Russland wird Beobachtungsflug über Türkei durchführen

Wie ein russischer Regierungsvertreter erklärte, will Russland im Rahmen eines Abkommens einen Aufklärungsflug über dem Territorium der Türkei durchführen. Dieser Flug ist die Folge der dramatischen Lage im syrischen Idlib und der angespannten Situation zwischen Ankara und Moskau.

Russland wird im Rahmen des Open-Skies-Vertrages noch diese Woche einen Überwachungsflug über dem Gebiet der Türkei durchführen. Dies teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in einer schriftlichen Erklärung mit.

Nach Angaben des Leiters des russischen Nationalen Zentrums für die Reduzierung nuklearer Risiken, Sergei Ryschkow, plant die Russische Föderation im Rahmen des OH-Vertrages (Vertrag über den Offenen Himmel) einen Überwachungsflug mit einer russischen Beobachtungsmaschine (des Typs) TU-154M-LK-1 über der Türkei, hieß es in der Erklärung.

Laut Ryschkow soll der Flug in der Zeit vom 25. bis 28. Februar von einem Flugplatz in der Nähe der türkischen Stadt Eskisehir aus durchgeführt werden. Dieser Flugplatz ist für derartige Flüge im Rahmen Open-Skies-Abkommen festgelegt worden. Die Reichweite des Überwachungsfluges soll bis zu 1.900 Kilometer betragen.

Der OH-Vertrag aus dem Jahr 1992 erlaubt es den Unterzeichnerstaaten, gegenseitig planmäßige Überwachungsflüge durchzuführen. Ziel ist es dabei, Informationen über die Streitkräfte der anderen zu sammeln. Mehr als 30 Staaten nehmen an dem Programm teil, das mit dem Ziel geschaffen wurde, die Transparenz militärischer Aktivitäten zu erhöhen.

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Der Flug erfolgt inmitten einer Phase angespannter Beziehungen zwischen der Türkei und Russland wegen der syrischen Provinz Idlib. Am vergangenen Donnerstag kam es dort  zu weiteren Gewalteskalation. Islamistische Milizen unternahmen einen Versuch, die syrische Armee aus den Gebieten entlang der strategischen Autobahn M5 zurückzudrängen. Sie verbindet die  Hauptstadt Damaskus mit Aleppo und war vor Kurzem von der Armee eingenommenen worden. Dabei wurden sie von türkischen Artillerieeinheiten unterstützt, wie mehrere Videos belegen. Russische Luftstreitkräfte stoppten schließlich die Rebellenoffensive.

Die syrische Regierung klagt die regelmäßigen Angriffe der militanten Islamisten an. Sie will die Kontrolle über das Gebiet wiedererlangen und somit den Dschihadisten Einhalt gebieten. Seit letztem Monat kam es infolge des Vorrückens syrischer Truppen auch wiederholt zu Zusammenstößen mit türkischen Verbänden, die in Idlib zur Überwachung der Situation eingesetzt werden.

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