Nach verheerendem Anschlag: Bundespolizei und Entwicklungshelfer verlassen Green Village in Kabul

Das Bundesinnenministerium zieht Konsequenzen nach einem Anschlag auf das Green Village in Kabul. Bundespolizisten und deutsche Entwicklungshelfer werden außer Landes oder in den Norden gebracht. Die Anwohner protestierten gegen die ausländische Präsenz in ihrer Nachbarschaft.

Am Dienstagabend sprengte sich zunächst ein Selbstmordattentäter in der Nähe des "Green Village" in die Luft. Der afghanische Innenminister Nasrat Rahimi sagte, ein mit Sprengstoff beladener Traktor wurde außerhalb des Green Village abgestellt. Weitere Angreifer lieferten sich ein Gefecht mit dem Wachpersonal. 30 Menschen kamen ums Leben, 119 weitere wurden verletzt. Die Taliban übernahmen die Verantwortung für den Anschlag. 

Von den 22 Bundespolizisten und den deutschen Entwicklungshelfern kam niemand zu Schaden. Die deutsche Regierung entschied, dass das Camp nicht mehr sicher genug für die Mitarbeiter sei. Sie flohen entweder außer Landes oder wurden nach Mazar-e Scharif gebracht. Die Bundespolizisten leiteten in Kabul ein Ausbildungsprogramm für ihre afghanischen Kollegen. 

Folgende Bilder zeigen das Ausmaß des Anschlags:

Der Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte: 

Derzeit wird die Situation fortlaufend bewertet und Möglichkeiten der Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den afghanischen Sicherheitsbehörden geprüft. 

Es war der dritte schwere Anschlag innerhalb weniger Tage. Die Anwohner rund um das Green Village brachten ihre Wut über die neuen Anschläge in ihrer Nachbarschaft zum Ausdruck und sehen diese der ausländischen Präsenz geschuldet. Sie zündeten Reifen an und blockierten eine Straße nahe des Anschlags. 

Anwohner sagten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP

Wir wollen, dass diese Ausländer unsere Nachbarschaft verlassen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass wir wegen ihnen leiden. (...) Wir wollen sie hier nicht mehr. 

Bereits im Januar tötete eine Bombe nahe des Green Village mindestens vier Menschen und verwundete mehr als 100.

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