie diese Aufgabe noch nicht erfüllen könnten. Nötig sei "eine präzise Nachverfolgung aller Infektionsketten", betonte Merkel.

Das wird nur gelingen, wenn wir den öffentlichen Gesundheitsdienst stärken.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums finanziert der Bund zudem ein "technisches Update" der Gesundheitsämter. Deren Hard- und Software soll so auf den neuesten Stand gebracht werden. Dafür ist ein kurzfristiges Förderprogramm mit bis zu 150.000 Euro pro lokalem Gesundheitsamt geplant, wie Gesundheitsminister Jens Spahn am Montag ankündigte.

Senatsvorlage: Berliner Museen sollen ab 11. Mai wieder öffnen dürfen

Senatsvorlage: Berliner Museen sollen ab 11. Mai wieder öffnen dürfen

Die Museen in Berlin mit der berühmten Museumsinsel können vermutlich ab dem 11. Mai wieder öffnen. Das sieht nach dpa-Informationen eine Vorlage vor, über die der Senat an diesem Dienstag entscheiden soll. Ebenfalls vom 11. Mai an sollen auch die Bibliotheken der Stadt ihren Betrieb zumindest in Teilen wieder aufnehmen können, wie es am Montag hieß. Sämtliche Schritte stehen unter dem Vorbehalt, dass die jeweiligen Häuser die hygienischen Voraussetzungen und die während der Corona-Krise geltenden Distanzregelungen erfüllen können.

Die gut 170 staatlichen, städtischen und privaten Museen Berlins sind seit Mitte März geschlossen. Allein zu den Staatlichen Museen zählen 13 Sammlungen in 19 Häusern. Die als Weltkulturerbe ausgewiesene Museumsinsel im Zentrum Berlins besuchten zuletzt jährlich gut drei Millionen Menschen.

Museen könnten aus Sicht des Deutschen Museumsbundes beispielhaft vorangehen bei der Rückkehr von kulturellen Angeboten. Der Verband verweist dazu auf Erfahrungen beim Besuchermanagement. Zudem ist durch verschiedene Maßnahmen eine Öffnung unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln möglich.

Für die Museen hat der Verband eine Liste zusammengestellt, die bei der Vorbereitung einer Wiedereröffnung helfen soll. Darin geht es um Fragen der schrittweisen Öffnung, Begrenzung der Besucherzahlen, Besucherführungen, Zeitfenster für Risikogruppen oder erweiterte Öffnungszeiten.

Altmaier: Länder-Unterschiede bei Lockerungen nicht optimal

Altmaier: Länder-Unterschiede bei Lockerungen nicht optimal

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich kritisch über die unterschiedlichen Regeln verschiedener Bundesländer bei der Lockerung von Corona-Beschränkungen geäußert. Der gemeinsame Beschluss von Bund und Ländern werde von allen umgesetzt, "aber es gibt einzelne Bundesländer, die das in der einen oder anderen Richtung modifizieren", sagte Altmaier am Montagabend in der Sendung ARD Extra.

Ich halte das nicht für optimal. Aber wir sind nun mal ein föderales Land, in dem die Bundesländer letzten Endes entscheiden.

Für ihn sei wichtig, "dass wir erkennen, dass mit diesen ersten Lockerungen verantwortlich umgegangen werden muss".

Wir wollen, dass unsere Geschäfte auch wieder verkaufen können, dass sie wieder Kunden empfangen können. Aber so, dass die Pandemie nicht zurückkehrt, dass die Zahl der Infektionen nicht steigt.

Am Montag waren die ersten Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. Kleine und mittlere Geschäfte mit einer Fläche bis 800 Quadratmeter dürfen nun in vielen Bundesländern wieder öffnen. Doch in den Bundesländern gelten keine einheitlichen Regelungen oder Termine zur Wiedereröffnung von Geschäften jenseits des Lebensmittelhandels. Die strikten Kontakt- und Abstandsregeln sollen mindestens bis zum 3. Mai weiterhin gültig sein.

KfW bewilligt fast alle Kreditanträge – 8,5 Milliarden Euro zugesagt

KfW bewilligt fast alle Kreditanträge – 8,5 Milliarden Euro zugesagt

Der Bedarf an Krediten und Hilfen für Unternehmen und Selbstständige in der Corona-Krise steigt weiter rasant an. Bisher hat die staatliche KfW-Bank Anträge für knapp 8,5 Milliarden Euro bewilligt, wie ein Reuters am Montag vorliegendes Papier von Wirtschaft- und Finanzministerium zeigt. Rund 98 Prozent aller mehr als 13.000 Anträge wurden danach bewilligt. Einige mit sehr großen Volumen allerdings noch nicht, wie es in dem Papier heißt. Denn gefragt haben die Firmen nach insgesamt etwa 26 Milliarden Euro an Krediten.

Auch die Soforthilfen für Selbstständige und Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern sind begehrt: Bei 1,1 Millionen Anträgen wurden jetzt über neun Milliarden Euro Zuschüsse genehmigt. Erst am vergangenen Mittwoch hatte das Wirtschaftsministerium von einer Million Anträgen und acht Milliarden Euro gesprochen. In diesem Programm können für Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern 9.000 Euro und bis zehn Mitarbeiter Zuschüsse von 15.000 Euro gewährt werden.

Mehr als eine Million Briten wegen Epidemie im Zwangsurlaub

Mehr als eine Million Briten wegen Epidemie im Zwangsurlaub

Britische Unternehmen haben Finanzminister Rishi Sunak zufolge bislang mehr als eine Millionen Angestellte in den Zwangsurlaub geschickt. Nach einer Studie des Enterprise Research Centre ist die Zahl der Firmenauflösungen im März 2020 im Vorjahresvergleich um 70 Prozent auf mehr als 21.000 gestiegen.

WHO-Chef: US-Beamte hatten früh Zugang zu Corona-Informationen

WHO-Chef: US-Beamte hatten früh Zugang zu Corona-Informationen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Streit mit den USA über ihre Aufklärungsarbeit in der Corona-Krise erneut auf frühe Informationen an die Adresse Washingtons hingewiesen.

Nichts wird vor den USA verborgen, und zwar seit dem ersten Tag", betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.

Er bestätigte einen Bericht der Washington Post vom Sonntag, dass US-Experten bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) laufend Informationen zur Corona-Lage in China erhalten hätten. Von Präsident Donald Trump ernannte US-Gesundheitsbeamte hätten "regelmäßig auf den höchsten Ebenen" mit WHO-Vertretern beraten, als sich die Corona-Krise entfaltet habe, berichtete die Zeitung.

Nicht nur die USA hätten eigene Experten bei der WHO, sondern auch andere Staaten, betonte Ghebreyesus. Deren Anwesenheit bedeute aber keinen Vorteil gegenüber anderen Ländern.

Wir geben unsere Informationen jedem", sagte er weiter.

Das sei in der Corona-Krise Voraussetzung für eine gute Prävention.   

Trump hatte am Dienstag voriger Woche einen Stopp der US-Beitragszahlungen an die WHO veranlasst. Er macht die Organisation für die vielen Toten in der Krise mitverantwortlich und wirft ihr vor, die Corona-Krise mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China dramatisch verschlimmert zu haben.

Rheinland-Pfalz verteidigt Vorgehen bei Lockerungen für Geschäfte

Rheinland-Pfalz verteidigt Vorgehen bei Lockerungen für Geschäfte 

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat die in dem Bundesland geltenden Lockerungen für bestimmte Läden in der Corona-Krise gegen Kritik verteidigt. Rheinland-Pfalz habe sich aus Gründen der Gleichbehandlung entschieden, allen Geschäften einen Verkauf auf bis zu 800 Quadratmetern zu ermöglichen, um das rechtliche Risiko der Eingriffe in das Grundrecht durch die vierte Corona-Bekämpfungsverordnung zu minimieren, teilte der stellvertretende Regierungssprecher Janosch Littig der Deutschen Presse-Agentur in Mainz auf Anfrage mit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Diskussionen über weitergehende Lockerungen scharf kritisiert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen machte sie in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu "Öffnungsdiskussionsorgien" geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner kritisierten nach Teilnehmerangaben etwa das Vorgehen in Rheinland-Pfalz, wo Zoos und Shopping-Malls unter Auflagen wieder öffnen konnten. Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) monierte explizit die Öffnung des nahe der Grenze zum Saarland gelegenen Fashion Outlet Centers im rheinland-pfälzischen Zweibrücken.

Aus der Mainzer Staatskanzlei hieß es weiter, Geschäfte in Malls oder Outlet-Centern seien rechtlich selbstständig zu betrachten und deshalb auch der Grenze von 800 Quadratmetern zu unterwerfen.

Dies betrifft auch Einkaufszentren in den Städten.

Rheinland-Pfalz habe sich sehr eng an die von Merkel und den Länderchefs gefassten Beschlüsse gehalten und beispielsweise nicht wie Nordrhein-Westfalen Möbelhäuser separat öffnen lassen.

FDP-Chef – Wir könnten mehr öffnen als Merkel glaubt

FDP-Chef – Wir könnten mehr öffnen als Merkel glaubt

FDP-Chef Christian Lindner sieht ein größeres Potenzial für eine Öffnung als von Bundeskanzlerin Angela Merkel angedacht.

Wir alle sind Hygieneexperten geworden", sagt er laut Bild-Bericht.

Die Menschen seien mit der Situation rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst umgegangen.

Deshalb können wir weiter öffnen als Frau Merkel das gegenwärtig für möglich hält.

Krisenstab des Bundes – Linke und Rechte wollen Corona-Krise ausnutzen

Krisenstab des Bundes – Linke und Rechte wollen Corona-Krise ausnutzen

Die Corona-Krise belebt nach Einschätzung des Krisenstabs der Bundesregierung die Aktivitäten der linken und rechten Szene.

Extremistische Gruppen nutzen die Krise zur Verstärkung ihrer jeweiligen ideologischen Narrative", heißt es im Lagebericht des Krisenstabes von Innen- und Gesundheitsministerium, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Die linke Szene erleben die Maßnahmen in der Corona-Krise als Repression und als Weg in den Überwachungsstaat und rufe zum Widerstand auf. Die Rechten gäben Minderheiten die Schuld an der Ausbreitung des Virus.

Bundesregierung prüft Corona-Hilfen für Vereine und Initiativen

Bundesregierung prüft Corona-Hilfen für Vereine und Initiativen

Die Bundesregierung prüft Möglichkeiten, Vereinen in der Corona-Krise finanziell unter die Arme zu greifen. Das geht aus einem Brief des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesinnenministerium, Volkmar Vogel (CDU), an die Abgeordneten von Union und SPD hervor.

In dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, neben Wirtschaftsunternehmen stünden aktuell auch viele gemeinnützige Vereine, Initiativen und sonstige Träger der politischen Bildung, deren Projekte bisher vom Bund gefördert wurden, vor erheblichen Liquiditätsproblemen. Die Bundesregierung wolle nicht zusehen, "wie diese wichtigen Säulen des zivilgesellschaftlichen Engagements wegbrechen". Denn sie leisteten einen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, im Sport, bei der Integration oder Extremismusprävention.

Deshalb wolle man im Einzelfall entweder "pragmatische Lösungen" im Zuwendungsrecht finden – etwa über eine Förderung von Online-Formaten, da wo Präsenzveranstaltungen zurzeit wegen der Kontaktbeschränkungen nicht stattfinden können. Denkbar sei auch ein Verzicht auf den Einsatz von Eigenmitteln oder die Übernahme von anfallenden Stornokosten für abgesagte Veranstaltungen. Darüber hinaus habe das Innenministerium beim Finanzministerium und im Wirtschaftsministerium dafür geworben, auch gemeinnützige Einrichtungen, die schon durch den Bund gefördert werden, unter dem Haushaltstitel "Corona-Soforthilfe für kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige" zu berücksichtigen.

Dänische Firmen in Steueroasen erhalten keine Staatshilfen

Dänische Firmen in Steueroasen erhalten keine Staatshilfen

Dänemark schließt Unternehmen von der Corona-Staatshilfe aus, die in Steueroasen registriert sind.

Wenn wir Milliarden an Steuergeldern ausgeben, um Firmen und Arbeitsplätze zu retten, dann müssen sie für diesen Zweck eingesetzt werden und nicht in einer Steueroase auf der anderen Seite des Planeten landen", sagte ein Sprecher des rot-grünen Regierungsbündnisses am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Auf einer entsprechenden Schwarzen Liste stünden gegenwärtig zwölf Staaten, darunter Panama und die Seychellen. Der Regierung zufolge müssen Unternehmen zudem 2020 und 2021 auf Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe verzichten, wenn sie Staatsgelder erhalten wollen.

Dänemark stellt Firmen in der Corona-Krise inzwischen fast 400 Milliarden Kronen (etwa 53,6 Milliarden Euro) bereit. Vor einigen Tagen machte bereits Polen Hilfszahlungen an Unternehmen davon abhängig, ob sie Steuern im Inland zahlen. Schätzungen zufolge entgehen den Regierungen weltweit durch Steueroasen jährlich zwischen 500 und 600 Milliarden Dollar an Einnahmen.

Merkel will EU-Haushalt wegen Corona-Krise deutlich anheben

Merkel will EU-Haushalt wegen Corona-Krise deutlich anheben

Bundeskanzlerin Angela Merkel will von der Corona-Krise besonders stark betroffenen EU-Staaten über eine deutliche Anhebung des EU-Haushalts helfen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er in den ersten Jahren nach der Pandemie ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben muss", sagte Merkel am Montag auf die Frage nach der deutschen Position für die Verhandlungen der EU-Regierungen am Donnerstag.

Zur Debatte über Eurobonds erklärte die Bundeskanzlerin:

Deutschland möchte nicht nur solidarisch sein, sondern wird auch solidarisch sein", über das Hilfspaket mit 500 Milliarden Euro hinaus, das die EU-Finanzminister bereits vereinbart hatten. "Aber das muss im Rahmen der heutigen Verträge sein."

Sie hatte solche gemeinsame Staatsanleihen mit gemeinschaftlicher Haftung bereits am Morgen im CDU-Präsidium erneut abgelehnt.

Mit Blick auf die Forderungen etwa Italiens und Spaniens betonte Merkel, dass bei der Hilfe berücksichtigt werden müsse, dass die Corona-Krise die Länder "ohne Verschulden" getroffen habe.

Das ist nicht Ergebnis von irgendwelchen Mängeln in der Wirtschaftspolitik oder anderen Dingen", sagte sie angesichts der Debatte etwa in den Niederlanden, Italien im Gegenzug für Kredite Reformauflagen zu machen.

Merkel deutete an, dass Deutschland sogar bereit sei, über neue EU-Verträge zu diskutieren, fügte aber hinzu:

Aber dann braucht man zwei, drei Jahre. Und wir werden schnelle Antworten auf die Pandemie brauchen.

2Hilfsorganisationen warnen vor sozialen Unruhen in Afrika

Hilfsorganisationen warnen vor sozialen Unruhen in Afrika

Durch die Corona-Krise drohen in Afrika nach Ansicht von Hilfsorganisationen soziale Spannungen und Unruhen. Die Kinderhilfsorganisation World Vision warnte am Montag vor den Folgen der Pandemie. Die Zahl der auf Nothilfe angewiesenen Menschen wachse täglich. Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, Reisebeschränkungen sowie geringere Überweisungen aus dem Ausland erschwerten vielen den Lebensunterhalt. Schon jetzt gebe es Chaos. Die Arbeit der ohnehin überlasteten Gesundheitssysteme werde weiter behindert.

Die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) befürchtet zudem eine handfeste Rezession in vielen Staaten des Kontinents. Bedroht sei angesichts der Störungen bei den Produktions- und Logistikketten auch die Versorgungslage, schreibt die KfW in einer am Montag veröffentlichten Studie.

Diese Entwicklung hat nicht nur das Potential, die Inflation zu erhöhen, sondern die Versorgung der Bevölkerung zu gefährden", so der KfW-Experte Tim Heinemann.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte bereits, dass die Folgen der Corona-Krise in Afrika die Lebensbedingungen drastisch zu verschlechtern drohen. Kein Land bleibe ausgespart. Der Kontinent sei auf Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen. Die Krise hat Afrika im Vergleich zu anderen Weltregionen erst sehr spät erreicht, durch Reisende aus Europa, Asien und den USA. Inzwischen werden flächendeckend testpositive Corona-Fälle registriert.

LIVE: Angela Merkel gibt Erklärung zur Corona-Krise ab

LIVE: Angela Merkel gibt Erklärung zur Corona-Krise ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt vor einer Rückkehr zu den vergangenen scharfen Einschränkungen, wenn die Infektionszahlen wieder stark steigen sollten. Dann wäre ein neuer "Shutdown" unvermeidlich, sagt sie. Dies müsse auch im Interesse der Wirtschaft verhindert werden. Wie die seit heute in Kraft getretenen Lockerungen sich auf die Infektionszahlen auswirkten, könne noch keiner sagen.

Was das bedeutet, sehen wir in 14 Tagen und nicht vorher.

Am Anleihenmarkt steigt die Furcht vor einer Schuldenkrise Italiens

Am Anleihenmarkt steigt die Furcht vor einer Schuldenkrise Italiens

Wenige Tage vor dem EU-Gipfel steigt am Anleihenmarkt die Furcht vor einer Schuldenkrise in Italien. Investoren warfen Anleihen des Landes am Montag aus ihren Depots, nachdem sich die Regierungen im Euroraum nicht auf gemeinsame Coronabonds zur Finanzierung des Wiederaufbaus nach der Corona-Krise verständigen konnten. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen italienischen Bonds wieder auf knapp zwei Prozent. Der Risikoaufschlag zur vergleichbaren Bundesanleihe lag bei 240 Punkten. Das ist deutlich mehr als noch in der vergangenen Woche.

Man weiß, dass es da ein Thema gibt, wenn jeder wieder seine Schuldenkrisen-Modelle abstaubt. Das ist das, was wir und jeder andere im Fall von Italien gemacht haben", sagte Gilles Moëc, Chefvolkswirt bei AXA Investment.

Italien zählt in Europa zu dem am stärksten von der Corona-Krise getroffenen Ländern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass die Staatsverschuldung des Landes deshalb auf 155,5 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen könnte. Sie lag zuletzt bereits bei 136 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie die EU-Verträge erlauben.

Am Donnerstag wollen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs erneut über zusätzliche Hilfen für angeschlagene Euroländer wie Italien beraten. Am Freitag wird die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnote für Italien überprüfen. Sie liegt derzeit bei "BBB". Bei einer Rückstufung um einen Tick auf "BBB-" würde sie nur noch einen Schritt vom Ramschstatus entfernt sein. Bei einem Verlust des Gütesiegels "Investment Grade" müssten einige Fonds diese Papiere zwangsweise verkaufen.

So planen europäische Länder Lockerungen der Corona-Beschränkungen

So planen europäische Länder Lockerungen der Corona-Beschränkungen

Deutschland lockert die Beschränkungen im Rahmen der Corona-Krise. Ab dem heutigen Montag können kleinere Läden wieder öffnen, auch Schüler in Abschlussklassen sollen bald wieder in die Schule gehen. Großveranstaltungen bleiben bis Ende August verboten.

Es folgt eine Übersicht über die Pläne verschiedener europäischer Länder zur Lockerung der Corona-Beschränkungen:

Lockerungen angekündigt

DÄNEMARK wird die Wiedereröffnung einiger Kleinunternehmen wie Friseur- und Kosmetikstudios sowie Fahrschulen ab dem 20. April erlauben, teilte die Regierung am Freitag mit. Bereits diese Woche hat das Land mit der schrittweisen Lockerung der Sperrmaßnahmen begonnen und Kindertagesstätten und Schulen geöffnet.

NORWEGEN erklärte am 7. April, dass es die Einschränkungen stufenweise lockern werde. Zuerst werden Kindergärten am 20. April geöffnet, Schulen von der ersten bis zur vierten Klasse eine Woche später. Zudem sollen im April Friseur- und Kosmetiksalons ihren Betrieb wieder aufnehmen und Berghütten wieder genutzt werden können.

ÖSTERREICH hat am 14. April die Wiedereröffnung von Tausenden von Geschäften genehmigt und war damit eines der ersten europäischen Länder, das die Sperrmaßnahmen lockerte. Einkaufszentren, größere Geschäfte und Friseursalons sollen ab dem 1. Mai öffnen.

POLEN will ab dem 20. April Parkanlagen und Wälder wieder zugänglich machen. Zudem soll die Obergrenze für die Zahl der Kunden in Geschäften erhöht werden, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am 16. April. Alle ein bis zwei Wochen sollen die Beschränkungen weiter gelockert werden. Diese könnten aber wieder verschärft werden, wenn die Zahl der neuen Fälle deutlich steigt, sagte Gesundheitsminister Łukasz Szumowski.

TSCHECHIEN – Am 14. April verabschiedete die Regierung einen Zeitplan, nach dem kleine Geschäfte ab dem 20. April, größere Geschäfte ab dem 11. Mai und Restaurants und Einkaufszentren ab dem 8. Juni wieder ihren Betrieb aufnehmen sollen.

Lockerung geplant

FINNLAND – Die Regierung hat die Aufhebung der Beschränkungen des nicht notwendigen Verkehrs für die Region um Helsinki in Betracht gezogen. Die meisten anderen Beschränkungen wurden jedoch bis zum 13. Mai verlängert.

IRLAND wird in diesem Jahr höchstwahrscheinlich keine großen Versammlungen mehr zulassen. Menschen über 70 Jahren müssten wohl noch eine ganze Weile zuhause bleiben, sagte Gesundheitsminister Simon Harris.

ITALIEN – Obwohl die Regierung letzte Woche die nationale Absperrung bis zum 3. Mai verlängert hat, sucht sie nach Möglichkeiten, die drakonischen Beschränkungen zu lockern. Diese wurden vor mehr als einem Monat zur Eindämmung der Corona-Krise verhängt.

SPANIEN hat die Sperrungen teilweise gelockert. Einige Aktivitäten, darunter Bauarbeiten, durften am 13. April wieder aufgenommen werden. Eine der schärfsten Abriegelungen in Europa blieb jedoch weiterhin in Kraft. Geschäfte, Bars und öffentliche Räume sollen mindestens bis zum 26. April geschlossen bleiben. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte, er werde das Parlament um eine 15-tägige Verlängerung der Sperre bitten, die Beschränkungen sollten aber flexibler werden.

SCHWEIZ – Nach einem Dreistufenplan von Gesundheitsminister Alain Berset dürfen Unternehmen, die persönliche Dienstleistungen anbieten, wie Friseure und Physiotherapeuten, ab dem 27. April wieder arbeiten. Schulen könnten am 11. Mai wieder öffnen, während Bars und Restaurants mindestens bis zum 8. Juni geschlossen bleiben.

Noch keine Lockerungen geplant

FRANKREICH – Die Ausgangsbeschränkungen gelten bis zum 11. Mai, danach sollen Schulen und Geschäfte wieder geöffnet werden. Die Restaurants, Hotels, Cafés und Kinos werden aber länger geschlossen bleiben. Einreisen aus außereuropäischen Ländern bleiben bis auf Weiteres verboten.

GROßBRITANNIEN erwägt nicht, die im Zuge der Corona-Krise verhängten Ausgangsbeschränkungen aufzuheben. Dies sei angesichts des "zutiefst beunruhigenden" Anstiegs der Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Krise notwendig, sagte Kabinettsminister Michael Gove.

GRIECHENLAND – Die Regierung hält an ihrem Plan fest, die Ausgangsbeschränkungen nach dem orthodoxen Osterfest schrittweise aufzuheben. Athen warnte jedoch, dass dies ein langsamer Prozess sein werde.

NIEDERLANDE – Die Regierung hat beschlossen, die Zwangsmaßnahmen, unter anderem die Schließung von Gaststätten, Restaurants, Sporteinrichtungen und Kinderbetreuungszentren, bis zum 28. April zu verlängern. Die Regierung wird in der Woche vor Ablauf dieser Frist über ihre weiteren Pläne informieren.

PORTUGAL verlängerte am 16. April seine Corona-Beschränkungen bis zum 2. Mai. Die Regierung versprach, für eine bessere Ausstattung mit Schutzausrüstung zu sorgen. Die Betriebe sollen schrittweise wieder geöffnet werden, wenn sich die Ausbreitung der Krankheit weiter verlangsamt.

RUSSLAND – Bis zum 30. April dürfen die Menschen in Russland nicht im Büro arbeiten. Die Einschränkungen hängen von der Region ab. Allgemein sollen die Menschen zuhause bleiben und sich möglichst weitgehend isolieren.

SCHWEDEN – Da die Beeinträchtigung des normalen Lebens relativ begrenzt ist, hat es keine Debatte über eine Lockerung der derzeitigen Beschränkungen gegeben. Dazu gehören die Schließung von Seniorenheimen für Besucher, ein Verbot von Versammlungen mit mehr als 50 Personen und die Verlegung des Hochschulunterrichts ins Internet. Die Behörden haben die Menschen auch ermutigt, von zu Hause aus zu arbeiten und unnötige Fahrten zu vermeiden. Grund- und weiterführende Schulen bleiben geöffnet. Restaurants und Bars bieten einen begrenzten Service an.

Die TÜRKEI wird am kommenden Wochenende im Rahmen der Maßnahmen zur Überwindung der Corona-Krise erneut eine Ausgangssperre verhängen, wie Präsident Recep Tayyip Erdoğan am 13. April mitteilte. In 31 Provinzen hatte bereits am vergangenen Wochenende eine 48-stündige Ausgangssperre gegolten.

UNGARN hat am 16. April angekündigt, die restriktiven Maßnahmen ab Samstag um eine Woche zu verlängern. Die Regierung will die Notwendigkeit der Beschränkungen überprüfen.

Mehr zum Thema - Worte, Zahlen, Bilder, "Nachrichten" – zur "verlässlichen Faktenlage" in der Corona-Krise

Lindner: Mehrwertsteuersenkung überfällig – aber nicht ausreichend

Lindner: Mehrwertsteuersenkung überfällig – aber nicht ausreichend

Eine Senkung der Mehrwertsteuer für das von der Corona-Krise besonders hart getroffene Gastgewerbe ist aus Sicht von FDP-Chef Christian Lindner überfällig, aber nicht ausreichend.

Eine Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie wäre schon vor Corona sinnvoll gewesen", sagte Lindner am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Allerdings ist die Senkung der Mehrwertsteuer nur eine Schmerzlinderung."

Weiter betonte Lindner:

Keine Staatshilfe und keine Entlastung kann dauerhafte Schließung kompensieren. Mehr noch: Eine Branche komplett dichtzuhalten, ist eine echte Diskriminierung. Hier werden mittelständische Existenzen und Familienbetriebe vernichtet.

Wer tatsächlich die vielfältige Landschaft in der Gastronomie erhalten wolle, müsse endlich die Schutzkonzepte definieren, die für eine Öffnung unter Bedingungen nötig seien, sagte der FDP-Vorsitzende.

Insbesondere in der Außengastronomie ist das Verbot widersinnig.

Der Gaststättenverband Dehoga hatte als Teil eines Rettungspakets eine Herabsetzung des Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf einheitlich sieben Prozent im Gastgewerbe vorgeschlagen. Er fordert dies schon seit Jahren. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich für die Forderung stark gemacht. Anders als für Geschäfte, die seit Montag unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen dürfen, gibt es für Restaurants und Hotels noch keinen Zeitplan für Wiedereröffnungen.

Spahn – Lockerungen nur Schritt für Schritt

Spahn – Lockerungen nur Schritt für Schritt

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plädiert dafür, die Corona-Auflagen für Wirtschaft und Öffentlichkeit nur Zug um Zug zu lockern.

Ich denke, es ist richtig jetzt, das Schritt um Schritt und jeweils auch überprüft zu machen, als möglicherweise hinterher in die Situation zu kommen, auch Öffnungsschritte wieder zurückzunehmen", sagt der CDU-Politiker in Berlin. "Das kann man nicht ausschließen. Aber ich finde, wir sollten gemeinsam einen Ansatz fahren (...)."

Nach seinem Eindruck habe das schrittweise Vorgehen bei allen Beteiligten und in der Bevölkerung eine sehr hohe Akzeptanz.

Merkel lehnt vor EU-Gipfel Eurobonds ab

Merkel lehnt vor EU-Gipfel Eurobonds ab

Wenige Tage vor dem EU-Gipfel zu Hilfen gegen die Auswirkungen der Corona-Krise hat Kanzlerin Angela Merkel Eurobonds erneut abgelehnt. Die gemeinsamen Anleihen seien der falsche Weg, sagte Merkel am Montag im CDU-Präsidium nach Angaben von Teilnehmern. Die Kanzlerin forderte demnach auch, in Deutschland bei allen Hilfen die Rückwirkung auf die EU-Debatte zu berücksichtigen. Deshalb solle sich die Bundesregierung auf zentrale Bereiche der Wirtschaft konzentrieren, statt immer neue Versprechen zu machen. Wenn etwa auch Künstler mit Steuergeld gerettet werden sollten, werde man dies in Spanien und Italien vermerken und darauf verweisen, dass Deutschland offensichtlich über genug Geld verfüge.

Am Donnerstag wollen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs erneut über zusätzliche Hilfen für angeschlagene Euroländer beraten. Spanien, Italien und Frankreich dringen dabei auf gemeinsame Anleihen der Eurozonen-Staaten. Dies lehnen auch die Niederlande, Finnland und Österreich ab. In der CDU-Telefonkonferenz sei von Teilnehmern darauf verwiesen worden, dass eine gemeinsame Schuldenaufnahme in Deutschland auf viel Widerstand stoßen werde, hieß es.

Mehr zum Thema - Verfechter der EU-Integration beklagen die Corona-Zwistigkeiten zwischen den Mitgliedsstaaten

Corona-App kann auf vielen älteren Smartphones nicht laufen

Viele ältere Smartphones nicht für Corona-App gerüstet

Das technische Konzept von Google und Apple für eine Corona-Warn-App kann nach Einschätzung von Experten auf vielen älteren Smartphone-Modellen nicht umgesetzt werden. Die Funk-Technik "Bluetooth Low Energy" werde von rund zwei Milliarden Geräten weltweit nicht unterstützt, sagte Neil Shah, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Counterpoint Research, der Financial Times. Auf jedem vierten Smartphone funktioniert demnach die moderne Bluetooth-Variante nicht. Hinzu kommt, dass viele Menschen nur ein einfaches Handy haben oder gar kein Mobiltelefon.

Die grundlegenden technologischen Einschränkungen liegen in der Tatsache begründet, dass immer noch etliche Telefone in Gebrauch sind, die nicht über die notwendige Bluetooth-Variante oder das neueste Betriebssystem verfügen", sagte Ben Wood, Analyst beim Marktforschungsunternehmen CCS Insight. Betroffen wären überdurchschnittlich viele ärmere und ältere Menschen, die kein aktuelles Smartphone haben – und auch zu den am stärksten von COVID-19 bedrohten Bevölkerungsgruppen gehören.

Wenn Sie zu einer benachteiligten Gruppe gehören und ein altes Gerät oder ein Telefon nur mit Grundfunktionen besitzen, werden Ihnen die Vorteile entgehen, die diese App potenziell bieten könnte", ist Wood überzeugt.

"Bluetooth Low Energy" soll verwendet werden, um die Nähe zwischen zwei Geräten zu erkennen. Damit soll ein Konzept ermöglicht werden, um mögliche Infektionen mit dem Coronavirus zu erkennen und Infektionsketten zu unterbinden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte vergangene Woche angekündigt, dass sich der Start der Corona-Warn-App verzögern werde.

Aus heutiger Sicht sind es eher vier Wochen als zwei Wochen, bis wir tatsächlich dann eine haben, die auch alle Anforderungen voll erfüllt", gab der CDU-Politiker bekannt.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) sagte, im Kampf gegen eine Ausbreitung des Virus könnten Tracing-Apps einen Beitrag leisten. Damit werde Infizierten geholfen, sich an ihre Aufenthaltsorte zu erinnern, sagte er im RTL/ntv-Frühstart. Seine Behörde werde demnach darauf achten, dass Daten nur für den eigentlichen Zweck gespeichert und nicht an Dritte weitergegeben würden.

Eine solche App müsse ohne zentrale Datenspeicherung arbeiten können, betonte Kelber. Zweck sei, Nutzern einen Hinweis zu geben, damit sie bei einem Kontakt mit einem Infizierten die Infektionskette unterbrechen können. Bislang aber habe er "noch nicht die Hand auf einer App", die er auch prüfen könne.

Bundesbank: Schnelle wirtschaftliche Erholung eher unwahrscheinlich

Bundesbank: Corona-Krise stürzt deutsche Wirtschaft in schwere Rezession

Die Bundesbank rechnet trotz erster Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Krise aktuell nicht mit einer schnellen wirtschaftlichen Erholung in Deutschland. Substanzielle Restriktionen würden demnach voraussichtlich bestehen bleiben müssen, bis eine medizinische Lösung verfügbar sei - zum Beispiel ein Impfstoff.

Eine rasche und starke wirtschaftliche Erholung erscheint aus diesem Grund aus gegenwärtiger Perspektive eher unwahrscheinlich", hieß es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht.

Die Ökonomen der Deutschen Bundesbank erwarten für Deutschland vielmehr eine schwere Rezession.

Die Coronavirus-Pandemie und die zu ihrer Eindämmung getroffenen Maßnahmen stürzten die deutsche Wirtschaft in eine schwere Rezession", heißt es im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank.

Wie schnell und stark es danach wieder aufwärts geht, ist unklar.

Die Schwere der Rezession hängt maßgeblich davon ab, wann und in welchem Ausmaß die zur Bekämpfung der Pandemie eingeführten Einschränkungen weiter gelockert und durch Instrumente ersetzt werden können, welche die Wirtschaft weniger belasten", schreiben die Experten.

Dass die deutsche Wirtschaft in eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale gerät, erwarte die Notenbank demnach jedoch nicht. Dagegen sprechen aus ihrer Sicht die Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB), milliardenschwere Hilfspakete der Bundesregierung und das ausgebaute System der sozialen Sicherung. Die geld­ und finanzpolitischen Maßnahmen schafften die Voraussetzungen dafür, "dass sich die deutsche Wirtschaft wieder nachhaltig erholen kann, sobald die gesundheitlichen Bedrohungen durch das Coronavirus zurückgehen", heißt es im Monatsbericht.

EU-Kommissar: Eine Billion Euro für den Wiederaufbau nach Corona-Krise

EU-Kommissar: Zusätzlich eine Billion Euro für den Wiederaufbau nach Corona-Krise

EU-Kommissar Paolo Gentiloni rechnet mit Kosten von mindestens einer Billion Euro für den Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Corona-Krise – zusätzlich zu dem bereits vereinbarten Paket mit Soforthilfen von gut 500 Milliarden. Dies sagte Gentiloni in einem am Montag veröffentlichten Interview des Spiegels. Auch Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte zuletzt von einem Marshall-Plan in Billionenhöhe gesprochen. Der Eurorettungsschirm ESM geht von mindestens weiteren 500 Milliarden Euro aus.

Das Geld soll nach Vorstellungen der Kommission im Rahmen des siebenjährigen Haushaltsrahmens zum Teil über Anleihen aufgebracht werden, die die Kommission ausgeben und für die die EU-Staaten bürgen würden. Dazu sagte Gentiloni:

Es geht um drei Punkte: Wir brauchen für den Wiederaufbau, erstens, ein gemeinsames Instrument, das, zweitens, ausreichend groß ist und, drittens, schnell zur Verfügung steht. Aus meiner Sicht könnte das mehrjährige EU-Rahmenbudget der Weg sein, diese Ziele zu erreichen.

Der Wiederaufbau könne nicht ein oder zwei Jahre warten, sondern solle bereits "im Frühjahr, im Sommer" beginnen, sagte Gentiloni. Allerdings sind die EU-Staaten über den EU-Haushalt für die Jahre 2021 bis 2027 ebenso zerstritten wie über eine mögliche gemeinsame Verschuldung über sogenannte Corona-Bonds. Die EU-Kommission sieht ihr Anleihe-Modell im Rahmen des Haushalts als möglichen Kompromiss, weil die gemeinsame Haftung der EU-Staaten begrenzt wäre. Das Thema steht auf dem Programm eines weiteren Videogipfels der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag.

Gentiloni betonte:

Niemand schlägt derzeit die Ausgabe von Bonds vor, um die Schulden zu finanzieren, die in den vergangenen zehn Jahren aufgelaufen sind. Was wir aber brauchen, ist ein gemeinsames Instrument, um die Herausforderung des Wiederaufbaus zu finanzieren.

Er drang auf eine rasche Einigung: "Warum ich optimistisch bin? Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten und ich hoffe, dass das auch jeder versteht."

Söder: Eltern müssen für drei Monate keine Kita-Gebühren bezahlen

Söder: Eltern müssen für drei Monate keine Kita-Gebühren bezahlen

Eltern in Bayern sollen zumindest für die kommenden drei Monate keine Kindergarten- oder Kita-Gebühren bezahlen müssen, solange diese wegen der Corona-Krise geschlossen sind. Das kündigte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Montag in einer Regierungserklärung im Landtag an.

Mehr als 142.400 Corona-Nachweise in Deutschland – Bayern führt Maskenpflicht ein

Mehr als 142.400 Corona-Nachweise in Deutschland – Bayern führt Maskenpflicht ein

In Deutschland sind bis Montagvormittag mehr als 142.400 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 10.15 Uhr: Mehr als 140.400 Infektionen). Mindestens 4.420 mit dem Erreger SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 10.15 Uhr: 4.289). Das geht demnach aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor.

Die Uhrzeit, wann ein neuer Tagesstand gemeldet wird, variiert von Bundesland zu Bundesland. Zudem melden einige der Bundesländer ihre jeweiligen Zahlen jeweils nicht immer zur gleichen Uhrzeit. Mehrere Deutsche starben im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland derweil rund 91.500 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland demzufolge mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Besonders hohe Zahlen registrierter Corona-Infektionen haben den Statistiken der Bundesländer zufolge Bayern mit mehr als 37.700 nachgewiesenen Fällen und mindestens 1.271 Toten, Nordrhein-Westfalen mit mehr als 29.500 Fällen und mindestens 882 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 28.000 bestätigten Fällen und mindestens 965 Toten.

Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Bayern mit einem Wert von 289,0 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 171,3. Allerdings ist die Anzahl der erfolgten Tests pro 100.000 Einwohner in den Bundesländern unterschiedlich hoch.

Von kommender Woche an sollen in Bayern Mund-Nasen-Schutz, Alltagsmasken oder auch Schals Pflicht sein, wie CSU-Ministerpräsident Markus Söder am Montag in einer Regierungserklärung im Landtag ankündigte.

Man nennt das im allgemein auch eine Maskenpflicht", erläutert Söder.

Diese werde im gesamten öffentlichen Nahverkehr gelten und in allen Geschäften, die schon jetzt geöffnet haben. Dazu zählen unter anderem auch Supermärkte.

Nazi-Jäger: Corona-Krise gefährdet weltweite Strafverfolgung

Nazi-Jäger: Corona-Krise gefährdet weltweite Strafverfolgung

Die Corona-Krise gefährdet nach Einschätzung des Nazi-Jägers Efraim Zuroff aus Jerusalem die weltweite Verfolgung von Nazi-Verbrechern.

Die Strafverfolgung von Nazi-Kriegsverbrechen ist immer noch möglich, wird aber immer schwieriger. Das Coronavirus ist eine unvorhergesehene Katastrophe, die möglicherweise die letzten Bemühungen, Nazi-Kriegsverbrecher für ihre Untaten zur Verantwortung zu ziehen, beenden wird", sagte Zuroff nach einer Mitteilung von Sonntagabend.

Nach einem Bericht des Simon-Wiesenthal-Zentrums, dessen Direktor in Jerusalem Zuroff ist, gab es von April 2018 bis Dezember 2019 drei Verfahren gegen Nazi-Kriegsverbrecher. Zwei fanden in Deutschland statt, eines in den USA. In Deutschland handelte es sich um ehemalige SS-Wachleute aus dem Konzentrationslager Stutthof bei Danzig. Im gleichen Zeitraum seien in sieben Ländern Ermittlungen in insgesamt 251 Fällen aufgenommen worden, davon 194 in Polen und 50 in Deutschland. Anfang dieses Jahres liefen in Deutschland demnach noch 24 Ermittlungsverfahren.

Zuroff sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass gerade in Deutschland viele Anstrengungen unternommen würden, um Nazi-Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen.

Ich habe Angst, dass das Coronavirus das stoppen wird. Die Verdächtigen gehören zur gefährdetsten Altersgruppe – ebenso wie die Opfer.

Er habe die Sorge, dass Angeklagte und Zeugen letztlich vor einem Urteil sterben könnten.

Merkel kritisiert "Öffnungsdiskussionsorgien"

Rückfallrisiko: Merkel kritisiert "Öffnungsdiskussionsorgien"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus scharf kritisiert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur machte Merkel am Montag in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu "Öffnungsdiskussionsorgien" geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark.

Sie mache sich größte Sorgen, dass sich die gute Entwicklung bei den Corona-Infektionen wieder umkehre, weil sich zu wenige Menschen an die Kontaktbeschränkungen halten würden, machte Merkel demnach deutlich. Die Diskussion über Lockerungen sei nicht hilfreich.

Die Kanzlerin verwies nach diesen Angaben auf die am 30. April geplanten nächsten Verhandlungen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen. Wichtiger sei allerdings noch, wie es eine Woche später aussehe. Erst am 8. oder 9. Mai werde man einen Überblick darüber haben, wie man in der Wirtschaft vorankomme und wie es in den Schulen aussehe. Merkel habe klar gemacht, dass sie darauf setze, dass sich alle an die bestehenden Kontaktregeln hielten. Sie sei da aber skeptisch.

Hessens Ministerpräsident und CDU-Vize Volker Bouffier sowie die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner kritisierten nach diesen Angaben etwa das Vorgehen im SPD-geführten Rheinland-Pfalz, wo Zoos und Shopping-Malls wieder öffnen sollten. Die SPD habe dort auch erlaubt, dass Parteiveranstaltungen wieder stattfinden könnten.

Bund will Kosten für ausländische Corona-Patienten übernehmen

Bund will Kosten für ausländische Corona-Patienten übernehmen

Der Bund will die Kosten für die Behandlung schwer kranker ausländischer Corona-Patienten in Deutschland übernehmen.

Europa steht auch in Krisenzeiten zusammen", erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) laut Mitteilung am Montag vor einer Sitzung des Corona-Kabinetts.

Deutschlands Krankenhäuser versorgten auf ihren Intensivstationen bereits mehr als 200 schwer kranke Corona-Patienten aus europäischen Partnerländern. Man sei bereit und in der Lage, weitere aufzunehmen.

Das ist unser Verständnis von europäischer Solidarität", so Spahn weiter.

Dass Behandlungskosten den entsprechenden Ländern in Rechnung gestellt werden, soll nun wegfallen.

Es handelt sich dabei ausschließlich um COVID-19-bedingte Notfälle, für die die jeweiligen Kapazitäten der betreffenden EU-Nachbarländer nicht ausreichen.

Die mutmaßlichen Kosten bezifferte das Ministerium auf bis zu 20 Millionen Euro.

Die entsprechende Gesetzesänderung soll zunächst bis Ende September gelten. Damit würden auch "Unsicherheiten" bei den Krankenhäusern beseitigt, hieß es.

Preise für US-Öl schmieren ab

Preise für US-Öl schmieren ab

Die Ölpreise sind im asiatischen Handel am Montag gefallen. Während der Nachfrageeinbruch wegen der Corona-Krise weiter anhält, mehrten sich am US-Markt zuletzt die Sorgen, die dortigen Öl-Lagerstätten könnten ihre Kapazitätsgrenzen erreichen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 27,64 US-Dollar. Das waren 44 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 3,59 Dollar auf 14,68 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 21 Jahren.

Der Einbruch der Preise für US-Öl belief sich damit seit Jahresbeginn auf knapp 75 Prozent. Die Sorgen in Bezug auf die Rohöllager ließen die Kurse im Vergleich zum Nordsee-Öl stärker einbrechen, hier beliefen sich die Abschläge in diesem Jahr zuletzt auf 68 Prozent.

Wie Marktbeobachter der Australia & New Zealand Banking Group berichteten, stieg der Lagerbestand in Cushing, Oklahoma, seit Beginn des Monats März um satte 50 Prozent an.

Wir haben noch Hoffnung auf eine Erholung zum Ende des Jahres", äußerten die Experten.

Der Einbruch der Weltwirtschaft in Folge der weltweiten Bemühungen zur Eindämmung der Virus-Pandemie wurde im Verlauf der letzten Woche durch neue Zahlen belegt. Wie China am Freitag mitgeteilt hatte, sank die Wirtschaftsleistung erstmals seit Jahrzehnten. Marktbeobachter sahen in den Zahlen einen Anhaltspunkt für das, was Europa und Nordamerika noch bevorsteht.

Die Förderkürzung führender Ölnationen, die am Markt Hoffnungen auf eine Erholung der Preise geweckt hatte, reiche hingegen laut David Lennox, Analyst bei Fat Prophets, nicht aus, um die durch COVID-19 zerstörte Nachfrage abzudecken.

Wir müssen einen globalen Höhepunkt der Virus-Krise beobachten, um ein klareres Bild davon zu bekommen, wie viel Nachfrage verloren gehen wird.

Trump: Corona-Krise sorgt für beispiellose Nachfrage nach Waffen

Trump: Corona-Krise sorgt für beispiellose Nachfrage nach Waffen

Die Corona-Krise hat nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zu einer beispiellosen Nachfrage nach Schusswaffen unter den Amerikanern geführt.

Menschen kaufen wegen dieses Seuchenanstiegs Waffen in einem Ausmaß, das man davor nicht gesehen hat", erklärte Trump am Sonntagabend bei seiner täglichen Pressekonferenz zur Corona-Krise im Weißen Haus.

Der US-Präsident verurteilte in diesem Zusammenhang schärfere Waffengesetze im US-Bundesstaat Virginia, die der demokratische Gouverneur Ralph Northam kürzlich unterzeichnet hatte. Trump unterstellte Northam, Menschen in Virginia ihr in der US-Verfassung verankertes Recht auf Waffenbesitz streitig machen zu wollen.

Das können wir nicht erlauben", so Trump.

Trump nannte keine Zahlen. US-Medien haben in den vergangenen Wochen aber über eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Waffen berichtet. Der amerikanische Online-Munitionshändler Ammo.com meldete zwischen dem 23. Februar und Ende März ein Umsatzplus von 792 Prozent verglichen mit dem knapp 40-tägigen Zeitraum davor.

Die neuen Waffengesetze in Virginia sollen vom 1. Juli an gelten. Sie sehen unter anderem vor, dass die Behörden künftig Personen vorübergehend ihre Waffen abnehmen können, sollten diese ein Risiko für sich selbst oder andere darstellen. Pro Monat darf zudem lediglich eine Handfeuerwaffe pro Person erworben werden.

Im Januar hatten Tausende Waffenbefürworter in Virginias Hauptstadt Richmond gegen schärfere Waffengesetze protestiert. In den USA, wo Waffen häufig leicht zu kaufen sind, kommt es immer wieder vor, dass Bewaffnete in Schulen, Einkaufszentren oder an anderen öffentlichen Orten um sich feuern und dabei auch Menschen töten.

Neue Corona-Regeln – was sich heute ändert

Neue Corona-Regeln was sich heute ändert

Nach einem Monat weitgehenden Stillstands in Deutschland werden von diesem Montag an die ersten Corona-Auflagen schrittweise gelockert.

Was sich ändert:

1. Geschäfte mit einer Ladenfläche bis zu 800 Quadratmetern dürfen wieder öffnen. Für Buchhandlungen, Auto- und Fahrradhändler gilt die Begrenzung nicht. Wann und wo geöffnet wird, entscheiden die Länder.

2. Zoos öffnen ebenfalls wieder, in manchen Regionen schon ab Montag.

3. Die ersten Schüler kommen in Sachsen für Prüfungsvorbereitungen in die Schulen zurück. Berlin und Brandenburg beginnen mit den Prüfungen, als erste hatten aber Hessen und Rheinland-Pfalz begonnen.

4. An Hochschulen dürfen Prüfungen stattfinden. Labore, Bibliotheken und Archive dürfen unter strengen Auflagen wieder öffnen.

5. Krankschreibungen per Telefon bei Erkältungssymptomen sind ab Montag nicht mehr möglich. Wer ein Attest braucht, muss zum Arzt.

6. Sachsen führt als erstes Bundesland am Montag eine flächendeckende Mund-Nasen-Schutzpflicht in Bussen, Bahnen und Geschäften ein.

7. Sachsen erlaubt auch Gottesdienste wieder, die anderswo noch verboten bleiben. Teilnehmen dürfen maximal 15 Gläubige.

Was bleibt:

1. Kitas bleiben geschlossen, die Notbetreuung soll aber ausgeweitet werden. Auch hier regeln die Länder selbst, wie sie vorgehen.

2. Die Kontaktbeschränkungen mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern gelten weiterhin.

3. Großveranstaltungen bleiben bis zum 31. August verboten. Was alles unter den Begriff einer Großveranstaltung fällt, wird noch geklärt. Bundesligaspiele vor Publikum werden in dieser Saison nicht mehr stattfinden.

4. Auf Reisen, auch zu Verwandten, soll weiterhin verzichtet werden. Touristische Übernachtungen sind nicht gestattet. Für Auslandsreisen gilt weiterhin die weltweite Reisewarnung.

6. Restaurants und Bars dürfen nur Außer-Haus-Service anbieten.

7. Geschlossen bleiben weiterhin Kultureinrichtungen, Schwimmbäder, Spielplätze, Fitnesscenter, Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios und ähnliche Betriebe. Friseure dürfen ab dem 4. Mai wieder öffnen.

17.04.2020 22:30 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Am Montag werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Frankreich sieht keine Beweise für Corona-Ausbruch aus Labor in Wuhan

Frankreich sieht keine Beweise für Corona-Herkunft aus Labor in Wuhan

Frankreich sieht keine Beweise dafür, dass das Coronavirus aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stammen soll. Ein Vertreter des französischen Präsidentschaftspalasts sagte am Freitag

Wir unterstreichen, dass es bis zu diesem Tag keine Belege für diese Berichte gibt, die in US-amerikanischen Medien zirkulieren.

Zuletzt hatte es in einigen US-Medien Berichte gegeben, wonach das Virus nicht von einem Tiermarkt in Wuhan, sondern aus einem Labor mit dem Namen P4 stammen soll. Von dort soll es mutmaßlich durch einen Unfall oder Sicherheitslücken entwichen sein. Die Bundesregierung teilte mit, dass sie keine eigenen Erkenntnisse über die Entstehung des Virus habe. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte lediglich:

Das Corana-Virus ist in China zuerst aufgetaucht. China hat unter dem Corana-Virus viel gelitten und hat viel gegen die Ausbreitung dieses Virus getan.

Der Streit um Zeitpunkt und Ursache des Corona-Ausbruches hat eine politische Dimension. In den USA gab es in den vergangenen Tagen angesichts der stark steigenden Infektionszahlen erhebliche Vorwürfe gegen China. US-Präsident Donald Trump kündigte in diesem Zusammenhang einen Zahlungsstopp an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an, da diese zu eng mit China zusammenarbeite. US-Außenminister Mike Pompeo warf China am Donnerstag vor, die Welt nicht rechtzeitig über den Corona-Ausbruch informiert zu haben.

Mehr zum Thema - Coronavirus aus chinesischem Labor? US-Geheimdienste wollten es ganz genau wissen

Spaniens Regierung: Tourismus wohl erst gegen Jahresende wieder aktiv

Die spanische Regierung hat die Tourismusbranche, das Gastgewerbe sowie den Kultur- und den Fernverkehrssektor des Landes vor "enormen Problemen" aufgrund der Corona-Krise gewarnt. In diesen Wirtschaftsbereichen könne erst gegen Jahresende mit einer Reaktivierung gerechnet werden, sagte Arbeitsministerin Yolanda Díaz am Freitag in einem Fernsehinterview. Für den Produktionssektor erwarte man schon im Sommer eine Erholung.

Besonders große Sorgen bereitet der Tourismussektor. Die Finanzministerin und Sprecherin der linken Koalitionsregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, María Jesús Montero, untermauerte die Worte ihrer Kabinettskollegin bei einer Pressekonferenz:

Unser Land wird die touristischen Aktivitäten so lange nicht wieder aufnehmen, bis es eine Garantie für außerordentlich sichere Bedingungen gibt, sowohl für die Menschen, die in unserem Land leben, als auch für unsere Besucher.

US-Studie: Millionen verlieren wegen Corona ihre Krankenversicherung

Infolge des dramatischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den USA haben einer Studie zufolge innerhalb eines Monats Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verloren. Weil fast die Hälfte der Arbeitnehmer in den USA über den Arbeitgeber krankenversichert seien, hätten bis zu 9,2 Millionen Menschen ihren Schutz verloren oder könnten sich die neuen Beiträge wohl nicht mehr leisten, hieß es in der Studie des Instituts für Wirtschaftspolitik (EPI). Wegen der Corona-Krise haben in den USA seit Mitte März rund 22 Millionen Menschen Arbeitslosenhilfe beantragt.

Galeria Karstadt Kaufhof will Öffnung der Filialen gerichtlich erzwingen

Galeria Karstadt Kaufhof will Öffnung der Filialen gerichtlich erzwingen

Der angeschlagene Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof geht gerichtlich gegen die vorübergehende Schließung seiner Filialen in der Corona-Krise vor. Der Warenhaus-Konzern und seine Tochter Karstadt Sports hätten vor dem Oberverwaltungsgericht Münster in einem Eilverfahren Klage dagegen eingereicht, dass die Warenhäuser in Nordrhein-Westfalen nicht öffnen dürfen, teilte das Gericht am Freitag mit. Dem Land ist dem Gericht zufolge nun Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden. Eine Entscheidung könnte in der kommenden Woche ergehen.

Der Kette mit ihren über 28.000 Mitarbeitern brechen angesichts geschlossener Filialen die Umsätze weg.

Jede Woche verliert Galeria Karstadt Kaufhof so mehr als 80 Millionen Euro Umsatz, während wesentliche Kosten weiterlaufen", hatte das Unternehmen mitgeteilt: "Bis Ende April wird sich der Umsatzausfall auf mehr als eine halbe Milliarde Euro summieren."

Die kriselnde Kette befindet sich in einem Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung.

Sachverwalter Frank Kebekus verteidigte die Klage:

Es ist nicht nachvollziehbar, warum Möbelhäuser öffnen dürfen, aber kein Karstadt oder Kaufhof", sagte Kebekus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung laut Vorabbericht. "Wir gehen davon aus, dass Anfang Mai die Filialen wieder aufgemacht werden können", fügte er hinzu.

Insgesamt rechne er damit, dass es bei der kriselnden Kette "keinen Kahlschlag" geben werde. Ob und in welchem Umfang es zum Abbau von Arbeitsplätzen komme, "werden die nächsten Wochen im Rahmen der Restrukturierung zeigen".

Das Schutzschirmverfahren gilt als Vorstufe der Insolvenz, folgt den gleichen Regeln und mündet oft in ein reguläres Insolvenzverfahren. Es ist Unternehmen vorbehalten, die noch nicht zahlungsunfähig sind, denen aber die Pleite droht. Unter dem Schutzschirm sind sie für drei Monate vor dem Zugriff der Gläubiger sicher und sollen damit genügend Zeit bekommen, ihre Finanzen zu ordnen.

Eigner des angeschlagenen Warenhauskonzerns ist die Signa Holding des österreichischen Investors René Benko. Insidern zufolge verkauft diese 17 Kaufhof-Immobilien an Fonds des Finanzinvestors Apol­lo EPF. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge beläuft sich der Kaufpreis auf rund 700 Millionen Euro. Ein Signa-Sprecher wollte die Angaben nicht kommentieren. Die Transaktion wurde bereits Ende März beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet. Die Behörde hat die Transaktion freigegeben.

Zahl der Krankenhausbehandlungen in New York sinkt

Zahl der Krankenhausbehandlungen in New York sinkt

Im US-Bundesstaat New York werden weniger testpositive Corona-Fälle als zuletzt im Krankenhaus behandelt. Die Zahl sei auf 17.316 gesunken nach 17.735 am Vortag und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 5. April. Allerdings sei die Zahl der neuen Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 um 630 gestiegen nach zuletzt 606.

Brandenburg beschließt Öffnung von Geschäften – Protestaktion von Gastwirten in Dresden

Brandenburg beschließt Öffnung von Geschäften – auch in Zentren

Kleinere Läden dürfen in Brandenburg ab Mittwoch nächster Woche wieder öffnen – auch in Einkaufszentren. Das gilt für einzelne Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmeter Verkaufsfläche oder für die Geschäfte, die sie auf diese Fläche verkleinern, wie das Kabinett am Freitag in Potsdam beschloss. Unabhängig von der Größe dürfen dann auch Auto-, Fahrrad- und Buchhändler wieder aufmachen.

Brandenburg hat sich dafür mit dem Nachbarland Berlin abgestimmt. Dort sollen Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche am Mittwoch oder Donnerstag wieder starten. Möglicherweise regelt Berlin auch die Öffnung von Warenhäusern. Fahrrad- und Buchhändler durften über eine Sonderregelung ohnehin bereits wieder verkaufen.

In der Sächsischen Landeshauptstadt Dresden protestierten Gastwirte auf besondere Weise gegen ihre wirtschaftliche Notlage durch die Corona-Maßnahmen. Seit dem Inkrafttreten der Sperrmaßnahmen am 23. März sind Bars und Restaurants in ganz Deutschland geschlossen – mit Ausnahme von Straßenverkäufen und Lieferdiensten.

Nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes Sachsen (DEHOGA) droht vielen Betrieben des Dienstleistungsgewerbes die Schließung, falls die Beschränkungen weiter andauern. Ohne sofortige und wirksame Maßnahmen zur Rettung der Branche würden bundesweit 30 Prozent der Gastronomiebetriebe verschwinden. 

Demo mit Corona-Auflagen in Gießen – Karlsruhe hatte Verbot gekippt

Demo mit Corona-Auflagen in Gießen – Karlsruhe hatte Verbot gekippt

In Gießen haben mehrere Menschen unter Auflagen gegen Grundrechtseingriffe im Zuge der Corona-Krise protestiert, nachdem das Bundesverfassungsgericht ein Verbot der Demonstration gekippt hatte. Die Polizei zählte am Freitagnachmittag zwischen 40 und 50 Teilnehmer bei der Kundgebung unter dem Motto "Gesundheit stärken statt Grundrechte schwächen – Schutz vor Viren, nicht vor Menschen", wie eine Polizeisprecherin berichtete. Die Stadt hatte die Demo zunächst mit Blick auf die Corona-Beschränkungen verboten, musste diese Entscheidung nach einem Beschluss der Karlsruher Richter aber überprüfen. (Aktenzeichen: 2 B 1031/20)

Die Stadt erlaubte danach die Demo unter Auflagen – die der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel (VGH) nach einer Klage der Veranstalter am Freitag in mehreren Punkten änderte. Die Kommune hatte angeordnet, dass die Kundgebung nur eine Stunde dauern dürfe und die Teilnehmerzahl auf 15 zu begrenzen sei. Außerdem sollten die Demonstranten einen Mindestabstand von 1,5 Metern halten und einen Mundschutz tragen. Der VGH entschied dagegen, dass die Kundgebung vier Stunden dauern und auf dem gesamten Platz abgehalten werden dürfe. Die Richter erlaubten zudem maximal 50 Teilnehmer.

EU-Parlament stimmt Milliarden-Finanzhilfen zu

EU-Parlament stimmt Milliarden-Finanzhilfen zu

Das EU-Parlament hat drei Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt für den Kampf gegen die Corona-Krise freigegeben. Mit dem Geld sollen auf EU-Ebene medizinische Hilfsgüter wie Masken und Beatmungsgeräte gekauft und verteilt werden. Zudem soll der grenzübergreifende Transport von Patienten bezahlt werden. Die Maßnahme gehört zu einem Hilfspaket, das die Abgeordneten am Freitag billigten.

Das EU-Parlament stimmte außerdem für eine Änderung der Richtlinien für den bereits bestehenden Hilfsfonds für besonders arme und benachteiligte Menschen, darunter Obdachlose. Der Hilfsfonds kann damit während der Corona-Krise schneller auf Finanzmittel zugreifen. Neben direkten Hilfen an die Menschen wird damit Schutzausrüstung für Helfer finanziert. Außerdem bekommen Hilfsstellen die Möglichkeit, zur Verringerung des Ansteckungsrisikos elektronische Gutscheine beispielsweise für Nahrungsmittel auszustellen.

Die Abgeordneten billigten auch die Verschiebung der neuen Zertifizierungsregeln für Medizinprodukte. Dies hatte die EU-Kommission wegen der Krise vorgeschlagen. Ab Ende Mai sollten in der Europäischen Union eigentlich nur noch besonders zertifizierte Medizinprodukte auf den Markt gebracht werden; das ist eine Konsequenz aus dem Brustimplantate-Skandal 2010. Die Anwendung soll nun um zwölf Monate verschoben werden, um keine zusätzlichen bürokratischen Hürden aufzubauen.

Berlin bietet Menschen ohne Krankenversicherung kostenlose Behandlung

Berlin bietet Menschen ohne Krankenversicherung kostenlose Behandlung

Menschen ohne Krankenversicherung können sich in Berlin während der Corona-Krise kostenfrei beim Hausarzt behandeln lassen. Die Mittel dafür stellt der Berliner Senat, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit am Freitag mitteilte. Den Kostenübernahmeschein, der ein Quartal gültig ist, verteilt die Clearingstelle für nicht krankenversicherte Menschen. Die Abrechnung der Ärzte erfolgt direkt mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).

Berlin ist den Angaben zufolge das einzige Bundesland, in dem der Zugang zur hausärztlichen Versorgung so umfassend möglich ist. Nach Ansicht von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) ist es von "erheblicher Bedeutung", dass in Zeiten einer gesundheitlichen Ausnahmesituation alle Menschen einen Zugang zur medizinischen Versorgung haben.

Berlin ist mit diesem neuen Angebot bundesweit wegweisend.

SPD-Linke fordert Vermögensabgabe und Hartz-IV-Zuschlag

SPD-Linke fordert Vermögensabgabe und Hartz-IV-Zuschlag

Die SPD-Linke im Bundestag fordert zur Bewältigung der Corona-Krise eine Abgabe auf Vermögen von über zehn Millionen Euro. In einem am Freitag veröffentlichten Positionspapier plädieren die 71 Abgeordneten der Parlamentarischen Linken (PL) der SPD auch für eine Anhebung des Spitzensteuersatzes und die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Auf europäischer Ebene sollen mittelfristig gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder, also Corona-Bonds, eingeführt werden zur Finanzierung eines europäischen Solidarfonds für Konjunkturmaßnahmen. In dem 17-Punkte-Papier wird auch ein Rettungsschirm für Kommunen gefordert.

Auf der Ausgabenseite fordern die SPD-Linken einen Aufschlag von 100 Euro bei den Hartz-IV-Leistungen für die Dauer der Corona-Krise. Für Beschäftigte, die in dieser Ausnahmesituation besonders gefordert sind, schlagen sie "bundesweit einheitliche Bonuszahlungen" vor, die aus Steuern finanziert werden müssten. Genannt werden Beschäftigte in der Pflege, im Gesundheitssektor, im Einzelhandel, in der Logistik und die Rettungskräfte. Das Kurzarbeitergeld müsse für niedrige Einkommen auf 80 (für Beschäftigte mit Kindern 87) Prozent aufgestockt werden.

Die SPD-Linken stellen fast die Hälfte der Fraktion.

Zur Überwindung der Corona-Krise: Merz für Streichung von Sozialleistungen

Zur Überwindung der Corona-Krise: Merz für Streichung von Sozialleistungen

Der Kandidat für den CDU-Vorsitz Friedrich Merz fordert den Schutz von "Unternehmen aller Größenordnungen" vor ungewollten Übernahmen aus dem Ausland.

Die Europäer sollten sich darauf verständigen, dass es solche Krisengewinne nicht geben darf", sagte Merz dem MIT-Mittelstandsmagazin vor dem Hintergrund der Corona-Krise.

Notfalls müsse die Bundesregierung auf nationaler Ebene handeln.

Ich bin der Meinung, dass (...) Unternehmen aller Größenordnungen vor Beteiligungen oder gar Übernahmen hinreichend geschützt werden. Wir müssen uns erstmals seit vielen Jahrzehnten auf wirklich erhebliche Wohlstandsverluste für die ganze Gesellschaft einstellen", sagte Merz.

Deshalb plädiere er für die Streichung von Sozialleistungen.

Wir werden manches, an das wir uns gewöhnt haben, nicht aufrechterhalten können.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat ebenfalls bekräftigt, einen möglichen Ausverkauf deutscher und europäischer Unternehmen während der Corona-Krise zu verhindern. Dazu sei eine beihilferechtliche Entscheidung aus Brüssel notwendig, sagt der CDU-Politiker. Viele Beobachter fürchten, dass deutsche Unternehmen angesichts von Wertverlusten und Liquiditätsproblemen wegen der Corona-Krise ins Visier ausländischer Interessenten geraten könnten.

China will heimische Wirtschaft mit Zinssenkungen stützen

China will heimische Wirtschaft mit Zinssenkungen stützen

China will angesichts beispielloser Herausforderungen für die Wirtschaft infolge der Corona-Krise die Stützungsmaßnahmen verstärken. Die Volksrepublik werde ihre umsichtige Geldpolitik flexibler ausrichten und auch die Haushaltspolitik effektiver gestalten, kündigte das Politbüro der Kommunistischen Partei des Landes am Freitag laut einem Bericht des staatlichen Fernsehens an. Um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen – vor allem kleinen und mittelgroßen Unternehmen –, werde die Regierung Instrumente wie Zinssenkungen oder Lockerungen der Mindestreserveanforderungen (RRR) für Banken nutzen. Zudem würden die Zinsen am Markt nach unten gesteuert.

Die chinesische Zentralbank dürfte bereits am Montag erneut ihren Leitzins senken, um mit billigerem Geld die Wirtschaft anzuschieben. Die Regierung hat zur Ankurbelung der Wirtschaft bereits ihre Ausgaben hochgefahren, Steuern gesenkt und Sonderanleihen der Kommunalverwaltungen für Großprojekte erlaubt. Die Corona-Krise hat dem jahrzehntelangen Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte ein jähes Ende bereitet. Im ersten Quartal brach das Bruttoinlandsprodukt zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent ein. Es war der erste Rückgang seit dem Start der Quartalsstatistik 1992. Noch Ende 2019, ehe die Corona-Maßnahmen die Konjunktur in die Knie zwangen, hatte das Wachstum bei sechs Prozent gelegen.

EU-Parlament für "Recovery Bonds"

EU-Parlament für "Recovery Bonds"

Das EU-Parlament hat sich für sogenannte Recovery Bonds ausgesprochen – also europäische Anleihen, die durch den EU-Haushalt abgesichert sind. Damit sollen künftige Investitionen finanziert, aber nicht die bestehenden Schulden vergemeinschaftet werden. Diese Forderung fand bei einer Einzelabstimmung die Mehrheit der Abgeordneten, wie mehrere Fraktionen am Freitag bestätigten. Sie wurde in eine Resolution zum Kampf gegen die Coronavirus-Krise aufgenommen. Die Schlussabstimmung über das gesamte Papier lief am frühen Nachmittag noch.

Der Vorschlag entspricht in etwa Ideen der EU-Kommission, mit Hilfe von Garantien aus dem EU-Haushalt Anleihen auszugeben und das Geld den EU-Staaten für den Wiederaufbau nach der Krise zur Verfügung zu stellen. An Details des Modells arbeitet die Kommission derzeit. Es dürfte beim Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs nächsten Donnerstag Thema werden. Präsidentin Ursula von der Leyen hat bereits gesagt, dass für die Erholung nach der Krise ein Marshall-Plan in Billionenhöhe nötig werde, also von mehr als tausend Milliarden Euro.

Hintergrund ist der ungelöste Streit über eine gemeinsame europäische Schuldenaufnahme unter dem Stichwort Corona-Bonds oder Eurobonds. Die Niederlande, Deutschland und andere Staaten lehnen sie ab, Italien, Spanien und andere Länder wollen sie unbedingt. Das Modell der Kommission versucht, eine Brücke zu schlagen. Ob es sich dabei um Eurobonds handelt, wird unterschiedlich interpretiert.

So schrieb die Fraktion der Sozialdemokraten im EU-Parlament auf Twitter :

Heute hat das Europäische Parlament sich für Eurobonds ausgesprochen, ein historischer Schritt hin zur Vergemeinschaftung von Schulden.

Dagegen erklärten die deutschen Unionsabgeordneten Daniel Caspary (CDU) und Angelika Niebler (CSU):

Änderungsanträge, die die Verbindung von Verantwortung und Haftung auseinanderbringen oder die Grundsätze nachhaltiger Haushaltspolitik in Frage stellen, haben wir abgelehnt. Dazu gehört die Forderung nach Aufweichung der Bestimmungen für das Europäische Semester, nach einer Einführung einer europäischen Arbeitslosenrückversicherung sowie die Forderung nach Eurobonds.

Erhöhte Altersheimbelegungen verschärften die Corona-Krise in Italien

Erhöhte Altersheimbelegungen verschärften die Corona-Krise in Italien

Für Altersheime in der Lombardei, der am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Region Italiens, gab es finanzielle Anreize zur Aufnahme von COVID-19-Patienten, berichtet die Baseler Zeitung:

Für jeden COVID-19-Patienten, den sie aufnahmen, erhielten sie 150 Euro am Tag. 15 machten mit – welche genau, weiss man nicht.

Die Patienten sollten von den betagten Menschen aus der Hochrisikogruppe getrennt werden, doch Kontrollen gab es offenbar keine. Die Altersheime hätten sich so zu Infektionsherden entwickelt.

Tokio mit Anstieg bei testpositiven Corona-Fällen – Sorge vor "Goldener Woche"

Tokio mit Anstieg bei testpositiven Corona-Fällen – Sorge vor "Goldener Woche"

In Tokio sind am Freitag weitere 201 testpositive Corona-Fälle registriert worden, der bislang höchste Anstieg innerhalb eines Tages. Damit zählt die japanische Hauptstadt nach der offiziellen Statistik nun mehr als 2.700 positiv getestete Personen, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete. Der aktuelle Anstieg der Testwerte erfolgte einen Tag, nachdem Ministerpräsident Shinzo Abe den Notstand auf das ganze Land ausgeweitet hatte. Abe appellierte am Freitag an die Bevölkerung des Landes, zuhause zu bleiben "und Kontakt zu anderen zu vermeiden". Die bisherige Reduzierung der zwischenmenschlichen Kontakte reiche nicht aus, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Harte Ausgangssperren wie in Europa verhängte seine Regierung bisher nicht.

Der Notstand hatte zuvor nur für den besonders betroffenen Großraum Tokio und einzelne andere Provinzen gegolten. Er gilt bis 6. Mai, ein Shutdown ist der Notstand in Japan aber nicht. Die Bürger können bei Missachtung weder belangt werden noch können Firmen gezwungen werden zu schließen. Entsprechend strömen weiter Millionen von Pendlern zur Arbeit, wenn auch mit Maske in weniger gefüllten Zügen.

Mit der Zahl der testpositiven Fälle in Japan – inzwischen zählt das Inselreich mehr als 10.300 positiv getestete Fälle sowie mehr als 200 Todesopfern im Zusammenhang mit der Corona-Krise – wuchs auch die Kritik am rechtskonservativen Regierungschef Abe. Seine Zentralregierung habe durch das relativ spärliche Testen die offiziellen Fallzahlen lange Zeit kleingehalten und zu spät und zu wenig Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus angeordnet, kritisieren Mediziner und internationale Beobachter.

Die Provinz-Gouverneure des Landes drängten Abes Zentralregierung am Freitag, energischer dafür zu sorgen, dass die Bürger während der Ende des Monats beginnenden "Goldenen Woche", in der nationale Feiertage dicht zusammenliegen, auf Reisen verzichten. Alljährlich machen sich Millionen Japaner gleichzeitig auf den Weg aus den Großstädten in ihre Heimatorte oder nutzen die freien Tage für einen Kurzurlaub. Abe erklärte, er wolle, dass die Bürger dies unterlassen.

Maskenpflicht für Nahverkehr und Einzelhandel in Sachsen

Maskenpflicht für Nahverkehr und Einzelhandel in Sachsen

Sachsen hat als erstes Bundesland für den öffentlichen Nahverkehr sowie für den Einzelhandel eine Maskenpflicht beschlossen. Die Regelung gelte von Montag an, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag nach einer Sitzung des Landeskabinetts in Dresden. Zur Abdeckung von Nase und Mund müsse es keine teure FFP2-Maske sein, es reiche auch ein einfaches Tuch oder ein Schal, betonte der Regierungschef.

Wenn man in so vielen Bereichen zusätzliche Kontakte von Menschen zulasse, sei eine Maskenpflicht "die richtige Antwort", so Kretschmer. Von Montag an sollen in Sachsen einige Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Krise gelockert werden. Es sei ein "zumutbares Instrument" für die größeren Bewegungsmöglichkeiten, die die Menschen in Sachsen nun hätten. Einen solchen Schutz gebe es mittlerweile in vielfältiger Weise, man könne ihn selbst nähen oder kaufen.

Ich denke wir sind an einem Punkt, wo wir das verpflichtend vorgeben können", sagte Kretschmer.

Regierung will Kostenbeteiligung zurückgeholter Touristen später klären

Regierung will Kostenbeteiligung zurückgeholter Touristen später klären

Die Bundesregierung will zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, in welchem Umfang aus dem Ausland zurückgeholte Urlauber zur Kasse gebeten werden. Es gebe die Festlegung, dass eine Kostenbeteiligung im Rahmen eines normalen Economy-Tickets nötig sei, sagte Außenminister Heiko Maas am Freitag.

Wir haben das jetzt erst einmal zurückgestellt, weil wir überhaupt keine Zeit haben, uns mit solchen Verwaltungsfragen auseinanderzusetzen", fügte er hinzu. "Wir werden diese Entscheidung irgendwann treffen, wie wir mit den Kosten umgehen, ob und wie Menschen beteiligt werden, die diese Rückholflieger benutzt haben.

In Regierungskreisen wurde betont, dass von einer späteren Eigenbeteiligung auszugehen sei – zumal einige Passagiere auch ihre kommerziellen Tickets storniert hätten, um dann mit von der Regierung gecharterten Flugzeugen zurückzufliegen. Das Auswärtige Amt hatte in der Corona-Krise im Rahmen seiner Rückholaktion mehr als 220.000 Deutsche und mehrere Tausende EU-Bürger aus der ganzen Welt zurückgeholt und dafür mit Fluggesellschaften zusammengearbeitet, aber auch eigene Flugzeuge gechartert. Dafür hatte die Bundesregierung 50 Millionen Euro aus Steuermitteln zur Verfügung gestellt.

Eine Sprecherin des Ministeriums sagte, dass sich die Rückholaktion dem Ende näherte, man aber noch größere Gruppen deutscher Touristen etwa aus Südafrika und Neuseeland zurückfliegen wolle. Zudem würde sich die Botschaften und Konsulate um eine Vielzahl von Einzelfällen kümmern.

Hälfte des Mittelstands droht bei längerem Shutdown Kollaps

Hälfte des Mittelstands droht bei längerem Shutdown Kollaps

Jeder zweite Mittelständler steht vor dem Aus, sollte der "Shutdown" der Wirtschaft noch vier weitere Wochen andauern. Das sagt Mittelstandspräsident Mario Ohoven und verweist auf eine Umfrage seines Verbands.

Wenn die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, müssen die Betriebe auch arbeiten dürfen.

Boeing plant 27.000 Arbeiter zurück an die Werkbänke zu rufen

Boeing plant 27.000 Arbeiter zurück an die Werkbänke zu rufen

Der US-Luftfahrtkonzern Boeing plant, 27.000 Mitarbeiter nächste Woche im Bundesstaat Washington zur Arbeit zurückzurufen, um wieder mit dem Bau von Flugzeugen zu beginnen, berichtet CNN.

"Neue Normalität" wird uns ins neue Jahr begleiten

"Neue Normalität" wird uns ins neue Jahr begleiten

"Wir müssen eine neue Normalität entwickeln, die uns viele Monate und wahrscheinlich bis ins neue Jahr hinein begleiten wird", sagt Bundesfinanzminister Olaf Scholz nach Gesprächen mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Berlin. Solange kein Impfstoff vorhanden ist, müsse sich die Gesellschaft so organisieren, dass eine Kontrolle des Infektionsgeschehens und ein gutes wirtschaftliches und soziales Leben gleichzeitig möglich seien.

Allerdings gibt es bei anderen durch Viren ausgelöste Atemwegserkrankungen wie der Influenza bis heute keine wirksame Impfung, da sich die Viren beständig verändern und eine Impfung nur gegen ein bekanntes Virus wirken kann.

Macron – Chinas Krisenmanagement war nicht besser

Macron – Chinas Krisenmanagement war nicht besser

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat indirekt Kritik am Krisenmanagement Chinas geäußert.

Wir sollten nicht so naiv sein und sagen, dass es viel besser damit umgegangen ist", sagte Macron mit Blick auf den Ausbruch der Corona-Krise in einem Interview der Financial Times.

Der Präsident betont der Zeitung zufolge, dass Länder mit und solche ohne Meinungsfreiheit nicht verglichen werden könnten.

Es gibt eindeutig Dinge, die passiert sind, von denen wir nichts wissen.

Allerdings ist die Meinungsfreiheit in Europa selbst verstärkt in Gefahr. So beschloss Dänemark gesetzliche Strafmaßnahmen, um gegen "Falschinformationen" zur Corona-Krise vorzugehen, und das EU-Parlament plant einen Beschluss gegen "aggressive Propaganda" aus Russland und China.

Bundesregierung will Wirtschaft nicht zu schnell wieder hochfahren

Bundesregierung will Wirtschaft nicht zu schnell wieder hochfahren

Die Bundesregierung hat die vorsichtige Öffnung der Wirtschaft verteidigt. Es gehe nicht nur um die Größe von Läden, die nun wieder öffnen könnten, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert. Es gehe auch darum, wie voll Bahnen, Innenstädte und die Bürgersteige vor den Läden seien. Zwar gebe es Fortschritte bei den Infektionszahlen, aber weiterhin auch Risiken.

Das zwingt uns zu dieser großen Vorsicht.

Deutschland könne noch nicht wieder zum Normalzustand übergehen, sondern die Wirtschaft vorerst nur maßvoll öffnen. Darüber werde alle 14 Tage neu entschieden.

Noch unklar ob EZB-Stützungsmaßnahmen ausreichen

Noch unklar ob EZB-Stützungsmaßnahmen ausreichen

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hält es derzeit noch nicht für absehbar, ob die massiven Stützungsschritte der EZB im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise genügen werden.

Es ist noch nicht möglich mit Sicherheit zu sagen, ob die bislang unternommenen Maßnahmen ausreichen werden", sagte Weidmann der Nachrichtenagentur Bloomberg, in einem am Freitag veröffentlichten Interview.

Zuallererst müsse COVID-19 unter Kontrolle gebracht werden.

Eine expansive Geld- und Fiskalpolitik wird in jedem Fall für einige Zeit notwendig bleiben.

Aus Sicht des Bundesbankpräsidenten ist für die Konjunktur entscheidend, wie sich die Krise weiter entwickelt. Auch die Dauer der Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens sei ein zentraler Faktor. Dazu komme, ob mit den beschlossenen Maßnahmen die Liquiditäts- und möglichen Solvenzprobleme, mit denen Unternehmen und Haushalte konfrontiert seien, angegangen würden. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte am Donnerstag bekräftigt, dass die Euro-Notenbank entschlossen sei, innerhalb ihres Mandats alles zu unternehmen, um die Euro-Zone über die Krise hinwegzuhelfen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im März umfangreiche Notfallmaßnahmen zur Stützung der Wirtschaft beschlossen. Neben neuen Geldspritzen für Banken sind bis Ende 2020 zusätzliche neue Käufe von Staatsanleihen und anderen Titeln im Volumen von 750 Milliarden Euro geplant. Damit summieren sich die für dieses Jahr anvisierten EZB-Wertpapierkäufe auf rund 1,1 Billionen Euro.

Gastronomie, Handel, Hotels: Mietausfälle im Gewerbe steigen

Gastronomie, Handel, Hotels: Mietausfälle im Gewerbe steigen

In der Corona-Krise können viele Gewerbetreibende ihre Miete nicht mehr zahlen. Das zeigt eine Umfrage des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) unter seinen Mitgliedsfirmen hinsichtlich der April-Mieten. Demnach haben bundesweit 19 Prozent der befragten mittelständischen Immobilienunternehmen Mietausfälle im Gewerbebereich, davon stammen 70 Prozent aus Verträgen mit Einzelhandel, Gastronomie und Hotels. In Zeiten der Pandemie häuften sich die Mietausfälle im Gewerbe, sagte eine BFW-Sprecherin. Zuvor seien sie kein Thema gewesen.

Regional gebe es aber Unterschiede, so der Verband. In Bayern berichten laut der Angaben 28 Prozent der befragten Unternehmen von ausbleibenden Gewerbemieten, in Berlin 20 Prozent und in Nordrhein-Westfalen 15 Prozent. Auch Branchen spielten eine Rolle. Während manche Unternehmen gar nicht oder nur in geringem Maße von Mietausfällen betroffen seien, verzeichneten andere Zahlungsausfälle bei bis zu 80 Prozent der Gewerbemietverhältnisse.

Dann steht die Existenz des Unternehmens durch die ausbleibende Liquidität auf dem Spiel", warnte BFW-Präsident Andreas Ibel am Freitag in Berlin.

Nötig seien nun staatliche Hilfen vor allem für Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, die vom Shutdown stark betroffen sind.

Hier sind nicht nur Soforthilfen, sondern längerfristige Maßnahmen für einen nachhaltigen Wiederaufbau gefragt. Ausfallbürgschaften für gestundete Mieten können dabei Sicherheit für Mieter und Vermieter schaffen.

Industrie erhöht in Corona-Krise Druck auf die Politik

Industrie erhöht in Corona-Krise Druck auf die Politik

Vor einem Spitzentreffen von Wirtschaftsverbänden mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier zur Corona-Krise hat die Industrie den Druck auf die Politik erhöht. Industriepräsident Dieter Kempf erklärte am Freitag:

Wir sind besorgt, dass sich die Vorbereitung der Politik zum Neustart in 14-Tages-Plänen erschöpft. Sie muss sich jetzt darauf vorbereiten, was sie beim nächsten Checkpoint entscheidet.

Die Bundesregierung solle die mittel- und langfristigen Folgen der Krise stärker als bisher in den Blick nehmen.

Der wirtschaftliche Wiedereintritt des Industrielandes Deutschland müsse sitzen.

Ein erneuter Shutdown hätte unabsehbare Folgen für das Land. Die in Deutschland bisher beschlossenen Stützungsmaßnahmen helfen vielen Unternehmen sehr, werden aber nicht jedes Unternehmen vor gravierenden Schwierigkeiten schützen können.

Bund und Ländern hatten sich auf schrittweise Lockerungen der Corona-Maßnahmen verständigt, die Kontaktbeschränkungen wurden aber bis mindestens 3. Mai verlängert. Ende April wollen Bundesregierung und Ministerpräsidenten erneut beraten, wie es weitergeht. Altmaier (CDU) spricht am Freitag mit Spitzenverbänden der Wirtschaft.

Die Bundesregierung könne das Industrieland Deutschland nur im Verbund mit ihren europäischen Partnern aus dieser Krise holen, so Kempf weiter.

Für die deutsche Industrie stellt sich beim Neustart die enorme Herausforderung, ihre in der Krise teilweise gestörten und zerrissenen Wertschöpfungsnetzwerke, die in der Regel international und EU-weit geknüpft sind, zu reaktivieren.

Deshalb müssen alle nationalen, finanziellen und regulatorischen Beschlüsse die Gesundung des Binnenmarkts zum Ziel haben und dürfen sich nicht auf den heimischen Kirchturm beschränken.

Wuhan korrigiert seine Zahlen: 1.290 Tote mehr als bisher gemeldet

Die chinesische Metropole Wuhan hat die Zahl ihrer Corona-Toten um rund 50 Prozent nach oben korrigiert. Wie die Behörden am Freitag berichteten, sind in der zentralchinesischen Stadt, in der die Pandemie ihren Ausgang genommen hatte, weitere 1.290 Menschen in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Toten in Wuhan auf 3.896. Bislang war nur von 2.579 Tote berichtet worden. Die landesweite Gesamtzahl von bisher 3.342 Toten in China wurde am Freitag zunächst noch nicht offiziell korrigiert, dürfte sich damit aber auf mehr als 4.600 erhöhen.

Es wurden mehrere Gründe für die erhebliche Korrektur genannt. So seien Patienten anfangs zu Hause verstorben. Die Kapazitäten zur Aufnahme und Behandlung seien unzureichend gewesen, sagte ein namentlich nicht genannter Beamter des COVID-19-Krisenzentrums der Elf-Millionen-Stadt der Nachrichtenagentur Xinhua. "Ein paar medizinische Einrichtungen haben sich nicht rechtzeitig mit dem System zur Vorbeugung und Kontrolle verbunden."

Auch seien Krankenhäuser überfordert und Ärzte und medizinisches Personal mit dem Ansturm der Infizierten viel zu beschäftigt gewesen. "Als Ergebnis kam es zu verspäteten, fehlenden und falschen Berichten", erklärte der Beamte. Angaben über einige Verstorbene seien auch nicht vollständig gewesen. Schließlich hätten die Behörden die vorliegenden Statistiken überarbeitet, um ein vollständiges Bild zu bekommen.

China hat das Virus den Angaben zufolge weitgehend unter Kontrolle. Die nationale Gesundheitskommission berichtete am Freitag von 26 Neuinfektionen, darunter 15 "importierte" Fälle mit SARS-CoV-2 bei Reisenden und 11 neue lokale Ansteckungen. In China wurden nach diesen Angaben bislang mehr als 82.000 Menschen positiv auf das Virus getestet, rund 78.000 von ihnen gelten inzwischen als genesen. (dpa)

LIVE: Bundesgesundheitsminister Spahn und RKI geben Pressekonferenz zu COVID-19

Amnesty: Millionen Menschen in Afrika hungern wegen Corona-Lockdowns

Angesichts drastischer Corona-Ausgangsbeschränkungen im südlichen Afrika hat Amnesty International die Regierungen in der Region aufgefordert, ihren Bürgern Nahrungsmitteln zu Verfügung zu stellen. Millionen Menschen in der Region müssten wegen der Restriktionen hungern, warnte die Menschenrechtsorganisation am Freitag.

Die Mehrheit der Menschen lebt von der Hand in den Mund; das bedeutet, dass sie es sich nicht leisten können, eine Woche lang - geschweige denn einen Monat - im Lockdown zu verbringen, weil sie keine finanziellen Mittel für das Anlegen von Vorräten haben", sagte der Amnesty-Direktor für das östliche und südliche Afrika, Deprose Muchena.

Viele stünden vor der Wahl: Entweder die Maßnahmen einhalten und hungern oder für Besorgungen ausgehen und Strafen riskieren.

In Südafrika etwa wurden bereits Lebensmittelgeschäfte geplündert. Der Kap-Staat hat Ende März eine der weltweit strengsten Ausgangssperren verhängt, zugleich die Landgrenzen geschlossen und den Personen-Flugbetrieb eingestellt.

Nach Ansicht von Amnesty sollten die Länder in der Region erwägen, Lebensmittelsubventionen zu gewähren oder Lebensmittel direkt an "diejenigen zu liefern, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen".

Amnesty kritisierte zudem, dass die mit der Durchsetzung der Ausgangssperren beauftragten Polizisten und Soldaten in Sambia, Simbabwe, Mosambik und Angola "unverhältnismäßige Gewalt" anwendeten. Bis Donnerstag gab es mehr als 17.700 bestätigte Infektionen mit SARS-CoV-2 und 916 gemeldete Todesfälle auf dem Kontinent. Viele afrikanische Länder haben unterschiedlich strenge Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und von sozialen Kontakten eingeführt. (dpa)

Polen: Lockerung von Beschränkungen – Grenzen bleiben jedoch bis 3. Mai dicht

Polen lockert ab Montag die Beschränkungen und fängt dabei mit Parks und Wäldern an. Zudem soll die Obergrenze für die Zahl der Kunden in Geschäften erhöht werden, sagt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Er wolle alle ein oder zwei Wochen weitere Lockerungen bekanntgeben.

Die Grenzen sollen allerdings mindestens bis zum 3. Mai geschlossen bleiben. Gesundheitsminister Lukasz Szumowski zufolge werden die Abstandsregeln zunächst fortgeführt. Auch werde eine öffentliche Maskenpflicht bestehen, bis ein Impfstoff verfügbar sei.

Belgien beginnt Massentests in Altenheimen 

Belgien beginnt mit einem dreiwöchigen Programm für Massentests in Altersheimen. Insgesamt sollen mehr als 210.000 Bewohner und Mitarbeiter auf das Virus getestet werden. Als eines der wenigen Länder in Europa bezieht Belgien alle Todesfälle außerhalb von Krankenhäusern in seine Statistiken ein, die Symptome von COVID-19 aufwiesen, auch wenn die Krankheit nicht bestätigt wurde. Dies könnte zu der vergleichweise hohen Totenzahl von 4.857 beitragen, von denen fast die Hälfte aus Altersheimen gemeldet wurde.

Dänemark: Weitere Lockerungen der Beschränkungen 

Dänemark lockert seine Alltagsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus weiter. Ab Montag dürfen einige Kleinunternehmen wie Friseure, Schönheitssalons und Fahrschulen wieder öffnen, wie die Regierung mitteilt.

Erst am Mittwoch waren Kindertagesstätten sowie Schulen bis zur fünften Klasse wieder geöffnet worden. "Niemand will Dänemark einen Tag länger als unbedingt nötig geschlossen halten", erklärte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf Facebook. "Aber wir dürfen nicht schneller voranschreiten, als wir die Epidemie unter Kontrolle halten können."

RKI: Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland steigt auf 133.830 

In Deutschland ist die Zahl der gemeldeten Infektionsfälle nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um 3.380 auf 133.830 gestiegen. Die Zahl der Todesfälle infolge einer Ansteckung mit dem Coronavirus legte binnen 24 Stunden um 299 auf 3.868 zu. Rund 81.800 Menschen sind demnach genesen, das sind rund 4.700 mehr als am Vortag, wie das RKI auf seiner Internetseite mitteilt.

16.04.2020 22:48 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

UN: Hunderttausende Kinder könnten als Folge von Corona-Krise sterben

Hunderttausende Kinder könnten den Vereinten Nationen zufolge dieses Jahr weltweit infolge von Corona-Krise und globaler Rezession sterben. Ausbleibende Einnahmen würden arme Familien zu Einsparungen im Bereich der Gesundheit und Nahrungsmittelversorgung zwingen, was insbesondere Kinder, Schwangere und stillende Mütter treffe. Das sagte UN-Generalsekretär António Guterres in einer am Donnerstag veröffentlichten Botschaft. Zudem hätten einige Länder Impfkampagnen gegen Polio und Masern eingestellt.

Durch die Folgen der Pandemie könnten laut dem von Guterres vorgestellten Bericht "die Fortschritte der letzten zwei bis drei Jahre bei der Verringerung der Kindersterblichkeit in nur einem Jahr" umgekehrt werden. Der UN-Chef forderte: "Ich appelliere an Familien überall und an Führungskräfte auf allen Ebenen: Schützen Sie unsere Kinder."

Großbritannien verlängert Maßnahmen um mindestens drei Wochen

Großbritannien verlängert die geltenden Beschränkungen um mindestens drei weitere Wochen. Sie jetzt in irgendeiner Form zu lockern "würde das Risiko bedeuten, die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft zu schädigen", sagt Dominic Raab. Der Außenminister führt die Amtsgeschäfte während sich Premierminister Boris Johnson weiter von seiner COVID-19-Erkrankung erholt. Die Zahl der Toten im Königreich steigt nach jüngsten Daten schneller.

Corona-Apps in der EU sollen grenzüberschreitend funktionieren

Bei der Einführung von Corona-Apps zur Eindämmung von COVID-19 setzen die EU-Staaten auf Zusammenarbeit und gemeinsame Standards. Die verschiedenen Smartphone-Apps sollten grenzüberschreitend funktionieren, damit Bürger auch beim Überschreiten von Landesgrenzen geschützt seien, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Konzept der EU-Kommission und der EU-Staaten.

Zudem wird betont, die Apps müssten mit den EU-Vorschriften zum Datenschutz und zum Schutz der Privatsphäre im Einklang stehen. "Wir sollten zwar innovativ sein und die Technik bestmöglich nutzen, um die Pandemie zu bekämpfen, aber wir werden unsere Werte und Anforderungen an den Schutz der Privatsphäre nicht aufs Spiel setzen", sagte Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton. Zudem sollten die Apps freiwillig installiert und deaktiviert werden, sobald sie nicht mehr nötig sind.

Zahl der Neuinfektionen in Italien steigt wieder an

Die Zahl der Neuinfektionen in Italien steigt wieder an. Nach 2.667 am Tag davor habe es zuletzt 3.786 neue Fälle gegeben, teilt der Zivilschutz mit. Damit gebe es insgesamt knapp 169.000 bestätigte Infektionen. Die Zahl der Toten sei nach 578 am Vortag um 525 gestiegen. Sie liege damit nun insgesamt bei 22.170. Die Zahl der Patienten auf Intensivstationen sei den 13. Tag in Folge gesunken und liege aktuell bei 2.936.

