Telegram-Gründer beschuldigt WhatsApp der Weitergabe von Nutzerdaten an westliche Geheimdienste

WhatsApp soll Nutzerdaten für westliche Geheimdienste durch einprogrammierte Backdoors zugänglich gemacht haben. Dies wirft der Erfinder der Messenger-App Telegram dem Rivalen vor. Die dafür nötigen Algorithmenfehler könnten auf Anweisung des FBI eingebaut worden sein.

Der Schöpfer des Messengerdienstes Telegram, Pawel Durow, hat seinen Konkurrenten WhatsApp wegen seiner Sicherheitsschwachstellen kritisiert. Diese ermöglichen westlichen Geheimdiensten, auf die persönlichen Daten der Nutzer zuzugreifen. Diese Ansicht äußerte er in einem am Mittwoch auf der Online-Plattform Telegra.ph selbst veröffentlichten Artikel. Er schrieb:

Jedes Mal, wenn WhatsApp eine kritische Schwachstelle in seiner Anwendung beheben muss, erscheint eine neue an ihrer Stelle.

Seiner Meinung nach sei der Betrieb einer sicheren Kommunikations-App von den Vereinigten Staaten aus nicht einfach. Er schrieb weiter:

In der Woche, die unser Team im Jahr 2016 in den Vereinigten Staaten verbrachte, gab es drei Hackingversuche durch das FBI. 

Stellen Sie sich vor, wie sie in einer solchen Umgebung innerhalb von zehn Jahren Schaden anrichten könnten. 

Alle ihre Sicherheitsprobleme sind gut für die Überwachung und sehen wie Backdoors aus und funktionieren auch so.

Backdoors (zu Deutsch: Hintertürchen) sind Programme der verdeckten Remote-Administration, also Steuerung eines Gerätes aus der Ferne. Ein solcher Algorithmenfehler wird vom Entwickler absichtlich eingebaut und ermöglicht einen unbefugten Zugriff auf die Daten. Durow erläuterte dazu:

Im Gegensatz zu Telegram veröffentlicht WhatsApp den Quellcode nicht, so dass Sicherheitsspezialisten keine einfache Möglichkeit haben, zu überprüfen, ob es Backdoors in seinem Code gibt. 

WhatsApp wirft seine Anwendungsdateien bewusst so durcheinander, dass niemand sie gründlich studieren kann. WhatsApp und seine Muttergesellschaft Facebook mussten möglicherweise sogar Backdoors einbauen - gezwungen vom FBI.

Am 13. Mai berichtete die Financial Times, dass unbekannte Angreifer mit Hilfe der WhatsApp Call-Funktion Spyware auf Handys installiert haben. Geräte auf iOS- und Android-Plattformen sollen für den Angriff anfällig gewesen sein.

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