Trump tadelt Macron: "Niemand spricht für die Vereinigten Staaten"

US-Präsident Donald Trump hat den französischen Präsidenten Emmanuel Macron für dessen Vermittlungsversuche im Iran-Konflikt getadelt. Macron hatte offenbar versucht, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Er telefonierte mit dem iranischen Präsidenten.

Trump beklagte sich am Donnerstag auf Twitter mit Blick auf den Iran-Konflikt über "all jene, die behaupten, dass sie uns vertreten, darunter Frankreichs Präsident Macron". 

Der Iran steckt in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Sie wollen verzweifelt mit den USA sprechen, erhalten aber gemischte Signale von all jenen, die behaupten, dass sie uns vertreten, darunter Frankreichs Präsident Macron."

Trump schrieb weiter:

Ich weiß, dass Emmanuel es gut meint, wie alle anderen, aber niemand spricht für die Vereinigten Staaten außer den Vereinigten Staaten selbst. Niemand ist befugt, uns in irgendeiner Form zu vertreten!"

Der französische Präsident versucht derzeit, im Streit mit dem Iran zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Macron handele "in Absprache" mit Deutschland und Großbritannien und sei "in Kontakt" mit Russland und China, so der Élyséepalast. Erst vor wenigen Tagen hatte Macron den iranischen Präsidenten Hassan Rohani, in einem Telefonat dazu angehalten, Spannungen im Verhältnis mit den USA zu entschärfen. Macron betonte, dass die Voraussetzungen für eine Deeskalation geschaffen werden müssten, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den Élyséepalast. Es sei die Aufgabe Frankreichs, alle Anstrengungen zu unternehmen, um sicherzustellen, dass alle Parteien zu offenen Verhandlungen bereit seien.

Ob sich Trump nun mit seiner Kritik auf Macrons allgemeine Vermittlungsbemühungen bezog oder Anstoß an einer konkreten Aktion oder Aussage des Franzosen nahm, war zunächst unklar.

Iran-Konflikt auch Thema beim G7-Gipfel in Frankreich

Frankreich richtet Ende des Monats einen G7-Gipfel in Biarritz aus. Das Treffen soll nach Angaben der französischen Regierung auch Gelegenheit geben, sich im Iran-Konflikt auszutauschen. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass Frankreich plane, Rohani zu dem Gipfel einzuladen. Diese wurden bereits dementiert. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte am Donnerstag in Washington, ihres Wissens nach handele es sich nur um Gerüchte, die nicht zuträfen.

Die USA waren 2018 im Alleingang aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen. Die verbliebenen Vertragspartner - China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland - versuchen, das Abkommen zu retten. Dies sollte es dem Iran mit strengen internationalen Kontrollen unmöglich machen, Atomwaffen zu entwickeln. 

(dpa/rt deutsch)