EU-Kommission fordert Einhaltung von Asylrecht in Corona-Krise

Ungeachtet der Corona-Krise dringt die EU-Kommission auf die Einhaltung des Asylrechts. Die Registrierung und Bearbeitung von Asylanträgen müsse fortgesetzt werden, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Handlungsempfehlung für die EU-Staaten.

Während sich unsere Lebensweise in den letzten Wochen drastisch verändert hat, darf das für unsere Werte und Prinzipien nicht gelten", sagte Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas.

Das Papier sieht in einigen Bereichen größeren Spielraum für die EU-Staaten vor. Persönliche Interviews mit Asylbewerbern könnten während der Krise entweder per Video geführt oder nötigenfalls auch weggelassen werden. Quarantäne und Isolationsmaßnahmen müssten angemessen und dürften nicht diskriminierend sein. Asylbewerber müssten nötige Gesundheitsversorgung erhalten.

Corona-Krise verursacht verheerenden Einbruch des US-Arbeitsmarktes

Wegen der Corona-Krise haben in den USA innerhalb eines Monats rund 22 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Damit dürfte die US-Arbeitslosenquote Experten zufolge nun deutlich über zehn Prozent liegen, womöglich sogar bei 14 Prozent. Einen genauen Wert gibt es noch nicht, weil die Statistik zuletzt nicht mit der brachialen Geschwindigkeit der Jobverluste Schritt halten konnte. Es handelt sich in jedem Fall um die dramatischste Entwicklung am amerikanischen Arbeitsmarkt seit vielen Jahrzehnten.

In der Woche bis zum 11. April wurden 5,2 Millionen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. In den beiden Wochen zuvor es jeweils 6,6 Millionen Neuanträge gewesen, davor zuletzt 3,3 Millionen. Die Erstanträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Sie deuten nun auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch hin. Bis zum März hatte die Zahl der Erstanträge regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen.

Söder "sehr, sehr skeptisch" für das Oktoberfest

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist "sehr, sehr skeptisch", ob das Münchner Oktoberfest in diesem Jahr stattfinden kann. Er werde zusammen mit Oberbürgermeister Dieter Reiter in den nächsten zwei Wochen eine Entscheidung treffen, sagt Söder. Reiter sehe die Lage aber ähnlich wie er. Zu dem Volksfest, das vom 19. September bis 4. Oktober dauern soll, kommen jedes Jahr Millionen Gäste aus dem In- und Ausland. Gottesdienste könnten im Mai in Bayern möglicherweise unter Bedingungen wieder stattfinden, sagt Söder.

Weitere Geschäftsöffnungen erst Mitte der Woche

In Berlin wird der Einzelhandel frühestens ab Mitte der nächsten Woche nach der Lockerung der Corona-Auflagen weitere Geschäfte öffnen können. Das sein "kein Trödeln, aber es muss auch sauber umgesetzt werden", sagt der Regierende Bürgermeister Michael Müller. Der Berliner Senat strebe eine gemeinsame Regelung mit dem benachbarten Brandenburg an. Auch der Einzelhandel brauche etwas Vorlauf, um sich auf die weiter geltenden Abstands- und Hygieneregeln einzustellen.

Kreml verlegt Moskauer Siegesparade wegen Corona-Pandemie

Die Siegesparade auf dem Roten Platz in Moskau, die am 9. Mai 2020 stattfinden sollte, wird wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Dies erklärte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag. Das neue Datum wird später bekannt gegeben.

Mehr zum Thema - Höchster Tagesanstieg seit Beginn der Pandemie: Russland meldet knapp 3.500 neue Corona-Fälle

Um eine Verschiebung der Siegesparade baten auch zahlreiche Veteranenverbände. Am 15. April schickten sie einen entsprechenden Brief an Putin. Der Festakt auf dem Roten Platz zum 75. Jahrestag des Sieges sollte verschoben werden, hieß es. Man wolle damit sicherstellen, dass "die Parade keine Bedrohung ist, sondern ein wahres Fest des Friedens und der Sicherheit".

Die Siegesparade vor einem Jahr: 

Rentenbank gibt in Corona-Krise Kredite für Bauern in Not

In Not geratene Landwirte können in der Corona-Krise von der Landwirtschaftlichen Rentenbank Kredite bekommen, die mit staatlichen Bürgschaften abgesichert sind. Die Rentenbank bietet mit Unterstützung des Bundeslandwirtschaftsministeriums seit Donnerstag Darlehen zur Liquiditätssicherung an, wie das Förderinstitut mitteilte. Betriebe sollen auf diesem Weg möglichst schnell Geld bekommen, auch wenn sie nicht genügend Sicherheiten für ein normales Bankdarlehen haben.

Wie viele andere Branchen stehe auch die Landwirtschaft vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU).

Unseren landwirtschaftlichen Betrieben greifen wir mit dem Bürgschaftsprogramm daher unter die Arme. Damit schaffen wir Sicherheit, um die Folgen der Krise für sie so weit wie möglich abzumildern.

Corona-Krise: Einige EU-Klimaprojekte könnten sich verschieben

Die Corona-Krise könnte einige wichtige europäische Vorhaben für Umwelt- und Klimaschutz verzögern. Darunter sind die geplanten EU-Strategien für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft und im Verkehr sowie das Recht auf Reparatur von Geräten. Dies geht aus dem Entwurf für ein geändertes Arbeitsprogramm der EU-Kommission hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die EU-Kommission überarbeitet dieses Programm derzeit, weil der Kampf gegen die Corona-Krise Vorrang hat und den Apparat der Brüsseler Behörde auslastet. Im Entwurf sind einige Projekte mit gelb markiert, die zwar für wichtig erachtet werden, aber aus Sicht der Kommission einige Wochen oder Monate Aufschub aushalten. Darunter sind Pläne für die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" und jene für einen nachhaltigen Verkehr.

Schweiz lockert Corona-Maßnahmen: Schulunterricht ab 11. Mai

Die Schweizer Regierung lockert vom 27. April an schrittweise die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Wie Präsidentin Simonetta Sommaruga am Donnerstag mitteilte, dürfen dann unter anderem Friseursalons sowie Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen. Die Geschäfte müssten aber ein "überzeugendes Schutzkonzept" vorlegen und dabei aufzeigen, wie die Kundschaft und die Angestellten geschützt werden. Auch die Einschränkungen etwa für Arztpraxen, Krankenhäuser und medizinische Massagen werden mit dem 27. April aufgehoben. Zwei Wochen später soll, sofern die Infektionen mit SARS-CoV-2 unter Kontrolle bleiben, der Unterricht an den meisten Schulen wieder aufgenommen werden.

In der Schweiz läuft das öffentliche Leben wegen der Coronavirus-Pandemie seit Mitte März auf Sparflamme. Fast alle Geschäfte sowie Restaurants, Märkte, Museen und Freizeitbetriebe sind derzeit geschlossen. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe wurden von der Maßnahme ausgenommen. Private und öffentliche Veranstaltungen sind verboten.

Fußball: Fortsetzung der Bundesliga mit "Geisterspielen" denkbar

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder macht den Fußballfans Hoffnung: Er halte eine Fortsetzung der Bundesliga mit "Geisterspielen" ohne Zuschauer für "denkbar", sagte der CSU-Chef. Eine Entscheidung werde in den nächsten Wochen fallen. Dabei gehe es nicht nur um die finanziellen Aspekte für die Profiklubs, sondern auch um die psychologische Wirkung auf die Fans, für die die Bundesliga ein Stück Normalität bedeuten würde. Der Liga-Verband DFL arbeite derzeit an einem "auf den ersten Blick sehr guten Hygienekonzept" für die Austragung der Spiele. Die Bundesliga selbst will die unterbrochene Saison Anfang Mai fortsetzen.

Thüringen will Museen unter Voraussetzungen Ende April öffnen

Thüringens Landesregierung will Museen und anderen Kultureinrichtungen unter Auflagen erlauben, in anderthalb Wochen wieder zu öffnen. Die meisten Einrichtungen im Land sind wegen der Verordnungen zur Eindämmung des Coronavirus seit Mitte März für Besucher geschlossen.

Nach der Schaltkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länder-Regierungschefs waren am Mittwochabend fortbestehende Maßnahmen aus früheren Beschlüssen aufgeführt worden: Demnach sind unter anderem Museen für den Publikumsverkehr weiter geschlossen. In Thüringen verständigte sich die Landesregierung jedoch am Mittwoch in sogenannten Schlussfolgerungen darauf, dass ab dem 27. April Zoologische und Botanische Gärten, Freilichtmuseen sowie Galerien, Museen und Ausstellungshallen öffnen dürfen. Auch Bibliotheken und Archive dürften wieder Besucher empfangen, hieß es.

Voraussetzung für die Wiederöffnung in Thüringen seien unter anderem Auflagen zu Hygiene und etwa dazu, wie viele Menschen die Einrichtung betreten dürfen, heißt es in den "Schlussfolgerungen". Zudem werde dringend empfohlen, Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Wie genau die Auflagen aussehen und ob einzelne Einrichtungen diese überhaupt erfüllen können, war am Donnerstagmittag jedoch noch nicht klar. (dpa)

Japan weitet Notstand auf das ganze Land aus

Japan weitet den bislang nur für Tokio und sechs weitere Präfekturen geltenden Notstand auf das ganze Land aus. Ministerpräsident Shinzo Abe kündigt an, der Notstand gelte zunächst bis zum 6. Mai. Ziel sei es, den Verkehr und die Reisen während der Ferientage der Goldenen Woche zum Monatswechsel zu reduzieren. Zudem erwäge die Regierung, allen Bürgern 100.000 Yen (rund 850 Euro) in Bar auszuzahlen.

Der nun für das gesamte Inselreich verfügte Notstand bedeutet jedoch keine harten Ausgangssperren wie beispielsweise in Europa. Entsprechend strömen weiter viele Pendler zur Arbeit, wenn auch mit Masken im Gesicht in etwas weniger gefüllten Zügen.

Am Vorgehen in Tokio gab es zuletzt Kritik. Durch das spärliche Testen habe die Regierung die Fallzahlen lange Zeit kleingehalten sowie zu spät und zu wenig Maßnahmen gegen die Ausbreitung angeordnet, kritisieren Mediziner und internationale Beobachter. Noch immer werden in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt viel weniger Tests durchgeführt als in anderen Ländern. Bis zum Donnerstag stieg die Zahl bestätigter Infektionen in Japan auf inzwischen mehr als 9.400, mehr als 190 Menschen starben. Darunter sind auch 712 Infizierte und 13 Todesfälle unter Menschen, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff befanden.

Österreich: Alle Menschen in Altenheimen sollen getestet werden

In Österreich sollen alle Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen auf das Coronavirus getestet werden. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober betrifft dies 130.000 Menschen in über 900 Einrichtungen. Er verweist darauf, dass das Coronavirus als Ursache für die Sterblichkeit bei Menschen in Alten- und Pflegeheimen besonders hoch sei. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist stark zurückgegangen. Laut Gesundheitsministerium gibt es 14.370 bestätigte Fälle und 410 Todesfälle in der Alpenrepublik. Rund 9.000 Menschen seien wieder genesen. Es gab bislang rund 162.800 Corona-Tests.

Audi lässt Produktion in Ingolstadt Ende April wieder starten

Audi will die Autoproduktion im Stammwerk Ingolstadt voraussichtlich Ende April schrittweise wieder anlaufen lassen. Das sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Geplant sei, zunächst nur eine Schicht zu fahren. Später könnten weitere Schichten dazukommen, mit großem zeitlichen Abstand zwischen den Schichten, damit sich beim Schichtwechsel nicht zu viele Mitarbeiter an den Werkstoren begegnen. Wann das Werk Neckarsulm anlaufe, sei im Moment noch offen.

In den beiden deutschen Werken der VW-Tochter steht die Produktion seit dem 23. März wegen der Corona-Krise still. Die Hälfte der 61.000 Audi-Beschäftigten in Deutschland sind in Kurzarbeit. Im ungarischen Audi-Werk Győr (rund 13.000 Beschäftigte) lief die Motorenproduktion am Dienstag wieder an, mit einer Schicht statt der üblichen drei Schichten.

Der VW-Konzern fährt die Werke der Marke Volkswagen ab nächster Woche in Zwickau und Bratislava wieder an, in der Woche darauf dann in den übrigen deutschen Werken sowie in Portugal, Spanien und den USA.

WHO: Hälfte der COVID-19-Fälle in Europa

Rund die Hälfte der COVID-19-Fälle ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa registriert. Die kommenden Wochen seien für die Region entscheidend, sagt WHO-Europa-Direktor Hans Kluge. "Europa liegt im Auge des COVID-19-Sturms." Jetzt sei mehr denn je die Zeit für Solidarität. Europa stehe am Beginn einer Phase, in der erste Beschränkungen gelockert würden. "Aber es gibt keinen schnellen Weg zurück zur Normalität."

670 infizierte Soldaten auf dem französischen Flugzeugträger: Marine will klären, wie es zur Ansteckung kam

Von knapp 1.800 getesteten Seeleuten, die überwiegend von dem französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" kamen, haben sich rund 670 mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums lagen für rund ein Drittel der Tests noch keine Ergebnisse vor – die Zahlen könnten also noch steigen. Das riesige Kriegsschiff war Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen, nachdem auf dem Schiff Dutzende Infektionen bestätigt worden waren. Rund 1.900 Besatzungsmitglieder der "Charles de Gaulle" und der sie begleitenden Fregatte wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert.

Nun will Frankreichs Marine genau klären, wie sich Hunderte Militärs mit dem Virus anstecken konnten. Eine Untersuchung sei im Gange, um herauszufinden, wie das Virus auf das Schiff gekommen sei, sagte der Sprecher der Marine, Eric Lavault, am Donnerstag im französischen Fernsehen. Derzeit seien 20 Soldaten im Krankenhaus, einer von ihnen auf der Intensivstation.

Medienberichten nach hatte die Besatzung zwischen am 13. März für wenige Tage einen Zwischenstopp in Brest in der Bretagne gemacht. Das Investigativportal Mediapart schrieb, dass die Seeleute damals an Land gehen durften, um ihre Familien zu sehen. Zu diesem Zeitpunkt galten in Frankreich noch keine Ausgangsbeschränkungen. Der erste Fall auf dem Schiff wurde demnach Anfang April bekannt. Mediapart berichtete unter Berufung auf Seeleute, dass Vorsichtsmaßnahmen nach dem Stopp in Brest zu früh gelockert worden seien und später nicht alle Kranken isoliert werden konnten.

Nach Angaben des Senders France Bleu haben sogar bereits in Brest einige Militärs Symptome gezeigt. "Wir hätten in Brest bleiben sollen", zitierte der Sender einen Matrosen. Das Verteidigungsministerium betonte in der Vergangenheit, dass es auf dem Schiff strenge Sicherheits- und Schutzmaßnahmen gegeben habe. (dpa)

Zahl der Todesopfer in Spanien steigt auf 19.130

Die Zahl der auf das Coronavirus positiv getesteten Menschen in Spanien hat sich auf 182.816 erhöht. Das seien 5.183 mehr als am Mittwoch, teilt das Gesundheitsministerium in Madrid mit.

Die Zahl der Todesopfer nahm gleichzeitig um 551 auf 19.130 zu. Am Vortag war die Zunahme mit 523 geringer ausgefallen.

Gewerkschaft der Polizei warnt vor Corona-Flickenteppich

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mahnt eine bundesweit einheitliche Lockerung der Corona-Regelungen von Bund und Ländern an. Die Bewältigung der Krise dürfe "kein Anlass sein, in einen politischen Wettbewerb einzutreten", erklärte der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Jörg Radek am Donnerstag in Berlin. "Es darf in einem Bundesland nicht mehr oder weniger Beschränkungen geben als in einem anderen."

Eine je nach Land unterschiedliche Umsetzung der vereinbarten Erleichterungen könnte zum Beispiel dazu führen, dass Bürger zum Einkaufen in andere Bundesländer fahren. Dies könnte auch eine wachsende Unzufriedenheit hervorrufen. Wer widersprüchliche Botschaften sende, erschwere die Arbeit der Polizei.

Erstmals mehr als 2.400 Corona-Tote in den USA an einem Tag

In den USA sind einer Universität zufolge innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen in Zusammenhang mit einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben wie noch nie zuvor. Bis Mittwochabend (Ortszeit 21.00 Uhr/3.00 Uhr MESZ) verzeichneten die Experten der Universität Johns Hopkins in den Vereinigten Staaten 2.494 Todesfälle binnen 24 Stunden. Der vorherige Höchstwert war demnach am Dienstag mit 2.303 Toten erreicht worden. Das Virus SARS-CoV-2 kann die Lungenkrankheit COVID-19 auslösen.

Seit Beginn der Epidemie sind der Universität zufolge in den USA mehr als 28.300 Menschen infolge der Lungenkrankheit gestorben. Die Zahl der bestätigten Fälle in den USA liegt demnach bei mehr als 630.000 – mehr als in jedem anderen Land der Welt. US-Präsident Donald Trump sagte am Mittwochabend im Weißen Haus, viele andere Länder würden ihre Zahlen nicht so transparent veröffentlichen – daher lägen die USA ganz oben in der Statistik. So ergänzte Trump: 

Glaubt irgendwer wirklich den Zahlen aus einigen dieser Länder? Wir haben mehr Fälle, weil wir mehr berichten.

Schausteller fürchten um Existenz 

Die deutschen Schausteller warnen angesichts der dramatischen Folgen der Coronavirus-Krise für ihre Branche vor einem Massensterben der Volksfeste in Deutschland.

Eine 1.200 Jahre alte Kultur in Deutschland steht auf dem Spiel", sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB), Albert Ritter, der Zeitung Augsburger Allgemeine.

Die 5.000 hauptberuflichen Schaustellerfamilien und ihre 55.000 Mitarbeiter stünden mit dem Rücken zur Wand. Der Schaustellerverbandschef fordert, Volksfeste unter Auflagen wie Abstandsregelungen und Schutzmaßnahmen wieder stattfinden zu lassen. Sein Verband wolle mit Gesundheitsämtern, Hygienefachleuten und Virologen entsprechende Handlungsempfehlungen erarbeiten.

Wenn wir mit den Behörden abgestimmte Hygienemaßnahmen haben, kann ich mir auch das Oktoberfest und den Cannstatter Wasen dieses Jahr vorstellen.

Bis es wieder Volksfeste gebe, brauche die Branche einen staatlichen Rettungsschirm: "Wir brauchen eine Grundsicherung zum Überleben der Branche." Vorstellbar sei ein Prozentsatz der nachgewiesenen letzten Jahresumsätze, um ihre Grundexistenzsicherung sicherzustellen. Wenn die Schausteller Zugmaschinen oder Geschäfte aus finanziellen Nöten verkaufen müssten, könnten sie an keiner Kirmes mehr teilnehmen. "Dann sterben die Volksfeste."

Bayern: Pläne für Schulstart werden konkreter

Nach der Bund-Länder-Einigung über eine langsame Lockerung der Corona-Beschränkungen werden die Pläne für den Schulstart in Bayern, der schrittweise erfolgen soll, konkreter. So zeichnete sich am Donnerstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ab, dass auch Viertklässler ab dem 11. Mai wieder die Schule besuchen dürfen. Dies sollte am Vormittag in einer Kabinettssitzung besprochen werden.

Schon ab dem 27. April sollen die Abschlussklassen an den Gymnasien, Real- und Mittelschulen wieder zurück an die Schulen dürfen, ebenso Meisterklassen. Am 11. Mai sollen an diesen Schulen die Jahrgänge folgen, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen werden, also etwa die derzeitigen Elftklässler an Gymnasien und die aktuellen Neuntklässler an Realschulen – und wohl die Viertklässler.

Wann alle übrigen Jahrgänge zurück an die Schulen dürfen, ist demnach noch offen. Auch die Kitas sollen zunächst geschlossen bleiben – das hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch angekündigt.

Porsche lässt Produktion weitere Woche ruhen

Der Sportwagenbauer Porsche wird seine Produktion in der kommenden Woche noch nicht wieder anlaufen lassen. Die Fertigung der Automobile im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und in Leipzig bleibe eine weitere Woche ausgesetzt, sagte ein Sprecher der VW-Tochter am Donnerstag. Es gebe weiterhin Engpässe bei den globalen Lieferketten, die einen geordneten Wiederanlauf nicht zuließen.

Andere Hersteller hatten zuvor angekündigt, die wegen der Coronavirus-Pandemie heruntergefahrenen Werke in Deutschland langsam wieder arbeiten zu lassen. Daimler, Volkswagen und Audi etwa wollen am Montag zumindest an ersten Standorten schrittweise wieder ihre Arbeit aufnehmen. Porsche hatte die Produktion vor knapp vier Wochen heruntergefahren. Über die notwendigen Schritte werde wöchentlich neu entschieden, hieß es.

Keine Urlauber auf Sylt erlaubt – Doch nicht jeder hält sich daran

Urlauber dürfen wegen der Corona-Krise gerade nicht auf die beliebte Nordseeinsel Sylt, doch manche versuchen es mit allen Tricks. Es gebe einzelne Insulaner, die Gäste mit ihrem privaten Auto auf dem Festland abholten, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, dem Zeit-Newsletter Elbvertiefung am Donnerstag.

Der Großteil komme ohne Hilfe nach Sylt: Manche legten bei den Kontrollen beispielsweise Scheinarbeitsverträge vor oder behaupteten, sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern zu müssen. Viele sähen es anscheinend als Herausforderung, auf die Insel zu kommen, und posten es in den sozialen Medien.

Häckel betonte die Notwendigkeit der Abschottung. Die ärztliche Versorgung sei auf der Insel sehr begrenzt.

Je mehr Menschen nach Sylt kommen, desto schwieriger ist es, sicherzustellen, dass diejenigen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, auch behandelt werden können. Deswegen werden im Moment keine Besucher zugelassen.

Bundeselternrat: Schulen für die Wiedereröffnung nur mäßig gerüstet

Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, sieht die Schulen für die Wiedereröffnung nur mäßig gerüstet:

Die Wahrheit ist: Es ist ausgeschlossen, dass die Schulen ihre oft maroden sanitären Einrichtungen bis zum 4. Mai so in Ordnung bringen, wie es in dieser Pandemie-Situation nötig wäre.

Es fehle oft schon an warmem Wasser in den Toilettenräumen – "von Waschbecken in den Klassenräumen möchte ich gar nicht sprechen. Hier ist viele Jahre lang zu wenig getan worden. Das rächt sich jetzt bitter."

Nach dem Plan von Bund und Ländern sollen die Schulen in Deutschland bis Anfang Mai – mit Ausnahmen – grundsätzlich geschlossen bleiben. Der Regelschulbetrieb soll schrittweise ab dem 4. Mai wieder aufgenommen werden, zuerst mit Abschlussklassen und Schülern, die im kommenden Jahr vor Prüfungen stehen sowie den obersten Grundschulklassen.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte diesbezüglich gegenüber RedaktionsNetzwerk Deutschland:

Die Schulen überall im Land stehen jetzt vor einer enormen Herausforderung, die schrittweise Öffnung unter strenger Einhaltung der Infektionsschutzregeln zu organisieren.

Es seien viele komplexe Fragen zu lösen, ohne eine Erhöhung der Infektionsrate zu riskieren.

In Dänemark derweil nahmen am Mittwoch nach fast einem Monat Unterbrechung die ersten Schulen und Kitas ihren Betrieb wieder auf.

(rt/dpa/reuters)

Corona-Beschränkungen belasten viele Wirtschaftszweige weiter

Die Bundesregierung lockert die Corona-Beschränkungen nur für einige Wirtschaftszweige. Auf Kritik stößt vor allem die Maßnahme, zunächst lediglich Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder zu öffnen. Aber auch die Verlängerung der Beschränkungen für Bevölkerung und Wirtschaft bis zum 3. Mai löst Unmut aus. Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, sagte.

Ich bin tief enttäuscht. Nach Wochen der Durststrecke schickt die Politik die um ihr Überleben ringenden Unternehmen in die dreiwöchige Verlängerung. Und das gefühlt wie kurz vor der rettenden Oase.

Viele der Betriebe würden nicht bis Mai durchhalten, fürchtet er.

Auch der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) kritisierte die Maßnahmen. Geschäftsführer Stefan Genth sagte, mit Blick auf die Beschränkung der Öffnung auf kleinere Geschäfte, aus Sicht des Handels gebe es kein Sachargument für eine stufenweise Öffnung der Läden.

Weiterhin schwer betroffen von der Corona-Krise bleibt das Gastgewerbe. Restaurants, Kneipen und Clubs bleiben auf unbestimmte Zeit geschlossen. Der Branchenverband Dehoga forderte deshalb erneut ein Rettungspaket, das aus einem Fonds sowie der Kürzung der Mehrwertsteuer für die Vor-Ort-Gastronomie bestehen solle.

RKI: Über 130.000 bestätigte Infektionen in Deutschland

In Deutschland hat die Zahl der Infektionsfälle nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) die Schwelle von 130.000 überstiegen. Das RKI zählt nach den Angaben auf seiner Internetseite aktuell 130.450 Fälle – ein Plus von 2.866 im Vergleich zu Mittwoch. Die Zahl der testpositiven Todesfälle stieg im selben Zeitraum um 315 auf 3.569. Rund 77.000 Menschen gelten demnach als genesen.

15.04.2020 22:46 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Zahl der Infizierten in den USA steigt auf mehr als 600.000

Die Zahl der positiv auf das Virus getesteten Personen in den USA ist binnen 24 Stunden um 26.385 auf 605.390 gestiegen. Die Zahl der Toten habe sich um 2.330 auf 24.582 erhöht, teilten die US-Zentren für Seuchenkontrolle (CDC) mit.

FDP-Chef Lindner gehen Lockerungen der Regierung nicht weit genug

FDP-Chef Christian Lindner plädiert dafür, die Lockerungen noch etwas auszuweiten. "Wäre bei Handel, Gastronomie und Bildung nicht etwas mehr möglich, wenn Schutzkonzepte vorliegen?", twittert er. "Die Regierung sollte jedenfalls wöchentlich prüfen und nicht erst Ende April."

Hunderte Corona-Infizierte auf französischem Flugzeugträger "Charles de Gaulle"

Viele Militärs auf dem französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Von knapp 1.800 getesteten Seeleuten, die überwiegend von dem Flugzeugträger kamen, hätten sich rund 670 infiziert, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwochabend in Paris mit. 31 von ihnen würden in Krankenhäusern behandelt.

Aus den Angaben ging hervor, dass für ein rundes Drittel der Tests noch keine Ergebnisse vorlagen – die Zahlen könnten also noch steigen.

Das riesige Kriegsschiff war am Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich Dutzende Besatzungsmitglieder mit dem Coronavirus infiziert hatten. Die Ursache ist unklar. Rund 1.900 Besatzungsmitglieder der Charles de Gaulle und der sie begleitenden Fregatte wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert.

Amazon setzt Betrieb in Frankreich aus

Nach einem Gerichtsurteil setzt Amazon den Betrieb seiner Verteilzentren in Frankreich vorläufig aus. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Ein Gericht in Nanterre bei Paris hatte dem Online-Händler zuvor auferlegt, sich auf eine Auswahl wichtiger Artikel zu beschränken.

Wie lange die Aussetzung laufen soll, wurde explizit nicht mitgeteilt. "Diese Woche werden wir die Mitarbeiter unserer Verteilzentren bitten, zuhause zu bleiben", schrieb das Unternehmen.

Das Gericht hatte am Dienstag erklärt, der Online-Händler habe in der Coronavirus-Krise seine Verpflichtungen zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Angestellten in seinen Logistikzentren nicht ausreichend erfüllt.

Der Versandhändler solle sich daher in Frankreich auf Bestellungen von Lebensmitteln sowie Hygiene- und Medizinprodukten beschränken. Amazon müsse nun in allen Lagern eine Risikobewertung durchführen und erforderliche Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen treffen.

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben erstaunt über das Urteil und kündigte an, dagegen in Berufung zu gehen. Amazon habe bereits erheblich investiert, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und zu verbessern.

Fast 13.000 Tote in Großbritannien – Hoffnung in Portugal

In Großbritannien sind innerhalb 24 Stunden weitere 761 Menschen in Krankenhäusern nach einer Corona-Infektion gestorben. Damit verlangsamte sich der Anstieg im Vergleich zum Vortag etwas, wie das britische Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Am Dienstag waren noch 778 neue Corona-Tote gemeldet worden.

Insgesamt sind im Vereinigten Königreich bislang mindestens 12.868 Corona-Patienten gestorben. Die tatsächliche Zahl dürfte noch höher liegen, da die in Altenheimen am Coronavirus gestorbenen Menschen durch die britischen Behörden nicht erfasst werden. Insgesamt gibt es in Großbritannien aktuell 98.476 bestätigte Infektionen.

In Portugal verlangsamt sich der Anstieg der Neuinfektionen. Ministerpräsident Antonio Costa sieht aber noch nicht die Zeit gekommen, um Einschränkungen zu lockern. Das Land hat bislang insgesamt 18.091 Infektionen und 599 Todesfälle verzeichnet, beides vergleichsweise niedrige Werte. Experten verweisen auf die frühe Einführung der Beschränkungen. Diese sollen mindestens bis zum 1. Mai gelten.

Mehr als 4.000 neue Infektionen in der Türkei

Die Zahl der bekannten Erkrankungen in der Türkei ist um 4.281 gestiegen, die Zahl der Toten um 115. Den Angaben von Gesundheitsminister Fahrettin Koca zufolge sind damit insgesamt 69.392 Infektionen und 1.518 Todesfälle verzeichnet.

Italien: Zahl der Intensivpatienten sinkt 

In Italien mehren sich positive Anzeichen in der Corona-Pandemie. Die Zahl der Intensivpatienten sank im Vergleich zum Vortag um mehr als 100 auf 3.079 ab, wie der Zivilschutz am Mittwoch mitteilte. Insgesamt sind mittlerweile 165.155 Infizierte offiziell gemeldet, ein Anstieg im Vergleich zum Vortag um nur 1,6 Prozent – so wenig wie in mehr als einem Monat nicht.

Allerdings sterben pro Tag immer noch Hunderte Menschen. Die Zahl der Toten stieg nun um 578 auf 21.645. Die Dunkelziffer liegt aber nach Expertenmeinung wesentlich höher. Die Zahl der Patienten auf der Intensivstationen ist wichtig, weil die Krankenhäuser besonders im Norden hoffnungslos überfordert waren. Die Lage in den Hospitälern bestimmte mit darüber, welche Maßnahmen die Politik ergriffen hat.

Die strengen Ausgangsverbote für die Bürger gelten noch bis mindestens 3. Mai, mit Schulöffnungen vor den Sommerferien wird nicht gerechnet. Italien ist weltweit eines der am schwersten getroffenen Länder in der Corona-Pandemie.

Merkel: Wollen jede Infektionskette verfolgen

Zur Eindämmung des Coronavirus setzt die Bundesregierung auf eine komplette Verfolgung der Infektionsketten. "Wenn wir jetzt mehr öffentliches Leben zulassen, in kleinen Schritten, dann ist es ganz wichtig, dass wir noch besser die Infektionsketten verfolgen können", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch in Berlin nach einem Gespräch mit den Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. "Es muss unser Ziel sein, jede Infektionskette verfolgen zu können." Dann gelinge es auch, Infektionsherde einzugrenzen.

Eine von der Bundesregierung geplante Smartphone-App soll helfen, mögliche Kontakte mit Infizierten nachzuverfolgen. Deren Nutzung soll freiwillig sein. Vor allem seien aber die Gesundheitsbehörden gefordert, sagte Merkel. Die Frage sei von "ganz, ganz entscheidender Bedeutung".

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: "Das Drama in Italien war ja, dass Infektionsketten nicht mehr verfolgbar waren und damit eine völlig unkontrollierte Ausbreitung erfolgte."

Im zwischen Bund und Ländern vereinbarten Papier heißt es dazu: "Um zukünftig Infektionsketten schnell zu erkennen, zielgerichtete Testungen durchzuführen, eine vollständige Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten und die Betroffenen professionell zu betreuen, werden in den öffentlichen Gesundheitsdiensten vor Ort erhebliche zusätzliche Personalkapazitäten geschaffen, mindestens ein Team von fünf Personen pro 20.000 Einwohner."

Zoo Neumünster muss eventuell Tiere notschlachten

Der Tierpark Neumünster in Schleswig-Holstein hat wegen der Corona-Zwangsschließung Notpläne für das Schlachten seiner Tiere erarbeitet. Dort stehe auch, wer im Fall des Falles zuletzt auf die Schlachtbank komme: Der 3,60 Meter große Eisbär "Vitus", sagte Zoodirektorin Verena Kaspari. Zuvor hatte die Welt über Pläne des Zoos berichtet.

Hintergrund ist, dass der Tierpark zurzeit keine Einnahmen durch Besucher hat und ausschließlich durch Spenden am Leben erhalten wird. "Wir sind ein Verein", erklärte Kaspari. "Wir bekommen keine städtischen Gelder, und alles, was wir bis dato an Landesgeldern beantragt haben, ist noch nicht eingetroffen."

Noch reiche das Geld. "Doch wenn – und das ist wirklich der aller worst, worst case – wenn ich kein Geld mehr habe, Futter zu kaufen, oder wenn es passieren sollte, dass mein Futterlieferant aufgrund neuer Restriktionen nicht mehr liefern kann, dann würde ich Tiere schlachten, um andere Tiere zu füttern." Das wäre dann aber der allerletzte Schritt.

LIVE: Merkel gibt Erklärung zur andauernden Coronavirus-Krise ab

Starb Erntehelfer aus Rumänien an Folgen einer Coronavirus-Infektion?

Nach dem Tod eines Erntehelfers in Bad Krozingen bei Freiburg durchleuchtet das zuständige Gesundheitsamt das Umfeld des Mannes. Einem Bericht des Spiegel zufolge war der aus Rumänien stammende 57 Jahre alte Mann mit dem Coronavirus infiziert und in der vergangenen Woche in Bad Krozingen gestorben.

Gesucht würden nun Personen, mit denen der Mann Kontakt hatte, sagte ein Sprecher des Gesundheitsamts am Mittwoch in Freiburg auf Anfrage. Dies sei bei Corona-Fällen die übliche Praxis. Eine weitere Ausbreitung des Coronavirus solle mit dieser Schutzmaßnahme verhindert werden. Weitere Einzelheiten zu dem Fall nannte der Behördensprecher aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht.

Der Mann war dem Spiegel-Bericht zufolge bereits seit März in der Landwirtschaft in Süddeutschland als Erntehelfer im Einsatz.

Kontaktbeschränkungen grundsätzlich bis 3. Mai verlängert

Im Kampf gegen das Coronavirus werden die seit Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen für die Menschen in Deutschland grundsätzlich bis mindestens 3. Mai verlängert.

Darauf verständigten sich Bund und Länder bei ihren Beratungen am Mittwoch, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Großveranstaltungen bis 31. August grundsätzlich untersagt

Großveranstaltungen sollen wegen der Corona-Pandemie bis zum 31. August grundsätzlich untersagt werden – auch Fußballspiele sind davon betroffen. Die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einigten sich nach Medienberichten am Mittwoch bei einer Schaltkonferenz auf dieses prinzipielle Verbot. Konkrete Regelungen, etwa zur Größe der Veranstaltungen, sollen durch die Länder getroffen werden.

Schulstart in Deutschland schrittweise ab 4. Mai geplant

Der Schulbetrieb in Deutschland soll am 4. Mai beginnend mit den Abschlussklassen, den Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen, und den obersten Grundschulklassen wieder aufgenommen werden. Anstehende Prüfungen sind bereits vorher möglich. Darauf haben sich Bund und Länder am Mittwoch verständigt, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.

Bund und Länder wollen keine Maskenpflicht

Bund und Länder wollen das Tragen von Masken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel zwar "dringend" empfehlen, jedoch soll es keine generelle bundesweite Maskenpflicht geben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin erfahren haben will.

Trump: WHO und China schuld an Corona-Pandemie

US-Präsident Donald Trump gerät wegen des Coronavirus zunehmend unter Druck. Die starke Wirtschaft sollte sein größter Trumpf bei der kommenden Wahl werden. Nun brechen die ehemals guten Zahlen im Zuge der Corona-Pandemie zusammen. Trump sieht die Schuld bei der Weltgesundheitsorganisation WHO. Diese habe nicht früh genug in angemessener Weise auf das Virus reagiert. Darum stellen die USA ihre Zahlungen an die WHO nun erst einmal ein. Die Republikaner im US-Kongress planen zudem eine Anhörung, um die mögliche Schuld Chinas zu untersuchen.

Österreich: Ab 1. Mai öffnen Sportplätze im Freien 

Österreichs Sportminister Werner Kogler (Grüne) nannte am Mittwoch in Wien Leichtathletik, Tennis, Golf, Reiten, Bogenschießen und Segelfliegen als Sportarten, denen man ab dem 1. Mai nachgehen kann. Laufen und Radfahren waren bereits bisher erlaubt. Auch die Trainings im Profifußball (Erste Bundesliga) dürften demnächst wieder aufgenommen werden.

"Wir wollen was ermöglichen", so Kogler. Sport sei gerade in diesen Zeiten wichtig.

Die Definition der zu beachtenden Hygiene-Regeln werde den jeweiligen Sportverbänden überlassen, sagte der Minister. Bei Tennis liege es nahe, dass jeder Spieler seine eigenen Bälle benutze und nicht die des Gegners anfasse. Zu den Verhaltensregeln zählen auch der Verzicht auf Laufen und Radfahren im Windschatten. Beim Laufen soll der Mindestabstand zum Vordermann etwa fünf Meter betragen, beim Radfahren etwa 20 Meter. Das hänge mit dem veränderten Verhalten beim Ein- und Ausatmen zusammen, sagte Kogler. Devise sei nun, diagonal versetzt zu laufen oder zu fahren.

Sportarten mit Zuschauern bleiben allerdings weiterhin verboten.

In Österreich wurden bisher insgesamt 14.246 COVID-19-Fälle registriert. 393 Menschen seien an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben, 8.098 gelten inzwischen als genesen. Die Zahl der Erkrankten ist seit längerem deutlich rückläufig.

Nach Corona-Infektion: Russlands bekanntester Virologe wieder gesund

Russlands bekanntester Virologe ist nach einer Corona-Infektion nach eigener Darstellung wieder vollkommen gesund. "Die Isolation ist vorbei", schrieb Denis Prozenko am Mittwoch auf Facebook. Zwei Tests hätten seine Genesung bestätigt. Der 44 Jahre alte Arzt leitet eines der größten Infektionskrankenhäuser in der Millionenmetropole Moskau.

Mehr zum Thema - Warum ist es in Italien anders gekommen als in Deutschland? Russischer Chefarzt über Coronavirus

Im März hatte Prozenko den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einer Stippvisite durch das Krankenhaus geführt und ihm vor laufender Kamera die Hand geschüttelt. Kurz darauf wurde bekannt, dass der Mediziner selbst infiziert war. Der Staatschef sei jedoch gesund, teilte der Kreml mehrfach mit. Putin werde regelmäßig auf das Virus getestet.

Deutschland: Rund jeder dritte Betrieb schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit

Die Zahl der Betriebe in Deutschland, die Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter oder einen Teil davon angemeldet haben, ist auf 725.000 gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit. Dies sei rund ein Drittel aller dazu berechtigten Unternehmen. Damit sei die Zahl zum Stichtag 13. April gegenüber der Vorwoche noch einmal um zwölf Prozent gewachsen. Eine Woche zuvor hatten 650.000 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet.

Ende 2019 waren insgesamt 2,183 Millionen Betriebe in Deutschland registriert, die mindestens einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben und damit zur Kurzarbeit berechtigt sind.

Wie viele Personen betroffen sind, ist durch die Sonderauswertung der Bundesagentur nicht erfasst. Diese Zahl kann erst im Nachhinein nach der Abrechnung durch die Betriebe ermittelt werden. Bei der Bundesagentur arbeiten den Angaben zufolge inzwischen 8000 Mitarbeiter an der Abwicklung von Kurzarbeit, zehn Mal so viele wie in normalen Zeiten.

Allein in der Metallindustrie sind nach Angaben des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall bereits 1,2 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Zu erwarten sei eine weitere Million allein der insgesamt vier Millionen Beschäftigten in dieser Branche, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands, Oliver Zander, am Montag. Die Chemie- und Pharmabranche geht dagegen nur von 85.000 Kurzarbeitern unter ihren rund 580.000 Beschäftigten im April aus. Am stärksten betroffen sind jedoch nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit Branchen wie Gastronomie oder Tourismus.

Bei der Bundesagentur arbeiten den Angaben zufolge inzwischen 8.000 Mitarbeiter an der Abwicklung von Kurzarbeit, zehn Mal so viele wie in normalen Zeiten. Kurzarbeit gilt in Politik und Wirtschaft als probates Mittel für Unternehmen, um einige Wochen oder Monate der Flaute zu überbrücken, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen. Die Beschäftigten erhalten dann 60 Prozent - mit Kindern 67 Prozent - des Nettoverdienstausfalles. In einigen Branchen stocken die Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld aber nach tariflichen Vereinbarungen auf. (dpa)

Frankreich verspricht Beschäftigten im Gesundheitssystem 1.500 Euro Bonus

Der französische Ministerpräsident Édouard Philippe sagt Mitarbeitern des Gesundheitssystems in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Landesteilen einen Bonus in Höhe von 1.500 Euro zu. Zusätzlich sollten Überstunden besser bezahlt werden, kündigt er nach einer Kabinettssitzung an.

Mehr als 225.000 gestrandete Deutsche aus Ausland zurückgeholt

Gut vier Wochen nach Beginn der Rückholaktion der Bundesregierung sind mehr als 225.000 wegen der Corona-Krise im Ausland gestrandete Deutsche wieder zu Hause. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Auswärtigen Amt erfuhr, muss jetzt nur noch eine "mittlere vierstellige Zahl" Reisender ausgeflogen werden, die meisten davon aus Südafrika, Argentinien und Peru. Die größte Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik dürfte damit in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Danach werden sich die Botschaften aber weiter um Einzelfälle kümmern.

Finnland hebt Straßensperren rund um Helsinki auf

Finnland beginnt mit der Lockerung der Beschränkungen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie und hebt die Straßensperren rund um die Hauptstadt Helsinki auf. Sie seien nicht mehr absolut notwendig und sollten am Mittwoch beendet werden, teilte Ministerpräsidentin Sanna Marin mit. Die Region Uusimaa um die Hauptstadt war seit dem 28. März abgeriegelt. Dort wurden die meisten der knapp 3.200 Infektionen und 64 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt.

Deutschland: Bund will Öffnung von Geschäften bis 800 Quadratmeter ermöglichen

Der Bund will ermöglichen, Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wieder zu öffnen. Das sieht eine Beschlussvorlage des Corona-Kabinetts für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder vor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch vorlag. Die seit mehreren Wochen geltenden harten Kontaktbeschränkungen sollen demnach grundsätzlich bis zum 3. Mai verlängert werden. Auch der Vorschlag liegt auf dem Tisch, die Schulen in Deutschland erst ab dem 4. Mai schrittweise zu öffnen.

Mehr als 3.000 neue Corona-Infektionen in Russland binnen 24 Stunden

In Russland sind in den vergangenen 24 Stunden 3.388 Ansteckungen mit dem Coronavirus registriert worden. Somit erreichte die landesweite Zahl der Infizierten 24.490. Die Zahl der testspositiven Todesfälle stieg um 28 auf insgesamt 198. Auch die Zahl der Genesenen nahm zu: Binnen 24 Stunden erholten sich 292 Menschen von der Krankheit.  

Mit 1.774 neuen Corona-Fällen bleibt Moskau der größte Infektionsherd im Land. Die Republik Altai bleibt mittlerweile die einzige Region Russlands, in der bislang keine einzige Corona-Infizierung registriert worden ist.

Mehr zum ThemaPutin: "Wir brauchen außergewöhnliche Maßnahmen" – Insgesamt über 21.000 Testpositive in Russland

Auch Ramelow gegen zu schnelle Lockerungen der Beschränkungen: "Zweite Welle der Erkrankungen" muss verhindert werden

Vor der Beratung von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten äußert sich Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow zurückhaltend über eine Lockerung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Die Frage sei nicht, wer jetzt welche Türen am schnellsten aufmache, sagte der Linken-Politiker im Deutschlandfunk. Vielmehr müsse es Maßnahmen geben, dass es nicht zu einer zweiten Welle der Erkrankungen komme. Er betonte: 

Wir haben noch immer kein Medikament, wir haben noch immer keinen Impfstoff.

Er halte es für vorstellbar, dass Schulen zunächst für höhere Jahrgänge wieder geöffnet würden, Voraussetzung sei aber ein ausreichender Schutz auch der Lehrer. In Thüringen wolle man bevorzugt Abitur- und Mittlere-Reife-Prüfungen ermöglichen.

LIVE: Bundespressekonferenz zur Corona-Krise

Seit 12 Uhr geben die Ministerien- und Regierungssprecher auf der Bundespressekonferenz einen aktuellen Überblick über die Lage in der Corona-Krise und geplante weitere Maßnahmen der Bundesregierung:

EU-Kommission: Geberkonferenz für COVID-19-Impfstoff am 4. Mai

Um weltweit Geld für die Entwicklung und Herstellung eines Impfstoffs gegen COVID-19 zu sammeln, veranstaltet die EU-Kommission am 4. Mai eine Online-Geberkonferenz. Diese werde helfen, unmittelbare Finanzierungslücken zu schließen, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. Eine solche Konferenz hatte sie zusammen mit EU-Ratschef Charles Michel Ende März bei einer Videokonferenz der G20-Staaten vorgeschlagen.

Das Coronavirus könne nur durch internationale Zusammenarbeit besiegt werden, sagte von der Leyen am Mittwoch. Dazu gehöre, die Arbeit an Diagnose, Behandlung und Impfstoffen zu beschleunigen. Sobald es einen Impfstoff gebe, müsse dieser auf der ganzen Welt bereitgestellt werden. Dies sei die beste Möglichkeit, das Virus zu besiegen, sagte die CDU-Politikerin. Sie hoffe, dass Organisationen und Länder auf der ganzen Welt auf diesen Aufruf reagieren.

Deutschland verlängert Grenzkontrollen

Die in der Corona-Krise eingeführten Kontrollen an deutschen Grenzen sollen nach dem Willen des Bundesinnenministeriums für weitere 20 Tage gelten. Das verlautete am Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Über Einzelheiten wollte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) noch mit den Ministerpräsidenten sprechen.

Die Kontrollen waren vor einem Monat eingeführt worden. Seither werden die Grenzen zu Österreich, Frankreich, Luxemburg, Dänemark und der Schweiz überwacht. An den Übergängen nach Belgien und in die Niederlande wird hingegen nicht kontrolliert. Allerdings wurde auch in diesen Abschnitten die Überwachung im 30-Kilometer-Grenzraum intensiviert.

Menschen, die weder Deutsche noch dauerhaft hier ansässig sind, dürfen wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März nur noch aus einem "triftigen Reisegrund" nach Deutschland kommen. Das betrifft etwa EU-Bürger, die durch Deutschland in ihr Heimatland reisen oder Lastwagenfahrer, die wichtige Güter liefern. Die Einreise ist zudem nur über bestimmte Grenzübergänge möglich.

Grundsätzlich sind Einreisen aus Drittstaaten in die EU nur noch in ausgewählten Fällen zulässig. Seit dem 10. April müssen sich – abgesehen von wenigen Ausnahmen – alle Rückkehrer nach einem mehrtägigen Auslandsaufenthalt zudem für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.

USA: Arizona will flächendeckend Gesundheitspersonal auf Antikörper testen

Der US-Bundesstaat Arizona will für 250.000 Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Ersthelfer Coronavirus Antikörpertests zur Verfügung stellen.

Wir werden die größten und sicherlich die ersten sein, die eine landesweite Prüfung aller Mitarbeiter und Ersthelfer im Gesundheitswesen durchführen", sagt Dr. Michael Dake, Vize-Präsident der Universität in Arizona.

Die Bluttests würden zeigen, wer dem neuartigen Coronavirus ausgesetzt war und erfolgreich Immunität aufgebaut habe. Die Universität werde die Tests produzieren und durchführen, so Dake. Nach Expertenaussagen entwickeln bis zu 50 Prozent der Menschen, die COVID-19 ausgesetzt sind, nur wenige bis gar keine Symptome. Daher sei die Bestimmung, wer Antikörper entwickelt habe, "entscheidend für den Neustart der sozialen Interaktion".

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Außenminister Maas warnt vor verfrühten Lockerungen von Kontaktsperren

Bundesaußenminister Heiko Maas warnt vor einer verfrühten Lockerung von Kontaktsperren. Maas sagte der Rheinischen Post

Der Blick über unsere Grenzen, wo es in einigen Ländern leider tagtägliche neue bittere Todeszahlen gibt, zeigt: Jeder Tag, den Kontaktsperren zu früh aufgehoben werden, kann für die Gesundheit vieler Menschen dramatische Folgen haben.

Sollte es zu einem erneuten starken Anstieg der Infektionen kommen, könnte Deutschland gezwungen sein, noch drastischere Maßnahmen als bisher zu ergreifen. "Wir müssen alles tun, um ein solches Szenario zu vermeiden."

Bund will offenbar Verlängerung von Kontaktbeschränkung bis 3. Mai

Der Bund will den Ländern vorschlagen, die bestehenden Kontaktbeschränkungen für die Bürger noch mindestens bis zum 3. Mai aufrechtzuerhalten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch nach einer Schaltkonferenz des Kanzleramts mit den Staatskanzleichefs der Länder vom Dienstag. Ein Eckpunktepapier mit entsprechenden Empfehlungen sollte am Mittwoch (ab 10.30 Uhr) in den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Mitgliedern des Corona-Kabinetts beschlossen werden.

Merkel wollte im Corona-Kabinett demnach einen Beschlussvorschlag des Bundes vorbereiten, der am Nachmittag (14.00 Uhr) bei der Videokonferenz der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten diskutiert und voraussichtlich verändert werde, hieß es weiter. Zugleich wurde aus Bundessicht betont, bei möglichen schrittweisen Öffnungen im Schulbereich sei ein abgestimmtes Vorgehen wichtig.

Aus Länderkreisen hieß es, es seien bei der Schalte der Staatskanzleichefs mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) dem Grunde nach Wege aufgezeigt worden, wie man stufenweise Lockerungen herbeiführen könne. Bis auf Weiteres solle es aber grundsätzlich bei harten Beschränkungen bleiben, so wie in den meisten Nachbarländern um Deutschland herum. Alles andere sei ein Risiko. Im Gespräch sei auch ein Arbeitsauftrag an die Kultusministerkonferenz gewesen, einen Rahmen für die schrittweise Öffnung von Schulen und Hochschulen zu entwickeln. Hier solle der Sicherheitsgedanke im Vordergrund stehen. (dpa)

US-Präsident Trump veranlasst Stopp der Beitragszahlungen für WHO

Lehrerverband hofft auf bundesweit einheitliche Regelung zu Schulstart

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hofft auf eine bundesweit einheitliche Regelung zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs und auf Notfallpläne der Ministerien. Es müssten etliche Vorbereitungen getroffen werden, um einen geordneten Betrieb zu gewährleisten, sagt er in der ARD. Als Beispiele nennt er die vermehrte Reinigung der Gebäude und den Schulbusverkehr.

Vor dem Schulstart benötige man für die Vorbereitung eine Woche Zeit. Meidinger plädiert dafür, dass bundesweit eine einheitliche Regelung vereinbart wird, etwa dass mit den vierten Klassen und den Abschlussklassen der Start in den Schulalltag begonnen wird.

Brasilien: Zwei Gouverneure positiv auf Coronavirus getestet

Zwei brasilianische Gouverneure sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. In einem auf Twitter veröffentlichten Video erklärt Rio de Janeiros Gouverneur Wilson Witzel, dass er erkrankt sei:

Ich bitte Sie noch einmal, zu Hause zu bleiben. Wie jeder sehen kann, macht die Krankheit vor niemandem halt und die Ansteckung geht schnell.

Auch der Gouverneur des Amazonas-Regenwaldstaats Parà, Helder Barbalho, gab ein positives Testergebnis bekannt. Mitarbeiter seien an dem Virus erkrankt, er selbst zeige keinerlei Symptome.

Brasilien verzeichnete am Dienstag 204 Todesfälle durch COVID-19, die höchste Zahl von Todesopfern seit Beginn des Ausbruchs in dem Land. Mehr als 1.500 Menschen sind in Brasilien infolge von COVID-19 gestorben, rund 25.000 erkrankt. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte die Ausgangssperren auf lokaler Ebene kritisiert und erklärt, die Maßnahmen seien übertrieben.

China: 46 neue bestätigte Corona-Infektionen

China meldet 46 neue Fälle des Coronavirus gegenüber 89 am Vortag. Von den Neuinfektionen seien 36 auf Einreisende zurückzuführen, erklärt die nationale Gesundheitskommission. Damit steigt die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 82.295 und die der Todesopfer um eins auf 3.342. In den offiziellen Statistiken sind keine Patienten ohne klinische Symptome wie Husten oder Fieber bei den bestätigten Fällen berücksichtigt.

FDP-Chef Lindner fordert konkrete Schritte für Öffnung des gesellschaftlichen Lebens

FDP-Chef Christian Lindner sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten bei ihrer Konferenz in der Pflicht, konkrete Schritte für eine Öffnung des gesellschaftlichen Lebens in der Corona-Krise vorzulegen. Lindner sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland

Wir haben mehr Schutzausrüstung und die Kapazitäten im Gesundheitswesen sind erhöht worden. So wie es vor einiger Zeit nötig war, unser Land herunterzufahren, so ist es jetzt möglich, die Einschränkungen der Freiheiten vorsichtig zu lockern.

Zu Lindners Vorschlägen zählen das Tragen von Schutzmasken für Servicekräfte, Abstandsregeln in Restaurants, Desinfektion in Geschäften und eine Einlasskontrolle für eine festgelegte Anzahl von Kunden. Ebenso spricht er sich für die Sonntagsöffnung von Geschäften aus, so könne der "Kundenverkehr entzerrt" werden. Lindner fügte hinzu: 

Spezielle Einkaufszeiten für ältere Menschen und Gefährdete wären sinnvoll.

Mit Blick auf die Industrieproduktion sagt er, die Wirtschaft brauche verlässliche Regeln und Vorbereitungszeit – man könne ein Land schnell von 100 auf 15 herunterfahren, aber es von 15 auf 85 wieder hochzufahren, dauere länger.

RKI:  2.486 weitere Testpositive in Deutschland – 285 Tote binnen 24 Stunden

In Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) die Zahl der bestätigten Infektionen um 2.486 auf 125.584 gestiegen. Binnen 24 Stunden seien 285 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie gemeldet worden, teilt das RKI auf seiner Internetseite mit. Nach Zählungen des RKI starben bisher in Deutschland 3.254 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Rund 72.600 Menschen gelten demnach als genesen.

(rt/ reuters/ dpa)

14.04.2020 22:50 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Söder lehnt wegen Corona-Krise zeitnahe Schulöffnungen ab

Söder lehnt wegen Corona-Krise zeitnahe Schulöffnungen ab

Anders als einige Bundesländer lehnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine zeitnahe Öffnung der Schulen nach den Osterferien wegen der Corona-Pandemie ab.

Ich bin sehr zurückhaltend bei Schulen", sagte der CSU-Chef am Dienstagabend im heute-journal des ZDF.

Skeptisch sehe er auch, dass Grundschulen als erstes geöffnet werden sollen.

Da habe ich eine grundlegend andere Auffassung.

Söder distanziert sich damit von der Ankündigung aus Nordrhein-Westfalen, schon nach dem Ende der Osterferien am 19. April die Schulen schrittweise öffnen zu wollen, und von einer Empfehlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Grundschulen mit als Erstes wieder zu öffnen.

Man muss über Abschlussklassen reden, ja auch nicht zu schnell. Grundschulen sind meiner Meinung nach erst als Letztes dran, denn die Kleinen können sich nicht so an Hygiene-Konzepte halten", betonte Söder.

Zur Wiedereröffnung der Schulen nach der Corona-Zwangspause brauche es ohnehin ein längerfristiges Konzept.

Die Lehrerverbände sind ja sehr zurückhaltend mit vorschnellen Schulöffnungen, weil sie sagen, es muss auch eine Schule organisiert werden.

Als Beispiele nannte er Lehr- und Zeitpläne, die neu definiert, und Abstandsregeln, die organisiert werden müssten.

Staats- und Regierungschefs der G7 wollen über Corona-Krise beraten

Staats- und Regierungschefs der G7 wollen über Corona-Krise beraten

Die Staats- und Regierungschef sieben führender Industrieländer wollen am Donnerstag in einer Videoschalte über den Kampf zur Eindämmung der Corona-Krise beraten. Es gehe darum, die nationalen Strategien zu koordinieren, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses am Dienstag. US-Präsident Donald Trump habe seine Amtskollegen der G7-Staaten zu dem Gespräch am Donnerstagmorgen (Ortszeit USA) eingeladen.

Die Beratungen sollen auf die vorige G7-Videoschalte zu dem Thema von Mitte März aufbauen. Die US-Regierung hat derzeit turnusgemäß den Vorsitz der Gruppe inne, zu der auch Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada und Japan gehören. Ein ursprünglich für Juni in den USA geplantes G7-Gipfeltreffen hatte Washington im vergangenen Monat wegen der Corona-Krise abgesagt. Stattdessen setzen die USA nun auf regelmäßigere Videoschalten.

Apple gibt Zugang zu Mobilitätstrends in Corona-Krise

Apple gibt Zugang zu Mobilitätstrends in Corona-Krise

Apple veröffentlicht Mobilitätstrends aus seinem Kartendienst, um Anhaltspunkte zum Erfolg von Ausgangsbeschränkungen im Rahmen der Corona-Krise zu liefern. Grundlage ist die Anzahl der Anfragen nach Wegbeschreibungen in den Apple-Karten, wie der iPhone-Konzern am Dienstag mitteilte. Angegeben wird die Veränderung seit dem 13. Januar dieses Jahres. Auf dieser Basis errechnete Apple zum Beispiel, dass der Autoverkehr in Berlin um 54 Prozent gesunken ist und in München um 64 Prozent.

Die Daten erfassen laut Apple größere Städte sowie 63 Länder und Regionen. Trends für den öffentlichen Nahverkehr gibt es entsprechend nur in den Städten, in denen die Routen in Apples Kartendienst eingebunden sind.

In den vergangenen Wochen hatten bereits einige Mobilfunkanbieter ihre Daten zu den Bewegungsmustern von Smartphone-Nutzern an das Robert Koch-Institut weitergegeben, und auch Google veröffentlichte die erfassten Mobilitätstrends. Der Internetkonzern greift für die Auswertung auf anonymisierte Daten von Nutzern zurück, die ihre Aufenthaltsorte in ihren Google-Profilen aufzeichnen lassen.

Bei Apple sollen die Daten im Kartendienst – wie Suchbegriffe, Navigationsrouten und Verkehrsinformationen – mit zufälligen Kennungen verknüpft werden, damit kein Rückschluss auf einzelne Nutzer möglich ist.

Studie: Verordnungen zu Kontaktbeschränkungen teilweise zu unkonkret

Studie: Verordnungen zu Kontaktbeschränkungen teilweise zu unkonkret

Die Verordnungen der Bundesländer zu Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Krise sind nach einer Studie in einigen Punkten nicht konkret genug gefasst. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags in einer Ausarbeitung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Kritisiert wird beispielsweise, dass die Sars-CoV-2-Verordnung von Mecklenburg-Vorpommern "touristische Reisen aus privatem Anlass" in das Bundesland untersagt und Ausnahmen nur für Beerdigungen und andere Anlässe zulässt, "bei denen die Anwesenheit der reisenden Personen zwingend erforderlich ist". Ob das auch für Besuche unter Familienmitgliedern gelte und was mit Paaren sei, die aus beruflichen Gründen getrennt in zwei Bundesländern wohnen, bleibe unklar.

Nicht sinnvoll sei auch die vom Berliner Senat inzwischen aufgehobene Ausweispflicht in der Hauptstadt gewesen. Die Frage, ob sich jemand in der Nähe seiner Wohnung aufhalte oder nicht, habe mit der Maßgabe der Beschränkung sozialer Kontakte nichts zu tun.

Die Autoren werfen außerdem die Frage auf, ob Menschen, die nach einer Infektion inzwischen immun sind, weiterhin den gleichen Kontaktbeschränkungen unterliegen sollen wie Menschen, die nicht infiziert wurden. Ein entsprechender Ausweis bedeutete Mehraufwand für die Überwachung durch die Polizei. Der "sichtbare Genuss von Freiheiten für Immunisierte" könnte die "Moral der Nicht-Immunisierten schwächen". Außerdem könnte eine vermeintliche Privilegierung von Geheilten dazu führen, dass sich Menschen absichtlich infizieren.

Bei aller Kritik zeigen die Wissenschaftlichen Dienste auch Verständnis. Sie wiesen darauf hin, dass die Länder ihre Verordnungen unter großem Zeitdruck erlassen mussten.

IWF sieht in Corona-Krise "sehr ernste Bedrohung" für das Finanzsystem

IWF sieht in Corona-Krise "sehr ernste Bedrohung" für das Finanzsystem

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor erheblichen Gefahren für das weltweite Finanzsystem durch die Corona-Krise. Diese sei eine Herausforderung von historischem Ausmaß, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht des IWF.

Diese Krise stellt eine sehr ernste Bedrohung dar für die Stabilität des globalen Finanzsystems.

Die Corona-Krise habe den Finanzmärkten einen bislang noch nie dagewesenen Schlag versetzt. Entschlossenes Handeln der Notenbanken und der Haushaltspolitik habe zwar für eine Stabilisierung gesorgt. Dennoch bestehe die Gefahr, dass sich die Finanzierungsbedingungen weiter verschärfen.

Die endgültige Auswirkung der Krise auf die Weltwirtschaft, sowie das Timing einer Erholung ist hochgradig unsicher", warnen die IWF-Experten.

Sorgen bereiten ihnen unter anderem hohe Schuldenstände bei Firmen und Privathaushalten. Diese könnten angesichts des plötzliche Stillstands der Wirtschaft unter Druck geraten. Banken stünden zwar inzwischen besser da als während der Finanzkrise vor rund zehn Jahren. Dennoch werde sich in einigen Ländern womöglich ihre Widerstandsfähigkeit angesichts von großen Markt- und Kreditverlusten beweisen müssen. Es bestehe die Gefahr, dass die Institute die Kreditversorgung der Wirtschaft zurückfahren – was die konjunkturelle Talfahrt noch verstärken könnte. Vermögensverwalter könnten zudem bei ihren Investments unter Verkaufsdruck geraten und das bei sinkenden Kursen.

Besonders gefährdet sind nach Einschätzung des IWF auch Schwellenländer. Ihnen drohe durch die Corona-Krise ein "perfekter Sturm". Sie hätten den bislang stärksten Abfluss ausländischer Portfolien erlebt. Der ökonomische Schock durch die Pandemie sei dadurch noch verschärft worden.

Aus Sicht der IWF-Experten sind angesichts des Ausmaßes der Krise "umfangreiche, schnelle, vorübergehende und zielgerichtete fiskalpolitische Maßnahmen" notwendig. Das zeitweilige Einfrieren der ökonomischen Aktivität dürfe nicht zu anhaltenden Schäden für die Wirtschaft führen. Zentralbanken könnten weitere Stützungsmaßnahmen erwägen. Für den Fonds ist multilaterale Zusammenarbeit entscheidend, um die Intensität des Schocks und die negativen Folgen für die Weltwirtschaft und das Finanzsystem abzumildern. Sobald die Corona-Krise unter Kontrolle sei, müsse die Politik darauf ausgerichtet werden, die Erholung voranzutreiben.

Politiker und die Abstandsregeln im Aufzug

Politiker und die Abstandsregeln im Aufzug

Abstand halten in Corona-Zeiten – dazu rufen die Politiker die Menschen derzeit bundesweit auf. Bei einem Besuch der Uniklinik Gießen haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Dienstag allerdings selbst kein gutes Beispiel abgegeben.

Auf dem Nachrichtendienst Twitter machte ein Foto die Runde, das die Politiker zusammen mit einigen Begleitern dicht beieinanderstehend in einem Aufzug zeigt. Prompt wurde Kritik an ihrem Verhalten laut. Hessens Staatskanzlei räumte den Fehler in einem Tweet ein:

Da muss man nicht groß drumherum reden: Das hätte nicht passieren dürfen. Auch wenn alle Mundschutz tragen… in diesem Aufzug stehen zu viele Menschen.

Spahn sagte, es sei wichtig Abstand zu halten, selbst wenn man einen Mundschutz trage.

Und dass das manchmal nicht so leicht fällt im Alltag, haben wir ja auch gerade wieder gemerkt." Alle hätten sich vorgenommen, nicht gleichzeitig in den Aufzug zu steigen – "und dann passiert es halt manchmal doch".

Es seien genau die Dinge des Alltags, "wo wir eben alle miteinander die nächsten Wochen und Monate diszipliniert bleiben müssen".

Merkel berät mit Ministerpräsidenten über Corona-Lockerungen

Merkel berät mit Ministerpräsidenten über Corona-Lockerungen

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) berät an diesem Mittwoch (14:00 Uhr) mit den Ministerpräsidenten über eine mögliche schrittweise Lockerungen der Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise. Bereits am Vormittag (9:30 Uhr) will sie die Beratungen mit den Mitgliedern des Corona-Kabinetts vorbereiten. Im Anschluss an die Schaltkonferenz mit den Regierungschefs der Länder ist vorgesehen, dass die Kanzlerin die Öffentlichkeit über die Ergebnisse informiert. Dies voraussichtlich gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz, Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU), und dessen Stellvertreter, dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Ein Großteil der Beschränkungen gilt schon seit vier Wochen. Im Mittelpunkt dürfte nun auch die Frage stehen, wann Kinder und Jugendliche wieder in die bereits wochenlang geschlossenen Kitas und Schulen zurückkehren dürfen. Am Dienstag waren in dieser Frage bereits einige Länder mit entsprechenden Ankündigungen vorgetreten. Ursprünglich wurde Kanzlerin Merkel nach der letzten Konferenz von den Ministerpräsidenten allerdings zugesichert, hierbei einheitlich vorgehen zu wollen.

So sollen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen nach den am 19. April endenden Osterferien die Schulen schrittweise wieder öffnen. Eine Woche später sollen voraussichtlich auch die ersten Kita-Kinder wieder in die Tagesstätten zurückkehren dürfen. Die baden-württembergische Landesregierung sprach sich dafür aus, die Schulen frühestens am 27. April wieder zu öffnen.

Müll von Corona-Patienten trennen – Leitlinien der EU-Kommission

Müll von Corona-Patienten trennen – Leitlinien der EU-Kommission

Vorsicht beim Umgang mit Müll von Corona-Infizierten: Taschentücher, Atemmasken und ähnliche Wegwerfartikel sollten auch bei einer Behandlung zu Hause getrennt vom restlichen Hausmüll gesammelt und in Abfalltüten verschlossen werden. Diese Empfehlung gehört zu Leitlinien zur Entsorgung von Müll in der Corona-Krise, die die EU-Kommission am Dienstag veröffentlichte.

Zwar sehe die EU-Gesundheitsbehörde ECDC keinen Hinweis auf ein Infektionsrisiko bei üblicher Entsorgung, heißt es darin, dennoch werden spezielle Vorkehrungen empfohlen. So sollte auch zu Hause im Zimmer eines Patienten mit Corona-Befund ein separater Abfallbehälter stehen. Schutzkleidung oder Handschuhe von Betreuern sollten getrennt davon im Zimmer des Patienten gesammelt werden. Sind die Tüten erst verschlossen, könnten sie normal entsorgt werden.

Insgesamt kämpften die Abfallbeseitiger in der EU mit einigen Schwierigkeiten, so die EU-Kommission. Dazu gehörten unter anderem Personalmangel und die erhöhte Menge medizinischer Abfälle. Die regelmäßige Abholung von Haus- und Biomüll müsse aber sichergestellt werden, um weitere Gesundheitsrisiken zu vermeiden, heißt es in den Leitlinien. Abfalltrennung sei wichtiger denn je, damit nur unbedenkliche Wertstoffe ins Recycling kämen.

Auch das Bundesumweltministerium hatte zuletzt die Bürger aufgefordert, während der Corona-Krise Abfall zu vermeiden und ihn gut zu sortieren. Müllabfuhren in Deutschland beklagen den Mangel an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln für ihre Mitarbeiter.

In Italien besonders niedriger Anstieg der Testpositiven

Italien: besonders niedriger Anstieg der Testpositiven

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus Getesteten steigt in Italien nun deutlich langsamer an als zuvor. Jedoch schnellte die Anzahl der Todesfälle am Dienstag mit 602 Opfern innerhalb von 24 Stunden erneut wieder in die Höhe. Damit starben in dem Land seit Februar 21.067 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das gab der Zivilschutz in Rom bekannt. Die Gesamtzahl der Fälle kletterte nur noch um knapp 1,9 Prozent auf 162.488. Das war der niedrigste prozentuale Anstieg seit der ersten Märzwoche.

Am Vortag hatte der Zivilschutz 566 Verstorbene registriert. Ein Experte erläuterte dazu, dass die weiter relativ hohen Todeszahlen nicht das aktuelle Infektionsgeschehen zeigen würden. Vielmehr hätten sich diese Opfer in der Regel bereits vor Wochen mit dem Erreger angesteckt.

Auch am Dienstag lagen noch einmal weniger Menschen als am Vortag auf Intensivstationen. Das ist wichtig, weil die Krankenhäuser besonders im Norden stark unter Druck sind. Die Lage in den Hospitälern war bisher mit ausschlaggebend, welche Maßnahmen die Politik ergriffen hat.

In Italien traten in vielen Regionen am Dienstag leichte Lockerungen der strengen Schutzmaßnahmen in Kraft. Einige Geschäfte, etwa Buch- und Schreibwarenhandel sowie Läden für Babykleidung, die bisher geschlossen bleiben mussten, durften wieder öffnen. Doch die stark betroffene Lombardei machte – wie einige andere auch – eine Ausnahme. Hier soll mit den Wiedereröffnungen noch etwas gewartet werden. Außerdem gilt dort nun vielerorts eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken.

Viele Läden sowie alle Restaurants und Bars sind in Italien weiterhin geschlossen, während der Lebensmittelhandel, die Apotheken, Tankstellen und andere Geschäfte des täglichen Bedarfs geöffnet blieben. Die strengen Ausgangsverbote für die Bürger hat die Regierung in Rom noch einmal vor Ostern bis zum 3. Mai verlängert.

Adidas bekommt Milliardenkredit von Förderbank KfW

Adidas bekommt Milliardenkredit von Förderbank KfW

Der Sportartikelhersteller Adidas erhält wegen der Folgen der Corona-Krise einen Milliardenkredit von der staatlichen Förderbank KfW. Die KfW habe eine Darlehenszusage in Höhe von 2,4 Milliarden Euro gegeben, dazu kämen Zusagen eines Bankenkonsortiums in Höhe von 600 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.

Tausende protestieren nach Verlängerung der Ausgangssperre in Indien

Tausende protestieren nach Verlängerung der Ausgangssperre in Indien

In Indien haben Tausende Wanderarbeiter und Slumbewohner gegen die Verlängerung einer strikten Ausgangssperre protestiert. An einer Bahnstation in der Millionenstadt Mumbai drängten sich Menschen eng aneinander. Sie forderten, die Finanzmetropole verlassen und in ihre Dörfer heimkehren zu dürfen, wie Filmaufnahmen von örtlichen Fernsehsendern am Dienstag zeigten. Polizisten hätten die Menge mit Stöcken auseinandergetrieben, berichteten lokale Medien.

Zurzeit fahren keine Züge. Wegen einer seit drei Wochen geltenden Ausgangssperre haben die Wanderarbeiter, die meist von der Hand in den Mund lebten, ihre Jobs verloren. Am Dienstag kündigte Premierminister Narendra Modi eine Verlängerung der größten Ausgangssperre der Welt bis zum 3. Mai an. In seiner Rede sagte er, dass sein Land die Verbreitung des Virus besser im Griff habe als andere Länder.

Im zweitbevölkerungsreichsten Land nach China gibt es inzwischen mehr als 10.000 registrierte COVID-19-Fälle, mehr als 300 testpositive Menschen starben. Im Land wird jedoch vergleichsweise wenig getestet.

Die Aufnahmen der Menschenmenge in Mumbai erinnerten an Bilder zu Beginn der Ausgangssperre. Hunderttausende Wanderarbeiter hatten sich damals zu Fuß in ihre oft Hunderte Kilometer entfernten Dörfer gemacht, weil sie Angst hatten, ohne Geld in den Städten zu verhungern. Damit hatten sie das Virus wohl auch an Orte gebracht, wo die Gesundheitsversorgung besonders schlecht ist.

Um diese Wanderungsbewegung zu stoppen, ließ die indische Regierung verschiedene Gebäude als temporäre Unterkünfte nutzen. Sie versprach auch Essen und Direktzahlungen an Millionen arme Menschen. Aber die Hilfe hat nach Angaben von Hilfsorganisationen nicht alle erreicht.

Industrieländer wollen Schuldenerleichterungen für arme Staaten mittragen

Industrieländer wollen Schuldenerleichterungen für arme Staaten mittragen

Die sieben führenden Industriestaaten wollen in der Corona-Krise unter bestimmten Bedingungen Schuldenerleichterungen für besonders arme Staaten mittragen. Stundungen von Zinszahlungen und Tilgungen könne es für einen befristeten Zeitraum geben, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung der G7-Finanzminister und Notenbankchefs. Voraussetzung dafür sei aber, dass dies China und die anderen G20-Schwellenländer unterstützten.

Die G7-Staaten – USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien – forderten zudem eine stärkere Unterstützung des Internationalen Währungsfonds, damit dieser armen Staaten besser helfen kann. Auf freiwilliger Basis sollten auch private Investoren bei Schuldenerleichterungen mitmachen.

Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller hatte bereits am Montag in einem Reuters-Interview ein Schuldenmoratorium für 76 von der Corona-Krise betroffene Staaten gefordert.

Ich werde beim Treffen der Weltbank-Gouverneure vorschlagen, diesen Ländern in einem ersten Schritt ihren Schuldendienst für ein Jahr zu stunden", so der CSU-Politiker. "Dabei setze ich vor allem auf die G20-Staaten."

Es gehe um ein Volumen von rund 14 Milliarden Dollar.

Sollte das nicht ausreichen, wäre ein Schuldenerlass für die 47 am wenigsten entwickelten Länder der nächste Schritt.

"Schlachtpläne im Gespräch" – Corona-Krise zwingt Zoos zu drastischen Planungen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen machen auch vor den Zoologischen Gärten nicht Halt. Den Tierparks fehlen die Einnahmen durch die Besucherströme. Die ausbleibenden Einkünfte treffen die Zoos besonders zur Osterzeit hart. Zugleich bleiben die Kosten für Futter oder auch Löhne unverändert hoch – Homeoffice oder Kurzarbeit sind bei Tierpflegern keine Option.

Bereits vor einer Woche schlug der Leipziger Zoodirektor Jörg Junhold öffentlich Alarm. In einem Brandbrief an Kanzlerin Angela Merkel bat der Präsident des Zooverbands (VdZ) um 100 Millionen Euro Soforthilfe für die Tierparks in der Bundesrepublik. Der VdZ vertritt 56 wissenschaftlich geleitete Zoos in Deutschland, in denen 183.000 Wirbeltiere leben. 

Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen", erklärt in diesem Zusammenhang Verena Kaspari, Direktorin des Tierparks Neumünster. 

In anderen Tierparks sollen ähnliche Planungen existieren. Sollte es hart auf hart kommen, müssten wohl einige Zoobewohner als Tierfutter für die anderen herhalten.

US-Firma kündigt während Corona-Krise alle Verträge mit Kuba über Lieferung von Beatmungsgeräten

Kuba importierte seit Jahrzehnten Beatmungsgeräte aus der Schweiz, namentlich von den Firmen Imtmedical AG und Acutronic. Doch 2018 wurden diese Firmen vom US-Unternehmen Vyaire Medical Inc. mit Sitz in Illinois aufgekauft. Dieses hat nun, wie das kubanische Außenministerium mitteilt, just zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Corona-Krise auf Kuba alle Lieferverträge mit Medicuba aufgekündigt. Medicuba ist das staatliche Unternehmen, welches für den gesamten kubanischen Gesundheitssektor den Export und Import von medizinischen Gütern organisiert. 

Die Unternehmensrichtlinie, die uns seit heute vorliegt, erklärt die Aussetzung aller Geschäftsbeziehungen mit Medicuba", erläuterte das kubanische Außenministerium in einer Stellungnahme.

IWF: Schwerste globale Rezession seit fast 100 Jahren erwartet

Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die Wirtschaft in diesem Jahr weltweit dramatisch schrumpfen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit der schwersten globalen Rezession seit fast hundert Jahren. Die globale Wirtschaftsleistung könnte 2020 um 3 Prozent zurückgehen, jene der Eurozone sogar um 7,5 Prozent, wie der IWF am Dienstag in seiner jüngsten Prognose zur globalen Konjunkturentwicklung erklärte. Es müsse mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet werden. Im Januar hatte der IWF für 2020 noch ein globales Wachstum von 3,3 Prozent prognostiziert, die 19 Länder der Eurozone sollten um 1,3 Prozent zulegen.

Deutschland: Familienunternehmer plädieren für Wiedereröffnung von Geschäften und Betrieben

Die Familienunternehmer plädieren für eine schrittweise Wiedereröffnung von Geschäften und Betrieben. "So wie viele Supermärkte, Blumenläden und Tankstellen erfolgreich zeigen, dass die Kunden bei ihnen die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten können, vermögen dies auch andere Einzelhändler, Gastbetriebe und andere Branchen", sagt Verbandspräsident Reinhold von Eben-Worlée. Betriebe, wo dies mit entsprechenden Gesundheitsmaßnahmen ebenso möglich sei, sollten ihre Türen daher jetzt auch wieder öffnen dürfen - zumindest in kleinerem Rahmen. Bei 67 Prozent der Familienunternehmen seien die Umsätze bereits dramatisch eingebrochen, im Schnitt um 48 Prozent.

Mehr als 200 Menschen in Altenheim in Ungarn infiziert

In einem Altenheim in Budapest haben sich inzwischen mehr als 200 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Zehn Senioren starben bislang, wie Ungarns oberste Amtsärztin Cecilia Müller am Dienstag in Budapest bekanntgab. Der Ausbruch im Heim im Stadtteil Rákoskeresztúr, in dem mehr als 500 zumeist pflegebedürftige Senioren leben, war in der Vorwoche bekanntgeworden. Müller hatte am Donnerstag von mehr als 100 Erkrankten und fünf Toten gesprochen. 

Auch in anderen ungarischen Alten- und Pflegeheimen steckten sich Personal und Bewohner bereits in größerem Umfang mit dem Virus SARS-CoV-2 an, das die Lungenkrankheit COVID-19 auslösen kann.

Im EU-Land Ungarn waren bis zum Dienstag 1.512 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Bislang wurden 122 Tote gemeldet.

Schweden: Mehr als 1.000 COVID-19-Todesfälle

In Schweden sind mittlerweile mehr als 1.000 Menschen an Folgen der COVID-19-Erkrankung gestorben. Bis zum frühen Dienstagnachmittag gab es in dem skandinavischen EU-Land 11.445 bestätigte Infektionen und 1.033 Todesfälle, wie aus Zahlen der schwedischen Gesundheitsbehörde hervorging. Damit hat Schweden skandinavienweit die meisten Fälle vor Norwegen (etwa 6.600 Infektionen und 130 Todesfälle) und Dänemark (rund 6.500 Infektionen und 300 Todesfälle) registriert. Allerdings hat das Land mit seinen rund 10,3 Millionen Bewohnern auch fast doppelt so viele Einwohner wie Dänemark, Norwegen oder Finnland.

Im Gegensatz zu seinen skandinavischen Nachbarn verfolgt Schweden eine freizügigere Strategie im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2. Man darf im Land weiter in Restaurants und Cafés gehen, Schulen und Kindergärten sind ebenfalls nach wie vor offen. Öffentliche Versammlungen sind erst ab mehr als 50 Personen untersagt.

NRW will diese Woche wieder Corona-Soforthilfe freischalten

Nach dem Stopp der Corona-Soforthilfe in Nordrhein-Westfalen (NRW) wegen Betrügereien will die Landesregierung noch in dieser Woche die Unterstützung wieder aufnehmen. Am Freitag werden die Antragsseiten wieder freigeschaltet, kündigte Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart an. Auch Überweisungen soll es noch in dieser Woche geben. Um Betrug zu verhindern, werde auf Daten der Finanzverwaltung zurückgegriffen. Überweisungen würden nur auf Konten getätigt, die dem Finanzamt bekannt seien.

Mehr zum Thema - NRW stoppt Auszahlung von Corona-Soforthilfen wegen Betrugsverdachts

Britisches Statistikamt: Zahl der COVID-19-Toten könnte 15 Prozent höher sein als berichtet

In Großbritannien könnte die Zahl der Menschen, die in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben sind, rund 15 Prozent höher sein als von den Behörden angegeben. Das nationale Statistikamt ONS teilt mit, dass in England und Wales bis zum 3. April 6.235 Menschen gestorben seien, bei denen im Totenschein die vom Virus ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 oder der Verdacht darauf genannt würden. Betrachte man diese Daten, dann sei die Todeszahl um 15 Prozent höher als die vom nationalen Gesundheitsdienst NHS genannte, erklärt ONS-Statistiker Nick Stripe. Zudem beinhalten die NHS-Zahlen nur die in Krankenhäusern gemeldeten Todesfälle, nicht aber die der gesamten Gemeinden, also auch aus Alten- und Pflegeheimen.

Polen will Wirtschaft schrittweise hochfahren

Polen will die Beschränkungen für die heimische Wirtschaft ab Sonntag schrittweise wieder lockern. "Vom 19. April an werden wir langsam damit beginnen, die Wirtschaft wieder anzufahren", sagt Gesundheitsminister Łukasz Szumowski dem Radiosender RMF FM. Regierungssprecher Piotr Müller erklärt, zunächst würden wahrscheinlich die Einschränkungen für Geschäfte gelockert.

Dänemark: Lockerungen der Maßnahmen im Bildungssektor

Ab Mittwoch öffnen in Dänemark Kinderkrippen, Kindergärten sowie die Schulen für Kinder bis zur fünften Klasse wieder. Damit will die dänische Regierung zunächst die Eltern entlasten, die sich bislang neben der Arbeit auch noch um ihre jüngeren Kinder kümmern mussten. Von einer "ersten vorsichtigen Phase" der Öffnung sprach Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Alle weiteren Maßnahmen wurden hingegen um vier Wochen verlängert: Die dänischen Grenzen, auch die nach Deutschland, bleiben vorläufig bis zum 10. Mai dicht. Gleiches gilt für Restaurants, Cafés, Kneipen sowie Theater und weitere Freizeiteinrichtungen. Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind weiter verboten, Großveranstaltungen bis Ende August untersagt.

Forderung nach bundesweit einheitlichen Öffnungsregeln 

In der Debatte um Lockerungen in der Corona-Krise pocht der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann, auf bundesweit einheitliche Regelungen. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung (MIT) sagte im Radioprogramm SWR Aktuell:

Wir brauchen einen Standard. Es kann nicht sein, dass hier Non-Food-Geschäfte aufgemacht werden in dem Bundesland und in dem anderen nicht.

Menschen und Firmen bräuchten jetzt "einen klaren Fahrplan und eine klare Perspektive".

WHO: Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht

Der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht erreicht. 90 Prozent aller Fälle würden in Europa und den USA registriert, sagt eine WHO-Sprecherin. In Europa gebe es ein gemischtes Bild: In einigen Ländern lasse die Ausbreitung des Virus leicht nach. Großbritannien und die Türkei dagegen verzeichneten weiterhin einen Anstieg der Infektionen. In China bestehe die größte Gefahr darin, dass das Virus aus anderen Ländern eingeschleppt werde. Mit einem Impfstoff solle man nicht vor einem Jahr oder noch später rechnen.

Spanien: 3.045 Neuinfektionen und 567 weitere Tote 

In Spanien wurden binnen 24 Stunden 3.045 Neuinfektionen bestätigt. Das ist der niedrigste Zuwachs seit fast vier Wochen. Damit hätten sich insgesamt 172.541 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, teilt das Gesundheitsministerium mit. 567 weitere Menschen seien infolge einer Infizierung gestorben, insgesamt seien es nun 18.056 Tote. Während der Anstieg bei den Todesopfern stärker ausfällt als am Tag zuvor mit 517, ist er bei den Neuinfektionen flacher (3.477).

Seit Dienstag dürfen die Spanier landesweit erstmals seit rund zwei Wochen wieder arbeiten. Der sogenannte Winterschlaf, mit dem die linke Regierung den Kampf gegen die Corona-Pandemie intensiviert hatte, ist vorbei. Bereits am Montag war dies in Madrid und jenen Regionen der Fall, in denen Ostermontag kein Feiertag ist.

Allerdings gilt die strenge Ausgangssperre weiter bis mindestens Mitternacht am 25. April. Privat dürfen die Menschen seit Mitte März nur zum Einkaufen und in Sonderfällen vor die Tür. Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte am Sonntag: "Wir sind nicht einmal am Beginn einer zweiten Phase. Erste Lockerungen wird es frühestens in zwei Wochen geben. Und die werden schrittweise und vorsichtig sein."

"Arche" besucht bedürftige Kinder zu Hause und bringt ihnen Ostergeschenke

Besonders für arme Familien ist die Corona-Krise eine Zerreißprobe. Zu den allgemeinen negativen Konsequenzen durch die Corona-Ausgangsbeschränkungen verschärfen sich auch die Geldnöte. Die Kinder konnten zuvor kostenlos in den Schulen essen. Da diese aber geschlossen sind, fallen die Mahlzeiten weg. Viele Tafeln sind geschlossen. Die "Arche Berlin" besucht die Familien deshalb zu Hause und bringt ihnen Lebensmittel. Zu Ostern verteilte das Kinderhilfswerk Geschenke.

NRW: Landtag verabschiedet Pandemie-Gesetz

Der nordrhein-westfälische Landtag hat am Dienstag in Düsseldorf mit großer Mehrheit im dritten Anlauf ein Pandemie-Gesetz für das Bundesland beschlossen. Es sieht besondere Regierungsbefugnisse für den Fall einer katastrophalen Entwicklung der Corona-Krise vor. Die Regierungsfraktionen von CDU und FDP stimmten ebenso wie die Oppositionsfraktionen von SPD und Grünen dafür. Die AfD stimmte dagegen.

Das Gesetz sieht etwa vor, dass das Gesundheitsministerium die Krankenhausträger verpflichten kann, zusätzliche Behandlungskapazitäten zu schaffen und nicht dringend notwendige Operationen zu verschieben. Die staatlichen Behörden dürfen außerdem Medikamente oder medizinische Apparate beschlagnahmen, allerdings nicht bei Privatpersonen. Das Gesetz ist bis zum 31. März 2021 befristet.

Die erweiterten Handlungsbefugnisse können angewandt werden, nachdem der Landtag zuvor eine "epidemische Lage von landesweiter Tragweite" festgestellt hat. Dies hatte das Parlament unmittelbar nach Verabschiedung des Gesetzes am Dienstag getan.

Ursprünglich wollte die schwarz-gelbe Landesregierung das Gesetz bereits zu Beginn des Monats im Eilverfahren durch den Landtag bringen. Das war an der Opposition gescheitert. Sie hatte – ebenso wie Staatsrechtler – erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken wegen geplanter Grundrechtseinschränkungen geltend gemacht. In der vergangenen Woche hatte die AfD eine dritte Lesung des Gesetzes erzwungen, nachdem CDU, SPD, Grüne und FDP einem entschärften Entwurf bereits zugestimmt hatten. Gestrichen wurde zuvor ein besonders umstrittener Passus, wonach Ärzte, Pfleger und Rettungskräfte im äußersten Fall zum Arbeitseinsatz zwangsverpflichtet werden sollten. Stattdessen wird es nun ein Freiwilligenregister geben, in das sich medizinisches Personal eintragen kann.

RKI: Noch keine Eindämmung der Virus-Pandemie

Das Robert Koch-Institut (RKI) hält die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland noch nicht für gestoppt. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am Dienstag in Berlin:

Wir können noch nicht von einer Eindämmung sprechen. Wir sehen eine Verlangsamung.

Trotz "einiger positiver Tendenzen" bei der Entwicklung der Infektionszahlen gelte es, die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin unvermindert einzuhalten. In den Krankenhäusern seien aktuell ausreichend Intensivbetten und Beatmungsgeräte vorhanden, um die Krise zu beherrschen: "Bei der derzeitigen Dynamik werden keine Engpässe prognostiziert."

Die Zahlen hätten sich "auf einem relativ hohen Niveau eingependelt", sagte Wieler. Es gebe aber keinen eindeutigen Trend, dass sie zurückgingen. Daher gelte es, die getroffenen Verhaltensmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Wieler wollte keine Empfehlung mit Blick auf die Beratungen der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten am Mittwoch über mögliche Lockerungen der Kontaktbeschränkungen geben: "Was morgen entschieden wird, das kann ich ihnen nicht sagen.

(rt/reuters)

Schleswig-Holstein: Mehr als 70 Corona-Fälle in Pflegeheim

In einem Pflegeheim in Schleswig-Holstein sind 53 der 70 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von den 60 Mitarbeitern liegen bislang 19 positive Testergebnisse vor. Mit weiteren positiven Testergebnissen sei zu rechnen. Die Einrichtung in Rümpel bei Bad Oldesloe steht seit Donnerstag unter Quarantäne, als die ersten zwei positiven Tests bekannt wurden. Die Bewohner und Bewohnerinnen seien überwiegend dement oder psychisch auffällig, teilte der Kreis Stormarn mit.

Bislang wiesen sie keine respiratorischen Symptome wie Atemnot auf, hieß es am Montag. Wegen der räumlichen Situation könnten die bislang negativ getesteten Bewohner nicht separiert werden. Das Personal solle vorerst weiterarbeiten, solange es keine Symptome aufweise. Die Bewohner seien schon durch die ausbleibenden Besuche belastet und sollten nicht zusätzlich durch einen Wechsel des vertrauten Personals verunsichert werden. (dpa)

Wohlfahrtsverband fordert 100 Euro mehr für Hartz-IV-Bezieher

Der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, fordert in der ARD für die von der Corona-Krise besonders betroffenen Hartz-IV-Bezieher 100 Euro mehr im Monat. Allein 600.000 Menschen müssten in Notwohnungen leben, und die rund 1,6 Millionen Stammkunden von den Tafeln seien erheblich betroffen, weil fast die Hälfte dieser Einrichtungen geschlossen sei. Um die Lage in Notunterkünften, wo Menschen auf engstem Raum lebten, zu entzerren, müsse der Staat vorübergehend Hotels, Appartements oder Ferienwohnungen anmieten.

Die Linke-Sozialexpertin Sabine Zimmermann hatte auch am Wochenende einen Pandemie-Zuschlag von 200 Euro pro Monat auf Hartz IV und Sozialhilfe gefordert. Die Bundestagsabgeordnete begründete in den Zeitungen der Funke Mediengruppe ihre Forderung auch damit, dass derzeit viele Tafeln geschlossen und die Kosten für einige Güter gestiegen seien.

Außerdem müsse die Bundesregierung rückwirkend ab dem 1. März einen monatlichen Zuschuss zum Mittagessen zahlen. Zimmermann betonte:

Familien trifft die Corona-Krise doppelt hart: Wer Hartz IV oder Kinderzuschlag bezieht, hat Anspruch auf ein kostenloses Schulmittagessen. Dieses Mittagessen ist aufgrund der Schulschließungen nun weggefallen.

Das werde voraussichtlich auch nach den Osterferien so bleiben.

Berlin: 16. Geburtstag mit 31 Gästen – bis die Polizei kommt

Trotz ausdrücklicher Kontaktverbote wegen der Corona-Krise hat eine Jugendliche in der Nacht zum Montag eine Geburtstagsparty in Berlin-Mitte veranstaltet. Mit 31 Gästen wollte sie in ihr 17. Lebensjahr reinfeiern, wie die Polizei am Montag über Twitter mitteilte. Die Mutter des Mädchens habe offenbar sogar eigens für die Party kurzfristig ein 2,5-Zimmer-Apartment angemietet.

Die Polizei löste die Feier noch in der Nacht auf, nachdem sie einen Hinweis bekommen hatte, wie eine Polizeisprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte. Der Einsatz habe gegen 01.45 Uhr begonnen – zu diesem Zeitpunkt müsste die Jugendliche also bereits 16 Jahre alt geworden sein. Nach Polizeiangaben wird nun gegen alle 32 Menschen wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten nach dem Infektionsschutzgesetz ermittelt. Auch die Mutter und den Vermieter erwarte ein Ermittlungsverfahren.

Österreich: Schrittweise Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen

Österreich hat als eines der ersten Länder in Europa mit der Lockerung der Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie begonnen. Kleinere Geschäfte mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie Bau- und Gartenmärkte dürfen am Dienstag wieder öffnen.

Das Vorgehen ist jedoch mit strengen Auflagen verbunden. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht. Auch die Ausgangsbeschränkungen bleiben im Prinzip bis Ende April in Kraft.

Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind auf 7.40 Uhr bis 19 Uhr beschränkt. Händler, die zu viele Kunden ins Lokal lassen, müssen mit bis zu 3.600 Euro Strafe rechnen. 

