Putin: Bin nicht gegen liberale Ideen, aber sie sollten nicht aufgedrängt werden

Der russische Präsident Wladimir Putin ist seinem Pressesprecher Dmitri Peskow zufolge nicht gegen den Kerngedanken des Liberalismus, aber er solle nicht als einzige, alternativlose Norm anderen Staaten mit Gewalt aufgedrängt werden.

Während eines Treffens mit Studenten der Hochschule für Wirtschaft Anfang dieser Woche hat Peskow Putins Aussagen in einem Interview mit der Financial Times im Juni dieses Jahres näher erläutert, wie die Agentur TASS berichtete.

Putin sprach sich nicht gegen die liberale Idee aus, Putin äußerte sich dagegen, dass die liberale Idee als einzige aufgedrängt wird, ohne jegliche Alternativen", kommentierte Peskow die vielbeachteten Aussagen des russischen Staatschefs.

Peskow zufolge werde dieses Thema auch immer wieder bei Putins Unterredungen mit ausländischen Kollegen angesprochen.

Die liberale Idee lebt, sie wird leben", sagte Peskow gegenüber den Studenten. "Sie ist in einigen Bereichen anwendbar und in anderen nicht. Aber in der Praxis wird sie überall in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichen Formen angewandt."

In gewisser Hinsicht habe die liberale Idee die Idee des Multikulturalismus erzeugt. Dieser beunruhige schon jetzt viele Bürger wesentlicher Staaten. Trotz der Gastfreundschaft der Europäer gegenüber den ankommenden Migranten seien Spannungen unvermeidbar. Die volle Integration der Neuankommenden scheitere, so Peskow.

In seinem Interview mit der Financial Times im Juni hatte Putin erklärt, dass der Liberalismus sich überlebt habe und "obsolet" geworden sei. Die moderne liberale Idee widerspreche mittlerweile den Interessen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung. Zugleich betonte er jedoch, dass sie nicht ganz ausgesetzt werden könne und weiterhin in gewissem Umfang gültig sei.

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