Trotz Handelsstreit mit Washington: Standard & Poor's bestätigt Chinas Top-Rating A+

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's Global hat Chinas hohe Bonitätseinstufung bestätigt und prognostiziert, dass das Reich der Mitte sein überdurchschnittliches BIP-Wachstum aufrechterhalten wird. Außerdem würde es seine Haushaltsleistung weiter verbessern.

Die in New York ansässige Ratingagentur Standard & Poor's  Global (S&P) hat die Bonitätseinstufung A+/A-1 für China bestätigt und prognostiziert, dass das Land ein überdurchschnittliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und eine verbesserte Haushaltsleistung beibehalten wird. Auf seiner Webseite erklärte das Unternehmen:

Am 30. September 2019 bestätigte S&P Global seine Einstufung für China langfristig bei A+ und kurzfristig bei A-1. Der Ausblick auf die langfristigen Ratings ist stabil.

Laut S&P wird China "das BIP überdurchschnittlich hoch halten", wobei das Pro-Kopf-Wachstum voraussichtlich über fünf Prozent jährlich liegen wird.  Die Agentur sieht auch eine verbesserte Haushaltsleistung innerhalb des Landes in den nächsten drei bis vier Jahren sowie einen Rückgang der Haushaltsdefizite. Sie warnt jedoch davor, dass sich das Wirtschaftswachstum Chinas in den nächsten Jahren aufgrund des anhaltenden Handelsstreits mit Washington verlangsamen dürfte:

Die Wirtschaft dürfte aufgrund der Spannungen zwischen den USA und China sowie der laufenden Bemühungen um eine Umstrukturierung der Wirtschaft und die Reduzierung finanzieller Risiken mit erhöhten Unsicherheiten konfrontiert sein.

Auf der positiven Seite stellte S&P jedoch fest, dass "politische Veränderungen dazu beigetragen haben, die Verschuldung einzudämmen und die Abhängigkeit des Wirtschaftswachstums von öffentlichen Investitionen zu verringern". Die Ratingagentur fügte hinzu, dass "die Risiken für die Wirtschafts- und Finanzstabilität Chinas moderat seien" falls sich die positiven Trends fortsetzten.

In Bezug auf die Beziehungen zwischen den USA und China vertritt die Ratingagentur die Position, dass sich in naher Zukunft keine wesentliche Verbesserung einstellen wird:

Wir erwarten nicht, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und China in absehbarer Zeit normalisieren. Dies dürfte bedeuten, dass die chinesischen Exporte und Investitionen des verarbeitenden Gewerbes in den nächsten Jahren wenig Wachstum verzeichnen könnten. Beschränkungen der USA für den Technologietransfer nach China könnten ebenfalls Produktivitätssteigerungen behindern. In diesem Umfeld ist es wahrscheinlicher, dass China ein starkes Wirtschaftswachstum beibehält, wenn die Reformdynamik zunimmt."

Sowohl die USA als auch China bereiten sich derzeit auf einen weiteren Versuch zur Beilegung ihres langwierigen Handelsstreits vor. Die nächsten Gespräche sollen am 10. Oktober in Washington stattfinden.

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