Frankreich warnt: Konflikt zwischen Boeing und Airbus bringt China Vorteile

Der eskalierende transatlantische Subventionsstreit zwischen dem europäischen Flugzeughersteller Airbus und seinem US-Rivalen Boeing soll dem chinesischen Flugzeugbau zugutekommen. Davor hat nun der französische Finanzminister Bruno Le Maire gewarnt.

Washington und Brüssel sind seit längerem in einen Subventionsstreit verwickelt, indem sie sich gegenseitig beschuldigen, ihren jeweiligen Flugzeugherstellern illegale Subventionen und so den Unternehmen staatliche Beihilfen gewährt zu haben.

Zu der aktuellen Eskalation kam es am Dienstag. US-Präsident Donald Trump drohte damit, Waren im Wert von elf Milliarden US-Dollar aus der EU mit Einfuhrzöllen zu belegen. Das erfolgte nachdem die Welthandelsorganisation (WTO) festgestellt hatte, dass EU-Subventionen für Airbus "negative Auswirkungen" auf die USA gehabt haben sollen.

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire bezeichnete den Streit zwischen den US-amerikanischen und europäischen Flugzeugbau-Giganten als "absurd", da die "beiden Industrien völlig miteinander verflochten" und in einer Reihe von Komponenten voneinander abhängig seien. Während seiner Rede am französischen Institut für Außenbeziehungen am Mittwoch erklärte der Minister:

Ein Handelskrieg zwischen Boeing und Airbus wird nur in die Hände der COMAC [Commercial Aircraft Corp of China Ltd.] spielen.

COMAC ist ein staatlicher chinesischer Hersteller von Verkehrsflugzeugen, der im Jahr 2008 gegründet wurde, um die Abhängigkeit des Landes von Boeing und Airbus zu verringern. Das Unternehmen hat die Ambition bis ins Jahr 2035 "ein Luftfahrt-Unternehmen von Weltrang" zu werden. Der chinesische Flugzeughersteller hat drei Flugzeugmodelle unter seinen Produkten, doch nur eines, die ARJ2, hat bereits seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen.

Ein weiteres Flugzeug, die C919, führt derzeit Flugtests durch, während das dritte, das Langstrecken-Großraumflugzeug CR929, derzeit von COMAC in Zusammenarbeit mit Russland entwickelt wird.

Nachdem die USA angedroht hatten, gegen die EU zusätzlich zu den bereits bestehenden Trump-Zöllen auf Stahl und Aluminium neue Sanktionen aufgrund ihrer Subventionen für Airbus zu verhängen, verkündete die EU, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die möglichen EU-Maßnahmen gegen die USA kommentierend sagte Le Maire, dass die EU über Mittel verfüge, um auf jede Art von US-Sanktionen zu reagieren. Er wies aber darauf hin, dass es vorzuziehen sei, einen Kompromiss zu finden.

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