Nicht an einem Tisch mit Ägyptens "Tyrann" – Erdoğan setzt sich bei UN-Dinner um

Der türkische Präsident sollte zur Eröffnung der UN-Generalversammlung an einem Abendessen mit Donald Trump teilnehmen. Da er aber an einem Tisch mit dem ägyptischen Präsidenten hätte dinieren müssen, setzte Erdoğan sich kurzerhand um. Er gilt als Kritiker al-Sisis.

Der ehemalige ägyptische Präsident Mohammed Mursi wurde 2013 gestürzt und verstarb kürzlich im Gefängnis. Der türkische Präsident Erdoğan fordert eine Untersuchung zu dessen Tod. Er ist ein Gegner des derzeitigen Präsidenten Ägyptens Abdel Fattah al-Sisi.

Diesen sieht er als Drahtzieher des Putsches gegen Mursi und Verantwortlichen für dessen Tod: 

Sie griffen nicht im Geringsten ein, als der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes mehr als 20 Minuten lang litt. Sie haben seine sterblichen Überreste nicht seiner Familie übergeben oder ihn nach seinem Willen in seiner Heimatstadt begraben lassen. Al-Sisi ist ein Tyrann, kein Demokrat. 

Neben dem US-Präsidenten Trump und dem ägyptischen Präsidenten al-Sisi nahmen UN-Generalsekretär António Guterres, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der polnische Präsident Andrzej Duda am Galadinner zur Eröffnung der UN-Generalversammlung teil. Trump hingegen hatte al-Sisi seinen "liebsten Diktator" genannt. Als der türkische Präsident sah, wie Trump und al-Sisi sich in Richtung seines Tisches zubewegten, machte er kurzerhand kehrt und nahm mit seiner Delegation an einem anderen Tisch Platz.

Erdoğan zog einen Vergleich zu dem Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi. Dieser war im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Ebenso wie den Mord an Khashoggi werde man nicht den Mord an Mursi vergessen. 

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