Ich appelliere dringend, alle Sicherungsmaßnahmen der ersten Teilöffnung konsequent zu befolgen", betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). 

Insgesamt gibt es aktuell in der Alpenrepublik rund 6.500 Menschen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind. Rund 1.000 Patienten liegen im Krankenhaus. Die Zahl der noch verfügbaren Krankenhausbetten für Menschen, die an der Lungenkrankheit COVID-19 leiden, liegt bei 20.000.

In einer zweiten Stufe sollen vom 2. Mai an alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen dürfen, dazu zählen auch die Friseure. Von Mitte Mai an könnten die Lokale und Restaurants folgen. Die Regierung hat alle Schritte von einer weiterhin günstigen Entwicklung bei den Fallzahlen abhängig gemacht. (dpa)

Frankreich: Ausgangsbeschränkungen um rund einen Monat verlängert

Im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie hat Frankreich seine strengen Ausgangsbeschränkungen um weitere vier Wochen verlängert. Bis zum 11. Mai müssten sich die Bürger noch an die derzeit geltenden Regeln halten, sagte Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in einer Fernsehansprache. Seit dem 17. März dürfen die Franzosen ihre Häuser und Wohnungen nur verlassen, um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen, Lebensmittel zu kaufen oder allein im Freien etwas Sport zu treiben.

Der 11. Mai wird der Beginn einer neuen Etappe sein", sagte Macron am Montagabend an.

Die Hoffnung komme zurück. "Aber nichts ist selbstverständlich." Denn in der ostfranzösischen Region Grand Est oder im Großraum Paris seien die Krankenhäuser überlastet. Macron machte deutlich, dass das Land auch nach dem voraussichtlichen Ende der Beschränkungen nicht sofort zur Normalität zurückkehren wird.

Macron warnte, dass der 11. Mai als Ende der Ausgangsbeschränkungen nur möglich sei, wenn sich die Menschen weiter verantwortungsbewusst verhalten. Ab dann sollen Schulen und Kindergärten schrittweise wieder öffnen, die Hochschulen aber nicht vor dem Sommer. Restaurants, Cafés oder Hotels sollen vorerst geschlossen bleiben. Auch Senioren oder chronisch Kranke müssen dann weiterhin zu Hause bleiben.

USA: Rund 23.000 Tote und mehr als 500.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen

In den USA starben innerhalb der letzten 24 Stunden in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit COVID-19 erneut mehr als 1.500 Menschen. Nach der aktuellen Zählung der Johns-Hopkins-Universität lag die Zahl der Toten bis Montag insgesamt bei rund 23.000. Fast 570.000 Menschen wurden positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet. Die USA sind inzwischen das am stärksten von der Pandemie betroffene Land. Besonders schlimm ist die Situation im US-Bundesstaat New York, wo bereits mehr als 10.000 Menschen an der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19 starben.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, geht davon aus, dass für seine Region "das Schlimmste vorbei" ist. Die Zahl der neu eingelieferten Patienten scheine sich zu stabilisieren, sagt Cuomo. Mit 671 Toten seien zudem am Montag so wenig neue COVID-19-Opfer gezählt worden wie seit rund einer Woche nicht mehr. Er werde einen Plan für ein koordiniertes Vorgehen bei der Wiedereröffnung von Geschäften und Schulen vorlegen. Cuomo hatte im Kampf gegen die Pandemie eng mit seinen Kollegen der Bundesstaaten New Jersey und Connecticut zusammengearbeitet.

Indien: Ausgangsbeschränkungen bis zum 3. Mai verlängert 

Indien verlängert die Ausgangsbeschränkungen bis zum 3. Mai. Der indische Ministerpräsident Narendra Modi forderte in einer Fernsehansprache alle Inder auf, dabei zu helfen, dass das Virus nicht weiter verbreitet wird.

In Indien sind mittlerweile 10.363 Infektionsfälle bestätigt, 339 Menschen sind im Zusammenhang mit einer Ansteckung gestorben.

RKI: Binnen 24 Stunden 170 weitere Corona-Tote in Deutschland

In Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) die Zahl der Infektionsfälle um 2.082 auf 125.098 gestiegen. Binnen 24 Stunden seien 170 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gemeldet worden, teilt das RKI auf seiner Internetseite mit. Rund 68.200 Menschen sind demnach genesen. Einen Tag zuvor lag diese Zahl bei 64.600.

13.04.2020 17:55 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Produktion in China läuft gut an – EU-Firmen besorgt über Nachfrage

Produktion in China läuft gut an – EU-Firmen besorgt über Nachfrage

Nach dem Stillstand in China durch die Corona-Krise ist die Produktion im Land unerwartet gut wieder angelaufen, doch sind europäische Unternehmen besorgt über Lücken in Lieferketten und eine mangelnde globale Nachfrage.

Das verarbeitende Gewerbe erholt sich ziemlich gut, überraschend gut", sagte der Vorsitzender der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, am Montag in Peking.

Die Herausforderung sei jetzt aber, dass sich die Lagerhäuser langsam leerten und es an Ersatzteilen aus anderen Ländern mangeln könnte.

Wir sind sehr besorgt", sagte Wuttke. "Es hängt wirklich von der internationalen Lage für die Lieferketten ab."

Die andere Sorge ist nach seiner Darstellung der Einbruch der internationalen Märkte und die ausbleibende Nachfrage für Waren "Made in China".

Problematisch für europäische Unternehmen sind nach seinen Worten auch Chinas Reisebeschränkungen, wonach fast alle Ausländer nicht mehr einreisen dürfen – selbst wenn sie in China wohnhaft sind und entsprechende langfristige Aufenthaltsgenehmigungen haben.

Die EU-Kammer hat deswegen schon an Chinas Außenminister Wang Yi geschrieben, hier für Abhilfe zu sorgen, wie Wuttke berichtete. Die ausländischen Techniker, Experten und Manager seien notwendig, um die Firmen und damit die ganze Wirtschaft wieder richtig in Gang zu bringen und zu halten. "Wir brauchen diese Leute."

Griechische Hoteliers senden Notruf

Griechische Hoteliers senden Notruf

Der Tourismus in Griechenland als wichtigster Sektor der Wirtschaft steht wegen der Corona-Krise vor einer Katastrophe. Die Umsatzverluste werden von der Hotelkammer bis zum Jahresende auf knapp 4,5 Milliarden Euro geschätzt. 65 Prozent der Hoteliers fürchten, dass ihre Unternehmen bankrott gehen werden. 45.000 Arbeitsplätze seien bereits verloren gegangen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Tourismus-Forschungsinstitut der Hotelkammer Griechenlands Anfang April vornahm.

Der Tourismus ist auf Null. Die Hotels senden SOS", sagte der Präsident der Hotelkammer Griechenlands, Alexandros Vassilikos, am Montag in einer Online-Pressekonferenz. 

Der Staat müsse diesem für das Land wichtigsten Bereich mit Steuererleichterungen und günstigen Krediten unter die Arme greifen. Die nötige Soforthilfe bezifferte seine Kammer auf knapp 1,8 Milliarden Euro.

Den Hotels muss jetzt geholfen werden, damit sie morgen auf eigenen Beinen stehen können", fügte Vassilikos hinzu.  

Das Hotelgewerbe und der Tourismus sowie die damit verbundenen Betriebe machen etwa 30 Prozent der griechischen Wirtschaft aus. Griechenlands Tourismus hatte in den vergangenen Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass die schwere Finanzkrise überwunden wurde. 2019 besuchten nach Angaben der Hotelkammer 33 Millionen Touristen Griechenland.

Ostermärsche wegen Corona mal anders: Organisatoren zufrieden

Ostermärsche wegen Corona mal anders: Organisatoren zufrieden

Die Organisatoren der traditionellen Ostermärsche für Frieden und Abrüstung haben eine positive Bilanz gezogen – auch wenn in der Corona-Krise in diesem Jahr einiges anders lief als sonst.

Friedensbewegte hätten "zahlreiche kreative Wege gefunden, um ihren Protest in die Öffentlichkeit zu tragen", teilte das Netzwerk Friedenskooperative am Montag mit.

Es sei ein "großer Erfolg", dass die Ostermärsche sich im 60. Jahr ihres Bestehens in Deutschland "noch einmal vollkommen neu erfinden konnten". Seit 1960 organisiert die Friedensbewegung in Deutschland Ostermärsche.

Statt gemeinsam auf die Straße zu gehen, hätten Menschen sich von zu Hause aus beteiligt – etwa über Botschaften in den Fenstern und auf Balkonen oder über die Webseite www.ostermarsch.de, wo rund 2.000 Menschen ein virtuelles Friedenszeichen mit Fotos ausgefüllt hätten, hieß es. In einzelnen Städten wie Gronau oder Schwerin habe es Aktionen im öffentlichen Raum unter Einhaltung von behördlichen Auflagen gegeben. Zentrale Forderungen seien Abrüstung, eine atomwaffenfreie Welt und "die Beendigung der katastrophalen humanitären Situation an der EU-Außengrenze" gewesen.

Maschinenbau in China nimmt wieder Fahrt auf

Maschinenbau in China nimmt wieder Fahrt auf

In China nimmt die Produktion der deutschen Maschinenbauer langsam wieder Fahrt auf. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) nach einer Umfrage bei seinen Mitgliedsfirmen in China. Demnach zeige sich im Land eine deutliche Verbesserung der Lage, teilte der VDMA am Montag in Frankfurt mit.

Beurteilten Anfang März noch 57 Prozent der Befragten die Auswirkungen der Corona-Krise als groß, sind es mittlerweile nur noch 46 Prozent. Dafür stieg der Anteil der Befragten, welche die Auswirkungen als eher gering betrachten, von drei Prozent auf inzwischen 13 Prozent. Deutlich entspannt habe sich die Situation beim Transport in der Region: 82 Prozent der Firmen sprachen von einer Verbesserung.

Lieferungen nach China sowie von dort ins Ausland sind nach Angaben des VDMA aber nach wie vor schwierig und die Kosten dafür gestiegen, vor allem für die Luftfracht.

Unternehmen, die für den lokalen Markt produzieren und einen hohen Lokalisierungsgrad haben, sind jetzt klar im Vorteil", sagte die Geschäftsführerin des VDMA in China, Claudia Barkowsky.

Der seit dem 28. März verhängte Einreisestopp in China stelle die Maschinenbauer allerdings vor neue Probleme. Die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien sei häufig ohne Unterstützung aus dem Stammsitz nicht möglich. Servicetechniker würden gebraucht, und zum Teil seien auch die ausländischen Manager noch nicht wieder zurück in China, berichtete Barkowsky. Eine Aufhebung des Einreisestopps sei jedoch nicht in Sicht.

Arbeitgeber rechnen in Metallbranche mit zwei Millionen Kurzarbeitern

Arbeitgeber rechnen in Metallbranche mit zwei Millionen Kurzarbeitern

In der Metall- und Elektrobranche rechnen die Arbeitgeber bis Ende April als Folge der Corona-Krise mit etwa zwei Millionen Kurzarbeitern. Das wäre jeder Zweite der rund vier Millionen Beschäftigen, wie der Arbeitgeberverband Gesamtmetall am Montag mitteilte. Der Spitzenverband stützt sich bei dieser Schätzung auf eine Umfrage bei Mitgliedsunternehmen. Demnach haben 42,7 Prozent der Unternehmen bereits Kurzarbeit angemeldet, weitere knapp 40 Prozent planten dies in den kommenden vier Wochen.

Wir schätzen, dass (...) wir Ende des Monats bei knapp zwei Millionen Kurzarbeitern sind, vielleicht sogar 2,2 Millionen", sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander am Montag.

Das wären mehr als doppelt so viele wie in der Krise 2008/2009, als in der Branche 950.000 Beschäftigte betroffen gewesen waren.

Nach Berechnungen von Gesamtmetall gab es Anfang April in der Metall- und Elektroindustrie bereits etwa 1,2 Millionen Kurzarbeiter, bei denen im Durchschnitt etwa zwei Drittel der Arbeitszeit ausfielen. Fast ein Drittel der Unternehmen berichte von sehr starken und oder starken Einschränkungen der Produktion. Als Gründe würden mangelnde Nachfrage, fehlende Arbeitskräfte und fehlende Teile genannt. Besonders stark betroffen seien die Bereiche Automobilbau und Metallerzeugnisse.

Gesamtmetall lehnt Erhöhung von Kurzarbeitergeld ab

Der Arbeitgeberverband wandte sich strikt gegen Überlegungen in der Bundesregierung, das Kurzarbeitergeld gesetzlich zu erhöhen.

Es kann nicht sein, dass man jetzt weitere Wohltaten im Bereich des Kurzarbeitergeldes verspricht", sagte Zander.

Dies müsse am Ende alles finanziert werden. Allein die in seiner Branche erwartete Zahl erreiche schon die Schätzungen der Bundesregierung von gut zwei Millionen Kurzarbeitern bundesweit, für die in der Bundesagentur für Arbeit rund zehn Milliarden Euro einkalkuliert seien. Dabei seien viele stark betroffene Branchen wie Gastronomie und Handel noch nicht berücksichtigt.

Tschechien fordert von Grenzgängern in Deutschland Hygienenachweis

Tschechien fordert von Grenzgängern in Deutschland Hygienenachweis

In Tschechien treten am Dienstag zusätzliche Bestimmungen für Berufspendler in Kraft, die in Deutschland arbeiten. Wer im Gesundheits- und Rettungswesen, in sozialen Einrichtungen oder im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeitet, kann weiter täglich pendeln. Neu ist, dass die Regierung in Prag wegen der Corona-Krise für diese Gruppe die Einhaltung strenger Hygienevorschriften einfordert. Dazu zählen das Tragen eines Mundschutzes am deutschen Arbeitsplatz sowie die Minimierung von sozialen Kontakten.

Dazu müssen eine Pendlerbescheinigung des deutschen Arbeitgebers sowie eine Verbalnote der deutschen Botschaft in Prag als Nachweis zu den Gesundheitsstandards vorgelegt werden. Die neue Regelung sei eine Herausforderung für alle Beteiligten, schrieb der Botschafter der Bundesrepublik, Christoph Israng, am Montag bei Twitter. Das Team der Botschaft sei auch über das Osterwochenende im Einsatz gewesen, um die geforderten Bestätigungen zu erstellen.

Für Berufspendler, die nicht in den genannten Bereichen arbeiten, gilt, dass sie die Grenze nur in längeren Abständen überschreiten dürfen. Nach mindestens zwei Wochen Arbeitsaufenthalt in Deutschland folgen zwei Wochen häusliche Quarantäne in Tschechien. Gegen diese strikte Regelung protestierten am Samstag mehrere Dutzend Grenzgänger mit einer Art Happening am Grenzübergang Folmova-Furth im Wald, wie die Zeitung Pravo online berichtete. Sie stört, dass sie ihre Familien nicht mehr täglich sehen.

Regierungsberater empfehlen rasche Wiedereröffnung von Schulen

Regierungsberater empfehlen rasche Wiedereröffnung von Schulen

Berater der Bundesregierung empfehlen die rasche Wiederaufnahme des Schulunterrichts.

Die Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen sollte sobald wie irgend möglich erfolgen, und zwar schrittweise und nach Jahrgangsstufen differenziert", schreiben die Wissenschaftler der Leopoldina.

Das Gutachten der Experten ist eine der Grundlagen für Beratungen der Bundesregierung mit den Ländern am Mittwoch über eine Lockerung der Kontakteinschränkungen.

In der vergangenen Woche hatten sich mehrere Gesundheitsexperten in einem gemeinsamen Thesenpapier kritisch zu den Corona-Maßnahmen der Regierung geäußert.

Corona-Regeln: 150 Platzverweise an See in Brandenburg

Corona-Regeln: 150 Platzverweise an See in Brandenburg

Am Summter See im Landkreis Oberhavel sprach die Brandenburger Polizei am Ostersonntag 150 Platzverweise aus. Ein Zeuge habe über eine größere Menschenansammlung am Ufer informiert, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Brandenburg am Ostermontag. Dicht an dicht hätten dort Sonnenbadende gelegen. Auf der kleinen Strandfläche konnte die geltende Abstandsregel zur Verringerung der Corona-Ansteckungsgefahr von 1,50 Metern nicht eingehalten werden. Die Polizisten verwiesen alle Anwesenden des Strandes und sprachen Platzverweise aus. Seitens der Polizei hieß es:

Die Strandlaken wurden ruhig eingepackt, alle reagierten verständnisvoll.

Mehr als die Hälfte der Corona-Fälle wieder genesen

Mehr als die Hälfte der Corona-Fälle wieder genesen

In Deutschland ist dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge mehr als die Hälfte der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen wieder genesen. Nach den am Montag veröffentlichten RKI-Zahlen wurden 123.016 Menschen, also 2.537 mehr als einen Tag zuvor, positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Wieder gesund sind demnach 64.300 Menschen. Dies bedeutet einen Anstieg binnen 24 Stunden von mehr als 4.000. Die Zahl der Patienten, die im Zusammenhang mit einem positiven Testergebnis gestorben sind, stieg um 126 auf 2.799.

Nach den RKI-Daten sank die Zahl der neuen testpositiven Fälle und Todesfälle den dritten Tag in Folge. Allerdings wurden an Wochenenden häufig Fälle mit zeitlicher Verzögerung gemeldet.

Am Mittwoch will Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Im Anschluss soll entschieden werden, ob die Kontakteinschränkungen gelockert werden können. Merkel erklärte, ein wichtiger Anhaltspunkt werde ein Gutachten der Forschergemeinschaft Leopoldina sein. Diese Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften soll über Ostern fertiggestellt werden. Der Spiegel berichtete, nach Meinung der Wissenschaftler könnte der Schulunterricht in den nächsten Wochen wieder aufgenommen werden. Die Öffnung soll sich zunächst auf ältere Schüler beschränken. Nach dem Bericht plädieren die Forscher auch für den Gebrauch von Atemschutzmasken.

"Winterschlaf" wegen der Corona-Krise geht in Spanien zu Ende

"Winterschlaf" wegen der Corona-Krise geht in Spanien zu Ende

In Spanien durften Hunderttausende Menschen erstmals nach zwei Wochen wieder zur Arbeit fahren. Der sogenannte "Winterschlaf", mit dem die linke Regierung den Kampf gegen die Corona-Krise intensiviert hatte, ging in jenen Regionen des Landes zu Ende, in denen der Ostermontag kein Feiertag ist. Von der umstrittenen Verschärfung der Ausgangssperre waren vor allem das Baugewerbe und weite Teile der Industrie betroffen.

Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte am Sonntag allerdings die Spanier gewarnt, es gebe keine echte Lockerung der Ausgangssperre. Der Regierungschef sagte in einer Rede an die Nation:

Ich will mich sehr deutlich ausdrücken: Wir sind nicht einmal am Beginn einer zweiten Phase. Erste Lockerungen wird es frühestens in zwei Wochen geben. Und die werden schrittweise und vorsichtig sein.

Sánchez sprach von einem "Krieg, den wir nur vereint gewinnen können".

Der sogenannte Winterschlaf ging am Montag unter anderem in Madrid zu Ende, wo Polizeibeamte in U-Bahn-Stationen oder Bahnhöfen ab sechs Uhr morgens erstmals insgesamt 1,4 Millionen Schutzmasken ausgaben. In der Hauptstadt fuhren nach Medienschätzungen rund 300.000 Menschen wieder zur Arbeit. In vielen anderen Regionen wie Katalonien, Valencia, den Balearen oder dem Baskenland war aber Feiertag.

Im von der Corona-Krise schwer betroffenen Spanien war der Alarmzustand samt strikter Ausgangssperre jüngst um weitere zwei Wochen bis Mitternacht des 25. April verlängert worden. Die 47 Millionen Bürger dürfen seit dem 15. März nur in Ausnahmefällen aus dem Haus. So sind zum Beispiel Spaziergänge und Sport im Freien, anders als in anderen Ländern, strikt untersagt.

Die positive Tendenz bei der Eindämmung der Corona-Krise hielt auch über Ostern an. Am Sonntag hatten die Behörden knapp 4.200 neue testpositive Corona-Fälle binnen 24 Stunden gemeldet. Diese Zunahme um 2,6 Prozent war vergleichsweise niedrig.

Streit bei Meyer Werft um Produktion in Corona-Zeiten

Streit bei Meyer Werft um Produktion in Corona-Zeiten

Beim Schiffbauunternehmen Meyer Werft in Papenburg an der Ems streiten Geschäftsführung und Betriebsrat über reduzierte Arbeit als Vorsichtsmaßnahme in der Corona-Krise. Der Streit werde vor der Einigungsstelle des Arbeitsgerichts ausgetragen, sagte ein Unternehmenssprecher. Zuvor hatten die Welt und Welt am Sonntag darüber berichtet.

Nach Angaben des Sprechers hat die Werft mit ihrer Stammbelegschaft von mehr als 3.000 Mitarbeitern die Arbeit in den vergangenen Wochen stark verändert. Aus Seuchenschutzgründen wurde das Gelände in getrennte Zonen aufgeteilt. Die Schichten wurden auf sechs Stunden ohne Pause verkürzt. Viele Mitarbeiter arbeiten von zu Hause. So sei die Zahl der Personen, die sich gleichzeitig auf der Werft befinden, im Vergleich zum Februar auf ein Drittel reduziert worden.

Der Betriebsrat fordert als weitere Sicherheitsmaßnahme, die Belegschaft zu teilen und wochenweise abwechselnd arbeiten zu lassen. Dies lehnt die Geschäftsführung nach Angaben von Personalchefin Anna Blumenberg ab. Die Werft werde dann schneller in Kurzarbeit geraten, sagte sie in einer Videobotschaft. Die Einigungsstelle soll über den Streit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat Ende der Woche entscheiden.

Die Meyer Werft will in diesem Jahr noch zwei Schiffe fertigstellen, die "Spirit of Adventure" und die "Odyssey of the Seas". An dem ersten im Jahr 2020 fertiggestellten Schiff, der "Iona", wird derzeit in Bremerhaven letzte Hand angelegt.

Weltweit liegen die meisten Kreuzfahrtschiffe wegen der Corona-Krise still, was auch für die Meyer Werft als größten deutschen Schiffbauer ungewisse Aussichten bedeutet. Blumenberg sagte:

Wir wissen schon heute, dass der Markt erheblich unter der Corona-Krise leiden wird.

Italien verzeichnet niedrigste Zahl von Toten seit drei Wochen

In Italien wurden am Sonntag 431 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden registriert. Dies ist der geringste Anstieg seit mehreren Tagen. Insgesamt starben in dem Land seit Februar 19.899 Menschen im Zusammenhang mit der COVID-19-Krankheit, wie die Zivilschutzbehörde mitteilte.

Die Gesamtzahl der Infizierten stieg moderat auf 156.363 Fälle (plus rund 4.000). Mehr als 34.000 Menschen gelten inzwischen als genesen.

Der Druck auf die Intensivstationen habe weiter nachgelassen, sagte der Chef des Zivilschutzes Angelo Borrelli bei seiner täglichen Pressekonferenz.

In der norditalienischen Lombardei äußerten sich die Verantwortlichen am Sonntag dennoch weiterhin besorgt: Die Lage sei noch immer nicht stabil, hieß es.

12.04.2020 16:02 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse.

Vereinigte Arabische Emirate erlauben wegen Corona-Pandemie Hochzeit über Video-Schalte

Vereinigte Arabische Emirate erlauben wegen Corona-Pandemie Hochzeit über Video-Schalte

Damit sich Paare auch während der Corona-Pandemie weiterhin das Jawort geben können, ermöglichen die Vereinigten Arabischen Emirate jetzt Online-Hochzeiten. Braut und Bräutigam können über die Internetseite des Justizministeriums ihre Unterlagen einreichen und auch einen Geistlichen auswählen, berichtet die in Abu Dhabi ansässige Zeitung The National. Mit diesem kann sich das Paar dann für die Trauzeremonie über eine Video-Schalte treffen. Auch die Unterschriften können digital erledigt werden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur WAM erhält das Brautpaar am Ende Kopien der von einem Gericht beglaubigten Eheurkunde auf ihren Mobiltelefonen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben bisher mehr als 3.700 Corona-Fälle gemeldet. Nach Saudi-Arabien ist das die zweithöchste Zahl in der arabischen Welt. Nach offiziellen Angaben sind 20 mit dem Virus infizierte Menschen ums Leben gekommen.

Coronavirus auf US-Flugzeugträger: Zahl der Infizierten steigt auf 550

Coronavirus auf US-Flugzeugträger: Zahl der Infizierten steigt auf 550

Unter den Crewmitgliedern des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" hat die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus weiter zugenommen. Inzwischen seien 550 Besatzungsmitglieder positiv auf COVID-19 getestet worden, teilte die US-Marine am Samstagabend (Ortszeit) auf Anfrage mit. Den Angaben nach wurden bislang 92 Prozent der mehr als 4.000 Crewmitglieder getestet. Am Donnerstag hatte die Zahl der Infizierten noch bei 416 gelegen.

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus liegt der nukleargetriebene und hochgerüstete Flugzeugträger vor der Pazifikinsel Guam und ist inzwischen weitgehend evakuiert worden.

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Moskauer Polizei stellt mehr als 1.300 Strafzettel wegen Verletzung des Ausgangsverbotes aus

Moskauer Polizei stellt mehr als 1.300 Strafzettel wegen Verletzung des Ausgangsverbotes aus

Am Samstag hat die Moskauer Polizei sage und schreibe 1.358 Strafzettel wegen Verletzung der sozialen Distanz ausgestellt. In den meisten Fällen versammelten sich die Verletzer der strikten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in größeren Menschengruppen oder gingen ohne gewichtigen Grund auf die Straße.

Die Verwaltung der russischen Hauptstadt wird ab dem 13. April stufenweise ein Ausweissystem für Bewegungen durch die Stadt einführen. Um ein Geschäft, eine Apotheke oder eine Poliklinik in seinem Bezirk zu besuchen, Müll wegzubringen und mit seinem Hund im Umkreis von 100 Metern Gassi zu gehen, wird man vorerst weiterhin keine Genehmigung brauchen. Für alle anderen Fälle wird man einen speziellen Code mit seinen Passangaben und seiner Reiseroute beantragen und bei sich haben müssen. Beamte, Militärangehörige, Richter, Anwälte, Notare und Journalisten sind von dieser Regel ausgenommen.

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Boris Johnson nicht mehr im Krankenhaus

Boris Johnson nicht mehr im Krankenhaus

Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er werde auf Anraten der Ärzte aber nicht sofort wieder mit seiner Arbeit beginnen, teilte ein Regierungssprecher in London mit. Der Politiker werde sich auf dem offiziellen Landsitz des Premiers, Chequers, in der Nähe von London erholen.

Schon am Vortag hatte sich der 55-Jährige bei den Mitarbeitern des St. Thomas' Hospitals bedankt. Boris Johnson war am vergangenen Sonntag ins Krankenhaus eingeliefert worden und verbrachte zwischenzeitlich drei Tage auf der Intensivstation. Am Donnerstag wurde er wieder auf eine normale Station verlegt.

113 Anzeigen in Halle wegen Corona-Verstößen

113 Anzeigen in Halle wegen Corona-Verstößen

In Halle haben Polizei und Ordnungsamt zahlreiche Verstöße gegen Corona-Regeln festgestellt. Allein das Ordnungsamt habe am Samstag bei insgesamt 265 durchgeführten Kontrollen 91 Anzeigen gestellt, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand am Sonntag. Zudem habe die Polizei 22 Anzeigen erstattet. Der Politiker sprach in diesem Zusammenhang von einem "traurigen Rekord". Die Mehrzahl der Anzeigen sei auf Menschenansammlungen zurückzuführen. In der Regel seien diese zwischen fünf und acht Personen groß gewesen.

Zuwachsrate bei Neuansteckungen in Spanien weiter niedrig

Zuwachsrate bei Neuansteckungen in Spanien weiter niedrig

In dem stark von der Corona-Pandemie betroffenen Spanien bleibt die Zuwachsrate der neuen Ansteckungen weiter vergleichsweise niedrig. Innerhalb von 24 Stunden wurden knapp 4.200 neue Fälle registriert – eine Zunahme um knapp 2,6 Prozent auf insgesamt 166.000. Vor zwei Wochen hatte die Rate noch bei fast 20 Prozent gelegen.

Zugleich stieg die Zahl der Todesfälle wieder leicht an: Binnen 24 Stunden kamen 619 COVID-19-Patienten ums Leben, am Vortag waren es 510. Den bisher schlimmsten Tag hatte Spanien am 2. April erlebt, als 950 neue Todesfälle gemeldet worden waren. Am Ostersonntag belief sich die Gesamtzahl der Toten auf fast 17.000. 

Die Zahl der Menschen, die als genesen gelten, steigt stetig. Seit Samstag sind fast 3.300 hinzugekommen, somit sind knapp 62.400 Menschen wieder gesund.

Papst Franziskus fordert Solidarität in der EU

Papst Franziskus fordert Solidarität in der EU

Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie ein weltweites Ende des Egoismus gefordert und die Europäische Union zu mehr innerer Solidarität ermahnt. In seiner Osterbotschaft sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag im fast leeren Petersdom:

Gleichgültigkeit, Egoismus, Spaltung und Vergessen sind wahrlich nicht die Worte, die wir in dieser Zeit hören wollen.

An die EU-Politiker gewandt sagte der 83 Jahre Papst aus Argentinien:

Die Europäische Union steht heute vor einer epochalen Herausforderung, von der nicht nur ihre Zukunft, sondern die der ganzen Welt abhängt. Lasst uns nicht die Gelegenheit versäumen, einen weiteren Beweis der Solidarität zu erbringen, auch wenn wir dazu neue Wege einschlagen müssen.

Außerdem dankte der Pontifex in seiner Botschaft allen Helfern in der Pandemie-Zeit – den Ärzten, Schwestern, Pflegern und Ordnungskräften. Der Papst forderte erneut eine Lockerung von internationalen Sanktionen für Länder, die sonst ihren Bürgern nicht helfen könnten. Den ärmsten Staaten sollten Schulden teilweise oder ganz erlassen werden.

Anschließend spendete Franziskus den Segen "Urbi et Orbi" – der Stadt und dem Erdkreis. Die Zeremonie wurde – wie auch die Messe – im Internet und im Fernsehen übertragen. Wegen der Corona-Krise waren die Festlichkeiten von dem Petersplatz in die Basilika verlegt worden. Pilger waren nicht zugelassen.

Corona-Krise trifft auch Fahrschulen

Corona-Krise trifft auch Fahrschulen

Die Corona-Krise hat auch die etwa 13.000 Fahrschulen in Deutschland mit voller Wucht getroffen. Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mussten sie im März schließen. Viele Betriebe beantragten Soforthilfe.

Der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), Dieter Quentin, sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur:

Die Lage ist mehr als schwierig. Wir sind auf null heruntergefahren worden, und so langsam wird es eng für die Kollegen.

Ihm zufolge könnte man etwa mit einer geringeren Anzahl von Teilnehmern, um genug Abstand einzuhalten, wieder Theorieunterricht zulassen. Sinnvoll wäre auch eine Maskenpflicht bei der praktischen Ausbildung im Auto.

Gute Nachrichten gibt es derweil für Fahrschüler: Wegen der Corona-Krise bekommen sie anderthalb Jahre Zeit, um nach der bestandenen Theorieprüfung auch die Fahrprüfung zu meistern. Bislang hat hier eine Frist von einem Jahr gegolten.

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Japans Premierminister Shinzō Abe wirbt mit Musikvideo fürs Zuhausebleiben

Japans Premierminister Shinzō Abe wirbt mit Musikvideo fürs Zuhausebleiben  

Mit der Zahl der Corona-Infizierten in Japan wächst die Kritik an Premierminister Shinzō Abe. Seitdem am 24. März klar geworden ist, dass die Olympischen Spiele in Tokio verschoben werden, steigt die Kurve der Corona-Fälle im asiatischen Land steil. Vertreter des Medizinerverbands warnen schon länger vor einem "explosiven Anstieg" bei den Infektionen und drängen die Regierung verstärkt zum Handeln.

Shinzō Abe hat erst am Dienstag den Notstand für den besonders betroffenen Großraum Tokio sowie einzelne Provinzen ausgerufen. Von einem landesweiten "Lockdown" ist bislang keine Rede. Auch gibt es keine strengen Auflagen für die Bevölkerung. Entsprechend strömen weiter Millionen Pendler zur Arbeit, wenn auch mit Masken im Gesicht in etwas weniger gefüllten Zügen. Von den regionalen Entscheidungsträgern wird das als nicht weitreichend genug empfunden. Die Präfekturen Aichi und Gifu haben schließlich am Freitag auf eigene Faust den Notstand für ihre Region erklärt.

Vor diesem Hintergrund ruft nun der japanische Premierminister die Bevölkerung dazu auf, zu Hause zu bleiben. In einem auf Twitter veröffentlichten Musikvideo ist zu sehen, wie Shinzō Abe nach dem Lied des populären Sängers Gen Hoshino "Lass uns zu Hause tanzen" seinen privaten Alltag meistert: Der Politiker streichelt seinen Hund, trinkt Tee, liest ein Buch und zappt vor dem Fernseher mit der Fernbedienung.

Ich kann nicht meine Freunde treffen. Ich kann nicht auf eine Trinkparty gehen. Aber das rettet sicherlich viele Menschenleben und verringert die Belastung auf das medizinische Personal, das unter schwierigen Umständen für uns kämpft. Ich danke allen und jedem einzelnen dafür.   

Laut der Nachrichtenagentur Kyodo liegt die Gesamtzahl der erfassten Corona-Fälle im Land bei fast 7.000. Über 130 COVID-19-Patienten starben.

Maskenpflicht in Israel wegen Coronavirus-Ausbreitung

Maskenpflicht in Israel wegen Coronavirus-Ausbreitung

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus ist in Israel am Sonntag eine Maskenpflicht verhängt worden. Nach der Vorschrift des Gesundheitsministeriums muss nun in der Öffentlichkeit ein Mundschutz getragen werden. Es gibt allerdings einige Ausnahmen, darunter für Kinder unter sechs Jahren und Menschen mit Behinderungen, die das Tragen einer Maske nicht ermöglichen.

Die Menschen in Israel sind angewiesen, sich nicht mehr als 100 Meter von ihrem Zuhause zu entfernen. Ausgenommen davon sind Menschen mit Arbeitsplätzen, die als essenziell gelten. Auch Einkäufe von Lebensmitteln und Medikamenten sind erlaubt.

Regierungschef Benjamin Netanjahu hat am Samstag einen vorläufigen Stopp aller Flüge nach Israel angewiesen. Dies soll gelten, bis gewährleistet werden kann, dass Einreisende für eine zweiwöchige Quarantäne in spezielle Hotels gebracht werden können.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger SARS-CoV-2 indes bei 10.878 Personen in Israel nachgewiesen worden. 1.388 weitere erholten sich von der Krankheit. 103 infizierte Menschen starben.

Ursula von der Leyen rät von Buchung des Sommerurlaubs ab

Ursula von der Leyen rät von Buchung des Sommerurlaubs ab

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angesichts der Corona-Pandemie geraten, mit der Buchung des Sommerurlaubs noch zu warten. Die Politikerin sagte der Bild am Sonntag:

Ich rate dazu, mit solchen Plänen noch zu warten. Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen.

Skeptisch äußerte sich Ursula von der Leyen zum Beschluss der Bundesregierung, dass Kunden für Reisen, die sie wegen der Corona-Pandemie nicht antreten können, erst mal nur einen Gutschein erhalten sollen:

Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen.

Finanziell nicht notleidende Kunden rief die Politikerin allerdings dazu auf, dieses Recht nicht in Anspruch zu nehmen:

In dieser Krise ist die Solidarität aller gefragt. Wem es finanziell möglich ist, der sollte nicht auf Geld bestehen, sondern mit Gutscheinen helfen, dass Reiseunternehmen diese schwierigen Wochen überbrücken können.

Russland registriert erstmals mehr als 2.000 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden

Russland registriert erstmals mehr als 2.000 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden

Die COVID-19-Fälle in Russland werden kontinuierlich mehr. In den vergangenen 24 Stunden hat der Krisenstab einen Anstieg um 2.186 Corona-Fälle auf insgesamt 15.770 registriert. 246 Menschen erholten sich von der Krankheit. Weitere 24 mit SARS-CoV-2 infizierte Patienten starben. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg somit auf 130.

Nordkorea will Maßnahmen gegen Corona-Pandemie verschärfen

Nordkorea will Maßnahmen gegen Corona-Pandemie verschärfen

Nordkorea will striktere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung in der Corona-Pandemie anwenden. Das Politbüro der Arbeiterpartei verabschiedete eine entsprechende Resolution bei einer Sitzung, an der auch Kim Jong-un teilnahm. Bei dem Treffen am Samstag wurde laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA die Sorge geäußert, dass sich das Virus "ungeachtet von Grenzen und Kontinenten" ausbreite.

Nordkorea ist eines der wenigen Länder weltweit, die nach eigenen Angaben bisher keine bekannten Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet haben. Das Land schloss aber seine Grenze zu China und Russland sowie schränkte den Verkehr von Menschen und Waren ein.

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Boris Johnson dankt Krankenhausmitarbeitern

Boris Johnson dankt Krankenhausmitarbeitern

Der britische Premierminister Boris Johnson hat den Mitarbeitern des St. Thomas' Hospital in London gedankt. In einer knappen Mitteilung am späten Samstagabend sagte er:

Ich kann Ihnen nicht genug danken. Ich verdanke Ihnen mein Leben.

Nach Angaben der britischen Regierung machte Boris Johnson am Samstag "gute Fortschritte" bei der Genesung von seiner COVID-19-Erkrankung.

Der Politiker war in das Londoner Krankenhaus am vergangenen Sonntag infolge einer Corona-Infektion gebracht worden. Drei Tage musste der 55-Jährige auf der Intensivstation verbringen, nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Am Donnerstag wurde er wieder auf eine normale Station verlegt.

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Saudi-Arabien verlängert Corona-Ausgangssperre auf unbestimmte Zeit

Saudi-Arabien verlängert Corona-Ausgangssperre auf unbestimmte Zeit 

Saudi-Arabiens König Salman hat die Ausgangssperre in seinem Land wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf Weiteres verlängert. Das berichtete die saudische Nachrichtenagentur SPA am Sonntag.

Ein nächtliches Ausgangsverbot war erstmals am 23. März für zunächst drei Wochen verhängt worden. Kurz darauf hatte das Königreich Reisen zwischen den 13 Regionen des Landes verboten. In den beiden wichtigsten muslimischen Städte Mekka und Medina verhängte Saudi-Arabien zudem Anfang April eine komplette Ausgangssperre.

Das Land verzeichnete am Samstag 382 neue Infektionen mit dem Coronavirus sowie fünf Todesfälle in Verbindung mit der Lungenkrankheit COVID-19. Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen stieg auf 4.033 und die Zahl der Todesfälle insgesamt auf 52.

Kuba setzt wegen Coronavirus öffentliche Verkehrsmittel aus

Kuba setzt wegen Coronavirus öffentliche Verkehrsmittel aus

Um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat die kubanische Regierung öffentliche Verkehrsmittel eingestellt und große Einkaufszentren geschlossen. Die neuen Maßnahmen traten am Samstag in Kraft. Ausnahmen sollen nur für "Arbeitnehmer, die lebenswichtige Dienstleistungen anbieten", gelten. Bars und Restaurants dürfen kein Essen und keine alkoholischen Getränke zum Verzehr vor Ort mehr ausgeben und müssen um 20 Uhr schließen.

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Bisher hatten die kubanischen Behörden vor allem "importierte" Corona-Fälle festgestellt. Die Zahl der Infizierten in Kuba lag nach offiziellen Angaben zuletzt bei mehr als 620, 16 infizierte Patienten starben.

USA verzeichnen weltweit meiste Tote in Corona-Krise

USA verzeichnen weltweit meiste Tote in Corona-Krise

Die USA haben in absoluten Zahlen weltweit die meisten Toten durch die Corona-Epidemie zu verzeichnen. Somit hat das Land diesbezüglich Italien überholt. Laut Statistiken der Johns-Hopkins-Universität vom Samstagabend (Ortszeit) starben in den Vereinigten Staaten mehr als 20.600 Menschen in Folge der Corona-Pandemie, in Italien wurden 19.468 Tote registriert. Das südeuropäische Land hatte bislang bei der Gesamtzahl der Toten international an erster Stelle gelegen.

In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es auch deutlich mehr bestätigte Infektionen mit dem Virus als in jedem anderen Staat der Welt: Laut der Johns-Hopkins-Universität sind es bereits mehr als eine halbe Million Infektionen.

11.04.2020 15:30 Uhr

Ägyptische Polizei setzt Beerdigung von Corona-Opfer mit Tränengas durch

Ägyptische Polizei setzt Beerdigung von Corona-Opfer mit Tränengas durch

Mit Tränengas haben Sicherheitskräfte im Norden Ägyptens die Beerdigung eines Corona-Opfers durchgesetzt. Wie örtliche Medien am Samstag berichteten, war um die Bestattung des Leichnams einer 64 Jahre alten Ärztin ein heftiger Konflikt zwischen zwei benachbarten Ortschaften in der Provinz Dakahlija im Nil-Delta ausgebrochen. Einwohner beider Dörfer hatten aus Angst vor einer Ausbreitung des Virus die Beerdigung der Verstorbenen blockiert.

Die Frau aus der Stadt Mansura war infolge der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben. Ihr Leichnam wurde laut Medien zunächst in das Heimatdorf ihres Mannes gebracht. Einwohner blockierten jedoch das Fahrzeug mit der toten Frau. Versuche von Sicherheitskräften, die Sorgen der protestierenden Menschen zu zerstreuen, blieben erfolglos. Der Trauerzug steuerte daraufhin den rund acht Kilometer entfernten Geburtsort der Ärztin an, wurde dort jedoch ebenfalls von einer Menschenmenge aufgehalten. Das Fahrzeug mit dem Leichnam musste daher in den ersten Ort zurückkehren. Sicherheitskräfte setzten schließlich Tränengas ein, um die Bestattung durchzusetzen.

Halle führt Mundschutzpflicht auf Wochenmarkt ein

Halle führt Mundschutzpflicht auf Wochenmarkt ein

Besucher und Händler des Wochenmarktes in Halle müssen vom kommenden Dienstag an einen Mundschutz tragen. Eine entsprechende Anordnung kündigte Oberbürgermeister Bernd Wiegand am Samstag an. Wer gegen die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes verstoße, müsse mit einem Bußgeld rechnen. Dem Politiker zufolge waren Ordnungskräfte schon am Samstag unterwegs, um Händler und Kunden zu informieren sowie kostenfrei Schutzmasken auszugeben.

Der Oberbürgermeister von Halle begründete die Maßnahme damit, dass der vorgeschriebene Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen Menschen beim Marktgeschehen in der Innenstadt nicht eingehalten werde. Auch mündliche Ansagen des Ordnungsamts hätten nicht den gewünschten Effekt gehabt.

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In Dresden müssen Kunden und Händler schon seit einigen Tagen einen Mundschutz tragen, wenn sie auf den größten Wochenmarkt der Stadt wollen. Menschen können eigene Bedeckungen für Mund und Nase mitbringen oder eine nehmen, die vor Ort kostenlos ausgegeben wird.

In Jena ist es seit dem 6. April Pflicht, einen Mundschutz etwa in Geschäften oder beim Nutzen von Bus und Bahn zu tragen. Dabei sind auch selbst genähte Masken erlaubt.

Belgien meldet 327 Corona-Tote binnen 24 Stunden

Belgien meldet 327 Corona-Tote binnen 24 Stunden

Erstmals seit Tagen ist die Zahl der Toten in Zusammenhang mit dem Coronavirus in Belgien nur leicht gestiegen. Nach Angaben der Krisenzentrale starben am Freitag 327 Personen – das waren zwei mehr als am Vortag. 421 Corona-Patienten wurden am 10. April in belgische Krankenhäuser eingeliefert, 418 konnten die Krankenhäuser verlassen.

Insgesamt sind in dem EU-Land mit gut elf Millionen Einwohnern bisher 3.346 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

Spanien meldet niedrigste Corona-Totenzahl seit fast drei Wochen

Spanien meldet niedrigste Corona-Totenzahl seit fast drei Wochen

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie vermeldet Spanien weitere Erfolge. Mit 510 neuen Todesfällen innerhalb der letzten 24 Stunden ist am Samstag der niedrigste Wert seit dem 23. März registriert worden. Am Vortag wurden noch 605 und am Donnerstag 683 Tote gezählt. Der traurige Rekord lag am 2. April bei 950 neuen Todesfällen innerhalb von 24 Stunden. Wie das Gesundheitsministerium in Madrid am Samstag mitteilte, beläuft sich die Gesamtzahl der Todesopfer auf rund 16.353.

Einige Regionen meldeten in den vergangenen Tagen erstmals seit Beginn der Krise mehr entlassene Patienten als Neuansteckungen.

Irland verlängert Ausgangsbeschränkungen bis zum 5. Mai

Irland verlängert Ausgangsbeschränkungen bis zum 5. Mai

Irlands Regierung hat die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit im Land wegen der Corona-Pandemie bis zum 5. Mai verlängert. Das teilte der irische Premierminister Leo Varadkar am Freitagabend mit.

Ich weiß, dass viele von uns wissen wollen, wann die Normalität zurückkehrt und das Leben wieder so wird, wie es war. Die Wahrheit ist, dass niemand mit Sicherheit sagen kann, wann das sein wird oder wie sich unsere Leben verändert haben werden, wenn es so weit ist.

In Irland gelten seit dem 27. März strenge Auflagen für die Bewegungsfreiheit, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Außer zum Einkaufen, Sporttreiben und Arbeiten dürfen die Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen.

Bis Freitag sind in dem EU-Land mehr als 7.000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. 263 COVID-19-Patienten starben.

500 Polizisten kontrollieren Ausgangsbeschränkungen in Berlin

500 Polizisten kontrollieren Ausgangsbeschränkungen in Berlin

Die Berliner Polizei kontrolliert am Karsamstag mit rund 500 Beamten die Einhaltung der Corona-Regeln in der Hauptstadt. Bei sonnigem Wetter werden insbesondere Parks und andere Grünanlagen in den Blick genommen. Bereits am Karfreitag haben rund 500 Polizistinnen und Polizisten stadtweit die Einhaltung der Maßnahmen gegen das Virus kontrolliert. In der Nacht zum Samstag waren es 140. Seit dem 23. März, als die Kontaktsperre in Kraft getreten war, wurden bisher fast 1.300 Ordnungswidrigkeiten gezählt.

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Russische Balletttänzer und Opernsänger bleiben trotz Ausgangssperre in Form

Russische Balletttänzer und Opernsänger bleiben trotz Ausgangssperre in Form

Wegen der Corona-Pandemie hat die russische Regierung scharfe Vorkehrungen angeordnet, um der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken. Viele weltberühmte Schauspielhäuser bleiben deswegen geschlossen. Um nicht außer Form zu kommen, üben zum Beispiel die Balletttänzer und Opernsänger des Michailowski-Theaters in Sankt Petersburg zu Hause. Die Bühne hat auf Instagram einen Clip veröffentlicht, in dem ihre Startänzer in Anspielung auf bekannte Stücke ihre Virtuosität in der Küche, im Garten und im Esszimmer zeigen. Mit knapp 33.000 Views wurde das Video zu einem Internet-Hit.

Am Freitag veröffentlichte das Sankt Petersburger Theater einen ähnlichen Clip mit seinen Opernsolisten.

Litauen verhängt Reiseverbot über Ostern

Litauen verhängt Reiseverbot über Ostern

In Litauen gelten über die Osterfeiertage verschärfte Ausgangsbeschränkungen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auf Anordnung der Regierung in Vilnius darf bis einschließlich Montagabend niemand ohne zwingenden Grund in andere Städte und Gemeinden außerhalb des eigenen Wohnsitzes reisen. Polizei und Armee kontrollieren die Einhaltung des Verbots. Landesweit sind zu diesem Zweck rund 300 Kontrollpunkte eingerichtet worden.

Die Regierung will damit vor allem die traditionellen Familienbesuche während der Osterfeiertage verhindern, zu denen die knapp drei Millionen Litauer jedes Jahr kreuz und quer durch das baltische EU-Land fahren.

Litauen hat bislang 1.026 bestätigte Coronavirus-Infektionen und 23 Todesfälle verzeichnet. Die Regierung rief angesichts der Corona-Pandemie den Notstand aus und stellte das Land bis zum 27. April unter Quarantäne.

Strandkörbe auch in Corona-Krise nachgefragt

Strandkörbe auch in Corona-Krise nachgefragt

Während der Urlaub an Nord- und Ostsee wegen der Corona-Pandemie ausfällt, steigt bei manchen Herstellern von Strandkörben die Nachfrage. Die Deutsche Presse-Agentur hat sich bei einigen Manufakturen umgehört.

Der Gründer der Strandkorb-Manufaktur Buxtehude Kay Gosebeck sagte, er habe seit 16 Jahren auf dem Markt noch nie etwas Ähnliches erlebt:

Bei uns ist Land unter, wir werden erschlagen mit Aufträgen.

Auch der Hersteller Bris in Ahrensbök in Schleswig-Holstein verzeichnet eine gestiegene Nachfrage. Der Inhaber Angelo Bris erklärte:

Es ist ein Wahnsinn, die Menschen sitzen zu Hause, können nicht in den Urlaub fahren. Sie entschließen sich, einen Strandkorb zu kaufen, um wenigstens ein bisschen die Ost- oder Nordsee bei sich im Garten zu haben.

Lars Eggers von der Eggers Strandkorbfabrik in Mölln meinte:

Sicherlich ist die Nachfrage ungebrochen. Aber es ist auch saisonal bedingt, dass die meisten Leute jetzt einfach an einen Strandkorb denken.

Russland vermeldet 1.667 neue Corona-Ansteckungen binnen 24 Stunden

In den vergangenen 24 Stunden sind in Russland 1.667 neue Corona-Infektionen bestätigt worden. Somit stieg die Gesamtzahl der Fälle auf 13.584. 250 Menschen erholten sich von der Krankheit. Die Zahl der gestorbenen COVID-19-Patienten stieg um weitere zwölf auf insgesamt 106.

Mit 1.030 bestätigten Corona-Ansteckungen innerhalb eines Tages bleibt Moskau der größte Brennpunkt der Epidemie in Russland. Insgesamt sind in der Hauptstadt 8.852 Fälle registriert worden.

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Zahl der Corona-Todesfälle in Brasilien steigt auf mehr als 1.000

Zahl der Corona-Todesfälle in Brasilien steigt auf mehr als 1.000

Als erstes Land Lateinamerikas hat Brasilien mehr als 1.000 Todesfälle durch das Coronavirus bestätigt. Nach den jüngsten Zahlen des Gesundheitsministeriums liegt die Zahl der Gestorbenen inzwischen bei 1.056. Landesweit gibt es demnach fast 20.000 Infektionen.

Türkische Regierung verhängt Ausgangsverbot übers Wochenende in 30 Städten

Türkische Regierung verhängt Ausgangsverbot übers Wochenende in 30 Städten

Die türkische Regierung hat wegen der Corona-Krise für dieses Wochenende ein Ausgangsverbot in 30 Städten verhängt. Die Maßnahme betrifft neben der größten Stadt des Landes Istanbul auch die Hauptstadt Ankara sowie die Großstädte Izmir und Antalya. Das Ausgangsverbot gilt ab Mitternacht und bis Mitternacht in der Nacht zum Montag.

Weil die Maßnahme erst knapp zwei Stunden vor Mitternacht (Ortszeit) verkündet wurde, setzten in Istanbul sofort Panikkäufe ein. In Supermärkten, vor Bäckereien und kleinen Nachbarschaftsläden bildeten sich sofort lange und oft dicht gedrängte Schlangen von Einkäufern.

Innenminister Süleyman Soylu rief daraufhin die Mitbürger zur Ruhe auf. Es gebe keinen Grund für Panikkäufe. Der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge dürfen am Samstag die Bäckereien geöffnet sein. Auch Kliniken, Apotheken sowie Institutionen und Firmen, die bestimmte öffentliche Dienstleistungen anbieten, dürfen offen bleiben.

Südkorea vermeldet 91 mutmaßliche Corona-Rückfälle

Südkorea vermeldet 91 mutmaßliche Corona-Rückfälle

Die südkoreanischen Korea Centers for Disease Control and Prevention (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) haben am Freitag von 91 Fällen berichtet, in denen bereits als genesen geltende COVID-19-Patienten erneut positiv auf das Virus getestet wurden. Als wahrscheinlich gilt demnach, dass das Virus nicht gänzlich von dem Körper ausgeschieden worden sei und sich "reaktiviert" haben könnte.

Mit Tests soll nun festgestellt werden, ob die Personen nach der durchgemachten Infektion eventuell auch Antikörper in sich tragen und weiter ansteckend für andere sind oder nicht.

Die Zahl der täglich erfassten Ansteckungen mit dem Coronavirus in Südkorea bewegt sich weiter auf geringem Niveau. Am Freitag wurden 30 neue Infektionen registriert, drei mehr als am Tag davor. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle stieg somit auf 10.480. Es wurden 211 Todesfälle mit dem Virus in Verbindung gebracht.

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Argentinien verlängert Ausgangsbeschränkungen

Die argentinische Regierung hat die wegen der Corona-Pandemie eingeführten Ausgangsbeschränkungen erneut verlängert. Die weitreichenden Maßnahmen bleiben bis zum 26. April in den Großstädten gültig. Landesweit dürfen die Menschen – mit Ausnahme einiger Berufsgruppen – ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen. Erlaubt sind nur Besorgungen in nahegelegenen Apotheken und Lebensmittelgeschäften.

Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, hatte die Regierung am 20. März weitreichende Ausgangsbeschränkungen verfügt und später bis zu diesem Samstag verlängert.

Bislang haben sich in dem südamerikanischen Land 1.975 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 82 Patienten starben.

USA wollen unter Androhung von Sanktionen Rückführungen sicherstellen

USA wollen unter Androhung von Sanktionen Rückführungen sicherstellen

US-Präsident Donald Trump will mit Sanktionen gegen Länder vorgehen, die während der Corona-Pandemie die Abschiebung ihrer Staatsangehörigen blockieren. In einer am Freitagabend (Ortszeit) veröffentlichten Anordnung wies der Republikaner das Heimatschutzministerium an, das Außenministerium über derartige Vorfälle zu informieren. Das Außenministerium soll seinerseits innerhalb von sieben Tagen nach einer solchen Benachrichtigung einen Plan für die Verhängung von Visa-Sanktionen ausarbeiten. Die Anordnung soll zunächst bis Ende des Jahres gelten und beschränkt sich nicht auf bestimmte Länder.

Corona-Krise in USA: Mehr als 2.000 Tote und 500.000 Infizierte in 24 Stunden

Corona-Krise in USA: Mehr als 2.000 Tote und 500.000 Infizierte in 24 Stunden

In den USA sind innerhalb von 24 Stunden erstmals mehr als 2.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Johns Hopkins University in Baltimore verzeichnete zwischen Donnerstag- und Freitagabend (Ortszeit) 2.108 Tote. Insgesamt starben in den USA infolge der Pandemie bereits rund 18.600 Menschen.

Laut der Universität wurden in den Vereinigten Staaten inzwischen mehr als eine halbe Million Corona-Infektionen nachgewiesen.

9.04.2020 22:45 Uhr

UN-Sicherheitsrat kommt erstmals wegen Corona zusammen

Der UN-Sicherheitsrat hat sich zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie mit den Auswirkungen der Krise auf die internationale Sicherheit beschäftigt. UN-Generalsekretär António Guterres unterrichtete die 15 Mitglieder des Weltsicherheitsrates in einer virtuellen, für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Sitzung am Nachmittag (Ortszeit) in New York über die Lage. Nähere Details gab es während der noch laufenden Sitzung zunächst nicht.

Zuletzt war Kritik wegen des offenbaren Stillstands im Sicherheitsrat aufgekommen, der zur Auswirkung der Corona-Krise auf die internationale Sicherheit bisher keine gemeinsame Haltung gefunden hat.

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EU-Finanzminister einigen sich auf Rettungspaket gegen Corona-Krise

Die EU-Finanzminister haben sich in der Corona-Krise auf milliardenschwere Hilfen für gefährdete Staaten, Firmen und Arbeitsplätze geeinigt. Dies teilten Teilnehmer am späten Donnerstagabend mit. Der Kompromiss gelang erst nach zwei Verhandlungsrunden und heftigem Streit über die Bedingungen des Pakets im Umfang von rund 500 Milliarden Euro. Das Streitthema Corona-Bonds wurde zunächst ausgeklammert.

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sprach von einem "exzellenten Kompromiss". Es würden 500 Milliarden Euro sofort bereitgestellt. Auch ein neuer Fonds zur Wiederbelebung der Wirtschaft werde geschaffen. Europa habe sich entschieden und zeige, dass es der Krise gewachsen sei.

Enthalten sind drei Elemente: vorsorgliche Kreditlinien des Eurorettungsschirms ESM von bis zu 240 Milliarden Euro, die besonders von der Pandemie betroffenen Staaten zugute kommen sollen; ein Garantiefonds für Unternehmenskredite der Europäischen Investitionsbank EIB, der 200 Milliarden Euro mobilisieren soll; und das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kurzarbeiter-Programm namens "Sure" im Umfang von 100 Milliarden Euro.

Bundesgesundheitsminister Spahn: "An Ostern auf anderen Wegen Kontakt zueinander suchen"

Jens Spahn hat die Bürger wegen der Corona-Krise auf "Ausnahme-Ostern" eingestimmt und erneut dafür geworben, die Kontaktbeschränkungen einzuhalten. "Ostern ist ein wichtiges christliches Fest, es ist für viele ein Familienfest, ein Fest wo man Urlaub macht oder auch Freunde trifft. Und das wird dieses Mal jedenfalls in gewohnter Weise nicht gehen", erklärte der CDU-Politiker am Donnerstagabend.

Er wünsche sich, dass die Menschen Kontakt zueinander suchen, "aber eben telefonisch, digital, auf anderen Wegen als sonst". "Weil es nur dann gemeinsam gelingt, auch das Erreichte zu sichern: Nämlich, dass wir diese Ausbreitungsdynamik des Virus entsprechend beendet haben", betonte Spahn. Er wisse, wie schwer das fällt.

Spahn hatte das Osterwochenende bereits zuvor als "Weggabelung" bezeichnet:

Bleiben wir auch übers Wochenende konsequent, wird die schrittweise Rückkehr zur Normalität wahrscheinlicher.

Schuldenquote Deutschlands steigt "wegen Corona" auf mehr als 75 Prozent

Wegen der Hilfspakete in der Corona-Krise steigt Deutschlands Staatsverschuldung deutlich an. Das Finanzministerium rechnet damit, dass die Schuldenquote – also das Verhältnis der Schulden zur gesamten Wirtschaftsleistung – Ende des Jahres bei 75,25 Prozent liegen wird. Das geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem Stabilitätsprogramm 2020 hervor, das die Bundesregierung Ende April der EU-Kommission vorlegen wird. Einen Wert in genau dieser Größenordnung hatte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zu Wochenbeginn bereits vorhergesagt. Der Bericht soll voraussichtlich am 22. April im Kabinett beschlossen werden.

In den europäischen Verträgen von Maastricht ist eigentlich eine Schuldenquote von 60 Prozent als Höchstwert vereinbart. Deutschland hatte die Stabilitätskriterien zuletzt erstmals seit 2002 wieder eingehalten, die Quote war auf 59,8 Prozent gesunken.

Der vorläufigen Prognose zufolge erwartet das Ministerium in diesem Jahr bei Bund, Ländern und Kommunen ein Defizit von 7,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Als Gründe werden die "stark expansive Finanzpolitik zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie" und erhebliche Wachstumseinbußen genannt.

Ausgangssperre in Spanien verlängert – Premier Sánchez: "Die EU ist in Gefahr"

Es ist offiziell: In Spanien wird der Alarmzustand samt strikten Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie um weitere zwei Wochen bis Mitternacht des 25. April verlängert. Das Parlament in Madrid stimmte am Donnerstagabend dem am Wochenende von Ministerpräsident Pedro Sánchez angekündigten Antrag zu. Vorausgegangen war eine elfstündige Debatte, in der es viel Kritik der rechtsgerichteten Opposition am Krisenmanagement der sozialistischen Regierung gab.

Die knapp 47 Millionen Einwohner dürfen seit Mitte März nur noch zum Einkaufen und in Ausnahmefällen aus dem Haus. Die zweite Verlängerung der Beschränkungen sei nötig, um das Virus unter Kontrolle zu halten, betonte Sánchez:

Schon ein kleiner Fehler kann einen Rückfall auslösen.

Gleichzeitig warnte Sánchez im Parlament mit Nachdruck vor einem Auseinanderfallen der Europäischen Union infolge der Corona-Krise: "Die EU ist in Gefahr, wenn es keine Solidarität gibt." Spanien und weitere Länder der Union fordern gemeinsame Anleihen – sogenannte Corona-Bonds – zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen. Deutschland und andere Staaten sind dagegen.

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Wut des Pflegepersonals entlädt sich an Arbeitsminister Heil: "Sie beuten uns aus!"

Wir sind verdammt wütend! 12 Stunden Schichten mit nur 9 Stunden Ruhephase? Alle die jetzt systemrelevant sind, sollen also verheizt werden?", twitterte das Berliner Bündnis für Mehr Personal im Krankenhaus.

Hintergrund ist die Entscheidung der Bundesregierung, die Ausweitung der Arbeitszeit auf zwölf Stunden und die Verkürzung der Ruhezeiten auf neun Stunden für systemrelevante Tätigkeiten zu erlauben. Mit der Unterschrift von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch tritt die Rechtsverordnung ohne weitere Befassung im Kabinett oder im Bundestag in Kraft.

Etliche Krankenschwestern und Pfleger wendeten sich in sozialen Medien direkt an den SPD-Arbeitsminister:

Können Sie mir mal sagen, warum Sie uns hassen? In die Wirtschaft pumpen sie Milliarden und uns beuten Sie weiter aus. Wir bekommen nichts. Gar nichts", twitterte etwa eine Nutzerin, die nach eigener Auskunft auf einer Intensivstation arbeitet.

"Normalität kehrt nur mit Impfstoff zurück"

In Kanada wird das Leben erst nach der Entwicklung eines Impfstoffs zur Normalität zurückkehren, erklärte heute Ministerpräsident Justin Trudeau und betonte, dass dies noch lange Zeit dauern kann.

US-Seuchenzentren meldet fast 2000 weitere Tote

Die US-Zentren für Seuchenkontrolle (CDC) melden Stand Mittwoch 1.942 weitere Tote und 32.449 neue bekannte Infektionen. Nach ihrer Zählung sind damit insgesamt 14.696 Tote und 427.460 Infizierte verzeichnet.

Der Gouverneur von New York warnt vor weiteren Wellen der Coronavirus-Epidemie. Die Influenza-Pandemie von 1918 habe drei davon aufgewiesen, sagt Andrew Cuomo. In dem Bundesstaat wurden nach seinen Angaben nach 779 am Vortag zuletzt 799 Tote verzeichnet – der dritte Tag in Folge mit einem Rekord. Allerdings habe sich die Zahl der Einlieferungen ins Krankenhaus mit 200 mehr als halbiert – das sei die niedrigste Zahl "seit dem Beginn dieses Alptraums".

Mecklenburg-Vorpommern: Gericht kippt Osterreiseverbot für Einwohner 

Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns dürfen zu Ostern nun doch Tagesausflüge zu den Ostseeinseln, zur Küste und in die Seenplatte machen. Das Oberverwaltungsgericht Greifswald kippte am Donnerstag überraschend in zwei Eilverfahren das von der Landesregierung verfügte Reiseverbot für die heimische Bevölkerung.

Wie das Gericht am Abend mitteilte, wurde der umstrittene Paragraf 4a der Verordnung über Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache außer Vollzug gesetzt. Dieser Paragraf in der Verordnung war erst am Mittwoch neu gefasst worden, um die verbotenen Reiseziele zu präzisieren.

Demnach waren von Karfreitag bis Ostermontag für Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns Ausflüge zu den Ostseeinseln, zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, in Gemeinden direkt an der Ostsee und Boddengewässern sowie zu Tourismuszentren in der Mecklenburgischen Seenplatte verboten worden. Damit wollte die Regierung die Umsetzung der Kontaktbeschränkungen insbesondere über die Feiertage erzwingen.

Für Touristen aus anderen Bundesländer gilt bereits seit Mitte März ein Einreiseverbot nach Mecklenburg-Vorpommern.

Anwaltsverbände in Frankreich schlagen Alarm wegen Sonderrechten wegen "Corona-Notfall"

Eine Verfügung der französischen Regierung vom 25. März sieht vor, dass im Zuge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise die Untersuchungshaft um bis zu sechs Monate verlängert werden kann. Die sonst nötige Anhörung durch einen Richter entfällt. Anwaltsverbände äußern große Sorge über diese Entwicklung. 

Kultusministerkonferenz: Verschiebung der Sommerferien kein Thema

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) betont, eine Verschiebung der Sommerferien stehe derzeit nicht zur Debatte:

Wir alle wollen, dass das Schuljahr 2020/2021 plangemäß starten kann. Es kann sein, dass einzelne Abiturprüfungen – je nachdem, wann die Länder in die Sommerferien starten – zu Beginn der Sommerferien abgelegt werden müssen.

Corona-Krise: Fed schnürt 2,3 Billionen Dollar schweres Hilfspaket

Die US-Notenbank Fed will die US-Wirtschaft angesichts der Corona-Pandemie mit billionenschweren Krisenhilfen stützen. Die Fed kündigte am Donnerstag in Washington an, über verschiedene Kreditprogramme insgesamt bis zu 2,3 Billionen Dollar (umgerechnet 2,1 Billionen Euro) in die Wirtschaft zu pumpen.

Die Rolle der Fed ist es, so viel Entlastung und Stabilität zu bieten, wie wir können", erklärte Notenbankchef Jerome Powell in einem Statement.

Mit den Maßnahmen sollen unter anderem kleinere und mittlere Unternehmen sowie die Kommunen und Städte gestützt werden. Konkret geht es um Notkredite im Rahmen des sogenannten Main Street Lending Program, das Teil eines im März vom US-Kongress beschlossenen Konjunkturprogramms ist.

Merkel: Weitere Verschärfungen erscheinen derzeit nicht nötig

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den neuesten Infektionszahlen in der Corona-Krise Anlass zu vorsichtiger Hoffnung. "Der Anstieg flacht sich leicht ab", sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. Weitere Verschärfungen seien derzeit nicht nötig.

Sie mahnt in Berlin, auch über Ostern mit Konzentration und Disziplin die Kontaktbeschränkungen einzuhalten. "Wir können uns sehr, sehr schnell das zerstören, was wir jetzt erreicht haben", sagt Merkel.

Das Virus wird laut Merkel so lange eine Bedrohung sein, bis ein Impfstoff gefunden und die Bevölkerung immunisiert ist. "Das heißt nichts anderes als: leben mit dem Virus", sagt Merkel. "Das ist nicht verschwunden. Auch wenn sich einen Tag mal weniger Leute anstecken."

Mehr als tausend Bundespolizisten wegen Corona-Verdachts außer Dienst

Bei der Bundespolizei waren zuletzt mehr als tausend Mitarbeiter wegen des Verdachts auf eine Coronavirus-Infektion oder vorsorglich in Quarantäne. Das geht aus einer Auskunft des Bundesinnenministeriums an den FDP-Bundestagsabgeordneten Benjamin Strasser hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte die Augsburger Allgemeine (Donnerstag) darüber berichtet.

Bei 1.042 Angehörigen der Bundespolizei besteht zum Stichtag 31. März 2020 der Verdacht einer Infektion mit dem Coronavirus bzw. wurden vorsorgliche Quarantäne-Maßnahmen festgelegt", schreibt das Innenministerium. Besonders viele Betroffene waren es bei der Bundespolizeidirektion München (286 Menschen). Bei 66 Angehörigen der Bundespolizei sind demnach Infektionen bestätigt.

Türkei will Entlassungen in Corona-Krise verbieten

Die Türkei treibt Regierungskreisen zufolge Pläne für ein einstweiliges Verbot von Entlassungen voran. Die Regierung wolle Anfang nächster Woche einen entsprechenden Gesetzentwurf im Parlament einbringen, sagten zwei Insider. Damit solle ein Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Coronavirus-Krise gebremst werden. Zuletzt hatte es in Regierungskreisen geheißen, dass Entlassungen für mindestens drei Monate untersagt werden sollen. Zudem sind laut den Insidern Finanzhilfen für kleine Unternehmen wie Friseure und Restaurantbesitzer geplant, die wegen der Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus schließen mussten.

EKD-Ratsvorsitzender unterstützt sogenanntes Gottesdienstverbot

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hält wegen der Corona-Pandemie ein Verbot von Gottesdiensten mit Besuchern über Ostern für richtig. Er widerspricht auch Menschen, die gegen das sogenannte Gottesdienstverbot klagen.

Natürlich ist es für uns sehr schmerzlich, dass wir uns an Karfreitag und an Ostern nicht in unseren eigenen Kirchen versammeln können", sagte er am Mittwoch dem Südwestrundfunk. "Trotzdem finden die Stimmen, die dagegen geklagt haben, dass das nicht möglich ist, meinen klaren Widerspruch: Wir würden unsere eigene Botschaft konterkarieren, wenn wir uns jetzt anders verhalten würden."

Gerichte in Kassel und Berlin hatten Verbote von Zusammenkünften in Kirchen wegen der Corona-Pandemie zuletzt bestätigt. Bis Donnerstag will auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof über eine Klage entscheiden.

Spahn: Abstandsregeln bleiben über viele Monate

Die zur Eindämmung der Corona-Pandemie verfügten Regeln wie etwa ein Mindestabstand von eineinhalb Metern untereinander und ein Verzicht aufs Händeschütteln werden laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch für eine längere Zeit gelten. "Das wird definitiv etwas sein, was uns im Alltag noch über viele, viele Monate begleitet", sagt Spahn in Berlin.

Corona: Forschung nimmt Malaria- und HIV-Medikamente in den Blick

Deutsche Forschungseinrichtungen werden sich nach Angaben von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) an einer großangelegten Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Erprobung von Medikamenten für die Behandlung von COVID-19 beteiligen. Es geht darum, herauszufinden, welche bereits bekannten Arzneien gegen Malaria, Ebola oder HIV bei der Lungenkrankheit anschlagen könnten. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) gab am Donnerstag in Berlin offiziell den Startschuss für die deutsche Beteiligung. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung und das Zentrum für Lungenforschung sollen die Studie für Deutschland koordinieren.

Mehr als 15.000 Todesfälle in Spanien

In Spanien hat sich der Anstieg der Totenzahl wieder verlangsamt. Das Gesundheitsministerium meldet weitere 683 Todesfälle. Das sind weniger als am Vortag. Davor war die Zahl zwei Tage hintereinander gestiegen. Insgesamt zählt Spanien 15.238 Tote. Die Zahl der bekannten Infektionen legt auf 152.446 zu von 146.690 am Vortag.

Göring-Eckardt fordert Pause für Schulnoten in der Corona-Krise

Schüler sollten aus Sicht von Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt in der Corona-Krise keine Schulnoten für ihre Leistungen bekommen. "Die Lernvoraussetzungen in den Familien sind zu unterschiedlich, um eine faire Notengebung zu ermöglichen", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). "Ich denke, dass man die Zeit, in denen Zuhause gelernt werden muss, nicht in die Bewertung einfließen lassen sollte." Bei Eltern, die Grundsicherung beziehen und kein Geld für einen Laptop für den Online-Unterricht haben, sollte aus Sicht von Göring-Eckardt der Staat einspringen und die Kosten übernehmen.

Österreich will ab Mitte Mai Gastonomie wieder öffnen 

Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft sollen stufenweise ab Mitte Mai wieder hochgefahren werden. Dafür ist bis Ende April aber noch eine Evaluierung der Krankheitszahlen notwendig, kündigte österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger an. Über das konkrete Vorgehen soll bis zum Monatsende Klarheit herrschen. Auch Bäder sollten wieder öffnen dürfen, aber erst im Sommer. Köstinger rief die Österreicher außerdem dazu auf, dieses Jahr ihren Urlaub in Österreich zu verbringen.

Forderung nach "spürbaren" Steuersenkungen

Angesichts des drohenden Konjunktureinbruchs hält der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Lars Feld, es nach eigenen Worten für "sinnvoll, die Steuern spürbar zu senken, um nach dem Shutdown einen wichtigen Impuls zu setzen. Der Solidaritätszuschlag sollte daher schon zum 1. Juli abgeschafft werden – und zwar für alle", sagt er dem Nachrichtenmagazin Focus.

Das entspreche einer Entlastung bei der Einkommensteuer um zwei bis drei Punkte und würde Firmen und Verbrauchern zusätzliche Kaufkraft von fast 20 Milliarden Euro bringen. Feld spricht sich dem Vorabbericht zufolge auch für temporäre Entlastungen für Kapitalgesellschaften aus. Sinnvoll wären demnach seiner Meinung nach beispielsweise Verlustrückträge und uneingeschränkte Verlustvorträge.

Bauernverband "erleichtert" über Einreise von Erntehelfern

Der Deutsche Bauernverband begrüßt die Einreise von ausländischen Erntehelfern inmitten der Coronavirus-Krise. Präsident Joachim Rukwied sagte am Donnerstag dem Bayerischen Rundfunk:

Wir sind erleichtert: Durch diese Regelung bleiben unsere Betriebe arbeitsfähig.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatten sich am vergangenen Donnerstag darauf geeinigt, 80.000 ausländische Saisonkräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland zu fliegen. Die Helfer werden unter anderem dringend für die Spargelernte gebraucht. Am Donnerstag sollen erste Flüge am Flughafen Düsseldorf sowie am Flughafen Berlin-Schönefeld landen.

Rukwied hofft zwar, dass auch Erntehelfer aus Deutschland zum Einsatz kommen können. Allerdings hätten die ausländischen Saisonkräfte mehr Erfahrung:

Ohne die wäre es nicht gegangen.

Die Einreise per Flugzeug führe allerdings zu höheren Kosten, räumte Rukwied ein. Höhere Preise für Agrarprodukte könne man daraus aber noch nicht ableiten. "Da müssen wir mal die nächsten Wochen abwarten, wohin die Reise geht."

Bund Deutscher Kriminalbeamter für Mundschutz-Pflicht

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, befürwortet das Tragen eines Mundschutzes im öffentlichen Raum während der Corona-Epidemie. Im SWR sagte er am Donnerstag: "Ich kann gar nicht verstehen, dass in Deutschland keine lautere Debatte darüber aufkommt, dass man Lockerungen mit Masken, die jeder draußen trägt, verbindet. Das wäre auch für alle Einsatzkräfte eine große Erleichterung."

Aus Fiedlers Sicht wäre das Tragen eines Schutzes über Mund und Nase keine große Einschränkung für die Bürger:

Wenn Sie die Freiheitsbeschränkungen mal miteinander vergleichen, dann dürfte es jedem einleuchten, dass es wirklich jedem hilft, wenn jeder eine Maske aufhat im Supermarkt beim Einkaufen und so weiter.

Beim Motorradfahren müsse man schließlich auch einen Helm aufsetzen, beim Autofahren müsse man sich anschnallen: "Warum sollten wir also nicht eine Maske anziehen in diesen Tagen?"

Förderung in Millionenhöhe für heimische Maskenproduktion geplant

Die Bundesregierung will laut einem Bericht deutsche Hersteller von medizinischen Schutzmasken gegen das Coronavirus offenbar mit 40 Millionen Euro fördern.

Das berichten Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR unter Berufung auf ein Regierungsdokument. Bis die deutsche Industrie dazu in der Lage sei, dürften aber Monate vergehen, da es einen Engpass bei der Herstellung eines für die Masken benötigten Spezialstoffs gebe.

Deutschland: 650.000 Betriebe haben Kurzarbeit angezeigt

Bundesweit haben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) rund 650.000 Betriebe Kurzarbeit wegen des Coronavirus angekündigt. Die Zahl sei binnen einer Woche um knapp 40 Prozent gestiegen, teilt die Behörde mit.

Nach Betrugsfällen: NRW stoppt Hilfe für Solo-Selbstständige

Nordrhein-Westfalen hat die Auszahlung von Landes-Soforthilfen für Solo-Selbständige und Kleinstbetriebe vorerst gestoppt. Das habe das Wirtschaftsministerium (MWIDE) in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt entschieden, teilt die Staatskanzlei mit.

Demnach haben Betreiber auf Fake-Seiten mit gefälschten Antragsformularen Daten abgefischt und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt. Daraufhin habe das Land die Bezirksregierungen angewiesen, die weitere Auszahlung der Gelder vorerst auszusetzen. Die Antragstellung sei davon nicht berührt: Kleinunternehmer und Selbständige könnten weiterhin auf der offiziellen Seite die NRW-Soforthilfe beantragen.

SPD-Chefin gegen Pflicht für Corona-App

SPD-Chefin Saskia Esken stellt sich gegen Forderungen nach einer Pflicht für die Nutzung einer Corona-App. So sagte sie der RTL/ntv Nachrichtenredaktion:

Wenn wir solche Dinge für verpflichtend erklären, dann verkehren wir den Effekt ins Gegenteil. Dann vermitteln wir Angst, dann vermitteln wir auch, dass niemand mehr frei über sein Leben entscheiden kann.

Eine freiwillige Nutzung sei besser. Zudem könnten die Menschen nicht dazu gezwungen werden, ihr Handy bei sich zu tragen - auch wenn die Installation einer App zur Pflicht gemacht würde. "Wir wollen keinen Überwachungsstaat."

Lehrerverband: Kein "Unterrichts-Vollstart" nach den Osterferien

Eine Rückkehr zum normalen Unterricht an den Schulen direkt nach den Osterferien wird es nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbandes nicht geben. Alles hänge von der medizinisch-virologischen Lageeinschätzung und den Maßnahmen ab, die am kommenden Mittwoch von den Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossen und verkündet würden, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. Er erklärte weiter:

Ich bin mir aber sicher, dass es nach den Osterferien keinen Unterrichts-Vollstart an den Schulen geben wird.

Unter stufenweiser Rückkehr stellt sich der Lehrerverbandspräsident, der selbst ein Gymnasium im niederbayerischen Deggendorf führt, beispielsweise eine gestaffelte Rückkehr der Schüler vor, beginnend mit den Abschlussklassen für Abitur, Mittlere Reife und Hauptschulabschluss – vor allem wegen der Prüfungen. Die Kultusminister der Länder hatten Ende März vereinbart, dass die Schulabschlussprüfungen in Deutschland trotz Corona-Krise stattfinden sollen. In Hessen und Rheinland-Pfalz wurden zuletzt unter strengen Hygienevorschriften auch während der Zeit der Schulschließungen Abiturprüfungen durchgeführt.

Nach Meidingers Ansicht wären bei einer Rückkehr in den Schulbetrieb auch Gruppen- und Klassenteilungen vorstellbar, um einen höheren Sicherheitsabstand einhalten zu können.

Auch eine Verpflichtung zu einfachen Atemschutzmasken halte ich für möglich, wenn sie von den Landesregierungen den Schulen zur Verfügung gestellt werden können", sagte der Lehrerverbands-Präsident.

Außerdem brauche es Ausnahmeregelungen für besondere Risikogruppen unter Schülern und Lehrkräften. "Diese Personen sollte man weiter nicht zur Unterrichtspräsenz verpflichten und dafür Sonderregelungen erwägen."

Spahn: Schrittweise Rückkehr zur Normalität nach Osterferien denkbar 

Sollte die Entwicklung bei den Infektionszahlen anhalten, "werden wir mit den Ministerpräsidenten über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können", sagte der CDU-Politiker dem Handelsblatt.

Der Bundesgesundheitsminister stellte jedoch den Unternehmen als Bedingung für eine Rückkehr in das Arbeitsleben, "dass man die Fabrik oder das Geschäft sicher für Mitarbeiter und Kunden organisieren kann". Unternehmen oder Branchen, die nachweisen könnten, dass sie die Hygiene- oder Abstandsregeln sicherstellten, könnten leichter zurück in den Alltag, sagt er der Zeitung. Überall, wo Menschen sich privat nahe kämen, wie etwa bei Großveranstaltungen oder in Clubs, werde es noch eine längere Zeit dauern, "bis wieder Normalität einkehrt".

Oxfam: Corona-Krise könnte bis zu 500 Millionen Menschen in Armut stürzen

Rund eine halbe Milliarde Menschen könnten im Zuge der Corona-Krise nach Einschätzung von Oxfam in die Armut stürzen. In einem Bericht der Hilfsorganisation heißt es:

Die Wirtschaftskrise, die sich rasch entfaltet, ist schwerer als die globale Finanzkrise von 2008", heißt es in einem Bericht der Hilfsorganisation.

Schätzungen zeigen, dass die weltweite Armut erstmals seit 1900 zunehmen könnte. Im schlimmsten Fall würde die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben und mit 1,90 Dollar am Tag oder weniger auskommen müssten, um 434 Millionen auf 922 Millionen zunehmen. Die Zahl derjenigen, die weniger als 5,50 Dollar am Tag zur Verfügung hätten, würde um 548 Millionen auf fast vier Milliarden steigen.

China: Leichter Anstieg bei Neuinfektionen

China verzeichnet den zweiten Tag in Folge einen leichten Anstieg bei den Neuinfektionen. Am Mittwoch seien 63 neue Fälle registriert worden, einer mehr als am Vortag, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Bei 61 der neuen Fälle handele es sich um Reisende, die aus dem Ausland nach China zuückgekehrt seien. Es ist der höchste Anstieg seit dem 25. März. Insgesamt wurden mehr als 81.865 Corona-Fälle in Festlandchina bestätigt.

Am Mittwoch wurde nach mehr als zwei Monaten das Reiseverbot für die zentralchinesische Stadt Wuhan aufgehoben. 

Frankreich: Beschränkungen sollen verlängert werden 

Frankreich wird die Beschränkungen des öffentlichen Lebens über den 15. April hinaus verlängern, wie das Präsidialamt ankündigte. Es handelt sich bereits um die zweite Verlängerung. Präsident Emmanuel Macron will am Montagabend in einer Ansprache an die Nation über die Situation in der Corona-Krise unterrichten.

(rt/reuters/dpa)

8.04.2020 23:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Wegen Coronavirus: Saudisches Militärbündnis kündigt zweiwöchige Waffenruhe für Jemen an

Im Schatten der Corona-Krise ging der Krieg im Jemen unvermindert weiter. Heute teilte das von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses jedoch mit, dass ab Donnerstag für zwei Wochen eine landesweite Waffenruhe gelte. Ziel sei es, eine drohende Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, so die Militärkoalition gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur SPA.

Unter Führung des absolutistischen Königreiches in Riad führt die Militärkoalition mit westlicher Unterstützung einen völkerrechtswidrigen Krieg unter dem insbesondere die jemenitische Zivilbevölkerung leidet. Die Bundesregierung bezeichnet bis heute den Krieg im Jemen als "innerstaatlichen Konflikt".

Toilettenpapier-Absatz bricht in Deutschland ein

Der Verkauf von Toilettenpapier ist in der vergangenen Woche drastisch zurückgegangen. Erstmals seit Beginn der Corona-Krise habe er unter dem Durchschnittswert der vorausgegangenen sechs Monate gelegen, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Es sei fast ein Drittel weniger Toilettenpapier verkauft worden als normal. Zum Vergleich: In der Woche davor lag die Verkaufsmenge noch rund 50 Prozent über dem Sechs-Monats-Durchschnitt.

Insgesamt seien die Verkaufszahlen der in der Sonderauswertung zur Corona-Krise untersuchten Lebensmittel und Hygieneartikel in der letzten Märzwoche im Vergleich zum Käuferansturm in den ersten Märzwochen größtenteils rückläufig gewesen, so die Statistiker. So lagen die verkauften Mengen bei Nudeln nur noch 2 Prozent und bei Reis noch 12 Prozent über dem Durchschnittswert der vergangenen sechs Monate.

Mehr als 108.000 Corona-Nachweise in Deutschland – mehr als 2.000 Tote

In Deutschland sind bis Mittwochabend mindestens 108.193 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 20.15 Uhr: mehr als 103.036 Infektionen). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

Die Uhrzeit, wann ein neuer Tagesstand gemeldet wird, variiert von Bundesland zu Bundesland. Zudem melden einige der Bundesländer ihre Zahlen jeweils nicht immer zur gleichen Uhrzeit.

Mindestens 2.071 mit SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 20.15 Uhr: 1.815). Mehrere Deutsche starben im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Zahl der Todesfälle in New York steigt stärker

Die Zahl der Todesfälle im Bundesstaat New York steigt stärker. Gouverneur Andrew Cuomo gibt einen Anstieg um 779 auf 6.268 Tote bekannt, der größte Anstieg binnen eines Tages. Am Vortag waren 731 Menschen ums Leben gekommen.

Bericht: Bund will Herstellung von heimischen Schutzmasken fördern

Im Kampf gegen das Coronavirus will die Bundesregierung die heimische Produktion von medizinischen Schutzmasken mit 40 Millionen Euro fördern. Das geht nach Angaben von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR aus einem Vermerk über eine Besprechung von Kanzlerin Angela Merkel mit dem Corona-Kabinett am Montag hervor. Demnach geht es um die Produktion von im "Meltblown-Verfahren" hergestelltem Vliesstoff, der in dem Dokument als "Herzstück" für medizinische Schutzmasken bezeichnet wird und dort als Filter dient.

Solche aus vielen Lagen feiner Fasern bestehenden Filter werden in FFP2- und FFP3-Masken eingesetzt, wie sie vor allem in Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen dringend benötigt werden.

Britischer Finanzminister: Johnson geht es besser

Dem an COVID-19 erkrankten britischen Premierminister Boris Johnson geht es nach Angaben des Finanzministers besser. Johnson sei in der Lage, sich im Bett aufzurichten, sagt Rishi Sunak. Der 55-jährige Johnson bleibt weiter auf der Intensivstation, auf die er am Sonntagabend verlegt wurde.

Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorbenen Menschen steigt in Italien auf 17.669 und in Großbritannien auf 7.097

In Italien erhöht sich die Zahl der Toten laut Zivilschutz um 542 (Vortag: 604) auf 17.669. Die Zahl der bestätigten Infektionen steigt um 3.836 (3.039) auf 139.422. Das ist weltweit das dritthöchste Niveau hinter den USA und Spanien. Auf Intensivstationen befinden sich den Behördenangaben zufolge in Italien noch 3.693 (3.792) Patienten. Weitere 26.491 (24.392) würden inzwischen als genesen betrachtet.

In Großbritannien gibt das Gesundheitsministerium einen Anstieg der Totenzahl um 938 auf 7.097 bekannt. Den Angaben zufolge sind mittlerweile 60.733 Infektionen bestätigt.

Bundesentwicklungsminister warnt vor besonders dramatischen Folgen in Afrika

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller warnt vor dramatischen Folgen der Corona-Krise in Afrika. Angesichts der dort steigenden Zahl an Infektionen verweist er darauf, dass die Gesundheitssysteme der Länder nicht auf eine Versorgung von Corona-Kranken ausgerichtet seien. So gebe es etwa in Mali insgesamt nur vier Beatmungsgeräte. Er fordert die EU und andere Staaten auf, massive Hilfe zu leisten:

Wir müssen uns der Verantwortung stellen, die Schwächsten und Ärmsten auch unter einen Schutzschirm zu stellen und Solidarität zu leisten.

WTO befürchtet Rückgang des Welthandels 2020 um bis zu 32 Prozent

Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet in diesem Jahr mit einem Absturz des Welthandels infolge der Corona-Krise um 13 bis 32 Prozent. Dies sei die Spanne zwischen einem optimistischen und einem pessimistischen Szenario, teilte die WTO am Mittwoch in Genf mit. "Der unvermeidliche Rückgang bei Handel und Produktion wird schmerzhafte Konsequenzen für Haushalte und Unternehmen haben, ganz abgesehen von dem menschlichen Leid, das diese Krankheit verursacht", sagte WTO-Chef Roberto Azevêdo.

Entscheidend sei es auch, bereits jetzt die wirtschaftspolitisch richtigen Weichen zu stellen. Im Idealfall sei eine schnelle und kräftige Erholung möglich. "Und wenn die Länder kooperieren, werden wir eine schnellere Erholung erleben, als wenn jedes Land für sich alleine agiert."

Ungarns Regierung stimmt Bürger auf "Ostern des Verzichts" ein

Die ungarische Regierung hat den Bürgern des Landes angesichts der Corona-Pandemie von Verwandtenbesuchen zu Ostern abgeraten. "Wir müssen uns zum Verzicht überwinden und können nicht feiern, wie wir es gewohnt sind", sagte die Staatssekretärin für Familienangelegenheiten, Katalin Novak, am Mittwoch in Budapest.

Es ist unser aller Interesse, dass wir die strengen Regeln einhalten."

In Ungarn gelten seit anderthalb Wochen Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen ihre Wohnungen nur verlassen, wenn sie einen triftigen Grund haben, etwa Einkäufe oder das Versorgen von Angehörigen. Besuche von Verwandten und Freunden zählen nicht dazu. Spaziergänge und Sport im Freien sind erlaubt, sofern die Menschen untereinander einen Sicherheitsabstand von einem Meter einhalten.

SPD-Spitzen werfen Niederlande Blockade bei EU-Hilfen vor

Für das vorläufige Scheitern der Verhandlungen in der Euro-Gruppe über rasche Milliardenspritzen für Italien und Spanien macht die SPD die Niederlande verantwortlich. Die Partei- und Fraktionsvorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Rolf Mützenich fordern die Niederlande auf, "die Blockade einer schnellen Unterstützung" zu beenden. Andernfalls sei "das jahrzehntelange Friedens- und Erfolgsprojekt EU" bedroht. Die Niederlande sollten das Sofortprogramm nicht dadurch "torpedieren", dass sie auf "unerfüllbaren Auflagen" für Finanzhilfen aus dem Europäischen Stabilisierungsmechanismus (ESM) bestünden.

Downing Street: Behandlung bei Boris Johnson schlägt an

Die Behandlung des mit dem Coronavirus infizierten britischen Premierministers Boris Johnson zeigt Wirkung. Das teilte der Regierungssitz Downing Street am Mittwoch mit. "Der Premierminister ist klinisch stabil und die Behandlung schlägt an", hieß es in der Mitteilung. Er werde weiterhin auf der Intensivstation des St. Thomas's Hospital in London behandelt und sei gut gelaunt.

Ein Regierungssprecher sagte Journalisten zudem, Johnson erhalte eine reguläre Sauerstoffbehandlung, könne aber selbstständig atmen. Er arbeite nicht, sei aber in der Lage, die für ihn notwendigen Kontakte zu pflegen.

Ausgehverbot missachtet – Gehaltskürzung für Ministerin in Südafrika

Ein geselliges Mittagessen bei einem Freund hat Südafrikas Digitalministerin Stella Ndabeni-Abrahams eine einmonatige Gehaltssperre und einen schweren Rüffel eingebracht. Präsident Cyril Ramaphosa verbannte sie für insgesamt zwei Monate aus dem Amt, will ihr aber einen Monat weiter das Gehalt zahlen, teilte sein Büro am Mittwoch mit.

Vorausgegangen war eine öffentliche Empörung in den sozialen Medien des Kapstaates über das Beisammensein, das gegen das im Lande geltende strikte Ausgehverbot verstieß. Das Handeln der Ministerin untergrabe die Anstrengungen des Landes im Kampf gegen das Coronavirus, so Ramaphosa in seiner Erklärung.

Schüler protestieren gegen Senatorin: Abi-Prüfungen sollen ausfallen

Der Streit ums Abitur spitzt sich in Berlin zu: Gegen die nach Ostern anstehenden Prüfungen macht der Landesschülerausschuss nun mobil. Angesichts der Corona-Krise in diesem Jahr sollten sie ausfallen, sagte Landesschülersprecher Miguel Góngora am Mittwoch. Das gelte nicht nur für das Abitur, sondern etwa auch für den Mittleren Schulabschluss (MSA).

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte sich Ende März dafür ausgesprochen, die Schulabschlussprüfungen stattfinden zu lassen. Dieser Position hatte sich die Berliner Senatsverwaltung für Bildung angeschlossen. Der Landesschülerausschuss hat nun dazu aufgerufen, bei Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) dagegen zu protestieren. Kundgebungen lehnt der Landesschülerausschuss wegen der Gesundheitsgefahren allerdings ab. Stattdessen ruft er dazu auf,

Senatorin Scheeres mit Mails zu bombardieren", wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch hieß.

Hilfsorganisation: Corona-Folgen könnten 30 Millionen Kinder treffen

Durch die Corona-Krise könnten laut einer Hilfsorganisation 30 Millionen Kinder in ärmeren Ländern und Konfliktgebieten von Krankheit und Tod bedroht sein. "Derzeit werden Lebensmittel an vielen Orten bereits teurer, Märkte werden geschlossen und Verteilungen sowie Zugänge zur Gesundheitsvorsorge erschwert", teilte World Vision Deutschland mit.

Es wäre völlig falsch, COVID-19 nicht als gefährlich für Kinder anzusehen", hieß es in einer Mitteilung der christlichen Organisation. Risikofaktoren seien besonders fehlende Impfungen und eine Ausweitung der Unterernährung. Viele Kinder könnten außerdem Malaria zum Opfer fallen, weil sie keinen Zugang mehr zu Behandlungen bekämen.

Grundlage für die Annahmen liefert ein Bericht, der Entwicklungen bei Gesundheits- und Ernährungsproblemen in 24 Ländern Afrikas, Asiens, Südamerikas und dem Nahen Osten in den Blick genommen habe. Die Analyse lege als Modell die Ebola-Epidemie von 2014 bis 2016 in Westafrika zugrunde und gehe von dem Szenario einer schnellen und breiten Ausbreitung in den untersuchten Ländern aus, sagte eine Sprecherin. Schon vor der Pandemie seien in den Ländern mehr als 76 Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, hieß es.

