Hoffnungsschimmer am Persischen Golf? Iran bietet USA Kompromiss im Atomstreit an

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat erklärt, dass er Washington angeboten habe, dem der UN-Atombehörde erweiterten Zugang zu allen Teilen des iranischen Atomprogramms zu gewähren. Im Gegenzug dafür fordert der Iran die Aufhebung der US-Sanktionen.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte am Donnerstag vor Reportern in New York, Teheran habe Washington ein "substantielles" Angebot vorgestellt. Dieses sieht vor, dass der Iran robusten Kontrollen durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) vier Jahre früher als geplant ermöglicht.

Solche gründlichen Inspektionen sind im Zusatzprotokoll zum Atomabkommen des Jahres 2015 vorgesehen, ein Zusatzabkommen, das der Iran eigentlich erst im Jahr 2023 ratifizieren sollte. Das Protokoll garantiert der IAEO "erweiterte Zugangsrechte zu Informationen und Standorten" und bietet damit "zusätzliche Instrumente zur Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarung durch den Staat."

Insbesondere ermöglicht es der IAEO, sich ein "viel umfassenderes Bild" von den staatlichen Atomprogrammen, Lagerbeständen, Plänen und dem Handel zu machen.

Die Ratifizierung des Protokolls durch das iranische Parlament hätte mit der Aufhebung aller Sanktionen gegen Teheran durch die USA zusammenfallen sollen – was nach dem Rückzug der USA aus dem Abkommen im vergangenen Mai unwahrscheinlich ist. Trotz des Rückzugs Washingtons aus dem Atomdeal hat der Iran seinen Teil der Abmachung weiter erfüllt und das Zusatzprotokoll eingehalten, wenn auch ohne es ratifiziert zu haben.

Sarif wies die Behauptung zurück, dass das iranische Angebot nur symbolisch sei.

US-Präsident Donald Trump hatte wiederholt erklärt, dass es am Iran liegt, den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen. Im Mai sagte er:

Wenn sie anrufen, werden wir verhandeln."

Aber fast im selben Atemzug drohte er mit "starken Sanktionen" und sogar "Vernichtung".

Eine offizielle Reaktion der USA steht noch aus. Anonyme US-Beamte erklärten aber gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Vorschlag des Iran ein Trick sei, um sich von den US-Sanktionen zu befreien und gleichzeitig dennoch die Herstellung einer Atomwaffe zu planen.

Während diplomatische Bemühungen um eine Resolution des Konflikts noch laufen, bauen die USA eine militärische Drohkulisse gegen den Iran auf. Washington hat Tausende von zusätzlichen Truppen, eine Trägerangriffsgruppe, eine Raketenbatterie sowie strategische Bomber in die Region entsandt. Zugleich werfen die USA dem Iran vor, Öltanker im Golf von Oman bombardiert zu haben, was Teheran bestreitet.

Zuletzt hatte Washington am Donnerstag behauptet, eine iranische Drohne in der Straße von Hormus abgeschossen zu haben, die sich laut Trump einem Schiff der US-Navy genähert hatte. Der Iran erklärte dagegen, keine Drohne verloren zu haben, und mutmaßte, dass möglicherweise die USA eine ihrer eigenen Drohnen abgeschossen haben könnten.