Assange verliert ecuadorianische Staatsbürgerschaft – USA wollen ihn wegen "Verschwörung" anklagen

Am Donnerstag beendete die Verhaftung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange dessen jahrelanges diplomatisches Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London. Nun wurde bekannt, dass ihm auch seine ecuadorianische Staatsbürgerschaft entzogen wurde.

Die Enthüllungsplattform WikiLeaks wirft Ecuador vor, illegalerweise das politische Asyl von Julian Assange beendet und damit gegen internationales Recht verstoßen zu haben. Assange wurde zunächst auf eine Londoner Polizeistation gebracht. Laut Ecuadors Außenminister verlor Assange mit der Verhaftung auch seine ecuadorianische Staatsbürgerschaft. 

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Der Australier soll nun in die USA abgeschoben werden. Dort soll ihm der Prozess wegen "Verschwörung mit Chelsea Manning" gemacht werden, wie aus dem Auslieferungsersuch der USA hervorgeht:

Demnach soll Assange der ehemaligen US-Soldatin geholfen haben, Passwörter von Computern des US-Verteidigungsministeriums zu knacken. Die Whistleblowerin hatte geheime Militärdokumente an WikiLeaks weitergegeben, die unter anderen Kriegsverbrechen des US-Militärs im Irak belegen. 

Assange wurde am Nachmittag einem Gericht in Westminster vorgeführt, das über seine weitere Inhaftierung entscheidet. Die britischen Behörden werfen Assange Verstöße gegen Kautionsauflagen vor, die im Zusammenhang mit einem inzwischen eingestellten Verfahren erlassen wurden. Assange plädierte vor dem Gericht auf "nicht schuldig". 

Geholfen hat es ihm nicht, denn das Gericht befand ihn für schuldig, gegen seine Kautionsauflagen verstoßen zu haben. Nun droht ihm dafür eine Haftstrafe von bis zu zwölf Monaten. Wie Scotland Yard aber bestätigte, wurde Assange nicht wegen dieser Verstöße, sondern im Namen der USA verhaftet, nachdem London einen Antrag auf Auslieferung erhalten hatte.

Sieben Jahre lang hatte sich der weltbekannte Whistleblower in der Botschaft Ecuadors in London aufgehalten, um einer Auslieferung an die Vereinigten Staaten zu entgehen. 

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