KfW-Kredite über 20 Milliarden Euro beantragt

Das Volumen der bei der staatlichen Förderbank KfW beantragten Hilfskredite ist in die Höhe geschossen. Bis Dienstagabend wurden Darlehen im Gesamtvolumen von 20,8 Milliarden Euro beantragt, wie die KfW mitteilt. Am Vortag waren es noch 12,1 Milliarden. Insgesamt liegen nun 6.452 (Vortag: 5.007) Anträge auf Staatshilfen vor, davon zwölf mit einem Antragsvolumen von über 100 Millionen Euro.

USA: Corona-Pandemie trifft vor allem schwarze Bevölkerung

Die US-Regierung hat eingeräumt, dass das Coronavirus die schwarze Bevölkerung besonders hart trifft. "Wir sehen starke Anhaltspunkte dafür, dass Afroamerikaner in weitaus größerem Umfang betroffen sind als andere Bürger unseres Landes", sagte US-Präsident Donald Trump während einer Pressekonferenz am Dienstag (Ortszeit).

Warum ist es für die schwarze Gemeinschaft drei- oder viermal so schlimm wie für andere Menschen? Es macht keinen Sinn, und es gefällt mir nicht, und wir werden in den nächsten zwei bis drei Tagen wahrscheinlich Statistiken dazu haben", kündigte der Präsident an.

Die Washington Post berichtete am Dienstag unter Berufung auf Daten einiger lokaler Behörden, dass mehrheitlich afroamerikanische Landkreise teils dreimal so viele Infektionen und fast sechsmal so viele Todesfälle vermeldeten wie Landkreise, in denen weiße Amerikaner in der Mehrheit seien.

Die Zahlen seien atemberaubend, erklärte Chicagos Bürgermeisterin Lori Lightfoot. Ihre Stadt ist neben der Hauptstadt Washington von dem Phänomen besonders stark betroffen, ebenso Bundesstaaten wie Louisiana und Michigan.

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, führt dieses auf eine "Verschlimmerung eines Gesundheitsgefälles" zurück. Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes seien bei den Afroamerikanern häufiger zu verzeichnen als bei anderen Gruppen, sagte Fauci.

Nach Ansicht von Experten tragen aber auch strukturelle Ungleichheiten wie Armut und fehlende Absicherung durch eine Krankenversicherung dazu bei, dass die afroamerikanischen Communities besonders unter der Epidemie zu leiden haben.

BMW steigt in die Produktion von Atemschutzmasken ein

BMW-Vorstandschef Oliver Zipse kündigte am Mittwoch den Einstieg in die Massenproduktion von Atemschutzmasken in Deutschland an, um der Öffentlichkeit und dem von einem Produktionsstopp geplagten Konzern eine Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bekräftigte bei dem gemeinsamen Auftritt in München seinen Plan einer staatlichen Kaufprämie, die den Absatz klimaschonender Autos ankurbeln soll. "Möglicherweise ist das jetzt sogar die Chance, mit einer innovativen Prämie die Wettbewerbssituation zugunsten der deutschen Hersteller international zu verbessern", sagte der CSU-Chef.

"Wir steigen selbst in die Fertigung von Atemschutzmasken ein", sagte Zipse. BMW unterstützt damit Söders Bemühungen, eine heimische Fertigung für das meist aus Asien importierte Produkt aufzubauen. Entsprechende Produktionsanlagen seien auf dem Weg nach Deutschland, fügte Zipse hinzu.

Wir können sehr bald schon mehrere hunderttausend Masken am Tag produzieren. Das dient sowohl dem Schutz unserer Mitarbeiter als auch der Versorgung der Allgemeinheit.

Nach Konzernangaben handelt es sich um Mund-Nase-Schutzmasken, wie sie der Konzern seit der Corona-Krise bereits auch in China herstellt. Zugleich stockt BMW aus vorhandenen Vorräten seine Spende an das Land Bayern auf. Neben 150.000 FFP2-Masken für Gesundheitspersonal liefert der Autobauer kurzfristig eine Million einfachere Masken für allgemeine Zwecke an den Freistaat.

Söder hatte am Vortag eine öffentliche Maskenpflicht als mögliche Bedingung dafür genannt, dass die geltenden Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen nach dem 19. April etwas gelockert werden können. Allerdings hat der CSU-Chef wiederholt betont, dass die Zahl der Masken bisher nicht einmal für das Gesundheitspersonal ausreicht. Der bayerische Ministerpräsident hatte am Dienstagabend eine Lufthansa-Maschine aus Shanghai mit acht Millionen Schutzmasken an Bord in München in Empfang genommen.

WHO verwahrt sich gegen Drohung des US-Präsidenten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwahrt sich gegen Kritik von US-Präsident Donald Trump und dessen Drohung, ihr die Mittel zu streichen. "Wir sind noch immer in der akuten Phase der Pandemie, daher ist jetzt nicht die Zeit, die Finanzierung zu verringern", sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Mittwoch in Genf.

Trump hatte der WHO Versagen vorgeworfen und getwittert, sie habe beim Umgang mit der Corona-Pandemie "wirklich Mist gebaut". Zum Glück habe er früh die Empfehlung der Organisation verworfen, die Grenzen für China offen zu lassen. Aus irgendeinem Grund sei die Organisation, die "größtenteils von den Vereinigten Staaten finanziert" werde, "sehr China-zentriert", so der US-Präsident.

Trump drohte damit, die Beitragszahlungen seines Landes auszusetzen. Die USA haben 2019 mehr als 400 Millionen US-Dollar gezahlt, so viel wie kein anderer Staat. China steuerte 44 Millionen US-Dollar bei.

Bruce Aylward, ein führender Berater des WHO-Generaldirektors Tedros Adhanom Ghebreyesus, wies Trumps Kritik zurück, die WHO sei "China-zentriert". Es sei sehr wichtig, mit den Chinesen zusammenzuarbeiten, um den frühen Ausbruch zu verstehen. Das habe mit China im Besonderen nichts zu tun. In der Volksrepublik war das neuartige Coronavirus zuerst bestätigt worden. Von dort hatte es sich weltweit verbreitet.

Mit fast 400.000 sind die weltweit meisten Infektionsfälle in den USA bekannt. Dort wurden am Dienstag mehr als 1.800 weitere Tote gemeldet – so viele wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Insgesamt starben mehr als 12.700 Menschen. Allein im Bundesstaat New York erlagen binnen 24 Stunden 731 Menschen der vom Virus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19.

Euro-Finanzminister: Keine Einigung bei Hilfen für stark betroffene Länder

Trotz immenser wirtschaftlicher Belastungen durch die Corona-Pandemie haben sich die Euro-Finanzminister nicht auf Hilfen für Italien und andere stark betroffene Länder verständigen können. Die Verhandlungen dazu wurden nach über 16 Stunden und einer Nachtsitzung am Mittwochmorgen abgebrochen, wie Eurogruppen-Chef Mario Centeno mitteilte.

Die von Spanien und anderen EU-Staaten wie Italien geforderten Euro-bzw. Corona-Bonds, die eine gemeinsame Verschuldung beinhalten, lehnt Berlin weiterhin ab. Die Bundesregierung will finanzielle Hilfsmaßnahmen im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) regeln.

Die ergebnislosen EU-Verhandlungen sorgen für Enttäuschung im Europäischen Parlament. Statt auf Maximalforderungen müssten sich nun alle auf das Machbare konzentrieren, erklärte der CSU-Finanzpolitiker Markus Ferber am Mittwoch. Er wandte sich damit erneut gegen Corona-Bonds.

Die sozialistische Fraktionschefin Iratxe García Pérez appellierte an die EU-Finanzminister, an die gemeinsame Zukunft zu denken. Es bedürfe einer starken gemeinsamen Antwort auf die COVID-19-Pandemie, sonst würden deren wirtschaftliche Folgen die EU in eine politische Krise stürzen. Der Grünen-Finanzpolitiker Sven Giegold sagte: "Die ewigen Querelen schaden dem Ruf Europas."

Sozialdemokraten und Grüne befürworten Corona-Bonds ebenso wie die Linke. Mit ihrer Ablehnung der Bonds spiele die Bundesregierung nur "rechtsextremen Scharfmachern" in die Hände, kritisierte die Linken-Europaabgeordnete Martina Michels.

FDP will Hilfskredite an strenge Auflagen knüpfen

Der FDP-Politiker Christian Dürr, stellvertretender Fraktionschef im Bundestag, warf Bundesfinanzminister Olaf Scholz vor, er habe nicht wie die Niederlande auf strenge Bedingungen für die Nutzung des Eurorettungsschirms ESM gepocht. Italien will aber wegen der riesigen Lasten durch die Pandemie keine Auflagen akzeptieren, weil das Land unverschuldet in die Krise gerutscht ist.

Scholz sagte, es dürfe maximal geringe Auflagen geben, die konkret auf die Pandemie bezogen seien. Ein Beispiel dafür wäre, Ausgaben nur auf das Gesundheitssystem zu beschränken. Eine Verknüpfung mit dem Renten- oder Steuersystem sowie den Strukturen auf dem Arbeitsmarkt lehnte Scholz ab. Das sei nicht angemessen und zielführend, auch dürfe es keine Überprüfung von Maßnahmen geben – ein Seitenhieb auf den niederländischen Finanzminister Wopke Hoekstra. Dieser twitterte, ein ESM-Einsatz zur wirtschaftlichen Stabilisierung eines Landes müsse mit Auflagen verknüpft werden.

Scharfe Warnungen von EZB und EU-Kommission

Die EU-Kommission hat Insidern zufolge die Finanzminister in den Beratungen gewarnt, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone dieses Jahr um bis zu zehn Prozent einbrechen könnte. Die Europäische Zentralbank habe erläutert, wegen der Pandemie seien womöglich Hilfen im Volumen von bis zu 1,5 Billionen Euro nötig. Neben Deutschland seien aber auch andere Euro-Staaten aus dem Norden nur für Maßnahmen im Umfang von 500 Milliarden Euro gewesen. Frankreich, Italien und Spanien hätten sich für mindestens eine Billion Euro ausgesprochen.

(rt/dpa/reuters)

Ostausschuss: Russland gut gewappnet für Corona-Krise

Russland ist nach Ansicht des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft für die Corona-Krise gut gewappnet. Der Bankensektor sei trotz des Kapitalabflusses stabil, der Staat verfüge trotz des abgesackten Ölpreises über Reserven von rund 700 Milliarden US-Dollar, sagt der Hauptgeschäftsführer des Ausschusses, Michael Harms.

Die Regierung in Moskau habe in der Krise schnell reagiert, es fehle aber an ausreichenden Hilfen für die Wirtschaft in der Corona-Krise. "Hier muss die russische Regierung wesentlich mehr tun, und sie hat auch die entsprechenden Reserven dafür." Die russischen Unternehmen hätten die mangelnde Unterstützung bereits scharf kritisiert, so Harms gegenüber Reuters.

In Russland wurden in den letzten 24 Stunden 1.175 neue Infektionsfälle registriert. Der Negativrekord vom Vortag mit 1.154 neuen Fällen wurde somit erneut gebrochen.

Bundespräsident wendet sich in Videobotschaft an Familien

Erneut wandte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner in einer Videobotschaft zur Corona-Krise an die Öffentlickeit. In seiner aktuellen Botschaft spricht der Bundespräsident gemeinsam mit seiner Gattin Elke Büdenbender insbesondere Familien an. Die Corona-Pandemie "verändert unser Leben vollkommen, und sie belastet viele Familien", sagt Steinmeier darin.

Spanische Regierung: Zukunft der EU steht auf dem Spiel

Der Streit über Finanzhilfen in der Coronavirus-Krise gefährdet nach Einschätzung spanischer Regierungsvertreter die Zukunft der EU. Die Europäer drohten, das Vertrauen in die Staatengemeinschaft zu verlieren, wenn diese die Krise nicht zusammen meistere, sagte Regierungssprecherin Maria Jesus Montero im spanischen Fernsehen. Die EU sei nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden und habe mit dem Virusausbruch nun mit einer ähnlich großen Herausforderung zu kämpfen. Landwirtschaftsminister Luis Planas sagte ebenfalls, die Zukunft der EU stehe auf dem Spiel. Beide zeigten sich aber optimistisch, dass Verhandlungen über Finanzhilfen schließlich zu einem Ergebnis führen würden.

Die von Spanien und anderen EU-Staaten wie Italien geforderten Euro-bzw. Corona-Bonds lehnt Berlin ab. Die Bundesregierung will finanzielle Hilfsmaßnahmen im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) regeln. Diese müssten nach den Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz an Auflagen zur Pandemie geknüpft werden.

Es gehe nicht um grundsätzliche wirtschaftliche Auflagen etwa beim Rentensystem oder Arbeitsmarkt, sagte der SPD-Politiker. Zu den Corona-Bonds sagte Scholz, die klassischen Instrumente wie zum Beispiel der EU-Haushalt reichten aus für einen Aufbaufonds.

Wir müssen in nächster Zeit an einem Fonds arbeiten, der uns nach der Krise hilft, dass sich die Wirtschaft wieder erholt", so Scholz. 

Eine Einigung im Streit um das finanzielle Krisenmanagement ist damit weiter nicht in Sicht.

(rt/reuters)

Über 1.000 neue Corona-Fälle in Russland innerhalb von 24 Stunden

Russland verzeichnet einen wachsenden Anstieg der Ansteckungen mit dem Coronavirus. In den vergangenen 24 Stunden wurden in 56 Regionen des Landes 1.175 neue Infektionsfälle registriert. Der Negativrekord vom Vortag wurde somit erneut gebrochen. Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen stieg damit auf 8.672. Fünf Patienten starben innerhalb der letzten 24 Stunden, die Gesamtzahl der Corona-Toten beträgt nunmehr 63. Die Gesamtzahl der Genesenen stieg um 86 Personen auf 580 an.

"Luftbrücke" für Schutzmaterial aus China nach Deutschland eingerichtet

Im Kampf gegen die Corona-Epidemie hat der Bund eine "Luftbrücke" für Transporte mit dringend benötigter Schutzausrüstung aus China nach Deutschland organisiert. Damit sei man in der Lage, täglich eine Passagiermaschine der Lufthansa für 25 Tonnen Fracht nach Shanghai zu schicken, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vom Bundesgesundheitsministerium. Hinzu kommen demnach weitere Transportoptionen über das Verteidigungsministerium.

Schutzausrüstung für medizinisches Personal wie Atemschutzmasken und Anzüge sind derzeit weltweit knapp, der Markt ist außerdem massiv umkämpft. Jüngste Erfahrungen zeigten, dass Zwischenhändler Lieferpflichten oft nicht erfüllen könnten, heißt es in einem Ministeriumsbericht zum Stand der Beschaffung vom 4. April, der der dpa vorliegt. Teils würden Fälschungen oder Produkte angeboten, die von zugesagten Standards abweichen. Auch beim Versand nach Deutschland komme es zu Problemen. Daher gebe es bei Lieferprognosen große Unsicherheiten.

Vor allem die Beschaffung vor Ort in China zeigt demnach aber nun "kurzfristig Wirkung" Sie erlaube Zugriff auf sehr große Kapazitäten von etwa 1.000 Herstellern, die normgerechte Ware herstellen könnten. Anfang April habe zudem ein direkter Zugang zu einem staatlichen Produzenten hergestellt werden können, der ein höheres Maß an Qualität und Liefersicherheit verspreche.

Die vom Bund zentral beschaffte Schutzausrüstung soll laut dem Bericht zu 85 Prozent im Gesundheitssektor verteilt werden, 15 Prozent sollen an oberste Bundesbehörden und ihre Geschäftsbereiche gehen – dazu gehören etwa auch Bundespolizei und Technisches Hilfswerk. Die Kassenärztlichen Vereinigungen verteilen an Praxen weiter, die Länder an Kliniken, Pflegeheime und andere Einrichtungen.

Neben der Beschaffung auf den Märkten will der Bund Anreize setzen, um eine Herstellung von Masken und Vorprodukten wie Vlies-Material im Inland aufzubauen. Vorgesehen sind dafür Investitionszuschüsse, wenn Unternehmen ihre Produktion umstellen, und Abnahmegarantien. Ziel ist es laut Bundesregierung, einen nicht nur kurzfristigen Bedarf zu decken – sondern Nachschub für mehrere Monate.

Kanzlerin Angela Merkel hatte deutlich gemacht, dass der Nachschub besser werden müsse. Man sei bei der Versorgung mit Schutzmasken vorangekommen, aber noch nicht im wünschenswerten Umfang, hatte sie am Montag gesagt.

Krankenhäuser und Ärzteorganisationen beklagen seit Anfang Februar den Mangel an medizinischer Schutzkleidung. Zur gleichen Zeit warnte ein Produzent von Schutzausrüstung die Bundesregierung vor Engpässen – vergeblich. Mitte März erfolgte Hilfsangebote aus China lehnte die Bundesregierung noch ab. Gesundheitsminister Jens Spahn erklärte seinerzeit, man sei "gut vorbereitet" und habe alles unter Kontrolle.

Europäische Corona-Warn-App soll Ende der Osterferien kommen

Wissenschaftler und Unternehmer aus acht europäischen Ländern haben vor einer Woche das Konzept einer Corona-Tracking-App vorgestellt, bei der die Privatsphäre der Betroffenen gewahrt bleiben soll. Nun zeichnet sich ein schneller Start ab.

Die in Europa entwickelte Smartphone-Technologie zur Eindämmung der COVID-19-Epidemie steht voraussichtlich bald nach Ostern als konkrete Corona-Warn-App zur Verfügung. Das kündigte Chris Boos, einer der führenden Forscher des Projektes PEPP-PT, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an.

Ich gehe davon aus, dass wir zwischen dem 15. und 19. April die erste App tatsächlich live haben", sagte der IT-Unternehmer, der im Digitalrat der Bundesregierung sitzt.

Das Konzept war in den vergangenen Wochen von 130 Experten aus acht europäischen Ländern entwickelt und von Soldaten der Bundeswehr in Berlin getestet worden. Die App soll Menschen rasch und anonym informieren, wenn sie Kontakt zu anderen hatten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Bisher läuft die Information über die Gesundheitsämter. Boos betonte, bislang gebe es noch keine fertige Tracking-App, sondern ein offenes technisches Konzept, das drei Ziele verfolge.

Mehr zum Thema - Corona-Apps: Ein Mittel zur Epidemiebekämpfung?

Zum einen müsse das System eine saubere Messung ermöglichen. Das zweite Ziel sei die Sicherung der Privatsphäre. "Wir verwenden keinerlei Ortungsdaten und auch keine Daten, die einen Menschen identifizieren können", so Boos. Dabei setze man auf eine komplette Anonymisierung und reine Freiwilligkeit. Der dritte Punkt sei die Interoperabilität zwischen den Ländern. Boos erklärte weiter: 

Wir haben dann eine Art Roaming, damit man auch wieder wirklich die Grenzen öffnen kann und trotzdem informiert Infektionsketten nachverfolgen kann."

Wer die Anwendung nun konkret in die App-Stores bringe, sei eine politische Entscheidung, betonte der IT-Unternehmer. Er persönlich sehe das Robert Koch-Institut (RKI) als "natürliche Quelle für eine App in Deutschland". Das RKI hatte bereits am Dienstag eine erste Corona-App veröffentlicht, mit der Bürger Gesundheitsdaten aus Fitnesstrackern und Smartwatches spenden können, mit denen Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Verbreitung des Virus ziehen wollen. Das RKI sei auch bei dem PEPP-PT-Projekt von Anfang mit dabei gewesen. (dpa)

Britische Regierung: Premier Johnson in stabilem Zustand

Der im Krankenhaus liegende britische Premierminister Boris Johnson ist nach Angaben der Regierung in einem stabilen Gesundheitszustand. Er sei guten Mutes, teilt Edward Argar, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, mit. Er habe zusätzlichen Sauerstoff erhalten, werde aber nicht künstlich beatmet. Johnson ist an COVID-19 erkrankt und liegt im Londoner Krankenhaus St. Thomas' Hospital auf der Intensivstation. Am Montag war er wegen seiner anhaltenden Corona-Beschwerden untersucht worden, als sich plötzlich sein Zustand deutlich verschlechterte. Johnson hatte am 27. März mitgeteilt, dass er sich mit dem neuartigen Virus angesteckt hat.

Corona-Krise: Söder erwartet Maskenpflicht

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erwartet im Zuge der Corona-Krise eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken. "Natürlich wird es am Ende eine Form von Maskenverpflichtung geben", sagte der CSU-Chef am Dienstag in München im Anschluss an eine Kabinettssitzung. Dies sehe er als hochwahrscheinlich an.

Er gehe fest davon aus, dass die Maskenpflicht hierzulande bald kommen werde, wiederholte Söder noch einmal am Dienstagabend. Gerade dann, wenn man darüber rede, manche Dinge in Zukunft erleichtern zu wollen, sei dies mit hohen Auflagen zu versehen. Zum Beispiel Masken in Geschäften, Supermärkten und im öffentlichen Nahverkehr tragen zu müssen.

Der bayerische Ministerpräsident hatte am Abend eine Lufthansa-Maschine aus Shanghai mit acht Millionen Schutzmasken an Bord in München empfangen.

Luxemburg: Außenminister fordert ein Ende der Grenzkontrollen

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn appeliert laut einem Bericht des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) an die Bundesregierung, die Kontrollen an den Grenzen zu Luxemburg und zu Frankreich so schnell wie möglich wieder aufzuheben.

Die Grenzkontrollen machen mir große Sorgen. Wir müssen höllisch aufpassen", wird Asselborn zitiert. "Wenn der Schengen-Raum fällt, dann fällt auch das Europa der Bürger. Schengen ist die größte Errungenschaft der EU."

Die Grenzkontrollen brächten "nur Ärger". Menschen aus dem Saarland und aus Rheinland-Pfalz würden sich täglich bei ihm beschweren.

Trump wirft WHO Versagen in der Corona-Pandemie vor

US-Präsident Donald Trump hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Pandemie Versagen vorgeworfen. Sie habe "wirklich Mist gebaut" (engl. "really blew it"), schreibt Trump auf Twitter. Zum Glück habe er früh die Empfehlung der Organisation verworfen, die Grenzen für China offen zu lassen. Aus irgendeinem Grund sei die Organisation, die "größtenteils von den Vereinigten Staaten finanziert" wird, "sehr China-zentriert". Am Ende stellte der US-Präsident die Frage: "Warum haben sie uns eine so fehlerhafte Empfehlung gegeben?"

Hongkong: Kontakteinschränkungen verlängert

Die Regierung Hongkongs verlängert ihre Vorkehrungen zur Eindämmung des Coronavirus bis zum 23. April. Dabei geht es insbesondere um Kontakteinschränkungen. Unter anderem müssen deshalb Nachtclubs, Schönheitssalons, Karaokebars und Kinos weiter geschlossen bleiben. Auch öffentliche Versammlungen mit mehr als vier Teilnehmern sind weiterhin verboten.

RKI: 103.228 Coronavirus-Infizierte in Deutschland

In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Infektionsfälle nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 103.228 gestiegen. 1.861 Menschen seien bislang infolge einer Ansteckung gestorben, teilt das RKI mit. Am Dienstag hatte das Institut 99.225 Infektions- und 1.607 Todesfälle gemeldet.

USA: Fast 2.000 Coronavirus-Tote an einem Tag

In den USA sind an einem Tag fast 2.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Mittwoch kurz vor Mitternacht (Ortszeit) aus den Daten der amerikanischen Universität Johns Hopkins für den Dienstag hervor. Mit genau 1.921 Toten binnen 24 Stunden war dies der bisher höchste Anstieg innerhalb eines Tages seit Beginn der Krise. Fast 13.000 Menschen starben damit in den USA bisher nach einer Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2. Die Zahl der bekannten Infektionen lag Johns Hopkins zufolge bei gut 399.000.

Nach den Worten von US-Präsident Donald Trump erreichen die USA womöglich bald den Höhepunkt der Corona-Krise. Trotz einer sehr "schmerzhaften Woche" seien Hoffnungsschimmer zu erkennen. Er denke, dass die USA vielleicht dabei seien, am Punkt "ganz oben auf der Kurve" anzukommen. Trump bekräftigt, dass er die Beschränkungen für das Wirtschaftsleben bald wieder aufheben wolle.

7.04.2020 23:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Wirtschaftsforscher: Corona-Krise löst schwere Rezession in Deutschland aus

Die Corona-Krise löst aus Sicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen, wie aus dem Gutachten hervorgeht. Die Institute stellen das Papier am Mittwoch vor.

Renommierte Gesundheitsexperten üben Kritik am Vorgehen der Regierung in der Corona-Krise

Die politischen Entscheidungen zur Pandemie fußen auf einer unzureichenden Datengrundlage; die allgemeinen Präventionsmaßnahmen wie zum Beispiel das Abstandsgebot sind theoretisch schlecht abgesichert und bergen ein riskantes Paradox; das Absagen von Großveranstaltungen, Schul- und Geschäftsschließungen sowie Homeoffice mögen richtig sein, bergen aber die Gefahr, soziale Konflikte zu verstärken. Sechs Experten aus dem Gesundheitswesen knöpfen sich in einem Thesenpapier die aktuelle Pandemiepolitik vor.

Die Autoren sind keine Unbekannten. Mit Professor Matthias Schrappe und Professor Gerd Glaeske haben das Papier zwei ehemalige "Gesundheitsweise" gezeichnet, dazu mit Professor Holger Pfaff der ehemalige Vorsitzende des Expertenbeirats des Innovationsfonds, berichtet die ÄrzteZeitung. Mit Hedwig François-Kettner ist die ehemalige Pflegedirektorin der Charité und bis vergangenes Jahr Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit an Bord. Der Arzt und Staatsrat der Hamburger Gesundheitsbehörde Dr. Matthias Gruhl und der Jurist und Vorsitzende des BKK-Dachverbandes Franz Knieps sind ebenso mit an Bord. 

Britischer Premier Boris Johnson noch auf Intensivstation aber in "stabilem Zustand"

Der Gesundheitszustand des britischen Premierministers Boris Johnson auf der Intensivstation hat sich nach Regierungsangaben stabilisiert. Der 55-Jährige musste auch nicht an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden, wie sein Sprecher am Dienstag in London mitteilte. Dem Premier werde zwar Sauerstoff zugeführt, aber er "atmet selbstständig ohne jegliche Unterstützung". Johnson habe auch keine Lungenentzündung, berichtete der Sprecher.

Johnson war am Sonntag wegen lang anhaltender Corona-Beschwerden in das St. Thomas' Hospital in London gebracht worden. Es hatte sich laut Downing Street nicht um eine Notaufnahme gehandelt. Im Laufe der Untersuchungen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand aber derart, dass er auf die Intensivstation verlegt werden musste.

Französische Gesundheitsbehörde zählt über 10.000 Virus-Tote

Als viertes Land hat Frankreich die Zahl von 10.000 Toten überschritten. Einschließlich unvollständiger Daten aus den Altersheimen stieg die Zahl um 16 Prozent auf 10.328, wie der Leiter der Gesundheitsbehörden, Jerome Salomon, erklärt. Am Montag sei ein Anstieg von zehn und am Sonntag von sieben Prozent verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der bekannten Infektionen liegt demnach bei 109.069. Auch in Italien, Spanien und den USA gibt es mehr als 10.000 Tote.

Allerdings streiten sich Fachexperten noch über die angemessene Zählmethode. Bisher werden in den meisten Fällen alle Toten gewertet, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Damit ist allerdings noch nicht belegt, dass diese auch an Corona gestorben sind. Die Hansestadt Hamburg hat vor diesem Hintergrund ihre Zählweise angepasst und unterscheidet zwischen "mit" und "an dem Coronavirus" Verstorbenen. 

Webseite des Lungenarztes und Kritikers der Corona-Maßnahmen Dr. Wodarg erneut nicht erreichbar

Die Internetseite www.wodarg.com des Lungenarztes und früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg ist scheinbar erneut gesperrt worden.

Dr. Wodarg veröffentlicht auf seiner Webseite "Corona-Viren sind nicht das Problem – bleiben Sie besonnen" zahlreiche Informationen, die die offiziellen Berichte zur Corona-Krise kritisch bewerten. Bereits am 6. April war die Seite vorübergehend abgeschaltet worden: 

Bundesregierung will Übernahmen deutscher Firmen erschweren

Die Übernahme deutscher Firmen durch ausländische Investoren in strategisch wichtigen Bereichen soll erschwert werden – dazu will die Bundesregierung das Außenwirtschaftsgesetz ändern. Das Kabinett berät am Mittwoch über die Novelle, die eine schärfere Investitionskontrolle vorsieht. Am späten Vormittag (11.15 Uhr) will sich Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin dazu äußern.

Mit den Änderungen werden EU-Vorgaben umgesetzt, für die sich unter anderem Deutschland und Frankreich eingesetzt hatten. Konkret soll die nationale Investitionsprüfung gestärkt werden, um Sicherheitsinteressen besser schützen zu können. So soll es künftig darauf ankommen, ob ein Firmenerwerb eines Investors außerhalb der Europäischen Union zu einer "voraussichtlichen Beeinträchtigung" der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit führt – bisher war eine "tatsächliche Gefährdung" maßgeblich. Dadurch sollen "kritische Unternehmenserwerbe" vorausschauender geprüft werden können.

Zudem soll bei Firmenübernahmen aus dem Ausland der frühzeitige Abfluss von Fachwissen unterbunden werden können. Erwerbe bei kritischer Infrastruktur und weiterer ziviler Sicherheitsbereiche können künftig «schwebend unwirksam» sein, bis das Geschäft als unbedenklich abgesegnet ist.

Die Änderungen waren noch vor dem Ausbruch der Corona-Krise geplant worden. Hintergrund ist etwa, dass die Bundesregierung den Einstieg eines chinesischen Konzerns beim Stromnetzbetreiber 50Hertz nur mit Mühe verhindern konnte. Altmaier hatte aber vor zweieinhalb Wochen gesagt, er wolle einen "Ausverkauf" deutscher Wirtschafts- und Industrieinteressen verhindern. Bundestag und Bundesrat hatten einen Stabilisierungsfonds beschlossen, über den der Staat sich notfalls auch an strategisch wichtigen Unternehmen beteiligen kann.

"White Deal": Von der Leyen macht Gesundheit zur Priorität

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nun auch die Gesundheitsvorsorge zum Schwerpunkt ihrer Amtszeit machen. Zum "Green Deal" für den Klimaschutz solle ein "White Deal" hinzukommen, sagte die deutsche Politikerin der Wochenzeitung Die Zeit (am Donnerstag).

Der 'Green Deal' ist und bleibt sehr wichtig, wird aber ergänzt werden durch eine weiße Komponente, Weiß als Farbe der Medizin. Wir merken jetzt, dass die Gesundheit genauso ein öffentliches Gut ist wie ein verträgliches Klima", sagte von der Leyen. "Wir schützen die Gesundheit des Planeten, und wir schützen die Gesundheit des Menschen."

Dabei spricht von der Leyen von einer "achtsamen Globalisierung". Diese könne nicht mehr ausschließlich ökonomisch gesehen werden.

Das Digitale, das Klima und die Gesundheit werden von Stund an immer mit am Tisch sitzen, die drei werden immer mit in die Kalkulation einbezogen werden", sagte die CDU-Politikerin.

Den Klimaschutz und die Digitalisierung hatte sie schon zu Beginn ihrer Amtszeit im Dezember 2019 zu den Schwerpunkten ihrer Kommission gemacht.

Lammert kritisiert Haltung der Bundesregierung zu Corona-Bonds

In der Corona-Krise hat der frühere Bundestagspräsident, Norbert Lammert (CDU), den Widerstand der Bundesregierung gegen Corona-Bonds angeprangert. Dass Deutschland "eine gemeinsame europäische Anleihe kategorisch verweigert, richtet längst politisch mehr Schaden an, als an ökonomischen Entlastungen zu erwarten ist", sagte Lammert der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch). Mit Blick auf "die extreme Ausnahmesituation und die wachsende Verzweiflung in wichtigen Partnerländern" sei "der Eindruck einer limitierten Solidarität ökonomisch ebenso riskant wie er humanitär schwer erträglich ist".

Die EU-Finanzminister haben am Dienstag versucht, ein gemeinsames Rettungspaket gegen die Corona-Wirtschaftskrise zu schnüren. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hoffte zwar auf eine Einigung auf drei "Instrumente der Solidarität" – den Eurorettungsschirm ESM, die Europäische Investitionsbank und Kurzarbeiter-Hilfen. Streitbare Ansagen aus Italien, Frankreich und den Niederlanden dämpften aber die Erwartungen. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich Ende März über die Frage gemeinsamer Schuldenaufnahme zerstritten und die Finanzminister mit der Kompromisssuche betraut. In den vergangenen Tagen wurde ein Paket mit den drei von Scholz genannten Instrumenten verhandelt. Doch der Streit über Gemeinschaftsanleihen – bekannt als Eurobonds, Corona-Bonds oder auch Recovery Bonds – überschattete die Verhandlungen bis zuletzt.

101-Jährige schleicht sich aus Pflegeheim, um Tochter zu sehen

Um ihrer Tochter zum Geburtstag zu gratulieren, hat sich eine 101 Jahre alte Frau aus einem Braunschweiger Seniorenheim geschlichen. Sie habe dafür den Notausgang genommen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Zuvor war eine Streifenbesatzung laut Polizeibericht am Montagnachmittag zu einer offensichtlich orientierungslosen älteren Dame gerufen worden.

Bei den Beamten bestritt diese zunächst, dass sie in dem nahe gelegenen Altenheim lebt. Im Gespräch mit der Tochter stellte sich jedoch heraus, dass sie dort seit zwei Wochen wohnt, ihre Tochter aber schmerzlich vermisst. Zumindest aus dem Streifenwagen konnte sie ihre Tochter kurz sehen, bevor die Polizisten sie zurückfuhren.

US-Experten rechnen mit niedrigeren Totenzahlen

Mehrere Vertreter von US-Behörden gehen inzwischen davon aus, dass die Zahl der Toten im Land infolge der Corona-Krise unter den vom Weißen Haus prognostizierten Höchstwerten von 100.000 bis 240.000 bleiben wird. Generalstabsarzt Jerome Adams sagt dem Sender ABC, er stimme mit dem Chef der Seuchenschutzbehörde CDC, Robert Redfield, überein, dass manche Prognosen sich wahrscheinlich als zu hoch herausstellen würden. Beide vermeiden allerdings eigene Vorhersagen. Adams zeigt sich ermutigt durch jüngste Daten, wonach sich die Kurve der Zahlen der Verstorbenen, die als Corona-Fälle registriert wurden, womöglich langsam abflacht.

2,7 Milliarden Arbeitskräfte von Anti-Corona-Maßnahmen betroffen

Die Weltarbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass aufgrund der Corona-Krise die geleistete Arbeitszeit in den kommenden Monaten um Milliarden von Stunden sinken wird. Für das zweite Quartal 2020 rechnet die ILO laut einer am Dienstag veröffentlichten Analyse mit einem weltweiten Rückgang um 6,7 Prozent – das entspricht der Arbeitszeit von rund 230 Millionen Arbeitskräften (bei 40 Wochenstunden). In Europa sinkt die Arbeitszeit demnach um geschätzte 7,8 Prozent, entsprechen würde dies der Arbeitsdauer von 15 Millionen Vollzeitkräften. Insgesamt sind laut ILO derzeit rund 2,7 Milliarden arbeitende Menschen von Anti-Corona-Maßnahmen betroffen – das sind rund 81 Prozent aller Arbeitskräfte weltweit.

Umstellungen bei der Beschäftigung folgen normalerweise mit etwas Verspätung auf wirtschaftliche Abschwünge. (...) In dieser aktuellen Krise wurde die Beschäftigung aber durch Lockdowns und andere Maßnahmen direkt und zudem härter getroffen, als am Anfang der Pandemie erwartet wurde», hieß es in der Analyse. "Es handelt sich hier um die schwerste globale Krise seit dem Zweiten Weltkrieg."

Am stärksten von der Corona-Krise getroffen werden laut ILO unter anderem das Gastgewerbe und Handwerk, der Groß- und Einzelhandel sowie Autowerkstätten.

Wir müssen Lösungen finden, die allen Teilen der globalen Gesellschaft helfen – besonders denen, die am verletzlichsten sind oder sich am wenigsten selbst helfen können", sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder laut einer Mitteilung.

Lufthansa schrumpft Flotte und schließt Germanwings

Als Reaktion auf die Corona-Krise schließt die Lufthansa den Flugbetrieb ihrer Kölner Tochter Germanwings. Bei nahezu allen Flugbetrieben des Konzerns sollten Kapazitäten verringert und die Verwaltung verkleinert werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Lufthansa erwarte auch für die Zeit nach der Corona-Krise einen deutlichen Nachfragerückgang bei Flugreisen. Möglichst vielen Mitarbeitern solle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Gruppe angeboten werden. Darüber will das Unternehmen mit den Sozialpartnern verhandeln

Der internationale Airline-Verband IATA sieht weltweit 25 Millionen Arbeitsplätze in der Branche durch die Corona-Krise in Gefahr.

Pathologen-Verbände fordern mehr Obduktionen zur Ermittlung Corona-Verstorbener

Zwei Pathologie-Fachverbände fordern möglichst viele Obduktionen bei positiv getesteten Verstorbenen. Dies sei nötig, um mehr über die Erkrankung "und deren oft erstaunlich fulminanten Verlauf" zu erfahren, teilten der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) am Dienstag mit. Bestenfalls könne man aus den Erkenntnissen weitere Optionen für die Behandlung ableiten, hieß es.

Die Verbände widersprechen damit nach eigenen Angaben Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI), wonach eine innere Leichenschau und andere Maßnahmen, bei denen winzige Tröpfchen produziert werden, vermieden werden sollten. Das vom RKI betonte Infektionsrisiko sei zwar ein wichtiger Aspekt, "aber als Entscheidungsgrundlage zu schmal", erklärten die Pathologen. Der Schutz der Mitarbeiter bei Obduktionen werde sichergestellt.

BDP und DGP bitten das RKI darum, die Gesundheitsbehörden entsprechend zu informieren.

Laut Mitteilung entsteht an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ein Register für COVID-19-Obduktionen im deutschsprachigen Raum.

RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am Dienstag in einem anderen Kontext, es sei zum Beispiel noch unklar, woran etwa jüngere COVID-19-Patienten sterben. Angesichts von Wissenslücken über die neue Erkrankung seien Obduktionen sehr wichtig.

Flugbranche – 25 Millionen Arbeitsplätze in Gefahr

Der internationale Airline-Verband IATA sieht weltweit 25 Millionen Arbeitsplätze in der Branche durch die Corona-Krise in Gefahr. Die Interessenvertreter bekräftigten ihre Forderung nach staatlichen Hilfen, weil Fluggesellschaften das Geld auszugehen drohe. In Europa sei der Luftverkehr um 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen, weltweit um 70 Prozent. Beim Neustart nach der Krise könne es auch aus regulatorischen Gründen zu Verzögerungen kommen.

Die multinationale Flugsicherungsbehörde EUROCONTROL kommt den von der Corona-Krise betroffenen Airlines entgegen. Die Mitgliedsländer von EUROCONTROL haben beschlossen, dass Fluggesellschaften die Zahlung von bis zu 1,1 Milliarden Euro an Flugsicherungsgebühren in den kommenden Monaten aufschieben können, wie EUROCONTROL mitteilte. Der Passagierrückgang von 90 Prozent sei eine große Herausforderung. Die europäische Airline-Lobbygruppe A4E, zu der Europas Branchengrößen wie Lufthansa, Ryanair, Easyjet und Air France KLM gehören, begrüßte den Aufschub bis November 2020. Hilfreich für die Liquidität wäre aber einen Aufschub für ein Jahr, betonte der Verband.

Corona-Krise: Land Berlin plant drei Milliarden Euro Mehrausgaben

Das Land Berlin will wegen der Corona-Krise in diesem Jahr drei Milliarden Euro mehr ausgeben als bisher geplant. Der Löwenanteil von 2,6 Milliarden Euro soll für Wirtschaftshilfen fließen, wie Finanzsenator der SPD, Matthias Kollatz, am Dienstag nach dem Senatsbeschluss mitteilte. Für das geplante Notfallkrankenhaus auf dem Messegelände seien 56 Millionen Euro vorgesehen. Die Beschaffung von Schutzausrüstungen für Hilfskräfte soll 50 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen unter anderem 29 Millionen Euro für 1.100 Beatmungsgeräte, aber auch Finanzspritzen für die Messe Berlin GmbH und die Flughafengesellschaft. Finanziert werden soll der Nachtragshaushalt zunächst ohne neue Schulden.

Grüne fordern Konjunkturpaket von 500-Milliarden-Euro

Die Grünen fordern angesichts der Folgen der Corona-Krise von der Bundesregierung Konjunkturspritzen in Höhe von insgesamt 500 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Jetzt gibt es die Chance für einen wirtschaftlichen Neustart für eine sozial-ökologische Wirtschaft, die schnell klimaneutral wird", sagt ihr Haushaltsexperte Sven-Christian Kindler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Oberste Priorität müssten dabei die Stabilität und Arbeitsfähigkeit des Gesundheitssystems haben.

Die umfassenden Investitionen, die klimapolitisch notwendig sind – in erneuerbare Energien, in Gebäudesanierung, in Schienen- und Netzinfrastrukturen –, werden eine neue wirtschaftliche Dynamik erzeugen.

Kindler schlägt zudem die Anhebung der Hartz-IV-Zahlungen und der Zuverdienstgrenzen vor.

Dänemark verbietet Informationen, die gegen die Corona-Politik der Behörden verstoßen

Am 2. April 2020 verabschiedete das dänische Parlament ein neues Gesetz, das es ermöglicht, Webseites zu schließen und Personen, die Informationen über COVID-19 veröffentlichen, die nicht den Richtlinien der Behörden entsprechen, Geldstrafen oder Haftstrafen aufzuerlegen, berichtet das Portal NewsVoice.

Da Sie jetzt eine Freiheitsstrafe von bis zu acht Monaten riskieren können, wenn Sie eine kritische Erklärung zu COVID-19 (und zu den Behörden im Zusammenhang mit Corona) abgeben, entscheide ich mich von nun an, mich aus der öffentlichen Debatte zurückzuziehen ", zitiert NewsVoice den dänischen Blogger Per Braendgaard.

Laut Braendgaard geht es darum, ein politisches Signal auszusenden. Die Redefreiheit über die Corona-Krise sei nun effektiv beseitigt. Die Stellen, die in Dänemark nicht hinterfragt werden dürfen, seien das National Board of Health, das Serum Institute, die Polizei, das Gesundheitsministerium und der Premierminister.

Finnland kündigt allgemeine Antikörpertests an

Die finnischen Gesundheitsbehörden kündigen Antikörpertests auf das Coronavirus in der Bevölkerung an, um sich ein Bild über die Verbreitung zu verschaffen. Die größten Krankenhäuser des Landes sollen dazu Briefe an zufällig ausgesuchte Bürger schicken.

KfW erhält 1.200 Hilfsanträge binnen eines Tages

Die von der Staatsbank KfW erwartete Antragsflut auf Hilfskredite rollt langsam heran. Bis Montagabend lagen 5.007 Anträge im Gesamtvolumen von 12,07 Milliarden Euro vor, wie die KfW mitteilt. Das sind knapp 1.200 Anträge mehr als am Freitag. Das Volumen der beantragten Hilfen legte um rund 860 Millionen Euro zu. Seit Montag zahlt die KfW die beantragen Hilfen aus, die staatliche Förderbank hatte daher ab dieser Woche zahlreiche Anträge erwartet.

Chef der Rechtsmedizin: "Ohne Vorerkrankung ist in Hamburg an COVID-19 noch keiner gestorben"

Dieses Virus beeinflusst in einer völlig überzogenen Weise unser Leben. Das steht in keinem Verhältnis zu der Gefahr, die vom Virus ausgeht. Und der astronomische wirtschaftliche Schaden, der jetzt entsteht, ist der Gefahr, die von dem Virus ausgeht, nicht angemessen. Ich bin überzeugt, dass sich die Corona-Sterblichkeit nicht mal als Peak in der Jahressterblichkeit bemerkbar machen wird ...

Dies sagt der Chef der Hamburger Rechtsmedizin, Professor Klaus Püschel, wie die Hamburger Morgenpost berichtet.

Püschel untersucht mit seinen Mitarbeiten die Sterbefälle in der Corona-Krise. Anders als das Robert Koch-Institut (RKI) erfasst die Hamburger Gesundheitsbehörde nur Fälle als "Corona-Tote", bei denen das Virus als Todesursache festgestellt wurde und nicht lediglich der Test auf das Virus beim Verstorbenen positiv ausfiel. Mittlerweile liegen erste Erkenntnisse vor. Kein einziger nicht vorerkrankter Mensch sei bisher in Hamburg gestorben.

Alle, die wir bisher untersucht haben, hatten Krebs, eine chronische Lungenerkrankung, waren starke Raucher oder schwer fettleibig, litten an Diabetes oder hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Püschel geht es dem Bericht zufolge um die Beruhigung der Bevölkerung:

Durch eine starke Fokussierung auf die eher wenigen negativen Abläufe werden Ängste geschürt, die sehr belasten.

COVID-19 ist nur im Ausnahmefall eine tödliche Krankheit, in den meisten Fällen jedoch eine überwiegend harmlos verlaufende Virusinfektion.

Laborverband ALM meldet 1,25 Millionen Corona-Tests seit Anfang März

Die im Interessenverband ALM organisierten medizinischen Labore in Deutschland haben seit Anfang März nach eigenen Angaben rund 1,25 Millionen Mal auf Corona getestet. Davon waren bis zum 5. April 95.353 Tests positiv, so ALM-Vorstand Michael Müller. Mit der Vielzahl der Tests liegt Deutschland hinter den USA auf Platz zwei. In der vergangenen Woche wurden 30.447 von rund 332.414 Personen positiv getestet. Der Verband erhebt nach eigenen Angaben 85 bis 90 Prozent der Gesamtdaten, die dem Robert Koch-Institut wöchentlich zugeliefert werden. ALM vertritt nach eigenen Angaben über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 Mitarbeitern.

Kubicki kritisiert Abschottung – Gesundheitsexperten stellen Regierungspolitik in Frage

Der Kieler FDP-Politiker und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki übt harsche Kritik an der Abschottung Schleswig-Holsteins für Gäste aus anderen Bundesländern. Die Abweisung von Fußgängern und Radfahrern aus Hamburg durch schleswig-holsteinische Polizisten halte er "nicht nur für völlig übertrieben und unverhältnismäßig, sondern auch für rechtswidrig", sagte Kubicki in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt (Dienstag).

Die Durchsetzung des Infektionsschutzgesetzes dürfe sich nach Ansicht des 68-Jährigen nicht an Meldeadressen orientieren. Es sei "nicht begründbar, dass die Infektionsgefahr in Schleswig-Holstein etwa durch Radfahrer oder Zweitwohnungsbesitzer aus Hamburg steigt. Für die gelten doch die gleichen Voraussetzungen wie für alle anderen. Solange sie sich an diese Regeln halten, halte ich eine Differenzierung, wo jemand gemeldet ist, für unzulässig".

Mittlerweile äußern sich auch Gesundheitsexperten kritisch, wie die Tagesschau berichtet:

Sechs Gesundheitsexperten, darunter zwei ehemalige Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung für das Gesundheitswesen, stellen die radikalen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland in Frage. Der teilweise Shutdown in Deutschland könne "anfangs in einer unübersichtlichen Situation das richtige Mittel gewesen sein", schreiben unter anderem die Professoren Matthias Schrappe, Gerd Glaeske und Holger Pfaff.

Doch dieser Zustand berge die Gefahr, dass er soziale Ungleichheit und an anderen Stellen die Gesundheitsrisiken verstärke. Vor allem aber weisen die Autoren darauf hin, dass man immer noch sehr wenig über die Zahl der tatsächlichen Infektionen und die Schwere der COVID-19-Krankheit wisse.

Japan beschließt größtes Konjunkturpaket aller Zeiten

Um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt zu dämpfen, hat Japans Regierung ein Konjunkturpaket im Volumen von 108 Billionen Yen (916 Milliarden Euro) abgesegnet – das größte aller Zeiten. Mit diesem sollen vor allem in Not geratene Familien und kleine Firmen unterstützt werden. Das Konjunkturpaket ist noch größer als eines, das Japan während der globalen Finanzkrise 2008 geschnürt hatte. Dieses hatte damals ein Volumen von rund 57 Billionen Yen. Der Kabinettsbeschluss fiel am Dienstag zusammen mit der Ausrufung des Notstands für den Großraum Tokio sowie andere Provinzen angesichts steigender Zahlen positiv getesteter Infizierter.

Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Schlussquartal 2019 auf das Jahr hochgerechnet um 7,1 Prozent gesunken, so stark wie seit dem Quartal April bis Juni 2014 nicht mehr. Grund war vor allem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr. Nun kommt noch die Corona-Krise hinzu. Daher fürchten einige Analysten bereits, dass Japan in eine Rezession abgerutscht ist. Von einer Rezession spricht man, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge zurückgeht. Wegen der Pandemie wurden auch die ursprünglich für diesen Sommer in Tokio geplanten Olympischen Spiele kürzlich um ein Jahr verschoben.

Das Konjunkturpaket sieht unter anderem Barmittel in Höhe von 300.000 Yen für einkommensschwache Familien vor, deren Einkommen wegen der Corona-Krise um mehr als die Hälfte geschrumpft ist. Haushalte mit Kindern bekommen einmalige Zahlungen von 10.000 Yen pro Kind. Weitere bis zu zwei Millionen Yen bekommen Inhaber kleiner Firmen sowie mittelgroßer Unternehmen, deren Umsätze eingebrochen sind.

Auch in der japanischen Großindustrie sorgt die Angst vor den Folgen der Corona-Krise auf die Weltwirtschaft erstmals seit Jahren für Pessimismus. Wie aus einer kürzlich veröffentlichten Quartalsumfrage ("Tankan") der Notenbank unter rund 10.000 Unternehmen des Landes hervorging, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die großen Produktionsunternehmen zum März erstmals seit sieben Jahren ins Negative, und zwar von Null auf minus 8. Ein negativer Index bedeutet, dass die Pessimisten jetzt in der Mehrheit sind.

Robert Koch-Institut gibt keine Entwarnung in Corona-Krise

Obwohl inzwischen mehr positiv getestete Menschen genesen als neue positiv getestete Fälle registriert werden, gibt das Robert Koch-Institut keine Entwarnung.

Von einer Entspannung kann noch nicht ausgegangen werden", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. "Wir müssen die nächsten Tage abwarten."

Schwankungen bei der Übermittlung der Zahlen von den Gesundheitsämtern seien immer möglich. Zudem habe die Ansteckungsrate zuletzt zwischen 1,2 und 1,5 gelegen. Das bedeutet, dass statistisch ein Infizierter 1,2 bis 1,5 weitere Menschen ansteckt. In den kommenden Tagen solle die Rate sogar unter eins sinken.

Mittlerweile wird auch grundsätzliche Kritik an der Zählweise des RKI geübt, da nicht zwischen Sterbefällen "mit" und "durch" das Coronavirus unterschieden wird. Das Hamburger Gesundheitsamt lässt im Gegensatz zum RKI die genaue Todesursache ermitteln und kommt dabei auf eine deutlich niedrigere Sterberate als das RKI.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde unterrichtet auf ihrer Webseite über die Zählweise der Todesfälle:

Das Robert Koch-Institut veröffentlicht auf seiner Webseite täglich im Vergleich die von den Bundesländern gemeldeten Fallzahlen der COVID-19-Erkrankten sowie Todesfälle. Das RKI listet alle Todesfälle mit dem Nachweis einer Coronavirus-Infektion auf. In Hamburg werden alle Todesfälle mit Corona-Infektion durch das Institut für Rechtsmedizin begutachtet. Dadurch wird medizinisch differenziert nachgewiesen, welche nicht nur mit, sondern ursächlich durch eine COVID-19-Erkrankung gestorben sind.

WhatsApp erschwert das Weiterleiten in Corona-Krise

Der Chatdienst WhatsApp macht es in der Corona-Krise noch etwas umständlicher, Nachrichten weiterzuleiten. Das soll die Verbreitung falscher Informationen über das Coronavirus bremsen. WhatsApp-Nachrichten, die bereits häufig verteilt wurden, können nur noch einzeln an einen Chat weitergeschickt werden, wie der zu Facebook gehörende Dienst am Dienstag mitteilte. Bisher war das in bis zu fünf Chats gleichzeitig möglich.

Die Nachrichten bei WhatsApp werden mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung übermittelt. Ihr Inhalt ist somit nur für die Nutzer im Klartext sichtbar, aber nicht für den Dienst selbst. Damit kann WhatsApp nicht direkt gegen Falschinformationen oder Hetzkampagnen vorgehen. Deshalb versucht die Firma, die Weiterverteilung von Nachrichten generell schwieriger zu machen. So werden bereits seit dem vergangenen Jahr häufig weitergeleitete Nachrichten markiert, und damals war auch die Beschränkung auf fünf Chats gleichzeitig beim Weiterschicken eingeführt worden.

In der Corona-Krise wurde von WhatsApp-Nutzern unter anderem die falsche Behauptung über einen Zusammenhang mit dem 5G-Datenfunk verbreitet. Die Plattform richtete auch ein Informationszentrum mit Angaben unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation WHO ein.

WHO: Weltweit fehlen 5,9 Millionen Krankenschwestern und Pfleger

Weltweit fehlen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 5,9 Millionen professionelle Krankenschwestern und Pfleger. Das geht aus einem Bericht der UN-Organisation hervor, der am Dienstag in Genf veröffentlicht wurde. Derzeit arbeiten demnach 27,9 Millionen Menschen in Pflegeberufen, 19,3 Millionen davon sind auch in diesen Berufen ausgebildet worden. Der Mangel an Pflegekräften ist zwischen 2016 und 2018 leicht gesunken. 90 Prozent der Pflegekräfte sind laut dem Bericht weiblich.

Pflegekräfte sind das Rückgrat jedes Gesundheitssystems. Heute finden sich viele davon an vorderster Front im Kampf gegen COVID-19", sagte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Die Lungenkrankheit COVID-19 wird durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst.

Die WHO nimmt in dem Report unter anderem die ungleiche Verteilung von Krankenschwestern und Pflegern in den Blick. Insgesamt seien die Pflegekräfte im Durchschnitt relativ jung.

Es gibt aber Unterschiede zwischen den Regionen, in Amerika und Europa sind die Pflegekräfte im Schnitt wesentlich älter", heißt es.

In einigen Ländern drohe ein Ungleichgewicht zwischen jüngeren und älteren Pflegekräften und damit das Risiko einer alternden Berufsgruppe.

Die WHO kritisiert zudem, dass einige Länder im Pflegebereich "blind auf Migration vertrauen". Die Organisation fordert daher, dass sich alle Länder um die eigene Ausbildung von genügend Pflegepersonal kümmern und dafür auch mehr Geld in die Hand nehmen sollten.

"Engpässe beim Pflegepersonal kosten Leben", sagte Howard Catton, Geschäftsführer des Weltbundes für Krankenschwestern und Krankenpfleger, zum WHO-Bericht.

Die Sterberaten sind überall da höher, wo es zu wenig Krankenschwestern und Pfleger gibt.

Die Länder sollten daher auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für diese Berufsgruppe ernster nehmen.

Die Krankenschwestern und Pfleger auf der ganzen Welt brauchen eine Verbesserung bei der Bezahlung", erklärte Catton.

Russische Teams in Serbien nehmen ihre Arbeit auf 

Russische Militärärzte haben begonnen, Patienten mit Verdacht auf auf eine Infektion mit dem Coronavirus in Serbien aufzunehmen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Nach der Desinfektion im medizinischen Klinikzentrum "Dragisa Mišović" in der serbischen Hauptstadt Belgrad begannen zwei Teams russischer Militärärzte, Patienten mit Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion zu empfangen", berichtet RIA Nowosti.

Darüber hinaus wurden fünf weitere medizinische Pflegebrigaden entsandt, um die epidemiologische Situation in fünf serbischen Städten zu untersuchen.

Zuvor wurde berichtet, dass russische Spezialisten als Maßnahme zur Bekämpfung von COVID-19 über 65.000 Quadratmeter an Räumlichkeiten und Territorium in Serbien desinfiziert haben.

Söder: Österreich ist uns drei Wochen voraus

CSU-Chef Söder sagte in der ARD, Österreich sei ungefähr drei Wochen voraus. In Deutschland sei man nun besser beraten, die Maßnahmen fortzusetzen und deren Wirkung abzuwarten. Es könne auch "Lichtblicke" geben, wo man sich weiterentwickeln könne. Dieser Weg müsse "in sich schlüssig" sein. "Wir müssen vorsichtig sein und dürfen keinen Rückfall riskieren."

Auch die SPD bleibt vorsichtig. "Der Ernst der Lage ist bei allen angekommen, aber wir brauchen noch Geduld", sagte Generalsekretär Klingbeil. Eine Debatte über eine Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt sei "völlig falsch", sagte er der "Passauer Neuen Presse"

Dänemark und Österreich lockern vorsichtig Corona-Maßnahmen

Österreich und Dänemark hatten am Montag erste Lockerungen der Maßnahmen in Aussicht gestellt. Dänemark steigt nach Ostern in "die erste vorsichtige Phase der Öffnung" ein, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte. Zunächst sollen Kinderkrippen, Kindergärten sowie die unteren Jahrgangsstufen von Schulen am 15. April wieder öffnen.

In Österreich bleiben hingegen die Schulen bis Mitte Mai geschlossen, dort sollen zuerst Geschäfte wieder öffnen. Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte am Montagabend in der ARD: "Wir waren sehr, sehr restriktiv, und wir waren sehr, sehr schnell in unseren Maßnahmen." Daher könne man Österreich ganz behutsam und schrittweise wieder hochfahren. Es brauche dazu aber "Begleitmaßnahmen" wie die Maskenpflicht in einigen Bereichen.

Robert Koch-Institut: Knapp 100.000 Infektionsfälle in Deutschland 

In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen und der infolge einer Ansteckung verstorbenen Patienten weiter gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet aktuell 99.225 bestätigte Infektionsfälle. Dies ist ein Anstieg um 3.834 Fälle binnen 24 Stunden. Am Tag zuvor hatte das RKI noch 3.677 Neuinfektionen mitgeteilt. Die Zahl der gestorbenen Patienten stieg um 173 auf nun 1.607. Am Montag lag der Anstieg hier noch bei 92 Todesfällen binnen 24 Stunden.

USA: So viele Infizierte, wie Italien, Spanien und Frankreich zusammen

In den USA gibt es inzwischen mehr als 368.000 bestätigte COVID-19-Fälle, 10.986 Menschen sind in dem Land an der Lungenkrankheit gestorben. Dies geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität hervor. Mit diesen Zahlen führen die USA die weltweite Statistik deutlich an. Das Virus verbreitet sich weiterhin rasant. Inzwischen hat das Land so viele Infizierte wie Italien, Spanien und Frankreich zusammen.

Generalinspekteur: Auslandseinsätze müssen trotz Corona weiterlaufen

Der Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn hat davor gewarnt, Auslandseinsätze der deutschen Streitkräfte wegen des Coronavirus in Frage zu stellen. "Die Sicherheitslage in den Einsatzländern verändert sich durch Corona nicht zum Positiven", sagte Zorn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

In allen Krisengebieten sind die destabilisierenden Gruppen unverändert aktiv. Die Bedrohung hat nicht abgenommen. Es wäre fatal, das aus dem Auge zu verlieren. Ansonsten könnte ein gefährliches Vakuum entstehen.

In den Einsatzgebieten gebe es bei der Bundeswehr bis auf sechs Fälle in Litauen bisher keine Infektionsfälle, sagte Zorn. In allen Einsatzländern werde die Ausbildung der örtlichen Kräfte nur noch eingeschränkt durchgeführt. Im Irak sei die Ausbildung bis zum 11. Mai ausgesetzt worden. Die Ausbilder seien zurück in Deutschland, der Betrieb des Lagers werde aber aufrechterhalten. In Afghanistan laufe die Beratung vorübergehend telefonisch. Auch in Mali laufe der Einsatz weitgehend unverändert. Dasselbe gelte für alle Seegebiete.

6.04.2020 22:51 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Union gewinnt mitten in Corona-Krise in Wählergunst

Die CDU gewinnt einer Umfrage zufolge während der Corona-Krise in der Wählergunst. Im aktuellen INSA-Meinungstrend für Bild (Dienstagausgabe) legen CDU/CSU (38 Prozent) drei Prozentpunkte zu. Auch die SPD (16 Prozent) steigt um einen Punkt. Die AfD (zehn Prozent) verliert dagegen zwei Punkte und fällt auf den niedrigsten Wert seit Ende August 2017. Die FDP (5,5 Prozent) büßt einen, die Linke (sieben Prozent) einen halben Punkt ein. Bündnis90/Die Grünen (18 Prozent) halten ihren Wert aus der Vorwoche. Die GroKo aus CDU/CSU und SPD kommt zusammen auf 54 Prozent, eine schwarz-grüne Koalition aus CDU/CSU und Bündnis90/Die Grünen auf 56 Prozent.

Die Zustimmung zur Union hängt an der Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung. Es ist ein Vertrauensvorschuss darauf, dass Deutschland gut durch die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie kommt. Außer den Grünen sind alle Oppositionsparteien deutlich schwächer als bei der Bundestagswahl 2017," sagt INSA-Chef Hermann Binkert.

Schäuble lehnt Euro-Bonds zur Bewältigung der Corona-Krise ab

Vor der Konferenz der EU-Finanzminister am Dienstag, die über Auswege aus der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise beraten, hat sich der Ex-Finanzminister und heutige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) optimistisch geäußert, dass es zu einer Einigung kommen werde.

Ich sehe der Konferenz zuversichtlich entgegen", sagt Schäuble der Welt.

Der besonders von südeuropäischen Staaten erneut ins Spiel gebrachten Idee, Euro-Bonds zur Krisenbewältigung zu schaffen, erteilte Schäuble eine klare Absage.

Wir sind doch über diese Debatte schon hinaus", sagt er. "Wir müssen jetzt mit den Instrumenten arbeiten, die wir haben und die auch viel rascher wirken, anstatt uns über neue Instrumente zu streiten, für die wir die europäischen Verträge anpassen müssten, was gar nicht schnell zu leisten ist."

Verbot großer Zusammenkünfte besteht bis August

In Dänemark bleiben große Zusammenkünfte bis August verboten. Sollten die Zahlen der positiv getesteten Verstorbenen und Infizierten weiter stabil bleiben, könnten dagegen Kindergärten und Schulen für die Klassen eins bis fünf ab dem 15. April wieder öffnen, sagt Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Die anderen Maßnahmen bleiben bis zum 10. Mai in Kraft.

Corona-Krise: EU-Länder wollen sich über Militäreinsatz austauschen

Im Kampf gegen das Coronavirus wollen sich die EU-Staaten stärker über Einsatzmöglichkeiten der nationalen Armeen austauschen. Es gehe darum zu untersuchen, wie die Expertise des Militärs in der EU noch besser genutzt werden könne, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach einer Videokonferenz mit den Verteidigungsministern der 27 EU-Länder. Informationen und Erfolgsrezepte, "best practice", könnten miteinander geteilt werden.

Schon jetzt gebe es in der Corona-Krise bemerkenswerte Beispiele für den Einsatz der Armeen, sagte Borrell. Sie bauten Krankenhäuser in Rekordzeit, unterstützten die Polizei oder böten Transportmöglichkeiten. In Deutschland unterstützten 15.000 Soldaten den Kampf gegen die Pandemie, in Polen seien es 9.000. Aber auch grenzüberschreitend seien die Militärs im Einsatz. So hätten rumänische Kräfte 90 Tonnen medizinischen Materials aus Südkorea geholt. Tschechien habe Ausrüstung nach Spanien und Italien gebracht. "All diese Arbeit ist äußerst wichtig."

Eine Arbeitsgruppe, die im Auswärtigen Dienst der EU angesiedelt wäre, könnte Borrell zufolge prüfen, welche Möglichkeiten für die Armeen bestehen. Beschlossen ist eine solche Arbeitsgruppe allerdings noch nicht. Es werde keine Überschneidungen mit der NATO geben, sagte Borrell.

Airbus unterbricht Produktion in Bremen und Stade wegen Corona

Wegen der weiter andauernden Corona-Krise unterbricht der Flugzeugbauer Airbus seine Produktion in Bremen und Stade.

Mit diesen Maßnahmen reagiert das Unternehmen auf verschiedene Umstände, die im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie stehen", teilte das Unternehmen am Montag mit.

Auch am US-Standort Mobile (Alabama) wird die Produktion vorübergehend gestoppt.

An den Standorten seien die Lagerbestände hoch. Außerdem verwies der Konzern auf "Empfehlungen der jeweiligen Regierungen sowie Anforderungen, die sich auf verschiedene Phasen des gesamten industriellen Produktionsflusses auswirken".

In Bremen ruhten Produktions- und Montagearbeiten der Zivilflugsparte seit Montag bis zum 27. April, so der Luftfahrt- und Rüstungskonzern weiter. In Stade habe die Pause bereits am Sonntag begonnen und dauere bis zum 11. April.

In den Wochen danach wird in einigen Produktionsabteilungen jeweils tageweise nicht gearbeitet", hieß es. 'Geschäftskritische Tätigkeiten' liefen aber weiter.

In Mobile werde die Produktion der Modelle A220 und A320 von dieser Woche an und bis zum 29. April ausgesetzt. Auch dort werden aber einige Arbeiten weitergeführt –"in Übereinstimmung mit geltenden Hygiene- und Abstandsvorschriften (Social Distancing)", wie Airbus betonte.

Zuvor hatte das Unternehmen bereits vorübergehend die Flugzeugproduktion in Frankreich und Spanien ausgesetzt und deshalb auch die Fertigung neuer Tragflächen in den Flügelwerken in Großbritannien und Deutschland gedrosselt. Airbus hatte im Zuge der Corona-Krise seine Prognose für das laufende Jahr gestrichen. Zudem soll die für 2019 geplante Dividende von 1,80 Euro je Aktie nicht gezahlt werden. Mit einer neuen Kreditlinie über 15 Milliarden Euro will sich Airbus weitere Liquidität sichern.

Frankreich fordert europäischen Solidaritätsfonds – "Keine Euro-Bonds"

Frankreich fordert vor einer Video-Konferenz der Euro-Finanzminister mit Nachdruck einen neuen europäischen Solidaritätsfonds als zusätzliches Mittel gegen die Corona-Krise. Zwar befürworte Frankreich den geplanten Einsatz der europäischen Förderbank EIB, des Rettungsfonds ESM und Regelungen zur Kurzarbeit auf europäischer Ebene, sagte Finanzminister Bruno Le Maire der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Montag laut redaktioneller Fassung. Benötigt werde jedoch auch eine "vierte Etage", sagte er. "Einen Plan mit nur drei Etagen akzeptieren wir nicht."

Dem Blatt zufolge will Le Maire, dass die Minister bei ihrer Konferenz am Dienstag dem Solidaritätsfonds grundsätzlich zustimmen. Zwar solle der Fonds durch gemeinsame Schulden der Euro-Zonen-Länder finanziert werden.

Doch es handelt sich dabei überhaupt nicht um die alte Idee der Euro-Bonds", sagte Le Maire.

Es sei eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren geplant, die Schulden sollten noch währenddessen getilgt werden, durch nationale Beiträge oder durch eine Besteuerung. Der Minister hatte am Donnerstag erklärt, es müssten auch gemeinsame Anleihen der EU-Länder ausgegeben werden. Deutschland, die Niederlande, Finnland und Österreich lehnen Euro- oder Corona-Bonds strikt ab.

Merkel schließt vorzeitige Lockerungen von Corona-Auflagen aus

Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt trotz Erfolgen im Kampf gegen die Corona-Krise keine schnelle Lockerung der Einschränkungen in Aussicht. Die Auflagen seien bis zum 19. April beschlossen, sagte die Kanzlerin am Montag in Berlin. "Daran wird sich auch nichts ändern." Die Regierung mache sich aber Gedanken für die Zeit danach. Die Lockerung werde auf jeden Fall schrittweise sein. Einem Reuters vorliegenden Konzept zufolge könnten Geschäfte und regional auch Schulen als erstes wieder geöffnet werden, Großveranstaltungen und private Feiern blieben aber zunächst verboten. Österreich wird ab dem 14. April die Auflagen lockern und zunächst kleinere Läden wieder öffnen, auch Tschechien plant ähnliches. In Italien und Spanien mehren sich die Anzeichen, dass die Seuche unter Kontrolle kommt. In den USA sprach Präsident Donald Trump von einem Licht am Ende des Tunnels.

Merkel sprach von der größten Bewährungsprobe der EU seit ihrer Gründung.

Es wird darum gehen zu zeigen, dass wir bereit sind, unser Europa zu verteidigen, es zu stärken.

Dabei gehe es um finanzielle Hilfen an die Mitgliedsländer in der akuten Krise und auch um ein Belebungsprogramm für die Wirtschaft:

Auch da ist Deutschland bereit, seinen Beitrag zu leisten.

Die Finanzminister der Euro-Zone kommen per Video-Schalte am Dienstag zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Mit Beschlüssen wird gerechnet.

Die Kanzlerin warnte vor einer zu frühen Lockerung der Kontaktsperren. Und auch dann werde der Normalzustand zunächst nicht zurückkehren. "Auf jeden Fall leben wir weiter in der Pandemie." Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte für Deutschland zuletzt festgestellt, dass im Schnitt ein positiv getesteter Infizierter nur noch eine weitere Person ansteckt. Für die nächsten Tage wurde sogar ein Wert unter eins in Aussicht gestellt, was auch erreicht wurde. Die Zahl der neuen positiv getesteten Fälle stieg am Montag nur um rund 3.700 und ging damit mehrere Tage in Folge zurück. Allerdings sind die Zahlen über das Wochenende häufig unvollständig.

Konzept hält rasche Lockerung für möglich

Laut einem Strategiepapier für die Bundesregierung mit dem Titel "Übergang von Verlangsamung zu Viruskontrollphase", das die Zeit nach einer Lockerung skizziert, müsse es dann eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen, Fabriken und anderen Gebäuden geben. Diese könne eingeführt werden, sobald die Masken ausreichend verfügbar seien. Das Bundesinnenministerium erklärte, man habe das Konzept nicht erarbeitet und nicht in Auftrag gegeben. Merkel sagte, es gebe Vorstellungen des Innenministeriums, aber auch von anderen.

Dem Papier zufolge könnten regional erste Schulen und Bildungseinrichtungen öffnen, wo die Eindämmung des Virus besonders gut gelungen ist. Insellösungen seien möglich, wenn COVID-19-Tests bei Schülern eingeführt würden. Außerdem heißt es im Papier:

Öffnung des Einzelhandels und der Gastronomie, aber Beschränkung der Anzahl der Personen in geschlossenen Räumen.

Wenn es gelinge, ein Kontrollsystem schon an den EU-Grenzen einzurichten, könnten diese dann an den Binnengrenzen aufgehoben werden. Am Montag beschloss die Bundesregierung aber zunächst, dass Einreisende sich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben müssten. Ausnahmen gibt es für Berufspendler oder nachweislich wichtige Geschäftstermine.

Webseite von Dr. Wodarg wieder erreichbar

Die Internetseite www.wodarg.com des Lungenarztes und früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg ist wieder erreichbar.

Dr. Wodarg veröffentlicht auf seiner Webseite "Corona-Viren sind nicht das Problem – bleiben Sie besonnen" zahlreiche Informationen, die die offiziellen Berichte zur Corona-Krise kritisch bewerten.

Sie war im Laufe des Tages nicht abrufbar gewesen. Kommentatoren auf Twitter bezeichneten diesen Vorgang als "unfassbar".

Tschechien erwägt Lockerung von Maßnahmen

Die tschechische Regierung erwägt eine Lockerung ihrer Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Krise. Wenn das Wachstum der positiv getesteten Corona-Fälle in den kommenden Tagen weiter abflache, könnten ab Donnerstag einige Geschäfte wieder öffnen und bestimmte Aktivitäten im Freien wieder zugelassen werden, sagt Gesundheitsminister Adam Vojtěch. Denkbar wäre dies bei Baumärkten und Schreibwarenläden sowie bei Sportarten, beispielsweise dem Tennisspielen. Tschechien gehört zu den europäischen Ländern, die wegen der Corona-Krise besonders früh sehr strenge Maßnahmen ergriffen haben.

Auch Österreich kündigt Lockerungen der Maßnahmen in der Corona-Krise an.

Onlinehändler verlieren wegen Virus-Krise 18 Prozent Umsatz

Der Onlinehandel hat im März binnen Jahresfrist gut 18 Prozent Umsatz eingebüßt, teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) mit.

E-Commerce ist heute ein normaler Einkaufskanal. Deshalb wirkt sich solch eine Krise in der Konsumstimmung voll auf unsere Branche aus", so bevh-Präsident Gero Furchheim.

Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt wurden, konnten deutliche Zuwächse verzeichnen: Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise Baumarkt-Sortimente.

Damit sind fast alle Zuwächse, die der Onlinehandel im Januar und Februar erzielt hatte, vernichtet worden.

Corona-Quarantäne in Sachsen-Anhalt wird aufgehoben

Nach anderthalb Wochen wird die wegen der Corona-Krise verhängte Quarantäne in zwei Ortsteilen der Kleinstadt Jessen in Sachsen-Anhalt wieder aufgehoben. Die Maßnahmen in den Ortsteilen Jessen und Schweinitz würden an diesem Montag um 20:00 Uhr außer Kraft gesetzt, teilte der Landkreis mit. Die Sperren auf den Ein- und Ausgangsstraßen sollen demnach in der Nacht zum Dienstag beseitigt werden.

Als Grund für die Lockerung nannte der Landkreis stagnierende Zahlen positiv getesteter Infizierter.

Trotz umfangreicher Tests im eigens dafür eingerichteten Abstrichzentrum in Jessen ist die Zahl an Neuinfektionen nicht weiter angestiegen", heißt es in der Mitteilung.

Die Maßnahmen hätten Wirkung gezeigt. Am 25. März veranlasste der Landrat die Ortsteile weitgehend abzuriegeln, nachdem es binnen weniger Tage unter anderem in einem Pflegeheim zahlreiche positiv auf das Coronavirus getestete Fälle gegeben hatte.

Regierung bessert nach – Eigenes Hilfsprogramm für Mittelstand

Die Bundesregierung hat auf die lautstarke Kritik des Mittelstands reagiert und will kleineren Firmen in der Corona-Krise nun stärker unter die Arme greifen. Um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abfedern zu können, sollen mittelständische Unternehmen leichter und vor allem schneller an Darlehen kommen – mit längeren Laufzeiten und einer kompletten Risikoübernahme durch den Staat. Das Kabinett beschloss dazu am Montag konkrete Maßnahmen. Banken müssten künftig bei kleineren Darlehen nicht mehr prüfen, ob die Unternehmen eine Überlebensperspektive hätten, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz in Berlin. Wirtschaft und Banken begrüßten die Pläne überwiegend. Teilweise gab es Kritik an der Höhe der geplanten Zinsen in dem neuen Hilfsprogramm.

Wie hoch die Belastung für den Steuerzahler am Ende sein wird, kann die Regierung derzeit noch nicht abschätzen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, das hänge von der Entwicklung der Pandemie ab. Es gebe aber grundsätzlich kein Limit beim Gesamtvolumen. Scholz ergänzte, die Banken sollten sich ab Donnerstag um die Auszahlungen kümmern können. "Das wäre schon ziemlich schnell."

Kleinere Unternehmen sollen jetzt drei Monatsumsätze aus dem Jahr 2019 als Hilfskredit bekommen können. Bei Firmen mit elf bis 49 Mitarbeitern liegt die Obergrenze bei 500.000 Euro, zwischen 50 und knapp 250 Beschäftigten sind es 800.000 Euro. Die Laufzeit der Darlehen ist auf zehn Jahre angelegt, wovon zwei Jahre tilgungsfrei sein können. Die Unternehmen dürfen bis Ende 2019 nicht in Schwierigkeiten gewesen sein, um diese Hilfe mit kompletter Staatshaftung zu bekommen. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre müssen Gewinne nachgewiesen werden. Scholz sagte, die Firmen müssten also geordnete Verhältnisse vor der Krise nachweisen. "Das macht uns ziemlich sicher, dass die Ausfälle am Ende gering sein werden."

Die Geldhäuser treten jedoch auf die Bremse. Da der Förderkredit mit 100-prozentiger Haftungsfreistellung kein Zuschuss sei und zurückgezahlt werden müsse, bedürfe es weiterhin einer wenn auch vereinfachten Risikoprüfung durch die Hausbank, erklärte eine Sprecherin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Die Sparkassen fordern weitere Vereinfachungen. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband DSGV begrüßte das Paket. "Diese Maßnahmen werden ihre Wirkung insbesondere dann vollständig entfalten können, wenn es auch bei den Kriterien der Kreditvergabe Vereinfachungen gibt", sagte ein Sprecher.

Zinssatz zu hoch?

Die EU-Kommission hatte bereits am Freitagabend grünes Licht für eine komplette Staatshaftung bei Krediten bis zu 800.000 Euro gegeben – bisher mussten Banken noch für zehn oder 20 Prozent des Restrisikos einstehen.

Die Erleichterungen sind ein richtiger und konsequenter Schritt", sagte der Präsident des Industrieverbandes DIHK, Eric Schweitzer.

Viele Betriebe seien auf behördliche Anordnung geschlossen worden.

Sie brauchen jetzt staatliche Unterstützung, weil sie aktuell zum Schutz unserer aller Gesundheit nicht wirtschaften können. Ihr Umsatz ist quasi über Nacht ohne eigenes Verschulden eingebrochen und liegt in vielen Branchen bei null.

Auf die neuen Mittelstandskredite wird ein Zinssatz von drei Prozent pro Jahr fällig. Altmaier sagte, dies sei eine bewusste Entscheidung gewesen für Firmen, die ganz schnell an Geld kommen müssten. Später seien die Mittel umwandelbar in andere Kredite der staatlichen Förderbank KFW zu einem Zinssatz von dann 1,5 Prozent. Die EU-Kommission, die in Europa für das Wettbewerbsrecht zuständig ist, hatte zeitlich begrenzt aber auch die Möglichkeit von zinslosen Darlehen erlaubt.

Deshalb fordern wir von der Bundesregierung, auf Zinsen zu verzichten", sagte Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

Der Mittelstand hatte zuletzt lautstark geklagt, bei den Corona-Hilfen zu kurz zu kommen. Denn für Kleinstunternehmen bis zu zehn Mitarbeitern hat die Bundesregierung bereits Zuschüsse beschlossen, die überwiegend nicht zurückgezahlt werden müssen. Für größere Firmen ab 250 Mitarbeitern ist der neue Wirtschaftsstabilisierungsfonds vorgesehen. Dieser soll mit Garantien und Staatsbeteiligungen in der Krise Insolvenzen vermeiden.

In der Politik wird bereits diskutiert, ob die neuen Hilfen für den Mittelstand wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft nicht ausgeweitet werden müssen.

Dieses Limit muss auf drei Millionen Euro angehoben werden", so der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach mit Blick auf die Obergrenze von 800.000 Euro.

Große Unternehmen schaffen neue Lieferkette für Desinfektionsmittel

Mit einer schnellen Aktion haben mehrere deutsche Großunternehmen eine Menge von 820.000 Litern Desinfektionsmittel für Krankenhäuser mobilisiert und damit die Lieferengpässe in diesem Bereich entschärft. Hinter dem Projekt steht als Initiator und Finanzier das Bundesgesundheitsministerium, wobei die erste Charge zum Teil von den Unternehmen selbst gespendet wird.

Im Einzelnen haben Shell Deutschland, Evonik Industries, Dow Deutschland und die Olin Corporation zusammen mit der Spedition Klaeser, der Rhenus Logistics und DHL Express unter der Koordination des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) eine vollkommen neue komplexe Lieferkette aufgebaut, die hohe medizinische Qualitätsansprüche erfüllen soll.

Hamburg zählt nur noch "echte" Corona-Tote – fast 50 Prozent weniger Fälle als in RKI-Statistik

Das Gesundheitsamt in Hamburg zählt anders als das Robert Koch-Institut (RKI) nur Fälle als Corona-Tote, die "an" dem Virus gestorben sind. Sterbefälle mit positivem Test werden in der Rechtsmedizin darauf untersucht, ob sie durch das Virus gestorben sind, berichtet das Portal t-online:

Nach der Hamburger Zählung gibt es dort weniger Corona-Tote als nach der Zählung des RKI: Acht führte der Stadtstaat am Mittwoch auf. In der offiziellen Statistik des RKI waren es dagegen 14.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde unterrichtet auf ihrer Webseite über die Zählweise der Todesfälle:

Das Robert Koch-Institut veröffentlicht auf seiner Webseite täglich im Vergleich die von den Bundesländern gemeldeten Fallzahlen der COVID-19-Erkrankten sowie Todesfälle. Das RKI listet alle Todesfälle mit dem Nachweis einer Coronavirus-Infektion auf. In Hamburg werden alle Todesfälle mit Corona-Infektion durch das Institut für Rechtsmedizin begutachtet. Dadurch wird medizinisch differenziert nachgewiesen, welche nicht nur mit, sondern ursächlich durch eine COVID-19-Erkrankung gestorben sind.

Langsamerer Anstieg bei Opfern mit Corona-Nachweis in Spanien nährt Hoffnung

In Spanien ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Verstorbenen den vierten Tag in Folge langsamer gestiegen. In dem Land, das nach Italien weltweit die meisten Todesopfer bei der Corona-Krise zu beklagen hat, nährt das die Hoffnung, der Höhepunkt der Epidemie könnte erreicht, wenn nicht gar überschritten sein.

Wir beobachten, dass sich die Ausbreitung der Pandemie in fast jeder Region verlangsamt", sagte Maria Jose Sierra, Vize-Vorsitzende des Notfallkomitees, am Montag.

Diese Entwicklung wolle die Regierung festigen, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa. Sein Ministerium teilte mit, binnen 24 Stunden seien 637 Verstorbene positiv auf das Virus getestet worden. Das sei ein Anstieg von fünf Prozent – nur halb so stark wie eine Woche zuvor. Insgesamt starben 13.055 Menschen bei der Corona-Krise. 135.032 positiv getestete Fälle sind bestätigt, nach 130.759 am Sonntag. Am Donnerstag waren noch 950 Tote und 8.100 neue Patienten als positiv getestet gemeldet worden.

Wir bereiten uns auf eine De-Eskalation vor", sagte Außenministerin Arancha González dem Fernsehsender Antena 3.

Für die Behörden sei es notwendig zu wissen, wer sich angesteckt habe. Sei das bekannt, könnten die Ausgehbeschränkungen für die Bevölkerung schrittweise aufgehoben werden. Bislang seien nur diejenigen getestet worden, die sich angesteckt hätten oder bei denen der Verdacht darauf bestehe, sagte González. Nun werde man sich auf die breite Bevölkerung konzentrieren und versuchen, diejenigen zu finden, die zwar keine Symptome zeigten, aber dennoch das Virus in sich trügen.

Seit dem 14. März liegt das öffentliche Leben in Spanien brach. Die Straßen sind leer, die meisten Geschäfte geschlossen. Alle Beschäftigten, deren Arbeit nicht zwingend notwendig ist, müssen zu Hause bleiben. Am Wochenende hatte Ministerpräsident Pedro Sanchez erklärt, diese Maßnahmen blieben bis zum 26. April bestehen. Allerdings hat er auch gesagt, es könne unter Umständen nach Ostern einige Erleichterungen geben – zum Beispiel für die Beschäftigten. Die Bars, Restaurants und Geschäfte würden aber geschlossen bleiben.

Ein weiteres positives Signal gab es am Montag in Katalonien, wo mehr als 100 Menschen bei der Corona-Krise verstarben. In Igualada und drei weiteren Städten wurden die Straßenkontrollen aufgehoben.

Schweiz meldet 552 neue Fälle – Anstieg verlangsamt sich

Der Zuwachst der neu positiv auf das Coronavirus getesteten Personen schwächt sich in der Schweiz ab. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet 552 neue Fälle. Insgesamt werden damit landesweit 21.652 Fälle festgestellt. Am Vortag hatte das Plus noch 822 betragen. Bisher waren laut BAG 584 Menschen bei der Corona-Krise verstorben.

Webseite von Dr. Wodarg nicht mehr erreichbar

Die Internetseite www.wodarg.com des Lungenarztes und früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg ist nicht mehr erreichbar.

Über seinen Twitter-Kanal machte Dr. Wodarg selbst darauf aufmerksam:

Dr. Wodarg veröffentlichte auf seiner Webseite "Corona-Viren sind nicht das Problem – bleiben Sie besonnen" zahlreiche Informationen, die die offiziellen Berichte zur Corona-Krise kritisch bewerten.

Kommentatoren auf Twitter schreiben von einem "unfassbaren" Vorgang.

Der Webseitenbetreiber Jimdo hatte bereits im November 2019 eine Webseite eines AfD-Abgeordneten vom Netz genommen, weil sie gegen "Richtlinien und Werte" des Unternehmens verstoße und zu "antidemokratischem Handeln" aufgerufen habe.

Auch auf Youtube sind wiederholt Videos von Experten mit kritischen Beiträgen zur Corona-Krise gelöscht worden.

Künftige Meldepflicht für freie Intensivbetten in Kliniken

Angesichts der Corona-Krise müssen Kliniken freie Intensivbetten künftig verpflichtend und täglich an ein zentrales Register melden. Das sieht ein Verordnungsentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor.

Wir brauchen einen genauen Überblick über belegte und freie Intensivbetten in Deutschland", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Die allermeisten Kliniken meldeten bereits freiwillig ihre aktuellen Kapazitäten, aber leider immer noch nicht alle.

Wenn alle transparent zusammenarbeiten, gelingt eine bessere Versorgung", sagte Spahn.

Konkret sollen künftig alle Krankenhäuser mit Intensivstationen an das Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) melden. Bisher sind dort nach Ministeriumsangaben 1.119 von 1.160 entsprechenden Kliniken gemeldet.

Polen erwartet Höhepunkt der Epidemie im Mai und Juni

Polen steht nach Einschätzung seines Regierungschefs Mateusz Morawiecki erst am Anfang des Kampfes gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Der Höhepunkt der Infektionswelle werde voraussichtlich im Mai und Juni erreicht, sagt er vor dem Parlament. In Polen wurden nach offiziellen Angaben bislang 4.201 Infektionsfälle registriert. Darunter sind 98 Patienten, die infolge der Ansteckung starben.

Japan: Regierung prüft Ausnahmezustand für ein halbes Jahr

Die japanische Regierung prüft einem Medienbericht zufolge die Verhängung des Ausnahmezustands für ein halbes Jahr. Dieser würde die Hauptstadt Tokio und drei Nachbarpräfekturen sowie Osaka betreffen, berichtet der Fernsehsender TBS unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Während dieser Zeit könnten die Präfekturen entscheiden, wie lange ihre eigenen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus dauern sollen.

Inzwischen haben die US-Streitkräfte in Japan den Gesundheitsnotstand für ihre Militärstützpunkte in der Region Kanto erklärt. Grund sei die beständige Zunahme an COVID-19-Fällen im Großraum Tokio, sagte der Kommandeur der US-Streitkräfte in Japan, Kevin Schneider. Der Gesundheitsnotstand betreffe alle Einrichtungen des Militärs. Kanto liegt im Osten Japans und umfasst auch die Hauptstadt Tokio.

Kreise: Zwei Wochen Quarantäne bei Rückkehr nach Deutschland

Deutsche, EU-Bürger oder langjährig in Deutschland wohnhafte Personen, die nach mehrtägigem Auslandsaufenthalt in die Bundesrepublik zurückkehren, sollen künftig zwei Wochen in Quarantäne. Das empfahl das sogenannte Corona-Krisenkabinett nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Montag den Bundesländern.

Verbände stellen NRW-Kommunalwahlen im September infrage

Die kommunalen Spitzenverbände in Nordrhein-Westfalen haben die Landesregierung aufgefordert, wegen der Corona-Krise die Pläne für die Kommunalwahlen am 13. September auf den Prüfstand zu stellen. Alle "Handlungsoptionen" - etwa eine Verschiebung oder eine reine Briefwahl - sollten geprüft werden, bitten der Städte- und Gemeindebund, der Städtetag und der Landkreistag in einem gemeinsamen Brief an das NRW-Innenministerium. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuvor hatte die Rheinische Post (Montag) darüber berichtet.

Alle politischen Veranstaltungen sind bereits seit Wochen bis vorerst zum Ende der Osterferien - dem 19. April - ausgesetzt. Dazu gehören auch die Listenaufstellungen für die Kommunalwahlen. Am Wahltermin hält das Land aber bisher fest. Die Parteien müssen laut Kommunalministerium ihre Wahlvorschläge bis zum 16. Juli bei den Wahlleitern einreichen. Deshalb gebe es noch Spielraum bei den Fristen, hatte Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) zuletzt erläutert.

Scholz will Fertigung von medizinischer Ausrüstung unterstützen

Vizekanzler Olaf Scholz sagt Unternehmen, die in der Krise auf die Fertigung medizinischer Ausrüstung umschwenken, seine Unterstützung zu. Es werde vom Staat Abnahmegarantien und attraktive Preise geben, sagt der SPD-Politiker in der ARD. Eine Überproduktion wäre in der aktuellen Situation auch kein Problem, weil viele Länder auf der Suche seien nach solchen Gütern.

Corona-Infektion: Premier Johnson verbringt erste Nacht in Klinik

Der britische Premierminister Boris Johnson hat wegen seiner COVID-19-Erkrankung die Nacht zum Montag in einem Londoner Krankenhaus verbracht. Der 55-Jährige sollte dort genauestens untersucht werden. Johnson hatte trotz der Erkrankung in den vergangenen Tagen seine Amtsgeschäfte in der Isolation weitergeführt. Auf Videos wirkte er erschöpft und schien abgenommen zu haben.

Am Freitag hatte der Regierungschef noch mitgeteilt, dass er sich trotz Fieber besser fühle. Vermutet wird, dass nun in der Klinik seine Lunge durch verschiedenen Methoden untersucht werden. Auch Herz-, Leber- und Nierenfunktion werden sehr wahrscheinlich überprüft und ein Blutbild vorgenommen, wie britische Medien berichteten.

"Ein gravierender Mangel an menschlichem Anstand": Oliver Stone kritisiert USA für Sanktionen scharf

"Die Regierung der Vereinigten Staaten hat ihre Verachtung für menschliches Mitgefühl und globale Solidarität offenbart, indem sie sich geweigert hat, die drakonischen Sanktionen gegen den Iran und Venezuela während der COVID-19-Krise aufzuheben", sagte der weltberühmte Regisseur Oliver Stone.

Der Iran habe enorm unter dem Virus gelitten, stellte Stone in einer von der New York Daily News veröffentlichten Ausgabe fest, aber aufgrund der US-Sanktionen sei die Islamische Republik "angeblich das einzige Land der Welt, das die zur Bekämpfung der Pandemie benötigten Medikamente nicht kaufen kann".

Die freimütige Hollywood-Legende verurteilte in ähnlicher Weise die Entscheidung Washingtons, die wirtschaftliche Drosselung von Ländern wie Kuba, Venezuela und Nicaragua beizubehalten – und in einigen Fällen zu verstärken –, da das Coronavirus die Gesundheitssysteme weltweit belastet.

Im Falle Venezuelas habe der "Zwang" der USA dazu geführt, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) den Antrag des südamerikanischen Staates auf ein Darlehen in Höhe von fünf Milliarden Dollar zur Bekämpfung der Pandemie abgelehnt habe, so Stone. Die USA haben ihren Druck auf Caracas inmitten der globalen Gesundheitskrise erhöht, indem sie die Regierung des Drogenhandels beschuldigten und eine "Übergangsregierung" forderten, die Präsident Nicolás Maduro ersetzen soll.

Stone rief zu "ernsthafter moralischer Selbstreflexion" in den USA auf und warnte, dass unzählige Leben in Gefahr seien, wenn es keine "sofortige Kursänderung" gebe.

Mehr zum ThemaRussische UN-Resolution zur Aufhebung von Sanktionen im Zeichen der Corona-Pandemie abgelehnt

Kanzleramtschef: Tracking-App für Deutschland schon bald einsatzbereit

Die Tracking-App der Bundesregierung könnte nach Einschätzung von Kanzleramtsminister Helge Braun schon bald einsatzbereit sein. Eine Expertengruppe habe vor wenigen Tagen das technische Konzept veröffentlicht, sagte er RTL/ntv.

Alle, die diese App entwickeln möchten, können auf diesem Konzept aufbauen", so Braun weiter.

Zusätzlich arbeiteten die Experten selbst an dem Programm. Die Regierung sei mit Entwicklern und Testern dabei, die App "so reif zu kriegen, dass wir sie in den kommenden Tagen oder Wochen breit in der Bevölkerung zum Einsatz bringen können". Eine solche App solle es dann EU-weit geben.

New York: Tiger in einem Zoo positiv auf Coronavirus getestet

In einem New Yorker Zoo ist ein Tiger positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Das vierjährige Weibchen Nadia leide an einem trockenen Husten, werde sich aber voraussichtlich erholen, teilen die Betreiber des zoologischen Gartens im Stadtteil Bronx mit. Es sei weltweit die erste bekannte Infektion bei einem Tiger und das erste Mal, dass in den USA bei einem Tier die Krankheit nachgewiesen worden sei. Wahrscheinlich habe ein Pfleger das Virus in sich getragen, aber keine Symptome gezeigt.

