Studie zur Beendigung des Jemen-Kriegs: Saudis finden nur mit Hilfe der USA den Weg aus dem Jemen

Die vierjährige Offensive im Jemen nimmt kein Ende. Die International Crisis Group kommt zu dem Ergebnis, dass es an den USA liegt den Konflikt zu beenden. Sie empfiehlt, die Waffengeschäfte an die Saudis einzustellen und einen US-Sondergesandten zu ernennen.

Der Konflikt im Jemen eskalierte im Jahr 2015 als eine von Saudi-Arabien geführte Koalition gegen die Huthis intervenierte. Das bereits vor dem Konflikt als arm geltende Land rutschte in eine humanitären Katastrophe ab. Eine Beendigung des Konflikts konnte bislang nicht erreicht werden. Saudi Arabien und die USA werfen dem Iran vor, im Jemen einen Stellvertreterkrieg zu führen und die Huthis zu bewaffnen. 

Friedensgespräche in Schweden Ende 2018 endeten mit einem Hoffnungsschimmer. Hieraus ging ein Abkommen zur Eindämmung der Gewalt rund um den Hafen Hodeida hervor, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu gewährleisten. 

Der Fokus der International Crisis Group liegt auf Verhandlungen zum Ende des Konflikts im Jemen: 

Wir präsentieren uns an wichtigen Punkten, gestalten die Debatte, schlagen Lösungen vor und ermutigen die Beteiligten, ihre Positionen auf der Grundlage unserer Analyse zu ändern. 

Den USA raten die Experten eine Reduzierung der Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und diese erst wieder aufzunehmen, sobald die Saudis die Offensive gegen die Huthi-Rebellen eingestellt haben. Darüber hinaus müssten die USA einen Sondergesandten ernennen, um den Saudis bei der Beendigung des Konflikts und dem Abzug aus dem Jemen zu helfen. Der US-Kongress müsse Druck ausüben. 

Die International Crisis Group stellte fest, die von Saudi-Arabien geführte Koalition müsse

... aufhören, darüber nachzudenken, wie man einen imaginären Sieg erringen kann, und sich stattdessen ganz darauf festlegen, einen politischen Ausweg zu finden.

Dies müsse stattfinden, unabhängig davon, ob den Huthis Zugeständnisse zu machen seien oder nicht.

Die Studie zur Beendigung des Konflikts basiert auf Interviews unter anderem mit amtierenden und ehemaligen Vertretern der Vereinigten Staaten.

Die Opfer des Jemen-Kriegs lassen sich nicht genau beziffern. Das Armed Conflict Location and Event Data Project (ACLED) begann erst im Jahr 2016 Opferzahlen zu erfassen. In den 60.223 gezählten Opfern sind laut ACLED nicht diejenigen enthalten, die in der Folge des Konflikts durch Unterernährung und Krankheiten gestorben sind. 

Nach Ansicht der Expertengruppe gewinne der Iran an Boden während Saudi-Arabien nicht wisse, wie man den Krieg beenden solle. Robert Malley, Präsident der Expertengruppe sagte:

Ich denke, sie sehen, dass sie es beenden müssen [aber] sie wissen nicht, wie man es beendet.

Man ginge davon aus, dass die Huthis durch einen Verlust militärischer Stärke zusammenbrechen würden, was den Krieg beenden und den Iran zum Rückzug bewegen würde, so Malley. Washington habe seinen Einfluss überschätzt und gleichzeitig die Zerstörungskraft des Konflikts unterschätzt. Man sei einer Illusion gefolgt. 

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Der US-Kongress stimmte dafür, dass die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung für den Jemen-Krieg einstellen. US-Präsident Donald Trump legte am Dienstag ein Veto ein, um die Resolution des Kongresses zu kippen. Er sieht Saudi-Arabien als einen Verbündeten gegen den gemeinsamen Feind Iran. Der demokratische Senator Chris Murphy gilt als Kritiker der US-Einmischung im Jemen-Konflikt. Laut Murphy gibt es dort keine Gewinner. Die Saudis müssten akzeptieren, dass die Huthis in einer künftigen jemenitischen Regierung eine "signifikante Rolle spielen" werden.