Australien könnte als Gewinner aus dem Handelsstreit zwischen China und den USA hervorgehen

Die chinesische Regierung hatte angedroht, US-Zölle auf chinesische Importe mit Strafzöllen auf Flüssiggas aus den USA zu vergelten. Sollte China dies wahrmachen, wäre Australien der Gewinner des Handelskriegs und könnte den chinesischen Bedarf befriedigen.

Im Jahr 2018 importierte China 23 Millionen Tonnen LNG (Flüssiggas) aus Australien, was rund 42 Prozent der australischen Exporte ausmachte. Dank des Handelsstreits zwischen China und den Vereinigten Staaten könnten die Exportmengen des australischen Flüssiggas nach China bald steigen. Als Vergeltung für angehobene Zölle auf chinesische Importe drohte China damit, die Zölle von Flüssiggas aus den USA von zehn auf 25 Prozent anzuheben. Diese Drohung äußerte die chinesische Führung, nachdem US-Präsident Donald Trump angekündigt hatte, er erwäge, zusätzliche 300 Milliarden Dollar an Zöllen auf chinesische Produkte zu erheben.

Der Bedarf an importiertem Flüssiggas, so erwarten Experten, wird in China von 53 Millionen Tonnen LNG-Importen im Jahr 2018 auf 93 Millionen Tonnen im Jahr 2025 ansteigen. Der Credit-Suisse-Energieanalyst Saul Kavonic kommentierte diese Entwicklung:

Insgesamt ist dies ein positiver Faktor für die Vermarktung von australischem LNG.

Die in den USA ansässige Gasgruppe Cheniere Energy sieht der Gasanalyst Sindre Knutsson von Rystad Energy als das wahrscheinlichste Opfer des eskalierenden Handelsstreits. Cheniere Energy hat einen 20 Jahre laufenden Vertrag über jährliche Lieferungen von zwei Millionen Tonnen LNG an das chinesische Staatsunternehmen Sinopec ab dem Jahr 2023 unterzeichnet. Der Vertragsabschluss aber hat sich verzögert. Nikos Tsafos vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) verweist auf langfristige Auswirkungen auf LNG-Exporte, die den US-Exporteuren schaden können. 

Einige der LNG-Anlagen in den Vereinigten Staaten erreichten die chinesischen Endkunden über Portfoliounternehmen mit mehreren Bezugsquellen und Kunden. Auf der anderen Seite des Problems haben Chinas drei große nationale Ölgesellschaften langfristige Verträge mit US-Lieferanten abgelehnt, weil diese "den Vereinigten Staaten einfach nicht vertrauten". Die anstehenden LNG-Projekte in den USA könnten durch den Handelskrieg beeinträchtigt werden. Das Vertrauen in die Energiesicherheit und einen offenen Markt für LNG und Energie wird Tsafos zufolge leiden.

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