Auch ihre Schwester Azul sowie zwei Sibirische Tiger und drei Löwen zeigten Symptome, seien aber nicht getestet worden. Die Tiere hätten etwas weniger Appetit, ansonsten gehe es ihnen aber gut, hieß es. Der Zoo ist wegen der Corona-Krise seit rund drei Wochen für Besucher geschlossen.

Krise bei den Verbrauchern angekommen

Die Unsicherheit und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Coronavirus-Krise drücken die Stimmung der Verbraucher in Deutschland im April deutlich. Das HDE-Konsumbarometer fällt auf seinen tiefsten Stand seit Beginn der Befragungen im Oktober 2016, teilt der Handelsverband HDE mit. Für die kommenden Monate sei mit einem deutlichen Rückgang des Konsums zu rechnen, die Krise sei bei den Verbrauchern angekommen.

Viele Betriebe haben geschlossen oder lassen die Produktion ruhen, immer mehr Beschäftigte sind bereits in Kurzarbeit oder werden es in den kommenden Wochen sein, die Anzahl der Arbeitslosen steigt an.

FDP lehnt schärfere Grenzkontrollen in Corona-Krise ab

Die FDP lehnte die Überlegungen in der Bundesregierung für schärfere Grenzkontrollen wegen der Corona-Pandemie klar ab. "Eine Verschärfung der Grenzkontrollen ist der falsche Weg", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Stephan Thomae, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Das Virus macht an den Grenzen nicht halt, behindert aber den wichtigen Warenverkehr und sorgt für kilometerlange Staus an den Grenzen, so Thomae. 

Das Corona-Krisenkabinett will am Montag voraussichtlich über mehr Kontrollen an den Grenzen und eine mögliche Quarantänepflicht für alle ankommenden Flugreisenden beraten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dringt vor allem das Bundesinnenministerium auf bundeseinheitliche Regelungen. Innenminister Horst Seehofer (CSU) überlegt schon seit einigen Tagen, ob es sinnvoll sein könnte, auch an den restlichen Grenzen Kontrollen einzuführen. Bislang gibt es dazu allerdings noch keinen Konsens in der Bundesregierung.

Corona-Krisenkabinett will am Montag über Beschaffung und Kredithilfen beraten

Das Corona-Krisenkabinett will am Montagvormittag voraussichtlich über Probleme bei der Beschaffung wichtiger Ausrüstung und Hilfen für Unternehmen beraten. Engpässe gibt es in Deutschland vor allem bei Schutzkleidung und Atemmasken. Sie müssen zu großen Teilen auf dem Weltmarkt beschafft werden, wo enorme Konkurrenz herrscht. Die Ministerpräsidenten Bayerns und Mecklenburg-Vorpommerns, Markus Söder (CSU) und Manuela Schwesig (SPD), haben sich für eine einheimische Produktion ausgesprochen.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) prangerte insbesondere eine ungenügende Versorgung mit Schutzausrüstung in Pflegeheimen und bei ambulanten Pflegediensten an. "Die Situation ist sehr, sehr angespannt. Wenn wir nicht aufpassen, werden die Krankenhäuser in den nächsten Wochen viele Patienten aus Pflegeheimen zur Behandlung gegen das Coronavirus aufnehmen müssen", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Montag. Die Versorgung mit Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln in den Pflegeheimen und bei den ambulanten Pflegediensten sei "völlig unzureichend".

In Deutschland gelten zurzeit umfassende Kontaktsperren für die Bürger. Zudem sind unter anderem Restaurants, Theater, Kinos sowie Spielplätze und viele Geschäfte geschlossen. Nach Ansicht der Polizei halten sich die meisten Menschen trotz schönstem Frühlingswetter an die Auflagen. 

Auch das Krisenkabinett dürfte das Verhalten der Bürger am Wochenende bilanzieren. Denn: Das Virus breitet sich weiter aus. Zum Wochenanfang dürfte die Marke von 100.000 registrierten Infektionen erreicht werden.

3.04.2020 22:55 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Papst spricht Menschen in Corona-Krise Mut zu

Papst spricht Menschen in Corona-Krise Mut zu

Papst Franziskus hat Menschen in aller Welt dazu aufgerufen, in der Corona-Krise den Glauben nicht zu verlieren und einander Trost zu spenden.

Es ist ein schwerer Moment für uns alle. Für viele ist es sehr hart", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einer am Freitag verbreiteten Videobotschaft.

Er forderte die Menschen auf, großzügig zu sein, Bedürftigen zu helfen und sich an die Einsamsten über Telefon oder soziale Medien zu wenden. Er erwähnte in dem Zusammenhang ältere Menschen, Obdachlose, Insassen von Haftanstalten, Hinterbliebene, jene, die sich Sorgen um ihren Job machten sowie "Helden", die in Krankenhäusern arbeiten und wichtige Dienste für die Gesellschaft leisteten.

Erste Beatmungsgeräte werden nächste Woche verteilt

Erste Beatmungsgeräte werden nächste Woche verteilt

Die ersten zusätzlich vom Bund bestellten Beatmungsgeräte zur Behandlung von COVID-19-Patienten sollen in der kommenden Woche ausgeliefert werden. In einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums, das am Freitag an die Abgeordneten von Union und SPD ging, heißt es, bis zum kommenden Mittwoch sei geplant, "in einer ersten Tranche mehrere Hundert Geräte an die Länder zu verteilen". Durch die frühzeitige Auftragsvergabe seitens des Bundes seien "Kontingente auf einem mittlerweile sehr umkämpften Weltmarkt gesichert" worden.

Das Ministerium habe Verträge mit mehreren Anbietern über den Kauf von mehr als 20.000 Beatmungsgeräten geschlossen. Da diese größtenteils noch produziert werden müssten, "laufen sie über mehrere Monate verteilt zu".

Griechenland erwartet Wirtschaftseinbruch um bis zu vier Prozent

Der griechische Finanzminister Christos Staikouras erwartet wegen der Maßnahmen im Kampf gegen die Epidemie ein Schrumpfen der Wirtschaft in diesem Jahr um drei bis vier Prozent. Möglicherweise könne sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte erholen, sagt er dem Sender Alpha TV. Die griechische Wirtschaft war 2019 und 2018 um je 1,9 Prozent gewachsen.

Corona-Krise lässt Neuzulassungen um 38 Prozent einbrechen

Die Neuzulassungen von Autos in Deutschland sind im März aufgrund der Corona-Krise so stark eingebrochen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. 215.100 Fahrzeuge kamen im vergangenen Monat neu auf die Straßen und damit rund 38 Prozent weniger als im März des Vorjahres, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Freitag mitteilte. Schaut man noch weiter zurück, war es der prozentual drittgrößte Einbruch aller Zeiten. Im Dezember 1973 ging es bei den Pkw-Neuzulassungen im alten Bundesgebiet wegen der ersten Ölkrise um fast 44 Prozent abwärts. Im Juni 1984 gab es ein Minus von rund 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

EU-Kommissionschefin: Euro-Länder beraten Dienstag über Corona-Bonds

Die Euro-Gruppe wird nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommenden Dienstag über Corona-Bonds beraten. Im ZDF sagt sie, dass dann auch über Kredite vom Rettungsschirm ESM gesprochen werden solle. Südeuropäische Staaten, angeführt von Italien, fordern die gemeinsamen Anleihen in Form von Corona-Bonds, Deutschland und einige andere nordeuropäische Länder lehnen sie bislang ab.

Peru: Männer und Frauen dürfen wegen Corona nicht mehr gemeinsam raus

Wegen der Corona-Pandemie dürfen Männer und Frauen in Peru nicht mehr am selben Tag ihre Häuser verlassen. Künftig können sich Männer am Montag, Mittwoch und Freitag draußen bewegen und Frauen am Dienstag, Donnerstag und Samstag. Sonntags gilt eine generelle Ausgangssperre. Die neue Verordnung zur Vermeidung sozialer Kontakte trat am Freitag in Kraft. Panama hatte zuletzt eine ähnliche Regelung eingeführt. 

Peru hat bereits recht strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu bremsen. So gilt im größten Teil des südamerikanischen Landes eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 18.00 Uhr und 05.00 Uhr. Zudem dürfen die Peruaner nur das Haus verlassen, um Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen. Bislang haben sich in Peru 1.414 Menschen nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert, 55 Patienten starben.      

Berliner Innensenator: Verbotslockerungen voraussichtlich im Mai

Die Berliner müssen sich nach Einschätzung von Innensenator Andreas Geisel (SPD) wegen der Corona-Krise auf veränderte Lebensweisen bis Ende dieses Jahres einstellen. Zwar könnten die aktuellen strengen Verbotsregeln voraussichtlich Ende April oder im Mai etwas gelockert werden. Aber eine Aufhebung aller Einschränkungen und Rückkehr zum alten Leben gehe sicher nicht so schnell, teilte Geisel am Freitag mit.

Wir dürfen aber nicht der Illusion erliegen, dass wir nach der Lockerung beziehungsweise Aufhebung des Lockdowns einfach zu unseren alten Lebensgewohnheiten zurückkehren können. Das Virus ist ja nicht weg.

Ob die Schulen, die meisten Geschäfte, die Restaurants oder auch die Kneipen nach den Osterferien ab dem 20. April wieder geöffnet werden können, sagte Geisel nicht. Wie viele Lockerungen der Verbote es geben werde, könne erst Mitte April seriös beurteilt werden. 

Im Mai wieder so weiterzumachen, wie wir im Februar aufgehört haben, wünschen wir uns zwar alle, erscheint im Augenblick aber nicht realistisch", hieß es.

Das sei nicht möglich, bevor es einen Impfstoff gebe oder genug Menschen nach einer Infektion immunisiert seien.

Mehr als 10.000 Neuinfektionen in New York

Die Zahl der bekannten Fälle im Bundesstaat New York ist an einem Tag um mehr als 10.000 gestiegen. Gouverneur Andrew Cuomo gibt die neue Gesamtzahl mit 102.863 nach 92.381 am Vortag an. Die Zahl der Toten sei auf 2935 nach 2373 gestiegen. Dies sei der größte Anstieg bislang.

Knapp 15.000 Patienten würden wegen der Lungenerkrankung COVID-19 derzeit in Krankenhäusern des Bundesstaats behandelt, knapp 4000 davon auf Intensivstationen, sagte Cuomo.

Kapitän von US-Kriegsschiff wegen Corona-Kritk abgesetzt

Wer es wagt, die Autorität der Armeeführung in einer Krise zu hinterfragen oder zu kritisieren, muss mit Konsequenzen rechnen. Diese Erfahrung musste jetzt auch Brett Crozier machen, nachdem er die US Navy öffentlich herausgefordert und damit zum Handeln gezwungen hatte.

In einem vierseitigen Brief wandte sich der Kapitän des atomar betriebenen Flugzeugträgers USS Theodore Roosevelt an die Armeeführung, worin er seine Sorge um die Gesundheit der Besatzung zum Ausdruck brachte. Er machte darauf aufmerksam, dass das Coronavirus sich auf dem Schiff weiter verbreitet und dass es keinen Grund dafür gibt, dass Leben der Matrosen riskieren zu müssen. "Wir sind nicht im Krieg", sagte der Kapitän. 

"Moderne Piraterie": Empörung in Berlin nachdem US-Firma Schutzmasken wegschnappt 

Berlin muss in der Corona-Krise auf eine dringend benötigte Lieferung von 200.000 medizinischen Schutzmasken verzichten. Grund: Die USA (nach anderen Berichten lediglich ein US-Unternehmen) haben die Ware in Bangkok beschlagnahmt, wie Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag mitteilte. Die Masken der Klasse FFP-2, die vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können, waren nach seinen Angaben für die Polizei der Hauptstadt bestimmt. Berlin habe sie bei einem US-Unternehmen bestellt und bezahlt. Nach Recherchen des Tagesspiegels wurden sie in China hergestellt, offizielle Angaben dazu lagen nicht vor.

Geisel kritisierte das Vorgehen der USA scharf:

Wir betrachten das als Akt moderner Piraterie", erklärte er. "So geht man mit transatlantischen Partnern nicht um. Auch in globalen Krisenzeiten sollten keine Wildwest-Methoden herrschen.

Die Bundesregierung müsse bei den USA auf die Einhaltung internationaler Regeln dringen.

Mehr zum Thema - USA fangen Berliner Bestellung für Schutzmasken ab

Corona-Pandemie in Italien: Viele tote Ärzte und Schwestern

Im Zuge der Corona-Pandemie sind in Italien bisher etwa 120 mit dem Virus infizierte Ärzte, Schwestern und andere Mitarbeiter im medizinischen Sektor gestorben. Diese Zahl ergibt sich aus Zählungen von Verbänden. Allein der Ärzteverband listete bis Freitag mehr als 70 Namen von verstorbenen Medizinern auf. Mehr als 10.000 Beschäftigte im medizinischen Sektor, etwa in Krankenhäusern, Praxen und Labors, haben sich seit dem Ausbruch im Februar mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Zeitung La Repubblica schrieb. Eine Auflistung im Fachorgan Quotidianosanita nennt zudem die Zahl von mehr als 20 toten Krankenpflegern und -pflegerinnen.

333 Virus-Tote und rund 6.000 Infizierte in Schweden

In Schweden ist die Zahl der infolge einer Corona-Infektion gestorbenen Menschen auf 333 gestiegen. Täglich kämen zwischen 25 und 30 hinzu, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen sei um 612 auf rund 6.000 gestiegen. Schweden hat anders als andere europäische Länder keine tiefgreifenden Beschränkungen erlassen. Restaurants, Schulen, Geschäfte sind immer noch offen – auch in Stockholm, wo mehr als die Hälfte der Fälle registriert wurden. Diese Politik der Regierung gerät allerdings zunehmend in Kritik.

Nach serbischer Kritik an EU: Russland schickt Belgrad Unterstützung

Nach Kritik an der EU wegen fehlender Unterstützung hat Serbien im Kampf gegen das Coronavirus eine Hilfslieferung aus Moskau erhalten. Mehrere Flugzeuge mit medizinischen Geräten, Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstungen landeten am Freitag in der serbischen Hauptstadt Belgrad, wie das staatliche serbische Fernsehen RTS berichtete.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sollen rund 90 Soldaten, darunter auch russische Militärärzte und Virologen, auf dem Weg nach Serbien sein. Insgesamt sollen nach diesen Angaben elf russische Flugzeuge mit Hilfslieferungen in dem Balkanland eintreffen.

Moskau stoppt vorläufig alle russischen Rücktransport-Flüge

Russland stoppt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax ab Mitternacht bis auf weiteres alle Flüge, mit denen im Ausland gestrandete Russen zurück in ihr Heimatland gebracht werden sollen. Das Außenministerium in Moskau hatte am Mittwoch mitgeteilt, 25.000 Menschen im Ausland hätten um Hilfe gebeten, um nach Hause kommen zu können. Viele würden immer noch festsitzen wegen der im Zusammenhang mit der Corona-Krise verhängten Reisebeschränkungen.

Bundeswehr fliegt corona-infizierte deutsche Soldaten aus Litauen aus

Die Bundeswehr hat sechs an COVID-19 erkrankte deutsche Soldaten aus Litauen nach Köln ausgeflogen. Die Soldaten zeigten keine schweren Symptome, sagt ein Sprecher der Luftwaffe. Sie gingen in Deutschland in Quarantäne. Die Bundeswehr hat in Litauen rund 550 Soldaten als Teil eines multinationalen Bataillons stationiert, das der Abschreckung Russlands dienen soll.

Zahl der Virus-Toten in Niederlanden steigt auf fast 1.500

In den Niederlanden sind 148 weitere Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Damit steige die Zahl der Toten auf 1.487, teilt die nationale Gesundheitsbehörde mit. Zudem seien 1.026 Neuinfektionen registriert worden. Insgesamt hätten sich damit erwiesenermaßen 15.723 Menschen angesteckt.

Außenminister Heiko Maas: EU wird Kampf gegen Desinformation über Corona forcieren

Die EU will sich in der Corona-Krise stärker gegen Desinformation schützen. Das kündigt Bundesaußenminister Heiko Maas am Rande der Telefonkonferenz der EU-Außenminister an. Dabei sei auch eine engere Zusammenarbeit des Auswärtigen Dienstes der EU mit den nationalen Behörden geplant. Außerdem wolle man die Balkan-Staaten im Kampf gegen das Coronavirus unterstützen, so Maas weiter.

Mehr zum Thema - "Nostradamus sagte Coronavirus voraus ...": Neues aus EU-Propagandawerkstatt

Unzerstörbar: 101-jähriger Überlebender der Spanischen Grippe und des Zweiten Weltkriegs hat nun auch COVID-19 besiegt

Ein 101-jähriger Mann wurde nach der Genesung von COVID-19 aus dem Krankenhaus entlassen. Dies berichtet die stellvertretende Bürgermeisterin der italienischen Stadt Rimini, Gloria Lisi. Der Mann, der nur als "Signor P." identifiziert wurde, war letzte Woche in ein Krankenhaus in Rimini im Nordosten Italiens eingeliefert worden, nachdem er positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde.

Diesen Donnerstag wurde er gesund aus dem Krankenhaus entlassen. Darüber hinaus erklärte die Bürgermeisterin, dass dies "wirklich außergewöhnlich" sei und dass eine solche Genesung von einem mehr als hundert Jahre alten Mann "Hoffnung für die Zukunft gibt". 

Der 101-jährige P. wurde im Jahr 1919 geboren, parallel zur Ausbreitung der Spanischen Grippe, einer Pandemie, an der weltweit etwa schätzungsweise 30 bis 50 Millionen Menschen starben. Er wuchs zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg auf und gilt nun als der älteste bekannte Patient, der sich von COVID-19 in Italien erholte.

Neben Frankreich und Deutschland wohl auch Kanada vom Maskenklau durch USA betroffen

Wie die kanadische Tageszeitung Journal de Montreal berichtet, ist eine Bestellung von 10.000 Schutzmasken, die von Hongkong nach Québec geliefert werden sollte, nach Ohio umgeleitet worden. Ein Privatunternehmer hatte die Masken geordert. Die Zeitung belegt mit Screenshots zum Versand durch DHL die Umleitung der Lieferung in die USA.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau äußerte sich besorgt über die Berichte, wonach für sein Land bestimmte medizinische Schutzausrüstung in die USA umgeleitet worden sein soll. Er wies seine Minister für öffentliche Sicherheit und für Verkehr an, den Berichten nachzugehen. Sie müssten sicherstellen, dass die von Kanada georderte Schutzausrüstung auch nach Kanada gelange.

DHL Kanada allerdings stritt eine Kaperung durch die USA am Donnerstag ab. Bereits seit Sonntag befänden sich die Masken in Montreal, schrieb das Unternehmen bei Twitter. Man warte noch auf die Zahlung der Zollgebühren, dann erfolge eine Auslieferung.

40 Prozent der Betriebe in der Gastronomie- und Reisebranche rechnen mit Insolvenz

In der Reisebranche und im Gastgewerbe sehen sich einer DIHK-Umfrage zufolge rund 40 Prozent der Betriebe akut von Insolvenz bedroht. Etwa zwei Drittel können wegen fehlender Aufträge aktuell Mitarbeiter nicht mehr wie bislang beschäftigen und müssen ihre Beschäftigungspläne nach unten korrigieren, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben und betonte:

Diese Zahlen sind erschreckend.

Die Soforthilfen und Kreditprogramme müssten gerade dort und im Mittelstand schnell ankommen. Es sei richtig, dass die Bundesregierung Reisebüros und Veranstaltern jetzt mit der Gutscheinlösung entgegenkomme, um deren Zahlungsverpflichtungen zu strecken.

Freund & Helfer in der Not: USA fangen Berliner Bestellung für Schutzmasken ab und leiten sie ins eigene Land um

Nach Informationen des Tagesspiegels haben die USA eine vom Land Berlin in China bestellte Lieferung von Schutzausrüstung abgefangen und in die Vereinigten Staaten umgeleitet. Die Zeitung beruft sich auf Berliner Sicherheitskreise.

Laut der Meldung hatte Berlin bei dem Hersteller Atemschutzmasken mit den Schutzklassen FFP2 und FFP3 bestellt, die Einsatzkräfte und Pflegepersonal vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen sollten. Es soll sich dabei um eine US-amerikanische Firma handeln, die in China produziert.

Mehr zum Thema - Wie im Wilden Westen: USA schnappen Hilfslieferung für Frankreich vom chinesischen Rollfeld weg

Die Masken sollen jedoch anschließend auf dem Weg vom Hersteller nach Deutschland von den USA abgefangen und in die Vereinigten Staaten gebracht worden sein.

Laut dem Tagesspiegel versichern die Berliner Behörden, dass die Menge an Schutzausrüstung noch ausreiche. Jedoch soll beispielsweise die Feuerwehr gezwungen sein, bereits abgelaufene Atemschutzmasken aus dem Lager zu holen. 

USA und EU verhindern UN-Resolution zur Aufhebung von Sanktionen wegen Corona-Krise

Die von der Russischen Föderation eingebrachte Resolution über die Aufhebung von Sanktionen für die am meisten durch den Coronavirus betroffenen Staaten wurde von den USA und den EU-Staaten bei der aktuell laufenden UN-Generalversammlung geblockt. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Jürg Tauss fand auf Twitter markige Worte für das Abstimmungsverhalten des SPD-geführten Außenministeriums:

Deutschland: Bereits Tausende Ärzte und Pflegekräfte mit Coronavirus infiziert

Laut Angaben des Robert Koch-Institut (RKI) haben sich in Deutschland bereits über 2.300 Ärzte und Pfleger mit dem COVID-19 angesteckt. Die Dunkelziffer soll zudem wegen fehlender Breitentests signifikant höher liegen. Die Folgen für Schwerkranke könnten dramatisch sein.

"Es muss von einer Untererfassung ausgegangen werden", erklärte das RKI. Erfasst werden in dieser Zählung nämlich bisher nur die Mitarbeiter von Krankenhäusern, nicht die von Arztpraxen, Laboren, Senioren- und Pflegeheimen oder ambulanten  Pflegediensten.

Biermarke Corona: Brauerei in Mexiko stoppt Produktion

Das Coronavirus sorgt in Mexiko dafür, dass die Brauerei, in der das Corona-Bier gebraut wird, seine Produktion vorerst stoppen muss. Die Biermarke ist seit Wochen Zielscheibe von Spott und Witzeleien.

Die Brauerei in Mexiko, in der das Corona-Bier gebraut wird, stoppt vorerst die Produktion. Grund sind die von der Regierung angeordneten Beschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie, wonach bis zum 30. April nur noch Unternehmen in wenigen Branchen arbeiten dürfen, etwa in der Lebensmittelindustrie: "Wir sind dabei, die Produktion in unseren Werken auf das nötigste Minimum herunterzufahren", teilte ein Sprecher der Brauereigruppe mit. In wenigen Tagen werde die Produktion dann vollständig gestoppt.

Kitas und Schulen geschlossen – aber U-Bootproduktion läuft im Drei-Schichtsystem in Kiel weiter

Wegen der Corona-Krise haben viele Betriebe Kurzarbeit angemeldet und die Produktion heruntergefahren. Nicht so bei Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) in Kiel-Gaarden. Dort wird nach Berichten der Kieler Nachrichten rund um die Uhr in drei Schichten am U-Bootbau weitergearbeitet. Es sei auch nicht geplant, die Produktion herunterzufahren, erklärte ein Firmensprecher. 

RKI: "Hoffen auf Nachlassen der Epidemie in den kommenden Tagen"

Das Robert Koch-Institut (RKI) hofft in den nächsten Tagen auf ein Nachlassen der Epidemie. Die Einschränkungen wirkten, sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Es sei gelungen, die Reproduktionsrate bei den Infektionen auf eins zu drücken. Das heißt, dass ein Infizierter nur jeweils einen weiteren wieder ansteckt. Er hoffe, dass die Zahl in den nächsten Tagen unter eins sinke. In dem Fall geht dann über die Zeit auch die Zahl der Erkrankungen zurück.

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht einen leicht positiven Trend bei der Entwicklung der Pandemie. "Die Zahlen steigen. Deswegen gibt es keinen Anlass zur Entwarnung. Aber es ist zum heutigen Tag ein leicht positiver Trend erkennbar", sagt der CSU-Politiker in München und betonte:

Durchhalten lohnt sich.

Chefvolkswirt der Commerzbank warnt vor neuer Schuldenkrise im Euroraum nach Ende der Corona-Pandemie

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer hält den Euroraum nach einem Abklingen der Pandemie angesichts steigender Staatsschulden in vielen Mitgliedsländern für krisengefährdet. Die Schuldenquoten der Länder würden im Zuge der Pandemie-Bewältigung kräftig ansteigen, sagt er. Zwar werde es Deutschland gelingen, den Corona bedingten Sprung in den kommenden Jahren wieder abzubauen. In den meisten Ländern im Euroraum werde aber die Schuldenquote nach dem Rückgang der Epidemie nicht nennenswert sinken:

Damit ist der Euroraum, ist die Währungsunion, natürlich anfällig für eine neue Staatsschuldenkrise.

Berlins Innensenator: Ab Freitag gilt Bußgeldkatalog –Kontaktsperre könnte das ganze Jahr andauern

In Berlin gilt ab Freitag ein Bußgeldkatalog. Den gebe es vor allem für "die hartnäckigen Verweigerer, für diejenigen, die Widerstand leisten, und diejenigen, die glauben, sich nicht an Regeln halten zu müssen", sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) gegenüber RBB-Inforadio.

Der SPD-Politiker erklärte auch, dass er davon ausgehe, dass die Abstandsregelungen wegen der Corona-Pandemie das ganze Jahr lang gelten könnten. Es gehe darum, "die Infektionsgeschwindigkeit so zu verringern, dass wir das Gesundheitssystem nicht überlasten und Zustände wie in Spanien oder Italien verhindern". Es wäre laut Geisel "nicht seriös zu sagen", am 19. April sei alles zu Ende. Ferner sagte Berlins Innensenator:

Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir zwar diesen Lockdown im Laufe des April, Mai dann sicherlich lockern müssen. (...) Aber die Beschränkungen, Abstandsregelungen, die Veränderung unserer Lebensgewohnheiten – ich fürchte, das wird uns das ganze Jahr über begleiten.

US-Wirtschaft stürzt ab und sorgt für Millionen von Arbeitslosen

Die US-Wirtschaft wird nach Prognose der Großbank Morgan Stanley in diesem Jahr wegen der Corona-Krise so stark einbrechen wie seit 1946 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 5,5 Prozent schrumpfen, sagen die Analysten voraus. Im gerade begonnenen zweiten Quartal werde es sogar einen Einbruch um 38 Prozent geben, während das auf das Jahr hochgerechnete Minus im ersten Vierteljahr bei 3,4 Prozent liegen soll. Die Arbeitslosenquote soll im Frühjahr mit 15,7 Prozent ihren Höchststand erreichen. Etwa 21 Millionen Stellen sollen dabei wegfallen.

Google veröffentlicht Analyse von Standortdaten

Der weltgrößte Suchmaschinenanbieter Google hat am Donnerstag Analysen mit Standortdaten veröffentlicht, die aufzeigen, wie sich Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus auswirken. Der weltweit größte Datensatz von Milliarden Handynutzern in 131 Ländern kann Gesundheitsbehörden dabei helfen, festzustellen, ob sich Menschen beispielsweise an Ausgangssperren halten. Die Berichte enthalten Tabellen, die abbilden, inwieweit die Besuche von Bahnhöfen, Busstationen oder Bäckereien abgenommen haben. Von den USA gibt es auch regionale Daten. Laut Google setzen sich die Datensätze aus Informationen über die Nutzung des Internets sowie von Google-Anwendungen zusammen. In weiteren Analysen könnten der Alphabet-Tochter zufolge zusätzliche Kenntnisse aufgenommen werden.

Umfrage in mehreren Ländern zeigt große Unterstützung für staatliche Eingriffe

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte im Auftrag der Welt im Zeitraum vom 24. bis 30. März 11.000 Menschen in acht Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Schweiz und die USA), wie sie zu den staatlichen Maßnahmen stehen, die im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergriffen wurden. 

Die Fragestellung lautete: "Wie beurteilen Sie die Maßnahmen der Regierung in Ihrem Land gegen das Coronavirus?" Antwortmöglichkeiten: "Die Maßnahmen sollten noch strenger sein./ Es sollte weniger Maßnahmen geben./ Die Maßnahmen sind ausreichend."

In Deutschland sind 44 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Maßnahmen der Bundesregierung ausreichend sind, 41 Prozent fordern sogar noch strengere Regeln. Lediglich sieben Prozent wünschten sich weniger Maßnahmen. Auch in den bisher am stärksten betroffenen Ländern wie Italien, Frankreich (90 Prozent) und Spanien (92 Prozent) fand eine überwältigende Mehrheit die staatlichen Eingriffe in Ordnung.

Allerdings scheint in Italien die Stimmung zu kippen, sollten die Ausgangsbeschränkungen auch nach dem 13. April verlängert werden. Verschiedene Bürgermeister warnen vor der Gefahr von sozialen Unruhen. 

US-Regierung streitet Vorwürfe aus Frankreich ab 

Mehrere Politiker aus Frankreich beschuldigten am Mittwoch und Donnerstag die USA, in China mit riesigen Geldsummen Jagd auf für Frankreich bestimmte Atemschutzmasken zu machen. Ein US-Regierungsvertreter stritt die Anschuldigungen am Donnerstagabend ab.

(Siehe unseren Bericht zu diesem Thema hier.)

"Die US-Regierung hat keine einzige Maske gekauft, die von China an Frankreich geliefert werden sollte", hieß es in einer Erklärung gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Anderslautende Berichtete seien "komplett falsch".

Auch der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau wurde auf die Vorwürfe aus Frankreich aufmerksam und ordnete am Abend an, "diese besorgniserregenden Berichte" zu überprüfen. "Wir müssen sicherstellen, dass für Kanada bestimmte Ausrüstung nach Kanada kommt und dort bleibt", sagte er.

2.04.2020 22:54 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Weltweit mehr als eine Million Corona-Infizierte – Mehr als 1.000 Tote in Deutschland

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus hat die Marke von einer Million weltweit überschritten. Das geht aus aktuellen Zahlen der in den USA ansässigen Johns-Hopkins-Universität von Donnerstag (Ortszeit) hervor. An der Lungenkrankheit COVID-19, die von dem vor drei Monaten praktisch noch völlig unbekannten Virus Sars-CoV-2 ausgelöst wird, starben demnach bislang weltweit mehr als 51.000 Menschen.

In Deutschland sind derweil bis Donnerstagabend mindestens 1.000 Menschen, die mit dem neuen Coronavirus infiziert waren, gestorben. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Noch 24 Stunden zuvor lag die Zahl der Toten bei 856.

 

 

In Italien sterben erneut mehr als 750 Corona-Infizierte

In Italien sind innerhalb eines Tages erneut Hunderte von Corona-Patienten gestorben. Die Zahl der Menschen, die aktuell mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert sind, stieg am Donnerstag um knapp 2.500 Menschen im Vergleich zum Vortag. Doch insgesamt zeigten die Corona-Zahlen, die der Zivilschutz in Rom am Abend vorstellte, weiter eine Stabilisierung des Trends. Demnach sind dort seit Beginn der Coronawelle im Februar 13.915 Menschen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gestorben, das waren 760 mehr als am Vortag. Insgesamt zählten die Behörden 115.242 Corona-Fälle.

Die Experten hatten zuvor gesagt, dass Italien vermutlich das "Plateau" der Ansteckungswelle erreicht haben dürfte. Wichtig für die überlasteten Krankenhäuser ist auch, dass die Zahl der Intensivpatienten seit Tagen fast stabil ist. Auch aus der besonders hart getroffenen Lombardei meldeten die Behörden in vielen Bereichen stabile Trends. Italien hat die strengen Ausgangsbeschränkungen in dieser Woche bis zum Ostermontag verlängert.

Parlamentspräsident des Iran positiv auf Corona getestet

Der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 62-Jährige befinde sich derzeit in Quarantäne und sei unter medizinischer Aufsicht, wie die Nachrichtenagentur ISNA am Donnerstag berichtete. Das Parlament bestätigte dies. Laridschani gehört zu den einflussreichsten Politikern der Islamischen Republik. Nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums hat sich die Zahl der Corona-Toten im Iran auf 3.160 erhöht, die der Infizierten auf über 50.000. Fast 4.000 der Infizierten sollen in einem kritischen Zustand sein.

Frankreich will in Corona-Krise digitalen Passierschein einführen

In Frankreich steht das Ende der Papierberge an: Weil die strengen Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus bisher weitgehend gut befolgt wurden, soll es von Montag an einen digitalen Passierschein geben. Man wolle den Französinnen und Franzosen so ein Stück Flexibilität zurückgeben, sagte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner in einem Interview der Zeitung Le Parisien.

Man wird das Formular vom Smartphone aus bearbeiten können und mithilfe eines QR-Codes der Polizei vorlegen", erklärte Castaner.

Niemand werde in der Lage sein, Benutzerdaten zu sammeln, so der Minister. "Sie müssen angeben, wann Sie das Haus verlassen haben – aber der Zeitpunkt, zu dem Sie das Dokument bearbeitet haben, ist für die Polizei zugänglich." Dadurch solle verhindert werde, dass die Bescheinigung ausschließlich zum Zweck einer Polizeikontrolle ausgefüllt wird.

Umfrage: Knapp die Hälfte der Deutschen würde eine Corona-App nutzen

Über die Einführung einer Anti-Corona-App sind die Deutschen einer Umfrage zufolge gespalten. Etwa 47 Prozent aller Wahlberechtigten wären bereit, eine solche App auf ihrem Smartphone zu installieren und zu nutzen, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von Infratest Dimap für den ARD-Deutschlandtrend hervorgeht. Rund 45 Prozent der Befragten würden eine solche App jedoch nicht nutzen. Als Hauptgründe für eine Ablehnung der neuen Technologie nannten 41 Prozent der Befragten Datenschutz, Angst vor Überwachung oder Eingriffe in Persönlichkeitsrechte. Andere halten eine solche Maßnahme für unnütz oder technisch zu schwierig.

Eine deutliche Mehrheit von 93 Prozent der Deutschen befürwortet dagegen weiterhin ein Fortbestehen der geltenden Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Nur sechs Prozent der Befragten gaben demnach an, die Beschränkung auf den eigenen Haushalt oder auf eine weitere Person außerhalb des Haushalts abzulehnen. Damit ist die Zustimmung für die Maßnahme im Vergleich zur Vorwoche nur leicht um zwei Prozentpunkte gesunken.

Erntehelfer dürfen unter Auflagen doch nach Deutschland kommen

Um drohende Ernteausfälle zu verhindern, sollen in diesem und im kommenden Monat jeweils 40.000 Saisonarbeiter aus Osteuropa nach Deutschland einreisen dürfen. Darauf haben sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag verständigt.

Laut einem Konzeptpapier der beiden Ressorts dürfen die Arbeiter ausschließlich in Gruppen und mit dem Flugzeug einreisen. Vorgesehen ist außerdem eine Gesundheitsprüfung. Liegen Anhaltspunkte auf eine Corona-Infektion vor, soll die Einreise verweigert werden. Die neu eingereisten Helfer müssen demnach in den ersten 14 Tagen nach ihrer Ankunft getrennt von anderen Beschäftigten arbeiten und dürfen den Betrieb nicht verlassen.

Bericht: Hunderte Corona-Infizierte in Stockholmer Altersheimen

In einer Reihe von Altersheimen in der schwedischen Hauptstadt Stockholm hat sich das Coronavirus SARS-CoV-2 einem Medienbericht zufolge in beunruhigendem Maße ausgebreitet. Ein Pflegedienst sagte am Donnerstag dem Fernsehsender SVT, dass es in den von ihm betreuten Heimen in der Region Stockholm mittlerweile 250 Ältere mit einer Corona-Infektion gebe, darunter viele mit Vorerkrankungen. Davon seien bisher 50 gestorben, sagte der Leiter des Dienstes Familjeläkarna, Stefan Amér.

Chemieindustrie: Raschere Hilfen für mittelständische Firmen nötig

Die Chemieindustrie fordert raschere Hilfen für die vielen mittelständischen Unternehmen in der Branche. Gerade kleinere Firmen mit 100 oder 200 Mitarbeitern drohten in der Corona-Krise durch das Förderraster des Bundes zu fallen, erklärte der Verband der Chemischen Industrie (VCI). "Liquiditätshilfen müssen unbürokratisch und vor allem schnell bereitgestellt werden. Das ist vor allem für kleinere Unternehmen noch nicht gewährleistet", sagte Präsidiumsmitglied Henrik Follmann am Donnerstag.

Unternehmen können gegen akute Liquiditätsengpässe Kredite bei der KfW beantragen, die staatliche Förderbank trägt 80 bis 90 Prozent des Kreditrisikos. Den Rest übernimmt entweder die Hausbank oder das Unternehmen stellt Sicherheiten. Hier sollte die Bundesregierung nachbessern, forderte der VCI in Frankfurt. Er vertritt Chemie- und Pharmaunternehmen mit rund 465.000 Beschäftigten in Deutschland.

Corona-Pandemie lässt Stromverbrauch sinken

Der Produktionsstillstand in vielen Werken, geschlossene Läden und leere Büros haben den Stromverbrauch in Deutschland spürbar sinken lassen. Während zu Beginn der Coronavirus-Pandemie zunächst nur moderate Rückgänge gemessen wurden, habe der Stromverbrauch in den vergangenen rund zwei Wochen deutlich abgenommen, teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Donnerstag mit.

In der vergangenen Woche sei der Stromverbrauch um 7,4 Prozent niedriger gewesen als in der ersten Märzwoche. Betrachte man die ersten drei Tage der laufenden Woche, betrage der Rückgang sogar 8,7 Prozent. Da viele Menschen im Homeoffice arbeiteten, sei zwar von einem erhöhten Stromverbrauch in privaten Haushalten sowie an Internetknoten und Rechenzentren auszugehen. Durch den weggefallenen Stromverbrauch der Industrie werde dieser Anstieg jedoch überkompensiert.

Patientenschützer dringen auf Krisenmaßnahmen für Pflegeheime

Nach den jüngsten Beratungen von Bund und Ländern zur Corona-Krise dringen Patientenschützer auf konkrete Maßnahmen für Pflegeeinrichtungen. "Es ist gut, dass die Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder ein klares Bekenntnis zum Schutz der Menschen in der Altenpflege abgegeben hat", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt komme es darauf an, die Menschen, die dort leben und arbeiten, zu unterstützen. Dazu gehörten etwa vorrangiges Testen, Belieferungen mit Schutzmaterial und pflegerische Hilfe.

Confindustria: Dramatischer Einbruch bei Italiens Industrieproduktion

Die Industrieproduktion in Italien dürfte dem führenden Branchenverband zufolge wegen der Corona-Krise im zweiten Quartal um bis zu 15 Prozent einbrechen. Bereits im ersten Vierteljahr habe es wohl einen Rückgang von 5,4 Prozent zum Vorquartal und damit das größte Minus seit elf Jahren gegeben, erklärte Confindustria.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Industrie nannte der Wirtschaftsverband "verheerend". Wegen der massiven Beschränkungen des öffentlichen Lebens sei allein im März die Produktion im Vergleich zum Februar um 16,6 Prozent gesunken.

Mecklenburg-Vorpommern erlaubt Ausflüge zu Ostern nur in der Heimatregion

Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat Osterausflüge über die nähere Umgebung hinaus verboten. Tagesausflüge insbesondere zu den Inseln Rügen, Usedom und Hiddensee, an die Ostseeküste sowie an die Mecklenburgische Seenplatte müssten von Karfreitag bis Ostermontag unterbleiben, sagte die SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung in Schwerin.

Menschen aus anderen Bundesländern dürfen bereits seit Mitte März nicht mehr als Touristen in das Bundesland kommen.

Ziel der Maßnahme ist es, die Kontakte zwischen den Menschen zu verringern und in der Folge das Wachstum der Ansteckungen mit dem Coronavirus zu verlangsamen. Mit 27 Infizierten je 100.000 Einwohnern – Stand Mittwochnachmittag – ist Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich der Bundesländer bisher zwar mit am geringsten betroffen. Dennoch hat sich die Zahl der positiv Getesteten in den vergangenen acht Tagen verdoppelt.

Altmaier: Wirtschaft dürfte stärker schrumpfen als 2009

Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet wegen der Corona-Krise mit einer schweren Rezession in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt könnte in diesem Jahr stärker schrumpfen als während der Finanzkrise 2009, sagt Wirtschaftsminister Peter Altmaier in Berlin. Damals war die Wirtschaft um 5,7 Prozent eingebrochen.

Nach der Krise, so Altmaier, werde aber die Wirtschaft wieder Tritt fassen. Der Einbruch werde auf diese Weise zum Teil wieder ausgeglichen werden können. 

Olaf Scholz: "Wir hoffen, dass allen nicht die Puste ausgeht"

Bundesfinanzminister Olaf Scholz zieht eine positive Zwischenbilanz der Hilfspakete der Regierung. Es seien bisher rund neun Milliarden Euro an Hilfen beantragt worden. Von 1.800 Anträgen seien bereits rund 1.500 bewilligt worden, sagt Scholz in Berlin:

Wir hoffen, dass allen nicht die Puste ausgeht.

Die Situation sei schwierig, aber Deutschland habe eines der größten Maßnahmenpakete weltweit geschnürt. Dies macht einen Nachtragshaushalt von 156 Milliarden Euro nötig.

Die staatliche Förderbank KfW will die beantragten KfW-Kredite ab Montag auszahlen. Bei Summen bis zu drei Millionen Euro verlässt sich die KfW ausschließlich auf die Kreditprüfung der Hausbanken, um die Abwicklung zu beschleunigen. KfW-Chef Günther Bräunig sagte:

Da reden wir über maximal drei Tage zwischen Antrag und Auszahlung.

Im Idealfall könne das Geld sogar noch am gleichen Tag fließen. Bei Kreditanträgen im Volumen von drei bis zehn Millionen werde es vielleicht ein paar Tage bis zur Auszahlung dauern. Auch bei größeren Darlehen versprach Bräunig eine zügige Bearbeitung.

Die Nachfrage nach dem Kreditprogramm des Bundes ist enorm, die Zahl der Anträge steigt exponentiell. 2.500 Anträge mit 10,6 Milliarden Euro Gesamtvolumen hat die KfW Bräunig zufolge bisher entgegengenommen. In den meisten Fällen geht es um Kredite von bis zu drei Millionen Euro. Knapp 2.100 Anträge seien schon bewilligt, 750 Millionen Euro zugesagt.

Von der Leyen: EU hat 2,7 Billionen Euro gegen die Krise mobilisiert

Im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise und des staatlich verordneten Stillstands haben die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten inzwischen 2,7 Billionen Euro mobilisiert. Diese Summe nannte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Donnerstag in Brüssel:

Das ist die größte Reaktion der EU auf eine Krise in der Geschichte.

Nun müsse man die langfristige Antwort auf die wirtschaftlichen Folgen angehen, und hier sei der geplante mehrjährige EU-Haushaltsplan das richtige Instrument. Die frühere deutsche Verteidigungsministerin sagte:

Viele rufen jetzt nach etwas wie einem Marshallplan. Ich glaube, der europäische Haushalt sollte der Marshallplan sein, den wir zusammen als Europäische Union für die Europäer entwerfen.

Die EU-Kommission stand wegen ihres Krisenmanagements zuletzt unter Kritik.

Mehr zum Thema - Uschis Hände – Sauberes Krisenmanagement à la von der Leyen

Berlins Innensenator gegen Schließung von Berliner Parks

Berlins Innensenator Andreas Geisel zeigt sich skeptisch zur Forderung der Gewerkschaft der Polizei, Parks in der Hauptstadt zu schließen. Im Abgeordnetenhaus erklärte er:

Wir können die Verordnungen nicht ständig weiter verschärfen, solange die Akzeptanz in der Bevölkerung so hoch ist.

Die Berliner hätten sich insgesamt verantwortungsvoll verhalten. Geisel räumt ein, dass das für die nächste Woche erwartete gute Wetter eine Herausforderung für alle sei. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller appelliert an die Berliner, private Kontakte auf das "absolute Minimum" zu reduzieren – auch über Ostern.

Norbert Cioma, der Berliner GdP-Vorsitzende, hatte am Dienstag eine temporäre Schließung der Parks gefordert:

Wir brauchen aber effektive Lösungen, um Menschenansammlungen zu verhindern. Parkanlagen und Plätze komplett für Publikumsverkehr zu schließen, ist nahezu alternativlos. Es ist definitiv ein saurer Apfel, aber wenn es der Senat ernst meint, muss er sich diesen wohl oder übel schmecken lassen.

Der Gewerkschafter warnte vor einer sich aufheizenden Stimmung in der Stadt:

Wir können schon jetzt davon ausgehen, dass sich die Stimmung in den nächsten Wochen aufheizen wird. Je länger die Einschränkungen andauern und je heftiger sie werden, desto gravierender sind die nachhaltigen Folgen für unser Gesundheitssystem, unsere Bildungseinrichtungen, unsere Wirtschaft und vor allem auch unser soziales Gefüge.

Russische Hilfe in den USA angekommen

Ein russisches Frachtflugzeug des Typs AN-124 mit Hilfe für die USA ist am Mittwoch in New York gelandet. Das teilte die russische UN-Vertretung in New York über Twitter mit. An Bord befinden sich Hilfsgüter wie Masken, Schutzausrüstung und medizinische Geräte. 

Mit der Hilfslieferung will Russland die USA in der Corona-Krise unterstützen. Die Vereinigten Staaten sind weltweit mit am schlimmsten von der Pandemie betroffen. In dem Land mangelt es an Schutzausrüstung und medizinischen Geräten. 

Ifo-Institut: Deutsche Wirtschaft kann "Shutdown" elf Wochen durchhalten

Deutschland könnte flächendeckende Firmenschließungen laut einer Ifo-Umfrage unter 155 Ökonomen rund elf Wochen durchhalten. So lange könnte die Wirtschaft einen "Shutdown" abfedern, "bevor das Risiko einer wirtschaftlichen Destabilisierung zu groß wird", teilen die Münchner Forscher mit.

Knapp die Hälfte der Ökonomen sei der Meinung, dass die Firmenschließungen wegen zu hoher volkswirtschaftlicher Kosten nach einigen Wochen beendet werden sollten – "im Durchschnitt werden acht Wochen als Obergrenze genannt".

Die Hilfspakete der Bundesregierung halten die befragten Professoren deutscher Universitäten für angemessen. "Jetzt haben wir wirklich eine Notsituation, und wir haben den Spielraum, um reagieren zu können", sagt Niklas Potrafke, Ifo-Experte für öffentliche Finanzen.

Zahl der Erkrankten in Russland wächst

In Russland wurden in den vergangenen 24 Stunden weitere 771 COVID-19-Erkrankungen registriert, davon 595 allein in Moskau. In der russischen Hauptstadt verstarben drei Patienten an der Krankheit, weitere drei jeweils im Gebiet Moskau, in Tschetschenien und in der Region Perm. Somit stieg die Gesamtzahl der Toten auf 30. Insgesamt sind bereits 235 Menschen genesen. Landesweit wurden mehr als 536.000 Corona-Tests durchgeführt.


Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungen beläuft sich momentan auf 3.548. Betroffen sind 76 der insgesamt 85 Regionen Russlands. Mit 2.475 bestätigten COVID-19-Fällen bleibt Moskau Brennpunkt der Pandemie in Russland.

Israelis sollen in der Öffentlichkeit Masken tragen

Die israelische Regierung empfiehlt im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus das Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit. Der unter Korruptionsverdacht stehende rechtskonservative Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Mittwochabend.

Wir bitten Euch, Bürger von Israel, alle von Euch, Masken im öffentlichen Raum zu tragen. Wenn Ihr keine Masken habt, dann benutzt einen Schal oder irgendeinen anderen Gesichtsschutz, der die Ausbreitung des Virus auf andere reduziert.

Wer keine medizinische oder andere industriell hergestellte Maske besitze, könne sich auch aus Stoff eine Maske selbst nähen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Unter anderem sei es dabei wichtig, zwei oder drei Lagen Stoff zu verwenden, abhängig von der Struktur des Stoffes. Der Stoff sollte außerdem bei mehr als 70 Grad gewaschen werden können, um die Maske mehrfach verwenden zu können.

Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern hat angesichts der Ausbreitung des Coronavirus strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt. Zahlreiche Menschen tragen auf der Straße Masken und Handschuhe. Es gibt Gebäude im Gesundheitssektor, die auch nur noch mit Masken betreten werden dürfen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind mittlerweile 6.211 Personen in Israel positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet worden, 289 sind wieder genesen. 30 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.

Dramatische Lage im deutschen Einzelhandel

Der Einzelhandelsverband HDE fordert staatliche Hilfen zur Ankurbelung des Konsums nach der Krise. Der Zeitschrift Super Illu sagt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser:

Wir müssen uns um die Konjunkturerholung Gedanken machen und wie wir schnell aus der Rezession kommen. Nur wer Kunden hat, kann auch etwas verkaufen. Deshalb sollte sich die Bundesregierung schon jetzt darüber Gedanken machen, den Konsum nach der Corona-Krise mit zusätzlichen Hilfen anzukurbeln.

Die Lage im Handel sei dramatisch. Aktuell seien bis zu 300.000 Standorte von Geschäftsschließungen betroffen. Allein im Nicht-Lebensmittel-Handel falle pro Tag 1,15 Milliarden Euro Umsatz weg.

Unterdessen appellierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Hilfe der Bürger auch für kleine Läden und Restaurants. In einer Videobotschaft sagte er:

Wir können auch unseren Lieblingsläden, die derzeit geschlossen bleiben müssen, Gutscheine abkaufen oder in unseren Lieblingsrestaurants Essen zum Mitnehmen bestellen.

Denkbar sei auch, Geld für gekaufte Eintrittskarten nicht zurückzufordern. Steinmeier verweist zudem auf Internetplattformen etwa für Freiwillige, die bei der Ernte helfen wollen. Steinmeier erklärte auch:

Diese Krise weckt unsere tiefsten Ängste, aber sie ruft auch das Beste in uns hervor.

Arbeitslosigkeit in Spanien steigt deutlich

Die Corona-Krise treibt die Arbeitslosenzahl in Spanien in die Höhe: Im März sind gegenüber dem Vormonat 300.000 Erwerbslose hinzugekommen, teilt das Arbeitsministerium mit. Dies ist ein Anstieg um 9,3 Prozent. Damit sind nun insgesamt 3,5 Millionen Spanier ohne Job – der höchste Wert seit April 2017.

Krankenhausgesellschaft: Zahl der Intensivbetten in Deutschland auf 40.000 gestiegen

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) geht davon aus, dass in der Corona-Krise die Zahl der Intensivbetten auf knapp 40.000 angewachsen ist. Von diesen seien etwa 15.000 bis 20.000 frei, sagte DKG-Präsident Gerald Gaß der Rheinischen Post:

Zu Beginn der Pandemie hatten wir etwa 20.000 Betten mit Beatmungsgerät. Inzwischen dürften wir bei etwa 30.000 liegen.

Zum Teil seien die Beatmungsgeräte aus anderen Bereichen geholt worden – beispielsweise aus Aufwachräumen, zum Teil sei neu beschafft, zum Teil seien ausgemusterte Geräte reaktiviert worden. Gaß weiter:

Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden zwei Wochen für alle COVID-19-Patienten, die beatmet werden müssen, ein Gerät zur Verfügung haben werden.

Jens Spahn: Der schwerere Teil kommt wahrscheinlich noch

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einem zu frühen Ausstieg aus den Beschränkungen in der Corona-Krise gewarnt. Zu sehen sei zwar ein Abflachen bei den Steigerungsraten, dies sei aber noch kein abschließender Trend, sagte der CDU-Politiker in einem am Donnerstag veröffentlichen Podcast mit dem Journalisten Gabor Steingart.

Dabei könnte es sich auch um statistische Effekte, Meldeeffekte handeln. Die stark einschränkenden Maßnahmen wie Schul- oder Geschäftsschließungen lägen noch nicht allzu lange zurück, betonte Spahn. Sie könnten sich teils in den Statistiken noch nicht bemerkbar machen. Der Minister sagte:

Sagen wir die Richtung stimmt, ob sie dauerhaft anhält, das werden wir die nächsten Tage sehen.

Die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, die Ausgehbeschränkungen bis Sonntag nach Ostern zu verlängern.

Spahn begrüßte zugleich die Debatte darüber, ob solch freiheitseinschränkenden Maßnahmen richtig seien. Über Zwang könne dies nicht dauerhaft funktionieren, es bedürfe der Einsicht, der Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger sowie einer Perspektive, betonte der Minister.

Bei allen Problemen im Alltag, die ich wirklich jeden Tag mitkriege, sind wir auch gut durchgekommen. Stand jetzt. Aber ich kann Ihnen eben nicht sagen, wie es sich weiterentwickelt. Die Dynamik kann ich Ihnen nicht sagen. Und deswegen sage ich ja: Der schwerere Teil kommt wahrscheinlich noch.

Noch im Januar hatte Spahn die von dem Virus ausgehende Gefahr für die deutsche Bevölkerung als gering bezeichnet. Im Februar eingegangene Hinweise auf einen sich abzeichnenden Mangel an Schutzausrüstung hatte der Minister übersehen.

Flugverkehr in Deutschland fast zum Erliegen gekommen 

An den größeren deutschen Flughäfen gibt es wegen der Corona-Krise kaum noch Starts und Landungen. In der letzten Märzwoche (23.-29.3.) ist die Zahl der abgefertigten Passagiere auf nur noch knapp 206.000 abgesunken, wie der Flughafenverband ADV am Donnerstag berichtete. Das entspricht noch fünf Prozent des Wertes aus dem Vorjahr. Deutlich geringer fiel der Rückgang bei der Fracht aus, deren Volumen in der genannten Woche nur um 20,4 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.

Zur öffentlichen Daseinsvorsorge würden dennoch alle Flughäfen im Betrieb gehalten, erklärte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Dringend benötigte Krankentransporte sowie Fracht- und Rückholflüge könnten weiterhin problemlos abgewickelt werden.

Beisel mahnte bei der Bundesregierung finanzielle Unterstützung an:

Ein Flughafenbetrieb ohne Einnahmen lässt sich nicht lange durchhalten. Liquiditätshilfen und Kostenübernahmen sind dringend erforderlich.

Haseloff: Rückkehr zur Normalität nach Ostern eher unwahrscheinlich 

Im MDR Hörfunk am Donnerstagmorgen verpasste Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) all jenen einen Dämpfer, die gehofft haben, dass nach Ostern das Schlimmste überstanden ist und die Normalität zurückkehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht, sei sehr gering, sagte er.

"Wir sind noch mitten in der Anstiegsphase, und deswegen müssen wir jetzt wirklich alle zusammenstehen", meinte Haseloff weiter. Am Mittwoch haben sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel darauf verständigt, dass die Ausgangsbeschränkungen vorerst bis Sonntag nach Ostern gelten werden. 

Ex-Präsident des Bundesverfassungsgerichts warnt vor "totalem Überwachungsstaat"

Hans-Jürgen Papier gilt als einer der wichtigsten und bekanntesten Staatsrechtler in Deutschland. Als ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe weiß er genau, wovon er spricht. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung warnte er nun vor den Folgen der "extremen Eingriffe in die Freiheit aller", sollten diese sich länger als unbedingt nötig hinziehen.

Papier stellte klar, dass er die von der Bundesregierung in der Corona-Krise verhängten Maßnahmen zwar für rechtmäßig halte, allerdings nur für einen kurzen und überschaubaren Zeitraum.  Er mache sich große Sorgen vor der "Erosion des Rechtsstaats". Papier wörtlich:

    Ich warne vor Tendenzen hin zu einem totalen Überwachungsstaat.

Deshalb müsse die Politik und Verwaltung immer wieder prüfen, ob die einschneidenden Maßnahmen gelockert werden können, andernfalls "hat der liberale Rechtsstaat abgedankt" warnte er und fügte noch hinzu, dass "selbst in Kriegszeiten die Grundrechte nicht angetastet" werden. 

Psychischer Stress wegen Ausgangssperre in Italien steigt

Der Zivilschutz in Italien macht sich große Sorgen um die Folgen der Ausgangssperre im Land. Während man sich am Anfang der Krise auf das Wohl und die Gesundheit der Menschen angesichts der Corona-Pandemie konzentriert habe, sehe man sich jetzt mit steigenden Zahlen von Gewalt konfrontiert, sagte Agostino Miozzo vom Führungsteam des Zivilschutzes am Mittwoch:

Im Laufe der Zeit führt dies zu häuslicher Gewalt oder Gewalt zwischen Personen. Wir sehen das an den Schlangen vor den Supermärkten. Viele Raufereien brechen dort aus, viele Krisensituationen.

Man sei sich dessen bewusst, sagte Miozzo weiter, dass die Maßnahmen "eine sehr große Stresssituation" für die Bevölkerung darstellten und man "deswegen sehr besorgt" sei. Die italienische Regierung hat die Ausgangsbeschränkungen vorerst bis zum 13. April verlängert. 

1.04.2020 22:53 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Weitere Klinik verhängt wegen zu vieler Corona-Fälle Aufnahmestopp

Wegen einer Vielzahl von Corona-Infektionen unter Patienten und Mitarbeitern gibt eine Münchner Klinik den normalen Krankenhausbetrieb vorübergehend auf. "Es geht darum, dass wir keine neuen Patienten aufnehmen, und die Patienten, die entlassen werden könnten, aktuell nicht entlassen", erläuterte der Sprecher am Helios Klinikum München West, Marten Deseyve, am Dienstagabend auf Anfrage. "Alle Patienten, die jetzt da sind, bleiben auch weiter da." Hierdurch sollten Infektionsketten unterbrochen werden. Bislang seien 14 Patienten und zwei Mitarbeiter positiv getestet worden, so Deseyve.

Die Klinik hatte ein gehäuftes Auftreten von COVID-19-Fällen verzeichnet, besonders auf einer gemischt internistischen und einer chirurgischen Station. Als Gegenmaßnahme gibt es nun bis auf Weiteres weder stationäre Aufnahmen, Verlegungen noch Entlassungen. Auch die Notaufnahme ist davon betroffen.

Berliner Polizei-Gewerkschaft fordert Schließung von Parks

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat gefordert, Parks und größere Plätze in Berlin zu schließen, um in der Corona-Krise Menschenansammlungen zu verhindern. Bei wärmeren Temperaturen seien effektive Lösungen gegen eine Zusammenkunft vieler Menschen notwendig, teilte die GdP am Mittwoch mit. "Parkanlagen und Plätze komplett für Publikumsverkehr zu schließen, ist nahezu alternativlos." Wenn der Senat es mit seinen Schutzmaßnahmen ernst meine, müsse er das durchsetzen.

Leider hätten die letzten Tage gezeigt, dass die Gefahren noch nicht von allen Menschen erkannt worden seien, argumentierte die GdP. Am vergangenen Wochenende habe es etwa am Kottbusser Tor, am Boxhagener Platz und auf dem Tempelhofer Feld nicht geklappt mit der Anordnung, dass die Menschen zu Hause bleiben sollten. Die Polizei habe eingreifen müssen, und Bußgelder würden nicht sofort Wirkung zeigen.

"Wer muss noch sterben, damit ihr versteht, dass ihr eine Verantwortung habt"

Im besonders heftig von der Corona-Krise getroffenen US-Bundesstaat New York halten sich die Bürger nach Ansicht von Gouverneur Andrew Cuomo nicht streng genug an die weitreichenden Kontaktbeschränkungen. Dies gelte vor allem für junge Leute. "Wer muss noch sterben, damit ihr versteht, dass ihr eine Verantwortung habt?", sagte Cuomo am Mittwoch bei seiner täglichen Pressekonferenz. Er verkündete, deshalb die Spielplätze in New York City zu schließen.

Derweil stieg die Opferzahl an einem Tag um 391 auf mehr als 1.900. Die Zahl der bestätigten Infektionen lag bei rund 84.000 – das sind 9.000 mehr als am Dienstag. Mehr als 12.000 Patienten liegen im Krankenhaus. Neuen Modellrechnungen zufolge erwartet der Staat einen Bedarf von bis zu 110.000 Krankenhausbetten für Corona-Patienten sowie von 37.000 Beatmungsgeräten – der Höhepunkt der Pandemie wurde demnach für Ende des Monats errechnet.

Litauen besorgt über Weißrusslands Linie in der Corona-Krise

Litauen hat sich besorgt gezeigt über fehlende Maßnahmen des benachbarten Weißrusslands (Belarus) im Kampf gegen das Coronavirus. "Die Situation in Weißrussland ist wirklich besorgniserregend. Wir sehen, dass es sich um einen nicht verwalteten, unkontrollierten Krisenherd handeln könnte", sagte Regierungschef Saulius Skvernelis der Agentur BNS zufolge am Mittwoch in Vilnius. Sollte die Regierung in Minsk keine aus litauischer Sicht "angemessene Reaktion" auf die Coronavirus-Krise zeigen, werde das baltische EU-Land seine Grenzen komplett dicht machen und die Grenzsicherung verstärken.

Anders als in Litauen gelten in Belarus kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Ausbreitung des Coronavirus. Präsident Alexander Lukaschenko hatte zuletzt wiederholt gegen die "Corona-Panik" gewettert und die Gefahr heruntergespielt. Auch im eigenen Land gab es Kritik an Lukaschenkos Haltung. In Belarus starben nach offiziellen Angaben bisher zwei Menschen an dem Coronavirus.

Mehr als 70.000 Corona-Nachweise in Deutschland – rund 800 Tote

In Deutschland sind bis Mittwochnachmittag mehr als 70.800 Infektionen (Vortag Stand 16.25 Uhr: mehr als 65.500) mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Die Uhrzeit, wann ein neuer Tagesstand gemeldet wird, variiert dabei von Bundesland zu Bundesland. Zudem melden einige Bundesländer ihre Zahlen auch nicht immer zur gleichen Uhrzeit.

Besonders hohe Zahlen haben Bayern mit mehr als 17.100 nachgewiesenen Fällen und mindestens 241 Toten und Nordrhein-Westfalen mit mehr als 15.900 Fällen und mindestens 168 Toten. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 132,4 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 85,2.

Mindestens 796 mit SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Mehrere Deutsche starben im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Berlin: Messehalle wird zu Corona-Klinik umgebaut

Für die Versorgung von mehr Coronavirus-Patienten hat Berlin mit dem Umbau einer Halle auf dem Messegelände begonnen. Entstehen soll ein Zwischenmodell zwischen Krankenhaus und Feldlazarett, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Mittwoch bei einer Ortsbegehung mit Projektleiter Albrecht Broemme. Er ist der frühere Chef des Technischen Hilfswerks (THW). Gedacht sei es als Reservekrankenhaus, wenn andere Kliniken keine Patienten mehr aufnehmen könnten, ergänzte Kalayci.

Broemme nannte noch kein festes Datum für die Eröffnung. "Es müsste im April sein", sagte er. Ärztekammer-Präsident Günther Jonitz ergänzte, dass die Halle am Ende vielleicht gar nicht gebraucht werde. "Aber es ist wichtig, dass wir es machen." Träger ist der landeseigene Klinikkonzern Vivantes.

Soldaten testen Handy-Tracking-Verfahren für Corona-Infizierte

In der Berliner Julius-Leber-Kaserne beteiligen sich am Mittwoch nach Angaben der Bundeswehr etwa 50 Soldaten an einem ersten großen Praxis-Test für eine Anwendung des Fraunhofer-Instituts zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen.

Die schnelle Verfügbarkeit einer solchen Technik gilt als eine Möglichkeit, die Ausbreitung der Lungenkrankheit COVID-19 zu bremsen, wenn es irgendwann Lockerungen der aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben wird. Unter anderem geht es darum, die nur in begrenzter Menge vorhandenen Corona-Tests zielgerichtet einsetzen zu können.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte, die Nachverfolgung von Kontaktpersonen von Corona-Infizierten sei "digital einfacher, als wenn jemand im Gesundheitsamt anfängt zu telefonieren". Außerdem könne ein Infizierter ja nicht wissen, wie jemand zu kontaktieren sei, der neben ihm im Bus gesessen habe, ergänzte Demmer.

Mehr als 60 Corona-Fälle: Aufnahmestopp für Klinikum in Potsdam

Das größte Krankenhaus in Potsdam wird wegen einer Häufung von Corona-Infizierten für neue Aufnahmen geschlossen. Das teilte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwoch mit. Am Freitag solle das Robert Koch-Institut gemeinsam mit der Stadt die Lage neu bewerten. Wie lange die Maßnahmen im Klinikum "Ernst von Bergmann" gelten, war zunächst offen. Nur unabweisbare Notfälle wie etwa akuter Herzinfarkt und Frauen, die ein Kind bekommen, sollen noch in die Klinik dürfen. Die Häufung war am Wochenende aufgetreten. Bislang wurde das Virus laut Klinik bei mehr als 60 Patienten nachgewiesen, elf davon sind auf der Intensivstation. Sieben Infizierte seien bislang gestorben, der Grund der Infektion sei aber unklar.

Berliner Clubs sehen ihre Existenz bedroht

Mit der seit fast drei Wochen andauernden Schließung wegen der Corona-Krise sehen sich viele Clubs des berühmten Berliner Nachtlebens in ihrer Existenz bedroht. "Wir waren die Ersten, die zugemacht haben, und werden wohl die Letzten sein, die wieder aufmachen können", sagte Pamela Schobeß, Chefin des Clubs "Gretchen", am Mittwoch in Berlin. Clubs seien nun mal Räume von Nähe und Enge.

Mit den aktuellen Schließungen sind die Umsätze eingebrochen. Laufende Kosten eines Clubs wie das "Watergate" mit allein 70 bis 80 festen Mitarbeitern liegen bei monatlich etwa 120.000 Euro. Das "Berghain", Magnet für Partygänger aus der ganzen Welt, hat demnach etwa 350 Mitarbeiter.

Deutsche Chemieindustrie plant Plattform zur Notfallversorgung mit Desinfektionsmitteln

Die Chemieindustrie will wegen der Coronavirus-Pandemie eine Plattform zur bundesweiten Notfallversorgung mit Desinfektionsmitteln aufbauen. Über einen digitalen Marktplatz im Internet soll vor allem die Hilfe für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen koordiniert werden, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mitteilt.

Bereits in den kommenden Tagen soll die Plattform schrittweise für die Zielgruppen freigeschaltet werden. Produktion, Abfüllung, Konfektion und Verteilung fertiger Desinfektionsmittel oder einzelner Rohstoffkomponenten sollen durch die Hersteller aufeinander abgestimmt werden. In einem ersten Schritt hatten Mitgliedsunternehmen des VCI bereits insgesamt 700 Tonnen Ethanol und 35.000 Liter Wasserstoffperoxid sowie über 12.000 Liter Glyzerin als Komponenten für Händedesinfektionsmittel zur Verfügung gestellt.

Kontaktbeschränkungen werden über Ostern hinaus verlängert

Bund und Länder wollen die bestehenden scharfen Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Krise mindestens bis zum Ende der Osterferien verlängern. Die Bürger "bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren", heißt es laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa in einer Beschlussvorlage für die Telefonkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer am Mittwoch.

Die Bürger werden demnach aufgefordert, "generell auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten zu verzichten". Dies gelte auch im Inland und für überregionale tagestouristische Ausflüge, heißt es in dem Papier weiter. Die entsprechenden Regelungen sollen nach diesen Informationen zunächst bis zum 19. April gelten. In fast allen Bundesländern enden an diesem Tag die Osterferien der Schüler.

Nach dpa-Informationen mahnten Merkel für die Bundesregierung und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die Regierungschefs der Länder an, dass es vor Ostern keinerlei Diskussion über Lockerungen der bestehenden Maßnahmen geben solle. Am 14. April – dem Dienstag nach Ostern – wolle man erneut über die Lage beraten. Es habe zudem große Einigkeit bestanden, dass es keine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken geben solle. Dabei sei deutlich gemacht worden, dass man sich an die bestehenden Auflagen halten müsse, selbst wenn man solche Masken trage.

Prinz Charles nach COVID-19-Erkrankung: "Lasst uns versuchen, hoffnungsvoll zu sein"

Der britische Thronfolger Prinz Charles hat sich nach seiner überstandenen COVID-19-Erkrankung am Mittwoch erstmals an die Öffentlichkeit gewandt. In einer Videobotschaft sprach der 71-jährige Adlige seinen Mitbürgern in der Corona-Krise Mut zu:

Niemand von uns kann sagen, wann das endet. Aber es wird zu Ende gehen. Bis dahin lasst uns versuchen, hoffnungsvoll zu sein, Vertrauen in uns selbst und andere zu haben und uns auf bessere Zeiten zu freuen.

Soziale Distanz zu halten sei eine "merkwürdige, frustrierende und oft quälende" Erfahrung, sagte der Prinz, der sich nach seiner Ansteckung mit dem Virus in Selbstisolation begeben musste, die erst an diesem Dienstag endete. Seine Gedanken seien nun vor allem bei den Angehörigen von durch das Coronavirus gestorbenen Menschen und den Infizierten. Besonders sorgten er und seine Frau Camilla (72) sich um ältere Menschen, die "nun große Schwierigkeiten haben", so Charles. Die Herzogin von Cornwall, wie Camilla auch genannt wird, war negativ auf das Virus getestet worden.

Seine Eltern, Königin Elizabeth II. (93) und Prinz Philip (98), hatten sich bereits Mitte März nach Windsor zurückgezogen. Sie gelten wegen ihres hohen Alters als besonders gefährdet durch das Virus. Nach Charles' Erkrankung war in den sozialen Netzwerken an eine Bemerkung seines Vaters erinnert worden. Der heute 98-Jährige soll vor Jahrzehnten erklärt haben, als Virus wiedergeboren werden zu wollen, um etwas zur Lösung der Übervölkerung beitragen zu können.

Berufsverband Altenpflege fordert dringend Schutzausrüstung in Heimen

Vertreter der Altenpflege haben im Kampf gegen das Coronavirus eine bessere Ausstattung der Alten- und Pflegeheime gefordert. Ursula Hönigs, Vorstandsmitglied des Deutschen Berufsverbandes für Altenpflege (DBVA), erklärte dazu:

Die Heime brauchen jetzt ganz dringend Desinfektionsmittel, speziell zur Händedesinfektion, sowie ausreichende Schutzmasken und ausreichend Personal, damit ein sicherer und normaler Betrieb möglich ist.

In einer gemeinsamen Mitteilung des DBVA und der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -Psychotherapie (DGGPP) vom Mittwoch hieß es, die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts für Heime müssten sofort umgesetzt werden.

Dazu zähle unter anderem das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch das medizinische Personal. DGGPP-Präsident Michael Rapp warnte:

Wenn in Pflegeheimen eine rasante Verbreitung des Coronavirus wegen nicht vorhandener Schutzmasken und Desinfektionsmittel nicht verhindert werden kann, werden viele Patienten die eigentlich gut vorbereiteten Kliniken überlasten und die Sterblichkeit wird sprunghaft ansteigen.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte am Mittwoch, Pflegebedürftige und Altenpflegekräfte bevorzugt auf das Coronavirus zu testen, wenn sich Grippesymptome bei ihnen zeigten. Der Nachrichtenagentur dpa sagte Brysch:

Dann muss der Bewohner isoliert werden, bis das negative Ergebnis vorliegt.

Auch Pflegekräfte dürften erst wieder arbeiten, wenn kein Coronavirus nachgewiesen werden könne. Alle Altenheimbewohner zu isolieren, sei keine humane Lösung.

Um die Versorgungslage in der Altenpflege sollte es am Mittwochnachmittag auch bei den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder gehen.

Friedrich Merz zur Corona-Krise: Hohe Arbeitslosigkeit und Insolvenzen unvermeidbar

Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, hat vor schweren wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Krise gewarnt. Trotz aller ergriffenen Maßnahmen werde "eine hohe Zahl von Unternehmensinsolvenzen und damit eine hohe Arbeitslosigkeit" unvermeidbar sein, schrieb Merz in einem Beitrag für die Wochenzeitung Die Zeit. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und die CSU warnte er erneut vor der Einführung sogenannter Eurobonds – also gemeinschaftlichen Anleihen, bei denen dann alle EU-Länder gemeinschaftlich für Zinsen und Rückzahlung haften.

Gehe man von einem Rückgang der volkswirtschaftlichen Leistung in den Tagen und Wochen der Krise auf ein Drittel der üblichen Leistung aus, fehlten pro Tag bereits rund sechs Milliarden Euro, so Merz:

Da am Tag nach der Krise nicht sofort wieder alles bei den alten Werten vor der Krise liegt, wird es weitere Verluste durch eine Anlaufphase geben, selbst wenn es zu diesem Zeitpunkt – was ebenfalls unwahrscheinlich ist – keine Einschränkungen im öffentlichen Leben mehr geben wird.

Viele Industrien und Branchen würden die Produktionszahlen von vor der Krise auf Jahre nicht wieder erreichen, warnte Merz. Der frühere Unionsfraktionschef schrieb weiter:

Die verfügbaren Einkommen werden sich deutlich reduziert haben, und das Konsumverhalten der Bevölkerung wird sich vermutlich neu ausrichten.

Merz, der auch Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats ist, forderte, Deutschland müsse "bereit bleiben, den europäischen Nachbarn gemeinsame Hilfen bereitzustellen". Das Prinzip "Handlung und Haftung in einer Hand" dürfe trotzdem nicht aufgegeben werden:

Eurobonds bleiben auch in der Krise der falsche Weg. Es gibt andere Instrumente, besonders betroffenen Ländern zu helfen.

Merz warnte zudem davor, bei den Rettungsmaßnahmen Start-ups und junge Gründer zugunsten maroder Unternehmen zu vernachlässigen. Der frühere Blackrock-Mann sagte wörtlich: 

Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen gerettet werden, die ohne die Krise keine Überlebenschance gehabt hätten, und gleichzeitig junge, innovative Unternehmen schließen müssen, weil sie durch das Raster der Rettungsschirme fallen.

Kurzarbeitergeld: Deutsche Beschäftigte bekommen am wenigsten 

Bei der Höhe des gesetzlich gezahlten Kurzarbeitergeldes ist Deutschland nach einer aktuellen Studie Schlusslicht unter den europäischen Ländern mit vergleichbaren Regelungen. Während in Deutschland die Beschäftigten lediglich 60 oder in Haushalten mit Kindern 67 Prozent des entgangenen Nettoentgelts erhalten, wird nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in vielen anderen europäischen Ländern ein deutlich höheres Kurzarbeitergeld von 80 bis zu 100 Prozent bezahlt. Die Forscher des zur gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gehörenden Instituts drängen deshalb auf eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes in Deutschland.

Von den 15 europäischen Ländern, die in der Untersuchung berücksichtigt wurden, zahlen demnach vier Staaten (Irland, Dänemark, die Niederlande und Norwegen) ein Kurzarbeitergeld, das bis zu 100 Prozent des Lohnausfalls kompensiert. In Schweden, Österreich, Großbritannien, Italien, Slowenien und der Schweiz liegt das Kurzarbeitergeld bei 80 Prozent oder mehr. In Spanien, Belgien und Frankreich wird der Lohnausfall zu 70 Prozent ausgeglichen. Portugiesen erhalten 66,6 Prozent ihres Bruttolohnes. In der Regel gehen großzügigere Leistungen der Studie zufolge allerdings mit einer kürzeren Bezugsdauer einher.

Angesichts dieser Vergleichszahlen drängen die Wirtschaftsforscher auf eine spürbare Anhebung des Kurzarbeitsgeldes auch in Deutschland auf mindestens 80 Prozent – mit einer Aufstockung auf bis zu 90 Prozent für Beschäftigte im Niedriglohnsektor. Denn es sei absehbar, dass das Kurzarbeitergeld während der Corona-Krise sehr häufig von Beschäftigten aus dem Dienstleistungssektor mit geringem Einkommen in Anspruch genommen werde. Ohne die vorgeschlagene Aufstockung müssten viele von ihnen voraussichtlich zusätzlich Hartz IV-Leistungen beantragen, warnten die Wissenschaftler.

Nach öffentlichen Anfeindungen: Virologe Drosten denkt über Rückzug nach

Christian Drosten, der Chefvirologe der Berliner Charité, denkt über einen Rückzug aus der Öffentlichkeit nach. Seit Wochen steht er durch seine Analysen zur Corona-Krise im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses; die Bundesregierung vertraut im Wesentlichen auf seine Expertise.

Am Montag allerdings erklärte Drosten in seinem täglichen Podcast im NDR, dass ihm und anderen Wissenschaftlern Dinge angehängt würden, die nicht stimmen. So sei er in einer Mail persönlich für den Selbstmord des hessischen Finanzministers Thomas Schäfers verantwortlich gemacht worden. Dies sei für ihn ein Signal, dass eine "Grenze der Vernunft" längst überschritten worden sei.

Er sei zudem "wirklich wütend" über das Bild, das einige Medien von ihm zeichneten, so Drosten weiter. Auch mit Karikaturen:

Ich sehe mich selbst als Comicfigur, und mir wird schlecht. Das muss aufhören.

Bereits in der vorherigen Woche habe er es daher vermieden, Interviews zu geben oder sich im Fernsehen zu zeigen.

Saarland: Bundeswehr richtet Drive-in-Teststationen für Corona-Verdachtsfälle ein

Die Bundeswehr hat im Saarland sechs Drive-in-Stationen für Corona-Tests in Betrieb genommen, nachdem das Bundesland zuvor Anträge auf Amtshilfe der Bundeswehr gestellt hatte.

Seit Dienstag sind bereits drei solcher Teststationen in Saarlouis, Homburg und Ottweiler geöffnet. Drei weitere Stationen sind seit heute in Betrieb: in einer Kaserne in Merzig, in St. Wendel sowie in Saarbrücken. Zu letzteren schreibt die Bundeswehr im Saarland: 

Die dortigen Testzentren baute die Bundeswehr auf und wird diese ab heute in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im Saarland betreiben.

Auch in Brandenburg, Hannover oder auch bei München gibt es bereits Drive-in-Testverfahren. 

Für die Rettung der EU: Walter-Borjans fordert "Corona-Bonds"

Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans hat sich für "Corona-Bonds" – also gemeinsame EU-Anleihen – ausgesprochen. Am Mittwochmorgen sagte er im Deutschlandfunk:

Das gebietet nicht nur die europäische Solidarität, das gebietet auch der Eigennutz.

Nur so könne sich Europa langfristig wirtschaftlich von der Corona-Krise erholen.

Der SPD-Chef forderte schnelle wirtschaftliche Hilfen innerhalb der Europäischen Union.

Es geht um die Rettung Europas. Wir müssen etwas schnell auf die Beine stellen.

Weil sich bei den Corona-Bonds aber in Europa keine schnelle Lösung andeute, schlage die SPD-Spitze eine "Hilfslösung" im Rahmen des europäischen Stabilitätsmechanismus vor.

Europa habe zurzeit ein Problem mit der gegenseitigen Solidarität, sagte Walter-Borjans. Er warnte:

Wenn wir uns nicht auf die zurückbesinnen, dann wird dieses Europa atomisiert.

Passiere nichts, würde Europa wirtschaftlich nach der Krise zurückfallen.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD hatte sich am Dienstag gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder gegen Corona-Bonds ausgesprochen. Hilfen an die in der Krise besonders betroffenen Länder seien richtig, sollten aber aus dem Eurorettungsschirm ESM oder über die Europäische Investitionsbank EIB kommen, betonten sie.

Folge der Corona-Krise: Rekordzahl an Arbeitslosen in Österreich

Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich hat einen neuen Höchststand erreicht. Wie der Arbeitsmarktservice (AMS) am Mittwoch in Wien mitteilte, sind in der Alpenrepublik derzeit etwas mehr als 504.000 Menschen ohne Job – ein Anstieg um 52,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seit 1946 waren in dem Land noch nie so viele Menschen arbeitslos wie derzeit. Dazu kommen etwas mehr als 58.000 Personen, die beim AMS derzeit eine Schulung machen. Allein zwischen dem 15. und dem 31. März stieg die Zahl der Arbeitslosen um fast 200.000.

Besonders drastisch waren die Anstiege in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie sowie am Bau – also in Branchen, die durch die Einschränkungen im Zuge der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen werden. Auch im Bereich Verkehr und Lagerwesen schnellten die Arbeitslosenzahlen in Österreich nach oben.

Russland: Zahl der Infizierten steigt weiter an

In Russland steigt die Zahl der bestätigten Corona-Fälle weiter an. In den vergangenen 24 Stunden wurden landesweit weitere 440 Infektionen registriert. Allein in Moskau gab es 267 neue Corona-Fälle. Somit erreichte die Gesamtzahl der COVID-19-Patienten im Land 2.777. In der Hauptstadt sind mittlerweile mehr als 1.800 Fälle registriert.
Es gibt inzwischen auch mehr Todesfälle. In den vergangenen 24 Stunden sind landesweit sieben Corona-Infizierte gestorben. Die Gesamtzahl der Toten stieg hiermit auf 24. Momentan gelten 190 Menschen als von der Krankheit genesen.

Iran: Zahl der Toten steigt weiter 

Im Iran ist die Zahl der Coronavirus-Toten binnen 24 Stunden um 138 auf 3.036 gestiegen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Die Zahl der Infektionen legt um 2.987 auf 15.473 zu.

Der Ausnahmezustand im Iran wegen der Corona-Krise könnte nach den Worten von Präsident Hassan Rohani verlängert werden. "Wir haben den Zustand der Reduzierung sozialer Kontakte (vom 3.) bis zum 8. April verlängert. (...) Über weitere Schritte werden wir nach dem neuen Bericht des Gesundheitsministeriums am kommenden Sonntag (5. April) entscheiden", sagte Rohani am Dienstag.

Die US-Sanktionen erschweren die medizinische Behandlung der Patienten. Da wegen der Sanktionen auch keine Banktransaktionen möglich sind, kann das Land keine Medikamente und medizinische Logistik aus dem Ausland kaufen.

Spanien: Mehr als 100.000 Infektionen und über 9.000 Tote

In Spanien steigt die Zahl der Toten sprunghaft von 8.189 auf 9.053 an. Binnen 24 Stunden wurden 864 neue Todesfälle gezählt. Dies ist die bisher höchste Zahl, die an einem Tag registriert wurde, wie das Gesundheitsministerium in Madrid am Mittwoch mitteilte. Es war bereits der fünfte Tag in Folge mit mehr als 800 Toten.

Die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen stieg unterdessen von 94.417 am Dienstag auf jetzt 102.136. Von den bisher mehr als 51.000 Infizierten, die in Spanien in Krankenhäusern behandelt werden mussten, sind bereits mehr als 22.000 Menschen wieder gesund.

EZB fordert von Banken Verzicht auf Gewinnausschüttung 

Angesichts der Coronavirus-Pandemie hat die europäische Bankenbehörde EBA den Finanzinstituten einen besonnenen Umgang mit Bonuszahlungen nahegelegt. Die Herangehensweise sollte "konservativ" sein und die gegenwärtige wirtschaftliche Situation widerspiegeln, teilt die Behörde mit. Einen kompletten Stopp der Boni verlangte die EBA indes nicht. Auch bei den Dividenden sei ein solcher "wohlüberlegter" Ansatz angemessen.

Die Europäische Zentralbank hatte die Geldhäuser im Euroraum bereits am Freitag angesichts der Virus-Pandemie zum Verzicht auf Gewinnausschüttungen aufgefordert.

Britische Notenbank rät Banken: Keine Boni an Spitzenmanager

Die britische Notenbank (Bank of England/BOE) rät den Geldhäusern des Landes, während der Coronavirus-Krise keine Boni an ihre Spitzenmanager zu zahlen. Zudem begrüße die Zentralbank die Ankündigungen der größten Finanzinstitute, vorübergehend Dividenden und Aktienkäufe auszusetzen.

Galeria Karstadt Kaufhof stoppt jetzt auch Mietzahlungen

Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat die Mietzahlungen für alle Warenhäuser, Sporthäuser, Reisebüros und Logistikimmobilien gestoppt. In einem Brief an die Vermieter schrieb das Unternehmen, die wegen der Corona-Pandemie staatlich angeordnete Schließung der Geschäfte lasse dem Unternehmen "keine andere Wahl".

Vor dem Hintergrund der Pandemie habe die Geschäftsführung der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH entschieden, "die Miete ab dem 1.4.2020 nicht zu zahlen", heißt es in dem Brief. Dies gelte zunächst für den Zeitraum bis Juni 2020. Wie es danach weiter gehe, werde Galeria Karstadt Kaufhof zu gegebener Zeit entscheiden. Das Unternehmen werde alles daransetzen, "eine neue wirtschaftliche Basis zum nachhaltigen Betrieb unserer Warenhäuser" zu finden.

Durch die Schließung seiner Warenhäuser verliert das Unternehmen aktuell jede Woche mehr als 80 Millionen Euro Umsatz, wie in Unternehmenskreisen zu erfahren ist. Bereits vor Wochen hatte der Konzern deshalb für weite Teile der Belegschaft Kurzarbeit beantragt. Am Mittwoch sei dies nun auch für die 1.300 Mitarbeiter der Zentrale geschehen, hieß es. Gleichzeitig bemüht sich der Konzern um staatliche Hilfsgelder. Doch erwies sich eine Einigung mit den Banken bislang als schwieriger als erhofft. In Unternehmenskreisen wurde zuletzt geklagt, der Prozess sei bürokratisch und aufwendig. Es koste wertvolle Zeit.

Zuvor hatten unter anderem auch Adidas, Deichmann und H&M angekündigt, die Mietzahlung für ihre wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Filialen vorläufig auszusetzen. (dpa)

US-Verteidigungsminister: Keine Notwendigkeit, den US-Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" zu evakuieren

US-Verteidigungsminister Mark Esper sieht keine Notwendigkeit, den US-Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" mit über 4.000 Mannschaftsmitgliedern zu evakuieren.

Wir transportieren eine Menge Hilfsgüter, medizinische Hilfe, zum Träger in Guam. Wir stellen zusätzliches medizinisches Personal zur Verfügung", sagt Esper dem Sender CBS News und fügt hinzu, dass kein Besatzungsmitglied ernsthaft erkrankt sei.

Auf die Frage, ob es an der Zeit sei, den Flugzeugträger zu evakuieren, sagt Esper. "Ich glaube nicht, dass wir an diesem Punkt sind." Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Dienstag über einen Brief von Kapitän Brett Crozier, in dem dieser forderte, die Matrosen aus dem Schiff zu entfernen und zu isolieren. Er schlug Alarm, weil unter den Mannschaftsmitgliedern COVID-19 ausgebrochen ist. Auf dem Schiff gebe es nicht genügend Quarantänestationen, schrieb er. Esper erklärte, dass er den Brief des Kommandanten nicht im Detail gelesen habe. 

Deutschland: Weitere 149 Tote und 5.453 Neuinfektionen

In Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) die Zahl der bestätigten Infektionen auf 67.366 gestiegen. Insgesamt seien bislang 732 Menschen infolge einer Ansteckung mit dem Coronavirus gestorben, teilt das RKI auf seiner Webseite mit. Im Vergleich zum Vortag wurden 5.453 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Todesopfer stieg um 149.

Lufthansa schickt weltweit 87.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit und prüft Antrag auf Staatshilfe

Wegen des weitgehend eingestellten Flugbetriebs meldet die Lufthansa Kurzarbeit für knapp zwei Drittel ihrer Beschäftigten an. Im gesamten Konzern weltweit habe die Lufthansa für 87.000 Mitarbeiter zwischen März und April Kurzarbeit beantragt oder werde dies noch tun, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Im vorigen Jahr lag die Zahl der Beschäftigten bei rund 138.000.

Etwa 700 der rund 760 Lufthansa-Maschinen sind derzeit am Boden. Deutschlands größte Airline erwägt wegen der Coronavirus-Krise auch einen Antrag auf Staatshilfe.

Niederlande verlängern Maßnahmen – Besuche unerwünscht

Die Niederlande haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie bis zum 28. April verlängert. "Wir haben es noch lange nicht geschafft", warnte Premier Mark Rutte am Dienstagabend in Den Haag. Schulen, Museen, Restaurants und Cafés bleiben geschlossen, öffentliche Veranstaltungen verboten. Bürger sollen soweit es geht, zu Hause zu bleiben. 

Die gerade bei Deutschen beliebten holländischen Feriengebiete an der Küste der Provinz Zeeland sind für Touristen tabu. Übernachtungen sind verboten, sogar in der eigenen Ferienwohnung. Das gilt auch in der Hafenstadt Rotterdam. Ferien in den übrigen Urlaubsregionen wie etwa Friesland oder an der nordholländischen Küste sind im Prinzip noch möglich. Aber die Regierung hat dringend von Urlaubsreisen im Land abgeraten, auch zu Ostern.

Die Kommunen in der Grenzregion raten dringend von Besuchen zum Shoppen ab. Außerdem sind viele Geschäfte geschlossen, da wegen der Ausgangsbeschränkungen die Kunden wegbleiben. Das gerade bei Konsumenten aus Nordrhein-Westfalen populäre Designer-Outlet in Roermond an der deutschen Grenze wurde auf Anordnung der Behörden geschlossen.

Es gibt zur Zeit 12.595 Corona-Infizierte, 1.039 Menschen starben, und 1.065 werden auf Intensivstationen behandelt (Stand 31.3.). Am stärksten betroffen ist die südöstliche Provinz Nord-Brabant direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Da die Kapazität der Intensivstationen fast erschöpft ist, sollen noch mehr Patienten nach Deutschland gebracht werden. Zwei schwer Erkrankte wurden bereits in ein Krankenhaus nach Münster gebracht.

Druck von US-Präsident Donald Trump zeigt Wirkung – Autobauer produzieren Beatmungsgeräte

Am 27. März unterschrieb Trump eine Anordnung, mit der er die größten Automobilkonzerne General Motors und Ford dazu verpflichtet hat, umgehend die Produktion von dringend benötigten Beatmungsgeräten aufzunehmen. Auch auf Twitter nannte er die Unternehmen beim Namen und drängte auf die Aufnahme der Produktion.

Etwas später am selben Tag beschwerte sich Trump darüber, dass General Motors statt der versprochenen 40.000 Geräte nur 6.000 Stück bis Ende April herstellen könnte und sich das erst noch richtig viel Geld kosten lassen. 

Bei Ford scheint hingegen der Druck Wirkung zu zeigen, wie Dan Scavino, Trumps Social Media-Chef, bekannt gab. Innerhalb der nächsten 100 Tage will das Unternehmen in Zusammenarbeit mit GE HealthCare 50.000 Geräte herstellen.

In den USA wurde bisher bei 189.624 Menschen das Coronavirus nachgewiesen, 3.873 Personen sind an den Folgen der Infektion verstorben. 

Regierung in Panama erlässt extreme Gesetze im Kampf gegen Corona

Seit Mitternacht gelten in dem kleinen mittelamerikanischen Land verschärfte Gesetze, die Präsident Laurentino Cortizo am Montag angekündigt hatte. Nachdem sich die Bevölkerung nur ungenügend an die Vorgaben der Ausgangsbeschränkungen gehalten habe, sollen die Menschen jetzt durch diese neuen Gesetze faktisch zu Hause eingesperrt werden.

Die bisherige Regelung erlaubte tagsüber in der Zeit zwischen 6:30 und 19.30 Uhr einen sogenannten Ausgang von nicht mehr als zwei zugewiesenen Stunden, um einkaufen zu gehen. Die letzte Ziffer der Ausweisnummer entschied darüber, welche zwei Stunden am Tag dies waren. Hinzu kommt jetzt, dass Frauen und Männer nicht mehr gleichzeitig das Haus verlassen dürfen, sondern nur noch getrennt voneinander. Und zwar lediglich jeden zweiten Tag. 

Frauen dürfen montags, mittwochs und freitags aus dem Haus gehen, Männer dienstags, donnerstags und samstags. Am Sonntag gilt eine allgemeine Ausgangssperre für alle. Diese neue Regelung soll bis auf Widerruf gültig bleiben.

In Panama leben knapp 4,1 Millionen Menschen. Bisher haben sich 1.181 Personen mit dem Coronavirus infiziert, 30 sind an den Folgen der Infektion gestorben.  

31.03.2020 22:44 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Pompeo: Könnten wegen Corona Iran-Sanktionen überdenken

Die USA sind Außenminister Mike Pompeo zufolge grundsätzlich bereit, angesichts der Corona-Krise ihre Sanktionen gegen den Iran und andere Staaten zu überdenken. Er sagte auf eine Frage von Journalisten, die USA würden diese Maßnahmen ständig überprüfen. Pompeo wörtlich:

Könnten wir jemals umdenken? Natürlich.

Noch am 20. März hatte er erklärt, die Sanktionen gegen den Iran im Atomstreit beträfen ohnehin nicht medizinische und andere humanitäre Güter.

Russland schickt Corona-Hilfe in die USA

Im Kampf gegen die Corona-Krise in den USA bereitet Russland einen Hilfsflug vor. Die Maschine mit medizinischer Ausrüstung und Schutzkleidung solle voraussichtlich noch am Dienstag starten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Tagsüber seien sämtliche Vorbereitungen getroffen worden. Angesichts der "schrecklichen epidemiologischen Situation" habe Russland diese Hilfe angeboten. Kremlchef Wladimir Putin und sein US-Kollege Donald Trump hatten am Montag miteinander telefoniert.

Das Angebot kommt überraschend, weil die Beziehungen zwischen Moskau und Washington seit Jahren angespannt sind. Die USA werfen Russland unter anderem eine Einmischung in US-Wahlen vor. Peskow sagte:

Jetzt, da ausnahmslos alle von der Situation betroffen sind, gibt es keine Alternative zu einem partnerschaftlichen Handeln.

