Chinas Vize-Landwirtschaftsminister wird neuer Chef der UN-Ernährungsorganisation

Mit Qu Dongyu leitet erstmals ein Chinese die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die Wahl gilt als richtungsweisend. Die FAO ist eine der größten Sonderorganisationen der UNO und hat ihren Sitz in Rom. Ihr Ziel ist der weltweite Kampf gegen den Hunger.

Der promovierte Genetiker aus dem Reich der Mitte hat sich am Sonntag auch gegen die von Deutschland und der EU favorisierte französische Kandidatin Catherine Geslain-Lanéelle als neuer Generaldirektor durchgesetzt. Der chinesische Vize-Landwirtschaftsminister bekam 108 Stimmen, die Französin konnte 71 Stimmen auf sich vereinen. Der von den USA unterstützte Kandidat aus Georgien erhielt zwölf Stimmen. Der 55-jährige Qu Dongyu wurde nun für vier Jahre gewählt und folgt dem Brasilianer José Graziano da Silva, der die Organisation acht Jahre lang geleitet hat.

Vor der Wahl hatte sich im Hintergrund ein Machtkampf zwischen der EU und China abgespielt. "Wir wissen, dass China relativ unkonventionell vorgeht, um Zustimmung zu bekommen", sagte Bundesagrarministerin Julia Klöckner im Vorfeld der Wahl in Rom. Später beglückwünschte sie den chinesischen Gewinner. Deutschland wünsche sich, dass die FAO künftig wieder weniger Entwicklungsorganisation, sondern mehr "Thinktank und Wissensorganisation" im Bereich Landwirtschaft werde. Deutschland lege Wert darauf, an der Spitze der FAO mit Personal vertreten zu sein und sich inhaltlich stärker einzubringen.

Die Wahl geht weit über die Besetzung der FAO hinaus. Es ist eine Richtungsentscheidung", hieß es aus Kreisen von Konferenzteilnehmern.

China hat vor allem in afrikanischen Ländern großen Einfluss und investiert dort stark. (dpa)

Mehr zum ThemaDas Ende der "drei Chinesen": Neue Seidenstraße lässt Wertewesten alt aussehen (Video)