"Held des nationalen Widerstands": Ukrainische Nazis verbreiten Manifest des Christchurch-Killers

Was in Neuseeland unter Strafe gestellt wurde, ist in der Ukraine sogar kostenlos möglich: Eine Neonazi-Gruppe übersetzte Brenton Tarrants Manifest in die ukrainische Sprache und verschickt es an Gleichgesinnte. Die neuseeländische Ministerpräsidentin ist entsetzt.

Bis zu 14 Jahre Haft oder eine Geldstrafe von 10.000 Neuseeland-Dollar (ca. 5.750 Euro) drohen denjenigen, die das Manifest von Brenton Tarrant verbreiten. Der mutmaßliche Attentäter von Christchurch, der am 15. März zwei Moscheen angriff und dabei wahllos 51 Menschen tötete, die sich zum Gebet versammelt hatten, schrieb seine Gedanken und Motivation zu dieser schrecklichen Tat in einem 74-seitigen Pamphlet nieder, was auch den Attentäter von El Paso in Texas inspirierte.

Mehr zum Thema - Norwegen: Angreifer auf Moschee in Bærum gesteht Tat

Nur zwei Tage nach dem Anschlag in Christchurch wurde auf dem Messengerdienst Telegram ein Kanal mit dem eindeutigen Namen @Hitler_Himself eröffnet, der Tarrants Manifest in die ukrainische Sprache übersetzt hatte und es in Buchform für lediglich 100 Hrywnja (3,60 Euro) vertreibt. Wenn ein Interessent selbst diesen geringen Preis nicht aufbringen kann, werden die Texte notfalls auch gratis verschickt. Wer für Druck und Vertrieb aufkommt, ist allerdings unklar. Für die neuseeländische Regierung stellt dies eine unerträgliche Provokation dar, ohne dass etwas dagegen getan werden könnte. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern nannte Vertrieb und Verbreitung dieser Hetzschrift "abscheulich und widerwärtig", nachdem die ukrainische Neonaziorganisation Karpatski Sitsch vor wenigen Tagen über ihren Social-Media-Auftritt aktiv den Vertrieb bewarb.

Dabei nannten sie Tarrant einen "Helden des nationalen Widerstands", der einen "verzweifelten Angriff auf Fremde in Neuseeland in ihrem eigenen Gotteshaus" begangen habe. Auch verwenden sie die gleiche Sprache, wie sie beispielsweise auch der El-Paso-Attentäter benutzte, indem sie vor dem "Scheitern unserer Zivilisation" warnen. Gleichzeitig rufen sie in ihrem Post zu weiterer Gewalt "nationalistischer Strukturen und ihrer Anhänger" gegen "ungebetene Ausländer" auf.

Mehr zum Thema - Manifest des Todesschützen von El Paso: "Das ist erst der Anfang"