Russland hatte bereits medizinische und personelle Hilfe in das besonders von der Corona-Krise betroffene NATO-Land Italien geschickt. Auch da hatte Russland ein politisches Zeichen gesetzt. Die Beziehungen zum Westen sind so gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Trump hatte am Montagabend (Ortszeit) von einer "sehr großen Flugzeugladung" mit medizinischer Ausrüstung aus Russland gesprochen und sich positiv über die Geste geäußert.

Die Corona-Krise in den USA hat sich zuletzt dramatisch verschärft. So hatte etwa die Zahl der positiv getesteten Corona-Fälle erst am vergangenen Freitag die Marke von 100.000 überschritten. Bis zu dem Zeitpunkt waren rund 1.500 Tote bei der Corona-Krise gemeldet gewesen. Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) lag die Zahl der positiv Getesteten bei rund 175.000, die Zahl der Toten bei mehr als 3.400.

SPD-Chefin fordert neues Gesundheitssystem nach Corona-Krise

SPD-Chefin Saskia Esken hat sich für eine radikale Umkehr im Gesundheitssystem nach der Corona-Krise ausgesprochen.

Spätestens mit dieser Pandemie muss nun jedem klar sein, wie abwegig es ist, unser Gesundheitssystem vorrangig auf Effizienz und Rentabilität zu trimmen", sagte sie der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch).

Zum Beispiel stellte sie die derzeitige Kostenkalkulation der Krankenhäuser in Frage:

Auch die Fallpauschalen, die alle Patienten über einen Kamm scheren, waren ein Irrweg, den wir nach der Corona-Krise gründlich überdenken müssen.

UN und WTO warnen vor Gefahren für Nahrungsmittellieferungen

Die UN und die Welthandelsorganisation (WTO) rufen gemeinsam dazu auf, Lieferketten für Nahrungsmittel von allen Handelsrestriktionen zu schützen, die wegen der Corona-Krise erlassen werden. Verwerfungen im Transport der Agrarprodukte oder Reiseverbote für Saisonarbeiter könnten zum Verderben der Waren führen. Es drohten Exportbeschränkungen und in der Folge Nahrungsmittelknappheit.

Niederlande verlängern Corona-Maßnahmen bis zum 28. April

Die Niederlande haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie bis zum 28. April verlängert.

Wir wissen, dass das viel verlangt ist, aber es ist echt nötig", sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstagabend in Den Haag in einer live-Pressekonferenz im Fernsehen.

Ursprünglich sollten die vor etwa zwei Wochen verhängten Maßnahmen bis zum 6. April gelten. Erste Ergebnisse bei der Eindämmung der Corona-Krise seien zu sehen.

Aber wir haben es noch nicht geschafft", warnte Rutte.

Schulen, Restaurants, Cafés, Museen und Friseure bleiben geschlossen, öffentliche Veranstaltungen verboten. Bürger dürfen sich höchstens mit drei Menschen zugleich in der Öffentlichkeit aufhalten. Sie sollen möglichst zu Hause bleiben.

In den Niederlanden sind 1.039 Menschen bei der Corona-Krise gestorben, 12.595 positiv getestete Fälle wurden registriert. Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass die Zahlen deutlich höher sind. Denn nur schwer Erkrankte werden getestet.

Mehrere Staaten stellen Corona-Aprilscherze unter Strafe

Mehrere Staaten stellen Aprilscherze über die Pandemie unter Strafe. Thailand verweist auf Gesetze, die bis zu fünf Jahre Gefängnis vorsehen. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen spricht auf Facebook von bis zu drei Jahren. Der Internetkonzern Google hat bereits seine traditionellen Scherze für dieses Jahr abgesagt. Das Bundesgesundheitsministerium bittet auf Twitter unter dem Motto "Corona ist kein Scherz", auf "erfundene Geschichten zu der Coronavirus-Thematik zu verzichten", um der Gefahr von Falschinformationen zu begegnen.

Schleswig-Holstein untersagt Besuche in Kliniken und Pflegeheimen

Zum Schutz der Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Patienten in Kliniken vor möglichen Infektionen mit dem Coronavirus hat das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium Besuche mit sofortiger Wirkung verboten. Das gelte auch für Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, teilte das Ministerium am Dienstag mit.

Insbesondere Familien bitten wir dafür um Verständnis und eine konsequente Einhaltung, denn es geht um die Gesundheit ihrer Angehörigen.

Die bisherige Regelung, dass Angehörige einmal täglich besucht werden durften, sei damit hinfällig.

Vom Betretungsverbot ausgenommen seien nur das Pflege- und medizinische Personal, Personen, die für die Aufrechterhaltung des Betriebes zwingend erforderlich seien, sowie Lieferanten, die ihre Waren an einen fest definierten Punkt in der Einrichtung übergeben. Weitere Ausnahmen bedürfen nach Angaben des Ministeriums einer strengen Einzelfallprüfung.

Adidas meldet für zunächst 1.200 Mitarbeiter Kurzarbeit an

Der fränkische Sportartikelkonzern Adidas meldet für zunächst 1.200 Mitarbeiter in Deutschland wegen der Corona-Krise Kurzarbeit an. Der Vereinbarung mit den Betriebsräten zufolge sollen die Beschäftigten in den eigenen Adidas-Geschäften sowie in der Produktion in Uffenheim und Scheinfeld von Mittwoch an Überstunden abbauen, bezahlten Urlaub nehmen und kurzarbeiten, wie Adidas am Dienstag in Herzogenaurach mitteilte.

Für weitere Standorte und Berufsgruppen befinden wir uns mit den zuständigen Betriebsräten im Austausch", hieß es in der Mitteilung weiter.

Die Läden sind seit fast zwei Wochen auf Geheiß der Behörden als Maßnahme gegen die Corona-Krise geschlossen. Mit der Entscheidung, die Mietzahlungen für die Ladenimmobilien ab April vorläufig auszusetzen, hatte Adidas-Chef Kasper Rorsted den Unmut zahlreicher Politiker auf sich gezogen. Der fränkische Rivale Puma hatte bereits vor einer Woche bis Ostern Kurzarbeit für rund 1.400 Mitarbeiter angemeldet.

Um angesichts der Umsatzausfälle das Geld zusammenzuhalten, hat Adidas zudem ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm abgesagt. Bereits vor zwei Wochen hatte der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller den Rückkauf im Volumen von bis zu einer Milliarde Euro ausgesetzt, jetzt ist er formal auch für den Rest des Jahres gestoppt. Der Konzern wolle damit seine "finanzielle Flexibilität" in der Krise erhalten, hieß es.

Großes Maßnahmenpaket gegen Auswirkungen der Corona-Krise in Spanien

Spaniens linke Regierung hat ein großes Maßnahmenpaket zur Linderung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise geschnürt. Die Strom- und Wasser-Versorgungsunternehmen dürfen säumigen Kunden demnach die Verträge während des mindestens noch bis zum 11. April geltenden Alarmzustands nicht kündigen, wie der für Soziales zuständige Vize-Ministerpräsident Pablo Iglesias am Dienstag bekanntgab.

Zu den 50 zeitlich befristeten Maßnahmen gehören unter anderem Kleinkredite für einkommensschwache Mieter und finanzielle Hilfen für Freiberufler und Hausangestellte. Alle ärmeren Bürger, die ihren Arbeitsplatz verlieren und kein Anrecht auf Arbeitslosenhilfe haben, werden eine monatliche Hilfe von 440 Euro bekommen.

Außerdem wurde ein Verbot aller Zwangsräumungen wegen Mietschulden verhängt, das sechs Monate nach Ende des Alarmzustandes in Kraft bleiben wird. Alle Mietverträge, die während der geltenden Ausgangssperre ablaufen, müssen vom Vermieter automatisch und ohne Mieterhöhung um sechs Monate verlängert werden. Große Immobilienbesitzer müssen Mietern, die unverschuldet säumig werden, entweder einen Schuldenerlass von 50 Prozent gewähren oder die Schuldenrückzahlung auf drei Jahre strecken. In den vergangenen Wochen hatte die Regierung bereits mehrere Hilfspakete vor allem für kleine und mittlere Firmen beschlossen.

Mit knapp 95.000 test-positiven Fällen und mehr als 8.000 Toten in der Corona-Krise ist Spanien nach Italien das am schwersten betroffene Land Europas. Am Dienstag trat eine Verschärfung des Ausgangsverbots in Kraft. Demnach müssen alle Arbeitnehmer, die in nicht wesentlichen Bereichen tätig sind, bis Ostern zu Hause bleiben, auch wenn sie nicht von zu Hause (Homeoffice) arbeiten können.

Corona-App – Zurück ins öffentliche Leben über digitale Kontrolle

Das Zieldatum ist gesetzt: Um den 16. April herum will die Bundesregierung nach Informationen von Reuters aus Regierungskreisen den Startschuss für die geplante neue Smartphone-App geben, die über Standort- und Kontaktdaten Infektionswege des Coronavirus aufspüren kann. Geht es nach dem Willen der Experten, sollen sich möglichst alle Bürger die App auf ihre Handys laden, um gewarnt werden zu können, wenn man nahen und längeren Kontakt zu einer später auf das Coronavirus positiv getesteten Person hatte. Die App dürfte bei der Vorbereitung von Lockerungen der Ausgangssperren in Deutschland eine zentrale Rolle spielen. Aber klar scheint auch: Wegen strenger Datenschutzvorschriften geht das nur über Freiwilligkeit.

In der Regierung wird fieberhaft an dem Plan gearbeitet, der wegen seiner Dimension und der politischen Fallstricke fast wie ein Geheimprojekt behandelt wird. Am 20. April wollen Bund und Länder über Lockerungen der Kontaktbeschränkungen entscheiden – in Abhängigkeit von der Ausbreitung des Virus. Aber selbst dann wollen Regierung und das Robert Koch-Institut die Rückkehr zu mehr öffentlichem Leben nur dann riskieren, wenn es neue Wege gibt, Ansteckungsgefahren schnell zu entdecken.

Ohne eine digitale und automatisierte Lösung lässt sich das angesichts der großen Fallzahlen gar nicht mehr leisten", sagt der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Thorsten Frei dazu zu Reuters.

Die Gesundheitsämter seien schon jetzt überfordert, bei auf das Coronavirus positiv Getesteten die Kontakte der vergangenen 14 Tage festzustellen und die Betroffenen zu warnen.

Zufallskontakte etwa in der U-Bahn lassen sich durch Befragungen ohnehin nicht ermitteln.

Niederländischer Minister korrigiert Ton in Debatte über EU-Corona-Hilfen

Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra hat Fehler in der Debatte über finanzielle Hilfen in der Eurozone in der Corona-Krise eingeräumt. Einige Bemerkungen hätten eine "zu geringe Anteilnahme" für die besonders betroffenen südlichen EU-Länder gezeigt, sagte Hoekstra am Dienstag in einem RTL-Interview. Er reagierte damit auf Kritik an Ministerpräsident Mark Rutte und ihm vergangene Woche im Streit über stärkere finanzielle Hilfen. Zwar lehnen neben den Niederlanden auch Deutschland und einige andere EU-Staaten sogenannte Coronabonds ab, also eine gemeinsame Schuldenaufnahme der Euro-Staaten. Aber italienische und spanische Politiker hatten vor allem die Niederlande wegen ihrer Weigerung kritisiert, den Ländern dann als Alternative konditionslose Kredite unter dem Euro-Rettungsmechanismus ESM anzubieten.

Hoekstra betonte nun, dass die Niederlande bereit seien, mehr als ihren Anteil an "neuem Geld" bereitzustellen, um zu helfen. Allerdings lehnte er eine gemeinsame Schuldenaufnahme erneut ab.

Eurobonds oder Coronabonds, oder wie immer sie heißen, sind (...) eine Lösung für ein Problem, das es bisher gar nicht gibt", sagte er.

Hintergrund ist, dass Italien keinen Antrag beim ESM stellen will, in dem eine dreistellige Milliardensumme für Kredite für angeschlagene Eurostaaten bereitstünde. Diese Hilfen sind mit Reformauflagen verbunden. Italiens Regierung argumentiert, dass die Corona-Krise nicht die Schuld einer verfehlten nationalen Politik sei, weshalb die Kredite ohne Konditionen vergeben werden sollten. Der EU-Gipfel will am 9. April eine Lösung finden.

US-Notenbank öffnet weiteren Zugang zur Weltleitwährung US-Dollar

Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) baut angesichts der Corona-Krise die Versorgung der globalen Finanzierungsmärkte mit US-Dollar aus. Ausländische Notenbanken mit einem Konto bei der Fed-Filiale in New York sollen künftig Bestände an US-Staatsanleihen für den Erhalt von US-Dollarkrediten einsetzen können, teilten die US-Währungshüter am Dienstag mit. Diese neuen sogenannten Repo-Geschäfte sind nicht Teil des unlängst erweiterten Devisentauschabkommens mit großen Zentralbanken. Bei diesen wird die Weltleitwährung gegen Fremwährungen getauscht. Ab dem 6. April soll der neue Versorgungskanal mindestens für sechs Monate offen stehen.

Die Vereinbarung solle dabei helfen, während der Krisenzeit das reibungslose Funktionieren der US-Staatsanleihenmärkte sicherzustellen, teilte die FED mit. Die Notenbank biete damit einen alternativen Weg an zur kurzfristigen Versorgung mit US-Dollar. Die Währungshüter wollen mit dem neuen Programm zudem dazu beitragen, Spannungen an den weltweiten Finanzierungsmärkten für US-Dollar zu verringern.

Der US-Dollar ist mit weitem Abstand die global wichtigste Währung. Zuletzt war es an den Devisenmärkten im Zuge der sich verschärfenden Viruskrise zu einem kräftigen Kursanstieg des US-Dollar gekommen, was sich negativ auf die Finanzierungsbedingungen auswirkte. Erst das Eingreifen der FED im Rahmen eines koordinierten Vorgehens mit anderen großen Zentralbanken konnten die Sorgen an den Märkten etwas beruhigen, dass es zu Engpässen bei der Versorgung mit US-Dollar kommen könnte.

Bundesregierung will Start-ups in Corona-Krise helfen

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat schnelle Finanzhilfen für von der Corona-Krise betroffene Start-ups in Aussicht gestellt. Zusätzlich zu den bestehenden Programmen sollten sie mit zwei Milliarden Euro unterstützt werden, kündigte der Vizekanzler am Dienstag in München an.

Wir wollen, dass diese jungen, innovativen Unternehmen für unser Land erhalten bleiben", sagte er.

Das Wirtschaftsministerium erklärte, es gehe unter anderem darum, Wagniskapitalinvestoren zu stärken, damit sie den Start-ups zusätzliches Kapital bereitstellten.

Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, dass weiterhin Finanzierungsrunden für zukunftsträchtige innovative Start-ups aus Deutschland stattfinden können", sagte der Start-up-Beauftragte Thomas Jarzombek der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar können die Start-ups offiziell auch von den anderen Förderinstrumenten der Bundesregierung profitieren, sie erfüllen aber die Anforderungen der Banken für Kredite oft nicht.

Vielen Start-ups macht die Corona-Krise zu schaffen, da sie nur wenige Rücklagen haben. Neun von zehn junge Firmen spürten die Folgen der Krise bei ihren Geschäften, warnte der Bundesverband Deutsche Startups am Dienstag in Berlin. Gut 70 Prozent sähen sich in ihrer Existenz gefährdet, hieß es in einer Umfrage unter rund 1.000 Befragten aus der Start-up-Branche.

Die Corona-Krise trifft das deutsche Start-up-Ökosystem in seiner gesamten Breite.

Während kleinere Firmen mit dem Wegfall von Messen kaum noch Kunden träfen, sorgten sich große Start-ups etwa um anstehende Finanzierungsrunden. Staatliche Liquiditätshilfen für Start-ups, egal welcher Größe, müssten oberste Priorität haben, forderte Verbandspräsident Christian Miele.

ZDF gewährt in Corona-Krise Produzenten Liquiditätshilfen

Angesichts der Corona-Krise greift das ZDF Produzenten mit Liquiditätshilfen unter die Arme. Es sei ein Fonds mit bis zu 15 Millionen Euro gebildet worden, teilte der Sender am Dienstag in Mainz mit. Produzenten von Auftragsproduktionen könnten Abschlagszahlungen auf die in den jeweiligen Verträgen vereinbarten jeweiligen nächsten Raten beantragen. Intendant Thomas Bellut sagte:

Wir haben eine besondere Verantwortung gerade auch für kleinere und mittlere Produktionsfirmen, die jetzt eine unbürokratische Unterstützung brauchen.

Das ZDF werde auch in der derzeitigen Krise weiter Aufträge an Produktionsfirmen vergeben. Ob Abschlagszahlungen erfolgen, werde jeweils im Einzelfall geprüft. Voraussetzung für eine solche Liquiditätshilfe sei eine Verschiebung oder Unterbrechung der Dreharbeiten wegen COVID-19.

Fußball-Bundesliga macht bis Ende April Pause

Die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat am Dienstag dafür gestimmt, dass die Spiele der Bundesliga und der Zweiten Liga bis zum 30. April ausgesetzt werden. Damit folgten die Mitglieder einem Antrag des DFL-Präsidiums. 

Das Mannschaftstraining des Berliner Fußballclubs Hertha BSC findet bis zum 5. April nicht statt, während beispielsweise Borussia Dortmund bereits am Montag mit leichtem Training in Zweiergruppen begonnen hat. 

Auch Sachsen verlängert Ausgangsbeschränkungen bis 20. April

Am Dienstag verabschiedete auch die sächsische Landesregierung in Dresden formell die Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen bis nach den Osterferien bzw. 20. April. Das bedeutet für die Bevölkerung weiterhin, dass das Verlassen der eigenen vier Wände nur für triftige Gründe wie etwa der Arbeitsweg oder der Gang zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen erlaubt ist. In dem östlichen Bundesland gibt es derzeit 2.084 positiv auf das Coronavirus getestete Personen, 13 Personen starben.

Deutschland soll Schutzmasken selbst produzieren

Der Bund will Unternehmen in Deutschland, die wegen der Corona-Krise kurzfristig in die Produktion von Schutzmasken einsteigen, vor finanziellen Risiken schützen. "Wir brauchen hierzulande eigene Produktionen, die wir jedenfalls für diese Zeit auf den Weg bringen müssen", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Dienstag in München. Es gebe bereits eine ganze Reihe von Herstellern, die zur Maskenproduktion bereit seien.

Das kann jetzt ganz schnell geschehen, und wir sind dabei, das mit großem Nachdruck umzusetzen.

Im Gegenzug gebe der Bund "Finanzzusagen, die erforderlich sind, damit Unternehmen jetzt gewissermaßen in das Risiko gehen, ihre Produktion umstellen und Dinge herstellen, die sie vielleicht nicht ewig herstellen werden", erklärte Scholz. Er habe dies bereits mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) besprochen.

Darüber hinaus kooperiere die Bundesregierung beim Einkauf von Schutzausrüstungen inzwischen auch mit weltweit agierenden Unternehmen, damit die Beschaffung verbessert werde. (dpa)

Polen verschärft die Maßnahmen weiter

In Polen dürfen ab sofort Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nur noch in Begleitung eines Erwachsenen das Haus oder die Wohnung verlassen. Und in Einkaufläden dürfen zwischen 10 und 12 Uhr nur noch Senioren ab 65 einkaufen gehen. Außerdem dürfen pro Kasse nur noch drei Kunden anstehen und alle müssen vor Eintritt in das Geschäft Schutzhandschuhe tragen. 

Zudem müssen jetzt ebenfalls Friseure, Tattoo-Studios, Beauty-Salons oder Fahrradverleihe schließen. Damit verschärfte die Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki die seit 13. März geltenden Maßnahmen weiter, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Bislang wurden laut dem polnischen Gesundheitsministerium 2.132 Menschen positiv auf das Virus getestet. 31 vorwiegend ältere Personen starben an den Folgen der Infektion. 

BMW beantragt für fast 20.000 Mitarbeiter Kurzarbeit

Der deutsche Autobauer BMW hat bereits vor zwei Wochen die Bänder angehalten und damit die Produktion gestoppt. Jetzt ist bekannt geworden, dass der Konzern bei der Agentur für Arbeit für fast 20.000 Mitarbeiter Kurzarbeitergeld beantragt hat. Davon betroffen sind die Standorte Dingolfing, München, Regensburg und Leipzig, wie eine Sprecherin auf Nachfrage am Dienstag mitteilte. 

Die Bundesregierung rechnet mit weit über zwei Millionen Anträgen für Kurzarbeitergeld in dieser Krise. Zum Vergleich: Bei der Finanzkrise 2008/2009 waren etwa 1,4 Millionen Menschen in Kurzarbeit.  

Kommt jetzt eine Corona-Tracking-App?

In Asien ist sie eine Selbstverständlichkeit und eines der wichtigsten Instrumente. Länder wie China, Taiwan, Südkorea oder Singapur nutzten sie bereits, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen: die Tracking-App. 

Auch in Deutschland steigt die Zahl der Befürworter für eine solche Lösung, darunter Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Vergangenen Donnerstag sagte er, dass er nach Ostern eine Debatte darüber führen wolle. Bei der Bundespressekonferenz am Freitag sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer dazu: 

Grundvoraussetzung für uns wäre sicherlich die Freiwilligkeit.

Am Montag legte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums nochmal nach und meinte, dass "eine konsequente Nachverfolgung von Neuinfektionen und Kontaktpersonen ein wesentlicher Baustein sein" werde, wenn man über Exit-Strategien nachdenkt. 

Was offensichtlich im Raum steht, ist eine App nach dem Vorbild von Singapur einzusetzen. Dort interagieren die Handys mittels der installierten App via Bluetooth, ohne dass persönliche Daten gesammelt oder gespeichert werden. Wird dann eine Person als "infiziert" gemeldet, schickt die App der betroffenen Person eine Push-Nachricht an alle anderen Handys, mit denen sie in Kontakt war. Singapur hat sich sogar bereit erklärt, den Quellcode der App "TraceTogether" zur Verfügung zu stellen, damit die Entwickler in Deutschland nicht von Anfang an beginnen müssten. 

Selbst der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber unterstützt diese Lösung, solange sie eben auf der Freiwilligkeit beruht und personenbezogene Daten nicht gespeichert werden. 

In Spanien fast 10.000 neue nachgewiesene Fälle in 24 Stunden

Das spanische Gesundheitsministerium veröffentlichte am Dienstagmorgen neue Zahlen zur Pandemiekrise in dem Land. Demnach wurden von Montag auf Dienstag fast 10.000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet (von 85.195 bestätigten Fällen am Montag auf 94.417 Fälle am Dienstag). Ebenso stieg die Zahl der Verstorbenen um 849 auf 8.198, bei denen das Virus nachgewiesen wurde.

Russlands Duma stimmt im Eilverfahren für härtere Gesetze

Das russische Parlament, die Staatsduma, stimmte am Dienstag einer ganzen Reihe von schärferen Gesetzen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu. So wurden hohe Geld- und Haftstrafen beispielsweise wegen fahrlässiger Infektion von Mitmenschen beschlossen. Je nach Schwere des Vergehens, wenn eine Infektion etwa zum Tod von Menschen führt, sind Strafen bis zu sieben Jahren Haft möglich. Außerdem sind Geldstrafen von bis zu zwei Millionen Rubel (23.300 Euro) bei Verstößen gegen die Quarantäne vorgesehen. Bei einer Verbreitung folgenreicher Falschnachrichten, etwa in den Medien, können bis zu fünf Millionen Rubel Strafe verhängt werden, im Wiederholungsfall das Doppelte.

Außerdem wurde Ministerpräsident Michail Mischustin die Vollmacht erteilt, in der gesamten Russischen Föderation den Ausnahmezustand zu verhängen, sollte die Pandemie nicht durch lokale Maßnahmen eingedämmt werden können. In Moskau, aber auch in anderen Gebieten gelten bereits strenge Ausgangseinschränkungen. Menschen dürfen ihre Wohnungen oder Häuser nur noch verlassen, wenn sie zur Arbeit, zum Arzt oder einkaufen fahren. Hundebesitzer dürfen sich demnach nur einhundert Meter vom Haus entfernen, um die Notdurft der Haustiere zu ermöglichen. 

Mit großer Verspätung nutzen Europäer zum ersten Mal INSTEX

Nach dem völkerrechtswidrigen Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran im Mai 2018 versprachen die verbliebenen europäischen Vertragspartner einen unabhängigen Zahlungskanal, über welchen die Geschäfte mit dem Iran abgewickelt werden können. Dafür gründeten sie die Zweckgesellschaft INSTEX, während auf der iranischen Seite das Gegenstück STFI aufgebaut wurde. Seit fast einem Jahr wartete Teheran darauf, dass die Europäer das erste Geschäft über diesen Kanal abwickeln, was Deutschland, Frankreich und Großbritannien aufgrund des Drucks aus Washington aber nicht umsetzen konnten oder wollten. 

Nachdem der Iran wochenlang gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie angekämpft und um Sanktionsauflockerungen gebeten hatte, ist nun die erste Lieferung von "medizinischen Gütern" durchgeführt worden, wie das Auswärtige Amt mitteilte. 

Britischer Premier Boris Johnson unter Druck 

Großbritanniens Premierminister Johnson ist erneut aufgrund der Corona-Pandemie unter Druck geraten, nachdem die Ärztegewerkschaft British Medical Association über die Zustände in den Krankenhäusern berichtet hat. Demnach fehle es den Hausärzten und Kliniken im ganzen Königreich an einfachster Schutzausrüstung wie Einmalhandschuhe oder Mundschutzmasken. Krankenschwestern berichten, dass sie teilweise ohne jeglichen Schutz die Corona-Patienten behandeln müssten.

Laut der Ärzteorganisation Royal College of Physicians ist jeder vierte Mediziner des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS inzwischen "krank oder in Isolation". Die schlimmsten Zuständen seien in London und Birmingham zu verzeichnen, heißt es weiter. 

Insgesamt sind bisher über 1.400 Menschen an den Folgen der COVID-19 Krankheit gestorben, darunter auch viele Ärzte. Der Regierung von Boris Johnson wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Krise reagiert zu haben, nachdem man anfänglich auf eine Herdenimmunität gesetzt hatte. Ein weiteres Problem, das die Situation noch weiter verschärft, ist die Unterfinanzierung des Gesundheitssystems; eine Folge der rigiden Sparpläne der vergangenen Jahre.  

Die Reaktionen der US-Präsidenten offenbaren schonungslos das marode Gesundheitssystem

Präsident Donald Trump stimmte die Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika am Montag darauf ein, dass die Corona-Pandemie zehntausende Todesopfer fordern wird. In New York City wurden sogar zahlreiche Kühlauflieger mobilisiert, um die erwartete große Zahl an Verstorbenen aufzunehmen und wegzubringen. 

Nachdem Trumps medizinischer Chefberater in dieser Krise, Dr. Anthony Fauci, davor gewarnt hat, dass 100.000 bis 200.000 Menschen an der COVID-19 Krankheit sterben könnten, meinte der Präsident am Montag, dass wenn man es durch die Maßnahmen schaffe, die Zahl auf höchstens 100.000 einzudämmen, "dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht". 

Dass man in den USA offensichtlich bereit ist, eine so große Opferzahl hinzunehmen, sagt viel über das marode Gesundheitssystem aus. Viele Menschen können sich eine Corona-Untersuchung gar nicht leisten und noch viel weniger eine viel teurere Behandlung. Wie in anderen Ländern auch, fehlt es dem Pflegepersonal und Ärzten in den Kliniken an Schutzausrüstung in ausreichender Anzahl, um sich vor einer Infektion zu schützen. Das gilt ganz besonders für den Hotspot der Corona-Pandemie in New York City.

Trumps Vorgänger Barack Obama, dessen Gesundheitsreform "Obamacare" teilweise wieder zurückgedrängt wurde, versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen und bezeichnete die Hilfe eines 7-jährigen Jungen als "inspirierend", weil er das örtliche Krankenhaus in Ashburn/Virginia mit Schutzausrüstung versorgte. Berichten zufolge solle er diese von örtlichen Hotels organisiert haben, nachdem er erfahren hatte, dass sie Mangelware sind. 

Die Reaktionen auf diesen Tweet, der Zuversicht und solidarische Einigkeit demonstrieren soll, fielen gemischt aus. Während die einen Obama für seine "Führung" in dieser Krise danken, gibt es andere die darauf hinweisen, dass ein 7-jähriges krankes Kind sich nicht dieser Gefahr aussetzen sollte, wenn das Gesundheitssystem funktionieren würde. 

ifo Institut: Die Ausfälle aufgrund der Corona-Krise kosten Bayern Milliarden

Die von der Landesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie treffen die bayerische Wirtschaft mit voller Wucht. Nach Berechnungen des ifo Instituts kostet eine zweimonatige Schließung der Firmen je nach Annahmen zwischen 49 und 94 Milliarden Euro. Das entspräche einem Rückgang von 7,7 bis 15 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Sollten die Maßnahmen auf drei Monate verlängert werden, würde sich der Verlust auf 68 bis 138 Milliarden Euro erhöhen, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Das entspräche einem Rückgang von 10,8 bis 22,1 Prozent.

Das ifo Institut berechnete in seinem Modell entfallende Wertschöpfung während der Zeit der Produktionsunterbrechung, Folgekosten in Form verzögerter Rückkehr zu normaler wirtschaftlicher Tätigkeit oder dauerhafte Beeinträchtigungen in Folge von Pleiten oder durch den Verlust von Geschäftsbeziehungen während der Krisenzeit, heißt es in der Presseerklärung.

"Die hohen Kosten des Shutdown zeigen: Es lohnt sich, auch extrem teure zusätzliche Investitionen in Gesundheitsschutz zu tätigen, die es ermöglichen, eine schrittweise Aufhebung des Shutdown mit einer Eindämmung der Epidemie zu verbinden", sagt Fuest weiter.

Jena führt als erste deutsche Stadt Maskenpflicht ein

Die thüringische Stadt Jena will dem österreichischen Vorstoß folgen und ebenfalls eine Maskenpflicht einführen. In "Verkaufsstellen, dem öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr" soll das Tragen von einem Mund- und Nasenschutz ab nächster Woche Pflicht werden, heißt es dazu in einer Stellungnahme der Stadt. Als Masken werden auch Schals und Tücher anerkannt, allerdings müssten diese dann auch Mund und Nase abdecken. 

Durch diese Maßnahme soll der Schutz für die Verkäuferinnen und Verkäufer, Busfahrerinnen und Busfahrer sowie natürlich für die Menschen allgemein erhöht werden. Die Stadt habe eine Grundausstattung an Masken für Pflegekräfte, Ärzte, Fahrer im öffentlichen Nahverkehr und "andere in systemrelevanter Infrastruktur". Aber an die Bevölkerung appelliert die Stadt, sich selbst Masken zu nähen:

Nähen Sie sich selbst und anderen Menschen den wichtigen Mund-Nasenschutz, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Jede Maske ist besser als gar keine Maske. 

Söder fordert "nationale Notfallproduktion" von Atemschutzmasken

Im ARD Morgenmagazin forderte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder am Dienstag die deutsche Wirtschaft auf, sich auf die Produktion von "hochwertigen Masken für unser gesamtes Personal in den Krankenhäusern und Arztpraxen" zu konzentrieren.

Wichtig ist, dass wir eine nationale Notfallproduktion endlich bekommen.

Flächendeckende Corona-Tests in Deutschland "illusorisch"

Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) hält die jüngsten Forderungen aus der Politik gegenwärtig für nicht machbar. Eine "wünschenswerte flächendeckende Testung ist derzeit illusorisch", sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski der Deutschen Presse-Agentur.

Den Laboren gehen mittlerweile die erforderlichen Testkits aus, aufgrund der extrem hohen Nachfrage gibt es Lieferengpässe. Aktuell werden laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werden pro Woche etwa 300.000 bis 500.000 Tests durchgeführt. Wer tatsächlich untersucht wird, entscheiden Ärzte und Kliniken nach eigenem Ermessen. Dabei sollen sie sich an die "wichtige medizinische Priorisierung" gemäß den Vorgaben des Robert Koch-Instituts halten, sagte Bobrowski. 

30.03.2020 22:45 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Lederer: Bis zu 300.000 Soforthilfe-Anträge im Bereich des Möglichen

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) erwartet in der Hauptstadt bis zu 300.000 Anträge auf Pandemie-Soforthilfe von Selbständigen und Freiberuflern – viele davon aus der Kulturbranche. Im Gespräch auf rbbKultur sagte der Senator:

Also der Andrang ist riesig, aber das hat wahrscheinlich auch mit der spezifischen Situation hier zu tun.

Anders als der Bund verweise Berlin nicht auf die Grundsicherung.

Die erste Welle sind sechsstellige Zahlen. Ich rechne schon damit, dass wir hier bei 250.000 bis 300.000 Anträgen am Ende landen. Das ist durchaus im Bereich des Möglichen.

Die Förderbank IBB stemme im Augenblick "wirklich Großartiges, indem sie versucht, möglichst schnell und unbürokratisch dafür zu sorgen, dass die Menschen die Hilfen auf ihr Konto kriegen", sagte Lederer.

Im Kulturbetrieb drohen monatlich 70 Millionen Euro an Einnahmeverlusten und damit in einigen Bereichen Insolvenzen, etwa bei Traditionskulturbetrieben oder auch Clubs. Der Kultursenator teilt die Befürchtung, dass jene Betriebe, die ihre Türen in Zeiten der Pandemie schließen, womöglich nie wieder öffnen werden:

Also die Kulturlandschaft aufzubauen ist ja nichts gewesen, was man durch Umlegen eines Schalters zustande gebracht hat, sondern da ist viel Wissen, zum Teil über Generationen, weitergetragen worden. Das sind Familienbetriebe oder auch selbstorganisierte Gruppen der freien Szene. Und ich glaube, es gilt vielleicht nicht für jeden, dass das, was einmal kaputt ist, nie wieder aufmacht. Aber ich glaube schon im Großen und Ganzen, dass die Schäden, wenn wir jetzt nicht handeln, beträchtlich werden.

Wann der Kulturbetrieb wieder hochgefahren werde, könne er nicht sagen, so Lederer:

Und wenn Sie mich jetzt fragen, wie lange das noch dauert, dann sage ich Ihnen, ich bin weder Virologe, aber selbst die kapitulieren im Augenblick bei Voraussagen zu dieser Frage. Aber letztlich ist es derzeit so für uns alle: Wir fahren auf Sicht.

Es sei klar, dass Maßnahmen nicht länger aufrechterhalten werden sollten als unbedingt nötig.

Aber ich rechne durchaus auch damit, dass das ein schrittweises Wiederhochfahren des gesellschaftlichen Lebens wird. Das heißt, wir werden vermutlich erst einmal die ganz großen Theatersäle nicht als allererstes öffnen.

Innenminister von Bund und Ländern gegen Lockerung der Beschränkungen

Die Innenminister von Bund und Ländern fordern ein Festhalten an den Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärte nach einer Telefonkonferenz mit seinen Länderkollegen:

Wir sind erst am Anfang der Pandemie und dürfen nicht frühzeitig die notwendigen Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektionsketten aufheben. Ich appelliere deshalb eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, nicht nachzulassen und sich weiterhin an die Kontaktbeschränkungen zu halten. Das ist zwingend erforderlich, um Leben zu retten.

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Innenminister Georg Maier, mahnt, die Kontaktbeschränkungen müssten erst Wirkung erzielen:

Es gibt noch keine verlässlichen Zahlen, ob und in welcher Weise die eingeleiteten Schritte wirken. Deshalb kommt eine Lockerung der Maßnahmen gegenwärtig nicht in Betracht.

Bolsonaro erklärt, es gebe "Profiteure", die ihn wegen der Coronavirus-Krise aus der Regierung entfernen wollen

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro betonte erneut die Bedeutung der wirtschaftlichen Erholung angesichts der Corona-Krise und versicherte, dass es "Profiteure" gibt, die sich hinter dem Chaos verstecken, um sich an die Macht zu bringen.

In einem Gespräch mit Journalisten, die am Montag vor dem Eingang des Präsidentenpalastes in Brasilia auf ihn warteten, sagte der Präsident, dass "wenn Chaos, Hunger und soziale Probleme kommen", dies "fruchtbaren Boden für die Profiteure schaffen wird, um an die Macht zu kommen und sie nicht wieder herzugeben".

Wenn Brasilien weiterhin seine Arbeitsplätze zerstört, werden sie sehen, was für ein Unglück es für das Land sein wird", so Bolsonaro.

Im gleichen Sinne schrieb der Präsident in seinem Twitter-Account:

Wir haben zwei Probleme, die nicht voneinander zu trennen sind: Das Virus und die Arbeitslosigkeit. Beide müssen verantwortungsbewusst behandelt werden. Aber wenn es vom Mittel zu viel ist, wird die Nebenwirkung noch katastrophaler sein.

Bolsonaros Erklärungen folgen auf Treffen der brasilianischen Streitkräfte. Bei diesen evaluierten sie verschiedene Szenarien, konfrontiert mit einer möglichen Entlassung des Staatsoberhauptes aufgrund seines Umgangs mit der Gesundheitskrise und seiner Kampagne zur Beendigung der sozialen Isolation.

In dem südamerikanischen Land hat es bei der Corona-Krise bereits mindestens 4.330 positiv getestete Fälle gegeben, während 140 Menschen gestorben sind.

Italien verlängert Ausgangsverbote zur Eindämmung der Corona-Krise

Die italienische Regierung verlängert die strengen Ausgangsbeschränkungen für die 60 Millionen Bürger wegen der Corona-Krise bis mindestens Ostern. Das teilte das Gesundheitsministerium am Montagabend mit. Bisher galten die Ausgangsverbote bis zum kommenden Freitag. Sie waren vor rund drei Wochen, am 10. März, angelaufen.

Airbus-Produktion liegt größtenteils brach

Der europäische Flugzeugbauer Airbus kämpft Branchen- und Arbeitnehmerkreisen zufolge mit großen operativen Schwierigkeiten, die Produktion in der Coronakrise aufrechtzuerhalten. Weil Zulieferteile und Arbeitskräfte fehlen, könne Airbus die Fertigung von Flugzeugen wohl nur auf rund 10 bis 20 Prozent hochfahren, sagten mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. In den Werken am Firmensitz in Toulouse seien am Montag nur 10 bis 12 Prozent der Belegschaft anwesend gewesen, teilte ein Gewerkschaftsvertreter mit. In Branchenkreisen hieß es, die Quote liege eher bei 15 Prozent. Airbus erklärte, man zwinge derzeit niemanden zu arbeiten.

Am stärksten betroffen seien Langstreckenflugzeuge wie der A330 und der A350, sagte Francoise Vallin, die Airbus-Beauftragte der Gewerkschaft CFE-CGC. Der Flugzeugbauer hatte die Produktion in Frankreich und in Spanien bereits vor einer Woche für vier Tage unterbrochen, um die Arbeitsplätze gemäß der Abstandsvorschriften umzurüsten. Doch am Montag musste Airbus in Spanien, wo Teile des Rumpfs von Airbus-Maschinen gebaut werden, einen erneuten Rückschlag verkraften. Die Produktion muss bis zum 9. April größtenteils angehalten werden, weil die spanische Regierung verfügt hat, alle "nicht lebensnotwendigen" Arbeiten zu beschränken. Die Produktion von Flügeln in Großbritannien und Deutschland ist ohnehin für drei Wochen ausgesetzt.

Dabei arbeitet die französische Regierung mit Garantien und anderen finanziellen Hilfen aktiv daran, die Versorgungsketten in strategisch wichtigen Teilen der Wirtschaft am Laufen zu halten. Doch vor allem Lieferanten von Zulieferern "Bis zur Hälfte der logistischen Ketten in Frankreich war gerissen – aber es wird besser", sagte ein hochrangiger Manager. Safran S.A., der weltweit drittgrößte Flugzeugausrüster, hatte in der vergangenen Woche beteuert, weiter Triebwerke an Airbus zu liefern. Man habe für zwei bis drei Wochen genügend Bauteile.

WHO: COVID-19 wird nicht über die Luft übertragen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist zu dem Schluss gekommen, dass COVID-19 nicht durch die Luft übertragen wird, sondern durch Tröpfchen, die sowohl beim Husten als auch beim Niesen entstehen. Eine Übertragung durch luftgetragene Partikel ist somit ausgeschlossen.

Die WHO wertete alle bisher verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse aus, bevor sie den Bericht veröffentlichte, aus dem hervorgeht, dass wir uns nicht durch Atmen auf der Straße oder in der Apotheke infizieren können.

Zuvor hatte eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie festgestellt, dass das Coronavirus bis zu 3,5 Stunden und auf Oberflächen wie Kunststoff und Edelstahl bis zu drei Tage in der Luft bleiben kann. Die WHO behauptet, dass diese Studie unter Bedingungen durchgeführt wurde, die nicht mit denen übereinstimmen, die tatsächlich durch Husten oder Niesen beim Menschen entstehen.

Wenn man sich weniger als einen Meter von jemandem mit diesen Symptomen entfernt befindet, besteht die Gefahr einer Übertragung, da der Betroffene den Tröpfchen, die in der Luft schweben (nach einem Nies- oder Hustenanfall), ausgesetzt ist, bevor diese durch die eigene Schwerkraft zu Boden fallen. Eine weitere Möglichkeit der Verbreitung der Krankheit ist die Berührung einer Oberfläche, mit der eine infizierte Person in Kontakt gekommen ist. Daher besteht die WHO auf häufiges Händewaschen, insbesondere nach dem Berühren einer Oberfläche im öffentlichen Raum.

Die Weltgesundheitsorganisation betont jedoch die Bedeutung der Bereitstellung von Masken für das Gesundheitspersonal, da das Coronavirus nur in Behandlungssituationen über die Luft verbreitet wird.

Ärzte ohne Grenzen: keine Patente bei Corona-Medikamenten

Pharmaunternehmen sollten aus Sicht der Organisation Ärzte ohne Grenzen auf Patente für Medikamente, Impfstoffe und Tests gegen das neuartige Coronavirus verzichten.

Es wäre Wahnsinn, wenn in einer solchen Situation Monopole die Verfügbarkeit dieser wichtigen Medikamente aus Profitgründen einschränkten, sagte Marco Alves von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland am Montag.

Wenn die Unternehmen dazu nicht bereit sein, müsse die deutsche Regierung alle Möglichkeiten ergreifen, damit der weltweite Bedarf an den Medikamenten gegen COVID-19 gedeckt werden könne, so Alves weiter. 

Die Vereinten Nationen signalisierten Zustimmung für die Forderung. Es sei sehr wichtig, "dass Impfstoffe und Präventionsmaßnahmen mit einer möglichst großen Anzahl von Menschen geteilt werden können", sagte UN-Sprecher Stepháne Dujarric am Montag in New York. Niemand werde sicher sein, bis die Pandemie nicht überall auf der Welt erfolgreich bekämpft werden könnte.

Die Forderung der Hilfsorganisation richtet sich unter anderem an den US-Pharmakonzern Gilead Sciences. Sein Wirkstoff Remdesivir gilt derzeit als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für ein Medikament gegen das Virus. Ärzte ohne Grenzen zufolge hat das Unternehmen ein Patent für Remdesivir in mehr als 70 Ländern beantragt. Mit den Patenten könnte es laut Ärzte ohne Grenzen in den kommenden Jahren für den Wirkstoff verlangen, "was immer es will".

Der Hilfsorganisation zufolge hat Gilead Sciences nach massiven öffentlichen Protesten bereits auf von der US-Arzneimittelbehörde FDA gewährte Sonderrechte verzichtet, die dem Unternehmen ein erweitertes Monopol auf Remdesivir verschafft hätten.

IWF: Europas Wirtschaft wird dieses Jahr schwere Rezession erfahren

Europas Wirtschaft steht nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen der Corona-Krise in diesem Jahr eine schwere Rezession bevor. Das sei angesichts der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens inzwischen eine Gewissheit, so der Direktor der IWF-Europa-Abteilung, Poul Thomsen, am Montag in einem Blogbeitrag. Für jeden Monat, in dem zahlreiche Branchen in den großen europäischen Volkswirtschaften weiterhin quasi stillstünden, würde die jährliche Wirtschaftsleistung um etwa drei Prozent niedriger ausfallen, schrieb er.

Europas Sozialsysteme sollte es gelingen, einen Teil der Auswirkungen abzufedern, obwohl sie nicht dafür konzipiert worden seien, "Bedürfnisse in dieser Größenordnung" zu bedienen, Thomsen weiter. Alle Länder müssten jetzt proaktiv und mutig gegensteuern, forderte er. Die Dauer der Corona-Krise in Europa sei noch nicht absehbar, eines aber sei klar:

Eine schwere Europäische Rezession in diesem Jahr ist eine ausgemachte Sache", so Thomsen.

Die Eurozone sei dafür besser aufgestellt dank der Interventionen der Europäischen Zentralbank und dem Plan, den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) einzusetzen, hieß es weiter. Schwieriger sei es für EU-Länder, die nicht den Euro nutzten und die Länder Osteuropas, die keine EU-Mitglieder seien, schrieb Thomsen. Von diesen bemühten sich bereits mehrere um Notkredite des IWF, erklärte er. Es gebe weltweit bereits mehr als 70 Länder, die sich um IWF-Hilfen bemühten. Die in Washington ansässige Organisation rechnet demnach in diesem Jahr mit mehr Hilfsanträgen als je zuvor.

Putin und Trump besprechen mögliche weitere Interaktion im Kampf gegen die Corona-Krise

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein US-amerikanischer Amtskollege Donald Trump führten am Montag ein "langes Telefongespräch", in dem sie ihre "ernsthafte Besorgnis über das Ausmaß der Verbreitung des Coronavirus in der Welt" zum Ausdruck brachten.

In einer auf der Kreml-Webseite veröffentlichten Erklärung heißt es:  Beide Staatsoberhäupter haben die Möglichkeit einer Intensivierung der Interaktion zwischen Moskau und Washington im Kampf gegen die Corona-Krise bewertet. Zudem haben beide "einige Fragen in den bilateralen Beziehungen" angesprochen, wobei sie die von ihren jeweiligen Regierungen ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Bedrohung kommentierten.

Beide Staatsoberhäupter haben vereinbart, über ihre nationalen Energieminister Konsultationen über die Lage auf dem Ölmarkt durchzuführen und die "persönlichen Kontakte fortzusetzen".

Das Gespräch zwischen Putin und Trump, das "auf Initiative der US-amerikanischen Seite" stattfand, fällt mit dem ersten Tag der Selbstisolierung zusammen, die den Einwohnern Moskaus auferlegt wurde.

Vom 30. März bis zum 12. April müssen alle Moskauer, egal welchen Alters, zu Hause bleiben und können ihre Wohnung nur zur Deckung der Grundbedürfnisse verlassen. Darüber hinaus müssen sie beim Fortbewegen auf Straßen und öffentlichen Plätzen den Abstand von 1,5 Metern zwischen den Personen einhalten, außer bei Taxifahrten.

Moskau hat die höchste Zahl an positiv getesteten Corona-Fällen in Russland verzeichnet: 1.226 Menschen, darunter 212 neue Fälle am Vortag, hat das Moskauer Gesundheitsministerium bestätigt. Insgesamt sind in Russland bereits 1.836 Menschen als positiv getestet registriert. Neun Personen starben bisher bei der Corona-Pandemie.

Die Vereinigten Staaten sind derzeit das am stärksten vom Coronavirus betroffene Land. Nach den neuesten Daten der Hopkins-Universität (USA) wurden bei der Corona-Krise in den USA bereits mehr als 144.000 positiv getestete Personen und 2.571 Todesfälle registriert.

Stichprobe: Österreich auf der Suche nach der Corona-Dunkelziffer

Mit Stichprobentests bei 2.000 Bürgern will Österreich der Dunkelziffer bei den Corona-Infizierten auf die Spur kommen.

Diese Tests sind wichtig, um Licht in die Datensituation zu
bringen", sagte Forschungsminister Heiz Faßmann am Montag.

Derzeit sei nur die Zahl der neu positiv-getesteten Corona-Fälle bekannt, man habe aber keine Information über die genaue Verbreitung des Virus. Die Auswahl der Bürger sei repräsentativ. Sie würden vorab durch einen Brief und einen Anruf informiert. Der fällige Test durch einen Abstrich würde von Mitarbeitern des Roten Kreuzes in der Wohnung der ausgewählten Männer, Frauen und Kinder gemacht.

Mit ersten Tests sei ab Mittwoch zu rechnen, mit einem Ende der Stichprobe am Freitag. Dann erfolge die Auswertung. Nach Island gehöre Österreich zu den ersten Ländern, die einen solchen Schritt gingen. Die Tests sollen laut Faßmann in regelmäßigem Abstand wiederholt werden, um auch die Veränderungen zu erheben.

UNCTAD: Ärmere Länder brauchen auch Billionen-Rettungspaket

Nur ein bisschen mehr als die USA für sich allein brauchen sämtliche Entwicklungs- und Schwellenländer zusammen, um fürs Erste durch die wirtschaftlichen Einbrüche durch die Corona-Krise zu kommen. Das schätzte das Sekretariat der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf am Montag in einer ersten Analyse. Die Ökonomen sehen Bedarf für ein Rettungspaket im Umfang von 2,5 Billionen US-Dollar (knapp 2,3 Billionen Euro) über die nächsten zwei Jahre, darunter Kredite und Schuldenerlass. Die USA hatten ein Konjunkturpaket über zwei Billionen US-Dollar aufgelegt. Ein Teil davon sind Darlehen.

Die Auswirkungen der Ausbreitung der Corona-Krise seien für die Entwicklungsländer dramatisch, selbst verglichen mit den Schockwellen nach der Finanzkrise 2008, schreibt die UNCTAD. Der Einbruch im Tourismus, im Export, in den ausländischen Direktinvestitionen sowie die fallenden Rohstoffpreise und eine Abwertung der Währungen hätten die Länder schon jetzt schwer getroffen. Es sei nicht mit einer so schnellen Erholung wie nach der Finanzkrise zu rechnen.

Die rund fünf Billionen US-Dollar, die die 20 größten Volkswirtschaften (G20) jetzt zusammen in ihre Wirtschaft pumpen wollen, stützten zwar die Weltwirtschaft, aber das reiche nicht.

Wenn die Spitzen der G20-Länder von einer 'globalen Antwort im Geiste der Solidarität' sprechen, muss es auch entsprechenden Einsatz für die sechs Milliarden Menschen geben, die außerhalb der Kernländer der G20 leben", meinte UNCTAD-Chefökonom Richard Kozul-Wright.

Die UNCTAD empfiehlt eine Mischung aus Hilfen über den Internationalen Währungsfonds (IWF), das Stunden und Abschreiben von Schulden der Entwicklungs- und Schwellenländer und einen Fonds mit 500 Milliarden Dollar für Gesundheits- und Sozialprogramme.

Corona-Krise: Italien denkt über Schritte in Richtung Normalität nach

Angesichts von Hoffnungen auf eine Stabilisierung bei den positiv getesteten Corona-Fällen hat in Italien eine Debatte über Wege zur Lockerung der Beschränkungen begonnen. Gleichzeitig warnten Experten, eine Rückkehr zur Normalität werde nur in kleinen Schritten erfolgen.

Es gibt zwar noch keine Signale eines Rückgangs, doch es geht besser", sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes ISS, Silvio Brusaferro, der Zeitung La Repubblica vom Montag.

"Wir warten bis Ostern und werden dann die Zahlen prüfen, um weitere Schritte zu unternehmen", beschrieb er den möglichen Zeitrahmen. In Italien gelten bis Freitag strenge Ausgangsverbote mit wenigen Ausnahmen. Es wird erwartet, dass die Regierung sie verlängert.

Den richtigen Weg aus den Maßnahmen mit ihren harten Folgen für Bürger und Wirtschaft zu treffen, werde schwer.

Das Problem besteht darin, herauszufinden, welche Öffnungsformen sicherstellen, dass die Kurve nicht wieder wächst", sagte der Regierungsberater.

Möglich sei, dass der Staat mehr Freiheiten erlaube und sie wieder zurücknehmen müsse. Über den Einsatz von Apps, die die Bewegung von Patienten kontrollieren, werde nachgedacht. Aktuell steuert Italien auf 100.000 positiv getestete SARS-CoV-2-Fälle zu.

Vorsicht müsse noch für Monate das Leben bestimmen, mahnte der für Gesundheit zuständige Regionalkommissar der Lombardei, Giulio Gallera. Seine Region ist der Brennpunkt des Ausbruchs. Nach einem Neustart werde man sich länger "an eine andere Lebensweise gewöhnen müssen, das Haus mit Atemschutz zu verlassen, Distanz zu anderen zu halten (...)", sagte er in einem Fernsehinterview.

Der Regionalpräsident Venetiens, Luca Zaia, sprach im Fernsehen von einer "weichen Landung" mit Zwischenschritten. Was möglich werde, hänge auch davon ab, wann die Forschung Antikörpertests bereitstelle, zitierte ihn die Nachrichtenagentur ANSA.

Museum wegen Corona-Krise geschlossen – Van-Gogh-Gemälde gestohlen

Ein Bild des Malers Vincent van Gogh ist aus dem Singer Laren Museum bei Hilversum in den Niederlanden gestohlen worden.

Wir sind wütend, geschockt und traurig", sagte Museumsdirektor Evert van Os.

Es handele sich um das Werk "Frühlingsgarten" von 1884 und sei eine Leihgabe des Groninger Museums. Wegen der Corona-Krise ist das Singer Museum geschlossen.

Trump will Ölpreisrückgang mit Putin besprechen

US-Präsident Donald Trump will mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über den drastischen Verfall des Ölpreises sprechen. Auch der Konflikt zwischen Russland und Saudi-Arabien solle bei dem Telefonat thematisiert werden, sagte Trump am Montag im Gespräch mit dem Nachrichtensender Fox News.

Die haben beide verrückt gespielt!", sagte er über die zwei Länder, deren Disput den Ölpreis zuletzt zusätzlich in den Keller gedrückt hat.

Dabei spielt allerdings auch der große Einbruch der Nachfrage infolge der Corona-Krise eine bedeutende Rolle.

Trump erklärte, er wolle nicht, dass die Ölindustrie pleitegehe. Die USA sind inzwischen ebenfalls ein sehr großer Öl- und Gasproduzent. Analysen zufolge können die meisten amerikanischen Produzenten bei den gegenwärtigen Marktpreisen jedoch nicht rentabel produzieren. Anders als in Russland und Saudi-Arabien sind die meisten Ölförderer in den USA unabhängig vom Staat, weswegen sie bei anhaltenden Verlusten wohl bald die Produktion drosseln dürften.

Die Ölpreise waren am Montag nochmals deutlich gefallen. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent gab auf gut 23 US-Dollar nach – der tiefste Stand seit November 2002. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI fiel auf rund 20 US-Dollar.

Berliner Flughäfen: bis zu 300 Millionen Euro Staatshilfe

Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg bekommt in der Corona-Krise nach eigenen Angaben bis zu 300 Millionen Euro vom Bund und den beiden Ländern. Die Eigenkapitalerhöhung soll dem Staatsunternehmen helfen, den Einbruch der Passagierzahlen finanziell zu bewältigen, wie die Flughafengesellschaft am Montag nach einer Versammlung mitteilte. An den Flughäfen Tegel und Schönfeld gibt es momentan nur wenige Tausend Fluggäste pro Tag, üblich sind durchschnittlich insgesamt rund 100.000.

Nach Ostern soll entschieden werden, ob der Flughafen Tegel vorübergehend geschlossen wird. Der Aufsichtsrat des Unternehmens wollte den Flughafen eigentlich sofort vom Netz nehmen, um Kosten zu sparen. Dem folgten die Gesellschafter am Montag aber nicht.

EasyJet legt gesamte Flotte still

Die britische Billigfluggesellschaft EasyJet hat erklärt, dass sie ihre gesamte Flotte nach Abschluss der Rückführungsflüge geparkt hat. Die Auswirkungen der Ausnahmemaßnahmen in der Corona-Krise bringen die globale Reisebranche nahezu zum Stillstand. Mehr dazu hier

Neuer Termin für Olympische Spiele – 13. Juli bis 8. August 2021 in Tokio

Die wegen der Corona-Krise verschobenen Olympischen Spiele in Tokio sollen nun vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 stattfinden. Das sagte der Leiter des Komitees für die Organisation der Wettkämpfe in Japan. Die Sommerspiele waren eigentlich für den Zeitraum 24. Juli bis 9. August dieses Jahres geplant. Doch angesichts der rasanten weltweiten Ausbreitung des Coronavirus und nach den immer lauter werdenden Rufen nach einer Verschiebung, beschlossen das IOC und das Gastgeberland in der vergangenen Woche, die Spiele erstmals in ihrer 124-jährigen Geschichte zu verlegen.

Die Verlegung stellt für Japan einen herben Rückschlag dar. Bisher hat es 13 Milliarden Euro in das sportliche Großereignis investiert.

Südkorea verteilt wegen Corona-Krise Gutscheine an Haushalte

Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise sollen in Südkorea 14 Millionen Haushalte in den Genuss von Geschenkgutscheinen im Wert von bis zu einer Million Won (etwa 738 Euro) kommen. Die Regierung habe beschlossen, "Nothilfezahlungen von 9,1 Billionen Won (6,7 Milliarden Euro) für 70 Prozent der Haushalte in der unteren Einkommensgruppe" zu leisten, teilte das Wirtschaftsministerium am Montag nach dem dritten Treffen des "Notfall-Wirtschaftsrats" mit.

Der Wert der Gutscheine oder Onlinecoupons richtet sich nach der Größe der in Frage kommenden Haushalte. Ein Einpersonenhaushalt kann demnach mit 400.000 Won, eine vierköpfige Familie mit einer Million Won rechnen. Mit der Ausgabe von Gutscheinen soll sichergestellt werden, dass der Konsum angekurbelt wird.

Der größte Teil der geplanten Zahlungen soll durch einen weiteren Nachtragshaushalt im Umfang von 7,1 Billionen Won abgedeckt werden. Der Rest soll von den Lokalverwaltungen kommen. Die Entscheidung dafür sei nicht leicht gefallen, wurde Präsident Moon Jae-in von seinem Büro zitiert. Die Menschen verdienten jedoch einen  Ausgleich für die Probleme, die die monatelang ausgeübte soziale Distanz und auch die Quarantäne wegen des Corona-Ausbruchs mit sich gebracht hätten.

Der Nachtragshaushalt soll nach den für den 15. April geplanten Parlamentswahlen in der Nationalversammlung vorgelegt werden.

Südkorea hatte bereits in der vergangenen Woche entschieden, die Hilfen für die von der Pandemie gebeutelte Wirtschaft auf 100 Billionen Won zu verdoppeln. Der Rettungsschirm soll Unternehmen, Kleinhändler und Selbstständige vor einer Insolvenz schützen.

(rt/dpa)

Linken-Fraktionschefin offen für Beschlagnahmung von Atemschutzmasken

Die Fraktionschefin der Linken, Amira Mohamed Ali, fordert die Bundesregierung zum Handeln auf, um den explodierenden Preisen für Atemschutzmasken Einhalt zu gebieten. Selbst eine Beschlagnahmung scheint für die Politikerin in Frage zu kommen, wie sie auf Twitter bekanntgab.   

Zuvor sprach sie sich bereits gegen die Forderungen von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg aus, der trotz Wirtschaftskrisen und Milliarden-Hilfspaketen der Regierungen an der Vorgabe festhält, dass die NATO-Mitglieder mehr als zwei Prozent ihres BIPs für Rüstung und Verteidigung ausgeben sollen. Stattdessen sollte dieses Geld für "Krankenhäuser, Krankenbetten und Pflegekräfte" verwendet werden, meinte Ali.

 

Bundesregierung erteilt Absage für Lockerung von Ausgangsbeschränkungen

Bei der Bundespressekonferenz (BPK) erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert, dass so lange kein Zeitplan für eine schrittweise Lockerung der Ausgangsbeschränkungen vorgelegt wird, bis die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland nicht deutlich verlangsamt wurde. "Wir brauchen alle Maßnahmen unvermindert", sagte Seibert.

Damit bestätigte er erneut, was auch Kanzlerin Angela Merkel bereits gesagt hatte. Man könne erst von einer Lockerung sprechen, wenn sich die Verdopplung der Neuinfektionen auf alle zehn Tage ausdehnt, derzeit sei das aber bereits nach fünf Tagen der Fall.  

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet sieht das anders und sorgt innerhalb der CDU für Wirbel. "Der Satz, es sei zu früh, über eine Exit-Strategie nachzudenken, ist falsch", schrieb er in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag. Für ihn steht fest, dass man bereits jetzt Überlegungen für einen Ausstieg aus diesen Beschränkungen anstellen sollte, um den Menschen einen Fahrplan aus dieser Krise an die Hand geben zu können. 

Doch Merkel sei davon überzeugt, dass es falsch wäre, jetzt Hoffnungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden können, betonte Seibert bei der BPK am Montag.

Söder verlängert Ausgangsbeschränkungen in Bayern

Auch Bayern zieht nach und verlängert die seit 21. März verhängten Ausgangsbeschränkungen bis zum Ende der Osterferien am 19. April, erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz in München. Bisher galten die Beschränkungen bis zum 3. April.

Er zeigte sich auch vorsichtig optimistisch, dass die Maßnahmen bereits erste Wirkung zeigen. "Die Kurve flacht ab", sagte Söder. Derzeit verdopple sich die Zahl von Ansteckungen alle fünf Tage, während es zuvor statistisch alle 2,8 Tage war. Bisher wurden in Bayern 14.437 Personen positiv auf das Coronavirus getestet, während bei 133 Verstorbenen das Virus nachgewiesen wurde. "Jeder Einzelne tut unglaublich weh", sagte der bayerische Landeschef am Montag.  

Mehrheit von COVID-19 Patienten in Moskau unter 40 Jahre

Die Behörden in der russischen Hauptstadt Moskau schlagen Alarm. Die Fälle von Personen, die an der durch das Coronavirus verursachten Lungenkrankheit COVID-19 auf die Intensivstationen eingeliefert werden, haben stark zugenommen. Was laut einer Stellungnahme der Behörden besonders auffällt: 

Fast 40 Prozent von jenen, die künstlich beatmet werden müssen, sind jünger als 40. Der Prozentsatz von Patienten unter 60 beträgt 64 Prozent, d. h. zwei Drittel der Gesamtanzahl von Patienten, die an der Beatmung hängen.

Deshalb warnten die Mediziner in Moskau vor allem die jüngeren Menschen, sich an die Vorgaben der Ausgangssperre zu halten und sich nicht in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen, nur weil ältere Personen oder solche mit Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören.   

Rezession in Deutschland "unvermeidbar" 

Die "Wirtschaftsweisen" haben in ihrem jüngsten Bericht an die Bundesregierung drei Szenarien vorgestellt, was die Corona-Krise für die deutsche Wirtschaft bedeuten könnte. In allen drei Varianten wird es zu einer Rezession kommen, die Frage ist nur, wie schwer und wie lange es dauern wird, bis ein Aufschwung zu verzeichnen ist. 

In allen drei Szenarien beendet die Ausbreitung des Coronavirus die sich abzeichnende konjunkturelle Erholung abrupt, sodass eine Rezession im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland nicht zu vermeiden sein wird.

Derzeit geht der Sachverständigenrat der Bundesregierung davon aus, dass das BIP in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpfen wird. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass eine Normalisierung der wirtschaftlichen Lage bereits im Sommer wieder einsetzt. Geschieht das nicht, könnte das BIP um 4,5 Prozent einbrechen und eine Erholung erst im nächsten Jahr eintreten. 

Ab Mittwoch gilt Maskenpflicht in Österreichs Supermärkten

Die österreichische Regierung von Kanzler Sebastian Kurz setzt auf weiteren Schutz der Bevölkerung. Vor allem die zur Risikogruppe gehörenden Menschen sollen besser geschützt werden. Deshalb sollen ab Mittwoch die Supermärkte in der Alpenrepublik damit anfangen, Masken an ihre Kundinnen und Kunden zu verteilen, um die Ansteckungsgefahr in den Läden zu minimieren. Ob es in Österreich allerdings genügend Masken gibt, um diese Maßnahme in jedem Supermarkt und möglicherweise über mehrere Wochen durchzusetzen, ist hingegen fraglich.

Intensivmediziner fordern bundesweite Verteilung von Corona-Patienten

Wenn in "zwei bis vier Wochen" der Höhepunkt der Infektionswelle erreicht sein sollte, werden die Kliniken in den besonders stark betroffenen Gebieten in Deutschland ihre Kapazitätsgrenzen überschritten haben, warnte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). 

Deshalb muss die Bundesregierung jetzt handeln und eine zentrale Stelle einrichten, die die Corona-Patienten bundesweit auf Kliniken verteilt, wo noch Kapazitäten vorhanden sind. Die Koordination dafür sollten Janssens Meinung nach durch das Robert Koch-Institut (RKI), das Gesundheits- und Innenministerium und die Bundeswehr stattfinden.

Damit das aber überhaupt funktioniert, müsste die Bundesregierung die Kliniken mit Intensivstationen dazu verpflichten, ihre Kapazitäten im bundesweiten DIVI-Register einzutragen.

Janssens kritisierte dabei auch die Reaktion der deutschen Politik auf den Corona-Ausbruch in China. Dass sich das Virus auch nach Deutschland ausbreitet, sei bereits im Januar "absolut vorhersehbar" gewesen und trotzdem wurde nichts dagegen unternommen, um die Krise frühzeitig einzudämmen.   

Altenheim in Wildeshausen kämpft mit Corona-Ausbruch

In einem Altenheim in Wildeshausen im Landkreis Oldenburg wurde bei 17 Mitarbeitern und 23 Bewohnern das Coronavirus nachgewiesen. Das Gesundheitsamt ließ das ganze Altenheim testen, nachdem zuvor ein 89-jähriger Mann mit schweren Vorerkrankungen an einer Infektion gestorben war. Die positiv getesteten Fälle haben indessen einen milden Verlauf der Symptomatik. 

Der Landkreis Oldenburg geht davon aus, dass aufgrund des Ausmaßes der Infektionen das Virus schon vor längerer Zeit in das Altenheim eingeschleppt wurde. Die davon betroffenen Bewohner werden jetzt strikt von den anderen getrennt und von den ebenfalls infizierten Mitarbeitern betreut. 

"Trinkt Wodka" – Empfehlung des weißrussischen Präsidenten

In Weißrussland gibt es zur Zeit weniger als 100 bestätigte Corona-Fälle, weshalb der langjährige Präsident Alexander Lukaschenko die Bevölkerung zur Bewahrung der Ruhe aufruft. "Panik kann uns mehr als das Virus schaden", sagte er am Samstag nach einem Eishockeyspiel.

Damit erst gar keine Panik ausbricht, empfahl Lukaschenko der Bevölkerung, mindestens zweimal in der Woche in die Sauna zu gehen und Wodka zu trinken. Diejenigen, die auf dem Land leben und über einen Traktor verfügen, sollen diesen auch benutzen, weil der "Traktor alles auskurieren kann", meinte Lukaschenko. 

Grundsätzlich sollten die Menschen ihrem gewohnten Alltag nachgehen, weil es "besser ist, stehend zu sterben, als auf den Knien zu leben", meinte der Präsident weiter. 

Slowenien verschärft Ausgangssperre: Gemeinden dürfen nicht mehr verlassen werden

Seit Mitternacht gelten in Slowenien verschärfte Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Demnach gilt nun ein totales Versammlungsverbot an öffentlichen Orten. Die Menschen dürfen nur noch in Ausnahmefällen die Ortschaften verlassen, in denen sie ihren ständigen oder auch nur vorübergehenden Wohnsitz haben.

Ausgenommen von dieser Regelung sind Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder Arztbesuche. Einzelpersonen wird der Aufenthalt an öffentlichen Orten erlaubt, wenn diese unterwegs zur Arbeit sind. Handwerker dürfen ihren Tätigkeit in den Ortschaften ebenfalls nachgehen.

Sollten in der eigenen Ortschaft keine Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogerien, Banken, Tankstellen, Ärzte oder für die Landwirtschaft wichtige Dienstleister vorhanden sein, wird der Zugang "zu einer anderen Gemeinde gewährt". Jedoch nur bis zum nächstgelegenen zugänglichen Dienst. 

Trump verlängert nach Warnung Richtlinien für Bewegungseinschränkungen bis Ende April 

US-Präsident Donald Trump hatte darauf gedrängt, die auferlegten Beschränkungen für die Bewegungsfreiheit spätestens nach Ostern zu lockern, damit die Menschen wieder zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren können. Doch nachdem Dr. Anthony Fauci, Trumps Spitzenberater für Infektionskrankheiten, vor 100.000 bis 200.000 möglichen Todesopfern aufgrund der COVID-19-Krankheit warnte, lenkte er ein und verlängerte die Verhaltensrichtlinien bis Ende April.

Bei der Pressekonferenz am Sonntagabend sagte Trump:

Nichts wäre Schlimmer, als den Sieg zu erklären, bevor der Sieg errungen wurde.

Unterdessen stiegen die Fallzahlen in den USA auf mindestens 125.300 Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Bei 2.200 Verstorbenen wurde das Virus nachgewiesen.     

29.03.2020 17:00 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt. Morgen werden wir Sie wie gewohnt wieder über die aktuelle Entwicklung informieren.

New Yorks Bürgermeister: "Wie im Krieg" – Medizinische Ausrüstung nur für eine Woche

New Yorks Bürgermeister: "Wie im Krieg" – Medizinische Ausrüstung nur für eine Woche

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio schlägt angesichts knapp werdender medizinischer Ausrüstung in der Corona-Krise Alarm. Er könnte den reibungslosen Betrieb der Krankenhäuser nur für eine Woche garantieren, sagte er am Sonntag dem TV-Sender CNN. Dabei gehe es nicht nur um Masken, Schutzkleidung und dringend benötigte Beatmungsgeräte, sondern auch um medizinisches Material. Die Ärzte und Pfleger könnten im jetzigen Tempo nicht über Wochen weiterarbeiten und bräuchten Unterstützung.

Hier in New York fühlt es sich wortwörtlich an wie zu Kriegszeiten", sagte de Blasio.

Die Millionenmetropole New York an der US-Ostküste hat sich zum Zentrum der Pandemie in den USA entwickelt. Restaurants, Bars, Schulen, Museen und Broadwayshows sind geschlossen. Alle Bürger sind aufgerufen, Zuhause zu bleiben, "nicht lebenswichtige" Einrichtungen und Firmen sind geschlossen.

Deutschland registriert rund 4.000 neue Infektionen an einem Tag

RKI: In Deutschland rund 4.000 neue Infektionen an einem Tag

Laut Robert Koch-Institut ist die Zahl der registrierten Corona-Infizierten in Deutschland um mindestens 4.000 Fälle gestiegen. Das geht aus den Daten hervor, die das Institut am Sonntag veröffentlichte.

Demnach zählte es bislang insgesamt 52.547 Fälle – 63 pro 100.000 Einwohner. Das waren 3.965 Fälle mehr als am Vortag. Insgesamt seien bislang 389 Infizierte gestorben. Die Zahlen lassen sich demzufolge nicht einfach von Tag zu Tag vergleichen. So seien dem RKI nach eigenen Angaben am Samstag von drei Bundesländern keine Zahlen übermittelt worden. In Spanien und Italien gibt es einen leichten Lichtblick, die Zahlen sollen etwas langsamer steigen.

Weltweit sind nach Auskunft der Johns-Hopkins-Universität (USA) bis Sonntagmittag mehr als 31.700 mit dem Virus infizierte Menschen gestorben. Den Angaben zufolge haben sich rund 680.000 Menschen nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert. 145.000 infizierte Menschen seien inzwischen genesen. Experten gehen weltweit von einer hohen Dunkelziffer aus. Es gebe in kaum einem Land genügend Tests, um die Menschen flächendeckend zu untersuchen.

Nach den Daten der Universität verzeichneten die USA die meisten registrierten Fälle aller Länder. Sonntagmittag waren es insgesamt 124.686 Infizierte. Es folgten Italien (92.472), China (82.120), Spanien (78.797), Deutschland (58.247), Iran (38.309) und Frankreich (38.105).

Bundeswehr holt weitere Patienten aus Bergamo

Bundeswehr holt weitere Patienten aus Bergamo

Die Bundeswehr hat am Sonntag ein Flugzeug nach Norditalien geschickt, um weitere COVID-19-Patienten abzuholen. Wie ein Sprecher der Luftwaffe mitteilte, flog ein Airbus A310 MedEvac am Mittag von Köln nach Bergamo, um sechs Italiener zur Intensivbehandlung nach Deutschland zu bringen.

Die Bundeswehr hatte bereits am Vortag in der von der Corona-Pandemie stark betroffenen Stadt sechs Patienten abgeholt und nach Köln geflogen. Am Sonntag startete zudem ein Transportflugzeug A400M der Luftwaffe in Richtung Straßburg, um zwei Patienten abzuholen, die das Bundeswehrkrankenhaus in Ulm versorgen wird.

Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche rät Gläubigen von Kirchenbesuchen ab

Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche rät Gläubigen von Kirchenbesuchen ab

Der Patriarch von Moskau und der ganzen Rus Kyrill hat während seiner Predigt am Sonntag in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau alle Gläubigen aufgerufen, bis auf Weiteres auf Kirchenbesuche zu verzichten. Der Appell erfolgte vor dem Hintergrund steigender Corona-Fälle in der russischen Hauptstadt. Die Mitglieder der russisch-orthodoxen Gemeinde sollten demnach alle Empfehlungen der Gesundheitsbehörden befolgen. Gottesdienste sollten allerdings weiter zelebriert werden – in Abwesenheit der Gemeindemitglieder.
Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche führte als Beispiel die Eremitin Maria von Ägypten an. Die Heilige hatte sich als Büßerin für mehr als 40 Jahre in die Wüste zurückgezogen. Dem Patriarchen zufolge zeuge ihr Beispiel davon, dass man auch ohne Kirchenbesuche das Heil seiner Seele erzielen könne.

Heftiger EU-Streit über Corona-Bonds - Rom verärgert über Leyen

Heftiger EU-Streit über Corona-Bonds – Rom verärgert über von der Leyen

Die Europäische Union ist tief gespalten in der Frage, ob sie in der Corona-Krise gemeinsame Schulden aufnehmen soll. Nun äußert sich EU-Kommissionschefin von der Leyen zurückhaltend und sorgt damit in Italien für Unruhe.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich zurückhaltend über sogenannte Corona-Bonds geäußert und damit Ärger in Italien ausgelöst. Ministerpräsident Giuseppe Conte, der eine gemeinsame Schuldenaufnahme der Europäischen Union fordert, reagierte empört. Er werde bis zum Ende seiner Kräfte für eine starke gemeinsame Antwort auf die Corona-Krise kämpfen, sagte er am Wochenende. Die EU-Kommission stellte daraufhin klar, dass alle Optionen auf dem Tisch blieben, sofern die EU-Verträge sie zuließen.

Im Interview der Deutschen Presse-Agentur hatte von der Leyen zum einen klargestellt, dass die EU-Kommission keine eigenen Anleihen zur Schuldenaufnahme in der Corona-Krise plant.

Da gibt es ganz klare rechtliche Grenzen, das ist nicht der Plan. Daran arbeiten wir nicht.

Zum anderen hatte die Kommissionschefin Verständnis für die Bundesregierung geäußert, die auch gemeinsame Anleihen anderer EU-Institutionen ablehnt.

Das Wort Corona-Bond ist ja eigentlich nur ein Schlagwort. Dahinter steht doch eher die größere Frage der Haftung. Und da sind die Vorbehalte in Deutschland, aber auch in anderen Ländern berechtigt", erklärte von der Leyen.

Mit Blick auf Italien fügte sie hinzu:

Auf der anderen Seite mache ich mir natürlich Sorgen, dass nach der Krise die wirtschaftliche Kluft tiefer ist als vorher. Das Ziel Europas war es doch immer, dass wir wirtschaftlich zusammenrücken." Italien stecke unverschuldet in der Corona-Krise und sei wirtschaftlich schwer getroffen, vor allem der Mittelstand im Norden. Diese gesunden Unternehmen muss man retten.

In der Frage der gemeinsamen Schuldenaufnahme legte sich von der Leyen letztlich nicht fest, sondern betonte:

Die Eurogruppe hat den Auftrag, innerhalb von 14 Tagen mit Blick auf den ESM mehrere Vorschläge zu erarbeiten, die sie dann den Staats- und Regierungschefs wieder vorlegen muss. Das sollte man abwarten.

Doch lösten ihre Aussagen in Italien sofort große Unruhe aus. Regierungschef Conte betonte am Samstagabend, die EU-Kommission sei hier gar nicht zuständig, sondern die Eurogruppe. Auf Twitter schrieb Conte:

Die Europäische Union hat eine Verabredung mit der Geschichte, und die Geschichte wartet nicht, man muss auf ihrer Höhe sein. Die Reaktion auf den Coronavirus-Notstand muss stark, kraftvoll und kohärent sein. Ich werde für die italienischen Bürger bis zum letzten Schweißtropfen kämpfen.

Italien fordert zusammen mit Spanien, Frankreich und anderen Ländern eine gemeinsame Schuldenaufnahme in der EU.

Bundeswehr zieht Soldaten aus dem Irak wegen Corona teilweise ab

Bundeswehr zieht Soldaten aus dem Irak wegen Corona teilweise ab

Wegen der Coronavirus-Pandemie zieht die Bundeswehr einen Teil der im Irak eingesetzten Soldaten zurück nach Deutschland ab. Es sei mit der Verlegung von deutschen Soldaten begonnen worden, die für den Grundbetrieb derzeit nicht zwingend erforderlich seien, teilte das Einsatzführungskommando am Sonntag den Obleuten im Verteidigungsausschuss des Bundestages mit. Die ersten Soldaten seien am Sonntag in Deutschland gelandet.

Der Kommandeur der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte angewiesen, die sogenannte Ausbildungsmission in dem arabischen Land auszusetzen.

Aufgrund der Entscheidung der Operation Inherent Resolve bleibt die Ausbildung im Irak bis zum 11.05.20 ausgesetzt. Die #BundeswehrimEinsatz hat daher heute einen Teil der Soldat_innen im Irak temporär von Erbil nach Deutschland verlegt", hieß es dazu seitens der Bundeswehr.

Trump riegelt Corona-Hotspots nicht ab - mehr als 2000 Tote

Trump riegelt Corona-Hotspots nicht ab – mehr als 2000 Tote

Trotz der sich zuspitzenden Coronavirus-Krise in den USA verzichtet Präsident Donald Trump vorerst auf eine weitreichende Abriegelung von Hotspots wie New York.

Eine Quarantäne wird nicht notwendig sein", schrieb Trump am Samstag auf Twitter und bezog sich damit auf zuvor geäußerte Überlegungen, besonders betroffene Landesteile unter Quarantäne zu stellen.

Unterdessen überschritt die Zahl der Coronavirus-Toten in den USA die Marke von 2.000, wie aus einer Aufstellung der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging. Am frühen Sonntagmorgen lag die Zahl der nachgewiesenen Infektionen bei mehr als 120.000 und damit höher als in jedem anderen Land der Welt. Im Bundesstaat Illinois wird zudem der Tod eines Babys untersucht, das mit dem Virus infiziert gewesen sei soll. Die genaue Todesursache solle geklärt werden, hieß es vom Gesundheitsamt.

Russland: Zahl der Corona-Infizierten steigt weiter an

Russland: Zahl der Corona-Infizierten steigt weiter an

In den vergangenen 24 Stunden wurden landesweit 270 neue Fälle registriert. Allein in Moskau waren es 197. Vier Patienten starben. Somit erreichte die Gesamtzahl der positiv getesteten Menschen landesweit 1.534. Die Zahl der gestorbenen COVID-19-Kranken stieg demnach auf acht.

Programm für Corona-Bekämpfung in Krisenregionen - darunter Syrien

Programm für Corona-Bekämpfung in Krisenregionen – darunter Syrien

CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller hat in der Corona-Krise Sofortmaßnahmen für Kriegsregionen und Entwicklungsländer angekündigt.

Die Corona-Krise trifft jetzt mit aller Härte die ärmsten Menschen in den Flüchtlings- und Krisenregionen", sagte Müller am Sonntag gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Man erarbeite ein "umfassendes Programm für die notwendigen Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie und der wirtschaftlichen Folgen in Entwicklungsländern, insbesondere in Flüchtlingsregionen wie dem Krisenbogen um Syrien".

Dazu werde der Etat seines Ministeriums deutlich umgeschichtet, kündigte er an, ohne Details zu nennen.

Es darf in der Corona-Krise nicht zu einer Benachteiligung der Armen gegenüber den Reichen kommen", betonte der CSU-Politiker.

Rund um Syrien seien sieben Millionen Flüchtlinge ohne Schutz, sagte Müller.

Durch die gezielte Bombardierung der Krankenhäuser ist das
syrische Gesundheitssystem kaum handlungsfähig. Aus dem umkämpften Idlib strömen Hunderttausende in Richtung Türkei", wusste Müller zu berichten.

Zudem drohe im Libanon, wo etwa jeder fünfte Einwohner ein syrischer Flüchtling sei, ohnehin schon der Staatsbankrott.

Ohne Zugang zu Wasser und medizinischer Versorgung wird das Coronavirus dort katastrophale Konsequenzen haben.

Die Unterstützung der Flüchtlinge und Aufnahmestaaten in der Region müsse gerade jetzt fortgesetzt und ausgebaut werden.

Katze steckt sich bei einem Menschen mit Coronavirus an

Katze steckt sich bei einem Menschen mit Coronavirus an

Eine Katze hat sich in Belgien bei einem Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Von dem Fall berichtet die belgische Behörde für Lebensmittelsicherheit AFSCA auf ihrer Webseite. Bisher gebe es aber keine Hinweise, dass sich das Virus von Haustieren auf Menschen oder auf andere Tiere übertrage.

Die Katze in Belgien und zwei Hunde in Hongkong seien die einzige bekannten Fälle, bei denen sich Haustiere bei infizierten Menschen angesteckt hätten. Die Hunde hätten keine Symptome gezeigt, die Katze aber habe vorübergehend Atem- und Verdauungsbeschwerden gehabt. Am Freitag hatten die Gesundheitsbehörden unter Berufung auf die veterinärmedizinische Fakultät der Universität Lüttich über den Fall informiert.

Die AFSCA betonte:

Das Risiko einer Übertragung des Virus von Haustieren auf den Menschen ist im Vergleich zum Übertragsrisiko durch direkten Kontakt von Menschen untereinander zu vernachlässigen.

Trotzdem werde dringend empfohlen, die üblichen Hygieneregeln zu befolgen. Dazu gehöre, allzu engen Kontakt zum Tier zu vermeiden, vor allem, wenn man selbst krank sei. Nach jedem Streicheln sollte man sich die Hände waschen und sich nicht vom Haustier im Gesicht lecken lassen, schreibt die AFSCA.

28.03.2020 18:23 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und auf der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Italien verschärft wegen Corona Einreisebestimmungen

Italien hat wegen der Corona-Krise die Einreisebestimmungen verschärft. Nach einer am Samstag vom Verkehrsministerium veröffentlichten Mitteilung muss jeder, der auf dem Luft-, See- oder Landweg einreist, unter anderem ganz genau den Grund seiner Reise, seinen Aufenthaltsort in Italien und seine Telefonnummer angeben. Die Reisenden müssen außerdem mitteilen, wie sie ihren Zielort in Italien erreichen werden.

Auch Personen, die keine Symptome für eine mögliche COVID-19-Erkrankung zeigen, müssen sich demnach bei den örtlichen Gesundheitsbehörden melden und in eine 14-tägige Selbstisolation begeben. Flug- und Schifffahrtsgesellschaften werden verpflichtet, bei ihren Passagieren schon beim Einchecken die Körpertemperatur zu messen und Personen ab 37,5 Grad nicht an Bord zu lassen.

Italien ist das in Europa am schwersten von der Corona-Krise betroffene Land. Bis Freitagabend wurde 86.498 positiv getestete Corona-Fälle registriert, von denen 10.950 Patienten als geheilt gelten. 9.134 Personen starben bei der Corona-Krise. Viele Flugverbindungen sind schon eingestellt und einige Flughäfen bereits geschlossen worden.

In Deutschland werden laut Bundesverkehrsministerium Rückreisende aus Italien, Österreich und der Schweiz gebeten, sich 14 Tage zu Hause aufzuhalten, unabhängig davon, ob ein konkreter Corona-Verdachtsfall vorliegt. Sie müssen auch Einreisekarten mit ihren Daten ausfüllen.

Altmaier plant weiterreichendes Programm für Wirtschaft

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier arbeitet an umfassenden Plänen für die Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Coronakrise. Die Rettungspakete allein würden nicht reichen, sagte Altmaier im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Wir brauchen ein umfassendes Fitnessprogramm für die deutsche Wirtschaft.

Das Konzept solle nicht nur klassische Konjunkturpakete umfassen, sondern auch strukturell die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verbessern. So müsse der Rückstand bei der Digitalisierung aufgeholt werden und industrielle Produktion wie Arzneimittel und Biotech auch in Deutschland angesiedelt sein.

Wirtschaft will Kurzarbeitergeld auch für Azubis

Industrie und Handwerk haben die Bundesregierung aufgefordert, die Regelungen zum Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise schnellstmöglich auf Lehrlinge auszuweiten. Anderenfalls sähen sich Betriebe in der Krise gezwungen, ihren Auszubildenden zu kündigen. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sagte der Welt am Sonntag:

Wir müssen dringend vermeiden, dass Betrieben, die von der Krise massiv betroffen sind, nichts anderes übrig bleibt, als Ausbildungsverhältnisse zu beenden.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, verlangte, es müsse für Betriebe in der Krise "vom ersten Tag an möglich sein, Kurzarbeitergeld auch für Azubis zu erhalten".

Kurzarbeitergeld kann in der Corona-Krise schon dann fließen, wenn zehn Prozent der Beschäftigten vom Arbeitsausfall betroffen sind. Die Regierung geht davon aus, dass sie in 2,15 Millionen Fällen konjunkturelles Kurzarbeitergeld zahlen muss. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt dabei 60 Prozent des Lohns, bei Menschen mit Kindern 67 Prozent. Die Unternehmen bekommen Sozialbeiträge erstattet.

Die rund 1,3 Millionen Auszubildenden in Deutschland sind von dieser Regelung allerdings bisher ausgenommen. Ihnen müssen Betriebe laut Bundesausbildungsgesetz auch ohne Arbeit für sechs Wochen die volle Ausbildungsvergütung weiterzahlen.

Trotz Frühlingswetters: Corona-Verbote werden überwiegend befolgt

Schönstes Frühlingswetter von der Ostsee bis zu den Alpen hat am Samstag nach draußen gelockt – doch wegen der verhängten Restriktionen in der Corona-Krise verzichteten viele Menschen auf ausgiebige Ausflüge. Die Polizei musste bei Kontrollen nur vereinzelt einschreiten. Das geht aus Polizeiberichten aus den Bundesländern hervor. Ein Schwerpunkt der Kontrollen waren Grünanlagen.

In Berlin allerdings musste der beliebte Boxhagener Platz in Friedrichshain gesperrt werden. Dort hatten sich nach Angaben eines Polizeisprechers rund 150 Personen aufgehalten. Lautsprecherdurchsagen mit der Aufforderung, den Platz zu verlassen, hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Leergefegte Innenstädte, nur wenige Ausflügler auf Bergen und an Seen – so sah es etwa in Bayern aus. Vom Süden des Landes, wo sich zum Beispiel an Schliersee oder Tegernsee sonst Tausende Ausflügler tummeln, berichteten dpa-Korrespondenten von leeren Parkplätzen und nur wenigen Spaziergängern. Ein Polizeisprecher aus Schwaben sagte: "Der Bürger hier ist relativ einsichtig."

Die Dresdner Polizei stellte bis Samstagmittag keine Verstöße gegen die wegen der Corona-Pandemie geltende Allgemeinverfügung fest. Aber: Am Dresdner Elbufer wurde die Vorbereitung für ein Grillvergnügen gestoppt. "Wir haben an die Vernunft appelliert und sind auf Verständnis gestoßen", berichtete der Polizeisprecher in der Landeshauptstadt.

Wetterbeobachter René Sosna berichtete vom Brocken. "Nur ein paar Wanderer sind oben, etwa zwei Dutzend." Bei solchem Wetter wie am Samstag wäre der Brocken normalerweise Ausflugsziel vieler Menschen aus der Region gewesen.

Grundsätzlich gilt in den meisten Bundesländern, dass man nur allein oder zu zweit unterwegs sein darf. Ausnahmen gelten für Familien und Bewohner einer gemeinsamen Wohnung. Bei Aufenthalten außerhalb der eigenen Wohnung ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen einzuhalten.

Airbus bringt Millionen Schutzmasken aus China – auch für Deutschland

Für zusätzliche Hilfe in der Corona-Krise ist am Samstag ein Flugzeug mit rund vier Millionen Schutzmasken im spanischen Getafe in der Nähe von Madrid gelandet. Das Material soll in Spanien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien verteilt werden, wie der Luftfahrtkonzern Airbus mitteilte. Die Maschine des Typs A330-200 sei am Donnerstag in Spanien gestartet, am Freitag in Tianjin im Nordosten Chinas gelandet und mit den Masken beladen umgehend nach Spanien zurückgekehrt. Bereits in den vergangenen Tagen habe das Unternehmen Flüge zwischen Europa und China organisiert, um zahlreiche europäische Krankenhäuser mit Masken auszurüsten, hieß es.

Russland schließt zur Eindämmung der Corona-Krise ab 30. März seine Grenzen

Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Situation hat der russische Ministerpräsident Michail Mischustin die vorübergehende Schließung der Grenzübergänge an Land und Flüssen zum 30. März angeordnet.

Der entsprechende Erlass, der Teil der Präventivmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus auf dem Staatsgebiet ist, wurde auf der Webseite der russischen Regierung veröffentlicht.

Anfang des 26. März dieses Jahres ordnete die russische Regierung an, dass die Bundesluftfahrtbehörde ab dem 27. März alle Linien- und Charterflüge von und nach Russland aussetzen muss, um die Ausbreitung von COVID-19 zu stoppen.

TÜV-Frist wegen Corona-Krise verlängert – Lob vom ADAC

Um Autofahrer in der Corona-Krise zu entlasten, bekommen sie für die Erneuerung der TÜV-Plakette nach den Worten von Verkehrsminister Andreas Scheuer vorübergehend mehr Zeit. Die Frist für die Überziehung sei von zwei auf vier Monate verlängert worden, sagte der CSU-Politiker der Bild.

Dafür gab es Lob vom Autoclub ADAC:

Damit ist der Widerspruch zwischen den Notwendigkeiten der Krise und den gesetzlichen Vorschriften für die Hauptuntersuchung aufgehoben", sagte Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand am Samstag.

Autofahrer sollten jedoch weiterhin darauf achten, Fahrzeuge nur in verkehrssicherem Zustand zu nutzen.

Kanzleramtschef Braun schließt vorzeitige Lockerungen aus

Die Bundesregierung dämpft Erwartungen an eine baldige Lockerung der Maßnahmen gegen das Coronavirus. Kanzleramtsminister Helge Braun schloss Aufweichungen der Regeln vor dem Ende der Osterferien aus.

Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelche Erleichterungen", sagte Braun dem Tagesspiegel.

Bis dahin blieben alle Maßnahmen bestehen, Läden, Restaurants, Schulen und die Universitäten seien geschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bat um Geduld. Noch signalisiere die Zahl der täglichen positiv-getesteten Corona-Fälle nicht, dass die Regeln zurückgenommen werden könnten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Samstag sind 48.582 Personen in Deutschland positiv auf das Virus getestet worden, 6.294 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten bei der Corona-Krise beläuft sich bislang auf 325, ein Anstieg um 55.

Merkel zufolge verdoppelte sich die Zahl der positiv getesteten Corona-Fälle inzwischen etwa alle fünfeinhalb Tage. Zu Beginn des Ausbruchs sei es alle zwei Tage gewesen. Das sei zwar schon ein Fortschritt, aber dieser Zeitraum müsse noch verlängert werden.

Er muss in Richtung von zehn Tagen gehen, damit unser Gesundheitssystem nicht überfordert wird", sagte Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast.

Merkel, derzeit selbst in häuslicher Quarantäne, weil ihr Arzt positiv auf das Virus getestet wurde, bedankte sich bei den Bürgern für ihr Verständnis.

Wenn ich heute sehe, wie fast alle ihr Verhalten völlig umgestellt haben, wie die große Mehrheit von Ihnen wirklich jeden unnötigen Kontakt vermeidet, eben weil er auch ein Ansteckungsrisiko enthalten kann, dann möchte ich einfach sagen: Danke, von ganzem Herzen danke.

Erst vor knapp einer Woche wurden von Bund und Ländern weitere Ausgangsbeschränkungen erlassen. Die Debatte über eine Rückkehr zum Alltag ist dennoch bereits im Gang. Wie Merkel trat auch Kanzleramtsminister Braun auf die Bremse. Erst wenn sich durch die Maßnahmen die Infektionsgeschwindigkeit verringere, wisse man, dass der richtige Weg eingeschlagen worden sei. Er habe momentan den Eindruck, dass sich die Bevölkerung vorbildlich an die Regeln halte, sagte Braun. Deshalb sei er überzeugt, dass in einigen Tagen ein Erfolg festzustellen sei.

Rechtzeitig vor dem 20. April werde dann auch eine Strategie vorgestellt, wie es in der Phase danach weitergehen solle, führte Braun weiter aus. Zugeständnisse dürften aber auch dann noch nötig sein. Ältere und vorerkrankte Menschen müssten vor einer Infektion geschützt werden, bis es einen Impfstoff gebe.

