Wegen Flüchtlingswelle aus der Türkei: Griechenland verstärkt Grenzkontrollen

Griechenland hat beschlossen, die Grenzsicherung zur Türkei zu verstärken. Der Beschluss folgt auf die Ankündigung Ankaras, syrischen Flüchtlingen in der Türkei für 72 Stunden die Gelegenheit einzuräumen, sich Richtung EU weiterzubewegen.

Griechenland hat am Freitag die Sicherheitsmaßnahmen an den See- und Landgrenzen zur Türkei verstärkt, wie Regierungsquellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters berichteten. Die griechische Regierung stehe wegen der Angelegenheit im Kontakt sowohl mit der EU als auch mit der NATO. 

Regierungsnahe türkische Medien berichteten, dass sich bereits die ersten Flüchtlingsgruppen in Richtung griechischer Grenze in Bewegung gesetzt hätten. Die erste Gruppe zähle rund 300 Menschen, überwiegend Syrer, Iraner, Irakis, Pakistaner und Marokkaner. Türkische Medien verbreiten bereits erste Videos der Flüchtlingskarawanen. Reuters berichtete, dass sich Flüchtlinge in der westtürkischen Provinz Çanakkale sammeln, um auf dem Seeweg nach Griechenland zu gelangen.

Am Donnerstag hatte Ankara erklärt, dass es den syrischen Flüchtlingen im Land für 72 Stunden ermöglichen würde, die Grenzen Richtung Europäischer Union zu passieren. Somit verabschiedet sich Ankara von einem Abkommen mit der EU aus dem Jahr 2016, unter dem Ankara sich im Gegenzug für materielle Unterstützung verpflichtete, Flüchtlinge daran zu hindern, das EU-Territorium zu erreichen.

Die Erklärung folgte auf einen Vorfall in der syrischen Provinz Idlib, bei dem mehr als dreißig türkische Soldaten getötet wurden. Türkische Regierungsvertreter erklärten, dass die syrischen Streitkräfte für den Angriff verantwortlich seien. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass die russischen Luftstreitkräfte zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Einsätze im betreffenden Gebiet geflogen hätten.

In der Türkei residieren zurzeit mehr als 3,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Bereits mehrfach hatte das Land erklärt, dass es am Rande seiner Kapazitäten in dieser Hinsicht sei. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan hatte wiederholt mit der Öffnung der Grenzen gedroht.