Malis Regierung tritt geschlossen zurück

Die Regierung des westafrikanischen Krisenlandes Mali unter Ministerpräsident Soumeylou Boubèye Maiga ist zurückgetreten. Präsident Ibrahim Boubacar Keita nahm das am Donnerstag eingereichte Rücktrittsgesuch des Regierungschefs und seines Kabinetts an.

Ein Nachfolger für Maiga und eine neue Regierung würden in Kürze ernannt - "nach Beratungen mit allen politischen Kräften der Mehrheit und der Opposition". Gründe für den Abtritt der Regierung wurden nicht genannt.

Der seit dem Jahr 2013 amtierende Staatschef Keita hatte die von Betrugsvorwürfen der Opposition überschattete Präsidentenwahl im August gewonnen. Allerdings hat sich die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Staat während seiner Amtszeit verschlechtert. Bewaffnete Gruppen greifen neben Zivilisten auch immer wieder einheimische und internationale Streitkräfte an.

Seit 2013 gibt es eine UN-Friedensmission in Mali, sie gilt als gefährlichster Blauhelmeinsatz weltweit. Vor allem im Norden Malis greifen radikale Islamisten die Blauhelme immer wieder an, während sich im Zentrum des Landes gewaltsame ethnische Konflikte zuspitzen.

Stabilität in Mali zu erreichen, ist auch für Deutschland wichtig: Zum einen ist der Staat ein Transitland für Migranten. Zum anderen könnten Islamisten bei einem Zerfall des Staates ihre Macht festigen - und das nur eine Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt. Mit seinen gut 18 Millionen Einwohnern gehört Mali einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Staaten der Welt.

(dpa)