Die Älteren und Kranken werden ihre Kontakte deutlich länger reduzieren müssen. Das ist eine wichtige Grundaussage, und das kann man schon absehen.

Universität: Mehr als 600.000 positiv getestete Corona-Fälle

Mehr als 600.000 Menschen sind weltweit nachweislich als positiv getestete Corona-Fälle registriert. Kurz nach Samstagmittag bezifferte die renommierte Johns Hopkins University die Zahl der nachweislich positiv Getesteten auf 614.884. Bei der Corona-Krise oder an der Lungenkrankheit COVID-19, die das Virus auslösen kann, starben demnach mehr als 28.600. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Es gebe in kaum einem Land genügend Tests, um die Menschen flächendeckend zu untersuchen. Allein in den USA sind mehr als 104.830 Personen nachweislich positiv getestet worden, in Italien mehr als 86.490 und in China mehr als 81.990.

Italienischer Ministerpräsident Conte will europäische Anleihe

Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte fordert von der EU eine "Erholungsanleihe", um die Hilfen für die europäische Wirtschaft zu finanzieren. Man brauche ein gemeinsames Schuldeninstrument, sagt er der Zeitung Il Sole 24 Ore. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) sei dafür nicht das richtige Mittel.

Justizministerin kritisiert Aussetzung von Mietzahlungen durch Firmen

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht kritisiert Firmen für die Aussetzung von Mietzahlungen. Wenn finanzstarke Unternehmen ihre Mieten einfach nicht mehr zahlten, sei das unanständig und nicht akzeptabel, teilt sie mit.

Die Corona-Hilfsgesetze bieten hierfür keine Grundlage. Es gilt weiterhin: Mieter müssen selbstverständlich ihre Miete zahlen.

Falls sie infolge der Krise in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten gerieten, könnte ihnen lediglich für einen begrenzten Zeitraum nicht gekündigt werden. Zahlreiche Firmen wie Adidas, die Schuhkette Deichmann oder der Elektronik-Anbieter Media-Saturn hatten angekündigt, von April an für ihre geschlossenen Geschäfte keine Miete mehr zu zahlen.

Corona-Krise in Spanien: Mehr als 800 Tote in 24 Stunden – 72.000 positiv Getestete

Im besonders schwer von der Corona-Krise betroffenen Spanien sind innerhalb von 24 Stunden 832 neue Todesopfer verzeichnet worden. Das ist der höchste Anstieg, der in dem Land bislang registriert wurde, wie die Gesundheitsbehörden in ihrer täglichen Bilanz mitteilten. Insgesamt stieg die Zahl der Opfer seit Freitag auf knapp 5.700. Auch die Zahl der positiv getesteten Corona-Fälle stieg weiter an und lag am Samstagmittag bei rund 72.000, etwa 8.000 mehr als am Vortag. Jedoch hält sich damit der prozentuale Anstieg seit Tagen relativ niedrig.

Mehr als 12.000 Menschen sind bereits wieder gesund. Die am heftigsten betroffene Region bleibt Madrid, wo fast die Hälfte aller Todesfälle verzeichnet wurde. Nach Italien ist Spanien weiterhin das Land in Europa, das von der Corona-Krise am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wird.

Fast 50.000 positiv getestete Corona-Fälle in Deutschland – mehr als 316 Tote bei Corona-Krise

In Deutschland sind bis Samstagvormittag mehr als 48.800 positiv getestete Corona-Fälle registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen weisen Nordrhein-Westfalen mit mehr als 12.000 nachgewiesenen Fällen und 88 Toten bei der Corona-Krise sowie Bayern mit mindestens 10.180 Fällen und 60 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 9.729 Fällen und 101 Toten auf. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 95,5 die meisten positiv getesteten Fälle.

Mehr als 316 bundesweite Verstorbene waren den Angaben zufolge positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet worden. Bei der Corona-Krise starben nach Auskunft des Robert Koch-Instituts zwei weitere Deutsche während einer Reise in Ägypten.

Kritik aus Bayern: EU-Kommissionschefin wehrt sich gegen Söder

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wehrt sich gegen Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder an ihrer Amtsführung in der Corona-Krise. Sie erhalte von den EU-Staats- und Regierungschefs viel Anerkennung, sowohl für ihr Grenzmanagement in Europa als auch für die rasche Ermöglichung milliardenschwerer Staatshilfen, sagte von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Das kommt übrigens vielen Unternehmen in Bayern auch zugute", betonte die CDU-Politikerin und fügte hinzu: "Das Vertrauen der Mitgliedsstaaten ist da. Deswegen wurde die Kommission vom Rat mit der Exit-Strategie und dem Wiederaufbauplan betraut. Das spricht für sich."

CSU-Chef Söder hatte der EU-Kommission in der Corona-Krise Untätigkeit vorgeworfen.

Eigentlich wäre diese Krise jetzt die Stunde Europas und die Stunde der EU-Kommission. Aber es ist merkwürdig still in Brüssel", sagte der CSU-Chef dem Spiegel.

Jetzt sei die Kommission gefragt, auch zur Öffnung des Grenzverkehrs. "Wir müssen derzeit alles bilateral lösen", sagte Söder.

Von der Leyen hatte sich zuletzt immer wieder für die Lockerung von Grenzkontrollen eingesetzt und sogenannte grüne Spuren für Lastwagen vorgeschlagen, damit wichtige Fracht nicht in langen Staus blockiert wird.

Wir haben in der Kommission geduldig und mit überzeugenden Argumenten dagegen gearbeitet. Und jetzt fließt der Verkehr weitgehend wieder über die von uns neu eingeführten grünen Korridore", sagte sie.

Noch laufe nicht alles rund, aber doch deutlich besser.

Wuhan lockert Isolierungsmaßnahmen

Die Abschottung der chinesischen Stadt Wuhan, in der die Corona-Krise mit der Lungenkrankheit COVID-19 zuerst registriert wurde, wird von heute an etwas gelockert. Züge fahren wieder in die Stadt, und Arbeiter kehren zurück, nachdem Wuhan zwei Monate lang komplett abgeriegelt war. Bis zum 8. April dürfen die Bürger die Stadt allerdings noch nicht verlassen. Die meisten Geschäfte bleiben geschlossen. Zudem gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. So müssen Zugreisende Masken tragen, und sie müssen einen Gesundheitscode auf ihrem Handy installiert haben, wenn sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Von der Leyen fürchtet in der Corona-Krise um Zusammenhalt der EU

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fürchtet in der Corona-Krise um den Zusammenhalt der Europäischen Union. Nach der Einführung von Grenzkontrollen habe das Schengen-Abkommen für freien Reiseverkehr auf der Kippe gestanden, sagte von der Leyen in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Nun sähen alle, dass sich die Staaten durch extreme Abschottung selbst am meisten schadeten.

"Wir haben es selbst in der Hand", sagte die Kommissionschefin. Und weiter:

Wir haben anfangs in den Abgrund geschaut, aber wir haben in dieser Krise auch wieder rasch das Positive und den Zusammenhalt gesehen. Ich sehe viele ermutigende Zeichen, dass die Europäer erkennen, wie kostbar unsere Gemeinschaft ist.

Die Grenzschließungen einzelner EU-Staaten hätten das Coronavirus nicht aufgehalten, aber vielen Firmen sehr geschadet und wichtige Lieferketten in Europa unterbrochen, sagte von der Leyen. Dabei habe nur der Binnenmarkt die EU so wohlhabend und stark gemacht. Nun wachse die Erkenntnis wieder, dass jeder Mitgliedsstaat mit gegenseitiger Hilfe bessere Karten habe.

Deswegen liegt in dieser großen Krise auch die Chance, dass sich Europa noch einmal neu erfindet", sagte von der Leyen.

Corona-Krise in Russland: 1.264 test-positive Corona-Fälle und fünf Verstorbene

In den vergangenen 24 Stunden wurden in Russland weitere 228 test-positive Corona-Fälle in 26 Regionen des Landes registriert. Allein in Moskau waren es 114. In Orenburg starb ein 57-jähriger Mann, der sich mit dem neuartigen Virus auf einer Autoreise durch Europa angesteckt hatte.

Somit beträgt die Gesamtzahl der positiv Getesteten 1.264 Menschen in 62 Regionen des Landes. Die Zahl der Genesenen ist inzwischen auf 49 gestiegen. Die Anzahl der bei der Corona-Krise gestorbenen Patienten beläuft sich auf fünf.

27.03.2020 22:53 Uhr

Liebe Leser, für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung zur Pandemie und ihren Folgen in unserem Live-Ticker informieren.

Mehr als 48.300 Corona-Nachweise in Deutschland – über 315 Tote

In Deutschland sind bis Freitagnachmittag mehr als 48.300 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen weisen Nordrhein-Westfalen mit mehr als 12.000 nachgewiesenen Fällen und 88 Toten sowie Bayern mit mindestens 10.180 Fällen und 60 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 9729 Fällen und 101 Toten auf. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 95,5 die meisten Infektionen.

Mehr als 315 mit SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Zwei weitere Deutsche starben nach Auskunft des Robert Koch-Instituts während einer Reise in Ägypten.

Würzburger Seniorenheim wird trotz zwölf Todesfällen nicht evakuiert

Das Würzburger Seniorenheim St. Nikolaus, in dem zwölf Bewohner nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sind, soll nicht evakuiert werden. Das teilten Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) und der Leiter des Würzburger Gesundheitsamtes, Johann Löw, am Freitag mit.

Die Isolierung der positiv auf das Virus getesteten Personen auf Stationen innerhalb der Einrichtung sei nach langer Abwägung aller Faktoren die medizinisch sinnvollste Lösung, hieß es. Schuchardt betonte, die Einrichtung leide derzeit vor allem an einem Mangel an Personal und Schutzkleidung.

Den Angaben vom Freitag zufolge wohnen in der Einrichtung und einer Nachbareinrichtung derzeit 161 Senioren.

Bundeswehr schickt 15.000 Soldaten in den Einsatz gegen Corona

Zur Unterstützung von Ländern und Kommunen setzt die Bundeswehr in der Corona-Krise 15.000 Soldaten ein. Volle Einsatzbereitschaft solle in der kommenden Woche hergestellt sein, sagte Generalleutnant Martin Schelleis, der den Unterstützungseinsatz koordiniert und führt, am Freitag in einer telefonischen Pressekonferenz. Es werde vier regionale Führungsstäbe geben. Auf eventuelle Lageverschärfungen sei das Militär vorbereitet. Bis Freitagmorgen seien 200 Anträge auf Amtshilfe eingegangen, ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vortag. Schelleis ist der Inspekteur der sogenannten Streitkräftebasis und damit Nationaler Territorialer Befehlshaber der Bundeswehr.

Italien meldet fast 1.000 Corona-Tote an einem Tag

Italien hat an einem Tag fast 1.000 Tote im Zuge der Corona-Pandemie gemeldet und damit so viele wie an keinem Tag zuvor. Die Zahl stieg um 969 auf 9.134, wie der Zivilschutz am Freitag in Rom mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg um fast 6.000 auf 86.498. Damit liegt Italien weltweit etwa gleichauf mit den USA. Die Kurve der Neuinfektionen flachte aber nach Aussagen des obersten Gesundheitsinstituts etwas ab – sie hat allerdings noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.

Verkehrsminister wollen Versorgung von Lkw-Fahrern sicherstellen

Die Verkehrsminister wollen in der Corona-Krise die Versorgung von Fernfahrern sicherstellen. Lkw-Fahrer sollen auch in Corona-Zeiten auf den Rastanlagen der Autobahnen essen, duschen und auf Toilette gehen können. Dies müsse auch außerhalb der von den Ländern wegen des Coronavirus verfügten Schließzeiten für Restaurants sichergestellt werden, teilten die Verkehrsminister der Länder am Freitag mit.

Es ist eine Selbstverständlichkeit, diejenigen bestmöglich zu unterstützen, die durch ihren Einsatz die Aufrechterhaltung der Lieferketten und die logistische Grundversorgung der Bevölkerung gewährleisten", sagte die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD).

Auf den Schultern der Fernfahrer laste derzeit viel.

Studie soll Zahlen zur Immunität gegen Coronavirus liefern

Forscher in Deutschland sollen herausfinden, wie viele Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus immun dagegen sind. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig bestätigte am Freitag, dass eine entsprechende Studie vorbereitet werde und vom Epidemiologen Gérard Krause koordiniert werden soll. Zunächst hatte der Spiegel über das Vorhaben berichtet. Demnach hoffen die Wissenschaftler, ab April das Blut von mehr als 100.000 Probanden auf Antikörper gegen den COVID-19-Erreger, das Virus SARS-CoV-2, untersuchen zu können.

Das Projekt ist dem Bericht zufolge nicht endgültig bewilligt. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung, die Blutspendedienste, die NAKO Gesundheitsstudie, das Robert Koch-Institut und das Institut für Virologie der Berliner Charité arbeiten demnach aber bereits gemeinsam daran, dass solche Untersuchungen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden könnten, um die Entwicklung der Pandemie zu überwachen. Die Ergebnisse der Studie sollen die Entscheidung vereinfachen, wann man Schulen wieder öffnen und Großveranstaltungen erlauben kann. Erste Resultate könnten Ende April vorliegen, schreibt das Magazin.

Söder wirft EU-Kommission Untätigkeit in Corona-Krise vor

In der dramatischen Corona-Krise wirft Bayerns Ministerpräsident Markus Söder der EU-Kommission Untätigkeit vor und greift die Behörde von Präsidentin Ursula von der Leyen scharf an.

Eigentlich wäre diese Krise jetzt die Stunde Europas und die Stunde der EU-Kommission. Aber es ist merkwürdig still in Brüssel", sagte der CSU-Chef dem Spiegel.

Von der Leyen selbst hatte zuletzt betont, was die EU-Kommission in der Krise bereits angestoßen habe, und die EU-Staaten für ihre Alleingänge kritisiert.

Mitarbeiter im Kreml positiv getestet

Auch im russischen Präsidialamt ist die Coronavirus-Pandemie inzwischen angekommen. Ein Mitarbeiter der Verwaltung habe sich angesteckt, teilte der Kreml mit. Die Person sei aber nicht mit Präsident Wladimir Putin in Kontakt gekommen.

Studie: Weltweit drohen bis zu 40 Millionen Corona-Tote ohne Gegenmaßnahmen

Ohne Gegenmaßnahmen hätte die Coronavirus-Pandemie dem Imperial College in London zufolge in diesem Jahr mehr als 40 Millionen Menschen weltweit das Leben kosten können. Das geht aus einer Studie hervor, die am Donnerstagabend veröffentlicht wurde. Die Forscher spielten dabei in einem mathematischen Modell mehrere Szenarien durch. Im schlimmsten Fall hätten sich demnach sieben Milliarden Menschen innerhalb dieses Jahres mit dem Coronavirus infiziert, also beinahe die gesamte Menschheit.

Daher fordern die Forscher weltweit frühe Maßnahmen zur Unterdrückung der Pandemie, wie sie in vielen Ländern bereits ergriffen wurden. Nur so sei eine Überforderung der Gesundheitssysteme zu verhindern.

Schnelle, entschiedene und kollektive Maßnahmen von allen Ländern sind notwendig, um die Folgen dieser Pandemie zu begrenzen", sagte Professorin Azra Ghani, eine der Autorinnen der Studie.

Entscheidend seien Tests, die Isolierung Infizierter und soziale Distanzierung.

Um die Bedeutung dieser Maßnahmen deutlich zu machen, spielen die Forscher drei Szenarien durch. Würden alle Länder harte Maßnahmen zu einem Zeitpunkt ergreifen, bei dem es erst 0,2 Corona-Tote pro 100.000 Einwohnern gibt, könnten 95 Prozent der Todesfälle verhindert und 38,7 Millionen Menschenleben gerettet werden, heißt es in dem Bericht. Würden die Maßnahmen erst bei einer Zahl von 1,6 Toten pro 100.000 Einwohner eingeführt, sinke die Zahl der geretteten Leben jedoch auf 30 Millionen.

Das bedeutet aber auch, dass die Forscher noch in diesem Jahr mit mindestens knapp zwei Millionen Toten weltweit rechnen. Allein in Europa und Zentralasien erwarten sie 280.000 Sterbefälle durch die Coronavirus-Pandemie.

Jetzt doch strengere Maßnahmen in Schweden

Schweden führt im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus schärfere Begrenzungen von öffentlichen Versammlungen ein. Zusammenkünfte mit mehr als 50 Teilnehmern werden verboten, wie Ministerpräsident Stefan Löfven am Freitag auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekanntgab. Bislang lag diese Grenze bei 500 Personen. Von der neuen Maßnahme seien unter anderem Examensfeiern, Hochzeiten und Beerdigungen betroffen, fügte Sozialministerin Lena Hallengren hinzu. Laut Innenminister Mikael Damberg gilt die neue Begrenzung ab Sonntag.

Bislang geht Schweden im Gegensatz zu seinen skandinavischen Nachbarn Dänemark und Norwegen sowie dem Großteil Europas deutlich freizügiger mit den Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Krise um. Kindergärten und Grundschulen bis zur neunten Klasse sind anders als Gymnasien und Universitäten weiter offen, ebenso Restaurants, Kneipen und Cafés, die ihre Gäste aber nur noch am Tisch bedienen dürfen.

Insgesamt gibt es in Schweden bislang mehr als 3.000 bestätigte Infektionsfälle. 92 Menschen sind bisher an den Folgen gestorben, wie der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell am Freitagmittag sagte. Unter den Toten sind 60 Personen aus dem Raum Stockholm.

Nach Boris Johnson: Auch der britische Gesundheitsminister positiv getestet

Auch der britische Gesundheitsminister Matt Hancock ist mit dem Coronavirus infiziert. Er sei positiv getestet worden und habe milde Symptome, teilte Hancock über Twitter mit. Er sei nun zu Hause isoliert. Kurz zuvor hatte Premierminister Boris Johnson mitgeteilt, dass er sich angesteckt und milde Symptome habe. Johnson will die Amtsgeschäfte trotz Quarantäne führen.

Drei Jahre Haft – harte Strafen in Serbien

Serbien geht angesichts der Corona-Pandemie mit drakonischen Strafen gegen Quarantäne-Sünder vor. Ein Gericht in der ostserbischen Stadt Dimitrovgrad verurteilte am Freitag einen Mann wegen des Verstoßes gegen dessen Quarantäne-Auflagen zu einer Haftstrafe von drei Jahren, wie die Webseite des staatlichen serbischen Fernsehens RTS unter Berufung auf das Justizministerium am Freitag berichtete.

Es ist das erste Urteil dieser Art, seitdem Serbien am 16. März wegen der Corona-Pandemie den Ausnahmezustand verhängt und das Strafrecht im Zusammenhang mit den Quarantäne-Bestimmungen verschärft hat.

Der Prozess wurde über eine Videoschaltung abgewickelt, da sich der Angeklagte seit seiner Festnahme am 20. März in der 25 Kilometer entfernten Kleinstadt Pirot in Untersuchungshaft befand. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bis zum Freitag waren in Serbien 458 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert, das die Lungenkrankheit COVID-19 auslösen kann. Bislang wurden acht Tote gemeldet.

Bundesrat segnet Hilfspaket ab

Der Bundesrat hat dem rund 750 Milliarden Euro schweren Hilfspaket der Regierung zur Milderung der Folgen der Coronavirus-Krise zugestimmt. In einer Sondersitzung der Länderkammer am Freitag unter Leitung des Brandenburger Ministerpräsidenten Dietmar Woidke wurden die entsprechenden Pläne in nur zehn Minuten angenommen – ohne Aussprache und vorherige Ausschussberatungen.

Die Gesetze können damit in Kürze in Kraft treten. Das Kabinett hatte die Vorhaben bereits am Montag gebilligt, der Bundestag hatte ebenfalls im Eilverfahren am Mittwoch grünes Licht gegeben.

Krankenhäuser in Paris am Limit

Im Großraum Paris stehen in den Kliniken nach Angaben des französischen Krankenhausverbands kaum noch Betten für Intensivpatienten zur Verfügung. "In 24 oder 48 Stunden werden wir am Rande unserer Kapazitäten sein." Dann komme es darauf an, dass sich andere Regionen solidarisch zeigten und Patienten übernähmen.

Ministerpräsident Édouard Philippe sagte, Frankreich werde von einer "extrem hohen epidemischen Welle" überschwappt. Für das gesamte Gesundheitssystem sei das eine erhebliche Belastung. Mehr als ein Viertel der 29.000 bestätigten Infektionen in Frankreich entfallen auf Paris und dessen Vorstädte. Knapp 1.700 Menschen sind gestorben, darunter am Donnerstag eine 16-Jährige ohne Vorerkrankungen.

Rammstein-Sänger Till Lindemann wegen Corona auf Intensivstation

Laut einer Meldung der Berliner Zeitung liegt Lindemann derzeit auf der Intensivstation eines Berliner Krankenhauses in Quarantäne. Der Musiker war vergangene Woche noch in Russland aufgetreten und reiste anschließend nach Berlin zurück. Nach der Ankunft sei eine Infektion mit dem Coronavirus diagnostiziert worden. Zudem auch eine Lungenentzündung. Lindemann sei umgehend auf die Intensivstation gebracht worden. Mittlerweile soll es ihm wieder besser gehen. Lebensgefahr bestünde derzeit nicht.

Britischer Premierminister Johnson positiv auf Coronavirus getestet

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Das teilte er am Freitag per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Er habe milde Symptome, Husten und Fieber, entwickelt, sagte Johnson in einer Videobotschaft: Ich arbeite von zu Hause, ich bin in Selbstisolation", erklärte der Premier.

Dank moderner Technologie könne er weiterhin mit seinem "Top-Team" kommunizieren, um den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie in seinem Land anzuführen. Johnson dankte dem Nationalen Gesundheitsdienst NHS, weiteren Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes und etwa 600.000 Menschen, die sich als freiwillige Helfer gemeldet hatten.

Großbritannien hatte am Donnerstag erstmals mehr als 100 Todesfälle in einem Zeitraum von 24 Stunden durch das neuartige Coronavirus verzeichnet. Wie das Gesundheitsministerium in London mitteilte, starben seit Mittwoch 115 Menschen an der Lungenkrankheit COVID-19. Die Zahl der Toten im Vereinigten Königreich stieg damit auf 578 an.

Bereits am Mittwoch war bekannt geworden, dass sich auch Thronfolger Prinz Charles mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert hat. Doch auch bei ihm sollen die Symptome mild sein. Johnson zeigte sich trotz allem optimistisch:

Wir werden das Virus besiegen, wir werden es gemeinsam besiegen.

Rückholaktion für Touristen mindestens noch zwei Wochen

Die Rückholaktion der Bundesregierung für die wegen der Corona-Krise im Ausland gestrandeten Deutschen wird mindestens noch zwei Wochen dauern.

Zahlreiche Länder haben wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus Grenzen dicht gemacht und Flugverbindungen gekappt. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte deswegen vergangene Woche angekündigt, zusammen mit Reiseveranstaltern und der Lufthansa Deutsche aus den Ländern zurückzuholen, aus denen es keine regulären Flüge mehr gibt. Insgesamt geht es um etwa 200.000 Reisende, von denen bis Mitte der Woche schon mehr als 150.000 zurückgebracht wurden.

Bisher wurden Hauptferienziele wie Ägypten, Marokko oder die Dominikanische Republik angeflogen. Man versucht nach Angaben der Vertreter der Behörde regional Gruppen zu bilden – wie zum Beispiel die Touristen auf den pazifischen Inseln in Neuseeland  – und dann auszufliegen.

Tschechische Škoda-Werke bleiben bis Mitte April geschlossen

Die Volkswagen-Tochter Škoda verlängert die vorübergehende Schließung ihrer Werke in Tschechien bis zum Morgen des 14. April. Das geht aus einem Schreiben des Autobauers an die Mitarbeiter vom Freitag hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Man reagiere damit einerseits auf die behördlichen Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie, hieß es. Andererseits sei die Nachfrage aufgrund der angeordneten Schließung der Autohäuser in Tschechien und anderen EU-Mitgliedsstaaten "sehr niedrig". Beschäftigten erhielten in der Zeit vom 30. März bis zum 14. April 75 Prozent ihres Durchschnittsverdiensts.

In den drei Škoda-Fabriken Mladá Boleslav, Vrchlabí und Kvasiny arbeiten rund 37.000 Menschen. Damit ist der Autobauer der größte Arbeitgeber in dem EU-Mitgliedsstaat. Im vorigen Jahr liefen erstmals mehr als 900.000 Autos von den Fließbändern der tschechischen Škoda-Werke. Weltweit wurden 2019 mehr als 1,2 Millionen Autos ausgeliefert.

In Tschechien gab es nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Freitag 2.062 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Neun Menschen starben.

Zwei Drittel aller weltweiten COVID-19-Todesfälle in Europa

Etwa jede zweite bestätigte Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sowie zwei Drittel aller damit verbundenen Todesfälle gehen bislang auf Europa zurück. Wie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Freitag auf Twitter mitteilte, wurden bis Donnerstagvormittag weltweit 467.710 Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen, davon 232.470 in den Ländern der Europäischen Union, des Europäischen Wirtschaftsraums sowie in Großbritannien. Weltweit starben demnach bis zu dem Zeitpunkt 20.947 Menschen an der COVID-19-Erkrankung, darunter 13.692 in Europa.

Deutschland: Mehr als 43.700 Corona-Nachweise – mehr als 270 Tote

In Deutschland sind bislang mehr als 43.700 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit mehr als 11.500 nachgewiesenen Fällen und 85 Toten sowie Bayern mit mehr als 8.800 Fällen und Baden-Württemberg mit mehr als 8.400 Fällen. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 87,7 die meisten Infektionen.

Mehr als 270 mit SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Zwei weitere Deutsche starben nach Auskunft des Robert Koch-Instituts während einer Reise in Ägypten.

Usbekistan: Erster Corona-Todesfall – Ausgangssperre in der Hauptstadt 

Usbekistan meldet den ersten Todesfall eines Menschen, der mit dem neuartigen Coronavirus infiziert war. Es handelt sich laut Gesundheitsministerium um eine 72-jährige Frau. Sie habe sich offenbar bei ihrer Tochter angesteckt, die in der Türkei gewesen sei. Gestorben sei die Frau letztlich an einem Herzinfarkt.

Das Innenministerium weitet seine Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus. Der Passagierverkehr zwischen den einzelnen Landesteilen wird bis auf weiteres ausgesetzt. In einigen der größten Städte wie etwa der Hauptstadt Taschkent gilt bereits eine weitgehende Ausgangssperre.

Frankreich: Zahl der Coronavirus-Toten steigt – 16-Jährige stirbt

Die Zahl der Todesfälle nach einer Infektion mit dem Coronavirus ist in Frankreich weiter stark gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden habe es 365 neue Fälle gegeben, sagte Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon am Donnerstagabend in Paris. Damit liege die Zahl nun bei 1.696. Erstmals sei in Frankreich auch eine Jugendliche unter den Todesopfern – die 16-jährige COVID-19-Patientin sei in der Region Paris gestorben, so Salomon.

Den Angaben zufolge befinden sich derzeit 3.375 Patientinnen und Patienten mit schweren Krankheitsverläufen auf Intensivstationen. Die Zahl der bestätigten Infektionen ist um rund 4.000 Fälle auf 29.155 gestiegen.

China: 55 Neu-Infektionen – Ausgestellte Visa ausgesetzt

In China melden die Behörden 55 Neu-Infektionen (Stand Donnerstag). Unter diesen Fällen sei zum ersten Mal seit drei Tagen auch wieder eine sogenannte örtliche Infektion, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Alle anderen Fälle stünden aber im Zusammenhang mit Reisenden aus dem Ausland. Insgesamt seien damit jetzt 81.340 Infektionen bekannt. Für Mittwoch hatten die Behörden 67 neue Erkrankungen gemeldet. Die Zahl der Todesopfer stieg bis Donnerstag um fünf auf 3.292.

Aus Angst vor einer zweiten Infektionswelle hatte die Volksrepublik am Donnerstag angekündigt, Ausländer zunächst nicht mehr einreisen zu lassen. Bereits ausgestellte Visa seien vorübergehend nicht mehr gültig. Wie lange der Einreisestopp gelten soll, wurde nicht mitgeteilt. Der Schritt sei erforderlich, weil sich das Virus im Rest der Welt rasant ausbreite, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.

Deutschland: Einreisebeschränkungen wegen der Coronavirus-Krise auch für Asylbewerber 

Die Bundesregierung hat einem Medienbericht zufolge die Einreisebeschränkungen wegen der Coronavirus-Krise auf Asylbewerber ausgedehnt. Diese müssten damit rechnen, ab sofort an der Bundesgrenze abgewiesen zu werden, meldet der Focus unter Berufung auf Regierungs- und Koalitionskreise. Der Innenausschuss des Bundestags sei am vergangenen Montag über den Erlass informiert worden, der die Zurückweisung von Asylbewerbern aus nichteuropäischen Ländern ermögliche. Begründet worden sei die Maßnahme mit der verschärften gesundheitliche Lage in Deutschland.

Europol sieht schnelle Zunahme von Corona-Verbrechen

Europol sieht eine schnelle Zunahme von Verbrechen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Kriminelle und organisierte Banden hätten ihre Methoden sehr schnell angepasst und profitierten von der Krise, warnt die europäische Polizeibehörde in einem am Freitag in Den Haag veröffentlichten Bericht. Ermittler stellten demnach zunehmend Fälle von Cybercrime, Betrug, Diebstahl und Fälschungen fest.

Der Verkauf von gefälschten Schutzartikeln und Medikamenten sei seit dem Ausbruch der Krise um ein Vielfaches gestiegen, heißt es in dem Bericht. Fälscher würden den Mangel von etwa Schutzmasken oder Desinfektionsgels ausnutzen. Im März waren nach Angaben von Europol bei einem weltweiten Polizeieinsatz gegen Medikamentenfälscher etwa 34.000 gefälschte chirurgische Masken sichergestellt worden. Gefälscht würden auch antivirale Medikamente, das Anti-Malariamittel Chloroquine und Vitaminpräparate.

Corona-Krise: Frankreich fordert von Konzernen mit Staatsanteil Dividendenverzicht

Die französische Regierung fordert Unternehmen mit staatlicher Beteiligung zu einem einstweiligen Verzicht auf eine Dividendenzahlung auf.

Unternehmen, an denen der Staat beteiligt ist, dazu gehören auch Minderheitsbeteiligungen, werden wir bitten, keine Dividenden auszuschütten, zumindest nicht an Einzelpersonen", sagt Arbeitsministerin Muriel Penicaud dem Sender CNews.

Die Gewerkschaften haben bereits alle französischen Unternehmen aufgefordert, zur Sicherung der Liquidität die Zahlungen an die Aktionäre zu streichen. Der Staat ist an zahlreichen Unternehmen beteiligt, darunter sind der Autobauer Renault und die Energiekonzerne EDF und Engie.

Ungarn: Zweiwöchige Ausgangssperre

Ungarns Regierung verhängt eine zweiwöchige, weitgehende Ausgangssperre ab Samstag. Einkäufe und körperliche Betätigungen im Freien in begrenztem Rahmen sind weiterhin erlaubt, allerdings gilt ein Kontaktverbot, wie Ministerpräsident Viktor Orbán mitteilt. Die Polizei werde auf die Einhaltung der Vorschriften achten. Der Höhepunkt der Krankheitswelle sei in Ungarn im Juni oder Juli zu erwarten. Aktuell sind in dem Land 300 Infektionen und zehn Todesfälle bestätigt. Die tatsächlichen Zahlen dürften aber höher sein, sagt Orbán.

USA das Land mit den meisten bestätigten Coronavirus-Fällen

Die Vereinigten Staaten haben nach Angaben von US-Experten inzwischen mehr bekannte Coronavirus-Infektionen als jedes andere Land. In den USA gab es bis Donnerstagabend (Ortszeit) 85.991 bekannte Infektionen, in China 81.782 und 80.589 in Italien, wie aus einer Übersicht der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität hervorgeht. Weltweit gibt es nun mehr als eine halbe Million bestätigte Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2.

US-Präsident Donald Trump sagte vor Journalisten im Weißen Haus, die hohe Zahl bestätigter Infektionen in den USA liege daran, dass im Land so viele Tests durchgeführt würden. In anderen Ländern wie China wisse man zudem nicht, was die wirklichen Zahlen seien, sagte Trump.

In den USA wurden der Johns-Hopkins-Universität zufolge bislang infolge der Lungenerkrankung COVID-19 mehr als 1.100 Todesfälle gemeldet. Für Italien wurden bislang mehr als 8.000 Todesopfer gemeldet, für China mehr als 3.000. Die Webseite der US-Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher in der Regel einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Starker Anstieg der Corona-Fälle in Neuseeland

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Neuseeland stark gestiegen. Das Land meldete am Freitag 85 neue Fälle, der bisher stärkste Tagesanstieg seit Beginn der Pandemie.

Insgesamt gibt es in Neuseeland jetzt 368 Erkrankungen, wie der Generaldirektor für das Gesundheitswesen, Ashley Bloomfield, bei einer Pressekonferenz am Freitag mitteilte. 37 Patienten seien von COVID-19 genesen, ein Patient liege auf der Intensivstation.

Bundesrat will Corona-Hilfen endgültig beschließen

Der Bundesrat will am Freitag endgültig das gewaltige Hilfsprogramm in der Corona-Krise beschließen. Es umfasst Maßnahmen zur Rettung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, zur Unterstützung von Krankenhäusern sowie zur Sicherung von Lebensunterhalt und Wohnung der Bürger. Dem Vernehmen nach will die Länderkammer alle Gesetze in einer Sitzung ohne Redebeiträge zügig durchwinken. Die ersten Hilfen sollen noch vor dem 1. April bei den Betroffenen ankommen.

Viel Geld nimmt der Staat vor allem in die Hand, um bedrohte Unternehmen und damit Arbeitsplätze zu retten. Für kleine Firmen und Selbstständige soll es direkte Zuschüsse im Höhe von insgesamt 50 Milliarden Euro geben. Außerdem läuft ein unbegrenztes Kreditprogramm über die Förderbank KfW. Große Firmen können unter einen 600 Milliarden Euro umfassenden Schutzschirm schlüpfen und notfalls auch ganz oder zum Teil verstaatlicht werden.

Zudem gibt es einen Kündigungsschutz für Mieter, die wegen der Krise ihre Miete nicht zahlen können. Hartz IV und Kinderzuschlag sollen einfacher fließen. Ebenfalls geplant: eine große Finanzspritze für die Krankenhäuser.

26.03.2020 22:45 Uhr

Liebe Leser, für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung zur Pandemie und ihren Folgen in unserem Live-Ticker informieren.

Mehr als 43.000 Corona-Nachweise in Deutschland – über 260 Tote

In Deutschland sind bislang mehr als 43.000 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen weisen Nordrhein-Westfalen mit mehr als 10.800 nachgewiesenen Fällen und 82 Toten sowie Bayern mit mehr als 8.800 Fällen und Baden-Württemberg mit mehr als 8.400 Fällen auf. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 87,7 die meisten Infektionen.

Mehr als 260 mit COVID-19 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Zwei weitere Deutsche starben nach Auskunft des Robert Koch-Instituts während eines Aufenthalts in Ägypten.

Zahl der Toten in Frankreich steigt – 16-Jährige stirbt

Die Zahl der Todesfälle nach einer Infektion mit dem Coronavirus ist in Frankreich weiter stark gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden habe es 365 neue Fälle gegeben, sagte Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon am Donnerstag in Paris. Damit liege die Zahl nun bei 1.696. Erstmals sei in Frankreich auch eine Jugendliche unter den Todesopfern – die 16-jährige Corona-Patientin sei in der Region Paris gestorben, so Salomon.

Den Angaben zufolge befinden sich derzeit 3.375 Patientinnen und Patienten mit schweren Krankheitsverläufen auf Intensivstationen. Die Zahl der bestätigten Infektionen ist um rund 4.000 Fälle auf 29.155 gestiegen.

Ärztepräsident Reinhardt rät Bevölkerung zu einfachen Schutzmasken

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat in der Corona-Krise zum Tragen von Schutzmasken einfacher Art aufgerufen.

"Mein Rat: besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selbst welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum", sagte der 59-Jährige der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Masken garantierten keinen Schutz vor einer Ansteckung.

Aber sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden.

Einfache Masken aus Stoff oder anderen Materialien seien zwar nur ein Hilfskonstrukt.

Aber sie sind besser als nichts, weil sie die Atemluft filtern", sagte der Allgemeinmediziner, der von dem Kauf professioneller Schutzmasken dringend abriet: "Wenn Sie nicht im Gesundheitswesen tätig sind oder entsprechende Vorerkrankungen haben, dann brauchen Sie keine FFP2- oder FFP3-Masken."

Erkrankte, vor allem aber Ärzte und Pfleger benötigten diese dringender.

China schließt im Kampf gegen Coronavirus Grenzen für Ausländer

Das bei der Bekämpfung des Coronavirus weit fortgeschrittene China kündigte die Schließung seiner Grenzen für Ausländer an. Die Maßnahme trete ab Samstag in Kraft, teilte das Außenministerium in Peking am Donnerstag auf seiner Internetseite mit. Das Außenministerium begründete diesen Schritt mit der Corona-Pandemie.

Beobachter in Peking gingen aber davon aus, dass eine von Ausländern ausgelöste zweite Infektionswelle mit dem Erreger SARS-CoV-2, dem Auslöser der neuartigen Lungenkrankheit COVID-19, verhindert werden solle. Nur für Diplomaten sowie für als besonders notwendig erachtete Fachkräfte und Geschäftsleute sowie in humanitären Notfällen blieben die Grenzen offen, hieß es in der Mitteilung.

China, wo die Coronavirus-Krise Ende vergangenen Jahres ihren Ausgang nahm, kämpft nach eigenen Angaben inzwischen hauptsächlich mit "importierten" Infektionen. So hatte die Pekinger Gesundheitskommission am Montag mitgeteilt, es seien 39 weitere Infektionen bei aus dem Ausland eingereisten Personen nachgewiesen worden. Innerhalb des Landes gab es dagegen nach offiziellen Angaben keine neuen Infektionen mehr. China ist mit knapp 82.000 Infizierten weiter das am stärksten betroffene Land, allerdings dicht gefolgt von Italien mit über 74.000 Infizierten.

Bundesdatenschützer: Anti-Corona-App kann helfen

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz Ulrich Kelber sieht in einer Anti-Corona-App eine Möglichkeit zur Eindämmung der Virus-Pandemie.

"Wenn die Nutzer einer App ihre freiwillige Einwilligung zur Datenverarbeitung geben, könnte eine technische Lösung zur Identifikation von Infektionsketten sicher ein sinnvoller Beitrag zur Krisenbewältigung sein", sagte Kelber dem Handelsblatt.

In der Diskussion um eine Bekämpfung der Pandemie ist umstritten, ob Gesundheitsbehörden Handydaten von Infizierten über die Anbieter einfordern können, um Kontaktpersonen zu ermitteln. Die Handyortung erfolgt dabei über Funkzellen und kann vom Anwender nicht unterbunden werden. Dies war auch von Kelber kritisiert worden. Bei der Nutzung einer bestimmten App könnten die User dagegen selbst entscheiden, ob sie die Ortungsdaten teilen wollen oder nicht.

Infektionsbekämpfung und Datenschutz widersprächen sich nicht, betonte Kelber. Er sei offen für alle konkreten Lösungsvorschläge, sofern sie geeignet und verhältnismäßig seien.

Wir stehen bereit, zu beraten und auch die datenschutzrechtlichen Aspekte schnell zu prüfen", sagte Kelber. "Dafür ist meine Behörde beispielsweise im engen Austausch mit dem Robert Koch-Institut."

USA setzen inmitten der Corona-Krise Kopfgeld von 15 Millionen US-Dollar auf den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro aus und drohen indirekt mit Militärintervention

Der US-Generalstaatsanwalt William Barr hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro Anklage wegen Drogenhandels erhoben und ein Kopfgeld in Höhe von 15 Millionen US-Dollar ausgelobt wurde.

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Die Maßnahme gilt als Teil der anhaltenden Regime-Change-Pläne Washingtons. Maduro wird von den USA als "Diktator" und "Anführer eines Drogenkartells" in Zusammenarbeit mit der ehemaligen kolumbianischen Guerillagruppe der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) betrachtet. Konkrete Beweise legten die USA für ihre Behauptung bisher nicht vor. 

CDU-Sozialflügel fordert mehr Kurzarbeitergeld

Der CDU-Sozialflügel fordert angesichts der Coronakrise eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. 

Kurzarbeitergeld ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Krisenbewältigung. 60 Prozent vom Netto bedeutet aber für viele Beschäftigte, dass sie Grundsicherung beantragen müssen", sagte der Vizechef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Stuttgart.

Das Kurzarbeitergeld müsse auf 80 Prozent aufgestockt und die Mehrkosten vom Bund getragen werden. Bäumler rechnet mit 1,5 Milliarden Euro Mehrkosten bundesweit.

Gemeinsam gegen die Corona-Epidemie: G20 Staaten verständigen sich

Die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte haben sich bei einem G20-Videogipfel darauf verständigt, bei der Bekämpfung der Corona-Krise an einem Strang zu ziehen. "Wir bekennen uns nachdrücklich dazu, dieser gemeinsamen Bedrohung geeint entgegenzutreten", heißt es in der Abschlusserklärung, die am Donnerstag von der Bundesregierung in Berlin verbreitet wurde.

Man werde "weder einzeln noch gemeinsam Mühen scheuen", um Leben zu schützen und Arbeitsplätze und Einkünfte zu sichern. Zudem wolle man sich gemeinsam darum bemühen, finanzielle Stabilität zu bewahren, Wachstum neu zu beleben und Störungen im Handel und in globalen Versorgungsketten so gering wie möglich zu halten, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Die G20 will auch hilfebedürftigen Ländern Unterstützung zukommen lassen.

Zu dem Videogipfel hatte der saudische König Salman eingeladen, dessen Land dieses Jahr der G20 vorsitzt. Die Staatengruppe vereint zwei Drittel der Weltbevölkerung, 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 75 Prozent des Welthandels. Ihr gehören unter anderen die USA, China und Russland an. Für Deutschland nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Videoschalte teil.

Acht Staaten fordern Beendigung von Sanktionen wegen Corona-Epidemie

Kurz vor einem Video-Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte (G20) zur Corona-Krise, wird die Forderung nach Aufhebung von Sanktionen lauter. Russland, China, Syrien, Iran, Nordkorea, Venezuela, Nicaragua und Kuba drängen in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres darauf, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag meldete. Diese Strafmaßnahmen würden den Kampf gegen das Coronavirus untergraben, heißt es darin. Vor allem die Beschaffung medizinischer Ausrüstung und Medikamenten sei deshalb schwierig.

Guterres solle sich dafür einsetzen, dass Sanktionen sofort und vollständig aufgehoben werden, schrieben die Länder in ihrem gemeinsamen Brief. Der UN-Generalsekretär hatte zuvor angesichts der Pandemie einen weltweiten Stopp aller Kampfhandlungen gefordert. Harte wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen gegen Staaten wie Venezuela, Kuba, Iran und Nordkorea haben beispielsweise die USA und Europa verhängt.

In Deutschland rief Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann die USA dazu aus, angesichts der schweren Lage im Iran die Sanktionen gegen das Land zu lockern. Das sollte zumindest vorübergehend gelten, damit Teheran wirtschaftlich in der Lage sei, "mehr zu aktivieren, um die Krisensituation zu meistern", sagte der SPD-Politiker in der RTL-Sendung "Frühstart".

Bei dem virtuellen Treffen der G20 an diesem Donnerstag, geleitet vom saudischen König Salman, sollte es um gemeinsame Schritte zur Eindämmung der Pandemie und zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen gehen.

Agrarministerin Klöckner: Personallage im Ernährungsbereich teils sehr angespannt

In der Corona-Krise haben Teile der Ernährungsbranche nach den Worten von Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,  Julia Klöckner, mit fehlendem Personal zu kämpfen. Die Situation sei teils "sehr angespannt", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin und nannte konkret Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie Molkereien. Es fehlten die Berufspendler aus Polen und Tschechien sowie Mitarbeiter, die ihre Kinder zu Hause betreuen müssten oder krank seien.

Klöckner bekräftigte, dass Hamsterkäufe nicht notwendig seien. Es gebe keinen Grund, Lebensmittel zu horten, die "wenn man zu viel gekauft hat vom Aufbewahrungsschrank in die Tonne wandern", sagte Klöckner. Ihr Ministerium hat in den Sozialen Netzwerken die Kampagne "Kauf nur, was du brauchst" gestartet, für die Promis wie Sänger Max Giesinger und Sängerin Stefanie Hertel werben.

Es wird sicherlich bei den ein oder anderen Waren mal Engpässe geben, aber bei den Grundnahrungsmitteln sind wir wirklich sehr gut aufgestellt", erklärte die Bundesagrarministerin.

Mit Blick auf fehlende Saisonarbeitskräfte sagte Klöckner, würden im März etwa 30.000 zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht und im Mai sogar 80.000. Die neue Plattform, über die Arbeitssuchende und Landwirte zusammengebracht werden, sei bereits erfolgreich. Innenminister Horst Seehofer (CSU) prüfe, ob Asylbewerber ohne Arbeitsverbot aushelfen könnten. Für Studenten, Menschen in Kurzarbeit und andere Gruppen seien die Zuverdienst-Regelungen gelockert worden.

ÖBB melden wegen Coronavirus Kurzarbeit an

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) werden wegen der Coronavirus-Krise Kurzarbeit anmelden. Dies betreffe etwa zwischen 25 und 30 Prozent der rund 42.000 Mitarbeiter, erklärte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Donnerstag gegenüber der Tageszeitung Kurier. Dem Magazin News sagte Matthä, sein Unternehmen verzeichne derzeit einen Rückgang der Fahrgastzahlen um rund 90 Prozent, auch das Aufkommen im Güterverkehr gehe seit der laufenden Woche stark zurück. Fahrendes Personal sei von der Kurzarbeit ebenfalls zum Teil betroffen.

Sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr haben die ÖBB ihren Fahrplan bereits ausgedünnt. Besonders im Nahverkehr seien weitere Reduktionen aber kaum möglich, da sonst die Mindestversorgung nicht sichergestellt sei. Im Fernverkehr gebe es aber noch Kürzungsmöglichkeiten, sagte Matthä dem Kurier. Konzernweit werde derzeit aber dennoch von einem täglichen Verlust von rund zehn Millionen Euro ausgegangen.

Die Stadt Wien spendiert unterdessen allen Senioren und Seniorinnen über 65 Jahre einen Taxi-Gutschein in Höhe von 50 Euro. Die Mittel für die Aktion wurden am Donnerstag vom Gemeinderat freigegeben. Von der Maßnahme können rund 300.000 ältere Menschen profitieren. Mit den Taxi-Gutscheinen könne die ältere Generation zu den notwendigen Terminen mit dem Taxi fahren und so das Infektionsrisiko durch mögliche Kontakte in Bussen und Bahnen minimieren, sagte Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig. Das Coronavirus ist vor allem für Ältere gefährlich. Die Gutscheine sind Teil eines insgesamt 85 Millionen Euro schweren Corona-Hilfspakets der rot-grün regierten österreichischen Hauptstadt.

Jens Spahn zur Corona-Krise: "Ruhe vor dem Sturm"

Der CDU-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwartet in der Corona-Krise weiter steigende Belastungen für Ärzte und Pfleger. Spahn erklärte im Donnerstag in Berlin:

Noch ist das die Ruhe vor dem Sturm … Keiner kann genau sagen, was in den nächsten Wochen kommt.

Es sei weiterhin nötig, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und gleichzeitig die Kapazitäten in den Kliniken auch mit Intensivbetten zu erhöhen. Gleichzeitig liefen in der Regierung erste Planungen für die Zeit nach dem weitgehenden Stillstand des öffentlichen Lebens.

Die Normalisierung des öffentlichen Lebens solle auch bei Beratungen zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten nach Ostern Thema sein. Dabei werde auch darüber diskutiert, wie Handydaten im Krisenfall für die Klärung von Infektionsketten zu nutzen seien, so Spahn weiter.

Das Krisenmanagement des Ministers war in den vergangenen Tagen wiederholt in die Kritik geraten. Kritisiert wurde zum einen die unzureichende Vorbereitung auf die Krise und die mangelhafte Versorgung mit Schutzmaterial. Zum anderen werden auch Bedenken hinsichtlich der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens laut. Diese sei nach Auffassung der Kritiker bei der Bekämpfung der Epidemie nicht zielführend und mit erheblichen sozialen und ökonomischen Kosten verbunden.

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sprunghaft angestiegen

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind infolge der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA sprunghaft angestiegen. Ihre Zahl hat sich von 282.000 in der Vorwoche auf nunmehr rund 3,3 Millionen verzehnfacht, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte.

Von der Leyen zur Coronavirus-Krise: "Die Geschichte schaut auf uns"

Vor dem Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstagnachmittag hat die deutsche Kommissionspräsidentin und frühere Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Egoismus der EU-Mitgliedsstaaten in der Corona-Krise scharf kritisiert. Vor dem EU-Parlament erklärte von der Leyen:

Als Europa wirklich füreinander da sein musste, haben zu viele zunächst nur an sich selbst gedacht. (…) Und als Europa wirklich beweisen musste, dass wir keine Schönwetterunion sind, weigerten sich zu viele zunächst, ihren Schirm zu teilen.

Nun allerdings hätten die Staaten begonnen, einander zu helfen. "Europa" sei wieder da. Allerdings verfolgten die Menschen genau, was als Nächstes passiert. Die EU stehe an einer Weggabel:

Die Geschichte schaut auf uns. Lassen Sie uns gemeinsam das Richtige tun, mit einem großen Herzen, nicht mit 27 kleinen.

Von der Leyen war in der Corona-Krise selbst wegen ihres Krisenmanagements in die Kritik geraten. Als sie vor wenigen Tagen ein PR-Video veröffentlichte, in dem sie sich gründlich die Hände wusch, sahen Spötter sich an die Löschung der Daten ihrer Diensttelefone im Verteidigungsministerium erinnert.

Bundesregierung gegen Schließung des Flughafens Berlin-Tegel

Im Bundesverkehrsministerium gibt es starke Vorbehalte gegen eine vorübergehende Schließung des Berliner Flughafens Tegel. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag aus Regierungskreisen erfuhr, drängt der Bund darauf, beide Berliner Flughäfen offenzuhalten. Grund sei, generell die Infrastruktur funktionsfähig zu halten - vor allem auch für Frachtflüge und Urlaubsrückkehrer. Der Bund hält Anteile an der Flughafengesellschaft und ist im Aufsichtsrat vertreten.

Im Berliner Senat gibt es Überlegungen, den Flughafen Tegel vorübergehend zu schließen. Hintergrund sind die massiven Einbrüche bei den Passagierzahlen um mehr als 90 Prozent an den Berliner Flughäfen aufgrund von SARS-CoV-2.

Der Berliner SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz erklärte am Mittwoch im Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses:

Also ich werde hier nicht das Versprechen abgeben, dass zum Beispiel Tegel oder eine andere Betriebsstätte des Flughafens nicht temporär geschlossen wird.

Das Land Berlin ist zu mehr als einem Drittel an den Hauptstadt-Flughäfen Schönefeld und Tegel beteiligt. Der Flughafen Tegel soll mit der geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER Ende Oktober ohnehin komplett geschlossen werden.

Russland will landesweit 16 Infektionszentren bauen 

Das russische Verteidigungsministerium hat 8,8 Milliarden Rubel für den Bau von Infektionszentren für Corona-Patienten bereitgestellt. Mit diesen Geldmitteln können 16 Kliniken auf der Grundlage modularer Fertigbauweise in 15 Föderationssubjekten der Russischen Föderation und in allen Militärbezirken errichtet werden. Dies wurde auf einer Regierungssitzung des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu angekündigt. 

Ich möchte mich für die rasche Zuweisung von Mitteln für den Bau von 16 Infektionszentren mit einer Gesamtkapazität von 1.600 Betten bedanken", sagte Schoigu bei der Regierungssitzung.

Dem Verteidigungminister zufolge werden die Infektionszentren in Odinzowo, Podolsk, Nischni Nowgorod, Smolensk, Kaliningrad, Puschkin, Rostow am Don, Sewastopol, Wolgograd, Nowosibirsk, Omsk, Orenburg, Ulan-Ude, Ussurijsk, Petropawlowsk-Kamtschatski und Chabarowsk errichtet.

Laut Schoigu sollen die ersten acht Zentren bis zum 30. April errichtet werden, der Rest bis zum 15. Mai.

Bonuszahlung für Mitarbeiter von Lidl und Kaufland - als Warengutschein

Die etwa 140.000 Mitarbeiter von Lidl und Kaufland erhalten einen Bonus für ihren Einsatz in der Corona-Krise. Wie die Schwarz-Gruppe, zu der die beiden Einzelhandelsketten gehören, am Donnerstag mitteilte, erhalten alle Mitarbeiter der Filialen, in der Logistik und in den Produktionsbetrieben im April eine Sonderzahlung von bis zu 250 Euro. Die Kosten belaufen sich für das Unternehmen auf insgesamt 35 Millionen Euro. 

Die Chefs von Lidl und Kaufland erklärten, dass die Mitarbeiter in den vergangenen Wochen Außergewöhnliches geleistet hätten. Der Bonus für die Lidl- und Kaufland-Beschäftigten werde als Warengutschein ausgezahlt, damit die Prämie möglichst als Netto-Zahlung bei den Beschäftigten ankomme. Gleichzeitig dürfte auf diese Weise sichergestellt sein, dass die Bonuszahlungen auch den Umsatz der Einzelhändler befördern.

Bosch entwickelt Corona-Schnelltest

Die Medizintechniksparte des Bosch-Konzerns hat einen Schnelltest für Corona-Infektionen entwickelt. Dieser Test soll vor Ort durchgeführt werden können und das Ergebnis innerhalb von zweieinhalb Stunden vorliegen. Wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt, soll der Test genauer als bisherige Schnelltests sein. In diversen Labortests habe man Ergebnisse mit einer Genauigkeit von mehr als 95 Prozent erzielt.

Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch, erklärte dazu:

Mit dem Bosch COVID-19-Schnelltest wollen wir einen Beitrag zur möglichst raschen Eindämmung der Corona-Pandemie leisten. Infizierte Patienten können schneller identifiziert und isoliert werden.

Berlin: Charité nimmt fünf Coronavirus-Patienten aus Italien auf

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller kündigt an, in der Charité fünf Coronavirus-Patienten aus Italien aufzunehmen.

Die Grenzen mögen kurzfristig geschlossen sein, unsere europäische Solidarität darf dagegen keine Ländergrenzen kennen", sagt Müller im Abgeordnetenhaus.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte mehr Solidarität in der EU während der Corona-Krise. "Unser Blick muss weiter reichen als bis zum nächsten Grenzzaun", sagte er in einer über soziale Netzwerke verbreiteten Videobotschaft. Es sei gut, dass Krankenhäuser in Deutschland jetzt auch schwer kranke italienische und französische Patienten behandelten.

Ich wünsche mir mehr solche konkrete Solidarität im europäischen Geist.

Japan verbietet Einreisen aus 21 europäischen Ländern 

Japans Ministerpräsident Shinzō Abe  kündigt ein Einreiseverbot für Menschen aus 21 europäischen Staaten an. Auch Anreisende aus dem Iran dürfen nicht mehr die Grenzen passieren. Er kündigt zudem die Einrichtung einer Arbeitsgruppe wegen der gestiegenen Pandemie-Risiken an.

Spanische Außenministerin wirft Medizingeräte-Herstellern Spekulation vor

Die spanische Außenministerin Arancha González wirft Herstellern und Zwischenhändlern von medizinischem Gerät Geschäftemacherei zulasten der am Virus Erkrankten vor.

Zwischenhändler spekulieren ebenso wie Hersteller", sagt sie dem Sender Radio Euskadi. "Wenn es mehr Nachfrage als Angebot gibt, steigen die Preise, was jetzt der Fall ist."

Erdoğan: Türkei überwindet Virus-Ausbruch in zwei bis drei Wochen

Die Türkei wird nach Einschätzung ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan den Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in zwei bis drei Wochen überwunden haben. Das werde durch gute Maßnahmen gelingen, sagt Erdoğan. Er erwarte von den Bürgern Geduld, Verständnis und Unterstützung im Kampf gegen das Virus.

In der Türkei gibt es nach Angaben des Gesundheitsministers Fahrettin Koca bisher 1.872 bestätigte Coronavirus-Fälle. Bis Dienstagabend starben 44 Menschen. Ankara hatte zahlreiche Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus erlassen. Unter anderem sind Schulen, Cafés und Bars geschlossen, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden abgesagt, gemeinsame Gebete in Moscheen verboten. Seit Sonntag ist eine Ausgangssperre für Menschen ab 65 Jahren und chronisch Kranke in Kraft getreten.

Strenges Ausgangsverbot wird in Spanien bis 11. April verlängert

In dem von der Coronavirus-Krise besonders schwer betroffenen Spanien müssen die knapp 47 Millionen Bürger nun sogar bis zum 11. April weitgehend zu Hause bleiben. Das Parlament in Madrid billigte am frühen Donnerstagmorgen einen Antrag der linken Regierung auf Verlängerung des Alarmzustands um weitere zwei Wochen. Im Rahmen dieser dritthöchsten Notstandsstufe ist seit dem 15. März im ganzen Land unter anderem ein strenges Ausgangsverbot in Kraft gesetzt.

Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach in seiner Rede von einem "Albtraum", der aber "bald vorbei sein" werde. Dafür tue seine Regierung alles. Die Verlängerung des Alarmzustands wurde nach einer elfstündigen Marathonsitzung gegen zwei Uhr morgens ohne Gegenstimmen angenommen. Nur 43 der insgesamt 350 Abgeordneten nahmen an der Debatte und der anschließenden Abstimmung im "Congreso de los Diputados" persönlich teil. 307 zogen es wegen des Virus vor, aus sicherer Ferne ihre Stimme abzugeben.

Zahl der Infizierten steigt binnen eines Tages um fast 8.000

Die Behörden hoffen, dass der Krisenhöhepunkt dank der strengen Maßnahmen schon diese Woche erreicht wird. Erlaubt sind derzeit nur Fahrten zur Arbeit, zum Arzt sowie zum Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten. Die Bürger dürfen ihr Heim auch verlassen, um Kinder, Ältere und Hilfsbedürftige zu betreuen oder mit dem Hund rauszugehen. Im Gegensatz zu anderen Ländern mit ähnlichen Beschränkungen der Bewegungsfreiheit, untersagt Madrid auch Sport oder Spaziergänge im Freien. Es gibt sehr viele Polizeikontrollen, Regelbrechern drohen hohe Geld- oder sogar Haftstrafen.

Ungeachtet aller Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Virus überholte Spanien am Mittwoch China bei der Zahl der Todesfälle. Es wurden bereits mehr als 3.400 Todesopfer gezählt. Nach Italien ist Spanien das am stärksten betroffene Land Europas. Die Zahl der Menschen, die sich in Spanien mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert haben, stieg am Mittwoch auf knapp 48.000 - fast 8.000 mehr als noch am Dienstag. (dpa)

Mobilfunkanbieter bereit, Ortsdaten der EU-Kommission zur Verfügung zu stellen

Die Deutsche Telekom, Vodafone, Orange und fünf weitere Mobilfunkanbieter sind bereit, ihre Ortsdaten der EU-Kommission zur Verfügung zu stellen. So solle die Verbreitung des Coronavirus verfolgt werden können, teilt die Lobbygruppe der Mobilfunkanbieter GSMA mit.

Vertreter der Konzerne sowie von Telefonica, Telecom Italia, Telenor, Telia und A1 Telekom Austria trafen am Montag mit EU-Industriekommissar Thierry Breton zusammen. Die EU-Kommission will anonymisierte Daten verwenden. Allerdings gibt es zunehmend Kritik, dass Regierungen die Mobilfunkdaten nutzen wollen, um die Einhaltung einer Quarantäne und das Bewegungsprofil Infizierter zu kontrollieren.

Frankreich: 231 COVID-19-Tote binnen eines Tages 

In Frankreich ist die Zahl der Todesopfer binnen eines Tages um 231 auf 1.331 gestiegen. Das teilen die Gesundheitsbehörden mit. Mit einem Plus von 21 Prozent ist der Anstieg etwas langsamer als in den beiden vorangegangenen Tagen. In der Statistik der Regierung werden allerdings nur die Patienten geführt, die in Krankenhäusern gestorben sind. Bald sollen auch diejenigen aufgenommen werden, die in Alten- und Pflegeheimen der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19 erlegen sind. Dann dürfte die Zahl der Todesopfer nach oben schnellen. Den Behörden zufolge wurden insgesamt 25.233 Infektionsfälle registriert, 13 Prozent mehr als 24 Stunden zuvor.

Macron kündigt massive Investitionen in das öffentliche Gesundheitssystem an – nach der Corona-Krise

Der französische Präsident Emmanuel Macron will massiv in das öffentliche Gesundheitssystem investieren. Sobald diese Krise vorbei sei, werde es einen umfassenden Investitionsplan und bessere Berufschancen im Krankenhauswesen geben, sagte Macron am 25. März bei einem Besuch in Ostfrankreich. Dort breitet sich das Coronavirus derzeit rasant aus. Das französische Gesundheitswesen steht vor dem Kollaps. Zudem habe er entschieden, das Militär einzusetzen, um die Bevölkerung zu unterstützen, sagte der französische Präsident.

Sieben COVID-19-Fälle auf deutschem Kreuzfahrtschiff vor Australien

An Bord eines vor Australien ankernden deutschen Kreuzfahrtschiffs sind mindestens sieben Menschen am Coronavirus erkrankt. Es handele sich hierbei um fünf Passagiere und zwei Crewmitglieder, teilte der Bonner Reiseveranstalter Phoenix am Mittwochabend mit. Allen an Bord von "MS Artania" gehe es aber gut, keine der infizierten Personen befinde sich in einem gesundheitlich kritischen Zustand. Die Gäste sollten mit eigens gecharterten Flugzeugen voraussichtlich am Samstag aus Australien ausgeflogen werden. Das Schiff bietet laut Phoenix 510 Besatzungsmitgliedern und 1.200 – meist deutschen – Passagieren Platz.

China: Zahl importierter Coronavirus-Erkrankungen steigt weiter – Erneut keine lokalen Erkrankungen

In China ist die Zahl der "importierten Fälle" mit dem Coronavirus erneut gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Donnerstag mitteilte, wurden 67 weitere Erkrankungen bei Menschen nachgewiesen, die nach China eingereist sind. Insgesamt zählt China damit bereits 541 solcher Fälle. Wie aus den offiziellen Zahlen hervorging, gab es jedoch erneut keine lokalen Erkrankungen. In der zentralchinesischen Provinz Hubei, von wo das Virus SARS-CoV-2 sich ab Ende 2019 weltweit auszubreiten begann, starben weitere sechs Menschen. 

Bislang sind 3.287 Menschen in China dem Virus zum Opfer gefallen. Insgesamt wurden auf dem chinesischen Festland 81.285 Infizierte registriert, von denen sich bislang mehr als 74.000 wieder erholt haben.

Lebensmittelhandel: 700 Prozent mehr Klopapier verkauft

Die Gewinner der Corona-Krise sind die Hersteller von Toilettenpapier. Hamsterkäufe beim Hygieneartikel haben den Absatz massiv erhöht. Von Februar zum März 2020 sei eine Steigerung um 700 Prozent zu verzeichnen, sagte Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), ohne genaue Zahlen zu nennen.

Das Toilettenpapier nehme beim Kaufverhalten der Deutschen eine Sonderstellung ein, so der Sprecher. Wegen der Angst, man dürfe irgendwann nicht mehr das Haus verlassen, werde gebunkert. Es entstehe eine paradoxe Situation. Böttcher: "Einige wissen nicht, wohin damit. Andere haben zu wenig."

US-Senat verabschiedet Billionen-Konjunkturpaket

Der US-Senat hat wegen der Coron-Virus-Pandemie ein massives Konjunkturpaket beschlossen, mit dem rund zwei Billionen US-Dollar in die Wirtschaft gepumpt werden sollen. Das von Republikanern, Demokraten und der Regierung ausgehandelte Gesetzespaket wurde in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) ohne Gegenstimmen angenommen. Nun muss noch das Repräsentantenhauses zustimmen, das sich am Freitag damit befassen soll. Präsident Donald Trump hatte angekündigt, das Gesetzespaket dann umgehend mit seiner Unterschrift in Kraft zu setzen.

Mit dem Paket wird die Arbeitslosenversicherung deutlich ausgeweitet. Zudem bekommen der Gesundheitssektor und besonders vom Coronavirus betroffene Staaten zusätzliche Milliardenbeträge. Ein wichtiger Teil des Konjunkturpakets sind Kredite für kleinere und mittlere Unternehmen von insgesamt rund 350 Milliarden Dollar, die zu bestimmten Bedingungen später erlassen werden können. Das Finanzministerium soll zudem noch 500 Milliarden Dollar für weitere Notkredite für Unternehmen zur Verfügung haben.

Zudem soll es umgehend direkte Auszahlungen an die meisten Steuerzahler geben, um die Konjunktur wieder anzukurbeln. Erwachsene sollen 1.200 US-Dollar pro Person bekommen, zusätzlich soll es 500 US-Dollar pro Kind geben. (dpa)

Russland setzt wegen Corona-Krise Flugverkehr ins Ausland aus

Russland setzt von diesem Freitag an fast alle Flugverbindungen ins Ausland wegen der Coronavirus-Pandemie aus. Davon ausgenommen seien Flüge, mit denen im Ausland festsitzende Russen in ihre Heimat zurückgeholt werden sollen, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Nicht betroffen von der Regelung sind Inlandsflüge. Der Flugverkehr etwa nach Deutschland war zuletzt bereits deutlich zusammengestrichen worden. So flog die Fluggesellschaft Aeroflot lediglich noch Berlin an.

In Russland gibt es bislang 658 bestätigte Coronavirus-Fälle (Stand Mittwoch). Bislang sind drei Menschen gestorben, bei denen das Virus nachgewiesen wurde. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Mittwoch in einer Fernsehansprache die kommende Woche als arbeitsfrei – mit vollem Lohnausgleich – erklärt, um die Ausbreitung der Lungenkrankheit einzudämmen.

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Alle lebenserhaltenden Strukturen, einschließlich medizinischer Einrichtungen, Apotheken, Geschäfte, Banken, Finanzeinrichtungen, Verkehr sowie Behörden auf allen Ebenen, würden weiterhin funktionieren. 

Deutschland: Zahl der Infektionen binnen eines Tages um 4.995 gestiegen

Die Zahl der Menschen, die sich in Deutschland mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert haben, stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) binnen eines Tages um 4.995 auf 36.508. Die Zahl der Toten klettert um 50 auf 198.

25.03.2020 22:49 Uhr

Liebe Leser, für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung zur Pandemie und ihren Folgen in unserem Live-Ticker informieren.

Iran: Gesundheitsminister fordert vorläufige Schließung des Parlaments 

Der Gesundheitsminister des von der Corona-Epidemie besonders hart getroffenen Iran, Saeid Namaki, hat eine vorläufige Schließung des Parlaments gefordert. "Ich bitte sie, für mindestens zwei Wochen die Sitzungen im Parlament abzusagen", wandte sich Namaki am Mittwoch in einem Schreiben an Parlamentspräsident Ali Laridschani. Dies stehe im Einklang mit dem im Ministerium verabschiedeten Plan für die Reduzierung sozialer Kontakte. Die Sitzungen könnten durch Videoschaltungen ersetzt werden, schrieb der Minister am Mittwoch, wie die Nachrichtenagentur Fars meldete.

Die Zahl der Corona-Toten stieg in dem Land mit über 80 Millionen Einwohnern bis Mittwoch auf mehr als 2.000. Über 27.000 Menschen wurden als mit dem Virus infiziert registriert.

Nach offiziellen Angaben hat die Corona-Krise auch ohne Ausgangssperre bereits 70 Prozent der durch US-Sanktionen ohnehin geschwächten iranischen Wirtschaft lahmgelegt. Über 2,6 Millionen Arbeitsplätze sollen von der Krise betroffen sein. Die Regierung will die Wirtschaft nun mit Steuererleichterungen und zinsgünstigen Krediten unterstützen.

Die US-Regierung hat ihre Sanktionen während der Krise verschärft. Außerdem gab es dort Überlegungen, die von der Corona-Epidemie ausgelöste Schwäche des Iran auszunutzen und Militärschläge gegen das Land zu führen.

Medienbericht: Bundesregierung will Quarantäne für Flugzeugpassagiere aus EU-Ausland

Die Bundesregierung will Flugzeugpassagiere aus Nicht-EU-Ländern 14 Tage lang unter Quarantäne stellen lassen, um das Risiko der Verbreitung des Coronavirus zu verringern. Das berichtete die Mediengruppe Funke am Mittwoch.

Eine entsprechende Entscheidung des "Krisenkabinetts" von Bundeskanzlerin Angela Merkel könnte bereits am Donnerstag getroffen werden. Davon wären demnach die wichtigsten Flughäfen des Landes wie Frankfurt, München und Berlin betroffen.

Bisher mussten einreisende Passagiere aus stark von der Corona-Epidemie betroffenen Ländern wie Iran, Südkorea, Italien oder den USA lediglich ein Formular ausfüllen, was Kritik auslöste. Die Bundesregierung sei nun jedoch der Meinung, dass eine Differenzierung zwischen den Ländern angesichts des Ausmaßes der Infektion nicht mehr sinnvoll sie, so der Bericht, der keine konkreten Quellen nennt.

Rumänien will alle Bewohner von Ballungsräumen auf Corona testen

In Rumänien soll die gesamte Bevölkerung der Hauptstadt Bukarest und anderer größerer Ballungsräume auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet werden. Das kündigte Gesundheitsminister Victor Costache am Mittwochabend an. Mobile Teams sollen von Haus zu Haus gehen und den Bürgern Testmaterial abnehmen. Die Gesamtzahl der für die Tests vorgesehenen Bürger stand zunächst nicht fest, weil die Regionen noch nicht genau definiert waren. Vorbild sei dabei das Corona-Krisenmanagement in Südkorea, wo ebenfalls breit getestet worden sei, sagte der Minister weiter.

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Für die Aktion würden in Bukarest "mindestens zwei, maximal fünf Millionen" Test-Sets gebraucht. Nächste Woche erwarte man den Import von etwa 180.000 Tests. Allein die Hauptstadt hat offiziell rund zwei Millionen Einwohner, inoffiziell wird die Zahl auf vier Millionen geschätzt. Der Sender Digi24 rechnete vor, dass für eine Untersuchung all dieser Menschen 2.660 Tage oder mehr als sieben Jahre benötigt würden.

Begonnen werden solle mit der Aktion in Bukarest, bestätigte die Bürgermeisterin der Hauptstadt, Gabriela Firea. Dabei wolle man schrittweise vorgehen. Zuerst würden Bürger aus der Risikogruppe an die Reihe kommen, wie über 65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen.

In Rumänien sind bisher 14 Menschen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2, so die offizielle Bezeichnung des Coronavirus, gestorben. Die Zahl der Infizierten stieg von Dienstag bis Mittwoch auf 906 seit Beginn der Pandemie, wovon 86 inzwischen wieder gesund sind. 6.016 Verdachtsfälle sind in Quarantäne und 100.199 Menschen in kontrollierter Isolation zu Hause, das heißt, sie müssen mit einem Amtsarzt Kontakt halten. Wenn jemand auf der Straße erwischt wird, wird die Isolationsfrist verlängert.

Mehr als 200 Corona-Tote in Deutschland – Infektionsfälle steigen auf über 37.0000

In Deutschland sind bislang mehr als 37.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit fast 9.700 Fällen sowie Bayern mit fast 7.300 und Baden-Württemberg mit mehr als 7.200 Fällen. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit 78,8 die meisten Infektionen.

Mehr als 200 mit dem Virus infizierte Menschen sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Zwei weitere Deutsche starben nach Auskunft des Robert Koch-Instituts während einer Reise in Ägypten.

Corona-Pandemie offenbart wahren Charakter

"In der Krise beweist sich der Charakter", hatte Altbundeskanzler Helmut Schmidt einst gesagt. Der Ausspruch gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Staaten, wie die aktuelle Corona-Krise zeigt. Was nicht nur Kuba und die USA in dieser Hinsicht unterscheidet, erläutert Kani Tuyala in seinem Kommentar.

Spanien: Krankenwagen mit Corona-Patienten angegriffen

Mehrere Krankenwagen mit insgesamt 28 älteren Corona-Patienten sind in Spanien mit Steinen beworfen worden. Die Attacke habe sich bereits am Dienstag in La Línea de la Concepción im Süden des Landes ereignet, berichtete die spanische Polizei am Mittwoch. Dutzende Menschen hätten damit verhindern wollen, dass die infizierten und zum Teil an COVID-19 erkrankten Rentner, die aus einer anderen Gemeinde stammen, in ein Heim der andalusischen Stadt verlegt und dort unter Quarantäne gesetzt werden.

Die Protestler hätten auch versucht, die Krankenwagenkolonne mit einem auf der Straße quergestellten Fahrzeug und Barrikaden an der Weiterfahrt zu hindern. In der Nacht zum Mittwoch hätten dann rund 50 Menschen vor der Residenz erneut protestiert. Sie hätten Drohungen ausgestoßen und Müllcontainer in Brand gesetzt. Aus Nachbarhäusern seien zudem Sprengkörper auf das Wohnheim geworfen worden. Zwei Männer wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Die Rentner waren zuvor aus ihrem Wohnheim in der rund hundert Kilometer nördlich von La Línea gelegenen Gemeinde Alcalá del Valle evakuiert worden, weil es dort eine große Ausbreitung des Coronavirus gegeben hatte. Drei Heimbewohner starben, mindestens die Hälfte der Mitarbeiter der Residenz wurde positiv auf das Virus getestet. La-Línea-Bürgermeister Juan Franco kritisierte am Mittwoch die gewalttätigen Proteste, sagte aber auch, die Verlegung der Senioren sei "nicht gut geplant" gewesen. Er selbst sei nur im "letzten Augenblick" informiert worden.

In sozialen Medien tauchten Videoaufnahmen auf, die Einwohner La Líneas zeigen, die gegen die Verlegung protestieren.

In dem Ort gab es aber auch Szenen der Solidarität. So applaudierten Anwohner, als die Krankenwagenkolonne vorbeifuhr.

Erleichterung in China: Ausgangssperre in Wuhan soll bald aufgehoben werden

Im chinesischen Wuhan soll die Ausgangssperre in zwei Wochen wieder aufgehoben werden. In der Stadt in der Provinz Hubei wurde das Coronavirus erstmals festgestellt.

Volkswagen erwartet bis Sommer Normalisierung beim Absatz

Volkswagen erwartet keine allzu lange Durststrecke bei der PKW-Nachfrage wegen der Corona-Krise. "Wir gehen davon aus, dass es in Deutschland im Sommer wieder zu einer Normalisierung kommt", sagte der Vertriebsvorstand der Marke VW, Jürgen Stackmann, laut Vorabbericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Er verwies darauf, dass sich der Markt in China bereits wieder erhole. "Wir müssen lernen, wie wir mit dem Virus leben." Corona werde nicht abrupt wieder verschwinden, "aber länger als bis zum Sommer kann der Stillstand nicht dauern", sagte er gegenüber Reuters. "Das halten Gesellschaft und Wirtschaft nicht aus."

Der Wolfsburger Autobauer hatte die Produktion in der vergangenen Woche vorerst befristet bis zum 3. April gestoppt. "Ob es länger dauern wird, werden wir in der nächsten Woche sehen", sagte Stackmann laut Vorabbericht. In den Werken werde derzeit geprüft, wie die Sicherheit der Beschäftigten in der Produktion vor möglicher Ansteckung mit neuen Abstandsregeln erhöht werden könne.

Als eine der Lehren aus der Corona-Krise will Volkswagen nun seine Investitionen in E-Commerce erhöhen. "Wir werden das jetzt schneller vorantreiben", sagte Stackmann.

WHO-Chef warnt vor zu früher Aufhebung von Corona-Restriktionen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, die strikten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu früh wieder aufzuheben.

Das Letzte, was Länder nun brauchen, ist, dass Schulen und Unternehmen öffnen, nur um dann wegen eines Wiederauflebens (des Virus) erneut zur Schließung gezwungen zu werden", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf.

US-Präsident Donald Trump will die Beschränkungen möglichst schon Ostern, also in zweieinhalb Wochen, wieder aufheben. Die Folgen der Schutzmaßnahmen für die Wirtschaft würden verheerender als die Auswirkungen der Pandemie, sagte er am Dienstag dem Sender Fox News. "Diese Medizin ist schlimmer als das Problem."

Der weitgehende Stillstand von Wirtschaft und Gesellschaft gebe Ländern ein Zeitfenster, sich besser auf die Bewältigung der Krise vorzubereiten, sagte Tedros. Er appellierte an alle Länder, die Zeit zu nutzen, um ihre Gesundheitskapazitäten auszubauen, mehr Tests zu produzieren, zusätzliche Einrichtungen für die Behandlung von Infizierten herzurichten und klare Regeln für die Quarantäne jener Menschen zu entwickeln, die sich vielleicht infiziert haben.

Rigorose Maßnahmen, um Infizierte und Verdachtsfälle zu finden, zu isolieren, zu behandeln und zu überwachen sind der beste und schnellste Weg, um diese extremen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beschränkungen aufzuheben. Wir müssen zusammenarbeiten, um ältere Menschen vor dem Coronavirus zu schützen und sicherzustellen, dass sie versorgt sind", sagte Tedros. 

Laut US-Experten weltweit bereits mehr als 20.000 Corona-Tote 

Weltweit sind nach Angaben von US-Experten bereits mehr als 20.000 Menschen nachweislich an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der bekannten Infektionen war bis Mittwochmittag (Ortszeit) auf mehr als 450.000 angestiegen, erklärten Wissenschaftler der US-Universität Johns Hopkins. Bislang sind demnach rund 20.500 Menschen an den Folgen der von dem Virus ausgelösten Lungenerkrankung COVID-19 gestorben. Die meisten Opfer waren demnach in Italien, Spanien und China zu verzeichnen.

Die Webseite der US-Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher in der Regel einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese sprach in ihrem jüngsten Lagebericht vom Dienstag von 373.000 bekannten Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2 und mehr als 16.000 Toten.

G7: USA verhindern mit antichinesischer Haltung gemeinsame Leitlinien für Corona-Krise

Die Außenminister sieben führender westlicher Industriestaaten haben sich in einer Videokonferenz nicht auf gemeinsame Leitlinien für den Kampf gegen das Coronavirus einigen können. Hauptgrund: Die USA bestanden schon in den Vorgesprächen darauf, dass in einer möglichen Abschlusserklärung die "chinesische Herkunft" des Virus genannt wird.

Die Außenminister Deutschlands und Großbritanniens, Heiko Maas und Dominic Raab, legten in der Schalte am Mittwoch aber ein gemeinsames Papier vor, auf dessen Basis nun weiter über ein gemeinsames Vorgehen beraten werden soll.

Zum Vorgehen haben wir uns geeinigt, dass nunmehr auf Grundlage der deutsch-britischen Vorschläge zentrale Eckpunkte einer koordinierten Antwort der G7 auf die Krise abgestimmt werden sollen. In einer Zeit des globalen Ausnahmezustands kommt der 'Gruppe der Sieben' eine entscheidende Bedeutung zu. Gerade die wirtschaftlich stärksten Nationen müssen in diesen Tagen solidarisch und verantwortungsvoll handeln und über eigene Interessen hinaus denken", sagte Maas nach den Beratungen.

Die USA hatten vor dem Außenministertreffen einen Entwurf für eine gemeinsame Erklärung vorgelegt, in dem der Begriff "Wuhan-Virus" enthalten war, der von den anderen Mitgliedern nicht akzeptiert wurde. Schon in den Vorgesprächen einigte man sich deshalb, ganz auf eine gemeinsame Erklärung zu verzichten. Der G7 gehören neben den USA, Großbritannien und Deutschland auch Frankreich, Japan, Italien und Kanada an.

Entscheidungen über Leben und Tod "unausweichlich": Ärzte rechnen mit fehlenden Intensivbetten in Deutschland

Nach Einschätzung von Ärzten wird es wahrscheinlich auch in Deutschland bald an Betten zur intensiven Betreuung von Schwerkranken fehlen. In einem Schreiben von sieben medizinischen Fachgesellschaften heißt es nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, trotz Erhöhung der Kapazitäten stünden wahrscheinlich in kurzer Zeit "nicht mehr ausreichend intensivmedizinische Ressourcen" zur Verfügung. Die Ärzte müssten dann Entscheidungen über Leben und Tod treffen.

Dazu gibt es der Zeitung zufolge auch einen Katalog mit Handlungsempfehlungen. Entscheidend müssten medizinischer Befund und Wille des Patienten sein. Weiter heißt es:

Wenn nicht mehr alle kritisch erkrankten Patienten auf die Intensivstation aufgenommen werden können, muss analog der Triage in der Katastrophenmedizin über die Verteilung der begrenzt verfügbaren Ressourcen entschieden werden.

Eine Auswahl, wer akut oder intensiv behandelt werde und wer nicht, sei "unausweichlich".

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RT Deutsch Spezial zur Corona-Krise in Deutschland: Der Kampf um die Existenz

Von der Corona-Epidemie in Deutschland sind auch diejenigen schwer getroffen, die nicht mit dem Virus infiziert sind. Über 80 Prozent der Erkrankten werden nach rund 14 Tagen wieder gesund. Für viele Unternehmer jedoch wird die Krise in wirtschaftlicher Hinsicht tödlich verlaufen.

Schleswig-Holstein will nun doch an Abiturprüfungen festhalten

Schleswig-Holstein wird wegen der Corona-Epidemie nun doch nicht die Abiturprüfungen wegfallen lassen. Die Prüfungen würden wie geplant ab dem 21. April stattfinden, teilte die Bildungsministerin des Landes Karin Prien am Mittwoch in Kiel nach Schaltkonferenzen der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Landesregierung mit. "Wir haben beschlossen, das Abitur regulär stattfinden zu lassen."

Noch am Vortag hatte Prien angekündigt, Schleswig-Holstein würde als erstes Bundesland in diesem Schuljahr auf die Abiturprüfungen und auch alle anderen Schulabschlussprüfungen verzichten. Die Schüler hätten Abschlusszeugnisse auf Basis ihrer bisherigen Noten erhalten sollen. Nun verwies Prien auf die Ergebnisse der Kultusministerkonferenz und betonte:

Für die Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein und in ganz Deutschland konnten wir durch diesen Beschluss der KMK heute endlich die Klarheit schaffen, die sie brauchen, um sich gut auf ihre Prüfungen vorzubereiten.

Ihren Vorstoß verteidigte die CDU-Politikerin aber als "notwendig". Sie sei "vorgeprescht, weil ich für unsere Schülerinnen und Schüler eine Entscheidung vor Freitag haben wollte". Dann beginnen in Schleswig-Holstein die Osterferien.

Wie die KMK nach dem Gespräch mitteilte, vereinbarten die Länder, dass "zum heutigen Zeitpunkt" eine Absage von Prüfungen nicht notwendig sei. Über das weitere Vorgehen würden sich die Bundesländer eng in der Ministerkonferenz abstimmen. Für Schleswig-Holsteins Absage-Vorhaben soll es nach Angaben aus Teilnehmerkreisen der Schaltkonferenz deutliche Kritik von fast allen Ländern gegeben haben.

Zahl der Corona-Toten in Italien steigt auf über 7.500

In Italien sind inzwischen 7.503 Menschen am Coronavirus gestorben. Binnen 24 Stunden seien weitere 683 Patienten der Lungenkrankheit COVID-19 erlegen, teilte die Zivilschutzbehörde laut Reuters mit. Der Anstieg fällt damit wieder etwas flacher aus. Am Dienstag wurden 743 neue Todesfälle gemeldet, nach 602 am Montag und 650 am Sonntag.

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Die meisten Toten seit Bekanntwerden des Virus-Ausbruchs am 21. Februar wurden am Samstag gemeldet: 793 an einem einzigen Tag. Die Gesamtzahl der Infizierten steigt am Mittwoch auf 74.386, am Vortag waren es noch 69.176 bestätigte Fälle. Italien ist weltweit das Land, das zur Zeit am stärksten von der Epidemie betroffen ist und insgesamt die meisten Toten zu verzeichnen hat.

Kanzleramtschef zu Kontakteinschränkungen: Junge Menschen dürfen als Erste wieder raus

Die Bundesregierung will die strengen Kontaktbeschränkungen infolge der Corona-Krise nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun später einmal zunächst für junge und gesunde Menschen wieder lockern. Der CDU-Politiker sagte am Mittwoch in der Social-Media-App Jodel:

Die nächste Phase lautet natürlich: Junge Menschen, die nicht zu den Risikogruppen gehören, dürfen wieder mehr auf die Straße.

Aktuell hänge viel davon ab, ob die Infektionskurve mit den beschlossenen Maßnahmen flach gehalten werden könne. "Das zeigt sich in den nächsten zwei Wochen", sagte Braun. Dann könne man hoffentlich auch die Frage nach einem Ende der Einschränkungen beantworten.

Tunis: Roboter überwacht Ausgangsbeschränkungen

Szenen wie aus einem Science-Fiction-Film: Ein kleiner, gepanzerter Roboter fährt durch fast menschenleere Straßen und hält die wenigen Fußgänger an, die sich noch draußen aufhalten. Um die wegen des Coronavirus geltenden Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren, setzt die tunesische Polizei einen Roboter in der Hauptstadt Tunis ein. Gesteuert wird das Fahrzeug von einer Einsatzzentrale aus, wie in einem am Mittwoch veröffentlichten Video des tunesischen Innenministeriums zu sehen ist.

Über Kameras kontrollieren die Polizisten die Identitäten der Passanten und fragen nach, weshalb sich die Personen auf der Straße aufhalten. In dem nordafrikanischen Land gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Tagsüber dürfen die Menschen nur noch in Einzelfällen das Haus verlassen, ab 18 Uhr gilt eine landesweite Ausgangssperre. Nach offiziellen Angaben sind in Tunesien 173 Fälle des neuartigen Coronavirus registriert.

US-Außenminister Pompeo: G7 beraten über Chinas "Desinformationskampagne"

Die sieben führenden Industriestaaten (G7) haben nach den Worten von US-Außenminister Mike Pompeo in einer Video-Konferenz über eine "internationale Desinformationskampagne" Chinas diskutiert.

Pompeo wirft der Volksrepublik erneut vor, sie habe zu spät ihre Informationen über das Coronavirus mit den anderen Staaten geteilt. Alle Mitglieder der G7 – neben den USA sind dies Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und Kanada – seien sich der Desinformationskampagne "sehr bewusst", zitiert Reuters den US-Diplomaten.

Der US-Chefdiplomat sprach bei seinem Auftritt wiederholt vom "Wuhan-Virus" und betonte, die Pandemie habe in der chinesischen Stadt Wuhan begonnen. Auf die Frage, ob die Vereinigten Staaten erwägen könnten, Peking für das Verhalten in der Krise zur Rechenschaft zu ziehen und Schadenersatz für die wirtschaftlichen Schäden durch das Virus zu fordern, sagte Pompeo, es sei nicht die Zeit für Schuldzuweisungen und die Frage nach Verantwortlichkeit. Die Krise müsse gelöst werden, dafür seien akkurate Informationen aus China nötig. Nach der Überwindung der Pandemie werde aber Zeit für die Welt sein, über die Verantwortung zu reden für das, was passiert sei.

Spanien kauft Material aus China für 400 Millionen Euro zur Corona-Bekämpfung

Für fast eine halbe Milliarde Euro deckt sich Spanien in China mit Ausrüstung zur Bekämpfung des Coronavirus ein. Man werde 550 Millionen Schutzmasken, 5,5 Millionen Schnelltestkits, 11 Millionen Schutzhandschuhe und 950 Beatmungsgeräte für insgesamt 432 Millionen Euro erwerben, erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa am Mittwoch in Madrid. Die chinesischen Firmen wollten die Lieferungen schon in dieser Woche aufnehmen.

Der Minister der linken Regierung räumte derweil ein, dass dieses Material nicht ausreichend sein werde, um den Mangel zu beheben."Das ist eine wichtige Anschaffung, aber 950 Beatmungsgeräte sind zum Beispiel nicht genug", betonte er. Man wolle weiteres Material im Ausland erwerben. Es sei aber von "entscheidender Bedeutung, dass wir auch hier in Spanien die Produktion ankurbeln."

Ungeachtet aller Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Virus hat Spanien bereits mehr Todesfälle als China. Die Opferzahl kletterte bis Mittwochmittag auf 3.434, am Vortag waren es noch knapp 2.700 Todesopfer. 

China hilft verschiedenen europäischen Ländern mit der Bereitsstellung medizinischen Materials. Auch in Deutschland kommt es zu massiven Engpässen bei der Versorgung mit Atemschutzmasken und Schutzkleidung. Hilfsangebote aus Peking lehnt die Bundesregierung bislang ab

Der Landrat des besonders heftig von der Corona-Epidemie erfassten Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, sorgte am Montag für Aufsehen, als er in einem offenen Brief die chinesische Führung darum bat, Heinsberg mit dringend benötigten medizinischen Gütern zu beliefern. 

Zweiter Corona-Test bei Angela Merkel ebenfalls negativ

Auch beim zweiten Test von Kanzlerin Angela Merkel auf das Coronavirus ist keine Infektion festgestellt worden. Das teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch in Berlin mit.

Die Bundeskanzlerin arbeitet weiterhin aus der häuslichen Quarantäne und wird sich Anfang der kommenden Woche erneut testen lassen.

Angela Merkel hatte sich am Sonntagabend vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben und war bereits am Montag negativ getestet worden. Sie war zuvor mit einem Arzt in Kontakt gewesen, der infiziert war. Am Montag nahm Merkel telefonisch an der Kabinettssitzung teil. Am Donnerstag wird sie an dem virtuellen EU-Gipfel teilnehmen.

Julian Assange: Antrag auf Freilassung gegen Kaution abgelehnt

WikiLeaks-Gründer Julian Assange kommt nicht gegen Kaution auf freien Fuß. Das entschied das zuständige Gericht in Westminster am Mittwoch. Der gesundheitlich schwer angeschlagene Journalist hatte seine Freilassung aus einem britischen Gefängnis damit begründet, dass diese sein "hohes Risiko" minimieren würde, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.

Assanges Rechtsanwalt Edward Fitzgerald argumentierte, dass Gefängnisse eine Brutstätte für das Virus seien und sich Krankheiten dort schnell ausbreiteten. Kürzlich sei Assanges Verteidigerteam der Zutritt zum Belmarsh-Gefängnis verweigert worden, weil hundert Gefängnismitarbeiter sich selbst isoliert hätten.

Wenn er weiterhin im Gefängnis festgehalten wird ..., besteht die reale Gefahr, dass seine Gesundheit und sein Leben unter Umständen, denen er nicht entfliehen kann, ernsthaft gefährdet sind", sagte Fitzgerald dem Gericht.

Die vorsitzende Richterin Vanessa Baraitser folgte dieser Argumentation nicht. Das Belmarsh-Gefängnis befolge die Richtlinien der Regierung, es gebe dort noch keinen bestätigten Infektionsfall.

Beim heutigen Stand der Dinge bietet diese globale Pandemie an sich noch keinen Grund für die Freilassung von Herrn Assange", erklärte sie.

Außerdem machte die Richterin geltend, dass der 48-Jährige bereits in der Vergangenheit gegen Kautionsauflagen verstoßen habe. Es gebe "gute Gründe für die Annahme", dass Assange nicht zu seiner Auslieferungsanhörung zurückkehren würde, wenn er nun entlassen würde, so die Richterin.

Dem Australier droht eine Auslieferung in die USA, wo er zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen "Spionage" verurteilt werden könnte.

Nils Melzer, der UN-Sonderberichterstatter über Folter, hatte Assange im Gefängnis besucht und anschließend berichtet, dass der Journalist "alle Symptome zeigte, die für eine längere Aussetzung von psychologischer Folter typisch sind". Melzer kritisierte den Gerichtsentscheid in einem Tweet scharf:

Keine Überraschung. Wenn Großbritannien die Gesundheit von Assange, die Gerechtigkeit oder das Rechtssystem kümmern würde, würde er nicht zur Unterdrückung der Pressefreiheit verfolgt, eingesperrt und gefoltert werden und der Auslieferung an ein Land entgegensehen, das völlige Straffreiheit für Folter und Kriegsverbrechen fordert.

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Bundestag beschließt historisches Hilfspaket

Der Bundestag hat ein beispielloses, milliardenschweres Hilfspaket in der Corona-Krise beschlossen. Es umfasst Maßnahmen zur Rettung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, zur Unterstützung von Krankenhäusern sowie zur Sicherung von Lebensunterhalt und Wohnung der Bürger. Der Bundesrat muss am Freitag noch zustimmen.

Im nun vom Bundestag verabschiedeten Nachtragshaushalt zur Finanzierung der Hilfspakete ist die Aufnahme neuer Schulden in Höhe von 156 Milliarden Euro vorgesehen. Dafür soll auch eine Notfallregelung bei der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse angewandt werden.

Das Finanzministerium rechnet im Nachtragshaushalt mit Kosten für die Corona-Hilfsprogramme von 122,5 Milliarden Euro. So sind direkte Zuschüsse von insgesamt 50 Milliarden Euro für kleine Firmen und Solo-Selbständige geplant, auch Krankenhäuser sollen mehr Geld bekommen.

