"Plausibel": Deutschland beschuldigt nun auch den Iran für Angriff auf saudische Öl-Anlagen

In einer gemeinsamen Erklärung machen Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Iran für die Angriffe auf saudische Öl- und Gasanlagen verantwortlich und schließen sich den USA an. Der iranische Außenminister spricht von einer "Nachahmung absurder US-Behauptungen".

Am 14. September griffen Drohnen saudische Öl- und Gasanlagen an. Die jemenitschen Huthis übernahmen zwar die Verantwortung für die Angriffe, aber die Vereinigten Staaten urteilten schnell, dass die Huthis nicht die Fähigkeiten besäßen, solche Attacken durchzuführen.

Dahinter müsse der Iran stecken, der Erzfeind Saudi-Arabiens, so die Auffassung Washingtons. Frankreich versprach Aufklärung durch eigene Spezialisten und die USA entsandten weitere Truppen in die Region. Ingesamt 18 Drohnen und sieben Marschflugkörper sollen bei dem Angriff auf die Ölverarbeitungsanlage in Abqaiq und das Ölfeld in Churais zum Einsatz gekommen sein.

In der gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Boris Johnson und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel bei den Vereinten Nationen, heißt es: 

Uns ist klar, dass der Iran die Verantwortung für diesen Angriff trägt. Es gibt keine andere plausible Erklärung. Wir unterstützen laufende Untersuchungen, um weitere Details zu ermitteln. 

Es ist an der Zeit, dass der Iran einen langfristigen Verhandlungsrahmen für sein Atomprogramm sowie regionale Sicherheitsfragen akzeptiert, zu denen auch seine Raketenprogramme gehören. 

Beweise konnten die drei Nationen nicht vorbringen. Es gäbe einfach keine andere plausible Erklärung, lautete die Begründung.

Der iranische Außenminister Dschawad Sarif bezeichnete die Äußerungen der drei EU-Staaten als "Nachahmung absurder US-Behauptungen". Die drei westlichen Regierungsvertreter betonten, dass man trotzdem an dem im Jahr 2015 geschlossenen Nuklearabkommen festhalte. 

Der britische Premierminister Boris Johnson unterstützt Donald Trump dabei, ein neues Nuklearabkommen nach den Wünschen der USA zu verhandeln. Er bezeichnet dies als "Trump Deal". Die iranische Führung will aber angesichts der erdrückenden US-Sanktionen nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren. Eine Neuverhandlung ist von Seiten Teheran ausgeschlossen. Stattdessen fordert der Iran die Normalisierung der Handelsbeziehungen mit den europäischen Unterzeichnern des Nuklearabkommens. Jeder ausländischen Aggression werde der Iran entsprechend begegnen, heißt es. 

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