Aufgrund von US-Sanktionen: Deutsche Exporte in den Iran um die Hälfte zurückgegangen

Deutsche Unternehmen werden durch US-Sanktionen gezwungen, sich zwischen dem Iran und den USA zu entscheiden. Die deutschen Exporte in den Iran gingen in den Monaten Januar bis Juni um 48 Prozent zurück. Auch die Importe aus dem Iran brachen in hohem Maße ein.

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) sieht diese Entwicklung als wenig überraschend an und verweist dabei auf die US-Sanktionen, welche auch die Unternehmen aus Drittländern in ihrem Handel mit dem Iran treffen: 

Deutsche Unternehmen sind gezwungen, zwischen ihren Marktaktivitäten im Iran und in den Vereinigten Staaten zu wählen, demnach ist klar, welcher Markt bevorzugt wird.

Die Vereinigten Staaten erklärten im Mai 2018 einseitig ihren Ausstieg aus dem Nuklearabkommen, schrittweise wurden zuvor aufgehobene Sanktionen gegen den Iran wieder eingeführt.

Deutschland will versuchen, mit den verbliebenen Unterzeichnerländer das Abkommen aufrecht zu erhalten. Die Tauschbörse INSTEX soll künftig den Zahlungsverkehr im Handel mit dem Iran ermöglichen. Die Realisierung verzögert sich jedoch immer wieder, und Teheran kritisiert diese Initiative, da sie sich ohnehin nur auf Pharmazie- und Lebensmittel beschränkt.

Zu den Unternehmen, die Repressalien aus den USA fürchten und daher ihre Geschäfte mit dem Iran reduzierten, zählt auch Siemens. Der Abschluss des Atomabkommens hatte auch dort Hoffnungen auf Absätze im Iran geweckt. Auf bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr bezifferte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) das mögliche Handelsvolumen zwischen Deutschland und dem Iran im Andenken an die besten Zeiten. Zwischen Januar und Juni diesen Jahres brachen die Exporte in den Iran allerdings um 48 Prozent (678 Millionen Euro) ein. Die iranischen Importe sanken um 43 Prozent (110 Millionen Euro).