Zugleich rechnet der Bund damit, wegen der massiven wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise 33,5 Milliarden Euro weniger Steuern einzunehmen. Deshalb plant Bundesfinanzminister Olaf Scholz eine Neuverschuldung von 156 Milliarden Euro. Das sind rund 100 Milliarden mehr, als die Schuldenbremse im Grundgesetz erlaubt.

IWF und Weltbank fordern Schuldenstundung für arme Länder

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank haben staatliche Kreditgeber zu einer Stundung der Schuldenzahlungen armer Länder aufgefordert. Die Corona-Pandemie werde schwere wirtschaftliche und soziale Folgen für Entwicklungsländer haben, warnten die beiden Organisationen am Mittwoch. Eine Stundung würde den Ländern sofort mehr finanziellen Spielraum geben, um die Krise zeitnah zu bekämpfen, erklärten IWF und Weltbank im Vorfeld des G20-Video-Sondergipfels der führenden Wirtschaftsmächte am Donnerstag.

Bundestag setzt Schuldenbremse aus

Der Bundestag hat für die Hilfspakete in der Corona-Krise die Notfallregelung der Schuldenbremse in Kraft gesetzt. Damit ermöglichte er dem Bund am Mittwoch, neue Kredite in Höhe von 156 Milliarden Euro aufzunehmen.

Corona-Krise: Deutschland und China stimmen sich ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping haben vor der G20-Videoschalte über eine Zusammenarbeit in der Corona-Krise gesprochen. "Sie sind sich einig, dass die gegenwärtige Krisensituation nur durch enge internationale Zusammenarbeit gelöst werden kann", sagte ein Regierungssprecher danach. Deutschland und China würden sich dabei weiter abstimmen.

Video belegt dramatische Lage in Madrids Krankenhäusern

Die Krankenhäuser in und um Madrid sind mit COVID-19-Patienten überfordert. Im Krankenhaus Severo Ochoa außerhalb Madrids wurden nach Aussagen eines Notarztes 280 Patienten behandelt, obwohl nur Platz für 80 Personen vorhanden war. Videos zeigen, wie überfüllt und überfordert die Krankenhäuser sind.

Bundesinnenministerium: Einreiseverbot für Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer

Den Arbeitskräften werde "bis auf weiteres" die Einreise nach Deutschland im Rahmen der bestehenden Grenzkontrollen ab 17.00 Uhr nicht mehr gestattet, teilte das Bundesinnenministerium mit. Dies habe Bundesinnenminister Horst Seehofer zur weiteren Eindämmung der Infektionsgefahren angeordnet.

"Die Regelung gilt für Einreisen aus Drittstaaten, Großbritannien sowie EU-Staaten, die den Schengen-Besitzstand nicht voll anwenden (u. a. Bulgarien und Rumänien) und für Staaten, zu denen Binnengrenzkontrollen vorübergehend wiedereingeführt wurden."

Der Bauernverband hatte gefordert, den Einreisestopp "so kurz wie möglich zu halten." In der Landwirtschaft arbeiten jedes Jahr nahezu 300.000 Saisonkräfte vor allem aus Rumänien und Polen.

Bundestag beschließt Nachtragshaushalt und Rettungsschirm

Der Bundestag hat den Nachtragshaushalt in Höhe von 156 Milliarden Euro und den Rettungsschirm WSF im Volumen von 600 Milliarden Euro beschlossen. Dafür stimmten jeweils die Koalitionsfraktionen Union und SPD sowie FDP, Linke und Grüne. Die AfD enthielt sich. Die namentliche Abstimmung über die Ausnahme von der Schuldenbremse läuft noch. Das Ergebnis soll nach 16.00 Uhr (MEZ) vorliegen.

Über einen "Wirtschaftsstabilisierungsfonds" sollen Firmen mit Kapital gestärkt werden – der Staat soll sich notfalls wie in der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren auch an Unternehmen beteiligen können.

Unternehmen sollen mit Kapital und Garantien gestärkt werden können. Mögliche Staatsbeteiligungen sollen wieder privatisiert werden, wenn die Krise vorbei ist. Welche Konzerne unter diesen Rettungsschirm schlüpfen könnten, ist derzeit unklar.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte gesagt, notfalls werde der Staat Firmen teilweise oder ganz übernehmen. Wenn Unternehmen größere Bedeutung für das Land hätten, verfüge die Regierung über den geeigneten Instrumentenkasten – allerdings werde die Bundesregierung sehr sorgfältig damit umgehen.

Rede an die Nation: Putins Maßnahmenkatalog

Der russische Präsident betonte in seiner Rede an die Nation, dass der Staat proaktiv arbeiten sollte und das Hauptziel das Leben und die Gesundheit der Bürger sei. Daher verschiebt Russland die Abstimmung über die größte Verfassungsänderung in der Geschichte des Landes. Einen Termin werde es später geben.

Die nächste Woche vom 30. März bis zum 5. April wurde für arbeitsfrei erklärt. Auf die Löhne werde sich dies nicht auswirken. Hier weitere Maßnahmen:

- In den nächsten sechs Monaten bleiben alle Sozialleistungen ohne Vorlage von Bestätigungen erhalten.
- Alle Zahlungen an Veteranen im Zusammenhang mit dem 75. Jahrestag des Sieges sollten vor dem 9. Mai erfolgen.
- Das Arbeitslosengeld sollte dem Mindestlohn gleichgesetzt werden.
- Im Falle eines Rückgangs des monatlichen Einkommens um mehr als 30 Prozent: Aussetzen der Ratenzahlung für Verbraucher- und Hypothekendarlehen.
- Klein- und Mittelbetriebe müssen eine sechsmonatige Steuerstundung außer Mwst. und Versicherungsprämien erhalten.

Spahn: Werden um Handy-Tracking nicht herumkommen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit, dass man nicht "um die digitale Nachverfolgung von Kontakten, also um das Handy-Tracking, herumkommen werde". Spahn weiter: "Wir sehen, dass es einem demokratischen Staat wie Südkorea gelungen ist, mit diesem Verfahren das Virus zu bekämpfen und trotzdem das öffentliche Leben weitgehend aufrechtzuerhalten."

Putin: Abstimmung zur Verfassung wird verschoben

Der russische Präsident Wladimir Putin wendet sich an die russische Bevölkerung zur COVID-19-Pandemie. In seiner Rede kündigte er an, dass die Abstimmung zu den Verfassungsänderungen nach hinten verschoben werde. 

Tübinger Epidemiologe entwickelt COVID-Simulator

Mit dem Simulator von Martin Eichner lassen sich verschiedene Szenarien durchspielen. Bestimmte Eigenschaften des Virus wie etwa zur Ansteckung sind voreingestellt, können jedoch angepasst werden. Außerdem lässt sich mit Schiebereglern verändern, wie stark der Kontakt reduziert wurde und seit wann und wie lange die Interventionen gelten.

Spanien will Hilfe von NATO

In Spanien ruft die Armee die NATO-Partner im Kampf gegen das Coronavirus zur Hilfe. Spanien habe dort Corona-Tests, Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung angefordert, sagt Spaniens Generalstabschef Miguel Villarroya. In Spanien sind innerhalb der letzten 24 Stunden 738 Menschen an dem Virus gestorben, der stärkste Anstieg seit dem Ausbruch in dem Land.

Hessens Abiturprüfungen laufen weiter

Die hessischen Abiturprüfungen sind am Mittwoch wie geplant mit dem Fach Mathematik fortgesetzt worden. Das bestätigte ein Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden. Am Donnerstag steht das Fach Französisch auf der Agenda. Hessen sehe keinen Konflikt mit den strengen Kontaktsperren, die die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Wochenende vereinbart hatten, erklärte der Sprecher.

Er verwies auf eine Passage in den Leitlinien, wo es heißt: "Der Weg zur Arbeit, zur Notbetreuung, Einkäufe, Arztbesuche, Teilnahme an Sitzungen, erforderlichen Terminen und Prüfungen, Hilfe für andere oder individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft sowie andere notwendige Tätigkeiten bleiben selbstverständlich weiter möglich."

Die Kultusminister der Bundesländer wollen am (heutigen) Mittwoch über das weitere Vorgehen bei den anstehenden Schulabschlussprüfungen in der Corona-Krise beraten. Schleswig-Holstein will die Prüfungen ganz ausfallen lassen, andere Länder hatten sie verschoben.

Die Prüfungen in Hessen laufen unter verschärften Hygienebedingungen. Die Schulen sind angewiesen, die Prüfungsgruppen klein und die Abstände zwischen den Prüflingen groß zu halten.

Auch Moskau mit strengeren Maßnahmen

Moskau hat am Mittwoch eine Reihe neuer Maßnahmen eingeführt, die die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen sollen, darunter ein zeitweiliges Verbot, öffentliche Veranstaltungen abzuhalten, und die Aussetzung des kostenlosen öffentlichen Verkehrs für die über 65-Jährigen, sagte der Bürgermeister der Stadt auf seiner Webseite.

Der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin erklärte, dass Lebensmittelgeschäfte, Banken und Haushaltsdienste geöffnet bleiben würden.

Robert Koch-Institut empfiehlt Corona-Tests für nahezu jeden

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt nun Corona-Tests für nahezu jeden. Die Wissenschaftler sprechen sich dafür aus, künftig Ärzte, Pflegekräfte und andere Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen grundsätzlich zu testen, wenn sie akute Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen.

Auch Risikopatienten sollten unabhängig der Schwere ihrer Erkrankung getestet werden. Gleiches gelte sogar auch für Personen "ohne bekannte Risikogruppen" – sofern eine "hinreichende Testkapazität" gegeben sei.

Auch Spanien mit mehr Corona-Todesfällen als China

Nach Italien hat nun auch Spanien mehr Todesfälle durch die Coronavirus-Pandemie als China gemeldet. Bis Mittwochmittag sei die Zahl der Toten auf 3.434 gestiegen, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Am Vortag waren es noch knapp 2.700. In China lag die Zahl am Mittwoch bei rund 3.150.

Indien: 20 Milliarden US-Dollar für Wirtschaft

Indien plant Insidern zufolge ein rund 20 Milliarden US-Dollar (rund 19 Milliarden Euro) schweres Konjunkturpaket zur Bekämpfung des Abschwungs durch die Corona-Krise. Die Regierung habe das Paket noch nicht festgezurrt und es liefen noch Gespräche zwischen dem Büro von Premierminister Narendra Modi, dem Finanzministerium und der Notenbank, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Paket könnte bis Ende der Woche bekannt gegeben werden und noch größer ausfallen.

Prinz Charles positiv getestet

Der britische Thronfolger Prinz Charles ist nach einem Bericht des Fernsehsenders ITV positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Putin will Rede halten

Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus eine Fernsehansprache an. Putin wolle sich im Laufe des Tages an das Volk wenden, teilte der Kreml mit. In dem Land steigen die Zahlen der positiv auf das Virus getesteten Menschen stark an. Zudem gibt es Spekulationen, dass Putin die für den 22. April landesweit geplante Abstimmung über eine Verfassungsänderung verschieben wird.

Zudem erklärte Putins Sprecher, dass der Kreml darüber nachdenke, die diesjährige Parade am 9. Mai, mit der der 75. Jahrestag des Sieges gegen Nazi-Deutschland gefeiert wird, abzusagen.

Niederlande: Ausbreitung verlangsamt sich offenbar

In den Niederlanden hat sich die Ausbreitung des Coronavirus nach Einschätzung des nationalen Gesundheitsinstituts deutlich verlangsamt. Gegenwärtig gehe man im besten Fall davon aus, dass eine infizierte Person nur eine andere Person infiziere. Das bedeute, dass "das exponentielle Wachstum des Ausbruchs aller Wahrscheinlichkeit nach zum Stillstand gekommen ist", sagte Jaap van Dissel vom Reichsinstitut für Gesundheit und Umwelt (RIVM).

Die Zahl der neuen bestätigten Fälle in den Niederlanden stieg laut RIVM am Dienstag im Vergleich zum Vortag um 17 Prozent auf 5.560. Diese Zahlen spiegelten wahrscheinlich Infektionen von Anfang März wider, bevor die Regierung öffentliche Versammlungen verbot und Schulen schloss, hieß es.

Altmaier: Zahlungen sollen schon vor dem 1. April fließen

"Drei Millionen Solo-Selbstständige, Handwerker und Freiberufler schaffen Arbeit für zehn Millionen Menschen", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vor dem Bundestag. Daher sei der "Schutzschirm" mit Hilfen von 50 Milliarden Euro richtig. "Es ist unser Ehrgeiz, dass vor dem 1. April die ersten Zahlungen bei den Unternehmen ankommen." Mit Krediten und Garantien für Firmen trage die Bundesregierung dazu bei, "dass die Pandemie am Ende nicht Strukturen zerstört, die über 70 Jahre gewachsen sind".

Deutschland: Krankschreibung ohne Arztbesuch bei Corona-Verdacht  

Die Krankschreibungsregeln in Deutschland werden wegen der Corona-Krise weiter gelockert. Ab sofort können Patienten mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege oder Verdacht auf Corona nach telefonischer Rücksprache eine Bescheinigung auf Arbeitsunfähigkeit für maximal bis zu 14 Tage ausgestellt bekommen.

Für die Krankschreibung muss keine Arztpraxis aufgesucht werden. Die Regelung gilt vorerst bis zum 23. Juni, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland mitteilt. Bereits seit etwa zwei Wochen durften Ärzte die Patienten für bis zu eine Woche am Telefon krankschreiben.

Bundesrat erhebt keine Einwände gegen Nachtragshaushalt des Bundes

Der Bundesrat erhebt keine Einwände gegen den von der Bundesregierung geplanten Nachtragshaushalt zur Finanzierung der Corona-Hilfspakete. Die Länderkammer stimmte am Mittwoch in einer Sondersitzung dafür, eine entsprechende Stellungnahme zum Gesetzentwurf sofort dem Bundestag zuzuleiten. Die Sitzung dauerte nur wenige Minuten, es gab keine Wortmeldungen. 

Der Bundestag will den Nachtragshaushalt noch am Mittwoch verabschieden. Dieser sieht eine Nettokreditaufnahme von 156 Milliarden Euro vor. Dafür soll die Notfallregel in der gesetzlich verankerten Schuldenbremse gezogen werden.

Corona-Krise und Dürre: Vietnam exportiert keinen Reis mehr

Vietnam stoppt vorerst seine Reisexporte, um die Nahrungsmittelversorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen. Sowohl die Corona-Pandemie als auch eine schwere Dürre und ein Eindringen von Salzwasser in das Mekongdelta im Süden des Landes böten Grund zur Sorge, begründete die Regierung in Hanoi den Schritt am späten Dienstagabend.

Nahrungsmittel könnten knapp werden, warnte Ministerpräsident Nguyễn Xuân Phúc in einer Mitteilung. Zudem ordnete er an, das Land solle zusätzliche Reisvorräte einkaufen. Der Zoll des südostasiatischen Landes wies die Dienststellen in den Provinzen an, ab dem heutigen Mittwoch keine Reisexporte mehr zu genehmigen.

Im Mekongdelta ist in diesem Jahr das Salzwasser weiter in die örtlichen Flüsse eingedrungen als üblich und bedroht die Wasserversorgung für die landwirtschaftliche Produktion. Darunter leiden vor allem die Reisbauern in der Region. Nach Berichten von Staatsmedien haben der Klimawandel und der Bau von Dämmen flussaufwärts in China das Problem noch verstärkt.

Bis zum Mittwoch wurden in Vietnam 134 Fälle der Lungenkrankheit COVID-19 gemeldet, die durch das Coronavirus verursacht wird. Todesfälle waren zunächst nicht bekannt. (dpa)

Vize-Kanzler Scholz bittet Bundestag um Zustimmung für Hilfspaket

Vize-Kanzler Olaf Scholz hat Deutschland auf einen schwierigen Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eingeschworen.

Vor uns liegen harte Wochen", sagte der Bundesfinanzminister am Mittwoch im Bundestag.

Die Regierung mache alles, um die Folgen der Krise abzumildern. "Dafür gibt es kein Drehbuch." Die Krise sei ohne Vorbild, eine schicksalhafte Herausforderung für die ganze Menschheit. Deswegen stehe Deutschland auch an der Seite seiner europäischen Partner. Italien und Spanien sind mit am stärksten von der Pandemie betroffen.

Das Kabinett hatte am Montag ein Hilfspaket im Volumen von rund 750 Milliarden Euro beschlossen. Darin vorgesehen ist ein Nachtragshaushalt von 156 Milliarden Euro, der komplett über neue Schulden finanziert werden soll. "Das ist eine gigantische Summe", sagte Scholz, fast die Hälfte eines normalen Haushalts. Der SPD-Politiker verwies aber auf die in den vergangenen Jahren solide Haushaltspolitik. "Wir können uns das leisten." Trotzdem seien die aktuellen Summen nicht aus den Rücklagen zu stemmen.

Scholz bat den Bundestag daher um Unterstützung, in dieser Ausnahmesituation von der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse abweichen zu dürfen. Darüber soll am Nachmittag entschieden werden. Dafür ist die sogenannte Kanzlermehrheit notwendig – 355 Stimmen der insgesamt 709 Mitglieder des Bundestags. Diese gilt aber als sicher, weil auch weite Teile der Opposition Unterstützung zugesagt haben. (Reuters)

Israel verschärft Ausgangsbeschränkungen

Israel verschärft wegen der Ausbreitung des Coronavirus die Ausgangsbeschränkungen im Land weiter. Die israelische Regierung beschloss nach Medienberichten in der Nacht zum Mittwoch weitere Notstandsmaßnahmen.

Demnach sollen die Menschen sich grundsätzlich nur in einem Radius von bis zu 100 Metern von ihrem Zuhause bewegen. Ausnahmen gelten unter anderem für essenziell wichtige Arbeitsplätze, Einkäufe von Lebens- und Arzneimitteln sowie ärztliche Behandlungen. Banken und Tankstellen sollen geöffnet bleiben. Öffentliche Verkehrsmittel sollen jedoch stark eingeschränkt und sportliche Aktivitäten draußen verboten werden. Die neuen Anweisungen sollen am Mittwochabend in Kraft treten.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist das Virus SARS-CoV-2 mittlerweile bei 2.030 Personen in Israel nachgewiesen worden, 58 sind wieder genesen. Fünf Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben. Mehr als 63.000 Menschen befinden sich in häuslicher Quarantäne.

China meldet Rückgang der Neuinfektionen 

In China geht den Behörden zufolge die Zahl der neuen bestätigten Coronavirus-Fälle zurück. Die Neuerkrankungen fallen von 78 am Vortag auf 48, wie das Gesundheitsamt mitteilt. Alle seien Reisende aus dem Ausland. Damit steigt die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf dem chinesischen Festland auf 81.218, von denen sich bislang 73.000 wieder erholt haben. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich bis zum Ende des Dienstags um vier auf insgesamt 3.163.

Wie aus den offiziellen Zahlen der Pekinger Gesundheitskommission am Mittwoch hervorging, gab es erneut keine lokalen Erkrankungen. In der zentralchinesischen Provinz Hubei, die am stäksten vom Virus SARS-CoV-2 betroffen war, starben weitere drei Menschen.

Dort hatte die Lokalregierung am Dienstag angekündigt, dass ab Mittwoch ein Teil der verhängten Beschränkungen aufgehoben werden. Nach einer zweimonatigen Blockade dürfen Menschen demnach die Provinz wieder verlassen. Ausgenommen ist jedoch noch die Millionenmetropole Wuhan, die besonders schwer betroffen war. Dort soll es ab dem 8. April wieder möglich sein, die Stadt zu verlassen.

Bolsonaro spricht von "Hysterie"

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hält die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus für "Hysterie". In einer Ansprache an die Nation fordert er die Bürgermeister der abgeriegelten Städte Rio de Janeiro und São Paulo auf, "zur Normalität zurückzukehren". Bolsonaro wird zunehmend wegen seines Umgangs mit dem Virus, den er als "Fantasie" und "kleine Grippe" bezeichnet, kritisiert.

Er sagt, die schreckliche Situation in Italien werde sich in Brasilien wegen der jüngeren Bevölkerung des lateinamerikanischen Landes und des wärmeren Klimas nicht wiederholen, ihm selbst als ehemaligem Sportler würde Corona nichts ausmachen. Die Zahl der Todesfälle im Land ist am Dienstag nach Regierungsangaben von 34 auf 46 gestiegen, die Zahl der bestätigten Fälle von 1.891 auf 2.201.

Südkorea verschärft Maßnahmen gegen Besucher aus den USA

Südkorea kündigt an, die Grenzkontrollen für Reisende aus den Vereinigten Staaten bis Freitag zu verschärfen. Die Regierung in Seoul hatte bereits strenge Grenzkontrollen für Besucher aus Europa, China, Italien und dem Iran eingeführt. Einreisende aus den betroffenen Ländern wurden zur Installation einer App verpflichtet, mit der verfolgt wird, ob sie Symptome wie Fieber entwickeln. Zusätzlich trat am vergangenen Donnerstag eine zweiwöchige obligatorische Quarantäne für alle Langzeitankömmlinge aus Europa in Kraft.

Premierminister Chung Sye-kyun sagte, dass ähnliche Maßnahmen für Einreisende aus den USA spätestens am Freitag umgesetzt werden sollten. Die Korea Centers for Disease Control and Prevention (KCDC) melden 100 neue Coronavirus-Fälle, womit sich die Gesamtzahl der Infektionen im Land auf 9.137 erhöht. Die Zahl der Todesopfer steigt um eins auf 126. Von den neuen Fällen stammen 34 von Reisenden, wie KCDC-Daten zeigen.

Neuseeland: Vollumfassende Ausgangssperre

Neuseeland ruft den Notstand aus. Ab Mitternacht (Ortszeit) sei das Land mit einer vollumfassenden Ausgangssperre belegt, erklärt die Regierung. Das Land hatte Stand Mittwoch 47 neue Coronavirus-Fälle bestätigt. Die neuseeländische Generaldirektorin für Gesundheit, Dr. Ashley Bloomfield, sagte auf einer Pressekonferenz, dass die Zahl der Fälle noch mindestens zehn Tage weiter steigen würden, bis eine Trendwende erkennbar sei.

Einigung in den USA auf Billionen-Dollar-Konjunkturpaket

In den USA ist der Weg frei für das Konjunkturpaket zur Linderung der verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie. Es soll laut der Nachrichtenagentur Bloomberg zwei Billionen Dollar umfassen.

Nach dem Senat muss dann auch noch das Repräsentantenhaus dem Gesetzespaket formal zustimmen. Die Führung der von den Demokraten kontrollierten Parlamentskammer war bereits an den Verhandlungen im Senat beteiligt. Das Paket soll noch an diesem Mittwoch verabschiedet werden.

Das Konjunkturpaket soll unter anderem direkte Hilfszahlungen an die US-Steuerzahler, eine deutliche Verbesserung der Arbeitslosenversicherung, mehr Geld für Krankenhäuser und ein sehr umfassendes Kreditprogramm für Unternehmen umfassen.

Deutschland: Zahl der Infektionen steigt auf über 31.000

Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um 4.191 auf 31.554 gestiegen. Die Zahl der Toten habe um 36 auf 149 zugenommen, teilt das Institut unter Verweis auf Daten von Mittwoch, 0.00 Uhr, mit.

24.03.2020 22:30 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und in der Welt. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Hoffnung auf gewaltiges Konjunkturpaket treibt US-Börsen an

Die Hoffnung auf die Verabschiedung eines Hilfspakets für die US-Wirtschaft im Volumen von zwei Billionen US-Dollar hat den US-Börsen zu einem kräftigen Kurssprung verholfen. Der Dow schloss 11,4 Prozent höher auf 20.704,91 Punkten. Das ist der größte prozentuale Kurssprung seit 1933. Der technologielastige Nasdaq rückte 8,1 Prozent auf 7.417,86 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 9,4 Prozent auf 2.447,33 Punkte zu. Für den S&P war es der größte prozentuale Tagesgewinn seit Oktober 2008.

Investoren hoffen vor allem darauf, dass der US-Senat grünes Licht für das Programm gibt, mit dem die Folgen der Corona-Pandemie für die USA abgemildert werden sollen. "Die Leute sind aufgewacht und haben realisiert, dass das Paket verabschiedet wird", sagte Jake Dollarhide, Chef der Vermögensverwaltung Longbow in Tulsa, Oklahoma. "Es gibt einen Plan, und die Welt wird morgen auch noch existieren und den folgenden Tag und die Woche darauf."

Hochrangige Demokraten und Republikaner äußerten sich zuversichtlich, dass es bald zu einer Einigung kommt. Das Paket soll die schlimmsten Folgen der Corona-Pandemie abfedern. Auch in den USA steht inzwischen das öffentliche Leben weitgehend still. Die Zahl der Neuinfektionen steigt rapide, inzwischen sind 544 Menschen an der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass die USA zum Zentrum der Pandemie werden. Im März brachen die Geschäfte der Unternehmen so stark ein wie noch nie, der entsprechende Einkaufsmanagerindex fiel um 9,1 Stellen auf das Rekordtief von 40,5 Punkten. US-Präsident Donald Trump strebt an, dass die Unternehmen bis Ostern ihre Geschäfte wieder aufnehmen. Investoren warnen jedoch davor, die Maßnahmen zu lockern, bevor die Erkrankung unter Kontrolle ist. Das würde nicht funktionieren, sagte Axel Merk, Chefinvestor bei Merk Investments. "Aus medizinischer Sicht muss man das exponentielle Wachstum brechen, und das geht mit Ausgangsbeschränkungen."

Boeing im Aufwind – Ford baut Beatmungsgeräte

Zu den Gewinnern gehörten die Aktien der Luftfahrtwerte: Die Papiere von American Airlines, Delta Air Lines, United Airlines und Southwest schnellten zwischen zwölf und 36 Prozent hoch. Unabhängig von den Hilfen für die Gesamtwirtschaft planen die Demokraten im US-Repräsentantenhaus ein Hilfspaket im Volumen von 32 Milliarden US-Dollar für die von den Reisebeschränkungen besonders hart getroffene Branche. Wegen der Pandemie steht der Luftverkehr weltweit nahezu still.

Um fast 21 Prozent nach oben ging es für die Boeing-Aktien. Firmenchef Dave Calhoun sagte, das Unternehmen gehe weiterhin davon aus, dass der Unglücksflieger 737 MAX Mitte des Jahres wieder in Betrieb genommen werden kann.

Um rund 23 Prozent nach oben schnellten die Ford-Anteilsscheine. Der Autobauer steigt im Kampf gegen das Coronavirus in den Bau von Beatmungsgeräten ein. Ford arbeitet dabei mit der Medizintechnik-Sparte von GE und dem Mischkonzern 3M zusammen. Ford nennt die Zusammenarbeit "Project Apollo" nach der Apollo-13-Mission, bei der die Astronauten nach dem Ausfall eines Sauerstofftanks improvisieren mussten.

Wo Deutschland dem Ausland in der Corona-Krise hilft

Lange haben sich die Staaten in der EU nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie abgeschottet, doch inzwischen läuft die gegenseitige Hilfe verstärkt an. So haben seit dem Wochenende mehrere deutsche Bundesländer etwa 20 Intensivpatienten aus Frankreich und Italien aufgenommen, wo die Kliniken überlastet sind. Weitere Schwerstkranke aus beiden Staaten sollen in Deutschland ankommen. Es folgt eine Liste deutscher Hilfsleistungen für ausländische Staaten in der Krise:

- Nordrhein-Westfalen will zehn Corona-Patienten aus Italien behandeln. Die italienische Luftwaffe soll die Kranken nach den Worten von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in den kommenden Tagen nach Deutschland bringen.

- Sachsen will sechs Corona-Patienten aus Italien übernehmen. In der Nacht zum Dienstag kamen die ersten beiden Intensivpatienten, zwei 57-jährige Männer aus einem Krankenhaus in Bergamo, in der Uniklinik in Leipzig an.

- Baden-Württemberg hat zehn schwerstkranke COVID-19-Patienten aus dem benachbarten Elsass aufgenommen. Zwei Patienten werden in Freiburg behandelt, drei in Karlsruhe, zwei in Ulm, zwei in Mannheim und einer in Pforzheim.

- Rheinland-Pfalz versorgt bisher zwei französische COVID-19-Patienten in Kandel. Beide hätten Vorerkrankungen, würden beatmet, seien aber stabil und in relativ gutem Zustand, erklärte das Gesundheitsministerium in Mainz. Acht weitere Krankenhäuser stünden zur Aufnahme französischer Patienten bereit und klärten derzeit die Details mit den französischen Hospitälern.

- Im Saarland werden fünf Notfallpatienten im Uniklinikum in Homburg behandelt.

- Deutschland übergab Italien Mitte März sieben Tonnen Hilfsgüter, unter anderem Beatmungsgeräte und Atemmasken. Weitere Lieferungen sind zugesagt.

- Auch in die Schweiz, nach Österreich (8 Millionen Schutzhandschuhe), nach Rumänien (100.000 Atemmasken) und nach Schweden (60.000 Atemmasken) wurde medizinische Schutzausrüstung geliefert.

- Gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien hat Deutschland den Iran Anfang März mit Ausrüstung für Labortests, Schutzanzügen und Handschuhen unterstützt. Zudem sagten die Europäer dem Land über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die UN weitere Hilfe im Volumen von etwa fünf Millionen Euro im Kampf gegen die Pandemie zu.

- Das Auswärtige Amt hat in den vergangenen Wochen durch Hilfestellung für die Reiseveranstalter und mit Chartermaschinen dabei geholfen, weltweit über 130.000 deutsche Touristen aus dem Ausland zurückzuholen. Auf fast allen Rückholflügen werden inzwischen auch gestrandete EU-Bürger mitgenommen, so etwa 30 Tschechen aus der Dominikanischen Republik und rund 30 Österreicher von einem Kreuzfahrtschiff in Marseille.

- Bereits Ende Januar brachte die Luftwaffe auf Bitten Chinas 5,4 Tonnen Schutzausrüstung nach Wuhan, als sie Deutsche aus der Metropole abholte, in der die Epidemie ausgebrochen war. Darunter waren 10.000 Schutzanzüge, Gummistiefel, Handschuhe, Masken, Schutzbrillen und OP-Hauben.

Mitte Februar schickte Deutschland dann weitere 8,7 Tonnen Hilfsgüter im Wert von über 150.000 Euro an China. Die zweite Lieferung umfasste erneut Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und Sprühgeräte dafür.

Corona-Wirtschaftskrise: Eurogruppe ohne konkrete Vereinbarung

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben die EU-Finanzminister nach Angaben aus EU-Kreisen noch keine weiteren Instrumente vereinbart. Es habe keine Festlegungen gegeben, hieß es am Dienstagabend nach einer Schaltkonferenz der Eurogruppe und der übrigen EU-Staaten. Eurogruppenchef Mário Centeno werde den Staats- und Regierungschefs berichten, die an diesem Donnerstag beraten. Vor der Sitzung hatte Centeno betont, die EU-Institutionen prüften Wege, die "Feuerkraft" in der Wirtschaftskrise zu erhöhen.

US-Experten: Jetzt schon mehr als 400.000 Corona-Fälle weltweit

Weltweit wurde nach Angaben von US-Experten schon bei mehr als 400.000 Menschen eine Infektion mit dem Coronavirus registriert. Das Virus verbreitete sich zuletzt rasant: Die Zahl der bekannten Infektionen hatte erst am Samstag die Marke von 300.000 durchbrochen. Mehr als 18.000 Menschen seien inzwischen an der neuartigen Lungenkrankheit COVID-19 gestorben, erklärten Wissenschaftler der US-Universität Johns Hopkins am Dienstag.

Zwei Drittel der bis Dienstagnachmittag (Ortszeit) gemeldeten 409.000 Fälle entfielen demnach auf sechs Länder: China, Italien, die USA, Spanien, Deutschland und den Iran. In den USA ist die Zahl bekannter Infektionen zuletzt dramatisch in die Höhe geschnellt. Dort gibt es Johns Hopkins zufolge inzwischen 50.000 Fälle. Am Samstag waren die Forscher noch von rund 24.000 bekannten Infektionen ausgegangen.

Die Webseite der US-Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher in der Regel einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese hatte in ihrem jüngsten Lagebericht vom Montag noch von 330.000 Erkrankungen und rund 14.500 Toten gesprochen.

Trump: "Therapie schlimmer als das Problem"

US-Präsident Donald Trump sagte am Dienstag, dass restriktive Maßnahmen aufgrund der Corona-Epidemie, einschließlich der Schließung von Unternehmen, die Ursache für weitere Todesfälle sein könnten.

Diese Therapie ist schlimmer als das Problem. Auch hier werden meiner Meinung nach wieder viele Menschen sterben, wenn wir das weiter zulassen", sagte der Präsident in einem Interview mit Fox News.

Im Gegensatz zu den Maßnahmen, die in einigen Bundesstaaten seines Landes zur Eindämmung des Vordringens des Virus angewandt wurden, betonte Trump:

Wir müssen unser Land wieder zum Funktionieren bringen. Unser Land will wieder arbeiten.

Zuvor sagte der Präsident, dass sein Land nicht gebaut wurde, um "geschlossen" zu werden, und deshalb ist sein Vorschlag, dem Coronavirus entgegenzutreten, darauf ausgerichtet, dass die Bürger soziale Distanz wahren, ohne dass sie aufhören, zur Arbeit zu gehen.

Große US-Städte und Bundesstaaten wie New York, Kalifornien, Illinois, Connecticut und New Jersey haben Maßnahmen zur Eindämmung und Schließung von nicht lebenswichtigen Unternehmen erklärt, um die Ausbreitung des Coronavirus in ihren Regionen zu stoppen.

In dem Interview am Dienstag sagte Trump, er würde sich freuen, wenn die Geschäfte zu Ostern, das dieses Jahr am 12. April gefeiert wird, eröffnet würden.

Coronavirus trifft die USA hart

Die Zunahme der Corona-Fälle in den USA hat sich beschleunigt. Die Zahl der Infizierten erreichte am Dienstag 49.768. Damit belegen die USA nach China und Italien Platz drei bei der Anzahl der positiv Getesteten.

Darüber hinaus sind 600 Menschen bei der Corona-Krise in den USA gestorben, 125 davon in New York.

Die Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Harris, erklärte am Dienstag, dass dieses Land zum Epizentrum dieser Pandemie werden könnte.

Wir sehen eine sehr große Beschleunigung [der Anzahl] der Fälle in den USA, also hat es dieses Potenzial", sagte Harris.

EU-Kommission billigt deutsches Hilfsprogramm

Die EU-Kommission billigt das deutsche Hilfsprogramm für die von der Corona-Epidemie betroffenen Unternehmen. Es handelt sich um Garantien für Kredite zu günstigen Konditionen, wie die Brüsseler Behörde am Dienstag mitteilte. Die Pläne der Bundesregierung wurden nach den EU-Beihilferegeln geprüft und freigegeben.

Das Ziel der Maßnahmen sei es, Firmen mit Liquidität zu versorgen, damit Arbeitsplätze gesichert und der Betrieb auch in diesen schwierigen Zeiten fortgesetzt werden könnten, erklärt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Die Bundesregierung hat den Unternehmen Liquiditätshilfen in unbegrenzter Höhe versprochen. Die Hilfen stehen allen Firmen offen.

Die UNO fordert die G20 auf, "eine Pandemie apokalyptischen Ausmaßes" zu vermeiden und in allen Ländern gleiche Ressourcen zur Bekämpfung von COVID-19 zu gewährleisten

UN-Generalsekretär António Guterres hat am 24. März einen Brief an die G20-Länder geschrieben und sie um mehr Ressourcen gebeten, um zu verhindern, dass die globale COVID-19-Pandemie "apokalyptische Ausmaße" erreicht.

Zuvor wurde berichtet, dass die dringende Telefonkonferenz der Staats- und Regierungschefs der G20 zum Ausbruch des Coronavirus am 26. März stattfinden wird. Der französische Präsident Emmanuel Macron und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping vereinbarten am Montag ein Gipfeltreffen der Staaten der G20-Gruppe, um die globale Reaktion der Wirtschaft und der öffentlichen Gesundheit auf den Ausbruch des Coronavirus zu koordinieren.

Wie vereinbart, wird der Gipfel per Videokonferenz abgehalten und könnte auch Vertreter der Weltgesundheitsorganisation einbeziehen, um gemeinsam an der Frage der Impfstoffe und Behandlungen zu arbeiten.

Conte will Beschränkungen in Italien bald lockern

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hofft, dass er die drastische Einschränkung des öffentlichen Lebens bald lockern kann. Berichte, seine Regierung plane eine Verlängerung bis Ende Juli, weist er zurück. Sie würden "weit vorher" aufgehoben. Zugleich kündigt Conte Strafen von 400 bis 3.000 Euro für diejenigen an, die sich nicht an die Ausgangssperren halten.

Ausgangssperre für 1,3 Milliarden Inder

Für Indiens 1,3 Milliarden Einwohner gilt die kommenden 21 Tage eine Ausgangssperre. Die wegen der Corona-Krise verhängte Sperre werde ab Mitternacht gelten, sagte Premierminister Narendra Modi am Dienstagabend (Ortszeit) in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Er forderte seine Landsleute auf zu vergessen, wie es sich anfühlt, das Haus zu verlassen.

Wenn wir diese 21 Tage nicht gut bewältigen, dann wird das Land um 21 Jahre zurückgeworfen. Viele Familien werden für immer zerstört. Wenn ihr eure Türschwellen überschreitet, dann ladet ihr die gefürchtete Pandemie nach Hause ein", sagte der Premier.

Modi teilte außerdem mit, dass seine Regierung umgerechnet rund 1,83 Milliarden Euro zur Stärkung der Gesundheitsinfrastruktur einsetzen werde.

Nachdem etliche Inder nach der Rede Lebensmittel kauften, rief Modi sie auf, keine Hamsterkäufe zu tätigen. Das indische Innenministerium stellte klar, dass Lebensmittelläden, Apotheken und Banken weiter offen seien. Metros, Züge, Rikschas und Flüge im In- und Ausland operieren in Indien inzwischen nicht mehr. Seit Montag galt bereits eine Ausgangssperre in vielen Regionen und großen Städten Indiens.

Bisher wurden 508 Menschen in Indien nach Angaben des Gesundheitsministeriums positiv auf das Coronavirus getestet. Zehn Menschen sind an der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben. Die Zahlen sind im Vergleich zur Bevölkerung Indiens zwar noch relativ klein – Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern. Zu den niedrigen Zahlen könnte es deshalb kommen, weil Indien vergleichsweise wenig testet. Andererseits hat das Land schnell und früh strenge Maßnahmen ergriffen – es war unter den ersten Nationen, die fast allen Ausländern die Einreise untersagten.

Bundestag stimmt über offizielles Notfallgesetz ab

Der Bundestag will am heutigen Mittwoch eine Notlage in Deutschland durch die Coronavirus-Epidemie feststellen. Der Bund soll verstärkte Befugnisse beim Infektionsschutz erhalten. Eltern sollen Geld bekommen, wenn sie durch Verdienstausfall wegen Kita- oder Schulschließungen zu Hause bleiben müssen.

Durch das Gesetz von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll die Bundesregierung mehr Eingriffsmöglichkeiten im ganzen Land erhalten. Das Gesetz soll direkt angewendet werden können.

Aufgrund der durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 verursachten Epidemie stellt der Bundestag eine epidemische Lage von nationaler Tragweite fest", heißt es in dem Entwurf.

Ein Entschädigungsanspruch für Eltern, die ihre Kinder wegen Kita- oder Schulausfall betreuen müssen, soll laut dem Entwurf zunächst sechs Wochen bestehen – 67 Prozent des Verdienstausfalls sollen gezahlt werden. Gelten soll dies bis zu einem Höchstbetrag von 2.016 Euro monatlich. "Endet die Schließung oder das Betretungsverbot vor dem Ablauf des Zeitraumes, endet damit auch der Entschädigungsanspruch", so der Entwurf.

Russlands Präsident besucht Corona-Krankenhaus in Moskau 

Russlands Präsident Wladimir Putin besuchte am Dienstag das neue Krankenhaus im Moskauer Stadtteil Kommunarka, wo die meisten Menschen mit Verdacht auf eine COVID-19-Infektion behandelt werden.

Hemd und Krawatte tauschte er gegen einen Schutzanzug, als er Patienten besuchte, die in der neuen Einrichtung behandelt werden.

Begleitet wurde der russische Präsident vom Chefarzt des Krankenhauses Denis Protsenko. Putin sagte Protsenko, dass er mit dem Fortschritt der Arbeiten zufrieden sei, und dankte dem gesamten Team der Klinik.

Der russische Präsident betonte, das Krankenhaus sei gut organisiert und die Menschen dort "wissen, was und wie sie es tun müssen, haben alles, was sie brauchen und können die vorhandene Ausrüstung effizient nutzen".

Deutschland: Mehr als 32.400 Corona-Nachweise – mehr als 150 Tote

In Deutschland sind bislang mehr als 32.400 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit mehr als 9.000 sowie Bayern mit mehr als 6.300 und Baden-Württemberg mit mehr als 5.800 Fällen. Mehr als 150 mit SARS-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Zwei weitere Deutsche starben nach Auskunft des Robert Koch-Instituts während einer Reise in Ägypten.

Unternehmen können Sozialbeiträge wegen Corona-Krise später zahlen

Die Arbeitgeber in Deutschland müssen im Fall einer finanziellen Notlage wegen der Corona-Krise zunächst keine Sozialversicherungsbeiträge abführen. Auf Antrag des Arbeitgebers können die Beiträge stattdessen bis Mai gestundet werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag in Berlin aus Kreisen der Sozialversicherungsträger erfuhr.

Krankenhaus-Beschäftigte in Bayern bekommen ab 1. April freie Verpflegung

Beschäftigte in Krankenhäusern, Kliniken, Alten-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen sollen in der Corona-Krise ihr Essen und Trinken kostenfrei bekommen. Das twitterte Ministerpräsident Markus Söder. 

Schleswig-Holstein plant Absage der Schulabschluss-Prüfungen

Wegen der Corona-Pandemie sollen in Schleswig-Holstein alle Schulabschluss-Prüfungen einschließlich jener für das Abitur ausfallen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will stattdessen Abschlusszeugnisse auf Basis bisheriger Noten vergeben. Das Kabinett entscheidet darüber am Mittwoch.

Die Abiturprüfungen müssten direkt nach den Osterferien beginnen. "Dies erscheint derzeit unrealistisch", so Prien.

Ich werde daher in der Kultusministerkonferenz vorschlagen, dass wir keine Abiturprüfungen mehr abnehmen, sondern das Abitur und seine Note anhand der bisher erbrachten Leistungen bewerten", sagte Prien.

Die oppositionelle SPD hat sich bereits gegen einen Ausfall der Prüfungen im nördlichsten Bundesland ausgesprochen. "Auch wenn es im Mai keinen Eurovision Song Contest gibt, muss die Punktevergabe an den Schulen möglich sein", sagte der SPD-Bildungspolitiker Kai Vogel am Dienstag.

Zwei Hamburger Schüler hatten angesichts der Pandemie bereits eine Petition zur bundesweiten Absage der Abiturprüfungen gestartet. Die beim Internetportal change.org veröffentlichte Petition haben bis Dienstagnachmittag rund 76.000 Unterstützer unterzeichnet.

Madrid: Eishalle wird wegen Corona-Krise zum Leichenhaus

Wegen der rapide zunehmenden Zahl der Corona-Toten wird die Eishalle in Madrid zum Leichenhaus umfunktioniert. Die ersten Särge würden nach Abschluss der Vorbereitungen dort wohl schon im Laufe des Tages eintreffen, sagte der Bürgermeister der spanischen Hauptstadt, José Luis Martínez-Almeida, am Dienstag dem Fernsehsender RTVE.

Es war eine schmerzhafte Entscheidung, die aber nötig war, weil die Bestattungsunternehmen überlastet sind", so der konservative Politiker.

Wie lange die Leichen auf der 1.800 Quadratmeter großen Eisfläche des "Palacio de Hielo", des "Eispalastes", aufgebahrt werden müssen, könne man nicht sagen.

Madrid ist das Epizentrum der Krise in Spanien. Dort lag die Zahl der Menschen mit nachgewiesener Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 am Dienstag bei mehr als 12.300. Das waren 30 Prozent aller Fälle in Spanien. Mit mehr als 1.500 ums Leben gekommenen Patienten kam die Metropole sogar auf mehr als die Hälfte aller Todesfälle im ganzen Land (fast 2.700).

Der stellvertretende Präsident der spanischen Vereinigung der Bestattungsunternehmen (PANASEF), Juan José López Vivas, sagte am Dienstag den spanischen Medien, das Arbeitsvolumen der Branche habe sich in der Hauptstadt aufgrund der Corona-Krise im Vergleich zu normalen Zeiten versechsfacht. (dpa)

Deutschland: Alkoholhersteller helfen bei Engpässen von Desinfektionsmitteln

Jägermeister, Klosterfrau, Pernod Ricard und andere Alkoholanbieter helfen in der Corona-Krise bei Engpässen von Desinfektionsmitteln aus. Der Spirituosenhersteller Jägermeister aus Wolfenbüttel stellt dem Klinikum Braunschweig 50.000 Liter Alkohol zur Herstellung des Mittels zur Verfügung, wie die Klinik mitteilte. Weitere 50.000 Liter erwartet das Krankenhaus von dem Chemieunternehmen KWST aus Hannover.

Das Kölner Unternehmen Klosterfrau Healthcare (früher Klosterfrau Melissengeist) will 100.000 Liter Desinfektionsmittel an das Land Nordrhein-Westfalen spenden. Das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag in einer Sondersitzung des Landtags. Schon kommende Woche wolle das Unternehmen 150.000 Flaschen Handdesinfektionsmittel spenden. Insgesamt gebe Klosterfrau 500.000 Flaschen.

In Ostbayern hatten bereits Ende vergangener Woche mehrere Schnapsbrennereien angekündigt, Apotheken und Kliniken mit Alkohol für die Herstellung des sterilisierenden Mittels zu beliefern.

Der französische Spirituosen-Hersteller Pernod Ricard hatte ebenfalls in der vergangenen Woche mitgeteilt, in der Corona-Krise einem Hersteller von Desinfektionsgel 70.000 Liter reinen Alkohol für die Produktion spenden zu wollen. (dpa)

Rewe plant Bonuszahlungen für Mitarbeiter 

Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe will die Beschäftigten bei Rewe, aber auch bei der konzerneigenen Discounttochter Penny für deren Einsatz in der Coronavirus-Krise mit einem Bonus belohnen. Dafür werde der Konzern über 20 Millionen Euro in die Hand nehmen, sagte ein Rewe-Sprecher am Dienstag.

Das sind schnelle und unbürokratische erste Sofortmaßnahmen, um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine klare Botschaft zu geben: Wir sagen nicht nur Danke für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser schwierigen Ausnahmesituation, sondern wir honorieren ihr Engagement zugleich in finanziell spürbarer Weise", betonte der Sprecher.

Der jeweilige Betrag ist etwa abhängig von der Funktion und davon, ob Vollzeit oder Teilzeit gearbeitet wird. Die Bonuszahlung werde als Guthaben auf die Mitarbeiterkarten gebucht. Das habe den Vorteil, dass der Betrag den Beschäftigten praktisch als Netto-Zahlung zugutekomme.

Aldi Süd überlegt noch, wie man sich bei den Mitarbeitern "erkenntlich zeigen" könnte

Auch bei Aldi Süd können sich die Beschäftigten vielleicht schon bald über eine Prämie freuen. "Wir machen uns derzeit Gedanken, wie wir uns bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz erkenntlich zeigen können", sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber dpa.

Verstoß gegen Kontaktverbot: NRW hat als erstes Bundesland einen Corona-Bußgeldkatalog

Nordrhein-Westfalen hat einen Bußgeldkatalog für Verstöße gegen die landesweiten Corona-Regeln mit Strafen bis zu 5.000 Euro erlassen. Im Wiederholungsfall werden sogar bis zu 25.000 Euro fällig.

NRW-Bußgeldliste: 

  • Zusammenkünfte von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit, die nicht direkt verwandt sind: 200 Euro von jedem Beteiligten
  • Verbotenes Picknicken oder Grillen: 250 Euro pro Teilnehmer
  • Wer trotz Verbots Sportveranstaltungen organisiert: 1.000 Euro
  • Verzehr von Außer-Haus-Speisen näher als 50 Meter am Restaurant oder Imbiss: 200 Euro
  • Unerlaubte Besuche in Krankenhäusern und Pflegeheimen: 200 Euro pro Besucher 

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte zu den aktuellen Maßnahmen und dem Bußgeldkatalog: "Die Lage ist ernst. Es geht um Leben und Tod. Das strenge Kontaktverbot wird sicher helfen, das Ansteckungsrisiko schnell zu reduzieren."

Olympische Spiele in Japan werden auf 2021 verschoben 

Die Olympischen Spiele in Tokio sollen um ein Jahr verlegt werden. Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagte nach einem Telefongespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach am Dienstag, Bach habe diesem Vorschlag zu 100 Prozent zugestimmt.

Eine Verlegung der für die Zeit vom 24. Juli bis zum 9. August geplanten Sommerspiele ist durch die Coronavirus-Pandemie und die nicht absehbare weitere Entwicklung unabdingbar geworden.

Ministerpräsident Abe betonte am Montag, dass eine Absage der Spiele nicht zur Debatte stehe. Er räumte aber ein, dass die Sportveranstaltung unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht stattfinden könne. Das IOC hatte am vergangenen Sonntag angekündigt, binnen vier Wochen zu entscheiden, ob die Sommerspiele stattfinden sollen und wollte über alternative Szenarien beraten. Nun wurden sie um ein Jahr verlegt.

Laos meldet als letztes Land Südostasiens erste Corona-Fälle

Als letztes Land in Südostasien hat Laos Ansteckungen mit dem Coronavirus bestätigt. Bei den beiden Infizierten handle es sich um einen 28 Jahre alten Mitarbeiter eines Hotels in der Hauptstadt Vientiane sowie um eine 36-jährige Touristenführerin, teilte das Gesundheitsministerium des kommunistischen Landes am Dienstag mit. Der Mann sei Anfang des Monats im benachbarten Thailand gewesen, die Frau habe Urlaubern aus Europa die Hauptstadt gezeigt. Beide würden im Krankenhaus behandelt.

Die Zeitung Krungthep Turakij berichtete, Tausende Laoten versuchten derzeit, über die thailändische Grenze in ihre Heimat zurückzukehren. Die meisten von ihnen hätten nach dem Ausbruch der Pandemie ihre Jobs in Thailand verloren. Laos zählt zu den ärmsten Ländern Südostasiens.

China: Reisebeschränkungen für Hubei werden ab morgen aufgehoben

Chinas Behörden werden am 25. März ein Ein- und Ausreiseverbot in die Provinz Hubei aufheben, teilte der Gesundheitsausschuss der Region in einer Erklärung am Dienstag mit. Die Beschränkungen in der Provinz enden demnach am Mittwoch um 0.00 Uhr. Die Reise- und Bewegungsbeschränkungen in der Provinzhauptstadt Wuhan werden am 8. April aufgehoben.

Die Entscheidung kommt, nachdem sich die epidemiologische Situation in der Region, die das Epizentrum des Coronavirus-Ausbruchs war, verbessert hat. Personen, die Hubei verlassen, müssen den "grünen Code" besitzen, der ihre Gesundheit bescheinigt.

Die Behörden in Wuhan, der Heimat von elf Millionen Menschen, werden die Verkehrskontrollen ab dem 8. April einstellen. Die Quarantäne in Wuhan und der Provinz Hubei wurde am 23. Januar eingeführt.

So wurden in den vergangenen Tagen in den Städten wie Jingzhou und Yichang in der Provinz Hubei, die durch das Coronavirus stark betroffen waren, Bahnhöfe gründlich desinfiziert, bevor sie nach zweimonatiger Sperre ihre Türen wieder öffnen.

Uniklinik Leipzig nimmt zwei Patienten aus Italien auf – Sie sind in kritischem Zustand

Die beiden in der Nacht zu Dienstag aus Italien eingeflogenen Coronavirus-Patienten werden am Universitätsklinikum Leipzig intensivmedizinisch betreut.

Sie sind in einem kritischen Zustand", sagte Klinikumssprecher Markus Bien am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Neben den beiden Patienten aus Italien habe die Klinik aktuell keine weiteren Coronavirus-Patienten unter Beatmung.

Am Dienstagnachmittag sollten weitere Patienten aus Italien nach Sachsen geflogen werden. Auch das Herzzentrum und das Helios Park-Klinikum Leipzig werden zwei Patienten auf der interdisziplinär geführten Intensivstation aufnehmen, sagte der Pressesprecher des Lehrkrankenhauses, Stefan Möslein. Die Aufnahme sei "ein solidarischer Akt". Auch das Universitätsklinikum Dresden bereitet sich nach Angaben der Pressestelle auf die Aufnahme zweier Patienten aus Italien vor.

Linke fordert Extra-Gehalt für "Engel des Alltag" im Supermarkt

Mitarbeitern in Discountern und Supermärkten sollten nach Ansicht der Linken wegen der aktuellen Lage Extra-Gehälter ausgezahlt werden.

Die großen Lebensmittel-Discounter machen gerade sehr hohe Umsätze", sagte Linke-Chefin Katja Kipping der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Sie "sollten jetzt ihren Beschäftigten, die gerade an den Kassen und Regalen ihre Läden am Laufen halten und einen extrem anstrengenden und gesundheitlich riskanten Job machen, ein sofortiges 13. und 14. Monatsgehalt zahlen", forderte sie.

Die Beschäftigten in den Lebensmittelgeschäften stehen in der Corona-Krise - wie auch Mitarbeiter anderer sogenannter systemrelevanter Berufe - besonders unter Druck: Leergekaufte Regale, erhöhte Arbeitsbelastung und höhere Ansteckungsgefahr durch ständigen Kontakt mit Menschen.

Es ist Zeit, dass unser aller Dank an diese Engel des Alltags, die gerade nicht zu Hause bleiben können, entsprechend vergütet wird", sagte Kipping.

Wegen Corona-Krise werden in Berlin vorerst keine Wohnungen geräumt

In Berlin werden wegen der Corona-Krise nach Angaben von Justizsenator Dirk Behrendt derzeit keine Wohnungen geräumt. Auch Sperren wegen nicht gezahlter Rechnungen für Gas, Wasser oder Strom seien ausgesetzt, teilte der Grünen-Politiker am Dienstag mit.

Wenn Menschen in der jetzigen Krisensituation auf der Straße landen würden oder ohne Heizung leben müssten, wäre das eine unzumutbare Härte, so Behrendt. Zudem wären Räumungen oder Sperrungen für Gerichtsvollzieher aus gesundheitlichen Gründen schwierig. Sie müssten den persönlichen Kontakt zu Betroffenen herstellen.

Wie mit Vollstreckungen umgegangen wird, entscheiden laut Justizverwaltung aber letztendlich die Amtsgerichte. Sie können entweder Empfehlungen geben oder Anordnungen erlassen.

Das Amtsgericht Spandau hat beispielsweise den Gerichtsvollziehern in seinem Bereich empfohlen, nicht in den Außendienst zu gehen. Die Sperrung von Zählern sowie Räumungen sollen demnach vorerst bis zum 19. April nicht umgesetzt werden.

Londoner U-Bahnen trotz Pandemie voll – Bürgermeister entsetzt

Trotz schärferer Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie waren viele Londoner U-Bahnen am Dienstag überfüllt. In vielen Abteilen standen Fahrgäste dicht gedrängt nebeneinander. Eine Krankenschwester berichtete der Deutschen Presse-Agentur, dass sie vorsichtshalber lieber 40 Minuten zu Fuß gehe, als die U-Bahn zu ihrer Klinik zu nehmen. Sie wolle nicht sich und die Patienten gefährden.

Wir müssen mit allen nicht notwendigen Fahrten aufhören", teilte der Bürgermeister der britischen Hauptstadt, Sadiq Khan, mit. "Diese Regeln zu ignorieren, bedeutet, mehr Menschenleben zu verlieren."

Mehr Arbeitgeber müssten den Mitarbeitern anbieten, zu Hause zu arbeiten. Etliche Angestellte der Verkehrsbetriebe sind bereits infiziert oder in Selbstisolation. Es soll sogar mit Streiks gedroht worden sein. Der U-Bahn- und Busverkehr in der Metropole ist schon stark reduziert, ebenfalls der Bahnverkehr im ganzen Land.

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kursieren etliche Fotos und Videos, die überfüllte U-Bahnzüge zeigen sollen.

NRW nimmt zehn Corona-Patienten aus Italien auf

Nordrhein-Westfalen nimmt zehn Corona-Patienten aus dem besonders von dem Virus betroffenen Norditalien auf. Das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag in einer Sondersitzung des Landtags. Die italienische Luftwaffe werde die Patienten nach NRW verlegen.

Das ist ein kleiner Tropfen", sagte Laschet. "Aber wir wollen signalisieren: Ihr seid nicht allein."

Jedes Leben, das man retten kann, sei es wert. Zuvor hatten bereits andere Bundesländer Corona-Patienten aus dem Ausland aufgenommen.

Thailand: Premier kündigt Ausnahmezustand wegen Corona an

Thailands Premierminister hat wegen der Corona-Pandemie angekündigt, den Ausnahmezustand von diesem Donnerstag an zu verhängen. Auf diese Weise soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden, sagte General Prayut Chan-o-cha am Dienstag in einer Fernsehansprache. Im Zuge der Maßnahmen würden die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben, sagte er weiter. Gelten sollen die Regelungen in Gebieten, in denen die Gefahr einer Ausbreitung des Virus bestehe. Weitere Maßnahmen würden am Donnerstag bekanntgegeben.

Das südostasiatische Land hat das öffentliche Leben bereits deutlich eingeschränkt. In Bangkok sind bis zum 12. April die für die Hauptstadt sehr prägenden Einkaufszentren und die Restaurants geschlossen. Ausgenommen sind Supermärkte und Drogerien. Auch alle Bildungseinrichtungen und Ausstellungen der Stadt haben dicht gemacht. Restaurants dürfen nur noch Essen außer Haus anbieten. Im Einsatz gegen das Coronavirus haben Soldaten außerdem die Straßen der thailändischen Hauptstadt desinfiziert.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag stieg die Zahl der bekannten Coronavirus-Fälle auf 721. Zunehmend gebe es Fälle außerhalb Bangkoks.

Millionen von Deutschland bestellte Atemmasken in Kenia "spurlos verschwunden"

Bei der Lieferung von sechs Millionen Schutzmasken nach Deutschland gegen eine weitere Verbreitung von Corona-Infektionen hat es eine Panne gegeben. Die Masken der Schutzstufe FFP2 seien auf einem Flughafen in Kenia "spurlos verschwunden", berichtete der Spiegel am Dienstag. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte, der Vorgang werde untersucht. Der von der Generalzolldirektion geschlossene Liefervertrag habe storniert werden können. Weiter sagte sie, es handele sich um einen Bruchteil des insgesamt bestellten Materials.

Wer genau die Masken hergestellt hat, geht aus dem Bericht nicht hervor. 

Die Beschaffung des dringend benötigten medizinischen Materials in der Corona-Krise wird unter Federführung des Beschaffungsamtes der Bundeswehr organisiert. Unterstützt von der Generalzolldirektion leistet die Behörde Amtshilfe für das Bundesgesundheitsministerium.

Berlin: Gesundheitssenatorin fordert Senioren über 70 zu Selbstquarantäne auf

In Berlin gibt es derzeit 1.219 bestätigte Coronavirus-Fälle (Stand Montag, 16.30 Uhr). Laut der Gesundheitsverwaltung von Montagabend seien zwei Infizierte inzwischen verstorben. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) fordert derweil, dass sich alle Berliner, die 70 Jahre und älter sind, in Selbstquarantäne begeben sollten.

Weltärztepräsident: Corona-Krise mindestens bis Ende des Jahres

Der Präsident des Weltärztebundes rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Corona-Krise. "Diese Problematik wird uns mit Sicherheit bis zum Ende des Jahres begleiten", sagte Frank Ulrich Montgomery der Deutschen Presse-Agentur. Bis ein Impfstoff verfügbar sei, "werden wir unser gesamtes soziales Leben und unser Arbeitsleben umstellen müssen".

Montgomery begrüßte die Einigung von Bund und Ländern auf eine Kontaktbegrenzung. Es sei ein großer Unterschied, ob Menschen durch staatliche Repression eingeschlossen würden – wie bei einer Ausgangssperre – "oder ob sie es selber in der Hand haben". Der Weltärztepräsident hatte sich zuvor gegen ein Ausgangsverbot ausgesprochen.

Syrien fordert Ende der Sanktionen

Als eines der letzten Länder in der arabischen Welt hat auch Syrien seinen ersten Coronavirus-Fall gemeldet. Betroffen davon sind Gebiete, die unter Kontrolle der Regierung sind. 

In dem von einem Stellvertreterkrieg gebeutelten Land herrscht große Sorge, dass sich das neuartige Virus Sars-CoV-2 ausbreiten könnte. Vor allem unter den Hunderttausenden Vertriebenen in den von Regierungsgegnern kontrollierten Regionen könnte ein Ausbruch verheerende Folgen haben. 

Die Regierung in Damaskus hat alle Schulen geschlossen und auch den öffentlichen Transport eingestellt, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Syrien leidet infolge des mehr als neunjährigen Krieges und der Sanktionen unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die Regierung fordert unterdessen die internationale Staatengemeinschaft auf, im Zuge der Corona-Krise die Strafmaßnahmen gegen das Land aufzuheben. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana zitierte dazu einen Beamten des Außenministeriums. Während viele Länder unter dem Ausbruch der Corona-Pandemie litten, würden "die USA und die Europäische Union weiterhin illegitime einseitige Zwangsmaßnahmen gegen eine Reihe von Staaten verhängen", erklärte der namentlich nicht genannte Beamte. 

Mehr zum Thema - Der unsichtbare Feind: Nun droht das Coronavirus, Syrien zu erobern

Aktuelle Zahlen zu Corona-Patienten in Deutschland 

In Deutschland zählt das Robert Koch-Institut (RKI) aktuell mehr als 27.430 Infektionsfälle und 114 Tote (Stand: 24.03., 5.30 Uhr). Die Johns-Hopkins-Universität geht bereits von mehr als 29.000 Infizierten und mehr als 120 Toten aus

Ausgewiesen werden mittlerweile auch die Erkrankungszahlen der verschiedenen Altersgruppen. Die höchste Zahl der Erkrankungen verzeichnet derzeit laut RKI die Altersgruppe zwischen 35 und 59 Jahren. Menschen, die in Deutschland nachweislich am Coronavirus SARS-CoV-2 starben, sind bislang allerdings im Schnitt älter als 80 Jahre. 

Schwer betroffene chinesische Provinz Hubei hebt Blockade auf

In der zentralchinesischen Provinz Hubei, wo der Ausbruch des Coronavirus seinen Ausgang nahm, sollen erste Beschränkungen wie Reiseverbote in Kürze aufgehoben werden. Wie die Lokalregierung von Hubei am Dienstag mitteilte, sollen Menschen die Provinz ab Mittwoch um Mitternacht wieder verlassen dürfen. Ausgenommen ist jedoch noch die Millionenmetropole Wuhan, die besonders schwer betroffen war. Dort soll es ab dem 8. April wieder möglich sein, die Stadt zu verlassen.

Voraussetzung für die Reisefreiheit ist, dass die Menschen über einen "grünen Code" verfügen, demzufolge sie als gesund eingestuft sind. In der Provinz Hubei standen faktisch rund 60 Millionen Menschen unter Zwangsquarantäne. Besonders streng waren die Einschränkungen in Wuhan, wo Millionen Menschen über Wochen überhaupt nicht mehr auf die Straße gehen durften.

23.03.2020 22:40 Uhr

Für heute beenden wir unseren Live-Ticker zur Corona-Krise in Deutschland und in der Welt und bedanken uns für Ihr Interesse. Morgen werden wir Sie erneut über die aktuelle Entwicklung informieren.

Altmaier – Nicht alle Probleme sind mit Geld zu lösen

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geht nach eigenen Worten nach dem 750 Milliarden Euro schweren Hilfspaket nicht davon aus, dass weitere Maßnahmen in dieser Größenordnung noch nötig werden. Mit Geld seien auch nicht alle Probleme zu lösen, sagte er im ZDF. "Ich glaube auch, dass es falsch wäre, die gesamte finanzielle Solidität und Stabilität der letzten Jahre einfach über den Haufen zu werfen."

Großbritannien erlässt allgemeine Ausgangsbeschränkungen

Unter Hinweis auf die Notwendigkeit, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hat der britische Premierminister Boris Johnson dreiwöchige landesweite Ausgangsbeschränkungen angeordnet und die Bevölkerung aufgefordert, zu Hause zu bleiben oder mit einer Verhaftung zu rechnen.

Von diesem Abend an muss ich dem britischen Volk eine ganz einfache Anweisung geben – Sie müssen zu Hause bleiben", sagte Johnson am Montagabend.

Die Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus zwischen den Häusern ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) nicht durch den Zustrom von Patienten, die eine intensive Betreuung benötigen, überfordert wird – oder andere Menschen, die eine Behandlung benötigen, verdrängt werden, argumentierte Johnson.

Das bedeutet keinen direkten Kontakt zu Freunden oder Familienmitgliedern, die nicht im selben Haus wohnen, und ein Verlassen des Hauses nur, um Lebensmittel einzukaufen, zur Arbeit zu fahren, medizinische Versorgung zu erhalten oder Sport zu treiben.

Johnson hat auch die Schließung aller Geschäfte angekündigt, die nicht lebensnotwendige Artikel verkaufen, sowie von Bibliotheken und Gotteshäusern, und dass alle gesellschaftlichen Veranstaltungen, mit Ausnahme von Beerdigungen, abgesagt werden. Insbesondere werden Hochzeiten und andere große Versammlungen abgesagt, damit die Bürger den Anweisungen, zur Eindämmung der Pandemie zu Hause zu bleiben, nachkommen können.

Wir werden alle Treffen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit absagen, mit Ausnahme der Personen, mit denen sie zusammenleben. Die Parks werden weiterhin für die Ausübung von Aktivitäten geöffnet bleiben, aber die Treffen werden verstreut sein. Wir werden diese Einschränkungen ständig überprüfen. Wir werden sie in drei Wochen erneut überprüfen und sie lockern, wenn die Umstände dies zulassen", sagte Johnson.

Am Montag meldeten die britischen Behörden mehr als 330 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Vereinigten Königreich sowie mehr als 6.500 Infizierte.

Kritiker der Regierung fordern seit langem schärfere Maßnahmen, um den Ausbruch einzudämmen. Sie fürchten, Großbritannien könnte noch härter getroffen werden als Italien, sollte der chronisch unterfinanzierte Nationale Gesundheitsdienst NHS unter der Last der Epidemie zusammenbrechen. Doch die Regierung sträubte sich lange gegen härtere Maßnahmen.

Frankreich verschärft Ausgangsbeschränkungen

Frankreich verschärft seine strengen Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus weiter. So würden etwa Straßenmärkte weitgehend geschlossen sowie Sport und Spaziergänge mit Kindern weiter eingeschränkt, kündigte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Montagabend im französischen Fernsehen an. Die Ausgangsbeschränkungen könnten außerdem noch einige Wochen anhalten. Die Regeln gelten in ganz Frankreich seit vergangenem Dienstag und waren ursprünglich für 15 Tage angesetzt.

Ich ziehe meinen Hut vor den Franzosen, die die Anweisungen respektieren. Aber wir haben Menschen beobachtet, die das nicht tun", sagte Philippe.

Künftig würden daher Spaziergänge mit Kindern und Sport vor der Tür auf maximal eine Stunde und einen Radius von einem Kilometer um das Wohnhaus begrenzt – und zwar einmal pro Tag. Es sei empfehlenswert, auf den Passierschein, den die Französinnen und Franzosen ausfüllen müssen, wenn sie das Haus verlassen, die entsprechende Uhrzeit zu vermerken. In Kleinstädten könne es Ausnahmen bei den Straßenmärkten geben.

Seit knapp einer Woche dürfen die Franzosen nur das Haus verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist – dazu zählt etwa Lebensmittel einkaufen, Arztbesuche oder alleine Sport machen. Die Polizei kontrolliert die Einhaltung der Regeln streng und hatte in den vergangenen Tagen besonders Jogger ins Visier genommen. Auch am Montagabend war die Zahl der bei der Epidemie Infizierten und Gestorbenen wieder deutlich angestiegen. Innerhalb von 24 Stunden stieg die Zahl der Toten um 186 auf 860 an. Die Zahl der Infektionen liegt bei 19.856 – ein Plus von mehr als 3.000 im Vergleich zum Vortag.

Ein Braunbär wandert durch die leeren Straßen Spaniens inmitten des COVID-19-Ausbruchs

Die Straßen von Madrid und anderen Städten in Spanien sind menschenleerer denn je, da die Bürger durch das Coronavirus unter Quarantäne gestellt werden. Diese Abwesenheit führte dazu, dass verschiedene Tiere aus Neugierde oder auf der Suche nach Nahrung in die Städte kamen.

Doch wenn Truthähne in der spanischen Hauptstadt etwas Eigenartiges und Harmloses zu sein scheinen, so hat dieser Eindringling die Bewohner von Ventanueva, einer kleinen Stadt in Asturien, verängstigt. Von ihren Fenstern aus konnten die Nachbarn einen Braunbären filmen, der Sonntagnacht durch die leeren Straßen schlenderte.

Spanien hat bereits 2.182 Todesfälle und 33.089 positive Fälle von Corona-Getesteten verzeichnet, so die am Montag vom Gesundheitsministerium vorgelegten Daten. Darüber hinaus sind etwa 2.355 Fälle schwerwiegend. Dies sind Menschen, die auf Intensivstationen aufgenommen werden.

Der IWF warnt davor, dass eine durch die COVID-19-Pandemie verursachte Rezession wie die Finanzkrise von 2008 oder "schlimmer" sein könnte

Die globale COVID-19-Pandemie könnte zu einer Rezession führen, die schlimmer ist als die Finanzkrise von 2008, sagte die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa.

Die menschlichen Kosten der Coronavirus-Pandemie sind bereits unermesslich hoch, und alle Länder müssen zusammenarbeiten, um die Menschen zu schützen und den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen", sagte sie in einer Erklärung vom 23. März.

In diesem Text betonte Georgiewa, dass das Jahr 2020 "negativ" sein wird, und sagte voraus, dass die Welt eine Rezession "mindestens so schlimm" wie in der Krise vor zwölf Jahren erleben wird, hofft aber, dass sich die Weltwirtschaft 2021 erholen wird.

Um diese Verbesserung zu erreichen, müssen die einzelnen Länder "der Eindämmung und der Stärkung der Gesundheitssysteme Vorrang einräumen".

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind und werden schwerwiegend sein, aber je schneller das Virus gestoppt wird, desto schneller und stärker wird die Erholung sein", bekräftigte Georgiewa.

Gleichzeitig brachte sie ihre Unterstützung für die fiskalischen Maßnahmen zum Ausdruck, die mehrere Länder ergriffen haben, um die Auswirkungen der Pandemie abzuschwächen und "die betroffenen Arbeitnehmer und Unternehmen zu schützen", sowie für die Entscheidung der Zentralbanken, die "Geldpolitik zu lockern". "Diese energischen Bemühungen liegen nicht nur im Interesse jedes einzelnen Landes, sondern der Weltwirtschaft insgesamt", fügte sie hinzu.

Darüber hinaus sagte die IWF-Direktorin, dass die Agentur die Notfallfinanzierung "massiv" erhöhen werde, wobei sie darauf hinwies, dass etwa 80 Länder bereits um ihre Hilfe gebeten haben. Sie sagte auch, dass der Internationale Währungsfonds "bereit ist, seine volle Kreditkapazität von einer Billion US-Dollar zu nutzen".

Dies sind außergewöhnliche Umstände. Viele Länder sind bereits dabei, beispiellose Maßnahmen zu ergreifen. Wir beim IWF werden in Zusammenarbeit mit allen unseren Mitgliedsländern dasselbe tun", sagte sie.

Das neue Coronavirus hat sich auf fast jedes Land der Welt ausgebreitet, und die Pandemie gewinnt an Fahrt, sagte der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Inzwischen hat die Zahl der Infizierten weltweit 360.000 überschritten, und mehr als 15.000 sind bereits gestorben.

Hoffnungsschimmer in Italien – Anstieg der Zahl der Toten bei der Corona-Krise schwächt sich ab

In Italien haben sich in der Corona-Krise die Zuwächse bei Infektionen und Todesfällen verlangsamt. Der Zivilschutz gab am Montag einen Anstieg der Todesfälle um 602 auf 6.077 bekannt. Das ist der niedrigste Anstieg seit vier Tagen. Die Zahl der bekannten Ansteckungen legte in den vergangenen 24 Stunden um 4.789 auf 63.927 zu. Das war der kleinste Zuwachs seit fünf Tagen.

"Heute ist vielleicht der erste positive Tag, den wir in diesem harten, sehr schweren Monat hatten", sagte Giulio Gallera, der führende Vertreter der Gesundheitsbehörden in der norditalienischen Region Lombardei, die von dem Virusausbruch am stärksten betroffen ist. "Es ist nicht die Zeit, einen Sieg zu feiern, aber wir sehen langsam Licht am Ende des Tunnels." Der Chef der nationalen Gesundheitsbehörde, Silvio Brusaferro, gab allerdings zu bedenken, es sei noch zu früh, um zu sagen, dass der jüngste Rückgang bei den täglichen Todesfällen und Neuinfektionen sich fortsetzen werde.

Erster Todesfall in Sachsen-Anhalt in Zusammenhang mit Corona

In Sachsen-Anhalt gibt es einen ersten Todesfall nach einer Coronavirus-Infektion. In Halle sei am Samstag eine 80-jährige Frau mit schweren Vorerkrankungen gestorben, bei der auch das Coronavirus festgestellt wurde, teilte die Stadt Halle am Montagabend mit. Es sei die erste bekannte Tote im Zusammenhang mit Corona in Sachsen-Anhalt, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums.

Fed kann weiteres Absacken der Wall Street nicht verhindern

Die US-Börsen haben die massiven Geldspritzen der US-Notenbank Fed mit Verunsicherung aufgenommen. Am Montagmittag lag der Dow nach kräftigen Schwankungen 3,2 Prozent im Minus bei 18.559 Punkten, der S&P gab 3,6 Prozent nach auf 2.222 Zähler, der Nasdaq verlor 1,5 Prozent auf 6.778 Punkte.

Die Fed hatte zuvor angekündigt, Haushalte, kleine Firmen und große Arbeitgeber mit einer noch nie dagewesenen Bandbreite an Krediten als Sicherheit für die Geldvergabe zu unterstützen. "Das ist ihr Bazooka-Moment", sagte Russell Price, Chefökonom bei Ameriprise Financial Services in Troy, Michigan. Damit wolle die Fed Finanzmärkten und Investoren zeigen, dass sie jede notwendige Liquidität zur Verfügung stellen werde, um die Wirtschaft in dieser Zeit zu unterstützen. "Aber ganz ehrlich, der Markt wartet jetzt nur noch darauf, dass das Virus seinen Lauf nimmt und einige der Medikamente und andere Behandlungsmöglichkeiten Ergebnisse zeigen."

Investoren hatten darauf gehofft, dass der Kongress grünes Licht für ein Konjunkturprogramm im Volumen von mehr als einer Billion Dollar gibt. Eine Einigung gelang bisher aber nicht. Die oppositionellen Demokraten kritisierten, dass die Krankenhäuser nicht ausreichend unterstützt würden. Senator Dick Durbin zeigte sich aber zuversichtlich, dass es noch einen Kompromiss gibt. Unterdessen kommt das öffentliche Leben in den USA immer weiter zum Stillstand, nach Kalifornien und New York forderten nun auch Ohio, Louisiana und Delaware ihre Bürger dazu auf, zu Hause zu bleiben. Die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs gehen davon aus, dass die weltweite Wirtschaft 2020 schrumpft. Für die USA sagen sie einen Kollaps der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um knapp ein Viertel voraus. Der Rückgang wäre damit zweieinhalbmal so stark wie der bisherige Nachkriegsrekord.

Die Rezession könnte nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr größer sein als während der Finanzkrise 2008/2009. Die Wirtschaftleistung könnte sich aber 2021 wieder erholen. IWF-Generaldirektorin Kristalina Georgiewa begrüßte die Konjunkturhilfen von Regierungen und Notenbanken. "Es wird aber mehr nötig sein, vor allem von den Regierungen." US-Präsident Donald Trump bringt inzwischen wieder ins Spiel, die Wirtschaft nach einer 15-tägigen Zwangspause wieder anlaufen zu lassen. "Wir können nicht die Lösung schlimmer sein lassen als das Problem", twitterte er am Sonntagabend. Allerdings steigt die Zahl der Infektionen in den USA derzeit stark an, und der New Yorker Bürgermeister erwartet, dass die Krankenhäuser in der Stadt nur noch Tage von einer Krise entfernt sind.

Energiewerte unter Druck

Der Energiesektor litt unter einem Rückgang des Ölpreises, der entsprechende Index gab nach. Mit einem Minus von zehn Prozent gehörte Chevron zu den schwächsten Werten im Dow. Die Aktien des Rivalen ExxonMobil verloren 5,3 Prozent. Der weltweite wirtschaftliche Stillstand lässt die Nachfrage nach Treibstoffen einbrechen. Die entsprechenden Preise sackten in den USA um ein Fünftel ab. Dem Ölmarkt macht zudem der Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien zu schaffen. Das Überangebot ist so groß, dass die Aufsichtsbehörden in Texas erstmals seit fast 50 Jahren überlegen, die Produktion zu drosseln.

Weltweit 362.000 Corona-Infizierte und fast 15.500 Tote

Trotz des weltweiten Kampfes gegen die neuartige Lungenkrankheit COVID-19 steigen die Zahlen der Infizierten und Toten weiter. Nach Angaben von US-Experten waren am Montag rund um den Globus mehr als 362.000 Menschen infiziert (Sonntag: knapp 330.000), fast 15.500 Menschen starben (knapp 14.400), wie Wissenschaftler der US-Universität Johns Hopkins mitteilten. Besonders betroffen sind auch europäische Staaten – ein Überblick:

ITALIEN: Mit rund 64.000 registrierten Infizierten und mehr als 6.000 Toten ist Italien besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen, hofft aber nach gut einem Monat des Kampfes gegen die Ausbreitung des Virus auf weniger dramatische Zeiten. Seit Montag ist die nicht-lebenswichtige Produktion gestoppt. Andererseits erlaubt ein Dekret so viele Ausnahmen, dass Gewerkschaften das Ansteckungsrisiko bei der Arbeit als zu groß kritisieren. Zugleich sorgt der Tod weiterer Ärzte im besonders notleidenden Norden für Trauer und Entsetzen. In den Brennpunkten, in Bergamo und Brescia, gibt es nach Behördenangaben viele Neuansteckungen. Bereits seit dem 10. März gilt in ganz Italien eine Ausgangssperre.

SPANIEN: Die Zahl der Corona-Infizierten steigt auch in Spanien trotz aller Maßnahmen weiter an. Bis Montagnachmittag wurden mehr als 33.000 Fälle bestätigt, 14 Prozent mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten stieg von 1.720 auf gut 2.200. Allein in der Region Madrid, dem Zentrum der Krise in Spanien, lag die Zahl der Todesopfer bei rund 1.200. Nach Italien ist Spanien das am heftigsten betroffene Land Europas. Gleichzeitig gab es aber auch positive Nachrichten: Mehr als 3.300 Patienten sind bereits wieder gesund. "Zudem nimmt die Anzahl der täglich gemeldeten Fälle ab, aber wir sind nicht sicher, ob wir den Höhepunkt schon erreicht haben", sagt der Leiter der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón.

FRANKREICH: In Frankreich waren am Montag fast 17.000 Infizierte und mehr als 670 Corona-Tote registriert. In der Hauptstadt wird verstärkt kontrolliert – dort und im ganzen Land gilt eine Ausgangssperre. Es ist nur erlaubt, das Haus zu verlassen, wenn es unbedingt nötig ist. Auch Joggerinnen und Jogger werden angehalten und müssen ihren Passierschein vorzeigen. Zunehmend wird dabei geprüft, ob sich die Menschen auch wirklich nur in der Nähe ihrer Wohnung sportlich betätigen. Die Polizei ist zunehmend genervt von Leuten, die sich als Jogger tarnen. Die Straßen sind aber deutlich leerer als noch in der Vorwoche. An Läden wie Bäckereien oder Supermärkten stellen sich die Menschen mit Abstand zueinander an – dort sind die Regale größtenteils wieder aufgefüllt.

GROSSBRITANNIEN: Die britische Hauptstadt London ist weiterhin die am stärksten betroffene Region in Großbritannien. Vor allem die Innenstadtbezirke haben teils hohe Fallzahlen an Coronavirus-Infektionen. Der öffentliche Nahverkehr ist stark eingeschränkt. Pubs, Cafés und Restaurants sind geschlossen. Einzelne Krankenhäuser meldeten schon Kapazitätsengpässe. Trotzdem drängten sich am vergangenen Wochenende viele Londoner auf Märkten oder in Parks. Die BBC zeigte am Montag Bilder von überfüllten U-Bahn-Waggons. Noch setzt die Regierung auf Einsicht bei den Menschen. Doch mehrere Bezirke in der britischen Hauptstadt haben ihre Parks bereits geschlossen. Erwartet wird, dass in den kommenden Tagen Ausgangsbeschränkungen erlassen werden. Zuletzt waren in Großbritannien gut 5.900 Menschen infiziert, mehr als 330 sind gestorben.

EU beschließt erstmals Aussetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts

Die Finanzminister der Länder der Europäischen Union (EU) billigten erstmals die Aussetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts.

Insbesondere stimmten sie der Aktivierung der Klausel zu, die die Anwendung der Haushaltsregeln der Gemeinschaft, die die Kontrolle des Defizits und der Verschuldung vorschreiben, vorübergehend aussetzt.

Dies bedeutet, dass die Länder der Gemeinschaft ihre öffentlichen Ausgaben so weit wie nötig erhöhen können, um den Ausbruch des Coronavirus zu bewältigen.

Die Anwendung der Klausel wird die notwendige Flexibilität gewährleisten, um alle notwendigen Maßnahmen zur Unterstützung unserer Gesundheits- und Katastrophenschutzsysteme und zum Schutz unserer Volkswirtschaften zu ergreifen, auch durch zusätzliche diskretionäre Anreize", so eine gemeinsame Erklärung der Finanzminister.

Die Maßnahme war am vergangenen Freitag, dem 20. März, von der Europäischen Kommission angesichts des schweren wirtschaftlichen Abschwungs, der für die Länder des Blocks aufgrund der Krise durch das Coronavirus erwartet wird, verabschiedet worden.

Assange will Freilassung auf Kaution wegen Virusgefahr im Gefängnis

Die Anwälte von WikiLeaks-Gründer Julian Assange wollen für ihren Mandanten wegen der Pandemie eine Freilassung auf Kaution erwirken. Grund sei das Risiko, dass sich Assange im Gefängnis mit dem Coronavirus infiziert. Assange sitzt in London in Haft.

Schutz für Mieter in Corona-Krise 

Mieter sollen wegen Zahlungsschwierigkeiten als Folge der Virus-Krise ihre Wohnung nicht verlieren. Das Kabinett beschloss am Mittwoch, dass Mietverhältnisse für Wohn- und Gewerberaum nicht aufgrund von Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni 2020 gekündigt werden dürfen.

Nachweisen soll man das nicht groß müssen: "Der Zusammenhang zwischen COVID-19-Pandemie und Nichtleistung wird vermutet", heißt es im entsprechenden Entwurf. Die Verpflichtung der Mieter zur Zahlung der Miete soll aber im Grundsatz bestehen bleiben.

Ursprünglich war eine Sechs-Monats-Frist vorgesehen. "Existenziell sind vor allem die eigene Wohnung und die Versorgung mit Strom, Wasser und Kommunikation", sagt Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. "Laufende Verbindlichkeiten können schnell existenzbedrohend werden, wenn Einkünfte fehlen." Auch bei Grundleistungen wie Telefon, Internet sowie Wasser und Strom müssen Unternehmen ihren Kunden deutlich mehr Zeit für Zahlungen geben.

Spanien: Jeder achte Corona-Infizierte gehört zum medizinischen Personal

In Spanien zieht die Coronavirus-Pandemie Ärzte, Krankenpfleger und Sanitäter besonders heftig in Mitleidenschaft. Diese Berufsgruppen zählten am Montag nach amtlichen Angaben bereits 3.910 Infizierte. Das seien fast zwölf Prozent aller Menschen, bei denen in Spanien Infektionen mit dem Coronavirus registriert seien, errechnete der nationale Krankenpflegerverband CGE. Gleichzeitig beklagte er einen Mangel an Schutzausrüstung für die Beschäftigten im Gesundheitswesen.

Diese Situation dürfe "keinen einzigen Tag mehr anhalten". Man benötige mehr geeignete Masken, Brillen, Kittel und Handschuhe, hieß es in einem "dringenden Kommuniqué". Der Verband, der nach eigenen Angaben mehr als 300.000 Pfleger vertritt, warnte:

Wenn Spanien diese Pandemie besiegen will, ist es extrem dringend, dass die Pfleger, die gegen COVID-19 kämpfen, geschützt werden.

Schon seit neun Tagen gehen in ganz Spanien Menschen jeden Abend um 20 Uhr auf die Balkone und an die Fenster, um das gegen das Coronavirus aufopferungsvoll arbeitende medizinische Personal mit minutenlangem Beifall, Jubelschreien und Gesängen zu ehren.

Nach Italien ist Spanien das von der Krise am schwersten betroffene Land Europas. Bis Montag meldete das Gesundheitsministerium in Madrid landesweit mehr als 33.000 Infizierte. Die Zahl der Toten stieg auf über 2.200.

Erster Corona-Test bei Kanzlerin Merkel negativ

Beim ersten Test von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf das neuartige Coronavirus ist keine Infektion festgestellt worden.

Das Testergebnis des heutigen Tests ist negativ", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Weitere Tests werden in den nächsten Tagen durchgeführt."

Wie alt sind COVID-19-Tote in Deutschland?

Menschen, die in Deutschland nachweislich am Coronavirus SARS-CoV-2 starben, sind bislang im Schnitt älter als 80 Jahre. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag hervor (Stand: 00.00 Uhr). Demnach liegt das Durchschnittsalter der 86 vom RKI registrierten Todesfälle bei 82 Jahren. Das jüngste Todesopfer war 54 Jahre alt, das älteste 100.

Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen wurden Todesfälle bislang vor allem in der Spanne von 80 bis 89 Jahren verzeichnet: In dieser Gruppe sind 30 Männer und 24 Frauen registriert. Danach folgt die Gruppe der 70 bis 79-Jährigen mit 14 Todesfällen (13 Männer, eine Frau). Unter hochbetagten Menschen im Alter von 90 bis 99 Jahren gab es bislang elf Tote (sieben Männer, vier Frauen). Eine mit dem Coronavirus infizierte Frau starb im Alter von 100 Jahren.

In der Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen meldet das RKI einen Toten, in der Gruppe von 60 bis 69 Jahren sind es fünf. Unter den Verstorbenen sind insgesamt 54 Männer und 32 Frauen.

Strenge Ausgangssperre für mehr als 100 Millionen Inder

In Indien gilt für mehr als 100 Millionen Menschen in mehr als 80 Städten, darunter auch der Hauptstadt Neu Delhi, eine Ausgangssperre. Diese ist vorerst bis Ende des Monats in Kraft. Die Regierung wies am Montag die Bundesstaaten an, die Verbote hart durchzusetzen. Wer dagegen verstoße, könne mit einer Geldbuße oder einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten bestraft werden.

Nur noch Lebensmittelläden, Banken, Krankenhäuser und Apotheken dürfen in den betroffenen Städten weiter öffnen. Öffentliche Verkehrsmittel – darunter die Bahn und Metro – sowie Taxis fahren derzeit in mehreren Bundesstaaten nicht mehr. Außerdem verbot die Polizei in mehreren Städten Versammlungen von mehr als vier Leuten. Auch Inlandsflüge soll es ab Dienstagabend vorerst nicht mehr geben. Flüge ins Ausland sind bereits bis Ende März ausgesetzt. Nur noch Cargo-Flüge sind erlaubt.

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Indien hat sich in den vergangenen drei Tagen mehr als verdoppelt – auf inzwischen 415. Sieben Menschen sind bislang an den Folgen gestorben. Das ist aber im Vergleich zur Bevölkerung Indiens zwar noch relativ klein – Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern. (dpa)

Serbien: Zahl der Corona-Infizierten steigt

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Serbien erhöht sich auf 249. Das sind 27 mehr als noch am Vortag. Auch die Zahl der Toten erhöhte sich auf zwei. Nach Angaben des Krisenstabs der serbischen Regierung würden 125 Menschen im Krankenhaus behandelt. Zwei Patienten seien in einem kritischen Zustand. Drei Personen gelten als genesen.

Im Serbien gilt restriktive Ausgangsperre

Seit dem Wochenende gilt in Serbien eine Ausgangssperre von 17 Uhr bis 5 Uhr morgens am nächsten Tag. Für Menschen über 65 (im ländlichen Raum: über 70) gilt ein umfassendes Ausgehverbot. Mittlerweile schloss das Land seine Grenzen für jeglichen Personenverkehr.

Merkel geht es gut – Bundeskanzlerin wartet auf Ergebnis des Corona-Tests

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Montag einem Test auf das neuartige Coronavirus unterzogen und wartet nun auf das Ergebnis.

Der Bundeskanzlerin geht es gut", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Merkel habe telefonisch zugeschaltet die Kabinettssitzung geleitet und mache ihre Arbeit vorläufig von Zuhause aus. "Jetzt warten wir das Ergebnis ab und sehen dann, was daraus folgt." Grundlagen dafür seien die Empfehlungen der Ärzte und des Robert Koch-Instituts.

Es gebe sehr viele Wünsche an die Kanzlerin, gesund zu bleiben, sagte Seibert. "Darüber freut sie sich." Er wolle "in ihrem Namen hier herzlich allen danken, denn Einzelbeantwortung wird nicht möglich sein".

Merkel hatte sich am Sonntagabend in häusliche Quarantäne begeben, nachdem sie darüber unterrichtet worden war, dass sie am Freitag zu einem Arzt Kontakt hatte, der mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Der Mediziner hatte Merkel vorbeugend gegen Pneumokokken geimpft.

Auf die Frage, ob sich auch Merkels Ehemann Joachim Sauer in häuslicher Quarantäne befinde, sagte Seibert, über Familienangehörige der Kanzlerin gebe er grundsätzlich keine Auskunft. Er könne auch nicht sagen, wann genau mit dem Ergebnis des Tests zu rechnen sei. "Wenn es Neuigkeiten gibt, werden wir Sie sofort informieren." (dpa)

Türkei droht Herstellern von Atemschutzmasken: Bestände nicht zurückhalten

Die Türkei droht den Herstellern von Atemschutzmasken mit Verstaatlichung, sollten sie ihre Produkte nicht bis Montagabend an die Regierung verkaufen. Die Behörden hätten am Sonntag die Lager aller Masken-Hersteller aufgesucht, sagte Innenminister Süleyman Soylu der Zeitung Hürriyet zufolge.

Sie hätten sie aufgefordert, Verträge mit dem Gesundheitsministerium zu unterzeichnen und damit aufzuhören, Bestände zurückzuhalten. "Wir werden diese Masken kaufen, und zu einem guten Preis", sagte Soylu. Die Firmen hätten noch eine Frist von mehreren Stunden, dann würden sie verstaatlicht. In der Türkei sind nach Zahlen vom Sonntag bislang 30 Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit gestorben, das ist ein Anstieg um neun. 1.256 Corona-Fälle sind inzwischen bestätigt.

Wegen Pandemie: Deutsche Bank schließt 210 Filialen

Die Deutsche Bank will 210 ihrer Filialen schließen. Am Dienstag soll das bundesweite Filialnetz von 500 auf 290 vorübergehend verkleinert werden. Als Begründung wurden "Sicherheitsmaßnahmen in Zeiten der Pandemie" genannt.

Die Deutsche Bank versicherte, die Versorgung mit Bargeld sei sichergestellt. Kunden können die Geldautomaten der sogenannten Cash Group (Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, Hypovereinsbank) wie gewohnt weiter nutzen. Zudem erhielten Kunden im gesamten Bundesgebiet Bargeld in vielen Supermärkten und bei Shell-Tankstellen.

Aldi, Lidl, Rewe und Edeka aufgepasst: Frankreichs Supermarktkette belohnt Mitarbeiter mit Prämien 

Die französische Supermaktkette Auchan will ihren 65.000 Mitarbeitern eine Prämie in Höhe von jeweils 1.000 Euro netto zahlen. Der Konzern begründete das mit dem "unerschütterlichen Engagement seiner Mitarbeiter" während der Corona-Krise. 

Schweiz: Zahl der Infektionen steigt

Die Zahl der in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein positiv getesteten Menschen ist innerhalb eines Tages um 1.046 auf 8.060 geklettert. Betroffen seien alle Kantone. 66 Menschen seien an der Krankheit bisher gestorben, sechs mehr als zuletzt. Die Kantone Tessin, Basel-Stadt und Waadt sind nach wie vor am stärksten betroffen.

In der Schweiz gilt keine komplette Ausgangssperre – doch Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind verboten. Restaurants, Bars, Unterhaltungs- und Freizeiteinrichtungen sowie Schulen sollen vorerst bis zum 19. April 2020 geschlossen bleiben. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden und Gesundheitseinrichtungen.